<
>
Wird geladen...
Wiederholungstäter

Verlorene Dekade

13.09.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Alle Regierungen, Unternehmen und Konsumenten wollen den billigen Zins wie Abhängige immer weiter für ihre Investitionen, ihren Konsum und ihren Müßiggang. Daraus droht nicht nur eine verlorene Dekade, sondern weitere.

In dieser Woche wird fast schon traumatisiert auf die Zeit vor 10 Jahren geblickt. Am 15. September 2008 meldete die Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz an. Das Ereignis war das Armageddon der bis dahin geltenden Doktrin, die da lautete: die individuellen Risiken müssen möglichst breit verteilt werden, dann können systemische Krisen nicht stattfinden. Die „Verpackungsindustrie“ perfektionierte dieses Modell, indem sie schlechte mit vermeintlich guten Risiken in neue Finanzprodukte verpackte. So konnten auch schlechte Risiken an den Mann gebracht werden. Die Produkte waren am Ende so kompliziert, dass deren Inhalt nur noch von wenigen verstanden wurde. Die damalige KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier sagte zur Schieflage der staatseigenen Industriekreditbank (IKB) und ihres Geschäftsgebarens 2007: „Hunderte von Verträgen, jeweils 400 Seiten lang, für jedes einzelne der höchst fragwürdigen Kreditprodukte, mit denen sich die IKB verspekuliert hatte. Jeder Vertrag versehen mit Fußnoten, die auf den hinteren Seiten die wahren Risiken im Verborgenen halten.“ Das verstehe sie alles nicht. Ihre mangelnde Durchdringung kostete sie wenig später ihr Amt.

Gestern hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vor dem EU-Parlament die Wirtschafts- und Finanzkrise für weitgehend überwunden erklärt. Man sollte Junckers Worte sehr ernst nehmen, denn sein berühmtestes Zitat lautet ja bekanntlich: „Wenn es ernst wird, muss man lügen.“ Es scheint also ernst zu stehen um die Europäische Union.

Die Investitionen in Europa seien vor allem dank seines Juncker-Fonds wieder gestiegen. Bald würden 400 Milliarden Euro öffentliches und privates Kapital für Investitionen bereitstehen. Sehr viel Eigenlob schwingt dabei mit. Eigentlich macht der Juncker-Fonds das, was die Verpackungsindustrie damals auch gemacht hat. Er investiert in Bereiche, in die Investoren alleine nie investieren würden. Junckers Fonds übernimmt das erste Ausfallrisiko, um privaten Investoren das Risiko des Scheiterns abzunehmen. Der einzige Unterschied zu der Zeit vor 10 Jahren ist, dass damals die Risiken hinterher verstaatlicht wurden, während sie heute sofort vom Steuerzahler übernommen werden.

Letztlich redet Juncker die Situation schön. Nicht sein Juncker-Fonds sorgt für Wachstum in Europa, sondern das billige Geld der Notenbanken, insbesondere der EZB. Zwar wächst die Wirtschaft in der EU seit 21 Quartalen, wie Juncker ebenfalls stolz betont, aber die Verschuldung wächst viel dynamischer. Die Euro-Zone ist inzwischen mit 87 Prozent zur Wirtschaftsleistung verschuldet. Spanien mit 98 Prozent, Frankreich mit 97 Prozent und Italien mit 132 Prozent. Auf das Platzen der Blasen an den Finanzmärkten 2008 wurde mit neuen Schulden reagiert. In den letzten 10 Jahren ist die weltweite Verschuldung aller Marktakteure um 39 Prozent auf 247 Billionen Dollar gestiegen. Das sind 318 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Insbesondere die Verschuldung im staatliche Sektor ist enorm angestiegen (+81 Prozent), aber auch der Unternehmenssektor (+60 Prozent) ist besonders betroffen. Steigende Verschuldung geht einher mit einer steigenden Kreditvergabe der Banken und damit einer Ausweitung der Geldmenge. Dieses Geld sucht seine Anlagemöglichkeiten.

Die Erkenntnis, nicht erst seit der jüngsten Finanzkrise, ist, dass dieses Geld in Vermögensgüter wie Unternehmenswerte und Immobilien fließt. Deren Preise steigen durch das Überangebot an billigem Geld. Wenn Immobilienpreise steigen, dann steigen meist auch deren Mieten. Sozialdemokraten glauben in diesem Szenario, man müsse dann einfach einen Mietenstopp verhängen. Wenn der Gesetzgeber Mieterhöhungen verbietet, dann sei das Problem gelöst. Jetzt müsse nur noch der öffentliche Wohnungsbau gefördert werden, dann würde sich der Markt schon wieder entspannen. Tatsächlich haben diese Zentralplaner die Zusammenhänge nicht durchdrungen. Mieten bleiben nur dann bezahlbar, wenn neue Angebote entstehen. Weniger Bauvorschriften und mehr privater Wohnungsbau lassen bezahlbare Mieten entstehen.

Eigentlich hat die Bankenrettung 2007/2008 (IKB, Hypo Real Estate, Landesbanken) mittelbar die Mieterhöhungen in den Ballungszentren in Deutschland mitverursacht. Der Sozialdemokrat Peer Steinbrück war damals Bundesfinanzminister und trat gemeinsam mit Angela Merkel vor die Kameras, um die milliardenschweren Bankenrettungen zu begründen. Seitdem existiert auch die unorthodoxe Geldpolitik der Notenbanken, insbesondere der EZB. Der Zins ist seitdem manipuliert. Der bald scheidende EZB-Präsident Mario Draghi trägt dafür maßgeblich die Verantwortung. Er raubt Europa die Zukunft. Schon deshalb ist es grob fahrlässig, wenn jetzt die Bundeskanzlerin die Nachfolgefrage Draghis einfach laufen lässt und sich das deutsche Interesse auf die Nachfolge von Jean-Claude Juncker konzentriert. Bei allem Respekt: Was ist der Juncker-Fonds von fast 400 Milliarden Euro gegen das Aufkaufprogramm von bald 2.500 Milliarden Euro durch die EZB. Bestenfalls hat der Juncker-Plan keinen Schaden angerichtet. Das kann man von Draghis Aufkaufprogramm nicht sagen. Es hat unser Wirtschaftssystem abhängig gemacht vom billigen Zins. Wie Drogenabhängige wollen alle Regierungen, Unternehmen und Konsumenten diesen immer weiter für ihre Investitionen, ihren Konsum und ihren Müßiggang behalten. Daraus droht nicht nur eine verlorene Dekade, sondern weitere.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

30 Kommentare

  1. Erhellend hierzu könnte ein Vortrag von Dr. Markus Krall sein.

    Markus Krall ist promovierter Diplom-Volkswirt und arbeitete während seiner Dissertation als Inhaber des Monbusho-Stipendiums der japanischen Regierung an der Kaiserlichen Universität in Nagoya. Nach dem Beginn seiner Karriere im Vorstandsstab der Allianz AG arbeitete er als Berater in der Boston Consulting Group, bevor er Oliver Wyman in Deutschland mit aufbaute. 2003 wechselte er als Partner zu McKinsey, wo er die Risikomanagement-Practice leitete, und organisierte später die Initiative zur Gründung einer europäischen Ratingagentur. 2014 trat er bei der unabhängigen Beratung goetzpartners als Management Director ein. Er leitet dort die Financial Institutions Practice. Er verfügt damit über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Bank- und Versicherungswirtschaft mit Fokus auf Risikomanagement, Strategie und Digitalisierung.

    https://youtu.be/joJffgKN0jM

    Das ist Mathematik, ganz „old school“, was Jean-Claude Juncker meint ist aus dieser Sicht schlicht irrelevant.

    Viel „Spaß“ beim Video schauen und ein erholsames Wochenende.

  2. Ich glaube nicht an „Entgrünifizierung“.
    Auch nicht an „Entrotifizierung“.
    Selbst dann nicht, wenn es GEWALTIGST „knallt“!!!
    Nicht, wenn es um „Glauben“ geht. Ich glaube nur daran, dass „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ –
    Woran ich NOCH glaube ist, dass im Falle eines „Knalles“ gewisse „Heimwerker“ mit fanatischem Eifer versuchen werden „mit einem gewaltigen Hammer“ versuchen werden eine „Schraube“ (sic!!!) in die Wand zu hämmern. –

  3. Ich weiß nicht, ob die „Zentralplaner“ den Mechanismus nicht verstanden haben. Ich will ihnen keine „gnadenlose“ Dummheit unterstellen. Vielleicht haben sie sogar. Der Haken an dem Märchen“ ist nur: Die „Geschäftsgrundlage“ der Zentralplaner in Form von „Gläubigen“ entfiele,WENN sie keine Dummen mehr fänden die das Märchen glauben. Die Geschäftsgrundlage die da heißt: Den Planern des „gutigen Sozialstaat“ geht irgendwann das Geld der ANDEREN aus. (Thatcher)

  4. Sie meinen wahrscheinlich Target-2. Das Geld ist nicht weg, sondern höchstens teilweise verloren. Es könnte die Schuldner aber auch teuer zu stehen kommen, da sie diese Forderungen anerkennen müssen.

  5. Das haben Sie wunderbar auf den Punkt gebracht. Erinnert mich fatal an ein Gespräch mit dem CDU-Direktmandatsinhaber in unserem Kreis. Nachdem ich ihn gebeten hatte, endlich gegen Merkel zu putschen, damit ich CDU wählen kann und wir einige Politikfelder wie innere Sicherheiht, Nullzins, Rentenpolitik usw. durch hatten, stammelte er irgendwann nur noch etwas von Optimismus, den man haben müsse. An seiner Stelle wäre ich nicht einmal mehr optimistisch, dass ich meine Pension als Ex-M.d.B. noch abkassieren kann, aber gut.

  6. Die Reichsten der Welt und die Bankrotteure und Betrüger allerorten werden finanziell aufgefangen und gepampert.Besonders hervorzuheben sind da die EU und die EZB. Zahlen muss das Fußvolk – ob nun sofort und/oder in Art von Enteignung.
    Diese ganze „Welt“ ist einziger Moloch.

  7. Die Wirklichkeit im antidemokratischen Scheinstaat hat Merkel stellvertretend für alle Bereiche aufgedeckt, Verhältnisse ingnorierend (von Bangladesch bis Südafrika leben 2.5 Mrd. plus 50 Mill. Nettoneue p.a. in Clan-, Stammes,- Kasten,- oder/und Endrechtgläubigengesellschaften), verkauft die, fehlenden Grenzschutz und Invasion von Identitätslosen als Flüchtlingspolitik. Versucht dann andere zu verpflichten, um in Leistungslosigkeit noch zu glänzen. Kosten? Das Schlimmste ist, der sachlich-rechnende Bürger, wir können der Welt keine Aufnahme versprechen und die Invasion muss gestoppt werden, wird beschimpft. Die Geldpolitik läuft doch Feinstens, die Banken bedienen sich an den Konten der Bürger, die grossen Geldmengen gehen nicht in Geschäfte und Investitionen der Bürger, versuchen sie mal in Bremerhaven etc. kleines Geld für bereits wirtschaftlich-funktionierende Wohnimmobilien zu bekommen. Die Bernie Madoff Scheinindustrie der grossen Räder fäßt ab, Griechenland haben alle das Geld auch hinterher geworfen, wie im Rausch. Klassisch ist, auch dieser Rahmen wird bis ans Ende ausgeschöpft, ein zwei Basispunkte wären als Signal an die Politik, dass schlechtes-eitles Schauspiel nicht reicht. Guten Morgen

  8. Mit den steigenden Schulden, für Zins unterhalb der Inflationsrate, finanziert man die, die in Europa nix verloren haben. Solange man diese Menschen ins Land, der offenen Grenzen, strömen läßt, steigt auch noch das „Wirtschaftswachstum“!

    In diesem „Geschäftsmodell“ ist eine Rückzahlung von Schulden überhaupt nicht vorgesehen. Solange die EZB-Aufkaufprogramm von Staatsschulden betreibt, und die Geldschöpfung, via Target2, durch die Deutsche Bundesbank passiert, wird auch keinerlei Zusammenbruch der Wirtschaft erfolgen.

    Mit dem selben Modell könnte man auch die Renten-, Krankenkassen samt Pflegversicherung finanzieren. Lohnnebenkosten werden sinken, höhere Renten ausbezahlt, Arbeitslosigkeit durch früheren Renteneintritt verhindert. Nebenbei könnten anständige Löhne bezahlt werden, wobei gleichzeitig die Massenkaufkraft gestärkt wird. Und dies käme nur der einheimischen Bevölkerung zu gute.

    Aus Gründen die ich nicht verstehe, wird mir und anderen, eine öffentliche Debatte darüber, von den verantwortlichen Entscheidern, verweigert!

    Daher darf sich die deutsche Bevölkerung weiterhin, an Minibezahlung, Alterarmut, etc. pp. erfreuen!

    Bei mir soll es so laufen: Die Deutsche Bundesbank schöpt das Geld aus dem Nix, gleicht damir Fehlbeträge in den Sozialversicherungskassen aus – jede Erbschaftsteuer-Einnahme läßt das Minus bei der Bundebank wieder schrumpfen. Dieser Prozess erfolgt völlig ohne Kreditvergabe und kann daher auch nicht „platzen“!

    Schön das wir darüber mal Nachgedacht aber nicht Debattiert haben.

    • Der Nachteil bei Ihrem Plan dürfte sein, dass das Geld nicht bei einigen Wenigen ankommen würde, sondern bei vielen, womit es am Ende auch in Umlauf geriete. Und da liegt der Hund begraben. An sich haben wir von der Geldmenge her eine Hyperinflation, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, einzig, dass es nicht in Umlauf ist, bzw. es sich um Buchgeld handelt, das sich Spekulanten hin und her schieben, verhindert eine Explosion der Konsumgüterpreise. In allen knappen Bereichen ist die Inflation aber deutlich zu sehen. Man bekommt nicht genug Facharbeiter, um das Geld ausgeben zu können, Vermögenspreise explodieren etc. …

  9. Ja, ich war dabei und kann heute ein Lied davon singen.
    .
    Als Beraterin war ich zugegen bei der Gründung der 2. Bad-Bank Deutschlands in Unterschleißheim. Projekt-Bezeichnung: „Projekt zur weltweiten Konsolidierung des Depotbankengeschäfts (Bankenrettung) mit dem Branchenschwerpunkt: Immobilien- und Staatsfinanzierung im Bereich Payments and Financial Market Operations.“

    Ebenfalls in Düsseldorf, bei der IKB. Ich ging, glaube ich, als letzte aus dem Gebäude. Es war hart den gläsernen Aufzug abwärts zu fahren. Kaum 24 Stunden später wurde mir gekündigt. Mein Auftrag damals: „Erstellung einer IT-Governance für die Konzerninformatik“. So nennt man das, wenn die Braut zum Verkauf aufgehübscht wird.

    Branchen-Sprech, eben.

    „Müßiggang“ – Ich weiß ehrlich gesagt nicht wovon Sie sprechen – ich bin darin vermutlich auch zu subjektiv befangen. Danach kam Volkswagen, Porsche u.s.w. – aber das ist eine andere Geschichte, ohne Ausgang. – asap tbd

  10. und irgendwann macht es Peng. Das Kartenhaus fällt zusammen und weltweit ist das ganze Giralgeld weg. Das was übrig bleibt sind dann Sachwerte. Gold – Betongold – aber zum reellen Preis, Ackerland, Autos etc.. Auch die Aktien werden, so die Firmen weiter existieren, weiterhin einen Wert haben, nur halt einen viel geringeren.
    Die armen Schlucker werden etwas ärmer sein, die Reichen weniger reich, aber viele halt immer noch reich im Verhältnis zu den Armen.

    • Die Armen könnten sehr arm werden, da sie keine Rücklagen und keine Sachwerte besitzen.

      Es wird Gewinner und Verlierer geben. Meist reichlich Verlierer.

  11. Die zukünftige Politik der EZB interessiert Merkel nur am Rande. Die Niedrigzinspolitik ist ja von den EU-Ländern gewünscht, denn nach einer Zinserhöhung kämen viele Staatshaushalte ins Schleudern. Viel wichtiger für Merkel ist die Nachfolgeregelung Junckers, weil hier ihre Achillesferse zu finden ist – die Migrationspolitik. Durch den Verzicht auf den EZB-Chef, Weidmann wäre sicher ein unbequemerer Partner als Weber in der Rolle des Kommissionspräsidenten, bleibt bei der Geldpolitik alles beim alten und Merkel kann sich der Unterstützung Webers beim weiteren Ausbau der EU und der Migrationsfrage in ihrem Sinne sicher sein. Ob Sebastian Kurz eine wirklich entscheidende Rolle spielen wird, darf nach seinen letzten Aussagen und Entscheidungen bezweifelt werden. Möglicherweise ist er so etwas wie der österreichische Macron.

    • Zinserhöhungen brächten alles Staatshaushalte ins Schlingern. Deutschland müsste längerfristig zweistellige Mehrausgaben schultern. Andere würde pleite gehen.

      Es läuft entweder auf lange Niedrigzinsen zur heimlichen Realentschuldung über Inflation oder einen „Big Bang“ hinaus.

    • Zutreffend!
      Weber ist ein „klassischer Vasall“ der ihre Machtbasis in Brüssel verstärkt.
      Mehr nicht.

  12. Die Politiker der SPD (Frau Matthäus-Maier, Herren Matthöfer, Eichel und Steinbrück) konnten noch nie mit Geld umgehen. Neu ist, dass die Politiker der CDU es auch nicht können (Frau Merkel). Wenn es nicht bald ein Aufwachen gibt, wird das schlimmer als die Finanzkrise von 2008. Aber Frau Merkel hat entweder keine Ahnung (im Sozialismus erzogen), oder, schlimmer, hat die Absicht, das Geldsystem zu zerstören, frei nach W.I. Uljanow (Lenin): Wer den Kapitalismus besiegen will, muss sein Geldsystem zerstören. Die anderen CDU-Politiker schweigen still wegen der Karriere (Schäuble, Spahn Laschet) oder sind auch ahnungslos (Kauder, Kramp-Karrenbauer, Klöckner, vdL). Nach uns die Sintflut.

  13. Sehr geehrter Herr Schäffler, Ihren Ausführungen kann ich nur zustimmen, sie beschrieben die Lage recht gut, und vernünftige Menschen in der Frankfurter Finanzbranche widersprechen Ihnen sicher nicht, jedenfalls solange die Unterhaltung privat ist. Dennoch sollte man stärker auf das allgemeine Problem abheben, das all dem unterliegt: Die Auswirkungen des nunmehr über mehr als sechs Jahrzehnte dauernden Massenwohlstandes, kombiniert mit der Abwesenheit von Krieg. Was per erfreulich ist, hat jedoch einen Preis. Aus meiner Sicht ist sie die Hauptursache für die nicht aufzuhaltende Tendenz, Anstrengung und Leistung durch Konsum auf Schuldenbasis zu ersetzen. Das ist leider kein auf die mediterran-latinische Welt beschränktes Phänomen, sondern in der gesamten westlichen Welt von Kalifornien bis zum Ural gesellschaftlich bestimmend. Auch bei uns.
    Der Zusammenhang zwischen Leistung und Wohlstand ist schon lange verlorengegangen, so wie der zwischen Kindern und Zukunft. Er hat den sogenannten Jugendkulturen zum Durchbruch geholfen, die aber nur, neben Traditionsverachtung in Form des Jugendkultes, vor allem eine dreiste Anspruchshaltung auf ererbten Wohlstand (und damit Faulheit) auszeichnet, was schon mit den „Halbstarken“ in den späten 1950ern sich andeutete und dann mit den 68ern voll zur Geltung kam. Jede Generation danach hat das nur potenziert, bis zu den „Snowflakes“ der 2010er Jahre. Der Jugendkult hat ja nicht nur, in Deutschland noch mitbefördert durch die Reduzierung der eigenen Geschichte auf die 11 Jahre NS-Zeit, den Zugang zur eigenen Kultur beschädigt, in ihm kommt auch die moderne Affinität für Kosmopolitismus und Postnationalismus zum Ausdruck.
    All das kulminiert inzwischen in einem Wirtschafts- und Finanzsystem, das so wie von Ihnen beschrieben funktioniert und dem Abgrund entgegensteuert. Alle heute relevanten Akteure, und dazu zählt selbstverständlich auch der kleine Mann auf der Straße, sind heute in einem Alter, in dem sie keine andere Welt mehr kennen. Appelle, sich anders zu verhalten, andere Entscheidungen zu treffen, sind daher sinnlos – sie verstehen gar nicht, was von ihnen erwartet wird. Sie müßten im Grunde ihr Bild von der Welt, ihr Bild von sich selbst und ihr Lebenskonzept hinterfragen. Das aber ist eine Leistung, zu der nur eine kleine Minderheit bereit oder fähig ist. Der Rest bleibt im Mainstream und denkt sich: „So schlimm kann es doch nicht werden!“ Das ist keineswegs auf Linke beschränkt. Das System ist nicht heilbar.

  14. Das Problem sind nicht nur die vielen Staaten, die bei einer Normalisierung des Zinses wegen ihrer immensen Verschuldung in die Knie gehen würden. Es gibt weltweit auch immer mehr sogenannte Zombieunternehmen. Das sind Unternehmen, die mindestens 10 Jahre alt sind und seit mindestens 3 Jahren nicht mehr mit dem operativen Ergebnis die Zinsen erwirtschaften. Momentan ist es „billig“, diese dennoch am Leben zu erhalten. Würden die Zinsen jedoch steigen, würde das Aussieben beginnen.

    Je länger man das aber hinauszögert, umso heftiger wird es werden…

  15. Es schon immer eine Katastrophe die SPD Finanzresore zu überlassen. Oder irgendwas mit Geld überhaupt. Renten schon garnicht. Was gibt’s eigentlich was der SPD gefahrlos überlassen könnte?

  16. Eine Bitte habe ich…denkt ganzheitlich…denkt volkswirtschaftlich….. wer oder was will in eine CO2 und Kernenergie FREI Gesellschaft investieren?! Investitionen in Kraftwerke…in Industrie-Produktionsstätten….sind LANGZEIT INVESTITIONEN. Heißt im Klartext….KEINER INVESTIERT mehr in die Deutsche Industrie-Volkswirtschaft in Deutschland….die grün-sozialistische Merkel-Medien Regierung fährt Deutschland komplett auf Verschleiß….da hilft auch keine Nullzinspolitik mehr…CO2 Produktionsstätten…die Industrie…der gesamte Mittelstand des Handwerk und der Dienstleistungen….fallen unter dem CO2 VERBOT….werden einfach platt gemacht….mit Auflagen und Verboten überhäuft….was nützt mir also hier ein Billiger Zins…wenn man nicht mehr investieren darf bzw. kann?!

  17. Es erinnert alles fatal an die Jahre vor 1929. Auch damals war ein Kartenhaus aus Schulden entstanden, die Börsen jagten von einem Höchststand zum nächsten. Der Crash und die nachfolgenden Jahre der Depression sorgten für den Aufstieg der Extremisten. Wie werden unsere Landsleute reagieren, sollte die Arbeitslosigkeit auf 30% steigen? 30% Stimmen für die AfD? 30% für die Linke?

    • In Der Zeit der Strassenschlachten gibt es keine Wahlen.

    • Mit dem Unterschied…das wir in der Heutigen Zeit die „Extremisten“ schon in der Regierungsverantwortung sitzen haben.

  18. Von 2009 bis 2013 hatte Frau Merkel einen Koalitionspartner, der nie die Koalitionsregierung platzen liess. Es ist dieser Partei nicht gelungen, wenn man es je versucht hat, die Herren Lucke, Henkel, Starbatty & Co. in die liberale Partei zu integrieren um sich gegen die falsche Finanzpolitik des Euro-Raums und der deutschen Regierung zu positionieren. Heute haben wir den Salat. Herr Schäffler: wenn man im Glashaus sitzt, dann sollte man nicht mit Steinen werfen.

  19. By the way: Der Euro wurde 2001 eingeführt. Geht man davon aus, dass er praktisch seit 2009 gerettet wird, wird er nun die Hälfte seines Lebens künstlich am Leben erhalten.

    Zum Glück meldet die hochqualitative Tagesschau, jetzt wäre endlich wieder alles in Ordnung. Na wenn die es sagen, bleibt es berstimmt nur bei dieser Dekade.

  20. Wenn nur eine Dekade verloren geht, dann haben wir verdammt viel Glück gehabt.

    • Ich denke, Sie haben recht. Falsch konstruierte Währungsunionen wie damals die lateinische Münzunion halten meist länger als eine Dekade. Und jetzt gehe ich positiv davon aus, dass die Integration der Migranten problemlos klappt und keine inneren Zerwürfnisse in der Republik einsetzen; sonst reden wir womöglich über ein verlorenes Jahrhundert…

  21. Ja, Frau Matthäus-Maier, die so enttäuscht ist von Ackermann und Steinbrück. Gut bezahlt, aber nichts dafür geleistet. Da werden Milliardenverträge abgeschlossen ohne gelesen zu werden. Ein in eine Krise hineintölpender Eichel, der seinen Staatssekretär tun und lassen hat was dieser wollte. Alle haben bei der Kontrolle der Finanzmärkte versagt, und sie versagen noch. Die Lage ist heute angespannter als vor 10 Jahren, das Pulver verschossen.

    • „Kontrolle der Finanzmärkte“? Unsinn, das können Beamte nicht.
      Verbraucherschutz? Genauso Unsinn.
      Das einzige, was hilft, ist, dass jeder für seinen Entscheidungen haftet und niemand mit meinem Steuergeld gerettet wird – weder Banken, noch deren Kunden.

Einen Kommentar abschicken