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Politisches Motiv?

USA: Abgeordnete Melissa Hortman und ihr Mann ermordet

15.06.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Melissa Hortman stimmte gegen den moralischen Gruppenzwang ihrer Partei. Im Auto des mutmaßlichen Täters fand die Polizei ein Manifest eines radikalen und ideologisch ungebundenen Fanatismus, der nichts außer dem eigenen hochmoralischen Dogma akzeptiert.

Minnesota steht unter Schock. Die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman, 55, wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann in den frühen Morgenstunden kaltblütig erschossen. Das FBI und der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, vermuten ein politisches Motiv.

Nur Stunden zuvor rechtfertigte sie sich weinend, warum sie einer Gesetzesvorlage, die illegalen Einwanderern Zugang zur staatlich finanzierten Gesundheitsversorgung gewähren sollte, nicht zustimmen konnte. Sie war die einzige Demokratin, die sich in dieser Frage offen gegen den Gruppenzwang stellte.

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Hortman war keine Unbekannte in Minnesota. Sie hatte seit 2004 elf Wahlperioden im Repräsentantenhaus hinter sich. Zeitweise sogar als Sprecherin an dessen Spitze. Doch ausgerechnet diese erfahrene Parlamentarierin, die für ihre Disziplin und Prinzipientreue bekannt war, ist nun Opfer eines offensichtlich radikalisierten Täters geworden.

Im vom mutmaßlichen Täter Vance B. zum Polizeiwagen umgebauten Auto fanden die Ermittler ein Manifest, das Namen, Adressen und politische Einstellung von überwiegend demokratischen Abgeordneten mit pro-abtreibungsfreundlichem Profil enthielt. Die Richtung des Manifests, so die Polizei, sei anarchistisch. Keine Institutionen, keine Führung und kein Staat hätten irgendeine Legitimation. Die Autoren des Textes akzeptierten nur rohe Gewalt im Namen ihrer selbstdefinierten „Freiheit“. Außerdem sollen im Auto auch Pamphlete der kürzlich – gegen Donald Trump und dessen Politik – gegründeten Bewegung „No Kings“ – keine Könige, gefunden worden sein.

Was bedeutet das? Wer sind diese Leute, die sich unter der kryptischen Parole „No Kings“ radikalisieren? Was zunächst wie eine Randerscheinung wirkt, trägt Züge eines neuen, radikalen und ideologisch ungebundenen Fanatismus. Merkmale dieser neuen Bewegung sind eine Ablehnung des klassischen politischen Lagerdenkens und die Negation jeder bestehenden Ordnung, jeder demokratischen Struktur, jeglicher Gesetze. Kurz, diese Leute lehnen alles, was nicht ihrem radikalen und hochmoralischen Dogma entspricht, ab.

Es wäre bequem, diesen Anschlag in das schlichte Raster von links und rechts einzuordnen. Aber so einfach scheint es nicht zu sein. Denn Melissa Hortman wurde nicht erschossen, weil sie Abgeordnete der Democrats war, sondern, sollten sich die ersten Vermutungen der Polizei bestätigen, weil sie gezeigt hatte, dass Demokratie ohne Debatte, ohne Abweichung, ohne Mut zum Dissens keinerlei Bedeutung hat. Sie stellte sich gegen den moralischen Totalitarismus in der eigenen Partei. Und wurde dann, im vielleicht einsamsten Moment ihres politischen Lebens, Opfer eines Mordanschlags.

Während nun in Minnesota Mahnwachen gehalten und Trauerreden gehalten werden, bleibt eine unbequeme Wahrheit bestehen. Wer heute in Amerika, wie zunehmend auch bei uns in Europa, politisch abweicht, lebt gefährlich. Nicht (nur) wegen der politischen Gegner, sondern immer mehr wegen Menschen, die im festen Glauben leben, dass ihre eigene höhere Moral diese Taten legitimieren würde, und die glauben, Abweichler als „Verräter“ bestrafen zu müssen. Hortman war eine Verteidigerin des gesunden Menschenverstands. Deshalb musste sie vermutlich sterben.

Bei einem weiteren Angriff im nahegelegenen Champlin wurden der demokratischer Senator John Hoffman und dessen Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt. Man sei „vorsichtig optimistisch“, dass sie überleben würden. Ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht, ist momentan noch nicht geklärt.

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24 Kommentare

  1. Und der ÖRR suggeriert unverdrossen, das es sich bei dem Mörder um einen Trump Anhänger handelt. Wie tief sind die Leute bei ARD/ ZDF gesunken?

  2. Politische Morde? Schon wieder? Ach tatsächlich? Hier gibt es nichts zu sehen, gehen Sie bitte weiter.
    Zu viele Menschen und damit viel zu viele Idioten auf dieser Erde.
    Vor 2000 Jahren eine geschätzte Bevölkerung von 300 Millionen Menschen. Heute: Rund 8 Milliarden Menschen. Bis Mitte 2080 geschätzte 10 Milliarden Menschen.
    Die Überbevölkerung ist ein Hauptgrund, der niemals mehr angesprochen wird. Die Ressourcen werden immer knapper und die Kämpfe an den „Futternnäpfen“ werden immer erbitterter geführt. Die Armee der Idioten wächst schon rein aus mathematischen Gründen mit.
    In einem Vierteiler als Verfilmung eines Buches das einzig wahre Statement, stellvertretend für alles:
    Frage: “ Warum behandelt ihr die Schafe so schlecht?“
    Antwort: “ Von allem, was es zuviel gibt, dass ist nichts wert.“
    Wie wahr. Auch wenn die Moralisten sofort empört widersprechen.

    • Es sind die schlafenden Schafe, die sich nur zum Blöken selber wecken.
      Persönlich habe ich allerdings noch kein Schaf misshandelt 😉

  3. „No Kings“?? M.E. ist Trump aktuell das einzigste Regierungsoberhaupt der „Westlichen Welt“, welches mit absoluter Mehrheit der Wähler ins Amt gewählt wurde. Klar, Demokratie kann manchmal echt doof sein, insbesondere, wenn „die Falschen“ Wählerstimmen erhalten. Im Übrigen kein Wort davon in unserer „Lückenpresse“ über das mutmaßliche Motiv des Täters. Vielmehr wird suggeriert, dass diese Demokraten Opfer von Tätern aus dem entgegengesetzten politischen Lagers stammen könnten.

  4. Die Revolution frisst ihre Kinder.
    Bis wieder Normalität herrscht schiesst jeder auf jeden.
    Und was die Ermordete angeht, so kann ich nur sagen: ein bisschen konservativ gibt es nicht.
    Das entschuldigt den feigen Mörder natürlich nicht im Geringsten!

    • Natürlich gibt es ein bißchen konservativ! Man kann doch in manchen Dingen progressiv voran wollen und in anderen eher konservativ denken.

      So wie Sie denken, das verurteile ich. Denn für Sie denkt jemand endweder zu 100 % genau wie Sie, oder die Person ist Ihr Feind.

      • Sie irren sich gewaltig. So heisst es nämlich nicht, daß die Regel von der Ausnahme bestimmt wird.

  5. Auffallend, dass die deutsche Journaille einzig und allein betont, es handle sich um den Mord an einer Politikerin der DEMOKRATEN. Kein Wort darüber, welche Position sie vertrat, und kein Wort darüber, dass es sich bei dem Attentäter vermutlich NICHT um einen extremistischen Trump-Fan oder ähnliches handelt. Die dreckige Propaganda eben, wie man sie von den linken Gesinnungstätern kennt.

    • Ja, man kann auch durch Weglassen lügen, und damit bestimmte erwünschte Schlüsse nahelegen. Diese Möglichkeit hatte ich im früheren Kommentar nicht bedacht.

  6. Es war zu erwarten, dass das irgendwann passiert.
    Es darf in den eigenen Reihen keine Abweichler geben. Den offiziellen Vorgaben ist gefälligst zu folgen!
    Menschen die einer Idiologie die Dogmen hat folgen reagieren immer gleich.
    Die Nazis, die Mullahs, die Woken …

  7. Diejenigen, die in Dauerschleife gegen Menschen hetzen, die andere politische Ansichten als sie vertreten, haben mittelbar mitgeschossen.

  8. Wovon ist es abhängig, ob dieser Vorfall in der tagesschau vermeldet wird? Davon, welchen Rahmen man dem Ereignis geben kann. Wenn irgend etwas gefunden wird, mit dem man eine Verbindung zu Trump herstellen kann, dann kommt es in der tagesschau. Wenn die Tatsachen sich so entwickeln, dass es ein fanatisierter Migrationsbefürworter war, dann nicht.

  9. Zum Thema “No kings” empfehle ich die erst kürzlich veröffentlichte Recherche von Seamus Bruner und Peter Schwarzer namens “Riot Inc.”:

    Die no kings website wird betrieben von dem “Indivisible Project”, einem “N”-GO dass die typischen linken Checkboxen abhakt:
    – kreischt faschismus gegen alles was nicht der eigenen Meinung entspricht
    – ruft zum Kampf gegen die “Machtübernahme“ durch Milliardäre auf
    – wird selbst durch die reichsten amerikanischen Milliardäre finanziert (Zuckerberg, Soros, Reid Hoffmann, Gates…)
    – kassiert Unmengen an Staatsknete, was das N in NGO noch mal unterstreicht

    Diese Anti-Trump Unruhen sind so authentisch wie unsere Anti-Wannsee-2.0-Demos. Eine Bewegung, die so “graswurzel” ist wie Rollrasen.

    • „No Kings“ kommt natürlich von einer linksfaschistoiden und männerfeindlichen Mischpoke, die ganz sicher niemals auf den Gedanken kämen, anstelle der Kings „No Queens“ zu fordern. Abartige Rassisten und Sexisten!!!

  10. Warum sollte es kein politisches Motiv geben? Anarchie ist auch Politik. Die links-rechts-Denke vernebelt nur die Gehirne beider politischer Richtungen.

  11. Ein radikaler Woker hat eine Demokratin erschossen. Ganz klar ein politisch motivierter Mord! Der Aufschrei in unseren Medien hält sich aber schwer in Grenzen.
    Was wohl los gewesen wäre, wenn ein Republikaner oder ein Trump-Anhänger der Täter gewesen wäre? Die Sondersendungen würden sich die Klinke in die Hand geben.
    Dabei ist dieser Mord ein weiterer Beweis, wie extremistisch, denokratie- und menschenverachtend diese Bewegung ist! Sie muss verboten werden!

  12. In Europa gibt es Länder, welche die wetterunabhängige Energieproduktion (und damit den Wohlstand) erfolgreich geschleift haben (z.B. Deutschland), welche sämtliche Kritik an Armutszuwanderung und Zerstörung der Währung über enorme Verschuldung für „Nazi“ erklärt haben. Die USA steckt bezüglich Verschuldung viel tiefer im Dreck. Bezüglich Meinungsfreiheit und Umgang mit der Opposition, sieht es bei uns aber längst schlimmer aus. Insbesondere in Deutschland gibt es zu viele Gehirngewaschene, die genauso radikal denken und reden, wie dieser Attentäter.

  13. Nicht (nur) wegen der politischen Gegner, sondern immer mehr wegen Menschen, die im festen Glauben leben, dass ihre eigene höhere Moral diese Taten legitimieren würde, und die glauben, Abweichler als „Verräter“ bestrafen zu müssen.

    Erinnert an braune Zeiten in Deutschland. Der Faschismus kommt als Antifaschismus zurück.

  14. Wehe wenn der Gutmensch seinen Willen nicht bekommt.

  15. „Wer heute in Amerika, wie zunehmend auch bei uns in Europa, politisch abweicht, lebt gefährlich. Nicht (nur) wegen der politischen Gegner, sondern immer mehr wegen Menschen, die im festen Glauben leben, dass ihre eigene höhere Moral diese Taten legitimieren würde, und die glauben, Abweichler als „Verräter“ bestrafen zu müssen.“

    Beschreibt perfekt das hiesige System der Kartellparteien und der einzigen Opposition. 🤔

    • Es geht schon lange nicht mehr um die beste Politik für das Volk. Eigentlich ging es der Politik noch nie darum. Worum es wirklich geht kann man leicht erkennen. wenn man die Ziele dieser „Politik“ und die Behandlung des politischen Gegners auf sich wirken lässt.

  16. Ich stelle mal die steile These auf, daß die (falsch verstandene) Toleranz von immer mehr werdenden Gruppen mit – freundlich formuliert – „außergewöhnlichen“ Vorstellungen den Vorschub von dann in letzter Konsequenz gewalttätigen Gruppen schürt? Nicht, daß es nicht schon immer wirre Einzeltäter gab (und geben wird). Aber ich empfinde eine Zunahme der radikaler werdenden „Einzeltäter“.

  17. Ein bekanntes Phänomen. Die ersten Opfer der Kommunisten waren bekanntlich diejenigen aus den eigenen Reihen, die nicht auf Linie waren und ihrer Vernunft statt Dogmen folgten.

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