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Sinnlos zum Erfolg

Unilever verabschiedet sich leise vom Sinnauftrag seiner Produkte

04.12.2023

| Lesedauer: 4 Minuten
Der neue CEO von Unilever verabschiedet sich leise vom Sinnauftrag seiner Produkte. In Deutschland liest man nichts darüber. Hein Schumacher: „Die Debatte um Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren mehr Schatten geworfen, denn Licht gebracht.“ Und: „Wir beenden jetzt die ‚Gewaltsinngebung‘ unserer Marken.“

Unilever war das erste multinationale Unternehmen, das sich seit 2009 rigoros auf die Suche nach dem „übergreifenden Sinn“ seiner Produkte machte. Jede Mayonnaise, jede Dose Katzenfutter oder Frühlings-Bouillon benötigte den spezifischen Sinngehalt, der die Welt ein wenig besser machte. Hellmann’s Mayonnaise war nur zweitrangig eine (für manche) wohlschmeckende Beilage – im Kern war es eine Speerspitze für Müllvermeidung. Die Eissparte von Unilever mit wohlklingenden Namen wie Magnum oder Langnese feierte sich für „Happy People, Happy Planet, Winning Smiles“ – und machte auf diese Weise die Welt zu einem besseren Ort. Insgesamt hatte jede der 400 Marken von Unilever die Profanität der Produktleistung hinter sich gelassen und agierte auf der Bühne der Weltrettung.

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Vorausgegangen war eine (zweifelhafte) Untersuchung des ehemaligen Procter&Gamble Global Marketing Officers Jim Stengel, der über die wirtschaftliche Entwicklung von Unternehmen nachzuweisen suchte, dass sich eine Positionierung der Marke über die eigentliche Leistung hinaus, positiv auf die wirtschaftliche Performance auswirken würde – aufgrund der hohen Sensibilität der Käufer für Umweltschutz und gesellschaftlichen Fortschritt. Eine wunderbare Vorstellung, die in der Folgezeit die gesamte Werbe- und Kommunikationslandschaft erfasste und vielen Profis in Werbeagenturen und Marketingabteilungen lukrative Projekte und engagierte Workations vor dem Hintergrund engagierter Diskussionen unter der toskanischen Sonne bescherte.

Nun ist Schluss – auch wenn der neue CEO, Hein Schumacher, nur behutsam davon sprach, nicht gewaltsam jeder Marke einen „Sinn“ zu verordnen. Sinnhaftigkeit als wirtschaftliche Kategorie mache nur dann Sinn, verdeutlichte Schumacher, wenn der zugeordnete Sinn auf das Leistungsmuster der Marke zurückgreife, wie beispielweise Dove oder die seit Gründung politisch aktive Eiscreme-Marke Ben&Jerrys. Es wäre dagegen fragwürdig, Marken mit bestimmten Botschaften zu versehen, die sie nur auf der werblichen Ebene für sich postulieren würden. Schumacher kommentierte: „Die Debatte um Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren mehr Schatten geworfen, denn Licht gebracht“. Es sei zu beachten, dass das Portfolio jeder Marke eine Vielzahl unterschiedlicher Leitungsmerkmale kennzeichne. Man setze wieder auf die individuelle „Leistungskultur der Marken“. Vorausgegangen war massive Kritik von Investoren am Kurs des CEO-Vorgängers Alan Joppe, dem man vorwarf, die „Sinnhaftigkeit“ der Produkte vor eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung zu stellen.

Abkehr vom „Sinn-Mantra“

Interessanterweise ging diese Abkehr der Speerspitze des „Sinn-Marketings“ (oder Purpose-Marketings) in der (deutschen) Berichterstattung unter – wenn überhaupt wurde die Fokussierung auf die 30 Kernmarken des Konzerns (die 70 Prozent des Umsatzes generieren) thematisiert. Eine Randnotiz. Die eigentliche Nachricht war dagegen in den englischsprachigen Medien, die Abkehr vom sogenannten „Sinn-Mantra“ des bisher einflussreichsten Players. Das wichtigste britische Marketing-Magazin „Marketingweek“ zitierte die klare Aussage des Unilever-CEOs: „Wir beenden jetzt die ‚Gewaltsinngebung‘ unserer Marken.“

Denn auch im 21. Jahrhundert ist Ökonomie trivial: Marken können nur das wiederholen und reproduzieren, was über die Zeit mehr Geld einbringt, als es kostet. Es hatte sich herausgestellt, dass die Fokussierung auf übergreifende „Sinnkonstellationen“, die wirtschaftliche Performance aus unterschiedlichen Gründen nachweisbar schwächten: Die Produktmanager rückten plötzlich Argumente in den kommunikativen Vordergrund, die kaum glaubwürdig waren, meist austauschbar wirkten und vor allem: nicht mehr die eigentliche Lösungskompetenz des Produktes verdeutlichten.

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Denn letztlich sind Marken im Kern Problemlöser, die bestimmte Aufgaben erfüllen müssen. Es muss nicht immer gleich eine Weltrettung sein, sondern ganz simpel ein wohlschmeckender Joghurt, ein solider Dübel oder ein effizientes Vollwaschmittel. Auch das kann äußerst sinnvoll sein und wird auf Resonanz stoßen, indem Kunden ein Produkt kaufen und damit Hersteller und Angestellte direkt unterstützen – so weit, dass Unternehmen sogar in der Lage sind, ihre (hohen) Steuern im Dienste der Gemeinschaft abzuführen. Ein Image mag die Marke durchaus bereichern, aber selbst eine Marke wie Ferrari entsteht immer noch in einer Werkhalle in Maranello – und wird sich allein über ein exklusives Image nicht lang verkaufen.

Gerne wird auf ein verändertes Kaufverhalten der Öffentlichkeit berufen. Marktforschungen würden immer wieder die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und sozialem und gesellschaftlichem Engagement für die Kaufentscheidung bei den potentiellen Kunden beweisen. Tatsächlich nur ein Zufall war die Tatsache, dass das gleiche britische Magazin „Marketingweek“ nur sechs Tage später nach dem Bericht über Unilever das Thema einer falsch konzipierten Marktforschung aufgriff und darauf aufmerksam machte, dass ein Großteil aller Studien zum Thema „nachhaltiger Konsum“ Ergebnisse bereitstellen würden, die nichts mit realen Verhalten der Öffentlichkeit zu tun hätten.

Der Autor des Artikels, Mark Ritson, glich die Studienergebnisse renommierter Marktforschungsinstitute mit seinen persönlichen Erfahrungen ab: So würden maßgebliche Marktforschungen verdeutlichen, dass 70 Prozent der Briten bei ihrem Einkauf auf hohe Umwelt- und Sozial-Standards bei Handelsketten achten würden – gleichzeitig aber eine bekanntermaßen hochgradig Arbeitnehmerrechte einschränkendes Unternehmen wie Amazon zu den „beliebtesten“ Einzelhändlern gehören. Wären die Studienergebnisse tatsächlich ein Ausschnitt der Realität, dann dürften zahlreiche Unternehmen in Großbritannien kaum oder gar keine Kunden mehr haben.

Besinnung aufs Normale

Ritson macht auf ein entscheidendes Problem bei Marktforschungen aufmerksam: So würden vorgegebene Antwortkategorien einem „normalen Menschen“ so gut wie nie spontan einfallen und wahre Entscheidungskriterien außer Acht lassen. Während beispielsweise der „Umgang mit den Mitarbeitern“, „Recyclingpolitik“ oder „Fairness gegenüber den Lieferanten“ Auswahlkriterien bei Befragungen seien, wären die eigentlich gängigen Antwortmöglichkeiten eher Preis, Auswahl und Produktqualität. Verzichtet man auf vorgegebene Kategorien, so reduziert sich die Relevanz typischer Umwelt- bzw. Fairness-Entscheidungskriterien von 70 Prozent auf 1 bis 6 Prozent (beispielsweise Umweltschutz, Faire Arbeits- und Einkaufsbedingungen). Diese Menschen lügen nicht, sondern, so führt Mark Ritson aus, sind vergesslich, unangenehm berührt oder verdrängen ihr (vermeintlich) sozial unerwünschtes Verhalten in Befragungen. Denn gegenüber Fremden, egal ob in Präsenz oder vor dem Hintergrund einer anonymisierten Studie, wollen wir aufgeklärt, verantwortungsvoll und rational erscheinen – keiner sieht sich gerne als unsensibler Ignorant.

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Grundsätzlich bezweifelt Ritson, dass Konsumenten wissen und rational herleiten, warum sie etwas tun. Konsumenten seien mitnichten die verantwortungsbewussten, rational entscheidenden und vernünftigen Wesen, sondern legitimerweise zutiefst egozentrisch, vorteilsbezogen, auf der Suche nach einem guten Angebot. Statistiken über die erfolgreichsten Marken beweisen es. Die Werbelegende David Ogily führte diesen Zusammenhang noch viel prägnanter und vor langer Zeit aus: „Menschen denken nicht, was sie fühlen, sagen nicht, was sie denken und machen nicht das, was sie sagen.“

Dass multinationale Unternehmen mit Marktforschungsabteilungen, die fast so groß sind, wie eine deutsche Kleinstadt, um diese Marktverzerrungen in ihren Studien nicht wüssten, wäre absurd. Jedoch: Wenn eine Allianz aus Werbern und Marketingexperten ihr Selbstbild und ihre Relevanz auf Kosten des Leistungswillens der Entwickler, Techniker, Verkäufer und Mitarbeiter in den Werkhallen aufwerten, indem nicht mehr die profane Problemlösung des Produktes im Vordergrund steht, sondern abstrakte und phantasierte Weltrettungszuschreibungen, kann nur eines helfen: die schnöde Wirklichkeit der Zahl.

Denn letztlich kaufen die Leute auch weiterhin Lösungen für ihre Aufgaben, Probleme und Herausforderungen. Wenn eine Marke aber eben diese Lösung nicht mehr verdeutlicht, wenden sich die Kunden Zug-um-Zug ab … solange bis ein Unternehmen und seine Kommunikationsprofis wieder gezwungen sind, das ganz simpel und profan zu tun, wofür sie ursprünglich gedacht waren: über das Gute und hilfreiche einer konkreten Leistung zu berichten. Und dies ist etwas ungeheuerlich Edles!


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72 Kommentare

  1. Ihre sehr offene Ausdrucksweise… viele trauen sich das nicht. TE hat es nicht zensiert.
    In 99% der deutschen Redaktionen sieht es anderes aus.
    Ein Kollege wurde abgemahnt (mit Eintrag in der Personalakte), weil er in einer Glosse „Z-Schnitzel“ schrieb (wohlgemerkt NUR diese Kurzversion).

  2. Danke auch an den Chefredakteur von TE, dass es ihm immer wieder gelingt, externe Fachleute für TE zu gewinnen.

    Die Leistungsbilanz von Herrn Errichiello ist tadellos – ein ausgewiesener Marken-Experte – mit viel Erfahrung im Konsumgüter-Sektor.

    Errichiello schreibt auch für hoch-renommierte Wissenschaftsjournale – und hat gleichzeitig die Fähigkeit, für ein breiteres Publikum zu schreiben.

  3. Unternehmen, die plötzlich anfangen, politischen Aktivismus zu betreiben?
    Werden vom Markt bestraft.

    Unilever  macht jetzt einen Rückzieher? Das sollte auch Vorbildwirkung für deutsche Journalisten haben.

    Aufgabe eines Journalisten ist es nämlich NICHT, ein politischer Aktivist zu werden.

    Besonders abschreckendes Negativ-Beispiel:

    Spiegel-Journalist Alexander Osang – bekannt als politischer Aktivist im Dienst von Angela Merkel („meine Kanzlerin“). 

  4. Zusammen mit der Nachricht, dass der Chef von Müllermilch Frau Dr. Weidel getroffen hat und weiter treffen wird, ist das eine SEHR gute Nachricht, finde ich. Es hört sich so nach VERNUNFT an. Sollte sich etwa wieder so etwas wie NORMALITÄT einstellen?

  5. Wenn man den Menschen das Geld für CO2-Abgaben, Flüchtilanten, teure Energie und sonstigen Blödsinn aus der Tasche leiert, den Betrieb bei welchem sie angestellt sind mit den hohen Energiepreisen und einer schwachsinnigen Bürokratie ins Ausland zwingt, ihre perönliche Altersvorsorge bzw. ihr Eigeneheim mit einer Umbauzwang behaftet und damit ihr Eigenheim entwertet, sie gleichzeitig auch noch mit der Geld- und Steuerpolitik ruiniert, kann man halt nicht mehr von Ihnen erwarten, dass sie Nachhaltige oder CO2-Neutrale Produkte kaufen werden (womit denn auch….?), sie werden sich halt jene Chinawahre und sonstigen qualitativen Plunder kaufen, welchen sie sich noch leisten können. Bei zunehmender Fortsetzung der Markteinschränkung in Richtung Planwirtschaft, werden die Menschen auf den Schwarzmarkt ausweichen. Der Umfang der Schattenwirtschaft lag in Deutschland die letzten 20 Jahre konstant bei ca. 350 Milliarden Euro im Jahr, seit Antritt der neuen Regierung und ihrer Regelwut ist dieser Anteil um über 80 Milliarden angestiegen, bzw. um 1/4 angestiegen. Die Kosten und die zunehmende Bürokratie zwingen viele Marktteilnehmer in die Illegalität, wenn das mal nicht ein Erfolg unserer Ampel ist. Gebt diesen Beschränkten noch zwei Jahre Zeit und der Anteil an der Schattenwirtschaft und Schwarzmarkt werden einen beträchtlichen Anteil am BIP ausmachen. Steuern gibts dafür zwar keine mehr, aber zu mindest wieder einen „freien“ Markt. Die Schattenwirtschaft in sozialistischen, sprich von planwirtschaftlich organisierten Ländern, liegt selten unterhalb von 50% und dies ist der eigentlich zum Überleben notwendige Anteil der Wirtschaft.

    Was die Politik scheinbar noch nicht begriffen hat und scheinbar nie begreifen wird (kein Wunder wenn ich mir diese Leuchten in unserer Regierung so ansehe), ist der Umstand, dass Umweltschutz ohne Wohlstand nicht zu haben ist, je weniger Wohlstand um so weniger Umweltschutz lautet die Devise. Wer im Winter an den Hintern friert, dem ist so ziemlich Wurst was er da im Holzofen verbrennt und wenn es alte Spanplatten sind…..

    • PHIL, danke für Ihre sehr ausführlichen Gedanken. Schön, dass es so viele und gut gebildete TE-Leser gibt, die in die Tiefe gehen.

      Sie schreiben: „(…)zumal die meisten bei den Grünroten und anderen Sozialisten über null Berufserfahrung verfügen und direkt von der Hochschule und meist noch ohne Studienabschluss, in die Politik gegangen sind.“

      Bei uns im Ort sagte jemand gestern:

      „Wer ein Wasserrohr verlegen will, braucht eine Ausbildung und einen Meisterbrief. Wer Politik für 86 Millionen Menschen in Deutschland machen will, braucht offenbar keine Ausbildung.“

      Es sind aber nicht nur die Grün-Roten, die durch mangelnde Abschlüsse auffallen.

      Auch bei der CDU gibt es unzählige Verantwortliche mit fehlender Ausbildung.

      Tobias Hans (Saarland) war so ein extremes Negativ-Beispiel – musste sich deshalb auch viel Spott anhören.   

  6. Einem bayrischen Käseproduzenten reicht kaum die Rückseite seiner Verpackung von Schnittkäse um seinen Salm von Nachhaltigkeit, Klimagedöns , Verpackungsreceytling-u. Vermeidung und was es sonst noch alles so an Gutmenschenphrasen gibt , zum Besten zu geben.
    Allein, in eben die erwähnte Verpackung werden nur 100 g Käse gepackt obwohl man da spielend auch 250 g rein tun könnte.

  7. Das ist der Weg aller moralisierenden „Verkaufsargumenten“, die Leute sind es Leid und haben andere Sorgen. Sie zu belehren während der Staat die meisten ihrer Einkünfte und Ersparnisse für irgendwelche moralinsaure „Projekte“ (Energiewende, Entwicklungshilfe, Flüchtlinge, Kriegsbeteiligungen, Atomausstieg etc.) verjubelt und die Zentralbanken das Geld zum Schaden aller Bürger dieser Welt inflationieren, ist eine Frechheit und Beleidigung, ihnen in einer solchen Situation noch einen weiteren Knopf (Nachhaltigkeit, Klimaschutz etc.) annähen zu wollen, erscheint mir mehr als Ignorant.

    Dieses Bedürfnis der moralischen „Preisaufwertung“ hat keinen natürlichen Ursprung. Wenn man Blödsinn verkaufen möchte, dessen Kosten jene bereits vorhandener und bewährter Produkte bei weitem überschreitet und man im Nachhinein nicht mehr hat als man vorher hatte, einfach mit einem massiv höheren Preisschild versehen, so muss man einen anderen „Benefit“ propagieren, oder das alternative Produkt verteufeln und teurer machen, oder das neue Produkt subventionieren, damit der Käufer das neue Produkt trotzdem kauft.
    Eine neue und effiziente Gas- oder Ölheizung kostet den Bruchteil einer Wärmepumpe und ist bei den meisten Häusern mit Radiatoren oft die einzige Möglichkeit effizient zu heizen.
    Mit dem Ersatz einer Ölheizung durch einen Brennwertkessel ist man mit Ölbetrieb ab 5-6’000.- Euro mit dabei, die Anlage stimmt überein, der Öltank ist bereits vorhanden, die Anpassungen sind minimal.
    Bei dem Ersatz einer Gasheizung inkl. Wasserspeicher fallen Kosten ab 9’000.- Euro an. Die ganzen übrigen Installationen sind ebenfalls vorhanden, die Anpassungen minimal.
    Der Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kostet mit den übrigen Anpassungen (Änderung des Heizkonzeptes, notwendige Dämmung von Dach und Fassade, neue Fenster) schnell mal ab 50’000.- Euro, was für die meisten schlicht nicht bezahlbar ist.

    Beim Auto das selbe, vor allem im günstigen Autosegment lohnt sich dies laut ADAC nicht (aktueller Bericht):
    Kleinwagen (z.B. Opel Corsa-e, Peugeot e-208):
    Weil Kleinwagen mit E-Antrieb im Schnitt erheblich teurer sind als ihre Artgenossen mit Verbrennungsmotor, lohnt sich hier der E-Antrieb schon nicht mehr, wenn der Strompreis auf mehr als 40 Cent/kWh (Was ja mit der „Energiewende“ in Deutschland zur neuen Normalität geworden ist) steigt. Selbst bei einem Dieselpreis von zwei Euro je Liter sind dann die Gesamtkosten des Stromers höher.
    Des Weiteren gilt es zu bedenken, dass 2022 die Stromproduktion in Deutschland so schmutzig wie seit Jahren nicht mehr war, es wurden pro kWh an erzeugter Energie im Durchschnitt 434 Gramm CO2 ausgestossen. Dieses Jahr werden höhere Werte zu Buche schlagen, da wir die restlichen Kernkraftwerke abgestellt haben. Momentan beträgt der Ausstoss, mit viel Windenergie, pro kWh gerade 539 Gramm CO2, dieser kann wenn Wind und Sonne ausbleiben locker auf 700 Gramm / kWh ansteigen. Bis ein Elektrowägelchen mit seiner in der Produktion schlechten CO2-Bilanz und unter diesen Voraussetzungen, gegenüber einem Verbrenner CO2-Neutral wird, dauert bis zum St. Nimmerleinstag.

    Innerhalb von wenigen Monaten wurden den Bürgern und Unternehmern in diesem Land 10-20% ihrer Kaufkraft durch Inflation und künstliche Verteuerung der Energie (Energiewende) gestohlen, ich denke mal „Nachhaltigkeit“ ist grundsätzlich kein Problem, über welches sich die Menschen in diesem Land in absehbarer Zeit noch einen Kopf machen werden, sondern wie sie am Ende des Geldes noch über den Monat kommen. Dies ist etwas was sich inkompetente Regierungsmitglieder kaum vorstellen können, übertrifft doch der Betrag welchen sie sich Jahr für Jahr erhöhen, bei weitem ein Einkommen in der Privatwirtschaft, zumal die meisten bei den Grünroten und anderen Sozialisten über null Berufserfahrung verfügen und direkt von der Hochschule und meist noch ohne Studienabschluss, in die Politik gegangen sind. Momentan stopft man diesen Versagern jeden Monat Diäten und Kostenpauschalen von neu 15’317.20 in die Tasche, in der Privatwirtschaft könnte man sie gar nicht gebrauchen und wenn doch, wie viel ist man als Unternehmer bereit in einer Rezession einem Studienabgänger mit oder ohne Abschluss zu bezahlen, welcher noch keinen Tag in einem Job gearbeitet hat? 2’500.- Euro?
    Wieso diese Penner und Versager an ihrem Sessel kleben wie die Sprichwörtliche Scheisse am Handtuch, sollte spätestens dann offensichtlich sein, wenn man diese Diskrepanz beim Einkommen (Faktor 5-6) beachtet. Ich bin der festen Überzeugung das Mitglieder des Bundestages nicht mehr verdienen sollten, als sie mit ihren „Kompetenzen“ und ihrer „Ausbildung“ in der Privatwirtschaft verdienen würden und bevor sie überhaupt in Betracht für ein politisches Amt kommen, mindestens über 10 Jahre Berufserfahrung verfügen müssen. Das würde nicht nur den Blick für den Alltag der Bürger schärfen, sondern beendet die adverse Selektion im politischen Betrieb.

    Ein geistig äusserst spärlich ausgestatteter, ehemaliger Callcentermitarbeiter (2 Jahre Berufserfahrung als Dummschwätzer) ohne auch nur den Ansatz eines ökonomischen Verständnisses, erhält zusätzlich zu seiner Abgeordnetenentschädigung im Umfang von 15’317.2 Euro im Monat, weitere 9’000.- Euro „Aufwandsentschädigung“ für den Posten des Generalsekretärs seiner Partei. Der Typ erhält 24’317.2 Euro im Monat und die einzige Kompetenz welche er besitzt, ist blöden Scheiss zu labern. Der verdient so viel wie andere, die einer harten Arbeit nachgehen, in 6-8 Monaten nicht erhalten. Das Gehalt von ärztlichen Direktoren und Chefärzten ist, bei wesentlich mehr Verantwortung, konstant hoher Berufsbelastung, massiv mehr und ständig zu überprüfendem Fachwissen und jahrzehntelanger Berufserfahrung, geringer als die Entschädigung eines Dummschwätzers.

    Die Bürger dieses Landes vertrauen solchen Leuten ihr ökonomisches Überleben an, in dem sie diese wählen und stellen sich dann ernsthaft die Frage, wieso sie am Ende des Geldes immer mehr Monat übrig haben? Das geht über meinen Verstand….

    • Sie haben ja soo recht. Aber sagen Sie das mal den Konsumenten von Süddeutscher, Taz oder Tagesschau. Die glauben ihnen nicht, und selbst wenn se pleite sind. Ergo, sie habens verdient. Dummheit und Ignoranz wird halt irgendwann bestraft.

  8. Und dann werden die geflogen und die Mehrzahl der Kunden sind Grün:innen. Die fahren dann mit ihrem SUV von Flugavocado zu Flugmango zu Flugananas. Und dann noch 30 km zum Biobauern, um ein Säckchen Kartoffeln und ein paar Äpfel zu kaufen.

  9. Irgendwie habe ich eine angeborene Immunität gegen Werbung und Reklame jeder Art.
    Ich habe noch nie ein Produkt gekauft, weil es über seinen Gebrauchszweck noch ein Lebensgefühl, ein Bewusstsein oder eine Philosophie vermitteln wollte.
    Ganz im Gegenteil, ich empfinde so was als aufdringlich, erzieherisch und angeberhaft.
    Deswegen sind mir No-Name- und Eigenmarken auch lieb, die brauchen so ein Gedöns nicht.

    • Das Produkt muss gut sein, dann kaufe ich es. Wenn es Nachhaltig im Sinne von lange haltbar oder gut und leicht reparierbar ist, dann erst recht.

  10. Genau das sage ich seit Ewigkeiten. Dabei gibt es natürlich auch einen Nischenmarkt für „moralisch augeladene Produkte“. Die spielen im Alltag aber nur dann eine Rolle, wenn sich die Käufer damit selbst öffentlich positionieren wollen und wenn Kosten und Nutzen dabei weiterhin ausreichend angemessen sind.

    Der Gedanke dahinter liegt natürlich nahe. Nicht umsonst haben die Parteien das gleiche Prinzip übernommen. Zunächst galten einzelne Produkte (oder Parteien) in einer „moralischen“, sinngebenden Kategorie als besonders kompetent. Aufgrund einer Modewelle und weiterer Umstände sind diese Produkte erfolgreicher (während für die Vorzeigekonsumenten keine schmerzhaften Kosten entstehen). Die Käufer, eine Art early adopter, betonen beim Kauf, dass die moralische Kategorie ein wesentlicher Punkt für die Kaufentscheidung ist. Es handelt sich ja auch vergleichsweise um einen USP. Die Konkurrenten versuchen ebenfalls die sinngebenden Kategorie zu bedienen und greifen denn USP an, gleichzeitig wird über den Preis konkurriert. Hier geht die Masse der Kunden mit, solange es nicht teurer ist. Das Produkt bietet ja jetzt mehr, als bisher.

    Jetzt kommt aber die Eskalationsspirale ins Spiel, im Markt, wie bei den Parteien. Der Überbietungswettbewerb startet. Die Produkte werden für den Konsumenten immer teurer. Teilweise werden sie sogar schlechter aufgrund neuer Inhalte/Produktion. Es werden dann also Kampagnen gestartet, die die Kunden überzeugen sollen, dass mehr Moral auch mehr Geld wert ist. Sobald der Preis hoch geht, ist die Masse der Kunden raus. Produkte werden nur gekauft oder für gut befunden, wenn es der eigenen Außendarstellung dient.

    Die Produkte sind nun klassische Premium- oder Luxus-Produkte, die nur in Ausnahmefällen gekauft werden. Die Masse kauf umso mehr die billigen Alternativen.

    Wettbewerber denken oft, sie müssten da mitmachen, weil sie sonst chancenlos sind. Das stimmt nicht. Sie schließen fälschlich von sich selbst und ihrem Freundeskreis, was sie glauben, auf die Konsumenten. In Wirklichkeit befriedigen sie nur ihr eigenes Ego, das gerne Everybodys Darling wäre. Deshalb betreiben sie diese Maskerade. Sie vergessen, dass es am Ende immer um handfeste Fakten wie Qualität, Nutzen und vor allem Preis geht.

  11. Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in London war, überraschte es mich angenehm auch mal dunkelhäutige Werbefiguren auf den Plakaten zu sehen, es entsprach dem Bild auf den Straßen.
    Wenn ich heute fast nur noch schwarze IT-Spezialisten in der Werbung antreffe, lässt mich das ratlos zurück. Habe ich da etwas übersehen?
    Man erreicht mit dieser Unausgeglichenheit eher das Gegenteil.

    • Vor kurzem wurde bei Aldi für einen Hoodie geworben. Da hat der etwas merkwürdig rappermäßig aussehende Schwarze (kein Uncle Ben’s oder Nelson-Müller-Typ) sehr gut gepasst.

  12. Wenn es um das Thema „NACHHALTIGKEIT“ geht frage ich immer: erkläre mir mal was NACHHALTIG IST. Als Beispiel für NACHHALTIGKEIT komme ich mit dem Beispiel, dass mein Schwiegermutter mit Geschirrtüchern in der Küche hantiert, die Sie von Ihrer Mutter erhalten, also 80 Jahre alt sind, bekommen hat. Erstaunlich, dass diese Tücher noch ihren Dienst tun. Spätestens mit diesem Argument ist das Thema dann „abgefressen“. Gleiches überigens beim Klima nur mit anderen Beispielen und Argumenten….

    • Gutes Beispiel
      Ich nutze auch noch Geschirrtücher meiner Großmutter aus der Nachkriegszeit.

    • Ein Teil meiner Geschirrtücher sind sogar noch handgewebt, von vor dem Krieg (wahrscheinlich sogar vor dem ersten WK und haben ein Monogramm meiner Ur-
      Großmutter.

    • Habe auch noch Geschirrtücher meiner Großmutter Jg. 1880.
      Gmindener Linnen, unschlagbar zum Fenster oder Gläser polieren.
      Die dazugehörige Aussteuertruhe wurde ebenfalls restauriert.

  13. Der einzige Sinn, den eine Geschäftsführung in ihrem Produkt sieht ist die Absatzförderung und die Gewinnspanne. Der für den Endverbraucher hineingedeutelte Sinn dient nur diesem Zweck und ist nichts weiter als eine beliebig austauschbarer Marketingaussage, die mit den Eigenschaften des Produkts genau gar nichts zu tun hat. Wenn die Beworbenen darauf herein fallen, auch gut.

    • Die Flasche fürs Flüssigwaschmittel hat jetzt keinen Henkel mehr zum bequemen Ausgießen, spart angeblich Verpackung. Kaufe ich nie wieder, weil mit nur einer Hand nicht zu halten.
      Besonders dies Verpackungsgeschwurbel, von wegen 10% weniger Müll oder biologisch abbaubar, ist doch kein Kaufargument und außerdem gelogen.
      Bei uns wurden jetzt die Biomülleimer 4 Wochen lang besonders „durchleuchtet.“ Biologisch abbaubarer Kunststoff ist nämlich für die Schnellkomposteranlagen überhaupt nicht geeignet.
      Auch speziell beschichtete Pappe (natürlich im braunen Recyclinglook) ist Verbraucherveräppelung.

      • Wir hatten eine Kompostieranlage, die konnte damit umgehen. Als vor einigen Jahren der Vertrag mit dem Betreiber ausief, wurde er nicht verlängert (die wollten viel mehr Geld von der Gemeinde). Es fand sich keine neuer, also wurde zugemacht und eine andere Anlage, 30 km weiter entfernt, etwas erweitert. Die kann es nicht, anderes Prinzip.

      • Ich persönlich habe umgestellt…von Duschgel etc. auf ein normales Stück Seife. Passt perfekt und oh Schreck, mein Boddy ist „sauber“

      • EU-Richtlinie für mehr Umweltschutz…schreibt vor, dass PET-Flaschen bis 3 Liter künftig nur noch mit solchen Verschlüssen verkauft werden dürfen. Das soll sicherstellen, dass die Deckel nicht verloren gehen und als Müll enden, sondern ebenfalls recycelt werden. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen daher dafür sorgen, dass die Kunststoffflaschen, deren Verschlüsse und Deckel ebenfalls aus Kunststoff bestehen, „nur in Verkehr gebracht werden, wenn diese Verschlüsse und Deckel während der für das Produkt vorgesehenen Verwendungsdauer an den Behältern befestigt bleiben“, heißt es in Artikel 6 der EU-Einwegkunststoffrichtlinie. (Aus SPIEGEL 07.10.2022)

  14. Wenn ein Werbestratege mal einen ehrlichen Augenblick hat, wird er sagen, dass die Konsumenten dumm sind und betrogen werden wollen, und er nur dazu ein wenig beihilft. Das ist der unangenehme Teil der Wahrheit.

  15. Nachhaltigkeit, jedes zweite Wort, in Beiträgen, in Werbung, wo auch immer, geht anders. Denn die Hauptursache für Verschwendung, für Verschmutzung u. a. liegt anderswo.

  16. Bei mir führt jede Werbung mit irgendeinem Sinn oder einer Haltung eigentlich gleich zur Abschreckung vom Kauf. Leider war das Einkaufen in den letzten Jahren dadurch ziemlich übersichtlich geworden. Bei Markenherstellern blieb da gefühlt fast nichts mehr übrig. Aber wahrscheinlich werde ich mein zurückhaltendes Einkaufsverhalten beibehalten, denn eigentlich braucht man diese oft überteuerten Markenprodukte, die oft auch noch von zweifelhafter Qualität sind, sowieso nicht.

  17. So um 1990 herum wurde ich in der Wiesbadener Fußgängerzone von Marktforschern gefragt, ob ich bei einer Untersuchung mitmachen wolle. Ich war ein fideles Kerlchen Anfang 20 und hatte Zeit, also warum nicht. Ich wurde in ein Büro in der Nähe geschickt und meldete mich dort. Die Untersuchung bestand darin, daß ich eine Art große, elektrische Taucherbrille aufbekam und ganz entspannt irgendwelche Allerweltszeitschriften durchblättern sollte. Die Brille zeichnete auf, was ich dabei sah, und ein eingeblendetes Zielkreuz dokumentierte genau, wohin mein Blick fiel. Bald dämmerte mir, woher der Wind wehte, und ich dachte mir: So nicht, liebe Freunde.
    Los ging’s, blätter blätter, schön langsam umgeblättert, damit man weiß, was als nächstes kommt, und klar, natürlich Bacardiwerbung mit schöner Frau im schönen Badeanzug und ähnliche Inserate. Na, was erwarten die Marketingleute wohl? Vielleicht nicht, daß sie sich da einen Gentleman eingefangen haben, der seinen Blick völlig unter Kontrolle hat. Also umgeblättert und zack! direkt in die Augen geschaut, auf den Mund, wieder in die Augen, dann mal die Schulterpartie entlang über die Arme zu den Händen, zwischendurch batsch! wieder in die Augen, ach, was für eine schöne Frau, und diese hübschen Hände, und diese Augen sind wirklich toll. Die Beine übrigens auch. Nach einer Weile weitergeblättert und blätter blätter, da kommt die nächste… und da wieder das gleiche Spiel, ein Sattsehen am schönen Ausdruck schöner Persönlichkeit, ohne den geringsten Hauch von Indiskretion.
    Mögen sie es hinterher interpretiert haben, wie sie wollten, ich bekam als Dankeschön einen Sechserträger Bier, erfreute mich daran, Kavalier zu sein, und zog von dannen.

  18. Werbung, wer sie ernst nimmt ist schon verschaukelt.
    Die beste Werbung für ein Produkt ist seine Effizienz und gleich bleibende Qualität.
    Siehe Miele. Sorry soll keine Schleichwerbung sein und ist auch keine. Ich sage nur als hochzufriedener Kunde das, was mich dazu bewegt immer wieder ein Produkt dieser Fa. zu kaufen. Ich schreibe was ich denke und sage was subjektiv für mich als Verbraucher zutreffend ist. Aber weg von der Werbung. Was würden denn die Vielen tun, wenn sie diese Art Arbeit nicht hätten? Selbstverständlich müssen diese Menschen jeden Tag nachweisen, daß ohne sie der Laden still stände. Deshalb, ruhig Werbung, man muss ja nicht alles glauben.

  19. Unilever bewirbt seine Marke Dove im ungarischen Fernsehen mit weiblichen Personen, die über ein ausgesprochen unvorteilhaftes Äußeres verfügen.
    Ich mag ungepflegte Frauen nicht anschauen und zappe sofort weg
    Meine Frau und auch meine Tochter finden den Anblick von adipösen Geschlechtsgenossinnen oder solchen mit unreiner Haut oder starker Achselbehaaung als eine Art Beleidigung und kaufen keine Produkte dieser Marke mehr. Das was davon noch im Badregal stand, wurde umgehend entsorgt.
    Verkäuferinnen einer auch in Ungarn tätigen grossen deutschen Drogeriekette , bestätigen das die Dove-Produkte zwischen Debrezin und Budapest, wie Blei in den Regalen liegen.

    • Und sie sägten an den Ästen, auf denen sie saßen und schrien sich ihre Erfahrungen zu, wie man besser sägen könne. Und fuhren mit Krachen in die Tiefe. Und die ihnen zusahen beim Sägen schüttelten die Köpfe und sägten kräftig weiter.“
      ―Bertolt Brecht

  20. Das Produkt muss m.E. nicht ideologisch aufgeladen werden und dadurch seiner eigentlichen Eigenschaften beraubt werden. Es wird im Markt das produziert, was die Menschen benötigen und manchmal werden auch Dinge verkauft, die Menschen nicht benötigen. Dann ist das denen nachhaltig eingeredet worden. Dass man, um Bananen anbauen zu können keinen Regenwald abholzt, versteht sich von selbst und wird durch externe Gesetze geregelt. Wenn Unilever (Dividendenrendite über 4 %) das jetzt dankenswerter Weise auch so sieht, dann ist das ein Argument für Unilever und nicht dagegen.

  21. Inzwischen ruft bei mir Werbung, die Weltenrettung durch Nachhaltigkeit verspricht, eine Aversion hervor. Inzwischen stehen Produkte, die derartig beworben werden, bei mir auf dem Index. Besonders nervig empfinde ich die Autowerbung, da gehts nur noch um nachhaltig, die Welt besser machen etc. Das Auto wird zur Nebensache.
    Richtig hässlich ist die Werbung von EON: da wird eine privilegierte Familie mit eigenen Haus gezeigt, die ihr subventioniertes e-Auto an die subventionierte Wallbox ansteckt, um mit Strom vom subventionierten Solar auf dem Dach geladen zu werden und freudig erklärt, dass EON dabei hilft Subventionen abzugreifen. Die Arroganz besteht darin, dass sich diese privilegierte Familie als Weltverbesserer hinstellt. In Wahrheit beuten sie Lieschen Müller/ den kleinen Mann von der Straße, die zur Miete im Plattenbau wohnen müssen, aus. Die sind es, die die Subventionen für die Privilegierten mitbezahlen müssen.

  22. Bin mal gespannt, wann die Abkehr vom People of Color- Wahn in der Werbung kommt. Wer mal bewusst die Werbeblöcke verfolgt, wird kaum einen Spot ohne Beteiligung solcher Models auch von rein deutschen oder europäischen Marken finden. Optiker, Preisportale, Waschmittelmarken, Lebensmitteldiscounter treten schon so auf, als gäbe es den klassischen indigenen ( ! ) Kunden nicht mehr. Konsequent wäre dann tatsächlich, wenn man dann auf dem afrikanischen Kontinent nur mit Weißen Models dreht und in Asien dann mit, von mir aus, australischen Aborigines. In Südamerika könnte man doch mit Inuit Werbung machen. Nur bitte, bitte nicht für Eiscreme !

    • Auffällig auch, dass People of Color und Asiaten vermehrt in der Werbung vorkommen, aber nicht die Bevölkerungsgruppe, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die indigene (!) Bevölkerung soll wohl mal wieder nicht verunischert werden.

    • In Südafrika kaufen wohlhabende Schwarze angeblich eher (teure) Dinge (Markenkleidung, Schmuck, Essen), die von Weißen beworben werden, weil sie diese zwar als Kolonisten sehen, aber deren Glaubwürdigkeit bezüglich Qualität größer ist.

  23. Bedeutet das, die bieten keinen Insektensalat gegen den „menschengemachten Klimawandel“ an, wo man mit dem Essen Zeichen und Haltung setzen könnte? Nicht mal politisch korrektes Insekteneis?

    • Die können sich ihr politisch korrektes Insekteneis dahin stecken, wo die Sonne niemals scheint!

  24. Wenn ich das Wort „nachhaltig“ lese, spüre ich Verachtung. Es ist ein dermaßen nichtssagender Dummenfangbegriff, daß ich spontan zum Konkurrenzprodukt greife. Genauso geht es mir mit Fairtrade. Warum soll ich irgendjemandem mehr bezahlen, als das, was andere Produzenten bekommen, die ihre Ware auf demselben Markt feilbieten? Ich lehne auch Zwangsspenden für irgendwelche Aktionen in fernen Weltgegenden ab, die man auf den Preis aufgeschlagen hat, „sauberes Wasser in Takatukaland“ oder so ähnlich.

    • Auch die in Takatukaland sind für ihre Lebensverhältnisse selbst verantwortlich.
      Es ist auch nicht bekannt, dass man in Afrika oder sonst wo , zu Spenden für die Verbesserung der Lebensbedingungen in Buntland von Haus zu Haus zieht.
      Jedenfalls kam bisher weder von da oder von dort jemals ein einziger Cent hier an..

    • Genau,
      zudem wenn man das was propagiert wird nachkontrolliert, stellt man meist fest, daß dies real gesehen gar nicht erfüllt wird und meist real Sinnfrei ist

    • Zumal FairTrade immer irgendwie kleiner, fleckiger und prekärer daherkommt als das bessere Produkt. FairTrade will trotz Gammel und Mangel gekauft werden. Und das macht nur, wer seinen Verstand gegen eine Mitgliedschaft bei den Grünen eingetauscht hat.

    • So geht es mir auch. Die Produkte sind nicht nachhaltiger, nur weil es drauf steht. Vom Rohstoff bis zur Ankunft im Verkaufsregal ist alles gleich, nur die Flasche ist jetzt aus Altplastik (wie vorher auch schon). Dafür die Etiketten genauso bedruckt wie vorher, der Inhalt genauso mit unsinnigen Zusatzstoffen wie Einfärbung und Duft, etc. ver“edelt“ oder mit Wasser gestreckt (was zu größeren Flaschen und höherem Transportaufwand führt).

      Zudem will ich keine Klamotten kaufen, die statt aus Baumwolle jetzt aus alten Plastikflaschen gemacht werden und deswegen dann noch, statt die Hälfte, gleich das Doppelte kosten.

  25. Ich kann nur von mir sprechen, aber so werden viele denken und einkaufen. Beispiele, Fruchtjogurt, wurde Ersatzlos gestrichen. Warum soll ich Insekten fressen? War zwar ein netter Partygag, aber die meinten es tatsächlich ernst. Sie haben die Verbraucher damit erst recht auf die Zutatenliste aufmerksam gemacht. Speiseeis: Ich habe dieses Jahr nicht ein Speiseeis gekauft. Warum soll ich eine Fettpampe erwerben, wo Eis draufsteht, es wie Eis aussieht, nur kein Eis mehr drin ist. Alle veganen Produkte, die verarsche Pur. Passt wohl zum Woke Zeitgeist. Ist aber auch nur das Werk, dieser Werbeschleudern. Diese Produkte nur, weil Vegan draufsteht, sind für mich auf keinen Fall nachhaltig. Es sind Kunstprodukte aus dem Chemielabor. Genauso unberechenbar wie die Covid Impfung. Wer weiß, wie der menschliche Körper in Jahren auf das Zeug antwortet.
    Einige Marken werden wohl ewig die Platzhirsche bleiben , wie Tempo, Ariel, usw. Andere sind durch Verbrauchertäuschung dem Untergang geweiht. Neue Marken zu etablieren, wird jedoch in Zukunft durch das veränderte Verbraucherverhalten es sehr schwer haben. Und wo werden die Konzerne den Rotstift ansetzen, wenn der Verbraucher schon abgemolken ist …..

    • Letztes Jahr war in billigem Eis noch ein wenig Sahne drin. Diesen Sommer bestanden bei allen Herstellern die Mischungen nur noch aus billigen ungesunden Ersatzfetten. Auch die Schokoladen werden von der Zusammensetzung immer gruseliger. Wer seinem Körper diesen künstlichen Dreck antun möchte, nur zu! Ich verzichte.

  26. Ich war 25 Jahre als sogenannter „Kreativer“ in der Werbebranche“, ich kenne den Laden in und auswendig. Über den Artikel muß ich garnichts mehr sagen, denn ich habe über den Tichy Shop u.a. ihr Buch gekauft, Herr Errirciello.

  27. Das sind ja auch Lügen. Ich bin überzeugt, dass wenn ich 5 EUR mehr für ein „fair play“ Produkt zahle, dann bekommt der Arbeiter auf dem Feld am Ende keinen Cent mehr. Einen teuren Käse, den ich esse, seit ich denken kann, schluckte ich nicht mehr herunter und suchte das Haltbarkeitsdatum, weil ich dachte, der ist verdorben. Dann laß ich „neues verbessertes Rezept“. Das Produkt kaufe ich nicht mehr. Ich bin von den ganzen Lügen so übersättigt, dass ich versuche, solche Produkte und Anbieter zu meiden.

    • Der Regionalverkaufsleiter eines Discounters sagte einmal zu uns: „Glauben Sie wirklich, daß ein Kilo Kaffeebohnen, die mit dem Siegel „Fairtrade“ für 10 anstatt für 8 Euro verkauft werden, den Bauern wirklich mehr Einkommen bringt?“ Die Erteilung des Siegels ist so teuer, daß es sich einzelne Bauern und kleine Kooperativen ohnehin nicht leisten können.

      • Für ein kilogramm Rohkaffe bekam vor 30 Jahren der Kaffeebauer 50 Pfennig. Als geröster Kaffee kostete er bei uns dann 3,50 DM je 500g mehr als normaler Kaffee.
        Verkauft wurde er nicht in Läden, sondern fast ausschließlich so einzeln von Mensch zu Mensch.
        Wobei die Verkäufer auffallend oft Gewerkschafts- oder Parteifunktionäre (vor allem SPD) waren. Einen Teil der 3,50 DM durften die als Provision behalten.

  28. Hoffentlich spricht sich das schnell in den Werbeagenturen herum. Ein Großteil unserer Probleme wurde m.E. von den Genies der Marketing Abteilungen verursacht.
    Die gesamte Film- und Unterhaltungsbranche scheint sich seit Jahren mit totalen Nonsense darin überbieten zu wollen die Welt aus den Angeln zu heben. Leider wird in der Filmförderung nicht wenig Steuerzahler Geld dafür zur Verfügung gestellt.
    Ein Unternehmen guckt im Gegenteil zu Politikern auf die Zahlen und muss, auch im Gegensatz zu Politikern, Verantwortung dafür übernehmen.
    Die Marketing Abteilungen sind m.E. jedoch auch deswegen so groß wie eine kleine Stadt, weil eigentlich nur ganz wenige die Arbeit erledigen und ein Großteil sich absichert mit Verantwortung hin und herschieben um letztendlich selbst keine Verantwortung übernehmen zu müssen.
    Ein Wunder, wenn sich dann ein CEO traut, klare Worte zu sprechen. Denn auch für den kreativen Umgang mit schnöden Zahlen gibt es jede Menge Mitarbeiter.

  29. Bei mir wirkt diese ganze Sinngedöns gegenteilig.
    Sobald ,,vegan“,,klimaneutral“ oder,,nachhaltig“etc. angegeben ist ,mache ich ,wenn möglich, einen Bogen um das Produkt.
    Das treibt teilweise kuriose Blüten.Meinen ehemaligen Lieblingskäse kaufe ich nicht mehr,seit die Verpackung grün ist.

    • Geht mir ähnlich. Mittlerweile wird ja sogar Sprudelwasser als „vegan“ beworben. Aber manchmal geht es dan doch nicht anders.

  30. Diese Sinnsuche bei den Werbefritzen erinnert mich an mein Studium, wo es im Marketing u. a. darum ging, einen „Zusatznutzen“ eines Produktes, einen Mehrwert zu definieren, so z. B. bei einer Reinigungsseife den „Duft nach Meer und Urlaub“. Bis heute wurde dieses Marketinginstrument so überstrapaziert, dass man die Werbung im Fernsehen oft nicht mehr versteht. Die Cyber-Fixer dichten sich Geschichten zusammen, wo die Erzählung mit dem Produkt gar nichts mehr zu tun hat. Mir würde es genügen, wenn die Produkte heute wenigstens ihren Grundnutzen erfüllen würden. Das ist immer weniger der Fall. Es wird an Qualität und Quantität gespart. Stattdessen wird man mit viel Verpackung abgespeist. Am Schlimmsten sind noch Bioprodukte. Die sind oft 3mal verpackt.

    • Was als „Bioprodukte“ verkauft wir, hat ja oft auch einen besonders langen Weg hinter aus Billigstlohnländern mit Etlichen dazwischen, die daran gut Kohle machen, bis zum Verbraucher

    • Vor Kurzem laß ich irgendwo, dass Deutschland innerhalb der EU DAS Land mit dem höchsten Verpackungsmüll-Aufkommen ist.

      Das glaube ich uneingeschränkt. Das bemerke ich sogar bei mir in großem Rahmen in einem kleinen Haushalt. Ich fühle mich genötigt und missbraucht als Entsorger einer riesigen Verpackungsmaterial-Industrie. Irgend Etwas produzieren um seiner selbst Willen und Andere den Dreck entsorgen lassen. Die weiteren Entsorgungswege werden dann richtig spannend. Man sollte sich auch nicht von dem Begriff „recycelt“ blenden und täuschen lassen. Die Quote ist geringer als die Meisten glauben.

      Und ansonsten, Stroh (hier Müll) wird zu Gold gesponnen. Produkte werden kreiert und produziert, die kein Mensch braucht. … Ach so, das schon seit Jahrzehnten.

      So finden ganz spezielle Menschen ihre Daseinsberechtigung, die an sich für die Entwicklung und den Fortbestand der Menschheit völlig irrelevant sind, ihre selbst geschaffene Nische, die sie füllen können. Im Nachhinein entlarven sie sich als schädigend.

      • Dafür wurde ja auch das Duale System Deutschland mit seinem grünen Punkt erfunden.
        „Das DSD wurde erfunden, um das Müllvermeiden zu vermeiden.“
        Für diesen Satz hat eine promovierte Chemikerin bei meinem Ex-Arbeitgeber ihre Karriere geopfert. Sie wollte sich nicht vor diesen Karren spannen lassen, lies sich innerhalb des Unternehmens versetzen und brauchte ewig, bis es mal etwas aufwärtz ging.
        Ich habe sie dafür bewundert und ab da auch die Klappe nicht mehr gehalten. Hat mir auch geschadet, aber ich konnte morgens in den Spiegel gucken und denken „Alles richtig gemacht!“.

  31. Soweit ich weiß, sind die CEOs mehr von der Regierung abhängig, als von den Aktionären! In Deutschland hat die Politik überall die Finger drin! Das Modell III. Reich war doch auch so! Es kommt alles immer wieder!

  32. Es gibt Produkte die ich früher kaufte aber jetzt meide. Den Uncle Bens Reis, der gemütliche schwarze Opa mit weißem Vollbart strahlte Ruhe aus und signalisierte: Mir kannst du vertrauen genau wie meine Enkel es tun. Seit der weg ist kaufe ich das nicht mehr, ebenfalls andere Uncle Bens Produkte nicht. Seit Ben&Jerrys voll auf den LBTQXYZ/+/++ abgefahren ist kaufe ich auch das nicht mehr. Davon ab, die Werbung für Produkte, die eigentlich nicht schlecht sind, ist so grottig, daß mich keine zehn Elefanten dazu bringen könnten das zu kaufen. Gestern, Werbung für ein E-Auto(Marke sag ich nicht), vorn sitzen zwei Frauen und geben sich sekundenlang einen hingebungsvollen Zungenkuß! Soll das Auto jetzt nur von Lesben gekauft werden? Neun von zehn Werbeclips sind mit und, so denke ich, auch für Schwarze, soll ich das kaufen nur, weil ein Schwarzer ein Kaubonbon kaut und seine strahlend weißen Zähne presentiert?
    Früher war Werbung witzig(Trigema Affe), Langnese like ice in the sunshine! Die Melodie kriegte man nicht aus dem Kopf. Von Baccardi feeling ganz zu schweigen. Wurde ein Hit! Heute? Stummschalten und zur Toilette. Gibt es eigentlich Erhebungen wie viele Zuschauer die Werbung überhaupt anschauen? Gibt es Zahlen, wie viel sich Firmen Werbung kosten lassen und ob die sich auf die Verkaufszahlen überhaupt auswirken? Aber da werden wieder Agenturen tätig die davon leben den Firmen unter zu jubeln, daß die nur viel mehr in Werbung investieren müssen. Viel hilft viel?

    • Ich nehme 99% der Sendungen auf und gucke sie später. Erstens kommen gute Sendungen zu unmöglichen Zeiten und zweitens kann ich dadurch die Werbung überspringen. Drittens kann ich Wiederholungen einfach löschen und was anderes gucken. Und viertens zwischdurch anhalten und aufs Klo gehen oder was zu trinken holen oder den Chipsvorrat auffüllen.
      Werbung habe ich schon lange keine mehr geguckt, ich kenne aktuell keine. Und die beworbenen Produkte kaufe ich ohnehin nicht. Denn die Kohle für die Werbung muss ich mitbezahlen, bekomme dafür aber kein besseres Produkt, eher ein schlechteres.

  33. Ein gelungener Artikel, der tiefe Einblicke in die woke Welt des Warenaustauschs und seiner exaltierten Überzeugungsgeister bietet.
    Er ist unverfälscht auf unsere Politdarsteller anwendbar. Sie sind Werber für die ganz edlen Themen wie Menschheit retten, Umwelt retten, Klima retten usw., können selbst nichts, aber fühlen sich als Speerspitze der moralischen Hochkultur.
    Dann reisen sie in die Realität nach Dubai, bewerben ihr Produkt und stellen fest, dass die potenten Kunden Kernkraftwerke wollen. So ein Pech!

  34. Zuerst alles kaputtmachen, dann wieder neu aufbauen. Früher geschah das durch Kriege. Unsere Politiker haben „subtilere“ Mittel gefunden.

  35. „Achten Sie beim Einkauf auf Bio?“ „Sicher, ich achte unbedingt darauf, dieses überteuerte Zeug nicht zu kaufen.“ Das mit dem guten Gefühl, „etwas für die Umwelt zu tun“, muss man sich eben leisten können. Da greifen viele eben doch besser zu billigen Discounter-Produkten. Bei den Leuten, die ihr Lastenrad vor dem Alnatura-Laden parken, um dort die völlig überteuerten Produkte kaufen, kann man getrost davon ausgehen, dass sie zu 100% Opfer des Bio-Marketing geworden sind.
    Allerdings ist Marketing schon eine Kunst. Es ist schon eine echte Leistung, Kochsalz, das man im Discounter für unter 1€/kg kaufen kann, für um die 100€/kg zu verkaufen, indem man es als „Fleur de Sel, handgeschöpft“ bezeichnet. Beides ist und bleibt NaCl, egal wie man es nennt.

    • Das ist nun kein gutes Beispiel. Richtig ist, daß NaCl der Hauptbestandteil ist, aber es gibt bei Salz verschiedener Herkunft durchaus unterschiedliche Spurenelemente, die den Geschmack beeinflussen, merklich, wie ich finde. Allerdings habe ich mal Himalaya- Salz gekauft, das ist das, was rosa aussieht, und da war ganz viel esoterisches Werbegeklingel auf der Verpackung abgedruckt, kann ich nicht wiedergeben, weil ich keine Schublade für Blödsinn im Gedächtnis habe, ich weiß jedoch, daß das einzige Argument für den Kauf, das ich gelten lasse, nämlich der Geschmack, keiner Erwähnung wert schien.

    • Fleur de Sel aus dem Mittelmehr vor Aigues Mortes schmeckt anders als aus dem Atlantik vor der Bretagne. Wenn ich damit jedoch mein Nudelwasser salze, dann bin ich nur ein Idiot. Fleur de Sel gehört zum Nachsalzen z.B. von gekochten Eiern, auf den Tisch. Grillsteaks damit salzen ist ausgesprochen dämlich, der der Geschmack ganz mild ist.

  36. Hach, so ein toller Artikel am späten Abend nach dem ersten Glas Rosé, da bedanke ich mich herzlich bei TE und OLIVER ERRICHIELLO . Es gibt also auch noch gute Nachrichten, und ich wünsche allen, die ihre Produktbeschreibungen ehrlich meinen und auf Kundschaft abzielen, die die Güte eines Produkts erkennen können und wertschätzen, viel Erfolg! The Eating is the proof of the pudding, sagt der Engländer. Preist der Sommelier die „Nachhaltigkeit“ seines kalifornischen Zinfandels, soll er von meinem Tisch weichen.

  37. Würde man die Umfragen so gestalten, daß man zusätzlich zu den produktspezifischen Fragen dem Befragten die Option gibt „Ist Ihnen außer den abgefragten Kriterien noch etwas zum Produkt wichtig?“ dann wäre ich gespannt, an welcher Stelle die von den Grünlinkswoken so wichtigen Kriterien wie Nachhaltigkeit, soziale Aspekte und derlei erscheinen würden. Ich habe mal so eine Civey-Umfrage mitgemacht – da ging es um Autos. Erstaunlich für mich war, daß zwar die genannten Kriterien wie Nachhaltigkeit und soziale Kompetenz abgefragt wurden, nicht aber die Wartungsfreundlichkeit, die Ersatzteilpreise, die Ausstattungsorgien der Hersteller oder die Zuverlässigkeit.

  38. Die Botschaft ist heute immer wichtiger als der Inhalt. Es gibt kein Produkt mehr das nicht das Klima, das Tierwohl, die Umwelt, ja die ganze Welt rettet. Auch für die deutsche Fußballnationalmannschaft ist die eigentliche Aufgabe – Fußballspiele gewinnen – zweitrangig. Wichtig sind Haltung zeigen für LGBTQIÖ+ oder für BIPoC oder gegen Räächts oder gegen Muslimfeindlichkeit…

  39. Vielleicht ist es einfach auch nur brisanter geworden, Produkten eine berechenbar positive Sinngebung zu verpassen. Oder, wie einige Marken leidvoll erfahren mussten: Go woke, go broke.

    • Ich kann hier nur einen jetzt pensionierten Mitarbeiter der Firma mit Stern zitieren, der mal sagte: „Früher haben wir Mercedes gebaut. Heute bauen wir Autos.“ Besser kann man es nicht ausdrücken. Wenn eine Firmenleitung ohne Wenn und Aber hinter einem erstklassigen Produkt steht, tun das die Mitarbeiter auch und das bemerkt eben auch der Kunde. Die heutigen Vorstände dieser Firmen sind eben keine Persönlichkeiten mehr, sondern größtenteils Lutscher, die nur auf ihre Karriere schielen und so stromlinienförmig wie die von ihnen verantworteten Produkte sind. Entsprechend sieht dann auch die Markenbindung aus. Ich fahre noch zwei Sterne, der eine 42, der andere 52 Jahre alt.

  40. GUTMENSCHMENTALITÄT IST KEIN KAVALIERSDELIKT

    wenn dann noch pubertäre Quecks- und Strebermentalität dazu kommen entsteht am Ende das, was Reinhard Mey in seinem Lied über die Emanze namens Annabelle besingt“…ich übe den Fortschritt und das nicht faul, nehme 2 Schritt auf einmal und falle aufs Maul…“ Die wollen die Welt besser machen?

    Das können sie am ehesten dadurch, dass sie den Menschen gebrauchstüchtige Produkte (keine Selbstverständlichkeit, im Sozialismus gibt es diese nicht) schenken. Wenn ich ein Eis esse, soll das von möglichst guter Qualität und wohlschmeckend sein. Auf Nachhaltigkeitspredigten kann ich dabei verzichten.

    Allzu eifrige Marketingstrategen können sich bei der Avisierung von Zielgruppen leicht verzocken. Sie sollten immer den (meines Wissens George Bernard Shaw zuzuschreibenden) Spruch im Gepäck haben: „wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz, wer es mit 40 immer noch ist hat keinen Verstand“. Auch jenseits der pubertären Gutmenschphase gibt es noch Kunden.

    Und jeder wird von der Geburt an immer nur ein Stück älter und damit (hoffentlich) reifer. Obwohl man was geistige Reife angeht vor allem heute vielfach seine Zweifel haben muss. Der linksgrüne Moralleierkasten wird immer aufdringlicher und dabei immer toxischer, unappetitlicher.

    Firmen sollen gebrauchstüchtige Produkte herstellen – damit haben sie genug zu tun, wenn sie professionell agieren wollen. Wenn ihre Vertreter predigen und den Gutmensch machen wollen sollen sie sich am besten im Kloster melden – bevor sie ihre Firma ruinieren und uns dabei tierisch auf den Nerv gehen.

    • Das Zauberwort heißt: Kundennutzen.
      Qualität setzt sich durch.

  41. Das ist die Macht der Realität. In Deutschland greifen die Leute oft zu Billigmarken. Nicht, weil sie es wollen, sondern, weil sie es müssen. Das ist die Ökonomie.

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