Es war ein Tag der Verluste. Am 3. September 2019 verlor Boris Johnson nicht nur eine wichtige Abstimmung, die den Weg zu einem No-Deal-Verhinderungsgesetz ebnete, sondern auch seine parlamentarische Mehrheit durch einen Austritt und zahlreiche Ausschlüsse. Die französische Libération verbreitet bereits düstere Zukunftsaussichten: Der letzte Premierminister, der seine allererste Abstimmung verlor, habe sich nur ein Jahr in No. 10 halten können. Es war das Jahr 1894.
Johnson musste die Rebellen ausschließen, doch auch der Rest seiner Partei wird dadurch tief gespalten; zu lange hatte man mit den Neo-Rebellen zusammengearbeitet. Der Premier antwortet darauf mit einer Charme-Offensive der persönlichen Art. Doch auf längere Sicht, so scheint es, wird der starke Mann der britischen Konservativen dem sich ergebenden Engpass nur durch eine entschiedene Vorwärts-Aktion entkommen können. So beginnen denn auch die konservativeren Blätter der Insel bereits damit, Jeremy Corbyn mit glühenden Zangen zu foltern und ihm Feigheit vor dem Feind – ja, vor dem Volk und seinem Votum – zu unterstellen. Neuwahlen hatte der Arbeiter- und Oppositionsführer zuvor an die Annahme jenes No-Deal-Verhinderungsgesetzes durch beide Parlamentskammern wie auch die Königin geknüpft. Johnson nennt den Entwurf einen »surrender bill«, eine Kapitulation in Gesetzesform, die – wie jeder wissen kann – auch logisch eine Absurdität darstellt. Denn ein No-Deal-Brexit wäre lediglich die Folge jener Übereinkunft von Ereignissen, die einen Vertragsabschluss bis zum 31. Oktober verhindern, ja vielleicht unmöglich machen könnten und dabei weder allein in der Hand der britischen Regierung noch in denen der Europäischen Union liegen.
Die Lage in Großbritannien ist mithin eine trickreiche, auf allen Seiten von Kniffen geprägte. Der Beginn von Johnsons Amtsperiode gleicht dem Tanz auf einem Nagelbrett. Reißzwecken allerorten, »freundliche« wie »unfreundliche«. Alte Fahrensleute wie junge Heißsporne kündigen die Gefolgschaft auf. Nach der Rede des Remainers Kenneth Clarke – einst Finanzminister unter John Major, doch auch er im Zuge der jüngsten Abstimmung aus der konservativen Fraktion ausgeschlossen – nimmt der Leader of the House, Jacob Rees-Mogg, demonstrativ jene halbruhende Position auf der Regierungsbank ein, die einst schon auf der Hinterbank ein berühmtes mediales Bild erzeugt hatte. Ruhe, Britannia, ruhe wohl!
Von anderer Seite werden nun »gloom and doom«, die Johnson unlängst in den Gemütern der Remainer ausmachte, über dem Premierminister selbst ausgeschüttet. Da sind eben die Tory-Hinterbänkler, die teils direkt von der Ministerbank zur Rebellion gewechselt sind und nun einen No-Deal um jeden Preis verhindern wollen. In ihre Schlachtlinien reiht sich auch der Labour-Führer Corbyn ein, obwohl das innere Spaltpotential seiner Partei nicht zu unterschätzen ist. Für den Moment wird es wohl halten; zu groß ist die Versuchung, dem neu erwählten ›Brexit-Extremisten‹ eine beißende Niederlage im Unterhaus zu bereiten.
Insgesamt ist Johnsons Lage interessant, insofern er ähnlich wie Theresa May einen Kompromiss mit Brüssel anstrebt – jedoch auf gänzlich anderem Wege. Wo May die dauerhafte wirtschaftliche Fesselung Londons an den Kontinent und seine exklusive Freihandelszone schmackhaft schien, hat Johnson die definitive Loslösung im Sinn; wo die Vorgängerin sich in einen potentiell rettungslosen Backstop begab, ist der Amtsinhaber entschlossen, diesen aufzuheben. Er weiß dabei die Befürworter des No-Deals auf seiner Seite. Dies ist seine Wette, in der er zwei Flügel seiner Partei unter einem Vorgehen zu vereinen hofft. Mit der Drohung des harten Bruchs soll ein vertragliches Abkommen erreicht werden.
Beeindruckend ist die stiere Entschlossenheit des Finanzministers Sajid Javid, der sicher ebenso ein »safe pair of hands« darstellt, als welches einst der sture Philip Hammond – nun auch er ein Rebell – angepriesen wurde. Javid hat durch eine mutige Ausgabenpolitik die Versprechen der Brexiteers untermauert, dass das Verlassen der Union die Nation einen könne. Das 3%-Kriterium des Maastricht-Vertrags wird er dabei sogar noch erfüllen, solange er nur zu große Steuererleichterungen vermeidet. Doch auch eine weitergehende Ausgabenpolitik erscheint im Ausnahmefall eines No-Deal-Brexits gerechtfertigt.
Boris Johnson bleibt auch am Folgetag dabei: Er wolle keine Neuwahlen, Corbyn dagegen sehr wohl – nach Ausweis der Website seiner Partei und einer Petition, die dort von 57.000 Unterstützern unterzeichnet worden sei, darunter von »Carol, Nigel, Graham and Phoebe«. Doch vielleicht nicht von Jeremy? Tatsächlich ist es natürlich so herum: Boris Johnson will und braucht die Neuwahlen, möglichst noch im Oktober, um sein zentrales politisches Ziel zu erreichen. Corbyn muss sie fürchten, da mit seinem venezolanischen Programm in Britannien und Nordirland kein Blumentopf zu gewinnen ist; Johnson glaubt indes, auch für seine Brexit-Position im engeren Sinne eine Mehrheit der Briten und Nordiren gewinnen zu können. Die Haltungen, Positionen und Interessen scheinen sich zu kreuzen. Nicht die schlechteste Voraussetzung für eine Klärung der Standpunkte und die Beantwortung einer längst zu entscheidenden Schicksalsfrage für das Vereinigte Königreich.
„…hatte der Arbeiter- und Oppositionsführer“
Corbyn – ein „Arbeiterführer“ ???
Es sollte verbote werden, Sozialisten als „Arbeiterführer“ zu bezeichnen –
Das einzige, wohin solche Gestalten / Sozialisten Arbeiter Führen, ist in Armut und Elend!
Spannend ist jetzt allein, ob es zu Neuwahlen vor oder nach dem EU-Council am 17.10.2019 kommen wird. Wird BoJo den Bussgang nach Canossa antreten müssen oder nicht? Wenn er es tut, dann hat er wohl fertig, weil die Brexit Party ihm das nicht verzeihen dürfte. Wenn die Wahl vor dem 17.10. stattfindet, müsste jedoch direkt im Anschluss bei einen Sieg BoJos der Speaker mitspielen und ein Gesetz zur Aufhebung der gerade im Beschluss befindlichen „surrender bill“ gestatten. Alles nicht ganz einfach ohne schriftlich festgelegte Regeln und viel Auslegungsspielraum auf beiden Seiten.
Der Streit zwischen GB und der EU macht sich fest an dem sog. Backstop, also der gegenüber May durchgesetzten Regelung, dass Nordirland im EU-Raum bleibt und dass GB keine eigenen Handelsverträge abschliessen darf ohne Billigung der EU.
Damit wäre GB nicht souverän, sondern ad infinitum von der EU abhängig.
Es wird unterstellt, dass bei einem No-Deal-Austritt GB an der Grenze zwischen Nordirland und Irland Kontrollen einführen wolle und damit menschliche und wirtschaftliche Barrieren aufbauen würde. Das ist eine Verdrehung der Situation.
Im Gegenteil: Die EU will an ihrer Aussengrenze Güterströme kontrollieren, um Zoll zu erheben und Importrestriktionen durchsetzen zu können. Welche Barrieren an der Grenze Irland-NordIrland aufgebaut werden, ist vor allem eine Entscheidung der EU. Die Briten sind nicht an Güterbeschränkungen aus Irland interesiert, sie sind traditionell für den Freihandel. Und den Strom der Arbeitskräfte zwischen Irland und Noirdirland werden sie auch nicht bremsen wollen – wozu auch?
Sie werden allerdings die Einreise von Migranten aus Drittländern kontrollieren bzw stoppen, aber das machen sie am Kanaltunnel und an den Fähren ohnehin. Dann werden sie eben – wie zB Dänemark auch – Polizisten an die Grenzen stellen und Leute kontrollieren, die nach Drittand aussehen. Den lebhaften Grenzwerkehr zwischen Deutschen und Dänen behindert es in keiner Weise, dass dänische Polizisten ins Auto schauen und einige Fahrzeuge zu näheren Personenkontrolle beiseite winken.
Nichts anderes wird zwischen GB und Irland an der Grenze zu Nordirland geschehen.
Urheber des immer absurderen Theaters ist letztlich die EU Bürokratie, die den Brexit um jeden Preis verhindern wollte und auch nach dem erfolgreichen Brexit Referedum weiterhin verhindern will. Anerkennung demokratischer Entscheidungen, die nicht in ihrem Sinn sind, ist den EU Bürokraten fremd. So hatte man unter Theresa May den “ deal “ so gestaltet, daß er für die Brexit Befürworter unannehmbar war. Junker “ Wenn es ernst wird, muß man lügen „. Nachträglich bestätigt die EU Bürokratie so die Brexit Befürworter und vielleicht auch ehemalige Brexit Gegner. Darauf sollte Johnson die Briten hinweisen.
Allerdings muss man sagen ….nicht Großbritannien hat auf der Siegerseite gestanden, sondern der Adel (egal ob „Blut-“ oder jetzt „Finanzadel) in Großbritannien hat sich auf der Siegerseite gehalten.
Alle, egal ob sie gebürtige Engländer, Amerikaner, Deutsche, Rußen oder egal wo her sie auch kommen…..den Globalismus mit all seinen Abarten verteidigen nur die Eliten, vornehmlich mit viel Geld ausgestattet und wenn man sich die Verknüpfungen so ansieht, wer mit wem gegen wen oder was ist und wie und wo der/die vorher war oder für wen der/die vorher gearbeitet haben, dann weiß man auch, woher der Wind weht.
Dem ganzen stehen jetzt aber immer mehr „Volk“ gegenüber, die sehr wohl merken, dass die Lage immer schlechter wird, sei es im Gesundheitsbereich oder bei den Renten, seien es Verteuerungen im Lebensunterhalt, wie z.B. bei Lebensmitteln und einiges mehr, kurz: Es steht immer weniger + am Ende des Monats auf der Seite, wenn nicht sogar ein – .
Und es werden immer mehr, die es merken.
In der Zwischenzeit merkt man die Tendenz, dass denen „da oben“ das sehr wohl bewusst wird und alles erdenkliche dafür getan um noch mehr Uneinigkeit, Hysterie zu verbreiten, damit ihr System weiter gehen kann.
BREXIT, die Wahl Trump, die „Rechten“ Wahlen in einigen Ländern und einiges mehr, ist ein Zeichen dafür
Jetzt wird gekämpft mit allen erdenklichen ehrlichen, unehrlichen, hinterlistigen Tricks, sei es Farbrevulotionen (wie z.B. Hongkong – auch da ist eine finanzierte Minderheit der Auslöser, wie auf dem Maidan)
sei es Trump, der, nachdem die Sache mit Müller ja total in die Hose ging, mit neuen (nicht beweisbaren) Vorwürfen überschüttet wird – Hauptsache er ist bald weg,
sei es Russland oder ´China als die bösen, bösen Mächte, die die Weltherrschaft wollen
oder die Klimahysterie, wo jetzt sogar einige amerikanische Systemmedien schreiben, dass die an Ökofaschismus grenzt – s. 16.8. im Gurardian „die jungsten Massenerschießungen werden mit Öko-Xenophobi in Verbindungs gebracht“ oder in der Washington Post „Massenmorde haben eins gemeinsam: Ökofaschismus“
Alle die nicht (kapital)systemgetreu mitmarschieren, sind sowie Populisten, Rassisten oder Nazis oder etwas ähnlich negativ behaftetes…..
Ganz ehrlich? Ich glaub ich bin im ………….
Mein alter (hervorragender) Professor an der Uni hat uns damals eingebläut, dass eine gute Analyse niemals nur aus einer zusammenhanglosen Aneinanderreihung von Fakten bestehen kann. Denn sonst findet der Autor (und seine Leser) lediglich heraus, dass die Welt kompliziert ist. Ein bischen mehr „guidance and conclusion“ hätten sie uns Lesern in diesem Sinne schon geben können, lieber Herr Nikolaidis.
die haben doch schon mal abgestimmt?
weiter so bis es „scho basst“?
immerhin besser als in D:
Wahlen können ausgehen
wie sie wollen: „weiter so“
und komisch das Parlament bei uns
führt keine Debatten bei Schicksalsfragen
von Nation und Volk (jawoll)
wie weiland bei den Ostverträgen.
Müdes abgeschlafftes Land.
Beine breit, komme, was wolle!
Labour scheint hin und hergerissen von zwei Dingen:
Erstens der intellektuellen Unfähigkeit, Johnsons Schachzug, mit der er die EU in Zugzwang bringt, zu begreifen, und zweitens, von ihrer Gier, an die Macht zu kommen, in dem man den gehassten Konkurrenten Johnson demontiert.
Johnson hat noch zwei Optionen:
Erstens könnte das Oberhaus das im Unterhaus eingebrachte Gesetz zum Verbot des No-Deal-Brexit noch ablehnen. Das ist zwar nicht sehr wahrscheinlich aber möglich.
Zweitens könnte Johnson gegen sich selbst einen Misstrauensantrag stellen (hier in Deutschland sagt man dazu Vertrauensfrage). Verliert er die Abstimmung darüber, und das müsste er eigentlich, wenn man seine vielen Gegner betrachtet, dann kommt es nach einer kurzen Übergangsfrist automatisch zu Neuwahlen.
Ich vermute, dass er diese letzte Option ziehen wird. Schachmatt ist er jedenfalls noch nicht!
Und dann wird man js sehen, ob ein Corbyn oder ein Johnson die Nase vorne hat.
Nun gut, inzwischen wissen wir mehr.
Am Sonntag Abend wird der „surrender-bill“ auch durchs Oberhaus gebracht sein. Die Tories kündeten bereits an, am Sonntag im Oberhaus keine „Steine“ – konkret 92 Änderungsanträge – mehr in den Weg legen zu wollen und die Verabschiedung des no-deal-brexit-Verhinderungsgesetzes rasch mitzubeschließen.
Das hieße, Johnson könnte am Montag im Unterhaus darauf verweisen, dass das Junktim von Corby für Neuwahlen damit erfüllt sei. Nun dann wird sich herausstellen, ob Corbyns Wort überhaupt etwas wert ist und nicht nur hohles Geschwätz. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit könnte damit Neuwahlen nach 25 Tagen Wartezeit festlegen. Man darf gespannt sein, wie sich die weitere Entwicklung darstellt.
Ich blick da langsam nicht mehr durch.
Was und wie wollen die denn da jetzt noch abstimmen?
Es ist der Brexit doch beschlossen!?!
Oder nur ein bischen, oder wie oder was?
Ich muß zugeben, daß ich den Überblick verloren habe, wenn ich ihn denn je hatte.
Brexit Ja/Nein, NO DEAL Ja/Nein, NO DEAL Gesetz Ja/Nein, Neuwahlen Ja/Nein, Johnson Premierminister Ja/Nein usw. usf. Ich verstehe den Affenzirkus nicht mehr, entweder es wird nach dem Referendum aus der EU ausgetreten, mit allen Konsequenzen oder man läßt noch mal abstimmen dann bleiben die eben drin mit allen Konsequenzen. Ich weiß, abstimmen bis das Ergebnis paßt läßt die britische Gesetzgebung nicht zu aber wie will man aus dieser verfahrenen Situation raus kommen? Ewig so weiter machen? Bleiben sie drin hat sich die EU mit ihrer Erpressungs- und Abschreckungspolitik durchgesetzt, was ja nun auch nichts Neues mehr ist, Tagesgeschäft der EU.
Wie gesagt, ich blicke nicht mehr durch. Ich würde mich freuen, wenn jemand in kurzen allgemeinverständlichen Sätzen erklärt was Phase ist. Dank im voraus!
Genau so geht es mir auch.
Das könnte relativ einfach sein. Über den Brexit ist ja schon abgestimmt worden. Aber eben nicht, über welche Art von Brexit. Darüber wurde eben nicht abgestimmt.
Also einfach eine erneute Abstimmung. Deal or no Deal. Eigentlich ganz einfach.
Ich bin wahrlich kein Fan von Brüssel. Aber klar muss doch sein, daß GB ab Austritt ein Drittland ist und eben auch also solches behandelt werden muss. Ich kann eben nicht die Vorteile einer EU Mitgliedschaft in Anspruch nehmen, wenn ich austrete.
Insofern vertritt die EU hier die Interessen ihrer Mitgliedsländer. Das hat aber eben nichts mit Abschreckung oder Erpressung (Straftatbestand gemäß §253 StGB, Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder eines anderen Nachteil zufügt, um sich oder einen Dritten zu Unrecht zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.) zu tun. Möge sich jeder ein Bild machen, ob dieser Straftatbestand hier von der EU erfüllt wird.
Die EU vertritt eben jetzt 27 Länder und GB steht alleine. Also ist hier ganz klar, wer hier Koch und wer Kellner ist. Ähnliche Erfahrungen wird GB machen, wenn sie ihre Verträge mit Donald aushandeln.
Ich verstehe ja, daß hier viele EU Gegner Sympathien für GB hegen, weil sie aus dem für viele ungeliebten EU Verbund ausscheren. Aber ich gebe auch zu bedenken, daß für GB jahrzehntelange Extrawürste gebraten wurden (die nicht zu einem unwesentlichen Teil von D Steuerzahlern beglichen wurden). Viele hier sind doch sehr nationalbewusst (ich auch, auch wenn ich emigriert bin). Zu diesem Nationalstolz gehört für mich aber auch, daß ich D nichts Schlechtes wünsche. Alle Zugeständnisse (siehe oben), die die EU den Briten macht, wird wohl durch wen bezahlt? Hier handelt die EU also (ausnahmsweise) im Interesse aller EU Bürger.
GB hat jetzt jahrelang (money back) die EU prostituiert. Man hat dem aus politischen Gründen nachgegeben. Erkläre mir einer, warum die EU den Briten Sonderrechte einräumen soll (die wir alle bezahlen sollen), die sie allen anderen Drittstaaten nicht gewährt?
Ich kann aber gerne einmal erläutern, was die EU (oder auch einzelne Mitgliedsstaaten, man denke hier an Spanien in der Gibraltarfrage oder RUS, bezüglich der Sanktionen oder im „Fall Skripal“) tun könnte, um „abzuschrecken“.
GB fällt nach Austritt auf WTO Status zurück. Sie sind zwar dann automatisch Mitglied der WTO, aber müssen neue Zolllisten einreichen, die von ALLEN !!! Mitgliedern der WOT akzeptiert werden müssen. Stimmt dem nur ein Staat nicht zu, ist GB zwar de jure Teil der WTO, fällt aber faktisch auf ein Nicht-WTO Land zurück. DAS wäre dann mal eine wirkliche Drohkulisse (über die Definition des Wortes Erpressung haben wir ja schon gesprochen). Dann geht es mal wirklich kalt rein. Denn dann müsste GB mit JEDEM einzelnen WTO Land Verträge aushandeln, die inhaltlich den WTO Bestimmungen entsprechen.
Hier wird immer so einfach von No Deal und dann gehen wir halt ohne bla bla bla gesprochen. Über das reale Gefahrenpotential, jetzt einmal konkret , wird leider nicht geschrieben. Jeder kann sich doch ausmalen, was passieren würde, wenn GB hinter einen WTO Status zurückfallen würde und was das für die britische Bevölkerung bedeuten würde. Daß dies Millionäre wie BoJo oder Rees-Mogg nicht kratzt, das ist ja klar. Aber es soll in GB auch noch nicht so betuchtere Menschen geben. Die beträfe so etwas dann schon so ein ganz klein wenig.
Also Sympathien für GB und Häme für die EU sind unangebracht, weil der Feind meines Feindes noch lange nicht mein Freund sein muss
Keine Ahnung wie man aus dieser Zwickmühle wieder rauskommen will. Eine (knappe) Mehrheit der Bevölkerung will den Brexit, aber die klare Mehrheit der Abgeordneten will ihn nicht. Teils weil sie selbst eher der global orientierten Elite entstammen, teils weil sie sich den gut bezahlten Karriereweg EU(-Parlament) offen halten wollen. Daher tun sie alles, was in ihrer Macht steht, um den Brexit zu verhindern. Diesen Widerspruch zwischen Bevölkerung und Politik aufzulösen, ist fast unmöglich. Wenn sich die Abgeordneten mit ihrer Blockadehaltung durchsetzen, wird das massive Schäden an der britischen Demokratie verursachen. Wobei die Angelegenheit nicht leichter wird, durch eine gewisse Wankelmütigkeit eines Teils der Brexit-Bevölkerung, die sich offenbar von No-Deal-Horrorszenarien einschüchtern lässt, womit dieser wohl keine Mehrheit in der Bevölkerung hat. Dabei ist das einfach nur dämlich. Denn prinzipiell hat das UK eine gute Ausgangsbasis in den Austrittsverhandlungen. Für den Zahlmeister der EU (Deutschland) wäre ein ungeordneter Brexit mindestens genauso schlimm wie für das UK selbst. Aktuell würde das Deutschland wohl in die Rezession stürzen. Wenn die Briten sich aber von vornherein festlegen, dass es keinen No-Deal geben wird, können die EU-Unterhändler auf ihren Maximalforderungen bestehen und die dann zahnlosen Briten am Nasenring durch die Manege führen, wie sie es mit Theresa May ja schon gemacht haben. Die Remain-Abgeordneten wissen das – es ist offensichtlich Teil ihrer Strategie ein de facto unannehmbares Abkommen zu erreichen, um damit den Brexit komplett zu verhindern. Die (Brexit-)Bevölkerung muss einfach aufwachen und den Abgeordneten klar machen, dass sie bei fortgesetzter Blockadehaltung bei nächsten Wahl in die Arbeitslosigkeit geschickt werden. Dank des britischen Mehrheitswahlrechts reicht bereits eine einfache Mehrheit für eine/die Brexit-Partei von Farage aus, um nach der nächsten Wahl über die absolute Mehrheit zu verfügen.
Bitte beantworten Sie mir doch nur eine Frage. Nur eine.
JoBo will raus aus der EU. Komplett. Keine Freizügigkeit, erst spätere Handelsabkommen etc. Alles gut.
Warum sperrt man sich dann gegen eine ganz normale Grenze?
Das ist dann eine EU Außengrenze !! Das will man aber auch nicht. Man stelle sich einmal vor, Spanien würde die Außengrenze nach Marokko öffnen in die EU. Was dann wohl im Forum hier los wäre.
Aber Irland, Irland soll das so tun? Eine EU Außengrenze ohne Kontrollen , ohne Zölle , ohne alles? Wirklich jetzt?
Aber das ist doch, was die BoJos dieser Welt wollen. Sollen sie doch. Aber dann muss man eben auch bereit sein, die entsprechenden Nachteile in Kauf zu nehmen. Sind sie aber nicht. Nennt man Rosinenpickerei
Vielleicht ist es Ihnen ja nicht aufgefallen, aber der Backstop ging und geht von der EU aus. In Großbritannien will ihn keiner. Was auch einer der Gründe dafür ist, warum der Vertragsentwurf von Dezember 2018 nicht angenommen wurde, weil das bedeutet hätte, das Großbritannien bei einem Hard Brexit trotzdem an die Zoll – und Binnenmarktsbestimmungen der europäischen Union gebunden wäre, somit also der „Brexit“ seine Bedeutung verloren hätte. Für die EU geht es darum, das die EU-Außengrenze nicht quer durch Irland verlaufen soll und für die Iren geht es um die Frage, ob man einen weiteren Bürgerkrieg will.
Der eigentliche Blockierer an dieser Stelle ist und bleibt aber die EU.
Dass sehe ich gar nicht so wie Sie. Die EU will gar keinen Backstop. Die EU ist bereit, eine Außengrenze zu akzeptieren zwischen Irland und Nordirland. Das ist die logische Folge des Brexit Referendums. Jetzt ist es aber schon so, daß die Briten gehen und nicht aus der EU rausgeworfen werden. Wenn ich aus meinem Tennisclub austrete und dann ist eben sobald ich meine Zugangskarte abegegeben habe meine Außengrenze eben genau am Areal des Clubs und kann mich hinterher nicht beklagen, daß ich jetzt dort mit meinem Lieblingsspielpartner und Nachbarn nicht mehr spielen kann.
Das ist eigentlich gar kein EU Problem , sondern ein britisches, daß aber seltsamerweise erst jetzt thematisiert wurde und nicht vor dem Referendum. Zumindest habe ich das auf den roten Bussen nicht gelesen. Und das kam jetzt auch dann vollkommen überraschend.
Das ist eben GB at s your best. Eine Außengrenze für Menschen, aber keine für die Waren, aber doch für Dienstleistungen, aber dann wieder nicht für alle, sondern nur für diejenigen die commode sind.. Klasse Idee
Dem kann die EU einfach nicht zustimmen. Mit der Back Stop Regelung ist m.E. die EU den Briten schon in absolut unangemessener Weise entgegengekommen. Denn die BS Regelung ist auch für die EU nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.
Für mich bleibt. Die Briten haben eine Entscheidung getroffen auf Grund von falschen oder unvollständigen Daten und Informationen ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein und jetzt via blame game machen sie die büse EU verantwortlich, wie übrigens in vielen Punkten, die gar nichts mit der EU zu tun haben.
Die EU als Handelsbündnis ist nämlich eine prima Sache, gerade gegen die USA oder China. Nur als halbfertige politisches Konstrukt total daneben
Wie Sie das am Ende sehen ist völlig irrelevant, nur die Fakten zählen. Und Fakt ist, das die EU den Backstop als festen Bestandteil in das Abkommen übernommen hat und May versucht hat, dieses erfolglos im Parlament durchzupeitschen. Der Backstop kann nicht unilateral aufgekündigt werden und ist zeitlich unbefristet, womit sich London weiter an europäische Gesetze halten müsste. Vor allem wäre Großbritannien als Teil der Zollunion somit auch daran gebunden, das es keine eigenen Verträge mit anderen Ländern aushandeln dürfte.
Oder welche „alternative Fakten“ sprechen Ihrer Meinung nach denn für den Backstop?
es gibt nur einen Fakt , der für einen Backstop spricht, der ja nichts anderes als eine Krücke ist.
Nämlich die Vermeidung eines harten Brexit. Dann braucht man das alles nicht. Aber dann eben darf man nicht mimimimi machen, wenn es in Nord-Irland eine harte Grenze gibt. Raus ist raus und damit ein Drittstaat und da gibt es ohne ein geregeltes Abkommen eben eine solche Grenze. Das ist aus Sicht der EU existenziell.
GB ist ein unabhängiger Drittstaat. Für die Lage in Nordirland ist allein dann GB verantwortlich. GB dringt doch so auf seine Unabhängigkeit. Dann bitte sollen sie das Problem Nordirland eben selbst lösen. Am besten wäre hier sowieso eine Wiedervereinigung mit Irland. Dann wären auch alle Probleme gelöst. Will London aber auch nicht.
Und noch einmal für alle ganz Begabten. Die EU KANN NICHT eine offene Grenze zulassen außerhalb der EU. Dann könnte sie sich auch gleich selbst auflösen. Und mein Verdacht ist, daß genau dies das eigentliche Ziel der Brexiteers ist und der Brexit nur ein Etappenziel.
Immer lese ich hier von ganz vielen über den Nationalstaat und dass er seine Grenzen schützen muss. Warum soll das ausgerechnet gegenüber GB nicht gelten???
@butlerparker, also bei allem Respekt, aber ich würde die Grenze zwischen Irland und GB nicht mit der Grenze zwischen Spanien und Marokko gleichstellen. 😉
Aha und was wäre für Schmuggler, Menschenhändler, etc. der Unterschied? Es ist und bleibt eine EU Außengrenze, egal ob zwischen Marokko und Spanien oder Irland und Nordirland. Es gibt de jure keinen Unterschied.
Also sagen Sie mir, warum man diese Grenze nicht gleichstellen kann?
@ butlerparker:
„Man stelle sich einmal vor, Spanien würde die Außengrenze nach Marokko öffnen in die EU.“
Dieser Vergleich ist offensichtlich unsinnig, weil er unterstellt, dass Millionen Migranten aus Irland nach Nordirland strömen würden.
Nein: Bei einem „No-Deal“-Brexit könnte GB das Maß der Kontrollen bestimmen – wenn die Briten überhaupt keine Kontrollen der Personen und Güter mchen wollen, ist das ok.
Das Problem ist eher anders herum: Die EU will an ihrer Aussengrenze die Warenströme kontrollieren, um die Importrestriktionen und Zollregelungen anzuwenden. (Personenströme wird sie traditionell nicht begrenzen, und sn der irischen-nordirischen Grenze wir sie aus GB wohl kaum unerwünschte Migrantenströme zu erwarten haben.
Mag sein, aber ich muß jene, die das bewirken, nicht lieben, oder?
Ich glaube ja, dass England durchaus noch etwas demokratischer ist als viele andere, europäische Länder. Zumindest wird das Votum des Volkes nach wie vor beachtet und dementsprechend verhandelt.
In Deutschland wird jegliches Votum mißachtet, wenn es den Regierenden nicht gefällt – da wird notfalls auch mit dem Teufel paktiert, um das Wahlergebnis ad absurdum zu führen. Parteien zerschießen sich und ihre ehemaligen Prinzipien, nur am Futtertrog verbleiben zu können.
Furchtbar geschrieben. Ist der Autor des Deutschen nicht mächtig oder wurde der Kommentar schlampig übersetzt?
Hab aufgehört zu lesen, gedacht, was ist denn das?
Etwas enttäuschend, dieser Artikel. Geht er doch wortreich an der Sache vorbei. Folgende Fragen wären hier – u.a. – dringend zu klären: Wie gross sind jetzt in dieser Lage Boris Johnsons Chancen, den No-Deal durchzubekommen? Das interessiert doch primär.
Dazu wäre zunächst zu klären, was jetzt die Rolle des House of Lords ist.
Ich bin kein Spezialist für das britische Regierungssystem, aber nach meiner Kenntnis kann das Oberhaus – entgegen dem, was verschiedentlich im deutschen Staatsfunk behauptet wurde – durchaus das No-Deal-Verhinderungsgesetz des Unterhauses ausbremsen.
Die Rolle der Lords wurde durch die beiden Parliament Acts von 1911 und 1947 (die als einer zusammengefasst wurden und jetzt Teil der britischen Verfassung sind) stark geschwächt. So haben die Lords zum Beispiel bei den sogenannten „money bills“ (Gesetze, die Steuern oder Regierungsausgaben betreffen) einen schwachen Stand.
Ebenso verhindert das Oberhaus aufgrund der sog. ‚Salisbury Convention‘ keine Gesetze, die im Regierungsprogramm für die Wahlen standen. Gesetze, die das Unterhaus bereits in zweiter oder dritter Lesung behandelt hat, verzögert das Oberhaus ebenfalls nicht.
Allerdings ist das Gesetz meines Wissens erst durch die erste Lesung gekommen, und die anderen verhindernden Voraussetzungen greifen auch nicht.
Ich sehe keinerlei Hindernis für das House of Lords, das Gesetz durch Filibustering und andere Massnahmen fast endlos zu verzögern (sollte ich mich irren, England-Experten bitte melden!).
Zwar wird zur Zeit im Oberhaus der sog. „Guillotine-Mechanismus“ debattiert, der die Debatte des Gesetzes im Oberhaus stark verkürzen soll (bis nächsten Freitag – so die BBC); aber zwingend müsste das nicht gemacht werden, und es ist bis jetzt ja auch noch kein Beschluss in dieser Richtung gefasst.
– Aber nehmen wir an, das No-Deal-Blockadegesetz kommt fix durch beide Häuser.
Könnte dann Johnson nicht immer noch tricksen? Er könnte kurz vor dem festgelegten Brexit-Datum zurücktreten. Wer würde dann in Brüssel eine Verlängerung der Frist beantragen können? Auf die schnelle wäre es sicher schwierig, einen Ersatz-Premier zu nominieren, da das Unterhaus ja stark zerstritten ist.
Dann gäbe es vielleicht trotz Anti-Brexit-Gesetz einen Brexit „by default“.
Als ultima ratio kann auch nach der Zwangspause mit einem Mißtrauensvotum BjJo abgesetzt werden und ein neuer Premier installiert werden, der dann den Brexit verzögert bis eine Lösung gefunden ist
Das Gesetz ist gestern Abend/Nacht auch in der 3. Lesung durchgegangen. Laut „Spectator“ (gewöhnlich gut unterrrichtet) hat BoJo den Widerstand gegen das Gesetz aufgegeben. Und Rees-Mogg meinte wohl in einem Kabinettstreffen am Montag, daß er keinen Kniff dagegen gefunden hat.
Fazit: „Die“ gewinnen halt am Ende immer, siehe auch Italien und Österreich. Sämtlicher Fortschritt der letzten Jahre, und sei er auch noch so marginal, wird handstreichartig rückgängig gemacht. Es ist zum Verzweifeln…
Die Frage ist nur, wie viele Abgeordnete die EU gekauft hat, und wie teuer das geworden ist. Im deutschen Bundestag ist das durchaus üblich…
Boris Johnson musste erst einmal die Verräter in den eigenen Reihen ausfindig machen und diese dann aus der Partei zu werfen. Und nur so wie Boris Johnson es macht könnte er dem Verrat in den eigenen Reihen ein Gesicht geben/ausfindig machen.
Sorry H. Nikolaidis, aber Ihr Artikel ist mir echt zu undifferenziert. Der Brexit ist ein Präzedenzfall. Niemand kann die Auswirkungen heute absehen. Und was Boris Johnson will, ist reine Rosinenpickerei.
Aber gehen wir doch einen Schritt zurück. Schon die Abstimmung war doch eine Katastrophe. Damit meine ich noch nicht einmal die dreisten Lügen und unhaltbaren Versprechungen, die von den Brexiteers gemacht wurden, sondern schon die Fragestellung an sich. Hier hätte zur Abstimmung stehen müssen, welchen Brexit die Briten denn wollen. Weich oder hart, wie auch immer. Dann wäre dieses Chaos vermeidbar gewesen. Tatsache ist aber schon, daß wohl nicht die meisten Briten eigentlich einen harten Brexit wollen, aber viele jetzt einfach die Schnauze voll haben und nur noch wollen, daß die Posse endlich ein Ende hat.
Wir erinnern uns, daß die Briten zu den ersten Gesprächen, die erst Monate nach der Abstimmung stattfanden, ohne jeden Plan und ohne Unterlagen erschienen, während Barnier mit seiner Abordnung schon jede Menge Akten und Unterlagen vorbereitet hatte.
So ging es dann auch weiter. Die Briten ohne jeden realitätsnahen Plan. Die Knackpunkte wie Nordirland, künftige Handelsbeziehungen, Rechte der jeweiligen Bürger nach dem Brexit wurden gar nicht thematisiert. Schon, daß länger im Ausland lebende Briten nicht mit abstimmen durften, wo es sie doch am meisten betrifft, fand ich mehr als zweifelhaft.
Was die Briten jetzt wollen, das sind die Vorteile der EU , wie Freihandel oder freier Grenzverkehr ohne die Nachteile einer Mitgliedschaft in Kauf nehmen zu wollen. Das Geschäftsmodell wäre klar. Man kann sehr günstige Handelsverträge mit vielen Staaten abschliessen, wenn man das unkontrollierte Einfallstor zur EU offen hat. Damit kann man dann alle von der EU abgeschlossenen Handelsverträge unterlaufen und einfach etwas Dumping in den Verträgen betreiben und dann läuft der ganze Handel über GB als Einfallstor. Klar, das ist ein super Geschäftsmodell. Man kann so einfach zB Genmais in die EU einführen, es gibt ja keine Grenzen in Irland und von dort aus in die EU.
Das kann und darf die EU nicht zulassen. Somit ist das, was die Brexiteers wollen eben kein EU Austritt, sondern ein geballter Angriff auf die gesamte EU, um diese zu zerstören. Wie man auch immer zur EU steht, das ist doch klar, daß das nicht durchgehen kann.
Die Absurdität des Ganzen zeigt folgendes Fallbeispiel.
Die EU verbringt alle Flüchtlinge nach Irland, von wo sie über Nordirland nach GB einwandern (das gibt ein Fest für die Menschen vor Calais, viele wollen sowieso nach GB). Wie lange wohl GB die Grenzen da offen lassen würde?
Wie gesagt die Mehrzahl der Briten und der Parlamentarier wollten und wollen niemals einen No-Deal-Brexit. BoJo möchte das aber gegen beide durchsetzen. Das war von Anfang an sein Ziel.Er verletzte damit die elementaren Spielregeln einer Demokratie und versucht das demokratisch gewählte Parlament durch Tricks zu entmachten. Das ist nichts anderes als Machtmissbrauch und ein Putsch.
Auf der anderen Seite speziell bei Labour ist das ebenso ein Trauerspiel. Corbyn war ja eigentlich für den Brexit. Jetzt ist er aus rein opportunistischen Gründen dagegen. Überhaupt das ganze Gezerre könnte man vermeiden, in dem man einen Misstrauensantrag gegen BoJo stellt und ihn durch jemand von den Liberalen oder z.B. Hammond ersetzt. Und dann einen vernünftigen Deal mit der EU aushandeln oder eine neue Abstimmung über den Brexit und wenn ja, welchen Brexit.
Sie tun im Moment genau das, was Sie anderen immer vorwerfen. Daß Argumente „senf dazugeben“ sind. Daß man schreibt, bis man mundtot ist. Dass man ein Troll ist.
Und wenn Sie auf Blair verweisen, dann ist das doch nichts anderes als der Relativismus, den gerade der „linke Mainstream“ gerne betreibt.
Demokratie und Diskurs lebt vom Austausch der Argumente, nicht von persönlichen Beleidigungen#
PS: Ich war schon immer für einen Brexit und bin ein Befürworter eines harten Brexits mit allen daraus folgenden Konsequenzen
Komisch, dass z.B. SPIEGEL-online seit W0chen über jedes kleinste Detail der Brexit-Debatte berichtet. Hat SpOn etwa eine große britische Leserschaft oder will man von den wirklich wichtigen innenpolitischen Themen ablenken?
Letzteres wohl. Der Spiegel (und nicht nur der) macht ja noch immer bis zum letzten Atemzug Wahlkampf gegen Donald Trump – als habe das Blatt Einfluss auf den US-Wähler.
Bei all den verständlichen Sorgen, die die EU Befürworter im Vereinigten Königreich haben: das Referendum nicht zu befolgen, ist schlimm. Die nunmehr jahrelange Verschleppung der Umsetzung dieses bindenden Auftrags begründet jedes Misstrauen gegenüber der politischen Klasse, die immer weiter opponieren wird, weil sie den Brexit nicht wollen.
Die Einstellung der Remainer mag einem als Europäer sympathisch sein, der schier unglaubliche Umgang mit den Willen der Wähler ist tief abstoßend und der parlamentarischen Demokratie unwürdig. Die meisten MPs wissen das, und es ist genau diese Missachtung, die sie Neuwahlen fürchten lässt. Neben dem Kandidaten Corbyn natürlich, dessen antisemitischen Ausfälle nur noch durch sein ewiggestriges, irres Wirtschaftsprogramm übertroffen werden.
Kommt es zu Neuwahlen, werden die Konservativen gewinnen, obgleich auch BJ sicher eine besondere Figur ist. Armes Britannien.
1. Das Referendum ist nicht bindend. Das ist nicht die Schweiz
2. Die Parlamentarier sind regulär gewählt und nur ihrem Gewissen verpflichtend.
3. Und selbst wenn das Referendum binden gewesen wäre, stand da nichts von einem No Deal Brexit.
4. Ein No Deal Brexit hat nirgendwo eine Mehrheit. Nicht im Parlament, nicht in der Bevölkerung, nicht in der Vorgängerregierung. Hier geht es um Machtspiele einer Minderheit in der Kons. Party (wie der Flegel von der 1. Bank), die vom 1. Moment an NUR einen No Deal Brexit wollten und diese mit wirklich allen demokratischen, aber auch undemokratischen Mitteln durchsetzen wollen.
5. der Brexit könnte schon lange umgesetzt sein, wenn eben dieses Hardlinet in der KP diesen nicht immer wieder abgelehnt hätten. Das wollten sie nicht und ist ihr Recht als Parlamentarier, ebenso wie es das Recht der Deal Befürworter ist, hier jetzt nicht mit der Regierung zu stimmen.
6. Warum sind die Gegner eines No Deals jetzt Verräter, während diejenigen, die aus der KP, die vorher Mays Abkommen zum Scheitern gebracht haben, die Helden sind?
Das stimmt schon dass Referendum nicht bindend war. Nun Die Briten haben wohl anderes Verständnis wer der Chef ist und Abgeordneten haben mindestens oberflächlich Angst davon Wille der Leute offen zu missachten. Sie tun allerdings nur das was EU Eliten schon immer gemacht haben – wenn die Leute kein Bock haben und sich nicht kaufen lassen dann umbenennen und hoffen keine Bemerkt es. So ist das doch. Der Deal wie er heute steht (und es gibt keine Hoffnung auf Änderung da EU es nicht will) bedeutet dass dank Backstop GB so lange in EU bleibt wie lange N.I. in GB bleibt – natürlich bezahlen ihre Beiträge müssen sie und keine Mitentscheidungsrecht haben sie. Da konnte man direkt in EU bleiben.
Was die Mehrheiten angeht, da konnte man wenn man wollte doch die Wahlen ansteuern – davon haben die Abgeordneten doch Angst. Da ist doch diese Brexit Partei die bei EU-Wahl, zugegeben das ist für Nationalwahlen nicht unbedingt ausschlaggebend aber was wenn Farage 30% holt?
Man konnte auch Leute fragen was sie wollen. Das will aber Parlament auch nicht, warum wohl…
Man konnte doch auch noch ein Referendum machen. Die Fragen dabei zu formulieren ist eine Kunst: 3 Optionen vielleicht – No-Deal, Deal wie es ist , Verlängerung um neuen Deal zu erreichen? Vielleicht noch – Art50 zurück ziehen?
So gesehen keine Option erreicht absolute Mehrheit – was dann? Oder vielleicht nur fragen ob man den Deal jetzt haben möchte oder nur Brexit?
Egal wie man es gestalten konnte – das will Parlament aber auch nicht. Die Abgeordneten haben alle Optionen gesperrt – Anbetracht allen ihren wirren Entscheidungen möglich ist wohl nur ewig zu verlängern oder Art 50 tatsächlich zurück zu ziehen. Das letztes wollen sie offen nie sagen – konnte ihren Job bei nächster Wahl kosten.
Wenn sie alle so Demokratie lieben dann machen sie doch neue Wahlen statt Boris J. dazu zwingen Dinge zu tun die er nicht verantworten will.
Die Sache ist – Eliten in GB wollen Brexit verhindern auch wenn das die Schaden erheblich vergrößert. Dazu gehört das Märchen von EU die bereit ist zu verhandeln – wo haben Sie das eigentlich her? EU hat mehrmals gesagt dass sie es nicht nachgeben werden. Es gab formell gesehen Verhandlungen aber GB musste eine Menge akzeptieren was nicht unbedingt vorteilhaft ist.
Ich finde es schade dass GB sich für Brexit entschieden hat – nicht weil ich Briten so vermisse – ich sehe nur eine totalitäre Elite in Brüssels die Brexit dazu benutzt, um sich noch mehr Macht zu gönnen und dabei allen zeigen was passiert wenn sie aus der Reihe tanzen. Was in London gerade passiert zementiert gerade Macht den Heuchler und Antidemokraten hier und in GB.
Ich lebe in der Schweiz und schaue kein ZDF oder ARD.
Gegen welchen Punkte haben Sie denn genau Einwände, gerne mit Quellen
1. Das Referndum war bindend und als bindendes Referndum vom Parlament in Auftrag gegeben.
2. Deren „Gewissen“ befiehlt denen also gerade, den festesten Grundsatz der nicht verschriftlichten Verfassung zu unterminieren, nämlich dass eine Wahlentscheidung erst einmal umgesetzt wird, bevor spätere Regierungen sich einen neuen Kurs wählen dürfen. Ja?
3. Da stand auch nichts von einem Deal-Brexit. Die ganze Deal-Diskussion wurde nur losgelassen, um die Demokratie zu unterminieren.
4. Die EU und GB können NACH dem Ausdritt noch alle möglichen Deals machen. Nach jahrelangem BBC-Psychoterror sagen die Leute alles möglich, um nicht als böse zu gelten. Es wird ja auch nur vage gesagt, dass IRGENDWAS noch gedealt werden soll. Das ist alles Propaganda.
5. Auch komisch, dass „Hardliner“ eine Beleidigung ausschließlich für Konservative ist. Netanyahu ist ja auch so ein böser Hardliner, der nicht gleich die Atomsprengköpfe nach Teheran schicken will, der Satan. Ich hab noch NIE von einem EU-Hardliner gehört, der partout nicht seine Wahlniederlage akzeptieren will. Der ist nicht stur. Nur die bösen, die sich an die Abmachung halten. Die US-Dems, die mit Impeachment und der Abschaffung des Wahlmannsystems einen Ewigkeitsanspruch aufs Oval Office haben sind auch nie Hardliner.
6. Weil sie das Wahlergebnis unterlaufen wollen.
Volksentscheid ist Volksentscheid. Brexit ist Brexit, und kein Deal. In der Schweiz hätte man diese Politiker schon zum Teufel gejagt. Aber hüben wie drüben haben sie Narrenfreiheit. Was man uns hier vormacht, hat mit Demokratie überhaupt nichts zu tun.
Dann fragen Sie mal , wie in der Schweiz die Masseneinwanderungsinitiative von 2014 !!!! umgesetzt wurde. Das ist nämlich gar nicht so einfach, wenn man vorher Staatsverträge geschlossen hat, die dem diametral widersprechen.
Das Volk hatte dort nämlich auch die Bilateralen Verträge klarer mit 59,6% befürwortet, während die MEI nur 50,3% Befürworter hatte. Man kann aber nur eines von beiden haben. Was also sollte die Regierung der CH hier jetzt tun?
Die Fragen müssen nur deutlich genug formuliert werden, dann bekommt man auch die richtigen Antworten. In wichtigen Fragen, und da bin ich mir sicher, wird die Schweiz von der EU erpresst. Das ist doch das, was die Russen mit West-Berlin gemacht haben.
Die Frage hätte auch beim Referendum klar gestellt werden müssen. Welchen Brexit wollt Ihr denn? Dann wäre das nie so aufgekommen. Und die unklare Fragestellung der Briten beim Referendum ist nicht die Schuld der EU
Und für einige , die hier mit ihnen offensichtlich nicht bekannten Begriffen um sich werfen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Referendum und Volksentscheid (Volksabstimmung) . Google hilft da weiter
Was sich hier letztlich zeigt, ist das Ende der heutigen Form der Demokratie. Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen ist das herausragende Kennzeichen dieses Theaters. Nicht der Brexit ist schlimm, sondern die Unfähigkeit sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Diese Unfähigkeit ist letztlich auch das wirtschaftlich schlimme daran und verhindert Investitionen. Wobei es tatsächlich wesentlich größere Probleme in der EU gibt als den Brexit.
Corbyn ist für mich ein ganz übler linker Geselle, dem ich niemals trauen würde. Johnson dagegen kämpft mit offenem Visier, ihm würde ich eher meine Stimme bei Neuwahlen geben.
….das weiss auch Corbyn ganz genau !In Wircklichkeit scheut er Neuwahlen, wie der Teufel das Weihwasser im gegensatz zu Johnson.
Ich verfolge gerade die Debatte auf Phoenix. Was mich wundert: wenn Labour die Regierung abgewählt haben will, warum eiern sie dann so herum, wenn es um Neuwahlen geht? Wenn eine so überwältigende Mehrheit der Briten gegen den No-Deal-Brexit ist, dann sollten sie doch dieser demokratischsten aller Schritte gehen.
Sobald es um die EU geht, hat der „Pöbel“, das sonst so gerne genommene „Proletariat“, aus Sicht der Linken offenbar nichts mehr zu melden.
Boris Johnson wird scheitern. Die Politiker in GB scheinen nur Ihre Partikularinteressen zu sehen und dabei lassen Sie GB vor die Hunde gegen. Irgendwue kennt man das aus Berlin.
SCHULD IST DIE EU
Und die Raute des ** mit ihrer völlig verfehlten Asylpolitik. Die tapferen Briten sind einmal mehr zu loben für Ihren Freiheitswillen und ihre Unbeugsamkeit. Freiheit gibt es nicht umsonst, das sollte man allen kleinlichen Bedenkenträgern und Feiglingen zurufen. BoJo steht in der Tradition eines anderen großen britischen Konservativen, über den er ein Buch geschrieben hat („The Churchill Factor“).
Letzterer rief seinem Volk in schwerer Zeit zu: „I have nothing to offer but blood, toil, tears and sweat.“ Die Briten sollen sich nicht beirren lassen, nicht von linken Apparatschiks zu Hause und nicht von Asylpiefkes im Land der Raute des Grauens. Nur raus aus der EU, ich beneide sie darum. Wie zur Zeit von Churchill so werden es die Briten diesmal auch packen.
Dass die Merkelsche Migrationspolitik letztlich den Ausschlag beim Brexit-Referendum gegeben hat, ist in den britischen Medien Communis Opinio.
In unseren ach so liberalen, ach so demokratischen Medien wird dies einfach totgeschwiegen.
Ja, die Briten sollten am besten ein bilaterales Abkommen mit Donald Trump schliessen. Der ist für seinen fairen und auf Kompromisse bedachten Verhandlungsstil bekannt. Da werden die Briten ganz, gaaaaanz sicher die Bedingungen diktieren können. Denn sie sind ja das Empire und die USA lediglich eine ehemalige Kolonie. Ich bin ganz sicher, der Donald, der sieht das auch so.
Oder Donald, der kauft statt Grönland einfach eine andere Insel und sie werden der 51. Bundesstaat. Dann endlich haben sie die volle Unabhängigkeit und Freiheit , alles zu tun was sie wollen und können das Empire neu aufleben lassen.
Endlich wieder „rule Britannia“. Die Welt wartet darauf sehnsüchtig
Ei, wie verzwickt.
Aber bedenke: Die Deutschen hätten solch eine Frage überhaupt nie vorgelegt bekommen: Dexit oder Nicht-Dexit.
Niemals.