<
>
Wird geladen...
Was spricht wofür, was wogegen

Spekulation zum 9. Mai – Welche Optionen hat Putin?

01.05.2022

| Lesedauer: 10 Minuten
Wäre alles so gelaufen, wie Putin sich das im Februar vorgestellt hatte, dann hätte er am Tag des Sieges über den Faschismus nun auch den Sieg über den ukrainischen Faschismus feiern können. Was aber könnte er verkünden nach dem gescheiterten Sturm auf Kiew?

Die entsprechenden Spekulationen gibt es schon länger. Wird Wladimir Putin am Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg, dem 9. Mai, aus der „militärischen Spezialoperation“ nun auch offiziell einen Krieg machen? Einiges spricht dafür, manches dagegen. Wobei am Ende die Frage entscheidet, ob es auch für Putin dagegenspricht.

Von einer Polizeiaktion gegen „Faschisten“ …

Tatsache ist: Der von Putin befohlene Überfall auf die Ukraine ist alles andere als so verlaufen, wie der Kremlherr es sich vorgestellt hatte. Ganz bewusst vermied er den Begriff „Krieg“, als er die „militärische Spezialoperation“ verkündete. Grund dafür war nicht nur das Völkerrecht, wonach Russland in diesem Falle dem Völkerrechtsobjekt Ukraine den Krieg hätte erklären müssen, sondern auch die Erklärungsnot gegenüber dem eigenen Volk.

In der Startphase sollte der Überfall auf die Ukraine gleichsam eine Art Polizeiaktion sein. Es ging nicht darum, ein fremdes Land zu bekämpfen, um infolgedessen das eigene territorial zu vergrößern. Es ging, so die Diktion des Kreml, überhaupt nicht um ein „fremdes Land“. Vielmehr, so die im Kreml gestrickte Legende, ging es um russisches Kernland – der Ukraine als souveräner Staat sprach Putin jegliches Existenzrecht ab.

Da es um russisches Kernland ging, das nicht von einer fremden Macht, der man in einem solchen Falle den Krieg hätte erklären können, besetzt war, fiel die Möglichkeit einer Kriegserklärung von vornherein aus. Denn diese Kriegserklärung hätte eben vorausgesetzt, dass die Ukraine ein souveränes Völkerrechtsobjekt ist. Und genau das durfte sie in der Begründungskonstruktion Putins eben nicht sein.

Also strickte Russland die Legende von einer russischen Provinz, in der faschistische, russenfeindliche Separatisten das Ruder übernommen hätten. Diese „Faschisten“ – in Russland seit den Zeiten der Sowjetunion eine Sammelbezeichnung für jeden, der die jeweils geltende, russische Staatsdoktrin nicht teilt – galt es mit der „Spezialoperation“ zu beseitigen. Also tatsächlich kein Krieg, den man gegen ein anderes Land führt, sondern eben eine militärisch flankierte Polizeiaktion, um eine abtrünnige, von Nationalisten besetzte Provinz wieder in die Obhut des Mutterlandes zu nehmen.

… zum gescheiterten Überfall

Dummerweise nun lief diese militärisch flankierte Polizeiaktion ganz anders als erwartet. Denn in der Ukraine wartete niemand darauf, endlich von den faschistischen Russenfeinden befreit zu werden. Vielmehr begriffen die Ukrainer die Invasoren als jene, die ihnen wider ihren Willen und ihre souveräne Entscheidung ein ungewünschtes Regime überstülpen wollten. In der Logik des Kreml also nicht nur eine faschistische Usurpatorenclique, sondern ein Volk von Faschisten – was die Massaker an der Zivilbevölkerung ebenso rechtfertigt wie die Raketen und Granatenangriffe auf Wohnhäuser und zivile Infrastruktur.

So wurde aus der als Handstreich geplanten Militäroperation die größte russische Militäraktion seit der Besetzung Afghanistans. Unerwartet musste das russische Heer hohe Verluste hinnehmen und tausende toter Soldaten beklagen. Selbst das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte musste dran glauben – alles Ereignisse, mit denen Putin nicht im Traum gerechnet hätte, als er den Befehl zum Überfall gab.

Ein Sieg für den 9. Mai

Als die geplante Übernahme im Handstreich gescheitert war, änderte das Militär seine Strategie. Die ursprüngliche Vorstellung, mit Blumen in den Rohren der Panzer in Kiew den Altgenossen Viktor Janukovic einzusetzen und sich dann weitestgehend wieder zurückziehen zu können, war gescheitert. Doch einem Putin ist es nicht möglich, ein Scheitern oder gar eine Niederlage einzugestehen. Und ihm saß nun zudem unerwartet die Zeit im Nacken.

Wäre alles so gelaufen, wie er sich das im Februar vorgestellt hatte, dann hätte er am Tag des Sieges über den Faschismus nun auch den Sieg über den ukrainischen Faschismus feiern können. Er wäre – zumindest in den Augen seiner Kernrussen – der übergroße Held gewesen.

Was aber sollte er verkünden, nachdem der Sturm auf Kiew gescheitert war? Nachdem sich herausgestellt hatte, dass das Volk der Ukrainer fast durchgehend ein Volk von Faschisten ist? Am eigentlichen Ziel, die Westgrenze Russlands erst einmal bis an die Grenzen des Nato-Gebiets auszudehnen, hatte sich nichts geändert. Aber an der Zeitplanung. Putin benötigt etwas, das er am 9. Mai mit Glorie verkünden kann. Aber was kann das sein, wenn schon in Kiew immer noch die Faschisten am Ruder sein werden?

Die Konzentration der militärischen Einsatzkräfte in der Ostukraine ist insofern nachvollziehbar. Eine Erweiterung der sogenannten Separatistengebiete Donezk und Luhansk, die als vom Faschismus befreite Russen am 9. Mai feierlich ihre Aufnahme in die Russische Föderation beantragen, ist immerhin schon etwas, mit dem Putin seinen Anspruch, in die russischen Geschichtsbücher einzuziehen, hätte schmücken können.

Die Übernahme der russischen Macht in Chersson und am besten noch bis einschließlich Odessa, damit den ukrainischen Faschisten den Zugang zum Meer abschneiden – das wäre ein weiteres Sahnehäubchen auf Putins selbstherrlichem Auftritt geworden. So sind in Chersson die ukrainischen Kollaborateure bereits dabei, die Zwangsrussifizierung durchzusetzen. Aber Odessa scheint trotz der relativen Nähe zur Front noch weit, bedenkt man, dass die geballte russische Kriegsmacht in den Weiten der Ostukraine zumindest bislang auch eher bescheidene Erfolge zu verzeichnen hat.

Ein Erfolg wird immer teurer

Nachdem der Westen seine Unterstützung der Ukraine auch mit adäquater Waffentechnik forciert und nun die USA sogar jenen Lend-Lease-Act des Jahres 1941 reaktiviert haben, der dem Präsidenten unbegrenzte Vollmacht gibt, dem bedrängten Land auch hochleistungsfähige Waffentechnik nach Belieben zu leihen oder zu verpachten, wird es für Putin noch schwerer werden, zumindest seine aktuellen Teilziele bis zum 9. Mai zu realisieren. Zudem sind die Verluste an Männern und Material bereits jetzt so hoch, dass die Kräfte der „Spezialoperation“ ausbluten könnten, sollte es Putin nicht gelingen, stetig Nachschub zu liefern.

So geht die Ukraine davon aus, dass mittlerweile 23.000 russische Soldaten gefallen sind. 187 Militärflugzeuge und 155 Militärhubschrauber wollen die Ukrainer vom Himmel geholt haben. 986 Panzer, 435 Artilleriesysteme und 2.389 gepanzerte Fahrzeuge sollen am Boden zerstört worden sein. Selbst wenn diese Zahlen propagandistisch aufgebläht sein sollten – auch seriöse, britische Stellen bestätigen unerwartet hohe Verluste der Invasionsarmee.

Das alles nun lässt Beobachter darüber spekulieren, dass Putin am 9. Mai nach der Verkündung irgendwelcher Propagandaerfolge offiziell den Krieg ausruft – ihn also der Ukraine erklären müsste, soll es nicht lediglich um eine völkerrechtlich irrelevante Binnenwirkung gehen. Ziel einer solchen Erklärung: die Möglichkeit einer Generalmobilmachung, um allein mit der Masse der Menschen den ukrainischen Widerstand zu erdrücken.

Risiken nach innen …

Ein solcher Weg allerdings wäre für Putin nicht ohne Risiko. Und dieses nach innen wie nach außen.

Beginnen wir mit dem Problem, das Putin bei seiner eigenen Bevölkerung bekommen könnte. Nun gelten Russen zwar als geduldig und die Staatspropaganda wird das ihre getan haben, große Teile der Bevölkerung zu blenden. Doch dem Volk zu erklären, dass eine ursprünglich als „Militäroperation“ gegen einige Faschisten geplante Aktion nun zu einem regulären Krieg gegen ein Nachbarvolk wird, mit dem man über sehr lange Phasen nicht nur zusammengelebt hat, sondern das auch als „Brudervolk“ verstanden wird, zu dem zahlreiche auch verwandtschaftliche Beziehungen bestehen, könnte Erklärungsnöte hervorrufen.

Putin könnte versuchen, seinen Russen den Krieg als Notwendigkeit zu verkaufen, weil Erzfeind USA quasi die Ukraine übernommen und besetzt habe. Bei politisch weniger interessierten Russen mag das sogar verfangen – allerdings könnten Fragen aufkommen, wenn nur ukrainische Gefangene und Gefallene präsentiert werden können. Es sei denn, man blendet Archivaufnahmen aus Afghanistan oder dem Irak ein, auf denen gefallene Ledernacken zu sehen sind. Alternativ könnten eigene Soldaten in US-nachempfundenen Uniformen filmisch drapiert werden, um so eine US-Beteiligung zu behaupten.

Allerdings wird dann der Druck, sich mit dem angeblich so umfangreichen, strategischen Atomwaffenarsenal gegen die Amerikaner zur Wehr zu setzen, bevor die dann ihre A-Bomben zum Einsatz bringen, recht groß werden. Hier also spielt Putin in einem solchen Falle mit einem Pulverfass, das ihm schnell außer Kontrolle geraten kann.

Doch selbst, wenn wir die USA – und die Nato – aus dem Spiel lassen: Putin mag Probleme mit seinen Soldatenmüttern bekommen, wenn der Blutzoll zu groß wird. Vor allem, wenn frisch gezogene Wehrpflichtige sich plötzlich über einen längeren Zeitraum nicht mehr zuhause melden, werden Zweifel am Kriegsprojekt aufkommen. Möglich, dass Putins Propaganda das eine Zeitlang abfangen kann – aber auch die russische Afghanistan-Besetzung endete maßgeblich deshalb, weil zu viele Särge mit jungen Soldaten zurückkamen.

… und nach außen

Deutlich spannender noch als die möglichen innenpolitischen Entwicklungen ist jedoch die mit einer Kriegserklärung verbundene, internationale Dimension. So kann Putin nicht einer faschistischen Separatistengruppe auf eigenem Staatsterritorium – so die gegenwärtige Lesart – den Krieg erklären. Ein Krieg muss in diesem Falle der Ukraine als souveränes Land erklärt werden. Damit fällt die Legende von dem vorübergehend faschistisch okkupierten, russischen Kernland in sich zusammen.

Möglich, dass Putin das nicht interessiert, solange es sein Volk nicht interessiert. Und dennoch erwachsen aus einer Kriegserklärung Konsequenzen, die das russische Volk über Jahrzehnte belasten können. Entscheidend ist hierbei der Aspekt der Reparationen.

Der ursprüngliche Ansatz Putins, die Ukraine im Handstreich zu nehmen und dort eine Marionettenregierung einzusetzen, hätte Russland von jeglichem Regress freigehalten. Denn unabhängig davon, ob die russisch gesteuerte Ukraine pro forma eigenständig geblieben oder der Russischen Föderation beigetreten wäre – die Marionettenregierung hätte selbstverständlich jede mögliche Forderung an Russland vom Tisch gefegt.

Gänzlich anders aber stellt sich die Situation dar, sollte Russland der Ukraine offiziell den Krieg erklären. Bereits heute geht das internationale Recht davon aus, dass dieser kriminelle Überfall auf das Nachbarland als völkerrechtswidriger Angriffskrieg zu werten ist. Daraus erwachsen Ansprüche sowohl materieller als auch ideeller Art; einerseits als Regress für zerstörtes ukrainisches Eigentum und den kriegsbedingten Ausfall der Wirtschaftsleistung, andererseits in Form der Anklage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

Putin blendet die Konsequenzen aus

Nun scheinen Putin solche Regressforderungen wenig zu kümmern – zum einen, weil er Russland künftig ohnehin nicht mehr verlassen wird, zum anderen, weil kaum jemand in der Lage sein wird, von außen in Vermögen innerhalb Russlands hinein zu pfänden. Die Beschlagnahme einiger Oligarchenjachten und Konten wird er verschmerzen – und sie zudem als unrechtmäßig abkanzeln, solange er bei dem Narrativ einer „Militäroperation“ als erweitere Polizeiaktion auf russischem Territorium bleibt. Denn nach dieser Erzählung ist alles, was gegenwärtig in der Ukraine geschieht, ausschließlich eine innere Angelegenheit der Russischen Föderation.

Mit einer Kriegserklärung an die Ukraine – und dieses auch dann, wenn sie nicht formell überreicht wird – ändert sich die Rechtslage schlagartig. Das russische Argument der inneren Angelegenheiten verliert sofort jeglichen Erklärungsanspruch. Die ukrainischen Regressforderungen werden zu einklagbaren Titeln in Zig-Milliardenhöhe. Weigert sich Putins Russland, diese Ansprüche zu erfüllen, dürfte es zwar schwierig werden, sie unmittelbar einzutreiben – doch diese Ansprüche verjähren nicht und können auch noch in hundert und mehr Jahren eingefordert werden. Putin legt damit seinen Russen eine Hypothek für die Zukunft auf, an der das Land noch schwer zu tragen haben wird auch dann, wenn Putin sich irgendwann auf natürlichem Wege aus seinem totalitären Machtanspruch verabschiedet.

Den Diktator im Kreml mag all das nicht interessieren, wenn er sich selbst Lügen straft durch eine Kriegserklärung. Doch auf seinem russischen Volk wird sie ewig lasten selbst dann, wenn es Russland doch noch gelingen sollte, den ukrainischen Staat von der Landkarte zu tilgen.

Putin erklärt den USA den Krieg

Eine weitere Spekulation ist die weitestgehende. In diesem Denkmodell erklärt Putin nicht der Ukraine den Krieg, sondern den USA. Begründen würde er es ähnlich wie seinerzeit Adolf Hitler damit, dass die Vereinigten Staaten mit dem Lend-Lease-Act selbst zur Kriegspartei geworden sind.

Tatsächlich können wir durchaus von einer neuen Dimension sprechen, die die USA in der Causa Ukraine in den letzten Tagen geschaffen haben. Zum einen wurde offiziell erklärt, dass es das Ziel der USA sei, dazu beizutragen, dass Russland „niemals wieder“ seine Nachbarn bedrohen könne. Das klingt nach jener „Demilitarisierung“, die Putin hinsichtlich der Ukraine als eines der russischen Ziele formuliert hatte.

Nun mag man trefflich darüber streiten, wie viel oder wenig Militärpotenzial in Russland vorhanden sein darf, damit dieses Land niemals wieder seine Nachbarn bedroht. Im Kampf gegen Deutschland lief es 1945 tatsächlich darauf hinaus, das unterlegene Land vollständig zu demilitarisieren – bis es im Kalten Krieg dann wieder gebraucht wurde.

In Russland wäre ein solches Vorgehen allerdings nur realisierbar, wenn die USA die Föderation militärisch besetzten und zuvor besiegten – oder, um einen Worst Case zu skizzieren, vom Erdboden wegbombten. Das wäre dann so oder so der große Krieg, den vielleicht keiner gewinnen kann und der auf der Nordhalbkugel nur Trümmer hinterlässt.

Der Lend-Lease-Act

Insofern darf auch unterstellt werden, dass dieses „Niemals“ eher befristet angepeilt wird und vor allem dadurch erreicht werden soll, dass Putin entweder von der Macht entfernt wird oder aus anderen Gründen den Überfall einstellt und sich zurückzieht. Weil das gegenwärtig alles andere als zu erwarten ist, hat der Kongress nun jenen Lend-Lease-Act verabschiedet – gegen nur zehn Stimmen.

Juristisch wie militärisch betrachtet handelt es sich dabei um ein interessantes Konstrukt. Es besagt, dass der US-Präsident frei darüber entscheiden kann, ob, was und wie viel an Kriegsmaterial er der Ukraine leihweise oder verpachtet zur Verfügung stellt.

Ist das bereits als kriegerischer Akt der USA gegen Russland zu werten? Nein, denn ebenso, wie jede souveräne Nation das Recht hat, Waffen zu verkaufen, kann es solche auch verleihen oder vermieten. Theoretisch wäre es sogar denkbar, dass die USA für ein paar Stunden einen ihrer Flugzeugträger an die Ukraine vermieten, und die dann mit den Flugmaschinen einen Hammerschlag gegen russische Truppen und Einrichtungen selbst durchführt. Wäre das Schiff umgehend an den Eigentümer zurückgegeben worden, hätte Russland kein Recht, dieses anzugreifen.

Pferdefuß an einem solchen Stundenleasing: Es dürften an der ukrainischen Aktion keine amerikanischen Soldaten beteiligt sein. Es sei denn, die scheiden für diesen Zeitraum aus der Navy aus und lassen sich ihrerseits vorübergehend als Söldner anwerben. Und die US-Hoheitszeichen müssten vorübergehend durch ukrainische ersetzt werden. Das allerdings macht den Vorgang derart abstrus, dass wir ein solches Vorgehen ausschließen können.

Russland darf Waffentransporte auf Nato-Gebiet nicht angreifen

Nicht ausschließen können wir hingegen, dass die USA in erheblichem Umfang leistungsfähige Waffen liefern, denn genau das ist der Sinn des Gesetzes. Diese Waffen müssen die Ukraine erreichen, und das funktioniert nur über Nato-Territorium. Festzuhalten ist: Das US-Gesetz bindet die Nato nicht. Sie könnte zumindest theoretisch entsprechende Transporte untersagen, wenn sie nicht ausdrücklich der Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses dienen. Allerdings können solche Transporte auch bilateral organisiert werden – und solange die Nato geschlossen hinter der Absicht steht, die Ukraine gegen den Überfall zu rüsten, sind derartige Überlegungen ohnehin obsolet.

Hätte Russland nun das Recht, wie von Putin angedeutet, derartige Waffenlieferungen bereits außerhalb der Ukraine zu unterbinden? Nein, denn was und wohin die Nato innerhalb ihres Territoriums irgendetwas transportiert, ist ausschließlich deren Angelegenheit. Sollte also Russland beispielsweise auf polnischem Territorium einen gezielten Schlag gegen Transporte von militärischem Gerät vornehmen, so wäre dieses letztlich besagter Casus Belli nach Nato-Vertrag.

Anders verhält es sich, sobald die Waffen ukrainisches Territorium erreicht haben. Auch dort wäre es im Rahmen des kriminellen Überfalls zwar kein legitimes Ziel der Russen, doch könnten die USA nur zuschauen, wenn das verliehene Material dort zerstört wird. Russland wird es sich folglich überlegen, wie es seine entsprechenden Drohungen in die Tat umsetzt.

Letztes Szenario: der Atomkrieg

Einige Zeitgenossen sehen für den 9. Mai neben den bereits beschriebenen Möglichkeiten sogar eine Kriegserklärung gegen die USA als denkbares Vorgehen Putins an.

Nun, hier sollten wir sehr sorgfältig hinschauen. Erklärt Putin den USA den Krieg, müsste das Pentagon entscheiden, ob es einen solchen als konventionellen oder als nuklearen Kampf erwartet. Die Unberechenbarkeit Putins ließe es möglicherweise angeraten erscheinen, dem zu erwartenden Spuk mit einem sofortigen, atomaren Präventivschlag ein schnelles Ende zu bereiten. Denn in einem konventionellen Krieg wäre Russland hoffnungslos unterlegen und letztlich dann ohnehin irgendwann gezwungen, aufzugeben oder zu strategischen Atomwaffen zu greifen.

Unterstellen wir also, die USA würden eine Kriegserklärung auf dem Roten Platz mit einem sofortigen, finalen Atomschlag beantworten. Dann wäre nicht nur Moskau weg, sondern auch sonst sehr viel von Russland – und die zu erwartende Antwort aus den rauchenden Überresten hinge an der Frage, was an strategischen A-Waffen ohnehin überhaupt noch in Russland einsatzfähig ist und nach dem amerikanischen Erstschlag zum Einsatz gebracht werden kann.

Allein deshalb macht ein solches Szenario keinen Sinn. Will Putin tatsächlich den großen Krieg mit den USA, dann muss er diesen unerwartet beginnen – mit einem atomaren Hammerschlag, weil alles andere seine Gewinnchance gegen null brächte. Eine Kriegserklärung auf dem Roten Platz wäre atomarer Selbstmord Russlands – unabhängig davon, wie viel vom Rest der Welt unverschont bliebe. Das macht folglich selbst für Putin keinerlei Sinn.

Hätte Putin den großen Krieg gegen seinen Erzfeind führen wollen, dann hätte er dieses zu einem Zeitpunkt tun müssen, als die USA noch nicht darauf eingerichtet waren. Nun aber ist das US-Militär in Habachtstellung – und es wird derart schnell sein, dass Russland vielleicht noch einen Gegenschlag einleiten kann, nicht aber die Vernichtung des eigenen Landes verhindern.

Insofern können wir Szenarien, Putin werde am 9. Mai den Großen Krieg erklären, erst einmal in die Kiste der wilden Drohungsspekulationen legen. Ein russischer, strategischer Atomwaffeneinsatz wird nur die letzte Verzweiflungstat sein können eines Mannes, der alles verloren hat und sich dafür an der Welt rächen möchte. So weit ist es allerdings noch lange nicht – auch dann nicht, wenn Putins Russland am Ende in der Ukraine tatsächlich mit leeren Händen und unüberschaubaren Verlusten dastehen sollte.

Das machte auf seine bärbeißig-verschlüsselte Art auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow deutlich, als er am 29. April die Öffentlichkeit suchte. Zwar beschimpfte er in üblicher Rhetorik den Westen wegen der Ukraine-Unterstützung, doch unterstrich er ebenso deutlich, dass sich Russland nicht mit der Nato im Krieg befinde. Und die Atomkriegsszenarien seien nichts anderes als Sensationshascherei westlicher Medien. Niemand sonst habe daran Interesse.

Lawrow wird wissen, warum er etwas Dampf aus dem Kessel nimmt. Wie Sting es in den Achtzigern sang: „I hope the russians love their children too“. Russland wird am Ende mehr sein als Putin, auch wenn es dem Leningrader Gassenjungen gegenwärtig noch gelingen mag, seine Russen mit Propaganda-Trommelfeuer in einen mörderischen Überfall auf die Nachbarn und in die Selbstzerstörung zu manövrieren. Lawrow allerdings scheint mittlerweile zu ahnen, dass hier etwas gewaltig aus dem Ruder gelaufen ist.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

51 Kommentare

  1. An die vielen Bellizisten hier, die in das „mehr Waffen“ Gerufe der Grünen, CDU und FDP einfallen….hier eine Meldung…gerade frisch von der „taggeschau“ Seite: Kann es als Kriegsbeteiligung gewertet werden, wenn ukrainische Soldaten auf deutschem Boden eine Waffenausbildung erhalten? Ja, sagt ein völkerrechtliches Gutachten für den Bundestag. Die Bundesregierung sieht das anders.
    Dann werden wir ja sehen, wie kriegsbegeistert hier so mancher noch bleiben wird, wenn die ersten Panzer hier rollen……und….unsere werden es wohl nicht sein….die sind gerade alle in Reparatur.

  2. „den Krieg als Notwendigkeit zu verkaufen, weil Erzfeind USA quasi die Ukraine übernommen und besetzt habe“
    Dass da eine Art Stellvertreterkrieg läuft, kann doch vor dem zunehmenden Engagement der USA kaum noch einer bezweifeln.
    Und die Ukraine ist gut beraten, sich zu erinnern, was des öfternen aus den Stellvertretern wurde, wenn die USA realisierten, dass man nicht so recht gewinnen kann und sich rauszogen: Boat People.
    Aus dieser Krieg wird nicht gewonnen werden können und trotzdem beendet werden müssen, auch wenn man gerade glaubt, mit den USA im Rücken vor Kraft kaum laufen zu können und deshalb nicht verhandeln mag.

  3. Sie schreiben von „US-Einmischung in der Ukraine“ seit fast 20 Jahren. Gibt es neben den Moskauer Maidan-Erzählungen irgendwelche konkreten Beweise, dass sich Washington in der Ukraine „eingemischt“ hätte, also gegen den Willen der dort demokratisch gewählten Verantwortlichen und der Bürger aktiv geworden wäre?
    Der tatsächliche Überfallsgrund ist, dass Russland – nicht die USA – sich in der Ukraine einmischen wollte – und die Ukrainer damit nicht einverstanden waren. Das hat Putin selbst eindeutig so benannt – Beispiele sind die Absicht der Ukraine, Mitglied in der EU zu werden und der NATO beizutreten. Beides sind souveräne Entscheidungen eines unabhängigen Landes und gehen Russland tatsächlich nicht das Geringste an. Dennoch wollte Putin sie den Ukrainern verbieten – wie ein Patriarch einem ungezogenen Kind. Doch die Ukrainer sind keine Kinder – vor allem keine Putins.
    Wenn Russland vor freien Entscheidungen souveräner Nachbarländer Angst hat, ist es entweder paranoid oder sollte sich an die eigene Nase fassen und fragen, warum ein Nachbarland, mit dem man noch dazu in einem Freundschaftsvertrag verbunden ist, derartigen Schutz bei anderen sucht. Stichworte zur Antwort sind Donezk und Krim.
    Stellen Sie also bitte nicht immer die Tatsachen auf den Kopf. Der „Einmischer“ ist Russland. Es opfert für seine Einmischung unzählige Menschenleben, zerstört die Existenzbasis eines Nachbarlandes, raubt und stiehlt und schickt seine eigenen Söhne in einen sinnlosen Tod – und denkt sich bei all diesem barbarischen Verhalten sogar noch ins Recht. Primitiver geht es nicht mehr.
    Der Elefant, von dem Sie sprechen, steht im Kreml. Es ist die Angst Putins, dass „seine“ Russen dem Beispiel der Ukrainer und der Belarussen (wo er das noch unterdrücken konnte) folgen, und die mafiösen Herrschafts- und Wirtschaftsstrukturen abschütteln. Putin brauchte diesen kriminellen Überfall, um im eigenen Land die Menschen von seinem Versagen abzulenken. Der Appell an den russischen Patriotismus brachte ihm erwartungsgemäß ein Plus an Zustimmung. Der Katzenjammer wird umso heftiger ausfallen.

    • Das, was Sie „Moskauer Maidan – Erzählung“ nennen, ist inzwischen vollständig bewiesen und wurde letztlich schon vor 8 Jahren sowohl vom damaligen Präsidenten Obama, seiner Frau fürs Grobe (Nuland) und seinem damaligen Statthalter für die Ukraine, Joe Biden, siegestrunken direkt in die Mikrophone ausgeplaudert. Wer da immer noch die von den komplett transatlantisch vereinnahmten Mainstream – Medien verbreiteten Legenden glaubt, ist entweder ideologisch verbohrt oder einfach nur unglaublich schlecht informiert.

  4. Es wird immer schmerzhafter bewusst, wie sehr doch – jenseits des unsäglichen, kontraproduktiven Gesinnungsgeifers, der natürlich auch diesen Beitrag wieder auszeichnet, heute die unterkühlte, nüchterne Vernunft eines Scholl-Latour an allen Ecken und Enden fehlt.

  5. Putin-Russland ist lange schon ein Mafia Staat. Was soll Putin noch für Optionen haben? Keine. Seine Truppen können nur plündern und Zivilisten quälen. Treffen sie auf Soldaten, ist der Spuk vorbei.  
    Russische Truppen haben in der ukrainischen Stadt Melitopol Landmaschinen im Wert von fast fünf Millionen US-Dollar von einem John Deere-Händler gestohlen. Einige Mähdrescher transportierten sie beinahe 1000 Kilometer nach Tschetschenien, berichtete der US-Sender CNN. Der Hersteller John Deere machte den Dieben aber einen Strich durch die Rechnung: Das US-Unternehmen ortete die Maschinen und legte sie ferngesteuert komplett still.
    Aus dem Depot des Landmaschinenhändlers in der Südost-Ukraine wurden zwei Mähdrescher im Wert von je 300.000 Dollar sowie 27 Traktoren und andere Geräte gestohlen. Die Technologie der Geräte ermöglichte John Deere nicht nur die Ortung über GPS. Das Unternehmen habe einige Fahrzeuge auch komplett unbrauchbar machen können.
    „Als die Diebe die gestohlenen Erntemaschinen nach Tschetschenien fuhren, stellten sie fest, dass sie sie nicht einmal mehr einschalten konnten, weil die Erntemaschinen per Fernsteuerung gesperrt waren“, sagte eine mit dem Vorfall vertraute Quelle dem Sender CNN.
    Die Maschinen könnten zwar von Soldaten zerlegt und als Ersatzteile verkauft werden. Aber sie stünden derzeit auf einem Bauernhof in der Nähe von Grosny still, so die Quelle
    Melitopol – eine Stadt im Südosten des Landes – ist seit Anfang März unter russischer Besatzung. In anderen Berichten aus der Region heißt es, die einmarschierenden Truppen hätten ein Museum geplündert und Hunderttausende Tonnen Getreide aus der Region gestohlen.

    • Doch beruhigend! Da sitzt man auf seinem vollständig bezahlten Traktor oder Mähdrescher und dann schaltet John Deere das gute Stück einfach ab, vielleicht weil man sein Guthaben an CO2 Wohlfühlpunkten verbraucht oder zu wenige Covid-Denunziationen letzte Woche abgeliefert hat? Wissen das die im Stahlwerk in Mariupol auch, damit sie schnellstens die weissen Fahnen basteln?

  6. Was passieren wird, weiß niemand. Aber es wird etwas über das aktuelle Geschehen hinaus passieren. Die Kriegstreiberei des Westens ist zu intensiv, die Russen werden reagieren, sie werden reagieren müssen. Und die beginnenden NATO-Manöver an der russischen Grenze im Baltikum sind ja auch kein Sandkastenspiel, ja, es wird etwas passieren. War das dann einen Teil der Ukraine für uns wert? Fakt ist, dass über viele Jahre alles getan wurde, um die Russen zu provozieren, sie einen Krieg beginnen zu lassen. Und wer hat’s erfunden?

    • Das Gerede davon, dass man die Russen über „Jahre provoziert habe“, gewinnt auch dann kein Iota Glaubwürdigkeit, wenn es tausendmal wiedergekäut wird. Wer so etwas behauptet, entblödet sich nicht, Putins williges Propagandasprachrohr zu geben. Wenn Russland sich jetzt in einer strategischen Zwangssituation wiederfindet, gibt es dafür nur einen Verantwortlichen: Russland selbst. Was sollte all das Geschwätz Putins vom „Zerfall der Sowjetunion als der größten geopolitischen Katastrophe des 20. Jahrhunderts“? In Wirklichkeit war dieser Zerfall längst überfällig und eine segensreiche Notwendigkeit für die „Bloodlands“ (Timothy Snyder) dieses Raumes. Er räumte ihnen zum ersten Mal seit 1918 das Recht auf Selbstbestimmung ein. Dass sie (die ehemaligen „Verbündeten“ Moskaus und die ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland, Litauen) nicht nur die staatliche Unabhängigkeit wählten, sondern schnell in EU und NATO strebten, hat nichts mit einem „Bruch (vermeintlicher) Verträge“ zu tun (in denen „der Westen“ angeblich versprochen hätte, sich nicht bis an die Grenzen Russlands auszudehnen), die es in völkerrechtlich verbindlicher Form gar nicht gibt, sondern allein mit der Tatsache, dass kein Staat (auch eine vermeintliche „Großmacht“ Russland nicht), das Recht hat, die Allianzen seiner Nachbarstaaten zu bestimmen, indem er sich in einem Akt der Überheblichkeit („Nahes Ausland“) eigenmächtig zu deren Vormund aufwirft.
      Hätte das postsowjetische Russland irgendetwas Ideelles oder Materielles (außer brutaler Machtausübung nach innen UND außen in Drohung oder Anwendung) vorzuweisen, hätte es den ehemaligen Sowjetrepubliken als demokratisch geläuterter Staat (und nicht als zunehmend faschistoides Gebilde) irgendeine gedeihliche Perspektive bieten können, dann bräuchte Putin heute nicht in einem Akt der Verzweiflung wild um sich zu schlagen (selbst wenn ihm seine „Fans“ nüchternes Kalkül unterstellen und Wahnsinn durchaus Methode haben kann), um sich „Respekt“ (welchen denn und gegenüber wem denn?) zu verschaffen.
      Ganz gleich, wie diese „militärische Spezialoperation“ ausgehen wird, hat Putin bereits mehr politisches Porzellan zerschlagen, als er „bei bester Führung“ je wieder wird kitten können. Das heutige Russland ist in seiner aktuellen Ausprägung ein Schandfleck für Europa und die Welt. Das sollten die Russen, wenn sie irgendwann zur Besinnung kommen (die Hoffnung stirbt zuletzt), im Sinne einer dann notwendig werdenden Selbstreinigung wissen.
      Man muss nicht jede Entwicklung seit der Unabhängigkeit der Ukraine und jede „westliche“ Einflussnahme dort als der Weisheit letzter Schluss ansehen, aber was für ein armseliger Mensch muss man sein, dass man die Taten eines Kriegsverbrechers und seiner ihm ergebenen Clique mit Scheinargumenten relativiert und zumindest teilweise rechtfertigt?
      Vermutlich muss man sich selbst auf der Seite der Geschichtsverlierer und historisch zu-kurz-Gekommenen verorten, um so denken zu können (Antiamerikanismus, „Ostalgie“, Autoritäres Weltbild, mithin was „Held“ Putin verkörpert).
      Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Biden mit dem „Lend-Lease-Act“ ausgerechnet jenes Rechtskonstrukt GEGEN Russland wiederbelebt, das maßgeblich dazu beitrug, dass die Sowjetunion den Sieg in ihrem sogen. „Großen Vaterländischen Krieg“ über Hitlerdeutschland davontrug (auch wenn dies im sich verschärfenden Kalten Krieg mehr oder weniger verschämt oder dreist unter den Teppich gekehrt wurde).
      Man könnte das auch so lesen: nach 45 Jahren wurde der „Befreier“ (die „Befreiten“ sahen das im Laufe dieser 45 Jahre zunehmend weniger so) 1990 zum „Verlierer des Kalten Krieges“ (was Putin und seine Epigonen bis heute nicht akzeptieren wollen und können, schönes Beispiel einer fortwirkenden Lebenslüge), nach weiteren gut 30 Jahren ist Russland unter Putin dabei, in die Fußstapfen des größten Menschheitsverbrechers zu treten.

  7. Es ist traurig, man liest das und versteht, warum der Krieg kommen musste und noch lange dauern wird. Es sind genau Diejenigen, die, das hier zur Niederschrift gebrachte Denken, teilen, die einem Kompromiss, der Frieden bringen könnte, verhindern.
    Kriege können nur durch einen Kompromiss oder Kapitulation eine Seite beendet werden.
    Eine Kapitulation einer Seite halte ich für undenkbar. Sie ist die tödlichste Option.

    • Wie bitte sollte denn ein „Kompromiss“ aussehen, der Putins Wünsche befriedigte?
      Sie sagen es doch selbst: angesichts der mehr oder weniger offen artikulierten Kriegsziele Putins hat die Ukraine gar keine andere Wahl, als weiterzukämpfen.

  8. Wie will Putin den Optionen einer maximal ertüchtigten ukrainischen Armee begegnen? Mit entsprechenden militärischen „skills“ können Selensky & Co jeden beliebigen Ort, nicht nur entlang der ukrainisch-russischen Grenze, ebenso in Schutt und Asche legen, wie es das russische Militär auf seine unbeholfene bestialische Weise gegenwärtig mit ukrainischen Wohngebieten demonstriert, nur eben aber vermutlich millimetergenau.
    Die Folge wird sein, dass sich Putin und seine Spießgenossen geeignete „Schutzschilde“ beschaffen müssen, um vor potentiellen Operationen relativ „sicher“ zu sein. Neben den üblichen lokalen Schutzschilden (Krankenhäuser, Kindergärten, Kirchen…) ist aber auch alternativ die nukleare Bedrohung von atomar relativ schwach ausgerüsteten Staaten denkbar, die sich bisher als überzeugte Vasallen der freien Welt geoutet haben, für eine direkte Erpressung der USA. (Das vormalige Büro von Margot Honecker könnte in dieser Hinsicht auch eine kluge Wahl sein, wenn man eine antiamerikanische Gesinnung für einen geeigneten Schutz vor möglichen paranoiden Anfällen Putins ansieht.)
    Japan, Südkorea, Taiwan (…) müssen zumindest solide Schutzschilde gegen Raketenangriffe vorhalten und eventuell auch die Stationierung von Gegenschlagwaffen in Erwägung ziehen. Joe Biden hat bereits angekündigt die betroffenen Staaten in Kürze besuchen zu wollen. Scholz war in dieser Mission auch bereits unterwegs (?).
    Putin muss aber stets bedenken, ob seine „Spezialoperation“ die Föderation in Teilen so schwächen könnte, dass ein Machtvakuum der Föderation in manchen Regionen mangels militärischer Präsenz zum Problem werden könnte.
    Für den 9.Mai kann er aber in jedem Fall eine diplomatische Lösung in Aussicht stellen, angesichts unabsehbarer eingetretener Supply-chain-Probleme im Handel mit gewissen Regionen. Oder der Schutz der Armee vor Covid-19 könnte nicht anders realisiert werden als die Faschisten unter Quarantäne zu stellen und gewonnene Stellungen vorläufig zu verlassen. (?Glosse?)
    Lawrov klang bei seinen letzten Äußerungen angesichts der mutmaßlichen Bekanntmachungen in Ramstein und der PK am letzten Freitag von Biden bereits deutlich verunsichert. Je mehr sich das Bewusstsein in Moskau breit macht, dass die USA Mittel und Wege finden werden, ihre militärische Überlegenheit auch in Anschlag zu bringen, um so früher wird ein Umdenken im Kreml einsetzen.
    Die Chinesen werden den Konflikt auf jeden Fall mit Interesse verfolgen. Die historische Antipathie gegenüber den russichen Imperialisten seit der Zarenzeit wurde nie ganz überwunden.

  9. Was für ein unsinniger, ideologietriefender und gefährlicher Propagandabeitrag. Einmal mehr steht da nichts substantielles drin, sondern all das hört sich an wie ein Kind, dem ein Stärkerer den Platz im Sandkasten weggenommen hat und Mama ist nicht da zur Hilfe.
    Analyse, geschichtliche Einordnung? Fehlanzeige. Aber Herr Spahn erfindet einfach frei heraus, was Herr Putin genau miliotärisch gewollt haben muss und auf Basis dieser Erfindung wird dann munter ein Scheitern abgeleitet.
    Dabei ist es für jeden, der denken kann, klar: Verlieren wird hier vor allem Europa. Russland von Swift abgeklemmt? 300 Milliarden beschlagnahmt? Toll. Westliche Unternehmen haben 500 Milliarden in Russland liegen, ’noch‘ nicht eingefroren. Öl- und Gasembargo? Toll. Trifft vor allem uns selbst, und ist ohnehin nicht umsetzbar. Putin liefert dann mehr nach China und ffreut sich über steigende Erlöse wegen gestiegener Preise. Schwere Waffen liefern? Toll. Ein Kriegseintritt Deutschands. Wir dürfen uns auf die explosive Antwot schon freuen. Exitszenario? Keines. Außer bärbocksches Wunschdenken.
    Wir sitzen im Glashaus und werfen mit Steinen. Herr Spahn und weitere Nato-Heißsporne hören es offenbar gern klirren. Zahlen werden die Rechnung wir Bürger. Es ist zu tragisch, wir lernen nicht aus der Geschichte.

  10. Das mit dem Lend-Lease-Act ist eine interessante Sache, vor allem die theoretische Idee des Autors, einen Flugzeugträger zu mieten, um nach dessen Waffengebrauch diesen sofort wieder zurückzugeben, noch bevor ein Gegenschlag erfolgen kann damit dieser dann unrechtmäßig wäre. Könnte man auf jede Waffengattung ausweiten, bis zur Handfeuerwaffe die nur in der Zeit der Schussabgabe gemietet wird, und der Schütze davor und danach nichts damit zu tun hat.

    Das klingt zwar absurd, aber betrachtet man die Realität, ist des gar nicht so weit hergeholt. Könnte man doch die Ukraine auch als eine Art Mietkriegsschauplatz westlicher Mächte gegen Russland sehen, vermietet von der ukrainischen Führung an die USA und die EU, die dort nach belieben schiessen lassen können. Wer will schon im eigenen Land beschossen werden, dafür mietet man sich eines!

    Aber das ist wie mit dem Flugzeugträger – reine Gedankenspielerei.

  11. PuZin hat keine Optionen. Der Mann hat fertig. In 2025 wird das 80er Jahre Russland jeder sehen.

  12. „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig, nach dem zweiten noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“
    Mir scheint, einige Dummköpfe, Machtlüsterne und Selbstüberschätzer setzen alles daran, diese Warnung Bertolt Brechts wahr werden zu lassen.

  13. Nur hat das wenig mit dem Krieg zu tun. Sie lag schon im Sommer letzten Jahres bei 5% und in Dezember bei fast 9%.

  14. Ich habe nachgesehen:

    Russland hat auch keine breit aufgestellte Bevölkerungspyramide:
    ca. 7 Mio Männer sind im Alter von 20 – 30 Jahren.

    20000 davon sind 0,2 %.
    Darunter sind die Anteile auch nicht gerade sehr hoch.
    https://www.populationpyramid.net/de/russland/2021/
    Rein strategisch Russland muss ein gewaltiges Territorium mit nur wenig Menschen „bewirtschaften“ und verteidigen.

    • Nicht nur demographisch, auch wirtschaftlich und (zumindest) KONVENTIONELL militärisch ist Russlands Großmachtanspruch völlig gegenstandslos. Warum hat keiner aus dem „inner circle“ um den Diktator den Mut, ihm das zu verdeutlichen?
      Helmut Schmidts Bonmot über die späte Sowjetunion gilt unverändert für Russland: „Ein Overvolta mit Raketen“.

  15. Die Argumentation des westlichen Diwans blendet konsequent aus, dass es eine Vorgeschichte zu dem heißen Krieg in der Ukraine gibt, die Russland durchaus Argumente in die Hand gibt.
    Und weil Russland mehr zu verlieren hat, als die USA fernab ihres nordamerikanischen Flugzeugträgers, wird Russland nach meiner Einschätzung nicht zurückstecken „whatever it takes“.
    Der Fehler, den westliche Analysten machen, ist, dass sie meist von westlichen, materialistischen Einschätzungen ausgehen in Bezug auf Russland. Aber Russland funktioniert anders. Das ist schon immer der fatale Irrtum westlicher Denkweise gewesen.

    • Dass „Mütterchen Russland“ anders funktioniert (und es gab ja auch Zaren, die Russland an Westeuropa heranzuführen gedachten) gibt ihm kein Recht, sich seit über einem Jahrhundert (mit kurzen Unterbrechungen) im Namen eines hypertrophen Welt-/Großmachtanspruchs außerhalb der Völkergemeinschaft zu stellen.
      Schon unter Lenin, dann vollends unter Stalin wurde das „Arbeiterparadies“ (das leider allzuviele westliche Intellektuelle blendete) zum Inbegriff der Barbarei, quasi das, was man in damaliger Terminologie als „asiatisch“ bezeichnete.
      In gewissem Sinne war der deutsche Überfall auf die Sowjetunion (auch wenn dies angesichts immenser Opfer zynisch klingen mag) für die Legitimierung des Systems nach innen und außen (der „dyed-in-the-wool“ Antikommunist Churchill: „Wenn Hitler in die Hölle einmarschierte, fände ich auch ein paar nette Worte über den Teufel“) ein Glücksfall. Stalin, auch ein verbrecherischer Opportunist, erkannte die Chance sehr schnell und ließ (u.a.) vorrevolutionäre Traditionen wieder zu.
      Ohne diesen Krieg wäre das System mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits sehr viel früher an seinen inhärenten inneren Widersprüchen zugrunde gegangen.

      • Warum müssen wir jede Kultur über unseren westlich-materialistischen Kamm scheren. Das Gebiet des Zarenreiches, der Sowjetunion, der Russischen Föderation hat aufgrund seiner geographischen Lage und seiner Ausdehnung schon ganz andere Gesetzmäßigkeiten. Dann kommen dazu die ethnischen und religiösen Einflüße.
        Russen sehen die Welt eben anders als wir Westeuropäer.
        Sollten wir nicht auch so gut miteinander auskommen können, wenn wir uns füreinander interessieren würden?

  16. Die Ukraine sei also „souverän“. Schon hier begint der Denkfehler.
    Nein, die Ukraine ist ein Spielball von US wie russischen Interessen. Hier geht es auch nicht um freiheitl.Werte oder die ukrain.Bevölkerung. Schon in Afghanistan log die westl. Presse von „Freiheit“ verteidigen. Alles Lügen, genutzt hat es weder der afghan.Bevlkerung noch unseren toten Soldaten. Gelernt daraus haben die Politiker nichts.
    Wir haben uns aus diesem geopolit.Krieg herauszuhalten, keine einzige Waffe wird das Leid der Ukrainer verkürzen. Nichts anderes, und dies hat nichts mit Putinversteher zutun.

  17. Natürlich ist das ursprüngliche Konzept Putins völlig aus dem Ruder gelaufen. Völkerrechtsfragen zum Thema Angriffskrieg aber werden im Nachhinein durch den Sieger geklärt. Ich schließe mich der Analyse des renommierten amerikanischen Politologen Mearsheimer an, der 2015 den Krieg um die Ukraine vorhergesagt hat und jetzt auch das wahrscheinliche Ergebnis darin sieht, dass Russland den Krieg gewinnt, weil es am meisten zu verlieren hat. Die USA können und werden sich dagegen zurückziehen, wenn für sie die Kosten unverhältnismäßig steigen. Die Eskalationsdominanz liegt bei Russland, von der Erklärung der Generalmobilmachung bis hin zum Einsatz thermonuklearer Waffen und taktischer Atomwaffen. Unwahrscheinlich ist nur der Einsatz strategischer Atomwaffen, da sie psychiatrisch die Kriterien des erweiterten Suizids erfüllen würden.

    • Mearsheimers Denkfehler: Russland hat überhaupt nichts zu verlieren. Nur Putin und seine Clique haben etwas zu verlieren – im Zweifel sogar alles.

      • Amerikanische Atomwaffen vor den Toren Moskaus in Verbindung mit der Erstschlagsdoktrin und der amerikanischen Grundüberzeugung, die einzige unentbehrliche Nation zu sein (O-Ton Obama) sind ein guter Grund für ganz Russland (und nicht nur für Putin), der Installation eines von den USA hochgerüsteten, von der EU finanziell künstlich am Leben gehaltenen, mit Russlandhass vergifteten US-Proxy mit größter Sorge zuzuschauen. Und die über 8 Jahre hinweg von den von der Mainstream – Propaganda beharrlich weggeleugneten Gräueltaten der gegen die überwiegend russischstämmigen Bevölkerung in der Ostukraine eingesetzten bekennenden Nazibatailone wären im umgekehrten Fall schon längst Anlass für einen „responsebility to protect“ – Angriffs des Wertewestens gewesen. Sie sind Transatlantiker bis in den kleinen Zeh, Herr Spahn. Das ist Ihr gutes Recht. Aber letztlich ist Ihr Beitrag eben dann doch kein differenzierter, auf solider Recherche und Analyse basierender Journalismus, sondern in einen Artikel gegossene kognitive Dissonanz, die alles Störende ausblendet.

  18. Viel Kaffeesatz und könnte, würde, sollte usw. Überzeugt davon, daß wir schon noch früh genug erfahren auf welche Weise man Europa in seinen Kernlanden zur Strecke bringen wird.
    Wird diesmal etwas länger dauern den Schutt wegzuräumen, aber wir sind das ja gewohnt, bzw. werden uns wieder dran gewöhnen.
    Aber mich beruhigt die Gewissheit diesmal bei den Richtigen zu sein, auch wenn wir davon nichts mehr haben werden.

    • Da ja wohl in den kommenden Tagen das Ölembargo kommen wird, rechne ich gerade auch bei den Spritpreisen mit einer massiven Erhöhung, was die Inflation weiter anfachen dürfte ?

      Auch rechne ich mit einem Gasembargo der EU, das Teile der BRD-Wirtschaft für immer zerstören wird.

      Die BRD wird also systematisch mit in den Abgrund gezogen…

      Es wird Massenarbeitslosigkeit geben. Menschen werden im Winter wohl frieren und es dürfte zu großen sozialen und auch wirtschaftlichen Verwerfungen in der BRD kommen ? Aber auch andere Länder wie Italien oder Frankreich dürften innenpolitisch weiter destabilisieren ? Ich rechne da schon mit inneren Unruhen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Teilgebieten der EU…

      Dass das rotfaschistische Machtkartell in Berlin dann mit einem direkten Krieg der BRD gegen Rußland von den innenpolitischen Problemen abzulenken versuchen wird, halte ich für sehr wahrscheinlich, zumal ja die Bundesregierung die Rückeroberung der Ukraine als Kriegsziel ausgegeben hat.

      Ich rechne also mit einem direkten Kriegseintritt der BRD gegen Rußland.

  19. Der Artikel macht nach meinem Eindruck v.a. die westlichen Kalkulationen deutlich. Man hat Putin in die Ecke manövriert, stolz wie Bolle drauf – nur hat keinerlei Exit-Szenarien geschaffen – und macht es auch eher schwieriger als einfacher, da rauszukommen. Selbst Baerbock verlangt ja jetzt die Rückgabe der Krim und dazu stopft man die Ukraine mit Waffen voll, dass sie fast platzt.
    Und der 9. Mai wird zeigen, wie viel noch von Putins alter Gerissenheit da ist. Er muss irgendwas machen – aber seine Optionen sind begrenzt. Er kann nur irgendwie ausweiten, denn die Krim zu verlieren etc. kann er sich nicht leisten. Und desto mehr Waffen der Westen liefert, desto mehr muss er eskalieren, sonst gerät die Ukraine ins Überwicht.
    Für Europa ist das aber kein Grund zur Freude, sondern wir werden hier mehr und mehr mitgetroffen werden. Und die Atomwaffen, die keiner ernst nimmt sind auch noch da. Und die gesamte polit-mediale Klasse in Deutschland findet es toll. Man steht wirklich ratlos davor.

    • Frau Baerbocks Zielvorgabe bzgl. einer Rückeroberung der gesamten Ukraine, also einschließlich der Krim und des Donbass, zeigt mir, dass der Krieg nach Vorstellung des Bundesaußenministeriums erst nach Erfüllung dieses Eroberungsziels beendet sein wird.

      Wie will die BRD dieses Ziel aber in den kommenden Wochen und Monaten erreichen ? Soll der Sieg der NATO und des Westens schon im Dezember 2022 in trockenen Tüchern sein oder wird das Unternehmen gegen Rußland länger andauern ?

      Müssen wir uns in der BRD auf einen längeren Krieg gegen Rußland einstellen, der vielleicht einige Jahre andauern könnte ?

      Hat Frau Baerbock überhaupt einen Rückwärtsgang hier vorgesehen oder soll in diesem Konflikt gegen Rußland immer weiter eskaliert werden ?

      Wird die BRD bald eigene Soldaten schicken ? Reichen die ukrainischen Kräfte und die Militärlieferungen des Westens wirklich aus, um die Russen vernichten zu können ?

      Rußland hat zuletzt vor allem die Eisenbahnlinien und die Eisenbahninfrastruktur in der Ukraine beschossen, sodass Nachschublinien von West nach Ost unterbrochen worden sind… Zudem hat Rußland vielfach Flugfelder zerstört, zuletzt zum Beispiel in Odessa:

      The prophecy has been realized – Ukraine War & Aftermath (thedreizinreport.com)

      Wie will also Frau Baerbock unter diesen Bedingungen genügend Soldaten und Kriegsmaterial in den Osten verbringen ?

      Ohne gute Logistik kann kein Land erfolgreich einen Krieg gestalten.

      Rußland hat auch mit Präzisionsraketen den Nachschub bekämpfen können.

      Von Frau Baerbock möchte ich mal erfahren, wie genau Rußland militärisch in der Ukraine besiegt werden soll und wie sie sich den weiteren Verlauf des Krieges so vorstellt ?

      Sind die Zielvorgaben der BRD-Regierung zur Rückeroberung der gesamten Ukraine überhaupt als realistisch einzuordnen ?

    • Man kann diesen Eifer bei der Selbstzerstörung unseres Landes wohl nur verstehen, wenn man sich immer wieder klar macht, dass die Grünen spätestens seit Josef Fischer die deutsche Filiale der demokratischen Partei der USA sind und demzufolge die Schwächung Deutschlands, die Erschaffung einer unuberbrückbaren Feindschaft zwischen Westeuropa und Russland und die Unterdrückung aller Bestrebungen, den Dollar als Weltreservewährung zu gefährden als ihren Auftrag sehen. Und diesen Auftrag erfüllen sie hervorragend.

  20. In den nächsten acht Tagen wird militärisch nichts Entscheidendes mehr passieren. Es kann also auch sein, dass Putin zum 9.5. kleinere Brötchen backt. Er hat ja keinen Termindruck, da er öffentlich keine Termine gesetzt hat. Also kann er bei der großen Parade einen guten Fortschritt präsentieren: Osten und Südosten sind bereits „befreit“, die Landbrücke zur Krim ist geschaffen und in Cherson wird in Kürze ein Referendum die Anschlussfreude der Bevölkerung zeigen. Die „Spezialoperation“ läuft natürlich weiter, bis die Ukraine komplett entnazifiziert ist. Ich halte es für gut möglich, dass es gar kein so großes Getöse gibt.

    • Genau das. Putin kann leicht mit Worten den großen Bogen spannen: „Auch heute wieder bekämpfen wir die Faschisten und Feinde Russlands, unsere damaligen Verbündeten stehen offen gegen uns. Wir werden werden unsere Kräfte anspannen und niemals weichen.“

  21. Der Westen sollte sich lieber über seine eigene Vorgehensweise Gedanken machen und sich nicht Putins Kopf zerbrechen, was er denn am 9. Mai verkündet. Und an dieser Stelle mal für alle schwarz-weiß-Sehenden zum Verständnis, dass ich alles andere als ein Putinversteher bin. Ganz im Gegenteil, ich sehe den Westen, wie er sich selbst beschädigt und seine Freiheiten immer weiter einschränkt, den Bürgern Sprach- und Denkschablonen verordnet, Rechtsbruch begeht und sich immer weiter sowjetisiert. Ich kann das kollektivistische Gewäsch nicht mehr ertragen, wie immer mehr von europäischer Partnerschaft die Rede ist und was wir alles für die Ukraine tun. Was wird denn damit gewonnen, wenn die Ukraine nicht mehr zu Russland gehört? Sehr wenig höre ich übrigens von unserem Busenfreund Frankreich. Was liefern die denn so an schweren Waffen und wie viele Ukrainer haben die schon aufgenommen? Wie darf ein ukrainischer Botschafter in Paris sprechen? Aber gut, ich kann mir schon denken, dass sich die Franzosen nicht so reinquatschen lassen und wahrscheinlich haben die Türken recht, wenn sie uns als Köterrasse verachten. Diese weichgespülten Allesversteher wie Habeck und Scholz sind nun mal keine Staatsmänner von Format und wären besser als Bücklinge auf diese Welt gekommen. Meine Stimme haben beide nicht bekommen. Also wenn ich was zu entscheiden hätte, würde ich den Ukrainern, Amerikaner und Briten ausrichten lassen, dass ihre Interessen nicht unsere Interessen sind und Deutschland ein freies Land ist. Demzufolge eine weitere Kriegsbeteiligung gegen Russland nicht auf der Tagesordnung steht. Wir werden hier vors Loch geschoben und dem ist entgegenzutreten.

    • „Was wird denn damit gewonnen, wenn die Ukraine nicht mehr zu Russland gehört?“
      Wir brauchen kulturnahe günstige „brauchbare“ AK in Massen.
      Wir brauchen Absatzmärkte
      Wir brauchen Rohstoffe
      Wir brauchen Energie
      Wir brauchen ein gemeinsames Ziel um die Spaltung der Gesellschaft zu überwinden
      Wir brauchen Abkehr aus dem Märchen und Takatukaland…

      was mir auf die Schnelle einfällt

  22. Erstaunlich und beunruhigend, wie hier mit einem nuklearen Schlagabtausch kalkuliert wird, als handele es sich um traditionelle, konventionelle Kriege. Ist eigentlich klar, dass dies für die derzeitige Zivilisation das Ende bedeuten würde? Selbst dann, wenn die Erde in Teilen noch bewohnbar wäre und keine Phänomene wie ein nuklearer Winter auftreten würden? Die enormen Auswirkungen gestörter Lieferketten haben doch gezeigt, was bereits verhältnismässig kleine Ursachen für Folgen haben.

    • Das Grundproblem scheint mir zu sein, dass es maßgebliche Kräfte im US – Establishment gibt, die immer noch glauben, dass man einen überwiegend auf Europa begrenzten Atomkrieg anzetteln kann. Der Traum vom nuklearen Enthauptungsschlag wird im Pentagon nicht nur geträumt. Man will ihn realisierbar machen. Diesem Zweck diente der Maidan – Putsch und die Installation eines US – Marionetten – Regimes. Und die in Osteuropa als angeblicher „Schutzschild“ gegen Raketen des Iran (LOL) installierten AEGIS – Systeme können auch Tomahawk – Marschflugkörper verschießen, sind also Erstschlagswaffen für den Enthauptungsschlag. Und nun stellen Sie sich diese Systeme an der Ukrainischen Ostgrenze vor. Noch Fragen?

  23. Die russische Sichtweise auf die Ukraine als einem Gebiet, das dem russischen Kernland lediglich entfremdet wurde, schließt eine formelle Kriegserklärung aus, da man seiner eigenen Provinz nicht den Krieg erklären kann. Wenn Putin am 9. Mai seine Spezialoperation in einen Krieg umwidmet wollte, könnte er es aber z. B. im Rahmen eines aus Sicht Russlands notwendigen Kriegs gegen den Faschismus tun. Damit bliebe er einigermaßen im Kontext seiner bisherigen Begründungen.
    Ein fortdauernder Krieg wird auf jeden Fall zu weiterer Eskalation führen. Es könnte zur systematischen Zerstörung der Infrastruktur in der Westukraine zur Verhinderung von Waffenlieferungen führen. Russland hat durchaus die Waffen, um flächenmäßig wirksam vorzugehen. Viel wurde spekuliert über eine Flugverbotszone z. B. über der Westukraine, die vom Westen durchgesetzt würde. Aber was wäre, wenn Russland eine solche Flugverbotszone definieren würde mit der Begründung, weitere Waffenlieferungen an die Ukraine durch den Westen zu verhindern? 
    Bleibt noch die allerdings irreale Hoffnung, dass Putin am 9. Mai deskaliert und ein Friedensangebot auf der Basis seiner bisherigen Gebietsgewinne macht. Wie würde der Westen dann reagieren?

    • Was wäre, das wenn ein russisches Flugzeug in der von Ihnen angesprochenen „Flugverbotszone“ abgeschossen wird?
      Wäre fast das selbe wie Russland erklärt über den ehemaligen Warschauer Pakt eine „Flugverbotszone“.
      Dürfte wohl eine kurze „Spezialoperation“ mit Lichtblitzen werden …

    • Ganz gleich, ob Putin nun die Ukraine völlig platt macht (zu mehr als dem Schaffen verbrannter Erde scheint diese „Armee ohne Moral und Werte“ (.loyal. Das Magazin für Sicherheitspolitik 5/2022) ja überhaupt nicht in der Lage zu sein) oder irgendwann seinen „Sieg“ erklärt und die Kampfhandlungen einstellt: die „militärische Spezialoperation“ folgt bei klarem Verstand keinerlei rationalem Kalkül. Wenn er überhaupt etwas mit dem Territorium anfangen will, muss er es mit einem Aufwand wiederaufbauen, der die Möglichkeiten des (bestenfalls!) Schwellenlandes Russland wirtschaftlich bei Weitem übersteigt. Auch wird die Zahl der ukrainischen Kollaborateure bei weitem nicht ausreichen, um eine tragfähige und willfährige Funktionärsschicht zu etablieren. „Großrussen“ ansiedeln? Woher nehmen, wenn die schrumpfende dempographische Basis nicht einmal ausreicht, die riesigen leeren Räume Russlands in Asien auch nur halbwegs zu besiedeln? Es wird noch etwas dauern, aber Putin hat mit diesem sinnlosen Krieg die Axt an die Wurzeln des großrussischen Reiches gelegt.
      Allein er hätte es in der Hand, zu deeskalieren, da er diesen Krieg ja auch vom Zaun gebrochen hat.
      Wenn er sich nicht völlig verrannt hätte.

  24. Ich vermute, dass die Kreml-Elite sehr gut weiß, dass sie auch mit Atomkrieg Europa zwar dezimieren, und auch den USA erheblich schaden könnten, dass daraus selbst aber nicht nur erheblich beschädigt, sondern radikal vernichtet hervorgehen würden. Deshalb glaube ich nicht, dass Putin einen Atomkrieg ernsthaft erwägt. Nach meinem vorläufigen Verständnis könnten die G-7 mindestens ca. $ 500 Mrd. an Bankguthaben russischer Banken, einschließlich Zentralbank, plus angeblich ca. $ 800-1000 Mrd. an Finanzanlagen und Beteiligungen von Russen im Ausland ( hauptsächlich aber nicht nur die Oligarchen) nicht nur einfrieren, sondern mit angeblich einfachen Rechtsanpassungen weitgehend enteignen. Diese Enteignungen könnten in einen“ Ukraine Relief and Reconstruction Fund“ eingebracht werden, um ganz erheblich zum Wiederaufbau der Ukraine beizutragen. Man kann den Gedanken noch weiter spinnen und daran denken, dass alle westlichen Exporte nach, und Importe von Russland mit einem Sonderabgabe ( 20-30% ?) zugunsten desselben Funds erhoben werden, dann müßten die Russen die Preise senken um wettbewerbsfähig zu bleiben, und auf Importe entsprechend mehr bezahlen. Über, beispieslweise, 25 Jahre würde Russland einen sehr großen Anteil am ukrainischen Wiederaufbau bezahlen müssen, und sich in der Folge selber langsamer entwickeln können. Die Chinesen würden wahrscheinlich, wie in Afrika, Infrastruktur- und Industrieinvestitionen vorfinanzieren, würden aber dafür sehr günstige Preise für Energie und Rohstoffe aushandeln. Metaphorisch würden die Champagnerkorken in Peking knallen. Die Russen würden nicht in extremes Elend verfallen (obwohl das schon heute im abgehängten Regionen der Fall ist ), sie würden nur für 1-2 Generationen noch bescheidener leben müssen.

    • Wettbewerb gibt es nur, wenn mehrere Anbieter vorhanden sind. Bei Öl und Gas sowie anderen commodities gibt es kurz- bis mittelfristig keine anderen Anbieter.
      Sie sollten sich dringendst von der Illusion lösen, dass „der Westen“ mit seinem Fiat-Geld irgendetwas ausrichten kann (außer sich vor der gesamten restlichen Welt zum Deppen des Jahrhunderts zu machen). BETEN SIE (zu wem auch immer), dass Putin am 9. Mai nicht auf die Idee kommt, das Gas abzustellen.
      Die Russen haben im kommenden Winter warme Hintern und volle Mägen (aber kein Netflix und kein Facebook). Die Europäer haben im kommenden Winter dann kalte Hintern und leere Mägen (und auch kein Netflix und kein Facebook mehr, weil keinen Strom mehr). Und danach wird das Europa, das Sie kennen, nicht mehr existieren.

  25. Bevor es mit dem Krieg losging, hatte ich (allerdings sogar schon vor Corona) zwei russische Kollegen. Beide gut deutschsprechend, haben wir uns zwangsläufig auch über Dinge außerhalb der Arbeit ausgetauscht. Beide waren lange nach dem 2. Weltkrieg geboren, die eine sogar erst nach dem Ende der Sowjetunion. Natürlich haben wir auch über den 2. Weltkrieg gesprochen, und zwar dahingehend, daß der für die meisten Russen heute kein Bezugspunkt mehr ist. Die Kriegsgeneration ist wie hierzulande weitgehend ausgestorben. Ordensbehängte Kriegsveteranen nicht mehr verfügbar. Der 9. Mai ist ein Feiertag wie bei uns früher der 17. Juni, also arbeitsfrei, dazu gibt es die üblichen Fensterreden, und halt in Moskau eine Militärparade. Das wars dann auch schon. Ja, Stalin ist bei vielen einfachen Russen beliebt (obwohl er gar kein Russe war) das ist so zu vergleichen wie die Sicht von westdeutschen Konservativen auf Ludwig Ehrhardt. Damals war man „noch wer“, darum lieben wir ja immer noch Netzer und Beckenbauer, anstelle der heutigen Nationalmannschaft, die nicht so heißen darf, dafür voll von Spielern mit afrikanischen Nachnamen ist und überall rausfliegt.
    In diesem Sinne ist der 9. Mai uninteressant. Mein einer Kollege ist noch in Deutschland, er hat einen Doppelpaß seit einiger Zeit. Er hat bei der Sowjetarmee gedient, ist mit Mühe und Glück dem Dienst in Afghanistan entronnen, kam dann über Beziehungen bei der Armeegruppe in der DDR in rückwärtigen Diensten unter und ist 1993 einfach hiergeblieben. Ihn hat der stümperhaft geplante Angriff überhaupt nicht überrascht. Russlands Wehr war schon immer hochgerüstet und miserabel geführt. Das ist eine alte Tradition schon aus der Zarenzeit. Sie haben immer wieder mal ein paar gute Generäle, aber die werden schnell abgesägt, wenn sie der Masse der Karriereoffiziere zu gefährlich werden.
    Trotzdem glaubt er an einen russischen Sieg, wenn auch nicht an einen totalen. Rußland steckt auch 100.000 Gefallene weg, die Ukraine nicht ein Zehntel davon. Da könne man erkennen, wie verwestlicht die Ukrainer schon seien.
     
    Das ist die Sicht eines Russen, natürlich absolut subjektiv.
     
    Lieber Herr Spahn, als Anregung zu einer Diskussion: Wie wäre es mit dem Thema „Lend-and-Lease“?
    Dabei könnte man folgende Aspekte in die Diskussion einbringen.
    Vordergründig hilft so etwas zuerst einmal dem bedrängten. Als Roosevelt und Churchill das Abkommen 1940 in Neufundland abschlossen, hatte Großbritannien, das nach der Niederlage Frankreich allein gegen Deutschland stand, dringenden Bedarf an Kriegsgerät aller Art. Die britische Armee war in Dünkirchen zwar der Wehrmacht gerade ebenso entronnen, allerdings unter Zurücklassung aller Waffen. Die britische Rüstungsindustrie war erst dabei, sich auf Kriegsproduktion einzustellen und zudem sehr stark werftenlastig – das Vereinigte Königreich war nun mal primär eine Seemacht und hatte vielleicht noch eine starke Luftwaffe, doch beide hatten Verluste und das britische Heer war pulverisiert worden. Deutschland hatte endlich die Bedeutung des Ubootes erkannt, die deutschen Werften bauten Boot um Boot und ohne Hilfe war es nur eine Frage der Zeit, bis sie die Inseln des Mutterlandes vom Atlantik abscheiden würden – dann hätte London kapitulieren müssen.
     
    Eine weitere Parallele: Die USA verfügten 1940 über keine nennenswerte Kriegswaffenproduktion, Roosevelt selbst klagte in einem Interview, die Deutschen bauten Panzer, die Japaner Flugzeugträger und die USA „nur Kühlschränke“. Trotzdem gingen die Briten darauf ein, sie hatten keine andere Wahl. Was sie geliefert bekamen, waren zunächst eben keine M-4 Sherman Panzer oder Flugmotoren, sondern halbverrostete alte Zerstörer aus dem 1. Weltkrieg, die als Teil der US-Reserveflotte in Karibikhäfen oder in Florida aufgelegt waren. Im Grunde Schrott. Aber wichtiger war, daß Roosevelt sein Land damit in den Krieg brachte, ohne formell Deutschland den Krieg erklären zu müssen, was er seinerzeit niemals durch den Kongreß bekommen hätte. (Könnte Biden Rußland den Krieg erklären? Bekäme er das duch den Kongreß?)
    Umgehend begann sich die US-Atlantikflotte an der Eskorte der Geleitzüge zu beteiligen, und die kriegsähnlichen Begegnungen zwischen deutschen Ubooten und amerikanischen Geleitbooten häuften sich. Nach heutigem Sprech würde man das Verhalten der US Navy wohl „völkerrechtswidrig“ nennen, wobei diese Vokabel heute so unsinnig ist wie seinerzeit.
     
    Doch war es für die USA wirklich notwendig, in den Krieg einzutreten? Ging es ihnen wirklich darum, den Nationalsozialismus in Europa einzudämmen? Um das Schicksal der Juden?
    Nein. Die USA hätten sich durchaus mit einem NS-Deutschland in Europa arrangieren können, Hitler selbst glaubte das lange Zeit und wäre den USA wohl auch entgegengekommen. Darum griff er nie wirklich Großbritannien an, eröffnete keinen Vernichtungsbombenkrieg über England, ließ die britische Armee bei Dünkirchen mit seinem Haltebefehl entkommen. Großbritannien war zentrales Interessen-Asset der USA, das begriff sogar Hitler. Die USA waren bereit, mit Stalin zu leben, sie hätten es ebenso mit Hitler tun können. Doch der Unterschied war: Die Sowjetunion hielten die Amerikaner für unbesiegbar, daß sie die Deutschen schlagen konnten, wußten sie seit 1918.
     
    Doch viel bedeutender ist für mich die Frage, warum sich die USA überhaupt auf so ein Abkommen einließen, Cui Bono gilt auch hier.
    Dazu folgendes: Die USA befanden sich seit dem großen Crash von 1929 in einer langanhaltenden, tiefen Rezession. Diese hatte viele Gründe. Roosevelt hatte als Präsident dagegen seinen berühmten „New Deal“ gesetzt. Im Kern machte er es so ähnlich wie China seinen Aufstieg nach 1990: Massive Investitionen in die Infrastruktur, finanziert mit Staatsschulden. Auf diese Weise entstanden zahlreiche Autostraßen, der erste soziale Wohnungsbau in den Schwarzen-Vierteln (die bekannten „Projects“) Großprojekte wie der berühmte Hoover-Damm am Colorado River oder das Stausystem in Nordkalifornien, ohne die die massive Besiedlung des „Sunbelts“ einschließlich Südkaliforniens aus Wassermangel nie möglich gewesen wäre. Ohne sie wäre das „Go West“ der Millionen an Arbeitslosen im Dust Bowl der Prairiestaaten nicht denkbar gewesen, nicht die Industrialisierung Kaliforniens, die später Grundlage für den Sieg auf dem pazifischen Schauplatz war.
    Bloß: Der Aufschwung wollte einfach nicht kommen. Stattdessen die gleichen Symptome wie heute: Stagflation und gesellschaftlicher Stillstand. Die Staatsschulden stiegen unaufhörlich, die Arbeitslosigkeit blieb hoch. Wichtige private Sektoren der Wirtschaft, wie die Eisenbahnen, begannen sogar zu deinvestieren.
     
    Lend-and-Lease bedeutet eben gerade nicht, daß Kriegsgerät umsonst geliefert, also verschenkt wird. Kriegswaffen zu „leihen“ ist eine Tautologie, denn ihr Sinn liegt ja gerade darin, daß sie zerstört oder verloren gehen können. Sie müssen also immer bezahlt werden.
     
    Der Zweite Weltkrieg war für die USA das größte Geschäft ihrer Geschichte, von dem sie bis heute profitieren. Am Ende war Deutschland moralisch und physisch zertrümmert und hat sich davon nie wieder erholt. Heute ein lächerliches, demilitarisiertes, überaltertes, zerteiltes, hochgradig abhängiges Land. Ein bißchen wie Irland 1930. Die Sowjetunion, also Rußland, konnte sich des Sieges rühmen und bekam von den USA den unwichtigeren Teil Europas als Beute überlassen, war aber durch den Krieg stark geschwächt, hatte auf den Schlachtfeldern nahezu eine Generation komplett verloren. Ihre Schwächen, deretwegen sie den Krieg gegen Deutschland beinahe verloren hätte, wären ihr die Westmächte nicht zuhilfe gekommen, bestanden fort und führten letztlich 1990 in den 1941 nur mühsam abgewendeten Kollaps.
     
    Doch im Westen war die Lage nicht anders. Großbritannien war mit den USA einen Faust’schen Pakt eingegangen. Denn Churchill hatte den Krieg nicht nur gegen Deutschland geführt, Hitler und die NS hätten ihn nie gestört, wenn sie es mit Danzig belassen hätten. Er wußte, daß sich vor allem das Zeitalter des Kolonialismus dem Ende zuneigte. Daran aber hing die Geltung, der Wohlstand, die Bedeutung und das Selbstverständnis der Briten. Die Rolle des Pfundes als Reservewährung. Gandhi erst in Südafrika, dann in Indien. Die weißen Dominions wie Australien und Kanada waren nicht länger bereit, wie Kolonien behandelt zu werden, sie drängten nach Unabhängigkeit. In Afrika stiegen die Geburtenzahlen. Es war nur eine Frage der Zeit. Mit 50000 Mann 250 Millionen Inder kontrollieren? Nicht, wenn die Inder das nicht länger mitmachten.
    Der Krieg gegen Deutschland schien ihm so die letzte Chance zu sein, sein Land als führende Weltmacht in Europa zu etablieren und ihm seine Stellung in der Welt zu erhalten.
     
    Genau daran hatten die USA kein Interesse mehr, schon seit 1918 nicht. Ob Churchill das angesichts seiner Duz-Freundschaft mit Churchill bewusst war, weiß ich nicht, aber Roosevelt und die US-Eliten dürfte es klar gewesen sein. Vielmehr, sie handelten genau dementsprechend.
    Die Versorgung fast der gesamten Alliierten mit US-Kriegsmaterial, dazu Erdöl bescherten den USA einen ungeheuren Boom, der die gesamte Arbeitslosigkeit wegfegte und nebenbei Millionen von Schwarzen, denen das Militär damals noch nicht offen stand, in Arbeit brachte.
    Finanziert wurde dies durch eine Kaskade, die Lend-and-Lease zugrundeliegt:
    Die Schulden für das gelieferte Kriegsmaterial entstehen als Buchschuld beim Empfänger (GB, SU). Für die Dauer des Krieges finanzieren US-Banken, ausgestattet von der US Fed, die Waffen, und reichen die Rechnung an die US-Regierung weiter, die sie mit der US Fed besichert. Dazu ist es wichtig, daß der US-Dollar die allgemeine Reservewährung ist, damit die USA ihre Schulden auch im Ausland monetarisieren können. Dazu diente das Abkommen von Bretton Woods 1944, daß letztlich das britische Pfund durch den US Dollar als weltweite Reservewährung ersetzte, bis heute.
    Der Empfänger kann das Material nicht zurückgeben, da es bei Kriegsende entweder vernichtet oder zu abgenutzt ist. Also müßte er es bezahlen. Doch das kann er nicht, wie sollte er das auch? Er ist ja selbst nach innen schon hoch verschuldet.
    Aber wozu hat man den Kriegsverlierer? „Les Boches payera tout!“ Alle Kriegssieger bürdeten den beiden Kriegsverlierern Deutschland und Japan ihre Kriegsschulden komplett auf. Sie sollten nun die Waffen bezahlen, von denen sie besiegt worden waren. Hatte man aber aus dem Desaster von Versailles gelernt?
    Die Sowjetunion nicht. Sie war selbst zu arm und vom Krieg geschädigt, als daß sie ein vernünftiges Kriegsschuldenmanagement etablieren konnte oder wollte. Also schraubte sie in ihrer Besatzungszone alles ab, was noch halbwegs brauchbar war und verschleppte selbst Massen an jungen Männern als Sklavenarbeiter nach Workuta. Zurück bekam die Zone einen mürrischen Funktionär namens Walter Ulbricht (der Rest ist Geschichte).
     
    Die USA waren schlauer. Schulden kann nur der begleichen, der Geld hat oder welches verdient. Also päppelte man den Verlierer, bzw. die eigene Zone mit dem Marshall-Plan wieder hoch, auf deutsche und japanische Arbeitsmoral vertrauend. Die beiden Völker nutzen das, und frei von Ausgaben in die Rüstung, erarbeiteten sie einen sagenhaften Aufstieg. Schon bald mußten die kleineren Kriegssieger wie Großbritannien und Frankreich verdrossen mitansehen, daß es den Kriegsverlieren besser ging als ihnen selbst. Wobei man natürlich anmerken muß, daß Deutschland und Japan nie eine auf kolonialen Beziehungen beruhende Wirtschaft hatten, läßt man Japan Episode in Mandschuko beiseite. Trotzdem – es war wohl so um 2000 herum, daß Deutschland seine letzten Raten an Kriegsschulden gemäß dem Londoner Abkommen abzahlte. Ohne diese vielen Milliarden hätten wir keinen Marshall-Plan gebraucht und jede deutsche Stadt sähe aus wie Dubai. Aber das ist Geschichte. Es ist auch nicht die ganze Geschichte. Denn parallel zu den Wirtschaftshilfen fand in beiden Ländern eine massive Umerziehung statt, die Nationalbewußtsein, Stolz und Wehrbereitschaft grundlegend beseitigte. In Deutschland wurde das durch den Holocaust noch verstärkt. Somit schieden beide Länder dauerhaft als Akteure auf der Weltbühne aus. Daß man das nach 70 Jahren von den ehemaligen Siegern nun nachdrücklich und quasi über Nacht einfordert, so als sei nie etwas geschehen, mutet auf mich geradezu grotesk an. Was hat man denn erwartet?
     
    Wichtig bleibt: Lend and Lease stellte die Grundlage des Aufstieges der USA zur Weltmacht Nummer Eins dar und zugleich legte es die Grundlagen für den Abstieg der Europäer.
     
    Zurück zu 2022. Die USA haben einen zwar alten, aber (ein Unterschied zu 1941) sehr schwachen Präsidenten, aber im Hintergrund agieren im Grunde die gleichen Kreise und Eliten wie schon in der Roosevelt-Ära, der ja auch ein US-Demokrat war.
    Die Inflation ist außer Kontrolle, ähnlich 1940, das Volk beginnt zu murren. Soziale Problem nehmen überhand, die Städte linker Bundesstaaten werden von Obdachlosen überschwemmt, die Kriminalität nimmt überhand. Gleichzeitig werden die Medien von einer undurchsichtigen „woken“ Gruppe von Milliardären kontrolliert, deren Einfluß bis ins Oval Office reicht. Der Einfluß der USA beginnt zu schwinden, im Osten ist eine neue Macht aufgetaucht, die es herausfordert. Im Inneren versucht die Regierung mit härtestem Deficit Spending (nunmehr „Green Deal“ statt New Deal genannt, und statt dem Hoover Dam sollen Windräder gebaut werden) die Schulden können nur noch in Billionen ausgedrückt werden. Doch statt Aufschwung erzeugt das Fiat-Geld der Fed nur Inflation. Das Land in eine Rezession zu schicken, wagen die Dems nicht, die Midterm-Wahlen stehen vor der Tür.
     
    Ecce bello. Zum Glück ein Krieg.
     
    Rußland ist heute das, was Deutschland unter der NS in dieser Zeit gewesen war: Eine Mittelmacht zwischen zwei Blöcken, die sich mit ihrem Status nicht abfindet und isoliert und gedemütigt sieht. Die Sowjetunion vor 1941 ist heute China (Hitler-Stalin-Pakt 1939 – Pakt zwischen Rußland und China 2021), GB und die USA wieder wie früher, nur mit der EU dabei, Deutschland heute so unwichtig wie seinerzeit Irland, das auch zwischen den Parteien zu lavieren versuchte, bis ihm Roosevelt mit der Besetzung drohte (Analogie: Ramstein-Konferenz 2022). Was für uns Versailles war, ist für die Russen der Zusammenbruch der Sowjetunion. Wir haben Polen überfallen („wegen Danzig“) die Russen die Ukraine („wegen dem Donbass“) heim ins Reich, da bieten sich noch mehr Parallelen an. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie verläuft in Zyklen. Deutschland vermied, eher mit Glück als mit Hitlers geringem Verstand, den Zweifrontenkrieg bis 1941. Warten wir ab, ob und wann China Rußland fallenläßt, wenn es sich dazu für stark genug hält. Noch hat es Corona am Hals, so wie die Sowjetunion damals die Nachwirkungen von Stalins Großem Terror.
     
    Mit einem neuen Lend-and-Lease wird die USA große Mengen an Kriegsmaterial, das seine durchaus leistungsfähige Rüstungsindustrie bereitstellen kann, an die Ukraine liefern. Diese wird dieses Gerät natürlich niemals bezahlen können. Rußland wird jedoch keine totale Niederlage wie Deutschland 1945 erleiden, egal was noch passiert. Hätten Werner Heisenberg und andere Hitler auch die Atombombe gebaut, hätte es nie eine Zeremonie am 8. Mai 1945 gegeben, aber natürlich keinen Man in the High Castle. Nur, die Schulden hätten dann andere bezahlen müssen. Doch einer muß die Schulden bezahlen.
     
    Les Boches payera tout. Dazu saßen sie in Ramstein zusammen. Und Biden hofft auf den Aufschwung.
     
    Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie verläuft in Zyklen.

    • Für mich ist es durchaus eine offene Frage, welche Reparationsleistungen den Nachfolgern Putins gegen Sanktionsabbau abgerungen werden können. Dabei gehe ich nicht davon aus, dass Russland die Ukraine komplett unterwerfen und besetzen kann, der Westen darauf seine Aktionen einstellen wird und Putin unverändert an der Macht bleiben kann. Ein längerer konventioneller Zermürbungskrieg (Interesse der USA) wird erst kurz vor einer militärischen Notlage Russlands über einen irgendwie gearteten Verhandlungsfrieden beendet werden können und das wird Putin die Macht kosten und für Russland gravierende langfristige Folgen haben.

    • Sehr viel historisches Wissen, aber diese vermeintlich eindeutigen Linien ergeben sich immer erst aus dem Blick zurück, indem man alles Gegenläufige ausblendet. Das Ende war nun mal wie es war und so bauen wir uns eine Teleologie. „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie verläuft in Zyklen.“ Sicher, aber was sind das für Zyklen, wenn wir nicht banal Frieden und Krieg, Aufstieg und Niedergang u.ä. meinen. Dass Russland heute in der Rolle Deutschlands ist, das drängt sich auf. Zu zahlreich sind die Parallelen. Aber wovon bitte sollen „die Deutschen“ alles bezahlen? Es gibt kein „Deutschland“ mehr. Zu den von Herrn Hellerberger ausgeblendeten Faktoren gehört zum Beispiel die Bevölkerungsexplosion in der islamischen und arabischen Welt, die Auswirkungen der IT auf die gesamte Gesellschaft oder der Umstand, dass der Westen von einer totalitären und hegemonialen Ideologie mehr und mehr beherrscht wird. Da ist schon manches deutschlich anders. China ist in einer sehr viel stärkeren Postion als die Sowjetunion es damals war.

    • Man könnte es so sehen: Deutschland hat seine ihm zugedachte Rolle nach dem zweiten Weltkrieg erfüllt. Es ist mental gebrochen, militärisch selbstentleibt und wirtschaftlich ausgepresst. Sprich, es wird nicht mehr gebraucht und möchte auch gar nicht gebraucht werden. Selbst als Ersatzteillager für Andere hat es kaum noch eine Bedeutung.

    • Ob Churchill das angesichts seiner Duz-Freundschaft mit Churchill bewusst war,….

      S.g.Herr HELLERSBERGER, ich lese immer wieder gern Ihre Kommentare und auch der heutige ist für mich sehr interessant. Aber: you lost me in dem zitierten Satzanfang. Bitte um ganz knappe Klärung. Danke.

    • Ich danke für die erquickend un!emotionalen, sachlichen Ausführungen. Unter solch einem Blickwinkel lohnt es sich die geschichtlichen Ereignisse noch einmal zu überdenken. Hätte mir ein solchen Beitrag von TE gewünscht!
      Das der Ukraine Konflikt auf westlicher Seite ( von wem auch immer) von langer Hand sorgfältig geplant war und sukzessive eingefädelt wurde, kann der aufmerksame Beobachter an der einen oder anderen Stelle erkennen. Dass Putin und seine Nomenklatura über das hingehalten Stöckchen gesprungen sind, mag aus den genannten Gründen richtig sein, entschuldigt sie aber nicht. Dummheit bestraft das Leben…

  26. Inkonsistent, unlogisch und widersprüchlich.

    Zunächst bedarf es für eine Mobilmachung keiner Kriegserklärung. Die würde einfach angeordnet.

    Übrigens kann Putin den Krieg auch dem „Terrorismus“ erklären. Haben die USA doch vorgemacht.

    Einen „Sturm“ auf Kiew hat es auch nie gegeben. Wie Spahn zutreffend selbst feststellt, hat Putin mit einem feierlichen Einmarsch mit jubelnden Menschen am Straßenrand gerechnet. Daher fuhren die Russen auch nicht in Gefechtsformation in Richtung Kiew und wurden so leichte Beute der ukrainischen Armee und der Milizen.

    Vielleicht werden die Feierlichkeiten zum 9. Mai aber auch abgesagt und Putin erklärt garnix. Interessant ist die Frage, wer in Rußland eigentlich die Mobilmachung anordnet. Der Präsident oder die Duma?

    Hinsichtlich eines atomaren Erstschlages der USA unterstellt Spahn den Russen Dummheit und setzt irgendwie voraus, daß sich das russische Atomwaffenarsenal in schrottreifem Zustand befindet und nicht einsatzbereit ist. Spahn schließt also vom Zustand der Bundeswehr auf den Zustand russischer Atomwaffen. Spahn setzt weiter voraus, daß ein Gegenschlag, wenn überhaupt, erst dann erfolgen würde, wenn der Erstschlag beendet ist. Das ist nun barer Unsinn.

    Sollten die USA, oder auch Rußland einen Erstschlag wagen, würde der Start zahlreicher Interkontinentalraketen sofort von der jeweiligen Gegenseite bemerkt. Innerhalb von 5 Minuten nach dem Start der feindlichen Raketen, würde der Gegenschlag ausgelöst werden, lange bevor der erste Atomsprensatz zündet. Deshalb ist es doch auch für beide Seiten so existentiell wichtig, keine feindlichen Atomraketen direkt an der eigenen Landesgrenze zu haben, weil dann die Vorwarnzeit unter besagte 5 Minuten fällt.

    Wie auch immer, Putin ist dringend auf die Mobilmachung angewiesen. Dann könnte er bis zum Herbst, oder Winter die Ukraine vollständig einnehmen. Mit der vollständigen Einnahme und der bedingungslosen Kapitulation würde das Volkerrechtssubjekt Ukraine aufhören zu existieren.

    Putin bleibt garnix anderes übrig, als die Mobilmachung anzuordnen oder anordnen zu lassen. Der innenpolitischen Ärger ist nicht so schlimm, wie eine drohende militärische Niederlage, zumal ein dann möglicher schneller Sieg den Ärger im Inland hinfortspült. Noch hat er Zeit. Die schweren Waffen kommen nur langsam und bei manchen, wie den Gepards aus Deutschland, handelt es sich nichtmal um schwere Waffen, sondern um schweren Schrott.

    Interessanter ist für mich in dieser Situation, was Putin dann mit einem ganzen Volk von Faschisten anstellen will. Er könnte sagen, daß die EU die Ukrainer in der EU haben will und die Ukrainer doch in die EU wollen. Mit einer Vertreibung von 25 Millionen Ukrainern in die EU würden beide Wünsche erfüllt, nur eben ohne das dazugehörige Territorium. Zuzutrauen wäre Putin ein solches Menschheitsverbrechen jedenfalls.

    Eine Erkenntnis aus dem Verlauf des Krieges hat mich doch sehr überrascht. Nicht nur Putin, sondern die gesamte politische Führung, die gesamte russische Generalität und sämtliche russischen Geheimdienste haben sich sowohl in Bezug auf die eigene Lage, als auch die Feindlage vollständig geirrt. Und offensichtlich reift die Frucht der Erkenntnis des Irrtumes nur sehr langsam. Anderenfalls wäre die Mobilmachung schon Anfang März erfolgt.

    Derweil greift China jetzt konsequent auf der Seite Rußlands in den Konflikt ein, oder glaubt jemand ernsthaft, bei den gegenwärtigen Dauerlockdowns in China ginge es wirklich um Corona?

  27. Hm, eine Generalmobilmachung halte ich für sehr unwahrscheinlich. Dazu ist er Krieg zu unpopulär. Nicht zuletzt weil bereits Wehrpflichtige eingesetzt und prompt gefangen genommen wurden, die dann aus der Gefangenschaft ihre Eltern anrufen durften.

    Geld für Reparationen? Da ist was drin, denn über 600 Milliarden, die dem russischen Staat gehören sind im Ausland eingefroren.

    Angriffe auf Nachschub solange der das Territoriumder Ukraine erreicht? Davon redet Rußland seit Wochen, nur mit der Durchführung klappt es on der Praxis nicht.

    Atomkrieg? Ein Rückzug Rußlands wäre das Ende des Putin Regimes. Ein Einsatz von Atomwaffen wäre das Ende Rußlands. Ich bin mir sicher, dass es auch in Rußland viele gibt, die den Unterschied erkennen. Das Potenzial für eine Beförderung nach einem Ende des Putin Regimes auch.

  28. Kriegserklärung ist gleichsetzend mit Anerkennung des Staates Ukraine. Das fällt aus. Schon lustig, dass man sich im Westen einen Kopf macht, was Putin am 9.Mai sagen wird. Vielleicht verkündet er das Ende der Spezialoperation und gliedert die besetzten ukrainischen Gebiete in Russland ein. Wenn dann ukrainische „Partisanen“ weiter militärische Aktionen dort durchführen, wird das offiziell als Angriff gegen Russland gewertet und die seit 24.2.22 begonne Operation als Verteidigung Russlands geadelt. Dann kommt die Staatengemeinschaft diplomatisch und völkerrechtlich vollends durcheinander. Man kann froh sein, dass seit 2015 noch nichts auf der besetzten Krim passiert war. Es wird vermutlich wie bei der Krim enden: weitere Gebietsverluste der Ukraine, stillschweigend durch die Staatengemeinschaft abgesegnet und letztere kann sich wieder umfänglich der Bestrafung des Existenzrechts Israels zuwenden.

Einen Kommentar abschicken