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Ihre Geschichte holt die Sozialdemokraten ein

SPD – Wie das letzte Relikt der Monarchie verdampft

15.10.2018

| Lesedauer: 4 Minuten
Das Abschneiden der Sozialdemokraten im Freistaat ist jenseits der wahltaktischen Fehler, mit denen die CSU einen nicht unbedeutenden Teil ihrer Anhängerschaft vergrätzt hat, die eigentliche Nachricht des Wahlabends.

Es gibt manches zu sagen zum Ergebnis der Landtagswahl in Bayern. Das am Ende Spannendste jedoch bleibt der Blick auf eine Partei, die sich bereits aus dem aktuellen Blick der Betrachter entfernt hat. Die Rede ist vom letzten Relikt der ersten deutschen Demokratie, gern auch als Kaiserreich bezeichnet.

Die ewige Inhomogenität der SPD

Nach unterschiedlichen Vorläuferorganisationen gilt das Jahr 1875 als das eigentliche Gründungsjahr der sozialistischen Demokraten. Schon damals waren die Sozialisten alles andere als eine homogene Partei. Die radikalen Sozialisten – auch Kommunisten genannt – strebten die diktatorische Überwindung der preußisch geprägten Demokratie an. Die weniger radikalen Sozialdemokraten verstanden sich als Interessenvertretung jener, die in der aufstrebenden Industrienation am unteren Rand der Gesellschaft lebten. Dieses machte die SPD stark – und löste dennoch niemals ihr Dilemma zwischen dem Utopismus des sozialistischen Zukunftsversprechens und dem Pragmatismus einer am gruppenübergreifenden Gemeinwohl orientierten Partei.

Dennoch und deshalb überlebte die SPD als einzige Partei den finalen Zusammenbruch der Schöpfung Bismarcks – ohne dabei zu einer Klärung der eigenen Positionierung zu kommen. Die Folgen waren absehbar: Die postindustrielle Dienstleistungsgesellschaft verlor den klassischen Anhänger der Sozialdemokratie. Der unterprivilegierte Industriearbeiter wurde zu einer aussterbenden Art – nicht zuletzt ein Erfolg eben jener Partei, die sich dessen Interessenvertretung auf die Fahnen geschrieben hatte.

Die Partei selbst blieb dabei so inhomogen, wie sie es seit ihrer Gründung gewesen ist. Die radikalen Sozialisten der Anfangsjahre rekrutierten sich zunehmend weniger aus dem Arbeitermillieu, sondern aus jenen utopistischen Studierten der sogenannten Geisteswissenschaften.

Die Erosion seit den 70ern

In den 70ern des vergangenen Jahrhunderts begann nach einem letzten Aufbäumen unter Willy Brandt die Erosion. Die Diskrepanz zwischen den Utopisten und dem klassischen Arbeitermilieu wurde unüberbrückbar, führte zur Gründung der grün-alternativen Listen. Da das Arbeitermilieu selbst verschwand, wurden dessen Protagonisten in der Partei ersetzt durch Karrieristen, denen sozialdemokratische Politik mangels gesellschaftlicher Klassen nicht mehr als Instrument der Überwindung der zwischen ihnen bestehenden Unterschiede galt, sondern zum persönlichen Karriereversprechen verkam.

Wer dieses vielleicht mehr instinktiv als intellektuell spürte, war jener Gerhard Schröder, der als letzter Bundeskanzler, den die Sozialdemokratie gestellt hat, in den Geschichtsbüchern seinen Platz finden wird. Er versuchte, seine Partei neu auszurichten, das schwindende Milieu der Arbeiter durch jene Young Urban Professionals zu ersetzen, die zunehmend mehr das neue, großstädtische Bürgertum stellten – und die jene sozialistische Politik der Verteilung von Wohltaten an gefühlte Underdogs eher als Gefahr denn als Gewinn für sich selbst verstanden.

Mit der Agenda 2010 unternahm Schröder den Versuch, seine Partei auf diese neue Wirklichkeit einzustellen. Und läutete damit abschließend ihren Niedergang ein, denn er brachte damit sowohl die Utopisten als auch die traditionsbewussten Restbestände des Arbeitermillieus gegen sich auf.

Statt Richtungsentscheidung mit der Konsequenz, sich langfristig jene Klientel zu sichern, die heute bei den Grünen steht, trat die SPD in eine Phase der Selbstvernichtung zwischen Traditionalisten, Utopisten und pragmatischer Zukunftsorientierung – und mit jedem Schritt, jedem Wort, mit dem die verunsicherte Führung sich aus Angst vor der mittlerweile legalisierten Konkurrenz der Kommunisten von der Agenda zu lösen suchte, verlor sie mehr und mehr jenes neue Bürgertum an die neue Konkurrenz der Grünen.

Der SPD gingen die Rezepte aus

Der SPD nach Schröder gingen die Rezepte aus. Wäre sie Schröders Weg der Erneuerung gegangen und hätte sie sich von ihren Wurzeln der Beglückung von Minderheiten gelöst, hätte es der SPD gelingen können, heute dort zu stehen, wo die Grünen ihr den Rang abgelaufen haben. Schröders „neue Mitte“, gekoppelt mit dem Anspruch, eine an ökologischen Visionen orientierte Politik mit den Anforderungen von Arbeitsplatzsicherung und leistungsfähiger Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zu versöhnen, hätte die Grünen in der Bedeutungslosigkeit halten und eine ernstzunehmende Alternative gegen den damals noch bestehenden Staatspragmatismus der Union bieten können.

Doch die Partei mit ihren Füßen im preußischen Deutschland des 19. Jahrhunderts vertat die ihr von Schröder aufgezeigte Chance. Sie vermochte sich aus ihrem sie zerreißenden Spagat nicht zu befreien. Zum sozialistischen Totalitarismus neigende Utopisten aus den weltfremden Kaderschmieden der Universitäten ringen auch heute noch mit den Traditionalisten der Arbeiterbewegung um die Ausrichtung der Partei. Dabei spielt es keine Rolle mehr, wer obsiegt. Denn die wahren Kinder der Kaderschmieden sind längst bei der grünen Konkurrenz – jene wenigen, die von den sozialen Wohltaten beglückt werden sollen, längst bei Kommunisten und nun auch AfD. Oder sie haben sich aus dem politischen Geschehen gänzlich verabschiedet – abgehängt von einer politischen Elite, für die sie angesichts ihrer Wahlenthaltung jegliche Bedeutung verloren haben.

Unfähig, den Weg nach Morgen zu finden

Das Verdampfen der SPD, das nun einmal mehr die Relikte Preußens in Bayern getroffen hat, ist unaufhaltsam. Das Abschneiden der Sozialdemokraten im Freistaat ist jenseits der wahltaktischen Fehler, mit denen die CSU einen nicht unbedeutenden Teil ihrer Anhängerschaft vergrätzt hat, die eigentliche Nachricht des Wahlabends. Der letzte Restant der Kaiserzeit macht sich überflüssig. Weder der auf die Schnelle herbeigehypte Kampf gegen den Leiter des Bundesverfassungsschutzes noch die Ankündigung der Insolvenzverwalterin Andrea Nahles, mit einem „neuen, modernen Sozialstaatskonzept“ unter dem Schlagwort „Sozialstaat 2025“ sich „aus dem gedanklichen Gefängnis der Agendapolitik zu befreien“, konnten die SPD vor ihrem Bayern-Desaster bewahren. Denn selbst dieser letzte, verzweifelte Versuch, wie einst als Kompetenzträger sozialer Politik wahrgenommen zu werden, wurde als das wahrgenommen, was er ist: Ein Dokument der Unfähigkeit, Bismarcks preußisches Reich aus den Köpfen der Sozialdemokraten zu verbannen. Und so ist es ebenso unvermeidbar wie konsequent, wenn dieser Dinosaurier aus der Zeit eines bürgerlich-liberal gepägten Reichs nun den Gang seiner überdimensionierten Leidensgenossen im Mesozoikum gehen. Das, was an neuen Utopisten heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen den Ton angibt, ist zur grünen Konkurrenz abgewandert. Die verbliebenen Traditionalisten finden sich bei Kommunisten und AfD.  Ein nicht unwesentlicher Teil der früheren Klientel hat sich final von der Politik abgewandt. Sie alle sind enttäuscht von einer Sozialdemokratie, deren stets zwischen Moderne und Sozialromantik rotierende Kompassnadel zuletzt unter Schröder so etwas wie eine Ausrichtung zu finden schien – und die es dennoch in der Unfähigkeit, einen Weg nach Morgen zu finden, unter dem Zwang unvereinbarer Powermagnete zerreisst.

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66 Kommentare

  1. Wirklich wählbar ist , wenn man die Performance aller Parteien der letzten 10 Jahre betrachtet (mit Ausnahme der AfD ; ist wohl noch zu früh für eine substanzielle Bewertung ) ,
    keine der etablierten Parteien . Man hat bei einer Wahl nur die Möglichkeit , sich für das etwas kleinere Übel zu entscheiden Pest oder Cholera manche Parteien bieten beides an . Die Größe des empfundenen Übels ist dabei leider meist lagerbezogen ideologisch , egoistisch und subjektiv geprägt . Die Partei für`s große Ganze gibt es nicht mehr und „soll“ es wohl auch nicht mehr geben .
    1. Politik ist die ( ge -) rechte Lehre zum Wohle aller in der Gemeinschaft ; unverhältnissmäßige Bevorzugung einzelner und der hieraus resultierenden Benachteiligung anderer ist Programm aller etablierten Parteien , wo gerecht beworben wird ist immer ungerecht subtil verpackt drin . Es leidet die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen , in Politik und Medien
    Gemeinschaften , alle auch Partnerschaften , funktionieren nach der Tit for Tat Strategie äußerst erfolgreich , wenn man jeden einzelnen Punkt zu 100% einhält :
    1.Wir handeln FAIR , OFFEN , EHRLICH , LEISTUNGSGERECHT
    2.Wir spielen nur zwei Gewinner Spiele
    3.Wir lassen uns nicht verschaukeln , falls man es denoch tut schlagen wir konsequent und knallhart zurück
    4.Wir sind nicht nachtragend jeder erhält eine zweite Chance

    Keine der Parteien und die meisten Ihrer Wähler erfüllen auch nur einen dieser Maßstäbe , für das große einende Ganze hat bisher noch niemand in der Parteienlandschaft erkennbare Bereitschaft Willen und Fähigkeit an den Tag gelegt , oder sich zumindest an den oben genannten Punkten zu orientiert
    Alle Versprechen und alle Regierungshandlungen scheitern immer schon am ersten Punkt , so wird das nix und niemals was , unser aller Handeln muß nach oben genannten Maßstäben zum Wohle der Gemeinschaft ausgerichtet sein , Punkt 3 funktioniert früher oder später auch ohne Bekenntnis zur Gemeinschaft wie man am Wochenende gesehen hat

  2. bei der SPD gehts nur um Posten und um nichts anderes mehr:
    „Justizministerin Barley soll SPD-Spitzenkandidatin für Europawahl werden. (…Mit der Personalie würde Parteichefin Andreas Nahles ein seit Monaten schwelendes Problem lösen. Um Barley zu überzeugen, musste Nahles mehrfach mit der 49-Jährigen sprechen, die die neue Rolle zunächst abgelehnt hatte. Der bisherige Fraktionsvorsitzende der sozialistischen Fraktion in Europa, Udo Bullmann, tritt für Barley vom ersten Listenplatz für die Wahl im Mai zurück. “ https://www.focus.de/politik/deutschland/muesste-amt-abgeben-justizministerin-barley-soll-spd-spitzenkandidatin-fuer-europawahl-werden_id_9766265.html
    5% der Wählerstimmen sind für diese Partei immer noch 5% zuviel.

  3. Jeder ruiniert sich, so gut er kann. Die Führungsriege (fälschlicherweise als Elite) bezeichnet) der einstigen Volksparteien CDU und SPD hat sich zum Ziel gesetzt, diese Parteien zu vernichten. Frau Nahles haut alle Wähler auf die Fresse, die ihre Partei vielleicht sonst wählen würden. Die promovierte Marxistin aus der DDR arbeitet mit ihrer Entourage ebenso erfolgreich am Untergang der CDU. Die CSU hat noch eine kleine Chance, wenn sie ihren großen Totengräber Seehofer endlich ins (politische) Jenseits befördert.

  4. Die SPD ist zu einem neo*** Verein verkommen, der mehr und mehr eine ernste Gefahr für unseren Rechtsstaat darstellt.
    Wo immer geltendes Recht gebrochen oder zurückgedrängt wurde und wird, ist die SPD an vorderster Front dabei.

    Die Abschaffung der Demokratieklausel für staatliche Förderung zur Verhinderung der Förderung staatsfeindlicher Vereinigungen? Manuela Schwesig, SPD!
    Förderung einer von einer Ex-Stasi-Schranze geführten Denunziationsorganisation mit Steuergeldern? Heiko Maas, SPD!
    Erpressung eines Kommunikationsportals zu Meinungszensur entgegen Art 5 GG durch absurd hohe Strafen? Heiko Maas SPD
    Hetze gegen politisch Andersdenkende bis hin zur Aufforderung zu körperlicher Gewalt? Ralf Stegner, SPD!
    Seminare zur Denunziation bis hin zur Initiierung des Rauswurfs unliebsamer, weil regierungskritischer Arbeitskollegen? Die SPD-nahen Gewerkschaften DGB und ver.di!
    Schulterschluss mit der vom VS beobachteten Interventionistischen Linken? Unterstützt von Abgeordneten der SPD!
    Gewaltbereite Antifa unverzichtbar für die SPD in ihrem politischen K(r)ampf gegen rechts? Angela Marquardt, SPD
    Das Art 5 GG-feindliche Netzwerkdurchsetzungsgesetz? Durchgemogelt von Heiko Maas, SPD!
    Rechtswidrige Polizeiaktionen gegen Menschen, die Verbrechen von Migranten öffentlich machten (z.B. Hamburg, der Nigerianer, der seiner Tochter den Kopf abschnitt). Wer regiert Hamburg? Die SPD!
    Existenzvernichtung, Gesinnungsterror, Rufmord, Erpressung von Gastwirten bis hin zum Lizenzentzug, weil der Pegida-Anhängern dort als Gäste akzeptierte? Ernst Dill, SPD
    Vertuschungs- und Bagatellisierungsaktionen bis hin zu Maßnahmen gegen die dagegen protestierenden und demonstrierenden Bürger in Orten, in denen Morde durch Migranten passierten? Beispiele:
    Chemnitz, Barbara Ludwig, SPD
    Kandel, Volker Poß, SPD
    Freiburg im Breisgau, der von der SPD unterstützte Martin Horn
    Hamburg, Peter Tschentscher SPD
    Köthen, Bernd Hauschild, SPD
    und so weiter und so fort! Diese Liste könnte unendlich lang sein.

    Wo immer die SPD ihre Finger im Spiel hat, finden wir wieder die Nazi-Methoden von Ausgrenzung, Diffamierung, Vertuschung, Denunziation, Erpressung, Bespitzelung!

    Diese Partei muss verschwinden. Sie ist nicht mehr die Partei des Godesberger Programms, sondern ist zum Hort des Inter- Nationalsozialismus geworden und bewegt sich daher schon längst außerhalb des Zirkels ** Demokraten.

  5. Wenn man Sarrazin als Kanzlerkandidaten aufstellen würde, wäre die SPD sofort aus der Krise! So einfach geht das auch wenn die die schlauen soziologischen Analysen zu einem anderen Schluss kommen. Als der völlig inkompetente Schulz kurzfristig zum Heilsbringer wurde, lag die SPD sofort bei den Umfragewerten vorne. Also die Realität erkennen, die Politik radikal in Fragen der Zuwanderung ändern und auferstehen oder untergehen.

  6. Die SPD erodiert seit Willy Brandt, die CDU erodiert seit Helmut Kohl, die CSU erodiert seit Horst Seehofer, die AfD ist dagegen, aber längst nicht rund. Da sind Utopisten und Machtmenschen am Werk, ohne wirkliche Resultate. Gute Politik, die auch Früchte trägt, wird von einzelnen souveränen Persönlichkeiten gemacht, die in Zusammenhängen denken und ihre Konzepte durchsetzen können. Solche waren auf Bundesebene nur Konrad Adenauer, Helmut Schmidt und auch Gerhard Schröder. Solche sehe ich heute nirgendwo in der deutschen Politik und das sollte uns wirklich zu Denken geben!

  7. Sagen wir es einmal in der Sprache einer führenden Germanistin (20 Semester): Die SPD hat eins auf die Fresse bekommen, und zwar nicht zu knapp. Die Erklärung für das knacken der 10% Grenze nach unten ist m.e. recht einfach: Nahles, Chulz, Cholz, Kahrst, Stegner und Maas. Sie sind der fleischgewordene Fachkräftemangel, der sich wohl auch nicht durch eine Beschleunigung der Zuwanderung aus mittelalterlichen Gesellschaften beheben lässt. Ich denke der SPD Drops ist nun endgültig gelutscht.

  8. „Sie alle sind enttäuscht von einer Sozialdemokratie, deren stets zwischen Moderne und Sozialromantik rotierende Kompassnadel zuletzt unter Schröder so etwas wie eine Ausrichtung zu finden schien – und die es dennoch in der Unfähigkeit, einen Weg nach Morgen zu finden, unter dem Zwang unvereinbarer Powermagnete zerreisst.“

    Und hier kommt eine alte Lebensweisheit ins Spiel:

    #LernenDurchSchmerz

    Find ich Super ?

  9. Die SPD ist von allen Parteien die dümmste. Kleiner Auszug:
    1) Die Agendapolitik mag zwar schmerzhaft sein, sie war aber höchst erfolgreich. Anstatt etwas daraus zu machen (Thema: Verantwortung auch wenn es hart wird), verleugnet sich die SPD selber.
    2) Alle führenden Vertreter der SPD sind lächerliche Figuren. Nahles, Stegner, Schwesig, Maas, TSG usw. Im Vergleich zur letzten Garde wie etwa Schröder, Müntefering oder Struck fällt dies besonders auf und ins Gewicht.
    3) Statt die Grünen rechtzeitig zu bekämpfen, hat man sie groß gemacht und Teile ihrer Politik kopiert.
    4) Statt die Linke als das zu benennen was sie ist, nämlich eine umetikettierte SED, hat man sie groß gemacht und mit ihr koaliert (Stichwort: Entzauberung).
    5) Mit Steinmeier stellt die SPD sogar das Staatsoberhaupt, nur was für eins. Irrelevant ist da noch die freundlichste Formulierung die einem einfällt. Von der Art und Weise des Zustandekommen dieser „Wahl“ einmal ganz abgesehen.
    6) Die Behandlung des Themenkomplexes Migration ist schließlich der Todeskuß für die SPD. So sollen z.B. Länder in die der durchschnittliche SPD Wähler in den Urlaub fährt, keine sicheren Herkunftsländer sein. Und das ist nur ein Detail in einem Meer von Naivität, Wunschdenken und hohlen Phrasen.

  10. Die SPD hat sich in Ihrem Anti-AfD Wahn an einem Scheingegner abgearbeitet, und so versäumt die zur AfD vertriebenen Wähler zurückzugeweinnen – ja dies nicht mal versucht. Gleichzeitig hat man die Grünen – die eigentlichen Gegner an der Wahlkabine – komplett ignoriert: taktisch, strategisch und inhaltlich. Was war da die Angst? Noch mehr Wähler an die AfD zu verlieren? Man kann es nicht, will es vielleicht gar nicht, verstehen. Der Niedergang jedenfalls scheint verdient, das Prädikat Volkspartei, wenn es je valid war, verloren. Nur ein Makel im Artikel: Polit“elite“? Wo? Wer soll das denn sein?

  11. Alles richtig Herr Spahn, nur für eine Grabinschrift zu lang.
    Ich empfehle ein Zitat von Giovanni Trapattoni.

  12. Und der Genosse der Bosse hat sich nach erfolgreicher Rodung bei den verbliebenen Privilegien der Proletarier verpi…… und spielt heute den Gentlemen innerhalb der postkommunistischen Kapitalistenclique und darüber hinaus und kriegt noch nicht mal einen roten Kopf dabei und das ist nur ein Beispiel von vielen, wie diese Partei systematisch zerfleddert wurde und das aus ihren eigenen Reihen die eigentlich gewählt wurden um für den kleinen Mann stets das Beste herauszuholen und ihn entsetzlich im Stich gelassen haben und deshalb haben wir doch ein neues Lohnprekariat, ausgebeutet bis zum Letzten und den Mittelbau sind sie auch bereits dabei zu schleifen und diese Typen sehen zu, ohne was ernstlich dagegen zu unternehmen und den Rest gibt den Menschen mit kleinem Einkommen die illegale Einwanderung, denn hier streiten sich die Neuen mit den Alteingesessenen um Wohnraum und auch das wäre vermeidbar durch eine angemessene Asylpolitik, aber das scheint den Sozis alles fremd zu sein, denn würden sie nach dem Spruch handeln, es gibt nichts Gutes, außer man tut es, wäre vieles besser, aber sie bringen da was durcheinander, denn damit sind die Einheimischen gemeint und nicht die Zugereisten, die sich in der sozialen Hängematte ergötzen und wenn man dann noch ihre Einkünfte hier mit dem Heimatland vergleicht, dann leben sie wie die Made im Speck und der alte deutsche Malocher geht Flaschensammeln, weil er sonst nicht weiß wie er über die Runden kommt und das alles läuft unter der Überschrift, wir sind die soziale Partei, wenn es um unsere eigenen Interessen geht und das alles haben die Menschen erkannt und haben sich von den Sozis abgewandt und suchen ihr Heil bei kleineren Parteien. ob es hilft ist eine andere Frage und die Kirchen kümmern sich auch nur der Kohle wegen um die Asylanten, an deutschen Armen können sie ja nichts verdienen und somit wurden die Unterprivilegierten gleich zweimal verraten und das ist ein Ding der Unmöglichkeit und sollte schnell geändert werden.

  13. Sie haben den Abwärtsstrudel in dem sich die SPD dreht sehr treffend analysiert Herr Spahn.
    Schaut man sich an,was sich da im Parteivorstand tummelt,was sich bei den Jusos tut,was „Parlamentarier“ der SPD im Bundesplenarsaal von sich geben,was eine gescheiterte Existenz Nahles an „Rezepten“ für die Zukunft der Partei von sich gibt,dann ist es nicht mehr die Frage ob,sondern nur noch wann diese Partei endlich dort landet wo sie hingehört : auf dem Müllhaufen der Geschichte!
    Alles,aber auch alles was diese Partei in den letzten Jahren angeboten hat,war mit einem beständigen in die Tasche der „Reichen“ greifen verbunden,um es an die „Armen“ zu verteilen.
    Solange die Roten mit ihrer Robin Hood Methode Erfolg bei den unteren Schichten hatten,solange lief deren Selbstbedienungsladen ja auch.
    Aber dann kam Gerhard Schröder,und wie Sie schon sehr richtig bemerkten hatte er die richtige Nase,also Umbau,Modernisierung,auch wenn ein paar der „Dauerbetreuten“ dabei auf der Strecke blieben.Soweit hat er alles richtig gemacht der Gerhard Schröder.
    Nur eines hatte er dabei nicht auf dem Schirm : seine roten Dauerversorgten auf Bürgerskosten vielen nun Reihenweise aus ihren „Dauerposten“ im Parlament auf den harten Boden der Realität außerhalb der Parlamente,futsch das sorgenfreie Leben,die Vollversorgung,das Ansehen in der „Arbeitersiedlung“,alles weg,alles über Nacht,das tut weh,das sinnt auf Rache.
    Nun sind die letzten „Aufrechten“ der Arbeiterromantik auch noch abhanden gekommen,die SPD hat es nicht oder zu spät bemerkt.
    Aus Arbeitern wurden Angestellte,aus Dauerwählern der SPD,weil ja schon Oppa die immer gewählt hat wurden nun Bürger die denken,die sich umschauen,die politische Inhalte vergleichen und die wählen,die ihren Vorstellungen am nächsten kommen,ohne Blick darauf wer das ist,sondern nur was sie wollen,und ob das die eigenen Ziele wiederspiegelt.

    Nein,diese SPD ist dem Untergang geweiht,sie wird schlichtweg in der Form die sie darstellt von niemand mehr gebraucht!
    Dann komme Ich wieder zu ihrem Satz :“Mit der Agenda 2010 unternahm Schröder den Versuch, seine Partei auf diese neue Wirklichkeit einzustellen“.

    Dieser Versuch ist an Schröders Nachfolgern gescheitert,die zwar vom Konzept Honig gesaugt haben,aber nicht verstanden,das dieses Konzept auf Zeit gestrickt war,und in regelmäßigen Abständen an die Gegebenheiten der Zeit angepasst werden muss.
    Nun ist die Zeit abgelaufen,die an und für sich gute Idee Gerhard Schröders für schwierige Zeiten gedacht und gemacht wurde zum Synonym verfehlter Sozialpolitik,zum Kassenleerer der Städte und Gemeinden,und zum Wohltatenverteiler einer verfehlten Sozialpolitik,obwohl für beides vom Grundsatz her niemals angedacht!

    Die verbliebenen „Sozialromantiker“ ala Künast,Schulz und Co. werden nun den zügigen Abstieg in die Bedeutungslosigkeit der SPD vorzieren,denn es gibt in deren Köpfen kein heute oder morgen,nein,diese Leute sind und bleiben die ewig Gestriegen,also gute Reise ,ihr habt es euch redlich verdient!!

  14. +

    Die Fiktion *auf Kosten anderer leben zu können* und das ohne Risiko – die ist nicht tot, sondern hat alle Parteien infiziert und führt dort ein hemmungsloses Dasein. Es war ursprünglich die Domäne der SPD den kleinen Mann mit „sozialistisches Zukunftsversprechen“ wie sie Herr Spahn nennt, zufrieden zu stellen – heute hat sie ganz andere Dimensionen erreicht, hat Landesgrenzen überschritten und ist epidemisch europäisch geworden und findet ihre Blüte in der Vergemeinschaftung von Staats- bis hin zu Privatschulden des europäischen Bankensystems.

    Wie bei der SPD kann man den auch dort drohenden Infarkt infolge einer Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) durch unzureichenden Blutzufluss (Ischämie) sehenden Auges verfolgen.

    Informieren kann man sich in der Apothekerzeitung

    rufen Sie bei solchen Anzeichen sofort den Notarzt unter der Rufnummer 112 an!

    +

  15. Nicht wenige Menschen sind weit vernünftiger als Volksvertreter wahrhaben wollen.
    Sie haben erkannt, dass das was für sie/die SPD zu Zeiten des Kaiserreichs noch Utopie war weitgehend/längst Realität geworden ist. An dieser Stelle des vernünftigerweise(!) Wünschbaren hat sich nun Grün mit seinen nur krank zu nennenden Visionen breit gemacht. –
    Ich denke, in all dem Gutmenschentum, in all dem – ich bin mal zurückhaltend in der Formulierung – unausgegorenen und in sich widersprüchlichen „Zeug“ das sie Programm nennen manifestiert sich – ohne Rücksich auf Realitäten – so etwas wie „der Wunsch der Menschen nach Transzendenz“, der immer währende Wunsch der Menschen nach „Paradies“. –
    – Oma beschrieb solches Verhalten einer (satten) Gesellschaft mit:
    „Wenns der Kuh zu wohl wird geht sie aufs Eis“. –

  16. Interessante Analyse des Autors, die ich jedoch nicht so teile. Aus meiner Sicht sind die Wählerschichten homogener als sich das die Altparteien so vorstellen. Daher bedienen sie seit Schröder nur noch Großkonzerne oder machen spezielle Klientelpolitik: FDP – Reduzierte Umsatzsteuer für Hoteldienstleistungen, Grüne – Windkraft, Beamte
    Das führt meines Erachtens dazu, das die Arbeitende Bevölkerung, die auch von der Rente mit 67 massiv betroffen ist, sich von den Parteien abwendet, die sich nicht um sie kummern. Ein zusätzlicher Treiber ist der Zuzug von Ungebildeten und Sozialeinwanderern – das führt aktuell zum Erstarken der AfD und wird such eine Partei “Wagenknecht” am linkrn Rand entstehen lassen, mit der Folge das unsere bisherigen Volksparteien vollends implodieren. Die Grünen erledigen sich selbst, da sie sich um alles kümmern- nur nicht um die Umwelt und eben diese Wählerschichten, es sei denn sie arbeiten in Jobs, die den Grünen genehm sind.
    Wer also die Bedürfnisse der größten Wählerschicht ignoriert: niedrige Mieten, soziale Absicherung ( 3 Jahre ALG), Rente mit 60, anständige Bezahlung, Krankenkasse und Pflege die diesen Namen auch verdienen und ein sicheres Umfeld, wo man auch ohne Angst vor Verbrechern ausgehen kann, der muss sich nicht wundern, dass er nicht mehr gewählt wird.

    • Wählerschichten sind heterogen (Mehrheiten sind fluide Gebilde). In der Regel überschneiden sich mehrere Gruppenzugehörigkeiten in ein und derselben Wählerperson.

      Den Systemparteien ist allerdings die Fähigkeit abhanden gekommen, Wählerinteressen in einer möglichst großen Schnittmenge zu bündeln und ihre Politik danach auszurichten.

      Bishin zur Weltrettung reißt der Parteienstaat immer mehr Aufgaben an sich und vernachlässigt darüber seine Kernkompetenz: äußere und innere Sicherheit, Bewahrung des sozialen Friedens. Voraussetzung dafür wäre nachhaltiges Wirtschaften. Davon versteht die politische Kaste aber weniger denn je.

  17. Nun – die Rolle der SPD bei diesem Prozess ist nicht zwangsläufig als aktives Handeln zu begreifen. Allein die Tatsache, dass im Deutschen Reich mit der SPD eine Partei im Parlament saß und immer stärker wurde, die die Interessen der Industriearbeiter formulierte, produzierte den politischen Druck, der die Partizipation der Arbeitnehmerschaft am wachsenden Wohlstand ermöglichte.
    Das ist vergleichbar mit der Gegenwart der AfD – allein die Tatsache, dass diese Partei heute regelmäßig über zehn Prozent bekommt, sorgt dafür, dass deren Themen die Politik der machtausübenden Parteien verändern. Eine Partei kann insofern allein durch ihre bloße Existenz aus der Opposition heraus Politik korrigieren. Weil den Regierenden bewusst wird, dass ein Beharren auf bisherigen Positionen den zunehmenden Verlust an Zustimmung organisiert.
    Die SPD war insofern als Opposition immer wirkungsvoller als in der Regierungsverantwortung. Als Regierungspartei musste sie plötzlich all jenes realisieren, was sie aus der Opposition gefordert und als realisierbar versprochen hatte. Das aber scheitert schlicht an der normativen Kraft des Faktischen. Insofern begann der Niedergang der SPD in der Weimarer Phase ebenso wie in der Bundesrepublik mit der Übernahme von Regierungsverantwortung.
    Am Rande: Dieses Phänomen trifft in vergleichbaren Situationen jede Partei, die aus der Opposition heraus das Paradies verspricht. Entweder, sie scheitert an dieser Unmöglichkeit – oder sie schafft nach Regierungsübernahme autoritäre Strukturen, die den Widerspruch verhindern. Ein solcher Versuch, der sich beispielsweise in der Finanzierung von Spitzelstiftungen und systemfeindlichen Organisationen, Netzwerkdurchsetzungsgesetzen, Instrumentalisierung des Verfassungsschutzes, Hetze gegen den politischen Gegner etc. niederschlagen kann, wird umso intensiver werden, je offensichtlicher das Scheitern wird.

  18. Der Niedergang der Sozialdemokratie und der Sozialisten ist nicht nur ein deutsches sondern auch ein europäisches Phänomen, wenn man z.B. nach Frankreich, Italien oder Schweden schaut. Diese Parteien fallen langsam aber sicher aus der Zeit. Ihre Erben sind teils die utopistischen Grünen anderseits die „Populisten“ von links und rechts.
    Das italienische Beispiel ist das interessanteste, wo die „fünf Sterne“, (eher links) und die Lega (eher rechts)sogar eine Koalition eingegangen sind, die offenbar funktioniert und die Traditionssozialisten in Abfolge dieser Entwicklung im Regen stehen.
    Frau Merkel hat natürlich diesen Abstieg der Sozialdemokraten europaweit mitbekommen und setzt jetzt vollständig auf die Grünen, die gegenwärtig und zukünftig in beispielloser Weise vom medialen Komplex hochgeschrieben und hochgesendet (ZDF und ARD) werden.

  19. So ist es halt…wenn man sich an den Worten „AfD“, „Hass“, „Hetze“, „Rassismus“ usw. aufreibt….dann bleibt halt zum Schluss nicht mehr viel übrig….Energie verschwendet, Pulver verschossen…SPD…wie flasche Leer!

  20. Wir können uns nicht unterhalten, wenn für Sie Menschen Karrieristen sind, die Interessen durchsetzen wollen, die sie selbst für sich als richtig erkennen.
    Was sollen die Sozialdemokraten denn sonst sein?
    Ich bemerke immer mehr, dass man ausserhalb der SPD wohl nicht begreift, was ein Sozialdemokrat ist?
    Schade und es liegt vielleicht daran, dass die SPD jetzt dringend ein neues Grundsatzprogramm zu dessen Verdeutlichung benötigte, denn sonst misslingen zuviele Interpretationsversuche.
    Vor allem solche, die über den Tellerrand der eigenen Interessen auch nicht schauen wollen?
    Gnothi seauton

      • Ich sage es mal so, schlimmer hätte ich es gefunden, wenn unter einem Artikel, der sich mit den Problemen der SPD befasst, nur mein Kommentar gestanden hätte.

    • „Ich bemerke immer mehr, dass man ausserhalb der SPD wohl nicht begreift, was ein Sozialdemokrat ist?“ Tatsächlich? Nur außerhalb der SPD? Alle begriffsstutzig, nur die Genossen und „ihre Groupis“ im Besitz der Erkenntnis? Der Rest zu tump zum Diskurs, weil nicht Meinungskonform?

    • Die SPD wurde einmal gegründet, um die Situation der arbeitenden Bevölkerung zu Beginn der Industrialisierung zu verbessern und den arbeitenden Menschen eine Stimme zu geben. Heute hat sich die SPD völlig von den Problemen der arbeitenden Menschen gelöst und schwimmt im politischen Raum orientierungslos herum. Das, was ich erkennen kann, ist ein sich Anbiedern an die Zwangsglobalisierer. Dass sie damit die Interessen ihrer ehemaligen Wählerschaft verrät, bekommen diese „Spitzenfunktionäre“ in ihrer Orientierungslosigkeit wohl gar nicht mit, ihre Pöstchen sind ihnen offensichtlich wichtiger. Das Ende einer ehemals großen Volkspartei.

  21. Ich stimme der Analyse zu. Die bürgerlich angehauchten SPD-Wähler wählten die AfD, die linkslastigen „Weltverbesserer“ die grüne Mogelpackung eines bekennenden Altkommunisten Trittin & Co. Ich sehe deutliche Parallelen zu den 1920er Jahren. Friedrich Ebert versuchte, das kaiserliche Reich zusammenzuhalten und zog mit der Nationalversammlung nach Weimar, weg aus dem verhassten Berlin. In Folge einer auch damals verlorenen Neuorientierung der SPD gelang es einer dem Selbstverständnis nach linken sozialistischen Arbeiterpartei links von der SPD, eine Mehrheit der Wähler für sich zu vereinnahmen. Ähnliches jetzt Richtung „grün“. Das die C-Parteien unter und durch AM es nicht verstanden, dem Volkswillen ihrer Wählerschaft nach sozialer Sicherheit und gegen eine Selbstaufgabe zugunsten von Einwandernden zu schützen, sondern den sozialen Frieden massiv begannen zu zerstören, beschleunigte auf breiter Front ihren Untergang. Er wird sich fortsetzen. Die roten „Grünen“ und die Konservativen in der AfD sind und werden die Gewinner.

    • „Ich stimme der Analyse zu. Die bürgerlich angehauchten SPD-Wähler wählten die AfD, die linkslastigen „Weltverbesserer“ die grüne Mogelpackung eines bekennenden Altkommunisten Trittin & Co.“
      *

      Auch wenn Sie Herrn Spahn zustimmen – diese Analyse ist de facto zu Hälfte falsch.

      Richtig ist: 230.000 ehemalige SPD-Wähler sind zu den Grünen gewandert.

      Falsch ist: Die bürgerlich angehauchten SPD-Wähler wählten die AfD.
      Von der SPD sind nur 30.000 zur AfD gewandert, aber 150.000 zur CSU und 80.000 zu den Freien Wählern.
      Siehe: https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-bayern-101.html

      Hier hat Herr Spahn ein Märchen in die Welt gesetzt, das durch die Fakten eindeutig widerlegt ist.

      Das Märchen bleibt ein Märchen, auch wenn Sie dem persönlich zustimmen.

      • Wähler und ihre Bewegungen zwischen Parteien in Bayern kommen im Spahn-Artikel doch gar nicht vor.

      • „Wähler und ihre Bewegungen zwischen Parteien in Bayern kommen im Spahn-Artikel doch gar nicht vor.“

        *

        Wie bitte?

        Liebe Tichy-Redaktion,

        Sie sollten vielleicht den Artikel mal bis zu Ende lesen.

        Im letzten Absatz steht klipp und klar: „Das, was an neuen Utopisten heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen den Ton angibt, ist zur grünen Konkurrenz abgewandert. Die verbliebenen Traditionalisten finden sich bei Kommunisten und AfD. Ein nicht unwesentlicher Teil der früheren Klientel hat sich final von der Politik abgewandt. Sie alle sind enttäuscht von einer Sozialdemokratie …“

        Von was, bitteschön, ist hier sonst die Rede als von Wählerwanderung?

        Hier geht es eindeutig um Wählerwanderung und die These von Herrn Spahn ist eindeutig ein Märchen.

      • Spahn beschreibt einen 30-jährigen Prozess und nicht die Bayernwahl.

      • „Spahn beschreibt einen 30-jährigen Prozess und nicht die Bayernwahl.“

        *

        Sorry, es geht hier um das Märchen, dass ein nennenswerter Teil der SPD-Wähler zur AfD abgewandert sei. Da spielt der 30-jährige Prozess überhaupt keine Rolle.

      • Sorry, Herr Henss – aber die aktuellen Bewegungen in Bayern interessierten mich bei meinem Text tatsächlich bestenfalls peripher. Darauf wies ich bereits andernorts hin, als eine Leserin sich beschwerte, ich hätte die Freien Wähler vergessen – und es steht letztlich auch in der Einführung.
        Nein – mir geht es darum, eine SPD-Entwicklung aufzuzeigen, die letztlich seit 1875 läuft und in der jungen BRD nach einigen Irrungen und Wirrungen sogar Bundeskanzler stellte. Genau das aber läutete letztlich den Niedergang der Partei ein – mit den Grünen als Fleisch aus „linkem“ Fleische und einer inneren Inhomogenität, in der sich ideologische Utopisten und sozialromantische Arbeitervertreter (auch als es solche in der realen Welt kaum noch gab) ständig gegenseitig blockieren.
        Dass es zwischen diesen Polen zumindest früher eine Klientel gab, die die SPD als „kleineres Übel“ und nicht als Heilsbringer oder sozialistisches Kampfinstrument wählten, liegt angesichts der früheren Ergebnisse auf der Hand. Schmidt als der „beste CDU-Kanzler, den die SPD jemals hatte“, stand für dieses pragmatische Zentrum der SPD, welches ideologiefreie Bürger ansprach und zur Wahlabgabe für die SPD bewegte. Scholz/HH versuchte, in diese Fußstapfen zu treten – und in HH war er damit sogar eine zeitlang erfolgreich. Nur wird er in der zerrissen-zerschlissenen Bundes-SPD damit auf verlorenem Posten stehen auch deshalb, weil ihm jegliches Charisma abgeht.
        In der SPD ist diese unpragmatische „Mitte“ zwischen linken Utopisten und aus der Zeit gefallenen Sozialromantikern heute gänzlich entschwunden. Dass ein entsprechendes Wählerklientel der Nach-Schröder-SPD mit rasanter Tempo-Beschleunigung nach Alternativen suchte, liegt auf der Hand. Wer sich nur noch darauf konzentriert, einerseits verschwindend kleine Minderheiten in den Fokus zu stellen und damit den Anspruch, „Volksvertretung“ zu sein, aufgibt – andererseits mit der sozialistischen Utopie einer kunterbunten Weltgemeinschaft seinem Volk als Wählern ihre Identität stiehlt, hat am Ende eben niemanden mehr, der für ihn stimmt. Warum sollte/n es der Bürger / das Volk / die Wähler nun auch noch tun?

      • Nun möchte ich doch noch einmal etwas klarstellen. Es geht mir darum, daß sich Geschichte, leider, wiederholt. Ob und wer wohin gewandert ist ist Randerscheinung. Die SPD hat aus ihren eigenen Fehlern nichts gelernt. Das ist zwar nicht nur deren Thema, hier geht es aber genau darum. Helmut Schmidt hat zwar geäußert, wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen, was aber hätte er seinen Genossen gesagt, hätten diese gar keine. Vision -Zukunftsschau- ist ein Mittel, Ziele zu definieren und, ist man sich über den Weg einig, diesen dann auch zu beschreiten. Reiner Machterhalt führt oft dazu, das Ziel aus den Augen zu verlieren.
        Und, mit einem Schmunzeln: Tagesschau? Ich fage mich, wie die Nachschau der Redakteure mit der erlebten Realität der meisten Bundesbürger übereinstimmt. Meine Wahrnehmung geben sie jedenfalls nicht wieder. Sudelede als Pate?

  22. Sehr geehrter Herr Spahn, Sie schreiben über die SPD nach Schröder:

    „hätte sie sich von ihren Wurzeln der Beglückung von Minderheiten gelöst, hätte es der SPD gelingen können, heute dort zu stehen, wo die Grünen ihr den Rang abgelaufen haben.“

    Welche Parteien sind mehr auf die Beglückung von Minderheiten fixiert als die Grünen, Herr Spahn?

    Nein, Rosa Luxemburg zitierte gern das Wort von Lassalle:
    „Wie Lassalle sagte, ist und bleibt es immer die revolutionärste Tat: »laut zu sagen, was ist“.
    Sie SPD, die Grünen und die Linke, die 3 Franktionen der linken Einheitspartei, können die Ralität nicht beschreiben, sie laufen davon. Und die Wähler der Grünen in Bayern, denen geht’s zu gut, die haben das Wolkenkuckucksheim gewählt.
    Denken Sie nur beispielsweise an das Buch von D Stelter: „Das Märchen vom reichen Land. Wie die Politik uns ruiniert.“
    Das haben diese Parteien zusammen mit der von A.M. zerstörten CDU bewirkt, das ist der Punkt. Die Verleugnung der Realität wird mit einem Zensurgesetz von Maas gekoppelt.

    • Sie verkennen grünes Selbstverständnis, welches doch gerade wieder in Bayern unverkennbar dokumentiert wird. Die Damen und Herren mit den grünen Hemdchen verstehen sich auch dann, wenn nur eine verschwinden kleine Minderheit hinter ihnen steht, nicht als Minderheitenbeglücker. Vielmehr gehen sie davon aus, dass ihre Vorstellungen kollektives Welterkenntnisgut sind, sie also immer und ausschließlich für die Menschheit an sich handeln und niemals für eine Minderheit.
      Jene wie Sie, leonaphta, die davon ausgehen, die Grünen seien Minderheitenbeglücker, sind in diesem Selbstverständnis Restbestände einer historisch überholten, reaktionären Identität der frühbürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft – entweder zum Aussterben verdammt oder, von den Zwängen der Konsumgesellschaft befreit, zwangsbeglückt mitzunehmen auf dem Weg ins Paradies.

  23. Andersherum könnte man fragen: Nachdem die Utopisten von der SPD zu den Grünen und die strammen Proletarier zum VEB-Linksbeton abgewandert sind – wer bleibt als Hauptadressat sozialdemokratischer Staatsbeglückung da noch übrig? Eigentlich nur die fleißige, zum subsidiären Teilen durchaus bereite bürgerliche Mitte. Und was macht die SPD mit dieser Mitte? In Regierungsverantwortung buckelt sie ihr ein absurdes und stets zig Milliarden schweres ‚Rettungspaket‘ nach dem anderen für EU- und Welt-Narreteien auf, zu denen es angeblich keine Alternativen gibt. Doch, es gibt eine Alternative: die (Deutschland nur noch schädigenden) roten Internationalisten müssen weg, auch die im grünen und schwarzen Gewande. Das geschieht gerade, wenn auch viel zu langsam. Nahles‘ vollmundig/großmäulig angekündigter „Sozialstaat 2025“ kommt einem wie die ‚Wunderwaffe‘ des letzten SPD-Volks(partei)sturms vor. Als ob Deutschland sich den linken Sozialkarneval für die Welt noch 7 Jahre leisten könnte!

    • P.S.: Die SPD als Volkspartei? Schlechte Buchhaltung zeichnet sich dadurch aus, daß diese erst bei der Erstellung der Jahresbilanz merkt, daß ihr Schiff eigentlich schon im Frühjahr untergegangen ist. Die SPD navigiert blind und taub. Klar, wie so was endet. Vielleicht schon geendet ist. – Ich mußte herzlich lachen, als ich das der – trefflichen – Spahnschen SPD-Wahlanalyse vorangestellte Werbe-Inlay von ‚pflege.de‘ sah mit Lockwörtern fürs Kerngeschäft, Liften aller Art: Treppenlifte, Sitzlifte, Hublifte, Stehlifte, Kurvenlifte, Außenlifte, Rollstuhllifte. Ob da was für die SPD, die sog. alte Tante, dabei ist?

  24. Der wichtigsten Satz ist für mich:“Wäre sie Schröders Weg der Erneuerung gegangen und hätte sie sich von ihren Wurzeln der Beglückung von Minderheiten gelöst, hätte es der SPD gelingen können, heute dort zu stehen, wo die Grünen ihr den Rang abgelaufen haben. Schröders „neue Mitte“, gekoppelt mit dem Anspruch, eine an ökologischen Visionen orientierte Politik mit den Anforderungen von Arbeitsplatzsicherung und leistungsfähiger Industrie- und Dienstleis
    tungsgesellschaft zu versöhnen, hätte die Grünen in der Bedeutungslosigkeit halten und eine ernstzunehmende Alternative gegen den damals noch bestehenden Staatspragmatismus der Union bieten können.“
    …und somit die Erklärung warum die SPD da ist wo sie ist.
    Ich möchte an dieser Stelle einmal auf die Ausgabe des „Nordschleswiger“ verweisen.
    Die Sozialisten gehen dort einen Weg, dafür würde man sie hier Nazi schimpfen.
    Solche Informationen bringen die ÖR und MSM nicht. Es könnte den Leser verunsichern.
    Das größte nach wie vor herrschende Problem sind die nicht integrierbaren Wirtschaftsflüchtlinge, die uns und den nächsten Generationen den Hals brechen werden.
    In Dänemark wird man keine Flüchtlinge mehr , wie von der UN gefordert, aufnehmen.
    Man will zuerst alle Dänen in Arbeit bringen. Danach sollte derEU Arbeitsmarkt abgegrast werden. Selbst gut integrierte Asylanten sollen, wenn ihr Land wieder sicher ist gehen müssen. Also letztendlich weg von der hirnrissigen Vorstellung, die Welt retten zu müssen, wie es unsere linksgrünen Sozialisten wollen. Bezahlen wird es nämlich der Arbeiter und Angestellte.
    Da wo die SPD heute mit dem unterirdischen Personal steht, dafür haben sie hart gearbeitet. Aber die SPD kann noch soviel Analysen machen, sie stehtvor dem Elephant und sieht ihn nicht. Meinetwegen kann sie ganz verschwinden.
    Teile der AFD wird von der Arbeiterschaft als neues Sprachrohr verstanden und gewählt.
    Und wenn Nahles in ihren kurzen Statement zur Bayernwahl mal wieder auf die „rechtsradikale?“ AFD Giftpfeile abschießt, so hat sie es immer noch nicht verstanden.
    Sie sieht nicht die linksradikalen Chaoten in der SPD. Koaliert mit der ehemaligen Mauer und Todesscuhützen Partei Die Linke. Viele ehemalige RAF Sympathisanten und Altkommunisten bei den Grünen, ein viel größeres Problem für die Demokratie, weil mehr, sieht sie nicht. Als ehemaliger SPD Wähler wünsche ich viel Erfolg auf den Weg zur 5% Hürde. Ihr schafft das.

    • „Sie sieht nicht die linksradikalen Chaoten in der SPD. Koaliert mit der ehemaligen Mauer und Todesscuhützen Partei Die Linke.“ Da fehlt mir vor allem noch eine Würdigung der aufrechten SPD – Anhänger, die die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED mit der Freiheit oder dem Tod bezahlten. Diese Opfer spielen in der SPD überhaupt keine Rolle. Das ist für mich der eigentlich Skandal bei solchen Koalitionsgedanken.

    • Als ehemaliger SPD Wähler wie Sie kann ich Ihren Ausführungen nichts hinzufügen. Außer, daß die SPD das momentane Führungspersonal gegen viele neue Kurt Schumachers, Willi Brands, Georg Lebers und vor allem Helmut Schmidts austauschen müßte, wenn ich und viele andere sie jemals wieder wählen sollten. Die sind aber weit und breit nicht zu sehen, die meisten SPD-Granden kennen diese Namen wahrscheinlich gar nicht. Auch für mich ist die AfD meine neue SPD. Und wenn ich die Bundestagsabgeordneten der AfD sehe und höre und mit denen der SPD, LINKEN und GRÜNEN vergleiche, werde ich jedes mal bestätigt.

      • Seufz

    • Ihr wichtigster Satz ist: „Das größte nach wie vor herrschende Problem sind die nicht integrierbaren Wirtschaftsflüchtlinge, die uns und den nächsten Generationen den Hals brechen werden.“ Und Sie haben Recht, diese Leute wollen es einfach nicht begreifen.

    • @ Kostanix
      Überwiegend vorzüglicher Kommentar, vielen Dank!

      In einem Punkt muss ich Ihnen leider (wirklich leider) widersprechen:
      >>> „so hat sie [Anm.: Nahles] es immer noch nicht verstanden. Sie sieht nicht die linksradikalen Chaoten in der SPD. Koaliert mit der ehemaligen Mauer und Todesscuhützen Partei Die Linke. Viele ehemalige RAF Sympathisanten und Altkommunisten bei den Grünen, ein viel größeres Problem für die Demokratie, weil mehr, sieht sie nicht.“ <<<

      Oh doch! Nahles sieht sie nicht nur sehr gut, sie hat sie (z.B. in Gestalt der Antifa) schon 2006 überhaupt erst ins spd-Boot geholt und dort salonfähig gemacht. Möglicherweise dadurch auch auf Ihrem Weg zur Spitze den einen oder anderen aus dem Weg geräumt.

      Sagt Ihnen die Personalie "Angela Marquardt" etwas?
      https://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Marquardt
      Die (inzwischen) SPD-Frau, die im SPD-Hausblatt "Vorwärts" neulich mehr "Solidarität mit der Antifa" gefordert hat.
      https://www.vorwaerts.de/artikel/kampf-gegen-rechts-braucht-spd-antifa

      Kurzabriss der Vorgeschichte:
      # Gemäss den im Netz zugänglichen Quellen ist das die Dame, die schon im zarten Alter von 15 in der DDR eine Verpflichtungserklärung für die Stasi unterschrieben hat (Deckname "IM Katrin Brandt", aber natürlich laut Eigenauskunft "nie gespitzelt" hat.). Aber geschenkt. Mit 15 hat schon mancher verrückte Sachen gemacht.

      # Gute Verbindungen zur Autonomen Szene und Antifa, Mitglied in der "Roten Hilfe".
      Sass dann von 1998-2002 für die PDS = SED-Nachfolgepartei im Bundestag.
      Zitat Wikipedia: "Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag stellte Marquardt die Beitragszahlung Ende 2002 ein und wurde somit 2003 aus der PDS-Mitgliederliste gestrichen."

      # Im Aug 2015 wollte der STERN dann mal wissen:
      https://www.stern.de/lifestyle/leute/was-macht-eigentlich——-angela-marquardt–3291414.html

      Zitate:
      o Wie haben Sie Ihr Studium finanziert?
      "Nach den Bundestagsjahren hatte ich zwölf Monate ein Stipendium [Anm.: von der Linken Rosa-Luxemburg-Stiftung]. Die restliche Zeit habe ich mit Ersparnissen überbrückt. Nun bin ich pleite. "

      o …in welcher Welt leben Sie jetzt?
      "In der Welt der Arbeitssuchenden. Ich muss nämlich jetzt anfangen, mich zu bewerben. Und was wollen Sie machen? Ich würde gerne als Expertin für Rechtsextremismus arbeiten…"

      ——-

      Aha. So in etwa hatte ich mir das schon gedacht. Bisher noch keinen einzigen richtigen Job gehabt, und bei der Frage, was man gern arbeiten möchte, die Antwort: Egal, am liebsten was gegen "Rechts"

      Da trifft es sich doch gut, dass sie inzwischen gleich mehrere bezahlte Jobs in ihrem Wunsch-Milieu hat:
      Zitat: "Seit 2006 ist sie Mitarbeiterin der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Nahles,[8] seit 2007 zudem Geschäftsführerin des Arbeitskreises 'Denkfabrik der SPD', eines Zusammenschlusses von überwiegend jüngeren linken SPD-, Grünen- und Linken-Abgeordneten, die mit ihrer Arbeit für die Zukunft eine rot-rot-grüne Regierung anstreben."

      Man beachte: Die gleiche Person, die der PDS keine Mitgliedsbeiträge mehr bezahlt, nachdem ihr MdB-Mandat ausgelaufen war, die aus der PDS ausgetreten war, weil die ihr nicht links genug war, findet mit ihrer Stasi-Vergangenheit und Antifa-Gegenwart schon 2006 eine neue Heimstatt im Büro von Frau Nahles.

      Fazit:
      Es mag sein, dass die Grünen in Bayern vor allem die spd kannibalisiert haben. Aber zusätzlich hat sich die spd auch mit dem Aufstieg von Frau Nahles auch zunehmend selbst kannibalisiert.

      Jene spd, welche sich nun wie eine Schlange vom Schwanz her selbst auffrisst.

  25. Die SPD hat alles gegeben – zur Bekämpfung der AfD.

    Im wahrsten Sinne des Wortes.

  26. Sehr treffend analysiert. Ich möchte nur noch einmal den wichtigsten Satz herausgreifen: “ Da das Arbeitermilieu selbst verschwand, wurden dessen Protagonisten in der Partei ersetzt durch Karrieristen……..“ Ich habe allerdings den Eindruck, daß dies nicht nur für die SPD gilt, sondern für die meisten Politiker in den Altparteien. Daß die Erosion in den Altparteien nicht noch größer ist, liegt an der permanenten Indoktrinierung durch die Medien, die die meisten Wähler noch immer nicht durchschauen.

  27. Wer gestern noch einen weiteren Offenbarungseid der SDP(-Führung) miterleben wollte, der wurde bei dem kurzen Statement der Nahles zum Wahlergebnis in Bayern fündig. Da waren alle Messen gesungen und es kam nicht mal mehr ansatzweise etwas in Sachen „…in die Fresse hauen“ oder „bätschi“.

    Pippi Langstrumpf und ihr Laden haben so was von fertig, was auch wenig später bei dem Kurzinterview in der ARD noch einmal eindrucksvoll deutlich wurde. Die einstige Volkspartei sollte bei den von Nahles & Co. angekündigten, jetzt anstehenden „tiefgründigen Analysen“ (was und wie oft wollen die eigentlich noch analysieren?!) am besten ihren Politikbetrieb völlig einstellen und sich für die kommenden Jahre beim Wähler in Richtung des für sie reservierten Eckchens auf dem Schrottplatz der Geschichte für ehemalige Volksparteien abmelden.

    Fazit: SPD? WTF, who cares?! Diese Truppe wird nicht mehr benötigt, kann weg!

  28. Wirklich sehr beeindruckend zusammengefasst! Ich selbst weiß als Arbeitertochter mit Hochschulabschluss auch nicht genau, wo und wie ich mich positionieren soll. Fühle mich in keiner Partei wirklich zu Hause. Also sage ich immer, wenn ich gefragt werde, dass ich Vertreter der Helmut Schmidt-SPD bin – also quasi ein weiblicher Thilo Sarrazin. Damit kann ich ganz gut leben – auch wenn ich damit zu den Leuten gehöre, die entweder gar nicht mehr zur Wahl gehen oder die Tierschutzpartei wählen.

    • Das wäre aber im Prinzip SPD, wenn man sie breit aufgestellt denkt und nicht gesinnungsmässig verengt.
      Als SPD´ler wählt man nicht immer SPD, aber wenn dann aus Überzeugung.
      Wenn sie einen gerade mal nicht überzeugt, eher wohl nicht.
      Da ich Mitglied bin, zeige ich keine Abweichungen.

  29. Danke, Herr Spahn. Die Plakate der Partei in München (die teils in großformatigen Reihen sich regelrecht aufdrängten und die Sicht versperrten) trugen vor allem die Aufschrift „Zeichen setzen“, und junge Leute mit bedruckten T-Shirts verteilten am Samstag an der U-Bahn-Haltestelle „Sendlinger Tor“ Zettel, auf denen stand? Richtig: „Zeichen setzen“. Auf meine Bemerkung, es bedürfe einer effizienten, adäquaten Politik und nicht des Zeichensetzens, wandte sich die etwas schmuddelige Verteilerin, vermutlich eine JUSO-Studentin mit Visionen, ab und dem nächsten zu. Ich fand die Szene und vor allem die Parole bezeichnend. Noch kurz vor dem Wasserfall setzen diese Leute auf ihren Rotfäulefloßen Zeichen gegen den Absturz. Das ist nicht alleine infantil, es ist wahnhaft.

    • Die setzen auch dann noch Zeichen gegen „Rechts“, wenn sie von der islamischen Mehrheit bereits zum Straße fegen abkommandiert sind.

  30. Die Lösung für die SPD ist die Opposition. Denn wer nicht regieren kann , der sollte es lassen.

  31. Was den dahinsiechenden Sozialdemokraten nun endgültig das Genick brechen könnte, ist die Tatsache, dass die Wahlergebnisse der Genossen immer häufiger hinter denen der Grünen zurückbleiben. Damit ist jedoch ein Kipppunkt erreicht, da damit auch die verbleibenden Machtoptionen endgültig an die Grünen übergehen. Es ist daher damit zu rechnen, dass die SPD bei zukünfigen Wahlen, ähnlich wie nun in Bayern, einen gewaltigen Satz in den Keller macht und damit endgültig in der politischen Bedeutungslosigkeit versinkt.

  32. Der Gang in die GroKo ist, meiner Meinung, auch nicht nur unter Zahnschmerzen erfolgt. Sie dient der SPD auch, die Gegebenheiten abzuwettern.

  33. Das Grundproblem bleibt m. E. der vielen Parteien fehlende Markenkern. Es gibt zahlreiche Überschneidungen der SPD mit: Linken, Grünen, linker CDU. Die SPD vertritt kaum etwas, das die anderen Parteien nicht letztlich auch gut finden. Man trifft sich in der Weltoffenheit, dem Ja zur stärkeren Migration und dem Versprechen, Armut in der Bevölkerung zu reduzieren (wer will das nicht: Die Rente ist sicher). Nur haben die Grünen da derzeit das frischer und dynamischer wirkende (wirkende!) Personal und signalisieren Aufbruchstimmung: „Zuversicht gewinnt!“. (Na ja, aber ein politisches Programm ist sie nicht.) Gerade die Abgrenzung zu den Grünen dürfte den Sozialdemokraten zunehmend schwer fallen, je mehr grün auf „bürgerlich“ setzt. So gesehen werden sich die Sozialdemokraten auch überlegen, ob sie derzeit Neuwahlen anstreben und sich dann gar als kleiner Partner von Habeck&Baerbock wiederfinden.

  34. Bei Anne Will gestern Abend hatte man, wenn man Boris Pistorius zuhörte, den Eindruck, dass die SPD zu den Wahlgewinnern gehört. Diese selbstgefällige Aufgeblasenheit ist schwer zu ertragen. Das wurde nur noch von dem völlig faktenfreien Gekreische von Frau Baerbock überboten.

    Die GroKo-Entscheidung der SPD war ein strategischer Fehler. Diesen zu korrigieren, dazu fehlt es in der SPD an Weitsicht und Klugkeit. Frau Nahles ist kein strategischer Parteienlenker, sondern jemand, der in einem SPD-Unterbezirk gut aufgehoben ist. Sie wird nicht den Mut und die Klugkeit aufbringen, die GroKo aufzukündigen.

    Die Zeit der rot-grün-linken Front ist vorbei. Die FAZ kommt zu einer sehr ausgewogenen Beurteilung der Wahl zu folgendem Ergebnis: „Zur Erinnerung: Im bayerischen Wahlkampf stellten sich vier Parteien kritisch bis ablehnend zur Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin: die CSU, die Freien Wähler, die AfD und die FDP. Diese vier Parteien vereinigen etwa 64 Prozent der Stimmenanteile auf sich. Das Lager aus Grünen, SPD und Linke kommt auf rund dreißig Prozent.“

    • Nur: Dann müssen die konservativen Parteien auch konservative Politik machen. Die CSU macht das nicht, dort tummeln sich viel zu viele CSU-Politiker, die eigentlich grün sind. Von ständigem Kampf gegen rassisums und Rechts über autofreie Städte (die Einzelhändler sind bei uns am Verzweifeln) bis noch mehr Flüchtlinge aufnehmen.

      • Konservative Politik in der Union wird erst dann wieder möglich, wenn Frau Merkel „weg ist“.

  35. Treffende Analyse.

    Die SPD in ihrer inneren Zerrissenheit und ihrer ideologischen Struktur war als mächtige Oppositionspartei stark. Und durchaus notwendig und wichtig.

    In der Regierung verlor sie regelmäßig (wegen ihrer inneren Zerrissenheit und den ideologischen Fesseln den Kompass). Oder wie es Kabarettist Helmut Schleich seinem Franz Josef Strauß in den Mund gelegt hat: „Die SPD erinnert mich an Christoph Columbus: Wie er losgefahren ist, hat er nicht gewusst, wohin er fährt. Als er angekommen ist, hat er nicht gewusst, wo er ist. Als er zurückkam, hat er nicht gewusst, wo er war, und das alles mit fremdem Geld.“

    Außerdem – ich erinnere mich an die 70er und 80er Jahre – war es in bestimmten Kreisen einfach angesagt, links (also SPD) zu sein. Warum, wusste man nicht so genau. Aber man fühlte sich einfach gut, wenn man der SPD nahe stand. Dieses Lebensgefühl vermitteln heute die Grünen, was auch ihre „Erfolge“ erklärt.

    Sagen wir es ehrlich: die SPD ist im Grunde genommen eine ewiggestrige Partei, die heute keiner mehr braucht.

  36. Es gibt Arbeitslosigkeit, es gibt prekäre Arbeitsverhältnisse, es gibt Zeitarbeitsplätze auf Dauer, es gibt mangelhafte Ausbildung in den Schulen. Die Renten sind ungesichert. Aber die SPD will die Welt retten und kann doch nicht einmal für geordnete Verhältnisse vor Ort sorgen. Das ist lächerlich und wird zu Recht nicht mehr ernst genommen. Themen gibt es genug, aber wenn man sie nicht sehen will…. Diese SPD von Frau Nahles, Schulz, Maas, Barley, Müller aus Berlin, usw. hat sich selbst abgewickelt!

  37. Ich darf für mich zusammenfassen: ich brauche keine Sozialisten, Marxisten und Kommunisten. Ob sie nun SPD, Linke oder Grüne heißen. Sozialismus ist jedesmal (!) gescheitert – oft auch mit dem Tod von Millionen Menschen. Die Mörder heißen Hitler, Stalin, Mao, Ulbricht, Pol Pot und Che Guevarra. Es ist mir absolut unverständlich, wie jemand noch den Sozialismus wählen kann. Die meisten begreifen offenbar nicht, was sie tun – zu jung, zu dumm, zu verbohrt.

  38. Da möchte ich Herrn Spahn ausnahmsweise energisch widersprechen. Es ist ja nicht so, daß die SPD nicht alles daran setzte, ihrem einstigen Ableger, den Grünen, nach Kräften nachzueifern. Der Erfolg zeigt sich bundesweit, am krassesten gestern in Bayern.
    Diese Gesellschaft besteht eben nicht nur aus „young urban professionals“ oder der Facharbeiteraristokratie bei einem der DAX-Unternehmen. Es gibt daneben nicht nur die Unterschicht, sondern eine sehr breite „untere Mittelschicht“, für deren Interesssen keine Partei so wirklich eintritt. Schon gar nicht solche Parteien, welche nach wie vor die massenhafte Versorgungsmigration eines arabisch-afrikanischen Prekariates befördern, die zu Lasten der Sozialsysteme geht und für die besagte Gruppen den höchsten Preis zahlen. Nicht die urbanen Gutverdiener, die in bester Wohnlage siedeln, ihre Kinder auf gute Privatschulen schicken und im SUV zum Ökomarkt fahren, um es plakativ zu umreißen.
    Solange die SPD nicht erkennt, daß die klassische Industriearbeiterschaft nicht mehr existiert, sie gleichwohl ein riesiges Wählerpotential hätte, wenn sie den tatsächlichen Gegebenheiten Rechnung tragen würde, wird es nicht voran-, sondern weiter bergab gehen. Konnte man gerade in Bayern sehen: SPD und Grüne sind in etwas auf denselben Wert gekommen wie 2013 – mit vertauschten Plätzen allerdings.

    • Kurz: die spD braucht einen Trump! Dessen Slogan: „Power to the people!“ Und damit kriegt er auch zunehmend Schwarze und Latinos. Aber ein SPD-Trump ist nirgends i n Sicht. Denn Trump ist ein Unabhaebgiger, der die Partei der Republikaner nutzte, gegen diese Partei unc alle Wahrscheinlichkeit die Macht zu erringen. Es ist aussichtslos fuer die spD mit diesem Personal.

  39. In der Tat: Eines der bemerkenswertesten Ergebnisse der Bayernwahl ist die Selbstauslöschung der SPD.

    Die Analyse „Das, was an neuen Utopisten heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen den Ton angibt, ist zur grünen Konkurrenz abgewandert. Die verbliebenen Traditionalisten finden sich bei Kommunisten und AfD“ ist im ersten Teil richtig, im zweiten Teil aber grob falsch.

    Laut Wählerwanderungsbilanz auf https://www.tagesschau.de/inland/waehlerwanderung-bayern-101.html sind die ehemaligen SPD-Wähler folgende Wege gegangen:

    230.000 zu den Grünen
    150.000 zur CSU
    80.000 zu den Freien Wählern
    80.000 zu Anderen
    40.000 zu Nichtwählern
    30.000 zur AfD
    20.000 zur FDP

    Die Grünen konnten zwar den größten Einzelposten ergattern, aber der weitaus größte Teil der SPD-Wähler ist ins bürgerliche Lager gewandert.

    • Das, was konkret in Bayern zu den bürgerlichen Parteien abgewandert ist, sind weder die Traditionalisten noch die Utopisten der Partei – es sind jene „normalen“ Bürger, die als Wähler zwischen diesen Flügeln in der SPD eine regierungsfähige Partei sehen wollten. Der von mir angesprochene Abwanderungsprozess bezog sich nicht auf Bayern, sondern läuft bereits seit bald 30 Jahren.

  40. Wäre die SPD den Weg Schröders weitergegangen?
    äh….. ist sie doch! Konsequent bis zum Schluss hat sie die Altersarmut in Deutschland eingeführt und etabliert, die Hedgefonds auf gesunde Unternehmen losgelassen, die Betriebsrenten besteuert usw. und statt sich für die deutschen Arbeiter einzusetzen, möchte sie illegale Armutsmigranten ohne Ende, so dass zum einen der Druck auf Billiglöhner höher wird und zum anderen die Steuern und Abgaben nicht zu denen zurückfließen, die diese durch harte Arbeit verdient haben.
    Deswegen kann sie keiner mehr leiden.
    Sie kapieren es nur nicht, die blöden Genossen.

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