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Ein Überfall jenseits der Ratio

Auf der Suche nach Motivation: Bestimmt Putins Befindlichkeit den Überfall? – Teil 1

18.04.2022

| Lesedauer: 8 Minuten
Der Präsident der Russischen Föderation lebt in der Welt des Vorgestern, in der das kommunistische Russland global mit Ländern wie im Puppentheater spielen konnte. In einer Welt, in der sich das flächengrößte Kolonialreich der Gegenwart auf Augenhöhe mit dem früheren Verbündeten und Erzfeind USA sah.

Ist vielleicht doch alles anders – und viel einfacher, als sich das Analytiker und Auguren bislang vorstellen konnten und wollten?

Ohne jeden Zweifel: Wladimir Putin kultiviert seine Anti-US/EU-Paranoia nicht erst seit wenigen Jahren. Seine tief empfundene Trauer über den Zusammenbruch des grußrussischen Sowjetimperiums formulierte er bereits 2005 – und sie ist authentisch. Der Präsident der Russischen Föderation, der sich zum Diktator entwickelte und als Massenmörder an seinen ukrainischen Nachbarn in die Geschichtsbücher Einzug halten wird, lebt in der Welt des Vorgestern. In einer Welt, in der das kommunistische Russland global mit Ländern wie im Puppentheater spielen konnte. In einer Welt, in der sich das flächengrößte Kolonialreich der Gegenwart auf Augenhöhe mit dem früheren Verbündeten und Erzfeind USA sah.
All das mag erklären, warum der im sowjetischen Leningrad aufgewachsene, schmächtige Geheimdienstoffizier beständig daran arbeitete, die demokratisch organisierten Staaten subversiv und virtuell zu unterminieren. Das mag erklären, warum ihn die NATO-Osterweiterung offenbar über jedes Maß erregte, obgleich sie niemals eine Gefahr für die territoriale Integrität und Souveränität Russlands darstellte, sondern lediglich Putins unübersehbaren Visionen von der Restauration des Sowjetimperiums geschuldet ist.

Unübersehbar auch, dass die Prozesse in den ehemaligen Sowjetrepubliken, in denen, wie in der Ukraine, Bürgerproteste die sowjet-affinen Politiker der alten Garde vertrieben oder, wie in Weißrussland und Kasachstan, vertreiben wollten, von Putin als persönliche Bedrohung verstanden wurden. Er hatte als KGB-Offizier in der untergehenden DDR erlebt, wie Bürgerwut eine Diktatur zum Einsturz bringen konnte. Er hatte 2014 unvorbereitet erleben müssen, wie sich solches in Kiew wiederholte. Der Funke der Selbstbestimmung konnte, dessen war sich Putin zunehmend sicher, auch auf „sein“ Russland überspringen. Deswegen verfolgte er die Opposition, starben prominente Putin-Kritiker durch Mord und Giftanschlag. Putins Russland sollte niemals von dem, was er als westliche Dekadenz empfand, infiziert werden. Mehr noch aber sollte nichts sein sorgsam aufgebautes Imperium beschädigen können.

Keine rationale Erklärung für den Überfall auf die Ukraine

All das ist unverkennbar – all das erklärt, weshalb Putin die Russische Föderation politisch und kulturell zurück in die Ära des Stalinismus trieb. Aber es erklärt nicht, weshalb der zum Diktator mutierte Präsident nach langer und für jeden sichtbarer Vorbereitung am 24. Februar 2022 nicht nur zum Verbrecher am eigenen Volk wurde, sondern sich mit dem von ihm befohlenen Überfall auf die benachbarte Ukraine definitiv in die Reihe der großen Staatsterroristen begab.

Es gab keine ernsthaften Bestrebungen des Westens, seine Herrschaft im Kreml anzutasten. Vor allem die Europäer hatten sich längst mit ihm arrangiert, sich zudem über ihre Energie-Abhängigkeit in eine Lage gebracht, die jedweden Krieg gegen das Moskauer Regime zur Idiotie hätten werden lassen. Nord Stream 2, das Monat für Monat weitere Milliarden in Putins Entwicklungsland mit Großmachtanspruch spülen sollte, stand noch im Februar kurz vor der Inbetriebnahme: Trotz deutlicher Kritik war vor allem die FDP-gestützte SPD der Bundesregierung fest entschlossen, die Inbetriebnahme ihren Gang gehen zu lassen.

Doch schlagartig war Schluss. Der Überfall auf die Ukraine zwang die russophilen Sozialdemokraten zum radikalen Umdenken. Bundeskanzler Olaf Scholz verkündete die „Zeitenwende“ – und es darf durchaus unterstellt werden, dass er dabei weniger die Nachrüstung der maroden Bundeswehr gemeint hat, sondern das Umdenken in seiner eigenen Partei in Sachen Russland.

Angetrieben vom grünen Koalitionspartner, bei dem die Pazifisten zu Bellizisten mutierten und mit einem Mal selbst ein Anton Hofreiter das Banner der knallharten Kriegsausstattung der Ukraine in die Hand nahm, brach die seit den späten Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts von den Sozialdemokraten gepflegte Illusion des kumpelhaft-sozialistischen Umgangs mit „den Russen“ wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Plötzlich waren Sanktionen angesagt, wie sie die Welt noch nicht erlebt hatte. Unter dem Druck der befreundeten Nationen und des eigenen Volks mussten die Bundeswehr-Zerstörer nun die Aufrüstung der Ukraine mittragen. Auch der zunehmende Widerstand gegen die Energieträgerimporte aus Putins Reich wird seine langfristige Wirkung entfalten – vor allem aber schafft Putin Fakten, die Russland noch lange nach seinem Ableben beschäftigen werden.

Der Lernprozess des Westens

Der Westen hat gelernt: Verträge mit Russland gelten nur, solange Russland dieses will. Die notwendige Folge: Es werden künftig keine Verträge mehr abgeschlossen werden, die über den Tageshorizont hinausreichen.
Der Westen hat gelernt: Wer sich von Lieferungen aus Russland abhängig macht, ist Russland auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Also wird der Abschied von russischen Energie-Importen ein dauerhafter werden.

Selbst ein vielleicht eines Tages demokratisches Nach-Putin-Russland wird lange daran zu arbeiten haben, das final zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen. Wer künftig mit Russland zu tun hat, wird dieses mit feuerfesten Handschuhen und der Kohlenzange anfassen. Kaum einem anderen Land ist es in der Geschichte jemals gelungen, seine internationale Reputation innerhalb derart kurzer Zeit derart radikal zu vernichten.

Die Frage nach dem Nutzen

Angesichts dieser Situation stellt sich die Frage: Ist der mögliche Nutzen, den Russland aus dem Überfall auf die Ukraine ziehen mag, dieses Opfer wirklich wert? Kann es sein, dass Putin, der doch mit der Übernahme der Krim und der defacto-Besetzung des Donbass längst schon die geopolitischen Fakten geschaffen hatte, um seine Dominanz über das Schwarze Meer und damit seinen Einfluss ins Mittelmeer zu sichern, tatsächlich einen Nutzen darin sieht, sich die altersschwachen und zunehmend zerbombten Industrieanlagen im noch nicht besetzten Osten der Ukraine zu sichern?

Gibt es für Putin einen faktischen Nutzen, sich für sein Russland, dessen schrumpfende Bevölkerung seit Jahren zu den weltgrößten Nahrungsmittelexporteuren gehört, nun auch noch die fruchtbare Schwarzerde der Ukraine einzuverleiben? Bedarf die Russische Föderation, die über leistungsfähige Häfen am Nordmeer, am Pazifik, an der Ostsee und am Schwarzen Meer verfügt, tatsächlich der Hafenanlagen von Odessa, um seinen Ex- und Import zukunftsfähig zu machen? Und wozu benötigt ein Land, das über Weltmetropolen wie Moskau und Sankt Petersburg verfügt, noch ein zerbombtes Kiew, um seine kulturelle Größe glänzen zu lassen?

Putins gescheitertes Bubenstück

Möglich, dass Putin tatsächlich von seinen Geheimdiensten und der Militärführung geblendet wurde, die ihm offensichtlich die Übernahme der Ukraine als Bubenstück in der Sandkiste versprachen. Schnell mit geballter, wenn auch militärisch eher überholter Macht hinein. Dort die durch die Rote Armee sozialistisch verbrüderte Armeeführung der Ukraine zum Sturz der demokratisch gewählten Selenskyj-Präsidentschaft animiert. Dann eine Marionettenregierung eingesetzt und die Ukraine schnellstmöglich durch ein fingiertes Referendum heim in den Schoß von Mütterchen Russland gebracht. Ziel: Die in der Ukraine herrschende West- und Demokratieorientierung ein für alle Mal ausschalten.
Das Bubenstück scheiterte auf ganzer Linie.

Das Ukrainische Militär kämpfte mit allem, über das es verfügte und zunehmend mehr zur Verfügung gestellt bekam, gegen den Invasor.
Das Ukrainische Volk, welches vorgeblich durch Moskau befreit werden sollte, stand nicht mit Winkelementen in Weiß-Blau-Rot am Straßenrand, sondern verweigerte jegliche Kooperation und organisierte den Graswurzelwiderstand.

Die glorreiche russische Armee, die bis heute nicht den Wert der inneren Führung begriffen hat, sondern den Soldaten bis zum Offizier als befehlsempfangende Kampfmaschine interpretiert, musste Verluste an Material und Personal hinnehmen, das alle Prognosen überschreiten. Selbst wenn die aktuell vom ukrainischen Militär genannten fast 20.000 gefallenen Russen propagandistisch geschönt sein mögen – selbst die Hälfte geht deutlich über das hinaus, was der bisherige Erfolg des russischen Überfalls Wert sein kann.

Wie Putin aus dem Desaster herauskäme

Was also treibt Putin, nach dem Desaster der ersten Wochen noch mehr Kräfte in die Ukraine zu schicken? Was treibt ihn, die ukrainische Bevölkerung, die doch angeblich einem „Brudervolk“ angehört, durch gezielte Angriffe auf Infrastruktur und Wohngebiete, aber auch durch Mord- und Vergewaltigungsexzesse der russischen Soldaten gezielt und ständig mehr zu terrorisieren?

Der Beobachter mag geneigt sein, sich Putin in eine aussichtslose Situation zu denken. Ein Mann, der seiner großrussischen Mission verpflichtet ist und nun aus Angst vor dem Gesichtsverlust oder auch des Verlustes der Macht nicht aufhören kann. Das könnte eine Erklärung sein – aber es ist am Ende dann doch keine, die dieses Verhalten erklären sinnvoll erklären kann.

Braucht Putin einen Sieg, dann müssten längst auf geheimen Kanälen Gespräche darüber laufen, was die Ukraine für ein Ende der Vernichtung ihres Landes zu zahlen bereit sein könnte. Die russische Rückzugslinie könnte lauten: Kiew akzeptiert die völkerrechtwidrige Annexion der Krim, tritt Donezk und Luhansk ab, gibt zudem den Landweg zwischen Russland und der Krim frei, um Russlands Dominanz am Schwarzen Meer auch künftig zu sichern.

Ohne Zweifel: Käme ein solches Angebot, müsste die Ukraine ablehnen. Sie täte es auch. Doch dann ginge das Geschacher los – und der Westen würde nun seinen Druck auf Kiew geltend machen, einer solchen Regelung zuzustimmen, um damit den Frieden für eine immer noch bestehende Ukraine zu retten.

Auch einer Scheinneutralität könnte Kiew zustimmen – wenn gleichzeitig die Westorientierung in Moskau akzeptiert würde. Selenskyj könnte zähneknirschend zustimmen – und er würde zustimmen, weil die westlichen Partner es von ihm verlangten.

Putin wiederum könnte auf diesem Wege gesichtswahrend aus der von ihm verursachten Situation herauskommen. Er könnte seinen Russen, denen er mit Märchenerzählungen von der existentiellen Bedrohung seines Reichs den Überfall als nationale Heldentat verkauft hatte, den erfolgreichen Abschluss der „militärischen Spezialoperation“ vermelden: Die angeblich im Osten der Ukraine so gequälten Russen befreit; die heilige Erde von Mütterchen Russland ein wenig mehr nach Westen geschoben; die Krim für alle Ewigkeit gerettet. Das alles in patriotische Propaganda gepackt – der 9. Mai als Tag des Sieges über den allgegenwärtigen Faschismus wäre gerettet.

Nicht der Hauch einer diplomatischen Lösung

Doch nichts von dem geschieht. Es gibt keine Geheimgespräche. Es gibt keine Signale. Lediglich eine Umstrukturierung der gebeutelten russischen Armee, um, wie es der Terrorist und Schlächter Kadyrow verkündete, die Ukraine von Osten her aufzurollen.

Soll also nun von der russischen Oblast Jaroslawl mit ihrer Hauptstadt Rostow aus das gelingen, was bei der Zangenbewegung von der Krim im Süden über die ewig lange Landgrenze zu Russland bis nach Weißrussland im Norden misslungen ist?
Sollte die russische Offensive im Südosten tatsächlich mehr bezwecken, als vielleicht die Metropole Charkiw zu vernichten und nach Möglichkeit bis über Odessa an die rumänische Grenze vorzustoßen, dann wird Putin nunmehr einen langwierigen Zermürbungskampf führen müssen. Einen Zermürbungskampf mit zahllosen Opfern auf beiden Seiten. Einen Zermürbungskampf, in dem die Reputation Moskaus angesichts der unvermeidbaren Zerstörung aller zivilen Strukturen im Opferland noch dauerhafter vernichtet werden wird. Einen Zermürbungskampf, an dessen Ende es in der Ukraine nichts mehr geben wird, das einer Übernahme durch die Russische Welt noch Wert wäre.

Welcher Ratio folgt Putin?

Und doch sieht es so aus, als plane Putin nun genau das. Und der Beobachter stellt sich einmal mehr die Frage: Welcher Ratio folgt das, was offensichtlich im Kopf des Kreml-Diktator vorgeht? Welche Kosten-Nutzen-Rechnung liegt diesem Vorgehen zugrunde, welches Putins Namen selbst dann, wenn er irgendwann vielleicht tatsächlich eine zerstörte Ukraine als Russlands Eigentum betrachten können sollte, für alle Ewigkeit in die Reihe der großen Massenmörder von Hitler über Stalin und Mao stellen wird?

Es ist zutreffend: Den nachhaltigsten historischen Ruhm können die größten Menschheitsverbrecher für sich verbuchen. Hitler hat es geschafft, sich unsterblich zu machen. Als Inkarnation des Ewigbösen wird er noch strahlen, wenn Stalin und Mao bereits in Vergessenheit geraten. Aber kann es das sein, was Putin vorschwebt? Hitler zu übertreffen, ihn vom Thron der Ewigbösen zu stoßen und durch die eigene Unsterblichkeit zu ersetzen?

Wäre es das, dann wäre es doch ein Leichtes gewesen, durch einen Überfall auf einen oder mehrere NATO-Staaten das finale Spiel zu eröffnen. Entweder, der Coup gelänge und Wladimir der Große würde zumindest in den russischen Geschichtsbüchern als Reichserneuerer unsterblich – oder er hätte die atomare Selbstvernichtung des europäisch geprägten Kulturkreises verursacht. Dann hätte er immerhin noch den Überlebenden auf der Südhalbkugel als der Böseste aller Bösen dauerhaften Grusel für die Ewigkeit bescheren können.

So dürfen wir unterstellen: Auch das ist nicht des Putins Ziel. Wie es übrigens auch nie das Ziel von Hitler, Stalin und Mao gewesen ist, ausgerechnet die Spitzenplätze in der Hitliste der größten Menschheitsverbrecher anzuführen. Es gehört zur Hybris der Monster in Menschengestalt, dass sie ihr kriminelles Tun als „gut“ betrachten – was zwar Putin mit ihnen gemein haben wird, aber er in Sachen Blut an seinen Händen derzeit trotz der Gräueltaten in der Ukraine noch einiges entfernt ist von den historischen Kollegen.

Es geht um mehr als um Gesichtswahrung

Deshalb noch einmal die Frage: Was treibt Putin dazu, einen scheinbar in jeder rationalen Betrachtung unsinnigen Kampf zu befehlen, tausende Söhne seiner russischen Mütter zu opfern und sich ein ursprünglich gewogenes Nachbarvolk auf alle absehbare Ewigkeit zum Erbfeind zu machen?

Nur die Hoffnung auf die Gesichtswahrung kann es nicht sein – dazu wären Wege aufzuzeigen auch dann, wenn wir Polens Andrzej Duda folgen, wonach es „für Menschen ohne Ehre keinen ehrenvollen Ausstieg“ geben könne. Selbst der Gewinn eines zerstörten Landes um den Preis, als Staatsterrorist und Massenmörder in die Geschichte einzugehen, sollte es nicht sein können. Was aber, wenn es all das nicht ist, treibt diesen Mann, der laut eigener Biographie in den Hinterhöfen Leningrads gelernt hat, sich durchzuschlagen, und deshalb zum russischen Geheimdienst gegangen ist, weil ihm der KGB das Gefühl vermittelte, dort über die Macht zu verfügen, die ihm als Gewalt über den Nächsten sonst niemals zugekommen wäre?

Aufschluss mag ein Blick auf das geben, was Putin äußerte, als er seinen Überfall auf das Nachbarland weltöffentlich begründete. Dabei sind nicht die Narrative vom angeblichen Genozid an ethnischen Russen von Bedeutung. Auch die Erzählungen von einer NATO, die angeblich plane, Russland vom Globus zu tilgen, können wir vergessen. Das war, um uns der Diktion eines Karl Marx zu bedienen, ein wenig Opium für das dumme, russische Volk.


Lesen Sie in Teil 2, welche Begründung es tatsächlich für den Terrorangriff Putins geben könnte.

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74 Kommentare

  1. Ich muss nicht Putin mögen, um zu sagen, dass wir uns da völlig raushalten sollten. Das ist nicht unser Konflikt und wir sollten es auf keinen Fall zu unserem werden lassen. Dieser ukrainischer Staat ist es nicht wert.
    Ob uns also eine Art Bündnis mit der Ukraine da wirklich weiter hilft? Mein Problem mit den Argumentationsketten pro Ukraine ist, dass die Ukraine zum oft als ein Gebilde dargestellt wird, für das es sich lohnt Opfer quasi bis zum Tod zu bringen.
    Den Menschen zu helfen, die auf der Flucht sind, ist dagegen eine Selbstverständlichkeit. Aber das waren sie schon vor dem Krieg. Millionen hatten dieses korrupte Land vorher bereits verlassen. Ich habe seit vielen Jahren mit solchen Menschen zu tun und schätze sie sehr.
    Es gibt auch genug westliche Strategen, die den Annahmen von Herrn Spahn widersprechen und sehr wohl der Ansicht sind, dass Russland in die Enge getrieben wurde. Und spätestens die Geschäfte der Familie Biden sollten da alle Alarmglocken schrillen lassen, dass es eben doch auch um die Erschließung von neuen Geldquellen für einige westliche Eliten geht. Und wer garantiert denn, dass diese dann wirklich an Russlands Grenzen halt machen? Letztlich prügeln sich da Oligarchen mit anderen Oligarchen und benutzen dafür ihre jeweiligen Völker.
    Ein Problem bleibt, dass der Westen komischerweise immer noch glaubt, dass sein Entwurf einer Gesellschaft, den er oft genug nicht einmal mehr selbst wirklich lebt, weltweit das anzustrebende Ideal sein müsste. Diese Haltung ist sehr einfach und bequem nur dummerweise falsch.
    Das ist unserer Mitschuld am Kampf der Kulturen. Andere als unsere Kultur sind automatisch minderwertiger, da keine Demokratien, Rechtsstaaten, Freiheit usw. Und da nicht nur von innen sondern auch von außen sichtbar ist, wie sehr dieser Glanz mittlerweile verblasst ist, wird diese Kultur immer unattraktiver und nur der materielle Wohlstand bleibt als Zugpferd. In den kommenden Jahren wird der Lack dann aber endgültig abplatzen, da auch das Wohlstandsversprechen des Westens nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
    Und daher bin ich der Meinung anstatt Ukraine und Kremlastrologie wäre es viel wichtiger, unseren eigenen Laden wieder in Schwung zu bringen. Russland und Putin zu analysieren und zu bekämpfen wird zwar schön ablenken, aber inhaltlich nichts nützen.

  2. Sie verbreiten hier ein falsches Bild. Tatsächlich ist bei absoluter Spitzentechnik USA+EU+Japan+SK nach wie vor die Nr 1. Finden Sie mal bitte raus, mit welcher Technik die Halbleiter in ihrem Telefon und ihrem PC hergestellt wurden.

    Sie werden dann auf Holland und Deutschland stoßen.

    Die Verlagerung von Industrie nach China können und sollten wir zurückdrehen. Wir sollten genauso patriotisch wie die Chinesen sein. Von mir aus dürfen die wieder mit Abakus arbeiten.

  3. Der Marxismus ala NATO (Frankfurt Schoole of Marixsm usw) ist in der Tat eine existenzielle Bedrohung für alle europäischen Völker.

  4. Die DDR ist defnitiv nicht an Bürgerwut gescheitert. Sie wurde wegen der beabsichtigten Beendigung der Sanktionen geopfert. Rußland hatte im Afghanistankrieg gelernt, daß jeder Eselstreiber besser bewaffnet war, als die Sowjetarmee. Das mußte man in Moskau wieder auf die Reihe bekommen, man brauchte westliche Technologie. Darum mußte der Eiserne Vorhang weg und das Regime, welches ohne ihn nicht überleben konnte.
    Wenn man diese Fehleinschätzung zum Ausgangspunkt eines Eintrags macht, so sollte dieser noch einmal überdacht werden. Es ist ja nicht alles falsch, ich möchte da etwas trösten, aber die Gewichte sind nicht absolut richtig verteilt.

  5. Wie immer ist die Differenz zwischen der hervorragenden Analyse Thomas Spahns – ich bin gespannt auf den zweiten Teil – und den verbohrten Kommentaren der Putin-Trolle frappierend. Gegen alle Ehrenrettungen dieser seltsamen Spezies würde ich doch gerne einmal von einem Vertreter dieser Gruppe lesen, dass er das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine anerkennt, dass weder die Ukraine noch die USA noch die NATO noch irgendeine andere Macht – etwa die Schweiz – einen Anlass zu diesem Überfall gegeben haben und dass Putin schlicht und einfach ein Bandit (Chodorkowski in der NZZ) und Kriegsverbrecher ist. Nach diesen drei Zugeständnissen bin ich gerne bereit, mir weitere Ergüsse dieser naiven Versteher anzutun. Den einzigen Ausweg aus dieser Krise hat übrigens heute Hendryk Broder in seinem „Spiegel“ skizziert: Russland zieht alle Truppen zurück, auch aus der Krim und dem Donbass, und erkennt die territoriale Integrität der Ukraine an, die es in mehreren Verträgen schon selbst beschworen hat.

    • Ich würde von diesen Putinverteidigern, die in Europa als Teil des verhassten Westens Erziehung, Ausbildung, Lebensstandard, Wohlstand erwerben konnten, gerne mal lesen, was ihre Ideen sind. In welchem Bündniskonstrukt soll das im Wokeismus zurückfallende Europa denn im globalen Wettbewerb überleben? Als chinesische Provinz, oder als Vorfeld, mit bester wirtschaftlicher Infrastruktur und wertvollen Atlantikhäfen, des neostalinistischen Putinreiches ? Nein Danke!

  6. Wer könnte ein Interesse daran haben Russland so zu reizen das es einen Angriff startet?
    Da haben Sie die Motivation für diesen Krieg. Wer den Krieg befeuert, darauf kommen Sie eventuell selbst.

    Das größte Gas-Geschäft der Welt wird derzeit nicht zwischen Russland und Europa abgeschlossen, sondern zwischen den USA und Deutschland. Zwischen kaum zwei anderen Ländern ist die Gewinnspanne für Gasverkäufer derzeit so hoch. Während eine Million „British Thermal Units“ (MMBtu) Erdgas – das entspricht etwa 26,4 Kubikmetern – in den USA gerade einmal 1,90 bis 3,80 US-Dollar kostet, lässt sie sich in Deutschland für 27,20 Dollar verkaufen.“

    https://www.focus.de/finanzen/boerse/f100/preis-in-deutschland-1300-prozent-hoeher-flotte-von-us-tankern-bringt-jetzt-erdgas-zu-uns_id_29267330.html

    • Putinisten können schwätzen, was sie wollen. Fakt ist, Russland hat den Eroberungskrieg angefangen, nicht die Ukraine. In Russland steht kein einziger ukrainischer Soldat oder Panzer. Russland führt einen Angriffskrieg gegen ein Nachbarland, um es zu erobern. Da gibt es nichts zu relativieren oder zu beschönigen.

      • „Putinisten können schwätzen, was sie wollen. Fakt ist, Russland hat den Eroberungskrieg angefangen, nicht die Ukraine…“
        Wenn die Schuldfrage gestellt wird, dann sollte m. E. bedacht werden, dass eben gerade nicht immer derjenige die Schuld hat, der den ersten Schuss abgibt.
        Als Anstoß zum Weiterdenken, empfehle ich Ihnen den auf einer Reihe von Portalen erschienen Beitrag von Generalmajor (a. D.) Gerd Schultze-Rhonhof: Ist Putin wirklich ein Kriegsverbrecher? (Durch Eingabe des Titels und Autors ist der Beitrag leicht zu finden).

      • „Ist Putin wirklich ein Kriegsverbrecher ?“
        Schon allein diese Frage und der zum Ausdruck gebrachte Zweifel ist an Dummheit und Unverschämtheit nicht mehr zu übertreffen !

      • Warum war die Bundeswehr 20 Jahre in Afghanistan? Hier in Deutschland stand kein einziger afghanischer Panzer.
        Da gibt es nichts zu relativieren oder zu beschönigen.

    • Was hat die Dummheit der Deutschen mit dem Angriff der Russen auf die Ukraine zu tun ?

  7. Bellum ex nusquam. Eine Weltneuheit, die sich nur eine dämonische Psyche vom Kaliber Putins ausgedacht haben kann.
    Das Verlangen der „westlichen Partner“ („Partner“ bei welcher Unternehmung und mit welchem Ziel eigentlich?) nach irgendeiner Form von Beendigung des Krieges (außer durch eine Selbst Annihilierung Russlands) ist bislang noch nicht ans Tageslicht gelangt. Ein politisch verwirrter Beobachter wie ich könnte sogar zu dem völlig falschen Schluß kommen, Ländern wie den USA, GB und Polen läge es daran, den Krieg zu eskalieren und prolongieren, soweit es nur irgendwie geht, ohne selber einen eigenen Blutzoll oder wirtschaftliche Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Natürlich nur im Interesse des sich heroisch aufopfernden ukrainischen Volks.

  8. Seltsamer Artikel.
    Wo doch im bekannten Buch „The Grand Chessboard“ eben diese Motivation höchst präzise und nachvollziehbar beschrieben wurde, bereits vor einigen Jahrzehnten.

    Es geht um die Weltmacht. Diese kann nur besitzen, wer über Eurasien herrscht, wegen Größe und Bevölkerungszahl.

    Derzeit besitzt die USA diese Weltmacht, aber es ist gar nicht offensichtlich, warum ein Land auf einem fernen Kontinent mit gerade mal 350 Millionen Einwohnern über die riesige eurasische Landmasse herrschen sollte, jetzt wo die technologische Überlegenheit immer mehr dahinschmilzt.

    Damit die USA ihre Weltmacht erhalten, ist u.a.entscheident dass der wichtige Pívotstaat Ukraine nicht an Russland fällt, und Deutschland sich nicht mit Russland verbündet.

    Der aktuelle Krieg dient beiden Zielen. Und natürlich auch dem russischen Selbsterhalt, denn jeder kann anhand Europas sehen, wie es Völkern ergeht die sich dem US Imperium unterwerfen. Sie verschwinden physisch und kulturell, zurück bleiben angeblich „Werte“, was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nur warme Luft ist.

    • Bemerkenswerte möchte Analyse in so wenigen Zeilen. Respekt. Herzlichen Dank!

  9. Mhm – warum sollten die „Putin-Versteher toben“? Im Gegensatz zur in sich abgeschlossenen Gesinnungsethik, denkt die Verantwortungsethik in kausalen Zusammenhängen und manchmal auch in alten Weisheiten:
    „Reichtum ist die Krone der Verständigen. Der Kranz der Narren ist ihr Unverstand“.

    • Verantwortungsethik? Sie begeben sich auf dünnes Eis. Wir leben in einer Epoche quasireligiöser Freund Feind Kennung. Da ist Ratio Frevel. Schnell auch da, wo man dies nie erwartet hätte.

  10. Wir müssen nicht Putins Hirnwindungen analysieren. Das können ohnehin nur Neurochirurgen. Wir sollten und daran halten, was Putin sagte, schrieb und tat. Er hat seit Jahren imperial gehetzt, seine imperiale Hetztschrift aus 2021 ist öffentlich, er verhetzt den Westen und er beginnt Eroberungskriege gegen fremde Staaten, 2008 in Georgien, 2014 in Krim und Donabss, 2022 gegen die gesamte Ukraine. Sein Ziel ist ein neues russisches Imperium. Überall wo Russen leben, sieht er Russland. Und alle diese Gebiete wird er erobern. Bis wir ihn und seine Verbrecherbande stoppen. Und um Putins 5. Kolonne im Land sollten wir uns schnellstens kümmern. Dieses Fremdvolk sollte in Russland leben, nicht hier bei uns.

    • Imperial sind alle Staaten der Erde die sich das leisten können oder wollen. Das beinhaltet auch die Ansprüche Deutschlands an Führung in der Entindustrialisierung des Landes aber daran halten sich nur ähnlich bekloppte.
      Da wir uns schon in der Mitte des Krieges befinden, wäre auf vernünftig es zu erkennen dass macht Planung und Vorbereitung möglich.

    • Lieber Ante, Sie sollten tatsächlich einmal lesen, was Putin gesagt und getan hat. Beginnen Sie am Besten mit seiner Rede vor dem Bundestag, die er in deutscher Sprache hielt und welche nichts anderes war, als eine ausgestreckte Hand. Der Wertewesten hat großkotzig drauf gespuckt und die Akrivitäten zum Regimechange in Russland unter Zuhilfenahme sogenannter NGOs (alle vom US – Außenministerium finanziert) und dubioser Figuren wie Nawalny intensiviert. Was erwarten Sie von einem Mann, dessen gewaltsamen Sturz der Westen seit seinem Amtsantritt betreibt? Blumen? Und zur Korrektur Ihres von schreiender Unwissenheit geprägten Geschichtsbildes: In Georgien waren die Russen als Friedenstruppe eingesetzt zur Schlichtung eines ethnischen Konfliktes und wurden von der Georgischen Armee angegriffen. Regiert hat seinerzeit übrigens die USA-Marionette Saakaschwilli, bekennender Russenhasser, der interessanter Weise später als Bürgermeister von Odessa wieder auftaucht und durch Korruption und Gewalt gegen Russischstämmige Odessiten auffällt. Dass die über 85% russischstämmigen Bewohner der Krim sich eher Russland zugehörig fühlen als einer Ukraine, in der die russische Sprache verboten und die ihnen verfassungsrechtlich zugesicherte Autonomie agenommen werden sollte, ist plausibel. Ebenso plausibel war das Ergebnis der Volksabstimmung. Putin brauchte da nichts, aber auch überhaupt nichts zu „annektieren“. Gleiches trifft auf den Donbass zu, wo der gestürzte Präsident Januschkowitsch seine Heimat hatte und wo er die absolute Mehrheit der Stimmen hatte. Und nein, es war nicht Russland, das dort einen Krieg begonnen hat, sondern die ukrainische Putschistenregierung von US – Gnaden hat Artillerie und Bomber gegen die Bevölkerung der Ostukraine in Marsch gesetzt. Terror gegen die Ostukraine war offizielle Staatsdoktrin. Beispielhaft sei die legendäre Rede von Präsident Poroschenko erwähnt .. „Während unsere Kinder zur Schule gehen, werden Eure Kinder in Kellern sitzen.. “ Es ist unglaublich, in welchem Ausmaß unsere Bevölkerung belogen wird und auf welch fruchtbaren Boden diese Lügen fallen.

  11. Noch weniger verständlich als Putin sind die deutschen Putinanhänger. Wenn das Recht des Stärkeren gilt, hat Putin keine Chance. Die Wirtschaftskraft der USA liegt bei 21 Billionen Dollar, die Russlands bei 1,5 Billionen Dollar, also noch hinter der Italiens. Zur Militärmacht gehört auch eine nachhaltige Wirtschaft. Es wäre also klug, sich dem bösen Amerikaner zu ergeben. Wir leben unter dem Schutz der Amerikaner im besten Deutschland seit aller Zeiten (Merkel). Wie die entnazifizierte DDR hinter dem antifaschistischen Schutzwall ausgesehen hat, wissen wir seit dem Bankrott Sowjetrusslands. Was erhoffen sich also diese Putinisten??

    • Sie sprechen die Wirtschaft an. Dann bleibe ich bei meinem Beispiel auch dabei.
      Sehen Sie, nur ein Beispiel. Ich weiß nicht ob Sie es noch wissen oder überhaupt gewußt haben. Vor der Wende war „Quelle“ das größte und erfolgreichste Versandhaus in Deutschland. Es war das „Amazon“ Deutschlands. Die Zentrale in Nürnberg hatte 200.000 m2 Bürofläche.
      Nach der Wende ging es Bergab, ein paar Jahre später war Quelle pleite.
      Was war passiert? 50% der Waren im Katalog wurden in der DDR produziert. Die gab es nach der Wende nicht mehr. Firma pleite.

      Wir beziehen 50% unserer Primärrohstoffe aus Russland. Damit starten wir unseren Wirtschaftskreislauf. Das kann man nicht von heute auf morgen ersetzen. Auch nicht übermorgen, schon gar nicht zu dem Preis. Von den nominal geringen Russlandimporten hängt Deutschlands Wohlstand ab.

      Es wird noch alles geliefert und jetzt wird uns schon gesagt das jeden Tag duschen und im Winter heizen nicht mehr drin ist. So sieht es aus.

    • Vielleicht verfolgen die USA deshalb Putin mit so unglaublich großem Hass, weil er sich eben nicht dem amerikanischen Vormachtstreben unterwerfen will. Vielleicht hasst man Putin deswegen so sehr, weil er im Gegensatz zu Obama nicht der Meinung ist, dass „die USA die einzige unverzichtbare Nation ist.“ Bisher wurde jedes Land, dass es wagte, die Hegemonie des Dollars und der USA in Frage zu stellen von den USA überfallen, zerstört und die Führer des Landes ermordet.. Jugoslawien, Irak, Lybien. Syrien sollte das nächste Land auf der Liste sein. Dank Putin ging der Plan des Imperiums schief. Anlassgenug, den Sturz Putins auf die Tagesordnung zu setzen. Der Umsturz in der Ukraine, die Umwandlung der Ukraine in einen bis an die Zähne bewaffneten russophoben aggressiven US- Proxy diente nur diesem Zweck. Der aktuelle Krieg ist nur der Endpunkt einer Entwicklung, die vor vielen Jahren in Washington begann.

    • Ja – und dann passt es ja gut, wenn man die Russen mit NATO-Osterweiterungen einhegt, Ukraine-Krieg durch Waffenlieferungen anheizt und verlängert, damit die Russen schon mal ordentlich geschwächt werden, bevor es zum grossen Knall kommt. (Der die Amerikaner ja nicht besonders beeinträchtigen würde – uns aber schon.)

  12. Zur Einführung: „… Massenmörder an seinen ukrainischen Nachbarn …“
    Dieser Satz ist völkerrechtlich haltlos; auch wenn ein Angriffskrieg immer zu verurteilen ist, generiert das keinen Massenmord.
    Wenn durch russische Tötung von Zivilisten die Zahl zB der von den USA im Irak Getöteten erreicht werden sollte, könnte man neu über Moral im Krieg nachdenken.
    Problematisch ist, dass der ukrainische Präsident seine Bürger zu Angriffen auf sussische Soldaten aufgefordert und somit selbst in den Kombattanten-Status erhoben hat. Ein vom Autor unterstellter „Mord an Zivilsten“ wird nach der Landkriegsordnung kaum zu beweisen sein.

    „Auf der Suche nach Motivation“: Die Personalisierung scheint mir nicht zielführend zu sein. Auch eine andere Fürungsfigur wie Putin hätte ab 2014 den Separatismus in den östlichen Provinzen mit den ominösen „grünen Männern“ interstützt und irgendwann die Separstiten formal anerkannt.
    Ich sehe keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen den Aktionen Russlands und der USA. Es geht um Sicherung von Machtsphären und Ausdehnung.

    • Eroberungsrussen haben nichts zu erwarten als den Tod. Russland mag in seinem Land tun, was es will. Aber nicht in fremden Staaten. 1994 hat Russland im Petersburger Memorandum die Ukraine anerkannt und ihre Souveränität garantiert. Dafür hat die Ukraine alle Atomwaffen an Russland abgegeben. Niemand kann Russland trauen, gestern nicht, heute nicht, morgen nicht. Das ist leider die Realität.

  13. Es ist schon überraschend, wie viele Foristen der Ukraine das Selbstbestimmungsrecht absprechen durch Hinweise auf Nebenschauplätze wie Asov-Regiment, Korruption, Anti-Demokraten usw. Diese Kritiker haben wohl vergessen, dass die Ukraine erst 1991 nach einem Referendum mit ca. 90 % Zustimmung ihre staatliche Unabhängigkeit erreichte. Und natürlich leben folglich wie in den baltischen Staaten ethnische Minderheiten -ca. 8 Mio. Russen- im Land. Und dass sich dieser Staat erst innerlich finden musste mit all den bekannten Ungereimtheiten ist auch keine Frage. Der Verdacht liegt nahe, dass hier wohl Scheinargumente gesammelt werden, um das brutale Vorgehen des Angreifers zu minimieren und/oder die zögerliche Haltung der Ampel-Regierung zu verteidigen; ganz zu schweigen von Merkels Politik!
    Die Frage muss doch lauten: Hat die Ukraine nicht dasselbe Recht wie die baltischen Staaten, Moldau, Georgien usw. auf eine Selbstbestimmung?
    Übrigens, die Kritiker der Ukraine mögen einmal einen kritischen Blick auf Demokratie, Nepotismus und Korruption im eigenen Land werfen.

    • Ich habe gerade durch alle alle 55 ( 18.4 15:30) Kommentare gegangen.Ich habe keinen gefunden wo der Autor der Ukraine das Selbstbestimmungsrecht absprechen wollte. Dafür ganze Menge wo man jeden diffamierte der anderer Meinung hätte als das was der Autor des Artikels und wohl Sie auch haben. Man probiert uns als eine Gruppe darzustellen, die dann entweder von Putin Geld nimmt oder anders wo beschädigte Moral aufweist. Es gibt so gar Kommentare die Entfernung der ‚Trolle‘ wie ich, verlangen. Redefreiheit par excellence so zu sagen. Ich verstehe schon dass wir uns im Krieg befinden und wenn so dann müssen wir gewinnen. Das bedeutet aber nicht dass man auf dem A. hier sitzend sich auf die Meldungen der westlichen Nachrichtendiensten verlassen kann außer vlt wenn es um ein großes Schiff wie Moskwa geht usw.
      Egal auch was Putin will – die gigantische Heuchelei des Westens wenn es um Angriffskriege geht ist nicht zu übersehen.

      • Sie haben natürlich Recht – uns geht es nichts an, was da passiert. Nun USA ist da seit 2014 present. Das wissen wird doch oder? Warum dann lassen wir aus der Acht, dass wir schon die Seite genommen haben und in dem Geschehen in Ukraine teilnehmen. NATO Soldaten sind vlt in den Kampfhandlungen noch nicht offiziell dabei aber sonst sind wir im Krieg gegen Russland. Oder glaubt noch jemand dass selbst wenn Ukraine und Russland morgen den Frieden beschließen, werden wir dann mit Sanktionen gegen Russland aufhören?

  14. Putin sieht den Krieg als unvermeidlichen „clash of civilisations“, als einen Zusammenstoß zwischen der „westlichen“ und der europäisch-asiatischen Sphäre. Er rechnet sich selbst mehr als Europäer denn die Europäer in EU-Europa . Ein historisch notwendiger Klärungsprozess also. Die Ukraine ist dafür zu bestrafen, dass sie sich von der europäisch-asiatischen Sphäre abgewendet hat. Dafür ist Putin jedes Mittel recht.

  15. Ich bin mir nicht sicher, ob die Kenntnis der Motivationslage eines einzelnen Mannes für die Erklärung dieses Krieges letztlich ausschlaggebend sein kann. Was ist mit seinen Mitstreitern? Mit den Generälen? Mit den Oligarchen? Da muss doch irgendeine berechtigte Hoffnung auf Riesenprofit vorhanden sein, sonst wäre Putin letztlich alleine. Es wäre durchaus fruchtbar und möglicherweise sogar einfacher, die Motivation der russischen Eliten zu kennen, als nur die von Putin.

  16. Leider analysiert niemand hier amerikanische Motive. In dem unentwirrbaren Buendel an Interessen spielt unter anderem eine Rolle, dass Biden nach dem Afghanistan Desaster sich keinen Misserfolg leisten will. Wenn Putin verliert, ueberlebt er nicht. Gibt es hier noch einen Ausweg?

  17. Ich stimme „leonaphta“ ausdrücklich zu. Man sehe sich nur mal an, in welchen Händen sich die maßgeblichen Medien weltweit befinden. Dann wird sehr schnell klar, wer welches Interesse wo verfolgt. Wache Geister haben dies schon lange erkannt. Die paar alternativen Medien werden verfolgt und ausgegrenzt. Ein weiteres, untrügliches Zeichen….. Wer investiert wieviel in Rüstung. Na wer wohl? In wessen Händen ist die Medienmacht in diesem Land? Alles nur Zufall? Nee, strategisch genau so gewollt. Schuld sind aber immer wieder die anderen. Die Medienkonsumenten werden wie bei uns mit Zwangsgebühren indoktriniert und dämlich gehalten oder von Medien in der Hand weniger Medienmogule entsprechend geleitet. Wenn der Feind bekannt ist hat der Tag Struktur (Volker Pispers).

  18. Zweifellos haben die Amis (wenn die Informationen stimmen) Einfluss genommen. Allerdings stand die Bevölkerung der Westukraine (besonders in Galizien) hinter dem Maidan-„Putsch“ und war erzürnt, dass das Assoziierungsabkommen von der EU von der damaligen Regierung auf Eis gelegt wurde. Hinzu kamen Korruptionsvorwürfe gegen Janukowytsch, der Finanzmittel in großem Stil in die Donbass-Region (er stammt von dort) leitete.

    • Ja, das stimmt. Das ist aber auch sonstwo, ganz ohne Korruption üblich, weil eben in Schwerindustriezentren hie und da eine kleine Investition nötig ist um den Laden am Laufen zu halten. Wo muss bei uns demnächst massiv Geld hin? Ja klar, unsere Autobahnbrücken, die gesamte Infrastruktur und so manche Kleinigkeit im Bereich Bundeswehr. Ich freue mich schon auf die Zuwendungen unserer Freunde. Geteilte Last ist halbe Last.

  19. Gute Analyse mit dem Ergebnis, dass man nicht in den Kopf eines Verbrechers hineinschauen kann. Fest steht nur, dass in den Köpfen solcher Leute etwas nicht ganz stimmen kann, denn sonst wären sie nicht zum Verbrecher geworden. Sehr lustig, die in den meisten Kommentaren angeführten Begründungen, warum ein Verbrecher ein Verbrecher werden darf. Zum Beispiel, weil er sich von der NATO „eingekreist“ fühlt. Das ist ein sehr guter Hinweis, denn Stalin wurde auch zum Verbrecher, weil er sich von innenpolitischen Feinden und ausländischen Spionen „eingekreist“ sah. Genauso wenig wie es diese gab, gibt es eine NATO, die Russland erobern will. Was will man auch mit einem derart rückständigen Land, dessen Soldaten in der Ukraine Kloschüsseln klauen, weil sie sowas vorher noch nicht gesehen haben. Es macht keinen Sinn, über die Hingespinste von Psychopathen und Paranoikern zu sinieren, die zu Verbrechern geworden sind. Diese Leute verstehen nur die Sprache, die sie selbst verwenden – alles andere wird als Schwäche ausgelegt. Deshalb kann es nur eine Richtung geben: die waffentechnische Unterstützung der Ukraine, bis Putin – nicht von der NATO – sondern von der eigenen Armee, oder dem eigenen Geheimdienst abgeräumt wird.

    • Ich gebe Ihren Gedankengängen teilweise recht aber mit den Waffenlieferungen an die Ukraine habe ich Zweifel.Ich kann mir nicht vorstellen das Russland Militärisch schon am Ende ist und ich befürchte für die Ukraine das am Ende nichts mehr übrig ist wofür der Kampf sich gelohnt hätte.
      Ich persönlich hoffe immer noch auf Verhandlungen und eine Waffenruhe.

  20. So ist es! So sehr dieser Angriffskrieg auch zu verurteilen ist, so sehr zeigt er aber auch, das der jahrzehnte lange geförderte Antiamerikanismus propagiert wurde. An dieser Stelle ist bis vor kurzem das Klima, Gleichheit und Migration getreten.

    Zum Thema „Ewigbösen“. Ich sehe das so, diese Topliste der „Ewigbösen“ sollte so lange wie es geht gepflegt werden. Denn machen wir uns nichts vor, wer, auch wenn nur für kurze Zeit in Vergessenheit gerät, wird als „Held“ wiedergeboren. Ob die Römer, ob Kublai Khan und seine Mongolen, die Wikinger, das finstere Mittelalter, in den Staaten sogar Napoleon oder aber auch die Mafia. Selbst für Serienkiller gibt es Fan-Clubs. Ob Bonnie & Clyde, Killerclown Gacey, Bundy, Green River Killer, BTK oder andere. Wer weiß, wie die Menschen Massenmörder wie Hitler, Stalin, Mao & Co in 100-200 Jahren sehen…

  21. Das ist schon der richtige Ansatz, die Frage, was sich die russische Föderation denn vom Kuchen schnappen wird?
    Hier eine Auswahl:

    • sie verkauft ihre Agrarproduktion selektiv, nur nicht an den Westen
    • sie tut nichts in der Ukraine, womit dem Westen das Privileg zu fällt, für deren Output einzuspringen
    • sie liefert Gas recht bald nicht mehr durch die Ukraine, womit DE seine Industrie verliert

    In allen drei Szenarien tut die russische Föderation nichts. Wer sitzt am längeren Hebel? Besitzer von Geldscheinen oder Besitzer von Rohstoffen? Besitzer von Energie oder Besitzer von Industrie?
    Es lässt sich leicht „demokratisieren“, solange man nicht selber Opfer ist. Das sind wir aus meiner Sicht inzwischen und das dicke Ende kommt erst noch.

  22. Ich nehme an -oder sagen wir ruhig: ich hoffe,- daß es zu einer „diplomatischen“ Lösung, ähnlich der von Ihnen skizzierten, kommen wird. Und mit Putin werden wir wohl noch ein Weilchen leben müssen. Jedenfalls solange die Russen selber das so wollen.

  23. Gleich vorweg, ich kenne die wirkliche Motivation auch nicht. Wahrscheinlich eine widersprüchliche Mischung zwischen „SU-Nostalgie“ und Panslawismus. Warum gerade jetzt: er glaubte wie Hitler am 22. Juni ´41, dass die Gegenseite in diesem Moment durch einen Blitzkrieg sehr schnell zu bezwingen wäre. Bei Hitler war die Erkenntnis, dass dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen war Ende 1941 ersichtlich und gleichzeitig der Startschuss für den endgültigen Holocaust (Wannseekonferenz). Was haben wir nun bei Putin zu erwarten? Ich weiß es absolut nicht, da beide Ereignisse Parallelen aufweisen und doch wieder total verschieden sind.

  24. Welcher „Ratio“ oder Motivation Putin folgt, wurde doch längst von unverdächtigen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte beantwortet. Vielleicht hatten die – als Nichtgesinnungsanachronisten – einfach einen klareren (pragmatischeren) Blick auf die sich längst anbahnende Ost/West-Tragödie.

    GEORGE KENNAN, gehört zu den bedeutendsten Strategen der US-Geschichte gehört. Bereits 1998 warnte er davor, dass die NATO-Erweiterung ein „tragischer Fehler“ sei, die eines Tages eine „schlimme Reaktion durch Russland“ hervorrufen würden.  
     
    Ganz ähnlich Henry KISSINGER 2014. Er meinte, dass „die Ukraine aus russischer Sicht niemals bloß ‚Ausland‘ sein“ könne. Der Westen solle daher eine Linie wählen, die auf „Aussöhnung“ abzielt. Zudem sollte die „Ukraine nicht der #NATO beitreten“. https://washingtonpost.com/opinions/henry. &nbsp;
     
    Kurz bevor der Krieg ausbrach, warnte der rennomierte Ökonom JEFFREY SACHS in seiner Kolumne davor, dass „die NATO-Erweiterung fehlgeleitet und riskant“ sei. „Wahre Freunde der Ukraine und des Weltfriedens“ sollten vielmehr auf einen Kompromiss mit Russland drängen.
     
    JOHN MEARSHEIMER – ein führender US-Professor für Geopolitik – stellte 2015 fest: „Der Westen lockt die Ukraine auf einen Holzweg, an dessen Ende die Katastrophe für sie lauert. […] Was wir de facto tun, ist dieses Ergebnis zu befördern.“
     
    Bill Clintons Verteidigungsminister WILLIAM PERRY hielt in seinen Memoiren fest, dass die NATO-Erweiterung aus seiner Sicht einen „Bruch in den Beziehungen zu Russland“ auslöse. 1996 erwog er aufgrund dieser Überzeugung sogar den Rücktritt. (6/22)
     
    NOAM CHOMSKY 2015: „die Idee, dass sich die Ukraine einem westlichen Militärbündnis anschließt, wäre für JEDEN russischen Präsidenten inakzeptabel“. Die Bestrebungen der Ukraine würden sie nicht schützen, sondern vielmehr gefährden.
     
    (7/22) STEPHEN COEN, ein anerkannter Russlandforscher, warnte 2014: „Falls wir Kräfte der #NATO näher an Russlands verschieben, werden wir die Situation eindeutig militarisieren. Russland wird dabei nicht zurückweichen.“  
     
    Der russisch-amerikanische Journalist VLADIMIR POZNER sagte 2018, dass die NATO-Erweiterung durch die Ukraine inakzeptabel für Russland sei und dass es einen Kompromiss geben müsse, in dem die „Ukraine garantiert nicht NATO-Mitglied wird.“  
    (Quelle. Prof. Max Otte)

    Und wen’s noch interessiert: Ein weiterer „Putinversteher/troll“, Peter Scholl Latour, kurz vor seinem Tod zum Ukraine-Komplex. Wird aber die wandelnden Gesinnungsanachronisten unserer Tage sicherlich nicht anfechten.
    auf Yout. „Ukraine 2022 – ein Krieg mit Vorgeschichte – Die »Orangene Revolution« – Peter Scholl-Latour (2014)“ #Putin #Ukraine #Donbass

  25. Sehr richtig Herr Spahn, man versteht es einfach nicht. Diesen „Nichtkrieg“ ohne Kriegserklärung, besser genannt Staatsterrorismus. Ich gehe bei den Folgen sogar noch weiter: Putin schadet nicht nur Russland auf unabsehbare Zeit, sondern bringt das ohnehin in Dekadenz befindliche Christliche Abendland des weißen Mannes, wo man Russland einschließen muss, einen großen Schritt näher zum Ende. Darüber freuen dürfen sich der Orient und der ferne Osten.
    Da die Schuld daran für die meisten Mitforisten hier sowieso und nur die USA und die NATO tragen, erübrigen sich weitere Ausführungen darüber an dieser Stelle.
    Ich bin gespannt auf Teil 2.

    • Wo lesen Sie denn das hier jemand die Schuld NUR bei den USA oder der Nato sieht ? Vielmehr ist an dem Text von Herrn Spahn die Einseitigkeit zu kritisieren. Wie übrigens in den meisten anderen Medien auch.
      Das Herr Putin ein Kriegsverbrecher ist bestreitet bestimmt niemand.Es gibt aber eine Menge Texte und Analysen zur Vorgeschichte die man ja zumindest erwähnen könnte.

    • So Sie ihn denn erleben. Atomraketen machen bekanntlich keinen Unterschied zwischen“ richtig und falsch denkenden“ Menschen.

  26. Schon im Header wird deutlich, dass man die Souveränität Russlands in Frage stellt!
    „Schuld an einem Krieg nicht, wer den ersten Schuss tat, sondern wer ihn dazu nötigte!“ (Machiavelli)

    Die Argumentation eines Kolonialreiches ist es, welches sich lückenlos in die Bestrebungen des Westens einordnen lassen, die Filetierung der ehemaligen Sowjetunion zu betreiben. Die Satellitenstaaten, die es wenn überhaupt nur als Nachkriegsordnung des WK1 gab, sind bereits herausgelöst.
    Mit der Argumentation des Kolonialreiches wird er Anspruch erzeugt, weitere ethnische Teile aus Russland rauszulösen und zu verselbstständigen sei legitim.
    Die Kriegstreiber sitzen also mitnichten im Kreml, sondern sind mitten unter uns.
    Überraschenderweise, oder vielleicht auch nicht so überraschend wird jedoch gegenüber den Basken, Katalanen oder Nordiren, den Ungarn etc. genau andersrum argumentiert. Überall dort wird die geforderte Souveränität inbesonders durch die EU in Frage gestellt!

    Man mag vielleicht über die Vorgehensweise Russlands im Umgang mit diesen Angriffen auf seine Souveränität diskutieren können, jedoch nicht über die Rechtmäßigkeit.
    Und noch ein Indiz für Kriegstreiber ausserhalb Russlands: Während sich für Russland die Verkaufspreise für Öl, Gas und Rohstoffe in bezug auf das Vorkriegsniveau nicht erhöht haben, haben sich die Preise im „freien“ Westen über alle Bereiche deutlich erhöht. Man behauptet, Russland müsste einen Diskont auf seine Rohstofflieferungen gewähren und lenkt davon ab, dass in Wahrheit die Situation bei uns genutzt wird, Aufschläge zu verlangen, wo gar keine berechtigt sind.

  27. Ich habe eher den Eindruck, dass so manche Autoren von „Tichys Einblick“ in der Welt des Vorgenstern leben – in der eine NATO die „westliche Wertegemeinschaft“ schützt, eine „Wertegemeinschaft“, basierend auf den Werten der Aufklärung wie freier Meinungsaustausch und Abwägen von Pro- und Kontra-Argumenten, von Selbstkritik und der Unabhängigkeit der Rechtsprechung und freien, pluralen unabhängigen und möglichst objektiven Medien und einer Elite aus Politik und Wirtschaft, die das Wohlergehen der eigenen Völker im Fokus hat.

  28. Werter Herr Spahn,
    da mögen Sie recht haben, die Putinschen Narrative wollen sich nicht so recht ineinanderfügen: „Der Präsident der Russischen Föderation lebt in der Welt des Vorgestern, in der das kommunistische Russland global mit Ländern wie im Puppentheater spielen konnte.“ – Sie übersehen aber – sei es mit Absicht oder durch Opportunismus -, dass auch die westlichen Narrative sich nur scheinbar ineinanderfügen: auch der Westen, insbesondere deren Spiritus rectores in Washington leben in der Welt des Vorgestern, in der die sich so fühlende erste Weltmacht global mit Ländern wie im Puppentheater spielen konnte. Die USA haben sich selbst durch die geschichtliche einzigartige Handreichung eines Gorbatschow zu keinem Zeitpunkt auch nur zu einer geringfügigen Abweichung von ihren geostrategischen Dogmen des Kalten Krieges abbringen lassen. Dabei lag das vermeintliche Puppentheater eines Jelzin oder Putin lediglich im ehemaligen „Vorhof“ der UDSSR – das der Amerikaner aber war der Rest der Welt, das wie ein alles einnehmender Lavastrom das letzte Kipuka (einer von Lava umflossener Insel) Russland abzuschnüren versuchte. Aber selbst die militärisch weit überlegenen USA konnten seit dem 2. Weltkrieg keinen Krieg mehr gewinnen.
    „Unübersehbar auch, dass die Prozesse in den ehemaligen Sowjetrepubliken, in denen, wie in der Ukraine, Bürgerproteste die sowjet-affinen Politiker der alten Garde vertrieben“ – Auch das eine Märchenerzählung des Westens! Das einzige Land, wo tatsächlich Bürgerproteste die sozialistische Nomenklatura aus sich heraus zur Implosion brachte, war die vermeintlich bigotte, felsenfeste DDR. Überall sonst hatten US-amerikanische Sozialklempner (sog. Denkpanzer) im Verbund mit der CIA versucht, mit viel Geld und Logistik „Regime Changes“ herbeizuführen – und dabei waren sie niemals besonders wählerisch bei der Auswahl ihrer Handlanger. Besonders nicht in der Ukraine, wo sich eine mörderische braune Guerilla für das Erledigen des Groben anbiederte. Würden die USA und der Westen auch nur einmal tatsächlich mit Freiheit und Demokratie daherkommen, ihr weltweiter Siegeszuge wäre ihnen gewiss! Aber weil „Demokratie und Freiheit“ für sie immer nur ein spärliches, verlottertes Feigenblatt ist, mit dem sie ihre Habgier und ihre Brutalität kaschieren, deshalb sind sie regelmäßig gescheitert. Geschichte, lieber Herr Spahn, schreiben ausschließlich die Gewinner – warten wir ab, welches Narrativ gewinnt! Ich vermute, diesmal keines.

  29. Wenn Tomas Spahn den geopolitischen Klassiker von Zbigniew Brzezinski „The Grand Chessboaed – American Primery and its Geostrtegic Imperatives“ bereits 1997 veröffentlicht, vor dem Beginn der Putin Aera, zu Kenntnis genommen hätte würde er diese Analyse eines der bestinformierten Geostrategen dieses Raum mit in seine Überlegungen einbezogen haben, was er allerdings vermieden hat aus welchen Gründen auch immer. Die Ukraine ist laut Brzezinski „der“ Schlüsselstaat für die Gesamtentwicklung in geostrategischem Hinblick auf die Zukunft der gesamten eurasischen Landmasse. Die USA ihrerseits müssen, wieder laut Brzezinski, größtes Interesse daran haben, Einfluß auf diese Region auszuüben, wie in „The Grand Chessboard“ im Kapitel „USA im Wartestand“ ab S. 184 eindringlich beschrieben wird.
    In dieser Zwickmühle befindet sich Russland, wie ein anderer hervorragender Analytiker nämlich Peter Scholl-Latour in „Russland im Zangengriff“, veröffentlicht 10 Jahre später, eindringlich beschrieben hat.
    Die geopolitische Lage ist hochkomplex wenn man noch China und dessen Interessen einbezieht. In einem Artikel(chen) wie Tomas Spahn es versucht, hinter die Motivationen der Akteure umfassend zu kommen, ist indessen vergeblich da unzureichend und rein feuilletonistisch polemischer Natur.

  30. Angebracht wäre eine sachlich-nüchterne Analyse, welche Interessen die Beteiligten des Konfliktes haben, und ob es gelingen kann, diese Interessen zu einem Ausgleich zu bringen. Nur auf diese Weise kann man eine Konfliktlösung herbeiführen.

  31. Ich stimme Ihnen zu. Dieser Krieg hätte im Vorfeld verhindert werden können.

  32. Sehr geehrter Herr Spahn, es gibt eine ganze Batterie von Aufsätzen, die die geopolitischen Hintergründe der gegenwärtigen Situation erklären.
    John Mearsheimers Interview mit dem New Yorker, Th. Meyssans ausgezeichnete Analysen, u.a. „Die große Manipulation“ auf voltairenet.org,
    wie funktioniert Geopolitik von Th. Röper.
    Das scheint für Sie alles Hekuba zu sein. Hier kommen ausnahmweise einige abweichende Meinungen zu Wort, ansonsten Zensur , Zensur, Zensur auf tichyseinblick.
    Diese personalisierende Politpsychologie ist völlig abwegig.
    Siehe dazu auch Bernd Greiner: „Alleintäter Rußland“. Wie man Feuer mit Benzin löscht.
    Nichts von all diesen Gedanken findet sich in Ihrem psychologisierenden Erzählen.
    Ukraine: Alles stand im Plan der RAND Corporation geschrieben, bei: voltairenet.org
    Hier kann man das Ziel der Überdehnung Russlands lesen.

    • Das Interessante daran ist, dass diese Informationen für jedermann zugänglich sind. Aber sie werden offensichtlich von vielen regelrecht gemieden. So wirkt eben Propaganda.

  33. Es ist natürlich bitter, Artikel wie diesen hier in einem Medium lesen zu müssen, dem man seit Jahren positiv zugewandt ist – gleichzeitig ist dies natürlich im Sinne der Meinungsvielfalt zu tolerieren. Dennoch würde ich mit wünschen, daß mit justiziablen Bezeichnungen wie „Massenmörder“ etwas vorsichtiger umgegangen wird, und daß Kommentare zur Russischen Vertragstreue doch mit gebotener Faktentreue unter gleichzeitiger Kommentierung des Verhaltens anderer Vertragspartner (NATO-Osterweiterung?) abgegeben werden.

  34. Wieso muss da noch nach einer Motivation oder gar „Befindlichkeit“ gesucht werden? Die Motivation liegt doch glaklar auf der Hand: Putin will nicht, dass Russland noch weiter von NATO eingekreist wird. Das ist die Motivation.

    Dem „Staatsterroristen“ Putin steht eine Reihe von US-„Staatsterroristen“ gegenüber, die unter erbärmlichsten Lügen-Vorwänden (Saddams Panzer, die kuwaitischen Babies) ebenso gnadenlos andere Völker überfallen haben wie Putin, aber im Westen dafür nicht als „Staatsterroristen“ bezeichnet wurden.

    „Die in der Ukraine herrschende West- und Demokratieorientierung ein für alle Mal ausschalten“?

    Sie haben ein romantisches Bild von der Ukraine. Die Ukraine ist einer der korruptesten Staaten der Welt. Die ukrainischen „Verteidiger der Demokratie“ bestehen zum Teil aus waschechten Nazis (Asov-Brigaden). Die Ukrainer sind im Übrigen ohnehin großteils Nationalisten reinsten Wassers. Das dürfen sie von mir aus auch gern sein, allerdings wird jeder Deutsche mit einem solch starken Nationalgefühl vom linksgrünen Politik- und Medienkartell schneller in die Nazi-Ecke gestellt, als er „papp“ sagen kann. Mal wieder das übliche Messen mit zweierlei Maß, in dem die Linksgrünen Weltmeister sind. Unser Nationalgefühl und damit auch gleich unsere Nation sollen am besten so gründlich wie möglich zerstört werden. Bei den Ukrainern geht das jedoch in Ordnung. Man möchte brechen!

    Ob es in der Ukraine tatsächlich eine starke Demokratieorientierung gibt, darf zumindest bezweifelt werden. Und die Westorientierung dürfte eher der Hoffnung auf wirtschaftliche Vorteile geschuldet sein.

    Zum wiederholten Mal schreibe ich und bleibe dabei: Mit Vernunft und Kompromissbereitschaft wäre es in all den Jahren seit 2014 möglich gewesen, auf dem Verhandlungsweg eine Lösung zu finden, mit der alle hätten leben können. Dies war aufgrund der geopolitischen Ziele der USA allerdings nicht gewollt.

    • Hoffentlich werden auch hier mal bald die Trolle entfernt. Ich finde den Artikel unglaublich großartig, und warte gespannt auf den Teil zwei. Unerträglich manche Kommentare hier.

      • Oh, da mahne ich aber zur Vorsicht! Cancel Culture ist das Letzte was wir hier etablieren sollten und nicht jeder der mir ein „Minus“ gibt, ist ein Troll, hat er doch zumindest meinen Beitrag gelesen.
        Viele der hier schreitenden tun das schon lange. In manchen Punkten erkenne ich Schnittmengen, in anderen Dissenz. So ist das in einer Demokratie und auf dem Markt der Meinungen. Im Gegensatz zu Twitter ist der Umgangston hier äußerst zivilisiert. Das Thema Putin ist kein einfaches und ich habe länger gebraucht um mir halbwegs eine Meinung zu bilden. Andere haben sich eine unterschiedliche, auch vollkommen gegensätzliche gebildet.

        Gut so!

      • Hoffentlich werden auch hier mal bald die Trolle entfernt.

        Ach, Sie möchten, dass Ihr Kommentar entfernt wird?

    • Was muss eigentlich noch passieren, damit Sie diesbezüglich einmal aufwachen?

      Fangen wir mal oben an: Golfkrieg 1 wurde mit UN Mandat und mit einer breiten Koalition inkl. Araberstaaten geführt. Auch ohne die Babies in den Brutkästen hätte sich daran nichts geändert.

      Golfkrieg 2 war ganz sicher fragwürdig aber dennoch nicht vergleichbar. Zum einen wurde zuvor versucht Hussein zum Aufgeben zu bringen und eine Koalition zu schmieden, zum anderen sind die zahlreichen Zivilopfer zum Großteil auf den inneren Kampf zwischen Shiiten und Sunniten zurückzuführen. Selbst bei größtmöglichem Antiamerikanismus werden Sie dich nicht ernsthaft das Terrorregime von Saddam Hussein mit der Ukraine vergleichen wollen. Übrigens ist der Golfkrieg 2 ein Beispiel dafür wie sich eine Regionalmacht, nämlich Iran, massiv durch Waffenlieferungen usw. gegen die USA eingemischt hat, ohne in den Krieg hineingezogen zu werden. Die Zerstörung ziviler Infrastruktur durch diskriminierungslosen Beschuss mit Fernwaffen hat es ebenfalls nicht gegeben. Das ist klassische sowjetische Kriegsführung, bekannt aus WK2, Grosny und Syrien.

      Ukraine als eines der korruptesten Länder: Das mag zutreffen aber mit dem Argument könnte Putin auch Rumänien, Bulgarien, Serbien und danach fast ganz Afrika übernehmen. Plus: Glauben Sie eine russifizierte Ukraine wäre weniger korrupt?

      Einkreisung: Wenn Sie Polen, Ungarn und die Balten fragen, warum sie in die NATO wollten, werden sie sicher nicht sagen, um Russland einzukreisen. Wenn man als Staat andere Staaten bedrohen muss, wie aktuell Schweden und Finnland, hat man schlicht nichts anzubieten. Russland ist eine gut bewaffnete Tankstelle, mehr nicht, sorry. Alle anderen nennen bitte 5 begehrenswerte russische Produkte von Weltrang. Putin verfügt mit dem FSB zudem immer noch über einen sehr leistungsfähigen Geheimdienst und weiß daher genau zu was die NATO in der Lage ist. Ein Angriffskrieg gegen Russland, den Hitler mit 100 Divisionen nicht gewinnen konnte, gehört nicht dazu. Mit Ausnahme von Frankreich und Polen sieht es militärisch nicht wesentlich besser aus als bei uns.

      Geopolitische Ziele der USA:
      Unter Trump bestimmt nicht zutreffend, um nur ein Argument zu nennen. Das muss immer hinhalten wenn nichts mehr geht und alles entschuldigt werden soll. Mir scheint das hat die „Jüdische Weltverschwörung“ als Argument abgelöst.

      Sorry, liebe Mitforantin, ich lese Ihre Einlassungen immer gerne und stimme ihnen oft zu aber hier haben Sie sich gedanklich verlaufen.

    • Einkreisen hat was mit einem Ring zu tun.
      Schon mal die Landkarte angeschaut?

    • Ihrer Einlassung ist nichts hinzuzufügen. Sie treffen den Nagel dort, wo es richtig ist. Das Getöse um irgendwelche Werte, die der Westen reklamiert, soll die einfachen Tatsachen und Fakten unsichtbar werden lassen. Ich schäme mich abgrundtief für eine solche Infamie.

  35.  Wladimir Putin kultiviert seine Anti-US/EU-Paranoia nicht erst seit wenigen Jahren. Seine tief empfundene Trauer über den Zusammenbruch des grußrussischen Sowjetimperiums formulierte er bereits 2005 – und sie ist authentisch. Der Präsident der Russischen Föderation, der sich zum Diktator entwickelte und als Massenmörder an seinen ukrainischen Nachbarn in die Geschichtsbücher Einzug halten wird, lebt in der Welt des Vorgestern.“
    Ich „mag“ Beiträge die mit einer, besser gesagt vielen, Falschdarstellungen beginnen.
    Putin hatte eher die Visionen ala Wirtschaftsraum Wladivostok – Lisabon. Putin hatte die Ideen von einer gleichberechtigten Zusammenarbeit von Europa & der RF. Dies wurde von den Granden der EU ignoriert, auf Geheiß der USA später massiv bekämpft.
    Der Begriff Massenmörder, die Linie von Hitler über Stalin bis hin zu Mao durch Putin zu ergänzen ist, gelinde gesagt, mehr als unverschämt. WO war die Stimme des Autors bei den 13.000 toten Zivilisten, davon rund 10 Tsd auf den Gebieten der Separatisten, die durch die ukrainischen Nationalisten ermordet wurden. Wo war sein Aufschrei bei dem Foto der britischen Außenministerin Truz die ein 152 mm Geschütz abfeuerte, wo das Geschoß nach Donezk in die Wohngebiete gesandt wurde? Es sind wesentlich weniger Zivilisten in den letzten 2 Monaten in der UA ums Leben gekommen als in den 8 Jahren Terror durch Assow & die AFU in den Separatistengebieten. Die stetige Eskalation des Konfliktes liegt bei der UA, angstachelt und gefördert durch die USA, GB und PL.
    Ein NATO Beitritt und / oder auch nur eine mögliche Stationierung von Marschflugkörpern in der UA würde eine strategische Säule der nuklearen Abschreckung der RF schlagartig entwerten, die silobasierten Interkontinentalraketen die in Swetly in der Region Saratow stationiert sind.
    KEIN russischer Präsident würde dies jemals zulassen, denn dies würde einer de facto Selbstaufgabe gleichkommen.

    • Aber die Nuklearwaffen Putins in Kaliningrad, die praktisch ohne Vorwarnzeit Berlin erreichen, gehen in Ordnung? Oder wissen Sie von denen nichts? Oder sind das in Ihrem Verständnis reine Verteidigungswaffen falls die Warschauer Feuerwehr mal durchdreht?
      Ich frage mich auch warum Putin nicht einfach einen Aufnahmeantrag in die EU gestellt hat, bei seinen edlen Absichten. Noch mehr hätte er die USA nicht überraschen und entwaffnen können.

      • Sie können es so oft wiederholen wie Sie es wollen, es entspricht nicht der Wahrheit. Lt. SPIRI gibt es KEINE A-Waffen in der Region Kaliningrad. Dort sind lediglich Iskander Systeme stationiert, die bei Bedarf nuklear bestückt werden können. Es gibt noch nicht einmal nukleare Sprengköpfe für dieses System in der Region, es wurden / werden lediglich die Möglichkeiten der dbzgl. Lagerung geschaffen. Es ist wieder das typische westliche Framing bzgl der Iskander, wo eine mögliche nukleare Bestückung als gegeben angesetzt wird um damit Meinungen zu beeinflussen, Bedrohungen darzustellen und die eigene Aufrüstung zu verschleiern bzw. zu begründen.
        Bei den in D stationierten F15, Tornados usw. müssten Sie dann ebenfalls generell von nuklear bestückten Waffen sprechen.
        Nebenbei bemerkt, die Iskander sind die Antwort der RF auf die „Abwehrsysteme“ gegen die iranischen Raketen in PL und in Rumänien. Es gab einmal den Vorschlag und fortgeschrittene Gespräche der RF / USA auf BEIDE Systeme zu verzichten, unter dem Friedensnobelpreisträger Obama wurden diese dann abgebrochen.
        P.S.: Bei einem Beitritt von Schweden und Finnland zur NATO werden in der Region Kaliningrad als Antwort der RF Nuklearwaffen stationiert werden.

      • Ich frage mich auch warum Putin nicht einfach einen Aufnahmeantrag in die EU gestellt hat, bei seinen edlen Absichten.

        Um sich und sein Land zum Untertan von extra „Woken“ und „Utopia“ Weltenumbauern mit recht seltsamen Finanzierungs- und Rechtsstaatvorstellungen zu machen?
        Außerdem wäre dieses Szenario genau das was die USA unter keinen Umständen will. Europa und Russlands Bodenschätze, vereint und unter Umständen noch unter einer fähigen Führung. .

  36. Nachdem das “ Bubenstück “ gescheitert war, was sogar den deutschen Bundesfinanzminister überrascht haben soll (mich übrigens auch), wußte Putin einfach keine Alternative als eine Zermürbung des ukrainischen Widerstandes zu versuchen. In die Folgen für Russland selbst ist er hineingetaumelt. Seitdem weiß er selbst noch nicht, wie er aus der Sache “ siegreich“ herauskommt. Die Fortsetzung von Herrn Spahn wird mit Spannung erwartet.

  37. „Aber es erklärt nicht, weshalb der zum Diktator mutierte Präsident nach langer und für jeden sichtbarer Vorbereitung am 24. Februar 2022 nicht nur zum Verbrecher am eigenen Volk wurde, sondern sich mit dem von ihm befohlenen Überfall auf die benachbarte Ukraine definitiv in die Reihe der großen Staatsterroristen begab.“ und auch hier fehlt der Erklärungsversuch, weshalb jetzt und nicht schon früher. Weshalb nicht scoh unter einer Merkelregierung, sondern erst nachdem in Deutschland die Transatlantiker an die Regierung kamen. Zu einem Zeitpunkt an dem der US Präsident Biden in den USA große Schwierigkeiten hat und dringend einen Krieg braucht. Weshalb tut Putin Biden den Gefallen?
    Als alter, weißer Mann musste ich auf dem Gymnasium noch das Drama des Schweizer Schriftstellers Max Frisch „Biedermann und die Brandstifter“ durchnehmen. Es handelt von einem Bürger namens Biedermann, der zwei Brandstifter in sein Haus aufnimmt, obwohl sie von Anfang an erkennen lassen, dass sie es anzünden werden. Es brennt die ganze Stadt nieder. Gottlieb Biedermann und seine Frau Babette wähnen sich im Himmel, da sie stets die Zehn Gebote befolgt hätten. Biedermann beteuert seine Unschuld am Brand, der die ganze Stadt vernichtet hat. Er habe nichts anderes getan als alle anderen Bürger auch. Darüber hinaus fordert er sogar Entschädigung für alles, was er durchgemacht habe.
    Möge sich jeder seine gedanken machen, wer Biedermann udn wer Brnadstifter in dieser Gemengelage ist.

    • 1. Der Westen war nach Corona so schwach wie nie zuvor
      2. SPD dran, besser wird es nicht
      3. Dementer und schwacher Mann im Weissen Haus
      4. Afghanistandesaster
      5. Nord Stream 2 fertig

  38. „Was also treibt Putin, nach dem Desaster der ersten Wochen noch mehr Kräfte in die Ukraine zu schicken?“
    Was wohl? Dass der Westen, statt Putin nach den Misserfolgen der ersten Tage die Angebote zu machen, die Herr Spahn JETZT vorschlägt, um ihm einen gesichtswahrenden Rückzug zu ermöglichen, auf Teufel komm raus mit Sanktionen auf ihn eingeschlagen hat. Sanktionen, die – wie immer – die Bevölkerung treffen.
    Und wieso gelten „Verträge mit Russland … nur, solange Russland dieses will.“? Wer hat denn als erster sehr ernsthaft erwogen (und tut es heute noch), die Gas- und Öl-Lieferverträge einseitig aufzukündigen? Sogar um den Preis einer fatalen Selbstschädigung?

  39. Auch die Ermordung von wehrlosen Kriegsgefangenen ist ein Kriegsverbrechen. Dass ukrainische Soldaten bisher nicht auch russische Zivilisten ermordeten, liegt wohl einzig und allein daran, dass sie sich nicht über die Grenze trauen. An Grausamkeit und Barbarei nehmen sich beide Seiten nichts.

    • Wer in diesem Konflikt bisher wen ermordet hat, wissen wir doch gar nicht. Da die Wahrheit immer das erste Opfer jedes Krieges ist, werden wir die tatsächlichen Vorgänge und Hintergründe der uns in den Medien präsentierten „Tatsachen“ erst in Jahren – falls überhaupt – erfahren.

      Ein angebliches Opfer dieser oder jener Seite ist schnell präpariert. Die grauenvolle Respektlosigkeit solchen Vorgehens dürfte die Propaganda-Produzenten dabei wenig stören. Hauptsache, das Ziel wird erreicht.

      Wie gesagt, erst nach dem Krieg werden wir vielleicht erfahren, was sich wirklich abgespielt hat.

  40. Danke für die sehr gute Analyse. Das wird die Foristen auf den Plan rufen, die der jahrzehntelangen linken Propaganda mit USA Hass, CIA Geschwurbel und NATO Angriffen auf den Leim gegangen sind. Da wird aus einem Diktator, der ein Nachbarland angegriffen und tausende Tode auf dem Gewissen hat, ein Opfer.

    • Danke! Ein „Daumen auf“ nützt ja optisch nicht viel, deswegen: keiner von diesen Foristen hat bisher eine Idee geäussert in welcher Einbindung Europa, die Region des gehassten Westens, in der sie Erziehung, Bildung, Lebensstandard und Wohlstand erwerben konnten, sonst im globalen Geschehen weiter bestehen könnte. Als Vorhof mit bester wirtschaftlicher Infrastruktur und großen Hafenstädten in Putins neostalinistischer Diktatur? Nein Danke!
      Vorausgesetzt natürlich, diese Foristen sind hier zu Hause und sitzen nicht in einem Moskauer Computerkeller.

  41. die gleiche Analyse jetzt bitte auch für Herrn Selenskyi. Auch mit ihm wird es keine diplomatische Lösung geben. Für einen Krieg und Frieden braucht es immer mind. 2 Beteiligte.
    Selenskyis Opium fürs schlichte Gemüt vor allen der Deutschen: Opferrolle und Schuldvorwürfe.

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