Wolf Schneider ist tot. Mit ihm verlieren nicht nur die professionell deutsch Sprechenden und Schreibenden einen Lehrmeister ihres Metiers. Mit Schneider (1925–2022) stirbt auch einer der letzten prominenten Angehörigen der Erlebnisgeneration. Jener „skeptischen Generation“, wie Helmut Schelsky sie in seinem gleichnamigen Buch 1957 nannte, der ihr selbst angehörte. Ihre Skepsis kam aus dem Erleben der „Kriegsscheiße“, wie Helmut Schmidt zu sagen pflegte, des ideologiegetriebenen Zivilisationszusammenbruches, der größten menschengemachten Katastrophe – und des Aufbaus neuer Ordnung und Wohlstandes. Im Rückblick wird deutlich, dass die Geschichte der Bundesrepublik eine Geschichte der heilsamen Folgen schrecklicher Erfahrungen, inklusive großer Schuld, und des anschließenden allmählichen Aussterbens dieser Erfahrungen ist.
Dieser Prozess ist jetzt so gut wie abgeschlossen. Die immer stärkere Ideologisierung aller Lebensbereiche hängt auch damit zusammen, ist wohl nur möglich, weil die Stimmen der aus Erfahrung klug Gewordenen jetzt fehlen. Von der Geschichte bleiben bei den Heutigen nicht die Lehren, sondern die generelle Ablehnung von allem, was früher war, also absolute Hybris.
Ein Jahrhundertleben und ein Jahrhundertjournalist
Auch weil ich selbst vor kurzem meinen Vater (1928–2020) verloren habe, der als Flakhelfer dieser Generation gerade noch angehörte und ebenso wie Wolf Schneider bis ins hohe Alter gerne den seinerzeit beliebten Zungenbrecher „Hottentottenstottertrottelmutterattentäterlattengitterwetterkotterbeutelrattenfangprämie“ aufsagte, kommt mir dieses Verschwinden der Alten vor wie ein Alleingelassenwerden. Nun sind wir nachgeborenen Erfahrungslosen endgültig unter uns. Kein Helmut Schmidt (1918–2015) und kein Peter Scholl-Latour (1924–2014) erklären uns mehr aus ihrer Erfahrung der Zivilisationskatastrophe die Krisen der heutigen Welt.
Die Alten von heute, auch die über 80-Jährigen sind eben nicht mehr in derselben Weise lebenserfahren, wie es die alten Menschen in den letzten Jahren des vorigen und noch den ersten des jetzigen Jahrhunderts waren. Hinter den meisten alten Gesichtern von früher, die ich noch erinnere, standen damals existenzielle, oft schreckliche, leidvolle Erfahrungen, Geschichten, die sie oft verschwiegen oder nur in bewegenden Momenten erzählten, für die sich die Nachgeborenen leider meist viel zu wenig interessierten. Und sehr viele von ihnen hatten nach diesem Schrecken eine Aufbauleistung vollbracht, für die diese Generation viel zu wenig Anerkennung, geschweige denn Dank erfuhr.
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Will man sich Scholz oder Habeck, Baerbock oder Faeser in den Krisenstäben des „Deutschen Herbstes“ vorstellen?
Aus der Geschichte lernen? Oder nur aus eigenem Erleben?
Es ist ein Widerspruch: Die Deutschen sehen sich selbst als diejenigen, die aus der Geschichte, vor allem der deutschen, gelernt haben. Doch die wichtigste Lehre der Erlebnisgeneration der Überlebenden von 1945, nämlich die Skepsis gegen politische Heilsversprechen, hat diese Generation nicht an die nach ihr kommenden weitergegeben (weitergeben können?). Phänomene wie der Hype um Greta Thunberg und der in Straftaten übergehende Fanatismus der „Letzten Generation“ sind auch aus dem weitgehenden Mangel an Skepsis zu begreifen.
Die Generation von Wolf Schneider war immun gegen solche Versuchungen. In seinem „Vermächtnis“ von 2010 gehört zu den zehn Forderungen an Journalisten an dritter Stelle „Misstrauen“, und zwar „gegen alle, die uns etwas als Sensation verkaufen wollen“ und „gegen inszenierte Medienereignisse“. Und da steht auch der in Corona-Zeiten höchst aktuelle Satz über die Schweinegrippe: „Rasch war klar, dass sie weit harmloser verlief als unsere alte Wintergrippe – dass die meisten sich also arglos und dümmlich an der Panikmache durch die Pharma-Industrie beteiligten.“
Ludwig Erhard führte Deutschland aus den Ruinen zum Wohlstand
Ja, sagt die hegelianische oder marxistische Geschichtsphilosophie des Fortschritts im 19. Jahrhundert. Und sie hat sich weitgehend durchgesetzt. Aus dem Studium der Geschichte glaubten Marx und Co lernen zu können, wie die weitere Geschichte sich zu vollziehen habe. Im 20. Jahrhundert hat dieser Glaube dann den Weg bereitet zu den kommunistischen und nationalsozialistischen Totalitarismen samt Massenmorden und Weltkriegen. Dieser Glaube ist also wohl das eigentliche Verhängnis der Moderne.
Der verbreitete Glaube, dass die politische Weisheit ähnlich akkumulativ wie wissenschaftliches Wissen wächst, dass wir heutigen also viel weiser als unsere Vorfahren sind, ist vermutlich gerade selbst ein Indiz dafür, dass dies nicht der Fall ist. Der liberale Ökonom und Philosoph Friedrich August von Hayek (1899–1992) – älter als die skeptische Generation, aber eine Art Vordenker für sie – warf den Intellektuellen, die solche vermeintlichen Gewissheiten verbreiteten, eine „Anmaßung von Wissen“ vor. Und sein Freund Karl Popper (1902–1994) stellte gegen den Geschichtsdeterminismus von Marx und Konsorten sein heute meist missinterpretiertes Konzept der „offenen Gesellschaft“ (1945). Deren Offenheit besteht nämlich nicht in offenen Grenzen, sondern in der Abwesenheit eines bestimmten Entwicklungszieles.
Ihre Ablehnung eines geschichtlichen Determinismus war die Lehre, die Hayek und Popper und andere antitotalitäre Denker und Politiker aus der von ihnen selbst miterlittenen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zogen. Und diese Lehre fiel bei den Angehörigen der Erlebnisgeneration, die als junge Soldaten und oft als begeisterte Nazis in den Krieg gingen und mit der Devise „Ohne mich!“ zurückkamen (falls sie überlebt hatten), auf fruchtbaren Boden. Die Lehre aus der konkreten Geschichte konnte nur sein, dass jede Vorgabe eines Ziels als Erfüllung eines aus der bisherigen Geschichte scheinbar herausgelesenen Heilsplans geradewegs in die Hölle auf Erden führe.
Als 1946 von Hayek und andere die Mont-Pèlerin-Gesellschaft gründeten, gab es also guten Grund zur Hoffnung, dass nun wirklich die Europäer und erst recht die Deutschen aus der geschichtlichen Erfahrung klüger geworden wären. Diese Erfahrung war für junge Deutsche, die den Krieg überlebt hatten, extrem schmerzhaft und die Erkenntnis des zutiefst verbrecherischen Wesens der Sache, für die sie zunächst geschwärmt und dann gekämpft, getötet und gelitten hatten, beschämend. Die Deutschen von 1945 haben ganz eindeutig aus der Geschichte gelernt. In beispielloser Weise. Diejenigen, die die Katastrophe überlebt hatten, waren andere als sie 1933 oder 1939 waren.
Modernisierer der CDU, König von Sachsen
Wenn es ein historisches Beispiel für das kollektive Lernen aus der (eigenen) Vergangenheit gibt, dann ist es diese Generation, der Wolf Schneider angehörte. Aus ideologisch Verführbaren und Verführten waren Skeptiker gegen jedes politische Heilsversprechen geworden. Typische Vertreter waren neben den bereits genannten in der Politik Karl Schiller und Walter Scheel, im Journalismus Rudolf Augstein, im akademischen Leben zum Beispiel der Historiker Reinhart Koselleck.
Die Generationengeschichte der Bundesrepublik
Die Frage nach dem Erlebnis der geschichtlichen Katastrophe von 1933 bis 1945 ist womöglich das entscheidende Kriterium, um die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte zu gliedern: Es gibt eine erste Phase der Dominanz der Kriegs- und Diktaturerfahrenen, sie haben die Bundesrepublik in allen Bereichen aufgebaut. Dieser Aufbau war etwa um 1965 abgeschlossen, die unmittelbare Nachkriegszeit damit beendet. Dann folgt eine rund ein halbes Jahrhundert dauernde Phase des Übergangs, die mit dem Erwachsenwerden der ersten erfahrungslosen Generation beginnt und mit dem biologischen Ende der letzten Erfahrenen endgültig endet. Hinter dieser finalen Epochengrenze liegt nun unsere Gegenwart und Zukunft.
Mit „1968“ als Chiffre für den Auftritt der ersten Nichterlebnisgeneration in der Nachkriegsgeschichte kann man den Beginn einer langen Übergangsphase bezeichnen, in der zunächst die skeptische Generation noch dominierte, aber allmählich aus biologischen Gründen aus den Funktionssystemen, dann auch aus der Öffentlichkeit abtrat. Die Wiedervereinigung wurde noch in erster Reihe von den jüngsten Angehörigen der Erlebnisgeneration, von Genscher (1927–2016), Kohl (1930–2017) und Biedenkopf (1930–2022) vollzogen. Zehn Jahre später hätte sie wohl nicht mehr stattgefunden. Schwer vorstellbar, dass ein Kanzler Schröder und ein Außenminister Fischer diesen unbedingten Willen zur Einheit von Kohl und Genscher, aber auch Brandt gezeigt hätten.
Der Bruch zwischen der Erlebnisgeneration und ihren Söhnen und Töchtern war scharf. Helmut Schelsky hat das einmal in einem späten Fernseh-Interview sinngemäß so erklärt: Die Kriegs- und Wiederaufbauerfahrenen erwarteten von ihren Nachkommen, dass sie das Erreichte dankbar übernahmen und einfach weiterführten. Aber dazu fehlte ihnen die „Nüchternheit“, die eben bei jungen Menschen, wie Schelsky feststellte, eine Ausnahme und Besonderheit der kriegsversehrten skeptischen Generation war. Die Nachgeborenen sagten nicht „Ohne mich!“, sondern wollten dabei sein, bei der Errichtung einer neuen Gesellschaft, einer neuen Welt.
Helmut Kohl: Der letzte Kanzler gegen rot-grün
Mit den Nachgeborenen kam der Enthusiasmus zurück. Und er blieb mangels ernüchternder Erfahrungen auch bei den Nachkommen der 68er, die die skeptische Generation allenfalls noch als Greise erlebt haben, eine bestimmende Eigenschaft. Einen Mentalitätsbruch wie zwischen den Skeptikern der Erlebnisgeneration und ihren Kindern hat es später zwischen den 68ern und deren Kindern und Enkeln nicht mehr gegeben. Im Gegensatz zur Skepsis der Generation von Wolf Schneider hat der Enthusiasmus der heutigen 68er-Alten keine Gegenreaktion der Jugend erfahren. Dazu fehlte den in den 70er und 80er Jahren Geborenen vermutlich das ernüchternde Erlebnis.
Die einzigen beiden großen Erfahrungsorte der bundesrepublikanischen Nachkriegsgeschichte waren 1968 und 1989. Ersteres war ein selbst inszeniertes Happening, eine Pseudo-Revolution, der die damals regierenden Angehörigen der Erlebnisgeneration mit Unverständnis, aber nicht mit wirklichen Unterdrückungsmaßnahmen begegneten.
1989 war das einzige weltgeschichtlich bedeutende Ereignis in der Jugend der heute Regierenden und Tonangebenden. Drei Jahrzehnte später kann man feststellen: Die jungen Deutschen von 1989, zumindest jene in Westdeutschland, haben aus dem weltgeschichtlichen Ereignis nicht tiefgreifend gelernt. Es gab schließlich keine Schmerzen, aber auch keine große Freude. 1989 wurde nicht als existenzielles Grenzerlebnis wahrgenommen. Wie der selbst noch zur skeptischen Generation gehörende Journalist Joachim Fest (1926–2006) 1993 feststellte: „Nie … ist eine historische Wende von solchem Gewicht so stumm, von so wenig Jubel und so viel Verlegenheit begleitet gewesen wie diese.“
Es war für die damals gerade kurz vor dem Durchbruch in die Schaltstellen stehenden 68er ein Ereignis, das quer zu allem stand, was sie glaubten und wünschten. Die Folge war eine Enttäuschung, eine ideologische Kränkung, auf die sie in vielen Fällen mit Trotz reagierten. Nachdem schon die Versuche einer proletarischen Revolution 1968 kläglich am Desinteresse des zur Mittelschicht aufgestiegenen Proletariats gescheitert waren, suchte man sich nun endgültig neue Befreiungsobjekte und ein neues absolutes Gerechtigkeitsziel. Die politische Agenda der deutschen Grünen und des Wokismus in der westlichen Welt bezeugt den Erfolg dieser Suche.
Das Zeitalter der Skepsis, der schmerzvollen, aber auch lehrreichen Erfahrungen einer leidgeprüften Generation ist ausgeklungen. Der Enthusiasmus des Strebens nach absoluten Zielen wie „Klimagerechtigkeit“ dominiert die gesellschaftliche Stimmungslage – womöglich bis zur nächsten kollektiven Schreckenserfahrung.
Was bleibt von der skeptischen, dieser wohl schwerst geprüften und für uns undankbare Nachfolgende so segensbringenden Generation? Noch wichtiger als der Wohlstand, den sie geschaffen haben, ist ihr intellektuelles Vermächtnis sowie der in Büchern und anderen Zeitdokumenten erhaltene Erfahrungsschatz. Den wieder zu entdecken, zu bewahren und zu heben, ist die Aufgabe der Stimmen der Vernunft unter den nachgeborenen Unerfahrenen. Es geht darum, der seit 1968 wieder anschwellenden Devise des enthusiastischen „Mach mit!“ die befreiende Botschaft der skeptischen Kriegsheimkehrer, Trümmerfrauen und Wiederaufbauer entgegenzuhalten: Ohne mich!
Meine Hochachtung für Ihre klaren Worte. Dazu kann ich nur aus meinem Schulwissen aus der DDR etwas erstaunliches sagen. Kaiser Wilhelm II war in Norwegen mit seiner Yacht ,,Preußen“, als der WK 1ausbrach. Kein Herrscher fährt in den Urlaub, wenn der einen Krieg zu dem Zeitpunkt plant. Und wenn die Aristokratie wie in GB in D geblieben wäre, hätte der WK 2 nicht so stattgefunden. Der Versailler Vertrag war ein Diktat-Frieden und legte in seinem Ergebnis den Grundstein für den WK 2. Geschichtsunterricht der DDR 9/10. Klasse 1978/79.
Stimme Ihnen zu. Es ist lächerlich, die Amerikaner immer für alles verantwortlich zu machen. Haben gar die Amerikaner den Angriff Hitler-Deutschlands auf Polen inszeniert ? Erinnert mich an die unsäglichen Rechfertigungen für den Putin-Krieg gegen die Ukraine.
…und damit hat Herr Knauss, in von ihm (sicher mit Bedacht) nicht ausgesprochenen Fazit Recht
…wir, die in den 1940-iger Geborenen, haben es zugelassen, dass wir heute von einer Horde ungebildeter und idiologisch-verbohrter Personen in Politik, Verwaltungen und in den Medien immer naeher an die von Knauss genannte erneute Schreckenserfahrung (Krieg, Energie, Versorgung, Allgemeine Unsicherheit im Land) herangefuehrt werden
Ein gewisser Habeck stand schon im Mai 2021 an der „Frontlinie!!!!“, ausgestattet mit Stahlhelm und Schutzweste.
9 Monate vor dem Eingriff der russischen Armee wird berichtet, dass der innerukrainische Konflikt da bereits 7 Jahre Tote und Verletzte forderte, wie Schäden an Hab und Gut – und dass die Amerikaner bereits zu diesem Zeitpunkt Waffen nach Selenskyjland lieferten.
Habeck wollte sich damals bereits, so wird beschrieben, anschließen, und „Defensivwaffen“ Richtung Kiew liefern – um die Kampfkraft ukrainischen Regierungstruppen gegen „prorussische Separatisten“, also auch Ukrainer, im Donbass zu verstärken.
Wenn man weiter liest, schreiben sie bereits da von 13.000 Toten, die das innerukrainische Gemetzel gefordert haben soll: https://www.focus.de/politik/ausland/habeck-eckt-mit-vorstoss-fuer-waffenlieferungen-in-die-ukraine-an_id_13330764.html
Fehlte nur noch, dass sie Stiefel anziehen.
Schlimm, dass man die Kriegstreiberei bei der Wahl im September dann doch wieder „vergessen“ hatte.
In Ihrem Artikel stimmt leider vieles nicht: Die Erfahrungen sind auch in der Generation der heute 60-75 jährigen da – auch zum Krieg in Serbien, Afghanistan – aber die Zivilbevölkerung bei uns war nicht so betroffen.
Nein, unsere MainstreamMedien zeichnen seit Jahrzehnten ein Bild an Verschleierung und wählen passende Nachrichten (Propaganda) aus. Zudem betreiben sie Hetze und Hass gegen konservative Meinung. Benennen die Währungsunion mit dem Euro nicht als das was es war: Eine Währungsreform wie in der Weimarer Republik usw. . Wir werden medial veräppelt – Erfahrungen will keiner hören – das ist bei allen Sekten (Klima) und quasi Diktaturen (Regierung/Parteien) so.
Siehe Ahrhochwasser, es war allen bekannt das es so wie 1901 wieder kommen kann – Erfahrungen uninteressant, es wird verdrängt!
Als 1962 in der DDR Geborener weiß ich um das Leid meiner Eltern und Großeltern in den Kriegs-und Nachkriegsjahren. Ich hatte keinen Großvater, sind alle im Krieg geblieben. Mein Urgroßvater hat noch im 1.Weltkrieg an der Somme gekämpft, für den 2.war er dann zu alt. Heimatvertriebene waren meine Großeltern alle, Sudetendeutsche aus Gegend Mährisch Rotwasser. Oft brach das Leid aus ihnen heraus, wenn sie sich mit anderen trafen. Furchtbar für mich als Kind zu erleben, wie meine Oma und deren Freunde in Tränen ausbrachen, wenn sie erzählten. Als junger Mann erlebte ich den Zusammenbruch meines Landes und schwor mir hinterher, nie wieder Diktatur, von wem auch immer und wie auch immer. Niemand schreibt mir vor, wie und was ich zu denken habe, und dieses linksgrünwokkke Gesindel der jetzigen,,Staats-Partei-Führung“ erst recht nicht.Diese Roten Ratten sind wieder aus ihren Löchern gekrochen, wie es der große Franz Josef Strauß geweissagt hat. Und so wie mir geht es Vielen aus der EX-DDR, deswegen wählt ,,Der Osten “ anders, aber DAS kapiert diese ideologisch verdummte wohlstandsverblödete Camarilla der Einheits-Soße nicht.
Exakt meine Lebensgeschichte die sie hier aufschreiben, nein Herr Knauss, diese Generation fehlt nicht, nur sie kommt aus dem Osten und alles was vom Osten kommt wird noch immer bis heute müde belächelt, auf die hört man nicht, die haben doch den klugen und allwissenden Wessis nichts zu sagen. Da können auch ein paar Montagsdemos (noch) nichts dran ändern.
Als einer der übrig gebliebenen aus Kriegszeiten. Vieles, was da jetzt in der Ukraine passiert, erinnert mich an meine letzten selbst erlebten grausamen Kriegstage. Wenn da bald nicht etwas Grundsätzliches passiert, damit die zu nehmenden russischen Luftschläge auf Infrastruktur und zivile Ziele verhindert werden, ist nach eigenen Erfahrungen der Krieg in absehbarer Zeit verloren. Als fünfzehnjähriger einberufen aus der Lehre in Berlin Anfang März 1945 für angeblich vier Wochen ins obligatorische Wehrertüchtigungslager. Statt nach Hause dann zur weiteren Ausbildung in eine Kaserne verlegt. Dort eingekleidet und nach vierzehntägiger Kurzausbildung ab an die Front nach Buckow, um dort die vom Oderbruch bei Seelow durchgebrochenen Russen aufzuhalten. Bereits bei den letzten Straßenkilometern in die Auffangstellung kamen sie uns entgegen. Eine unübersehbare Menschenkolonne von abgekämpften Männern in Uniform. Ein bunter Haufen. Infanteristen ohne Waffen, Artilleristen ohne Kanonen, Panzerfahrer ohne Panzer, Flieger ohne Flugzeuge, Marine und was sonst noch. Jeder Krieg ist zu Ende, wenn kein Nachschub, vor allem Treibstoff und Munition, mehr dahin kommt, wo er dringend benötigt wird. Panzer wurden eingegraben, um wenigstens noch zu schießen und Flugzeuge konnten nicht mehr starten. Die Westalliierten hatte bereits seit 1944 die absolute Luftüberlegenheit und damit Infrastruktur mitsamt auch sämtlicher zivilen Ziele im Dauerfeuer. Nichts war mehr im ganzen Land vor Angriffen sicher. Tag und Nacht wurde immer mehr von den nicht ab zu wehrenden Luftangriffen zerstört. Kein Schienenweg noch Straße auch nur halbwegs sicher. Und die Amerikaner hatten jede Menge Bomber und Jagdflugzeuge, die alles lahmlegten. Wenn dann noch die zivile Heimat im Dauerfeuer zermürbt durch die erzeugten Entbehrungen, Zustände und eigene Opfer, gibt es auch bei Soldaten keinen Kampfwillen mehr.
Sehr geehrter Herr Knauss, in Ihrem Artikel schreiben Sie über Helmut Schmidt und Helmut Kohl, dass beide durch ihre Erfahrungen im 2. Weltkrieg wussten, was der Ernst des Lebens bedeutet. Schmidt und Kohl kann man nicht in einen Topf werfen, denn sie haben mit ihren Erfahrungen völlig unterschiedliche Wege eingeschlagen.
Schmidt war Jahrgang 1918, Kohl Jahrgang 1930. Schmidt war Soldat, Kohl war Schüler und wurde in seiner Heimatstadt Ludwigshafen im Feuerlöschtrupp eingesetzt. Im Dezember 1944 wird Kohl per Kinderlandverschickung nach Erbach/Odenwald und später nach Berchtesgaden gebracht. In der Würdigung der Konrad-Adenauer-Stiftung zum 80. Geburtstag von Kohl heißt es außerdem: „Einschneidend ist der Verlust des Bruders Walter, der mit 19 Jahren bei einem Tieffliegerangriff in Haltern nahe Münster Ende November 1944 fällt.“ https://www.kas.de/de/statische-inhalte-detail/-/content/wuerdigung-80.-geburtstag-helmut-kohl
Schmidt kann mit Fug und Recht als Skeptiker bezeichnet werden. Er hat den Kritischen Rationalismus von Karl Popper vertreten und war Verfechter einer Politik der kleinen Schritte: „Die Zusammengehörigkeit von Vermutung und Widerlegbarkeit ist Poppers Grundprinzip: Wir lernen in Wahrheit nur von unseren Irrtümern … das Prinzip von trial and error … einschließlich der Politik. Je kleiner ein politischer Schritt, um so geringer ist, wenn er korrigiert werden muß, der Schaden.“ Zitat aus „Lehrer der Verantwortung“, Nachruf von Helmut Schmidt am 23. 09.1994 zum Tode von Karl Popper, siehe http://www.zeit.de/1994/39/lehrer-der-verantwortung
Kohl war kein Skeptiker, er hat aus seinen Erfahrungen andere Schlüsse gezogen und einen anderen Weg eingeschlagen als Schmidt. Kohl hat das genaue Gegenteil einer Politik der kleinen, korrigierbaren Schritte gemacht, siehe folgende Kohl-Äußerungen:
„Ich war noch nie in meinem Leben so motiviert auf ein bestimmtes Ziel hin. Das erste heißt für mich, nach der deutschen Einheit den entscheidenden Beitrag zum Bau der Vereinigten Staaten von Europa zu bringen, sodass niemand mehr das Ziel verändern kann …“, bekennt Kohl im Frühjahr 1991. Hebel für den die nationalen Grenzen und Interessen sprengenden Bundesstaat Europa soll die Wirtschafts- und Währungsunion sein.“ – Zitat aus Morgenpost-Artikel vom 20.06.2017 von Jochim Stoltenberg „Wie Helmut Kohl die europäische Zusammenarbeit vorangetrieben hat. Serie, Teil 3“, siehe https://www.morgenpost.de/politik/article210963729/Wie-aus-Erzfeinden-Freunde-wurden.html
Und im einem Interview mit dem Merkur vom 11.04.2013 zeigt Kohl sich als Überzeugungstäter, der für eine Idee, ein höheres Ziel zum Diktator wurde und sich auch freimütig selber so bezeichnet, siehe https://www.merkur.de/politik/helmut-kohl-bei-euro-einfuehrung-diktator-zr-2846068.html
Kohl gehört nicht zu den Skeptikern und nicht zu den verantwortlich handelnden Politikern. Und was er angerichtet hat, erleben wir in immer mehr Lebensbereichen. Kohl war m.E. der Anfang vom Ende der offenen Gesellschaft, in dem Sinne wie Karl Popper diesen Begriff 1945 geprägt hat. Richard Herzinger nennt in einem ZEIT-Artikel vom 25.07.2002 als Kerngedanken von Popper’s Werk, dass geschlossene Systeme sich gegen Kritik immunisieren. In offenen Systemen hingegen ist Widerspruch und Widerlegung von Konzepten erlaubt und erwünscht. Und wörtlich schreibt Herzinger: „Wissenschaftliche ebenso wie politische Systeme sind erst dann akzeptabel, wenn sie lernfähig und zur Selbstkorrektur in der Lage sind.“ siehe http://pdf.zeit.de/2002/31/200231_popper.xml.pdf
Die Bürger haben sich daran gewöhnt bzw. die Bürger sind daran gewöhnt worden, dass sie durch Kohl und seine Nachfolger von Politikern regiert werden, die politische Entscheidungen durchsetzen ohne Rücksicht auf die Bürger und die Folgen, die nicht lernfähig und zur Selbstkorrektur nicht in der Lage sind.
Last but not least: Um dem „Mach mit“ ein wirksames „Ohne mich“ entgegenzusetzen, müssen die Vertreter des „Ohne mich“ lernen, das die Stimme der Vernunft leider nicht reicht. Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling hat 2017 ein Framing Manual für die ARD geschrieben, siehe https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/fuhrte-sprachwissenschaftlerin-wehling-die-ard-in-die-irre-5318203.html
Und netzpolitik.org schreibt 17.02.2019 über Wehling: „Vor zwei Jahren sprach sie auf der re:publica über „Die Macht der Sprachbilder – Politisches Framing und neurokognitive Kampagnenführung“.“ siehe https://netzpolitik.org/2019/wir-veroeffentlichen-das-framing-gutachten-der-ard/
Die Stimme der Vernunft reicht daher nicht. Die Vertreter des „Ohne mich“ müssen lernen, dem wirksam etwas entgegenzusetzen, sonst verhallt das „Ohne mich“ ohne Wirkung.
Ich bin absolutn gegen Legendenbildung. Kohl und Konsorten gehörten mitnichten zur „skeptischen“ Generation. Sie waren begeisterte Paneuropäer. Nein, sie hatten nicht den Furor und die Extrovertiertheit der Linken und 68er, aber haben sie sich, die „mit der Gnade der späten Geburt“ wirklich von denen unterschieden? Von denen, die bis ca. 1935 geboren waren, ganz sicher. Danach? Anbiederung, gekauft mit Hershey-Schokolade und AFN.
Ich habe 1989 in Berlin gelebt. Ich habe Helmut Kohl live erlebt, am 10. November 1989. Da war nichts von Begeisterung, Aufbruch, Plan. Peinlich berührt stand er rum, neben einem vor Freude fast weinenden Willy Brandt, ahnte wohl dunkel, daß seine geliebte rheinische Republik ihm demnächst abhanden kommen könnte. Aber er begriff wohl, daß die jubelndene Massen in Dresden oder Leipzig sein Ticket waren, Oskar Laontaine zu besiegen. Viel weiter hat er nicht gedacht. Wenn George Bush ihn nicht regelrecht in den 2plus4-Vertrag geprügelt hätte – wie gerne hätte er doch mit seinem Freund Mitterand weiter an den Vereinigten Staaten von Europa gebaut – wäre nichts passiert.
Skeptische Generation? Ich spüre beim Autor einen gewissen Neid, ein Leben in belangloser Gefahrlosigkeit und Wohlstand gelebt zu haben. Mir, einem Boomer mit Vater, der in der Wehrmacht gedient hat, geht es auch so. Die drei im Bundeswehrschlafsack im Manöver durchgefrorenen Nächte waren nie ein „Ersatz“ für die drei Jahre an der Ostfront, die mein Vater überlebt hat. Wo er in französischer Gefangenschaft hungerte, tanzte ich im gleichen Alter die Nächte auf Ibiza durch. Er hat soviel dafür gegeben, daß ich das konnte und nicht im Kessel vom Demjansk Würmer essen mußte – aber was habe ich daraus gemacht?
Was konnte ich daraus machen? Wir sind eben die Generation mit der Kunstgeschichte. Diesem Schicksal entkommen wir nicht.
Es mag schmerzhaft doch notwendig sein, Herrn Knauß widersprechen zu müssen. In der Hoffnung, nicht repräsentativ zu sein, kapitulierte besagte Generation in einer Art Jugendwahn, der bekanntlich eine Art Blaupause zum Unglücklichsein darstellt, in größerem Ausmaß freiwillig vor dem Zeitgeist, als es der 6. Armee vor Stalingrad aufgezwungen wurde.
Während den gegenwärtig Unter-Dreißjährigen ihre unterwürfige, nahezu debile Konformität kaum vorzuwerfen ist, repräsentieren sie doch als Merkel-Jugend das beginnende 21. Jahrhundert, wurden die vor 1940 Geborenen in bürgerlichen Zeiten sozialisiert.
Daß jene Menschen, die es aufgrund ihrer persönlichen Erfahrung nicht nur besser wissen müßten, sondern ein Empfinden für das Wahre, Echte, die Realität schlechthin haben sollten, die „woken“ medialen Narrative in toto übernahmen und damit nicht nur ihre Generation sondern auch die ihrer Nachkommen suizidal dem Zeitgeist unterwarfen, wiegt womöglich schlimmer, als die Wahl ihrer Eltern Hitlers zum Reichskanzler.
Hitler wurde nicht durch demokratische Wahl zum Reichskanzler, sondern er wurde am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Hindenburg dazu ernannt.
…aber davor hatte die NSDAP die meisten Stimmen
…und wenn Sie wollen, dann koennen Sie ja mal den Vergleich zu den Parteien mit ihren % heutzutage und der daraus resultierenden politischen Macht ziehen
…aber natuerlich nur, wenn Ihnen das nicht zu gefaehrlich erscheint
Meine Großeltern haben mir viel über die Krisen von damals erzählt. Sie haben mich geprägt und ohne das ich es selbst erlebt habe, Gott bewahre, ist mir bewusst, wie wackelig unser Frieden und Wohlstand sind. Dank den Erzählungen von den Großeltern.
Und mein Handeln ist zum Teil davon bestimmt, sich für die Zukunft abzusichern. Da ich weiß, es sind stets Menschen, die die schlimmen Zustände herbeiführen, bin ich der Migrationspolitik gegenüber sehr skeptisch. Auch bin ich skeptisch, ob die Klimamaßnahmen der richtige Weg sind, die Umwelt zu schützen.
Es ist die Aufgabe der „Alten“, die Jungen vor Krisen durch die Erfahrungüberlieferung zu schützen.
Fragt eure Großeltern, wie es war, bevor es zu spät ist.
Ich gehöre zu denen, die ihrer Eltern- und Großelterngeneration genau zugehört, die richtigen Fragen gestellt und die richtigen Antworten bekommen haben. Die Information geht nicht verloren, wenn man sie denn hören will.
Ich habe das was geerbt, was viele in Deutschland nicht hören, geschweige denn haben wollten. Und genau das ist der Fehler Vieler in der Nachkriegsgeneration gewesen.
Erfahrung schlägt Theorie. Und nur aus Erfahrung kann man lernen.
Wer aus dem Zweiten Weltkrieg den Schluss gezogen hat, dass das niemals wieder passieren darf, der übersieht, dass es außerhalb Deutschlands natürlich auch Kräfte gibt, die ähnlich agieren wie wir damals. Wer sein Leben lang eingehämmert bekommt, dass nur die Deutschen die Bösen sind, der lebt in einer verkehrten Welt.
Die Welt ist voller *****löcher, die es noch schlimmer treiben als wir damals.
Und dagegen muss man sich wappnen.
Nicht jeder Krieg ist ein Angriffskrieg. Denn wer angreift, der zwingt andere automatisch in die Verteidigung und damit ebenso in den Krieg hinein.
Wer die Kriegsführung verlernt, weil er mit Krieg nichts zu tun haben will, der ist das erste Opfer für die, den Krieg nicht ablehnen.
Die Deutschen sind naiv. Sie denken, Krieg wäre ein deutsches Phänomen und man könne die Welt befrieden, wenn bloß nur die Deutschen zum Krieg führen unfähig wären. Was für eine Idiotie.
Dass wir auch mal von anderen angegriffen werden könnten, will man nicht wahrhaben. Und das einzige Bollwerk gegen einen Angriff von außen, ist die eigene Landesverteidigung, also das eigene Militär.
Si vis pacem para bellum. Es wird zu wenig Latein in der Schule gelehrt. Caesar, Cicero usw. , also ein wenig davon, und schon wäre mehr Logik und weniger Wunschdenken in den Köpfen. Danke Herr Hellerberger.
Ein ausgezeichneter Artikel, der mir aus der Seele spricht. Bei meinem verstorbenen Vater, der ebenfalls zum Jahrgang 1925 gehört hat, habe ich auch oft an Schelskys Diktum denken müssen. Aufgrund seiner katholischen Herkunft hatte er aber schon vor 1945 gewisse Reserven gegen die Machthaber, ließ sich nicht zur Waffen-SS pressen und musste sich nach dem Zusammenbruch nicht vollständig umorientieren. Ähnliches kann man z. B. in den Lebenserinnerungen von Joachim Fest, Günther de Bruyn oder Joseph Ratzinger nachlesen.
Mit der heutigen katholischen Kirche des „Synodalen Wegs“ würde mein Vater aber wohl kaum noch etwas anfangen können. Die hat mit ihrer radikalen Unterwerfung unter den herrschenden Zeitgeist ihren früheren anti-totalitären Geist aufgegeben: Der Papst propagiert bei Klima und Corona „Follow the science“, Ostern und Pfingsten 2020 wurden die Gläubigen selbst im Petersdom von den Messen ausgeschlossen, und in vielen Bistümer hat man das christliche Kreuz gegen die Regenbogenfahne ausgetauscht.
In Anbetracht einer Generation, die von der europäischen Kultur nichts mehr wissen will und sich der triumphierenden Dummheit z. B. einer Claudia Roth willig unterwirft, muss ein anderes berühmtes Diktum eines anderen katholischen Angehörigen der „skeptischen Generation“, Ernst-Wolfgang Böckenförde, aktualisiert werden: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebte von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren konnte“.
„Sie waren nach 1945 keine Nazis mehr. Es gab nach 1945 keinen ernsthaften Versuch, den Nationalsozialismus zu erneuern.“
Das konnten sich die Deutschen auch nicht mehr aussuchen. Nach ’45 entstanden auf deutschem Boden zwei Staaten, die nach den Interessen der Alliierten konzipiert waren und in welchen sich die Deutschen einzurichten hatten. Es gab keine Wahl, die Niederlage war eben total. Man musste Demokrat oder Kommunist werden, ansonsten drohte ein Leben als Randfigur (West) oder als politischer Gefangener in Bautzen (Ost). Wie die Deutschen die „Hitlerei“ einzuordnen hatten, wurde ebenfalls von den Militärregierungen vorgegeben und daher gab es in der Öffentlichkeit nur eine zulässige Sichtweise. Andere Perspektiven wurden ins Private verlegt. Wer Großeltern mit Kriegserfahrung bzw. NS-Verstrickung hatte, kennt sicher noch die eine oder andere Es-war-nicht-alles-schlecht-Debatte. Riesige Umerziehungsprogramme durch die Alliierten wurden schon Jahre vor der Kapitulation konzipiert und auch sofort umgesetzt. Was die westdeutschen Verleger zu denken und zu schreiben hatten, war denen bei Erhalt ihrer Presselizenz dann mehr oder weniger von alleine klar. Ebenso wie jedem Lehrer, Juristen oder Verwaltungsbeamten nach Wiedereinstellung. Aus den Deutschen in Ost und West wurden gute Demokraten und Sozialisten, weil USA und UdSSR die neuen Machthaber waren und damit auch das Geschichtsbild der Deutschen bestimmten. Eine andere Sichtweise war unerwünscht und wurde mit allen Mitteln bekämpft. Wollte man z.B. Rudolf Hess interviewen – wenn es überhaupt zugelassen wurde – waren bestimmte Themengebiete und Fragen auf Anordnung der Alliierten von vornherein tabu.
Im Kern vermutlich korrekt und aus Sicht der Besatzungsmächte absolut nachvollziehbar. Nachdem von deutschem Boden ein fürchterlicher Angriffskrieg über die Welt gebracht wurde, hätte ich es nicht anders gemacht. Das Pech für die Ostdeutschen war, dass der sowjetische Besatzer lediglich eine andere Version des Sozialismus mitbrachte.
Ein Text, der mich tief berührt hat. Ich bin im Jahr 1960 geboren und hatte somit das Glück, in den Sechzigern und Siebzigern groß zu werden. Meine Eltern waren Jahrgang 1927/1928 und sind beide bereits seit einigen Jahren verstorben. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht daran denke, dass ihnen dankenswerterweise wenigstens der gegenwärtige Wahnsinn erspart bleibt. Einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend mussten sie ja den berüchtigten 1000 Jahren opfern.
Und was würde ich heute mit der Erfahrung meiner mittlerweile 62 Jahre dafür geben, ein ausgiebiges Gespräch mit meiner seligen Großmutter (Jahrgang 1894, vom Leben geprüft u.a. durch den Tod von zwei ihrer Kinder) zu führen!
Aus meiner Sicht der Artikel des Jahres.
Diese Einordnung der Generationen trifft nicht auf den Osten zu. Dort wurde von der „skeptischen Generation“ nicht so viel über Krieg und Vertreibung gesprochen, weil es schnell gefährlich werden konnte, und der Erfahrungshorizont der „Politiker“ war eher anders – z.B. Ulbricht, der nicht am WK2 teilgenommen, dafür aber in Moskau eine Spezialausbildung im Stalinismus erhalten hat, oder Honecker, der jünger war, aber dieses System skrupellos übernahm. Dafür haben die nachfolgenden Generationen, auch ich, geboren 1966, mit eigenen Augen ansehen müssen, wie ein linkes ideologiegetriebenes Regime ein Land zugrunderichtet, und wie, je deutlicher Anspruch und Realität auseinanderklafften, Demagogie, Lüge und Repressalien staatlicherseits zunahmen. Wenn ich aber heute sehe, dass auf den Demonstrationen im Osten sich der berechtigte Protest gegen die bestehenden Verhältnisse oft mit russlandfreundlichen Anliegen paart, bin ich mir nicht sicher, ob die richtigen Schlüsse gezogen werden. Russland versteht sich zwar als Kämpfer gegen den dekadenten, woken Westen, es ist aber das glatte Gegenteil eines wünschenswerten gesellschaftlichen Gegenmodells.
Interessanter Beitrag. – Kriegsinvaliden, denen ein Arm oder ein Bein fehlte, und die gearbeitet haben. Von nicht vorhandener Stuetze damals koennte man nicht leben.. Diese Menschen draussen auf der Strasse zu sehen gehoert zu meinem Bild im Kleinkindalter.
Well roared EddyNova!
Ich (1946 geboren) bin 1968 als junger Student (nach meiner Bundeswehrzeit) auch zweimal auf Demos gewesen (hauptsächlich wegen der Mädels) bis das mir zu blöd war.
Und ich habe (etwas rückwärts zeitversetzt) die gleichen Erfahrungen wie Sie gemacht. Keiner von den „alten“ ehamaligen Nazis hat sich geschämt; alle hatten Ausreden. Großvater, Vater, Lehrer, selbst der Pfarrer schwärmten von der Zeit unter „Adolf“. Nur „das mit den Juden“ hätte er nicht machen dürfen. (Wenn er das überhaupt wusste?) Und während meiner kurzen Zeit als Mitglied der CSU (dafür schäme ich mich heute noch!) wurde die unehelige Herkunft von Willi Brand als Herbert Frahm und seine „Fahnenflucht“ nach Norwegen als Wahlkampfthema benutzt. Und einer unserer Professoren an der Würzburger Uni, ein gewisser Friedrich August Freiherr von der Heydte, war stolz auf sein Ritterkreuz und betonte das auch immer wieder.Insofern war das Aufbegehren der 68er verständlich.Aber „der Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“ ist ja inzwischen wieder da. Prfessoren im Talar mit Amtskette und die jungen Absolventen bei der Abschlusskundgebung mit Talar und kollektiv hochgeworfenen mortar boards (mit Quaste!).Nix gelernt!
? Wie sehr der großen Politik das Empfinden für die Lehren aus der Vergangenheit verloren gegangen ist, sieht man/inn auch und gerade an der herrschenden Kamarilla in Berlin. ? Bildungsferne und Lebensunerfahrene, Betrüger, Hochstapler, bestenfalls Unfähige wohin man/inn schaut! ? Einig sind sie sich aber im festen Glauben daran, auf der ‚richtigen‘ Seite der Geschichte zu stehen und das ‚Gute‘ zu wollen. ? Nun denn, auch hier wird sich zeigen, dass am Ende immer die Wirklichkeit über die Ideologie siegt. ? Wer verfassungsrechtlich relevante Delegitimierung von Politikern findet darf sie behalten! ?
Das wird noch schlimmer werden. Bildungslücken bei Jugendlichen – wenn die Tagesschau richtig liegt, haben wir hier inzwischen 23.8% mit solchen. https://twitter.com/NiklasKorber/status/1593970338722897920/photo/1
Österreich liegt bei 24.6% – also auch quasi jeder 4.
Tja. Und wenn man bedenkt, wer und woher die „Jungen“ sind – wird nicht besser, was sein wird.
Wobei die Süddeutsche Zeitung nach Ursachen für die gestiegenene Messerkriminalität sucht und meint: Die Pandemie ist schuld! https://twitter.com/NiklasKorber/status/1593261668859273217?cxt=HHwWgoDT6fvCs5wsAAAA
2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022 leben wir in einer Dauermesser-Pandemie?
Und die Bundesrepublik hat sich darauf verlassen, dass diese Erfahrung verhindert, dass D erneut in ernste Freiheitsprobleme zurücksinkt.
Die „Konservativen“ haben der Übernahme des Bildungssystems zugesehen, bis die Länder nicht mehr konservativ regiert waren. Sie haben Gewalt auf Demonstrationen Tür und Tor geöffnet. Sie haben die Verschiebung von Verantwortung auf den Anderen bzw. den Staat mitgemacht.
Sie haben von Anfang gemeint, Erfahrung mit Nazi und Auschwitz reiche aus, um Freiheit aus Erfahrung zu bewahren. Das war ein Fehler. Und ich sehe keinen Ansatz, wie das jetzt geändert werden könnte.
Ich möchte Werbung machen für die Gettr-Seite von den Volljuristen Herrn Dr. Maaßen. Seine kühle juristische Sicht auf die Dinge ist m. E. insbesondere unter dem Gesichtspunkt Verfassungsschutz nicht hoch genug einzuschätzen. Wobei er auch noch aufpassen muss, dass er seinen Beamtenstatus nicht verliert. Ich halte ihn für loyal gegenüber dem Geist des GrundG als Abwehrrecht des Bürgers gegenüber dem Staat. Gleichzeitig empfinde ich es als interessant, ein Auge auf die Medien zu haben, in denen er auftritt.
https://gettr.com/user/hgmaassen
Was soll das Lamentieren?
Die „Skeptische Generation“ wie Wolf Schneider et al. wurden ja erst skeptisch als sie erkannten, dass ihre vormalige Begeisterung von Verbrechern ausgenutzt woeden war.
Der alte Fuchs ist immer schlauer als der ungestüme Jungfuchs. Wenn er überlebt!
Auch die heutigen Schwärmer (wie die „Festkleber“ und „Ukraine-Bellizisten“) werden irgendwann schlau(er?) und skeptisch. Wie Ben Akiba sagte: „Alles schon mal dagewesen!“
„Die skeptische Generation der Erfahrenen fehlt“ ?
Hurra ich lebe noch 😉 Vor allem bin ich nicht skeptisch, sondern Verzeihung, ungewollt mit der Erfahrung des 20.Jhd beladen.
Nun gehöre ich nicht mehr zur Generation „des direkten Erlebens“, aber zur sofortigen Nachkriegsgeneration. Ich habe mit allen „direkt Beteilgten“ noch deren Lebensgeschichte aus deren Munde aufnehmen können und auch die Folgen deren zerstörten Leben noch selber mittragen müssen. Erlebt hab ich in meinem Leben, Diktatur und Freiheit. Über den schleichenden Beginn der „Entmenschlichunh“, direkte Kriegserlebnisse, Vertreibung, ja sogar mit KZ-Wachen habe ich gesprochen. Aber auch über die Lüge „des friedlichen Stalimismus“ habe ich mit Zeizeugen gesprochen. Ich kenne aus deren eigenen Munde die Erlebnisse beider Seiten, von Opfern und Tätern.
Auch mich hat nie ein Großvater auf seinen Knien geschaukelt und die meisten meiner Großeltern Generation habe ich nie kennen gelernt. Für die allermeisten gibt es nicht einmal ein Grab wo ich eine Kerze anzünden könnte.
Ich bin überzeugt, dass es noch viele Menschen wie mich gibt.
Da die „direkt Erlebenden“ nun größtenteils nicht mehr leben, wird man mit Menschen wie mir Vorlieb nehmen können. Die Generation meiner Kinder, die können tatsächlich nur noch aus Geschcihtsbüchern lernen.
Der Verfassungsschutz erweist sich in der derzeitigen Lage als Komplize der linken Demokratie- und Freiheitsabschaffer, indem er alle oppositionellen Bewegungen per se als potentielle Verfassungsfeinde abstempelt, nur weil sie rechts vom total linksgebügelten Mainstream stehen.
Niemals seit Beginn der Bundesrepublik Deutschland wurde der Meinungskorridor durch Politik, Medien und Ordnungsmacht so verengt, wie heute.
Es ist nicht die Aufgabe der 4 Gewalten unseres Grundgesetzes Meinungen gleichzuschalten. Der politische Gegner, Mehrheiten und Minderheiten müssen es aushalten, wenn in einer Demokratie hart um richtig oder falsch gerungen wird. Wenn das nicht mehr gewährleistet ist, ist die Demokratie tot und die Freiheit dahin.
Woran merkt man es am besten, wenn das politische Klima stinkt? Wenn die politischen Kabarettisten aussterben.
Ja, die Abberufung von Herrn Maaßen war einer der traurigen Höhepunkte für Frau Merkel. Genauso traurig wie die Abberufung von Herrn Kemmerich. Oder ihr Spiel mit der Tsunami-Atomunglück Angst.
Die, die das alles einfädelten und weiter die Strippen ziehen müssen genial irre sein. Schlimm wenn man bedenkt, wo und wie das alles endet.
Ich stimme mit dem Autor in den Beurteilungen voll überein.
Uns fehlen jetzt die Besonnenen, die leisen Macher und die Gelassenen, die dann, wenn irgenwo Rauch aufsteigt nicht gleich 10 Feuerwehren ordern und die Katastrophe ausrufen. Es fehlen überall die Gelassenen und stillen Macher, die dafür sorgen, dass unser Gemeinwesen funktioniert. Stattdessen gibt es immer mehr Schreihälse, Hohlschwätzer, Kontrolleure und Denunzianten, die nichts Aufbauendes leisten. Das, was die letzten Generationen aufgebaut haben, schwindet, wird weniger und zu wenig geachtet. Ich bin ein Nachkriegskind und durfte in Westdeutschland vermutlich die beste Zeit miterleben, die je auf deutschem Boden den hier Lebenden vergönnt war. Ich habe größten Respekt vor den Kriegsgenerationen und halte es für überaus notwendig, diese Werte weiterzutragen.
Ich denke, dass eine offene Gesellschaft am besten einer Ideologisierung der Gesellschaft oder der Radikalisierung durch psychopathogene Anführer begegnen kann. Diese Offenheit muss aber tagtäglich verteidigt werden von mutigen Demokraten.
Deutschland befindet sich gerade schon wieder in einer Phase, wo die Lage zu kippen beginnt durch linke Ideologisierung, Indoktrination, Zensur und Verengung des Meinungskorridors.
Um es deutlich zu sagen: die Gefahr für diese Demokratie droht von linksradikalen Intellektuellen und ihren unreifen „Followern“ und nicht von einzelnen ewiggestrigen Dumpfbacken.
Wieviele Schülergenerationen hatten „Die Welle“ als Pflichtlektüre in der Schule? Und wieviele junge Erwachsene bemerkten nicht, dass sie ab 2020 Teilnehmer einer totalitär ausgerichteten „Welle“ wurden?
Warum man den Schutz gegen Heilsversprechen nicht weitergegeben hat, ist einfach: Die zwölf Jahre waren eine lange Zeit. Wer 1933 Hitler gewählt hat, muß in diesem Jahr mindestens 21 Jahre alt gewesen sein. Das betrifft also nur die Jahrgänge 1912 und älter. Die sind schon länger tot und konnten nicht mehr davor warnen, denselben Fehler zu machen, wie sie selbst, weil darüber nicht mit den Kindern gesprochen wurde, erst mit den Enkeln.
Die Erfahrungen finden sich in Büchern. Alleine der Prolog in Sebastian Haffners „Geschichte eines Deutschen – Die Erinnerungen 1914 – 1933“ lässt erschreckende Parallelitäten erkennen – frei zu finden im www.
„Heimat“ von Edgar Reitz wird zum 90. des Regisseurs gerade wieder ausgestrahlt und ist in der Mediathek von 3sat zu finden. Die Serie setzt 1919 mit der Heimkehr des Sohnes aus dem 1. Weltkrieg ein und führt dann bis in die 80er Jahre.
Sie sprechen mir aus dem Herzen: Die gegenwärtigen Krisen und Verwerfungen scheinen auch mir darin begründet zu sein, dass die “Gründergeneration” unserer Eltern und Großeltern (Jg. bis 1930) in den letzten 10 Jahren weitgehend verstorben ist. Es ist dabei leider offenbar nicht gelungen, ihre wertvollen Leid- und Wiederaufbauerfahrungen in der Breite als Vermächtnis weiterzugeben. Warum nicht?
Ich bin in den 50’er Jahren geboren. Meine Eltern haben mich sicherlich im Geist der „Skepsis“ erzogen. Gleichzeitig fehlte aber emotionaler Wärme; es herrschte Angst vor und Unterdrückung von Gefühlen; es gab wenig Geborgenheit.
Ob diese Gefühlsarmut und fehlende Geborgenheit weit verbreitete Phänomene waren, weiß ich nicht. Wenn ja, könnte es erklären, warum viele Deutsche so wenig emotionale Bindung an ihr Vaterland haben und es ablehnen. Und sich stattdessen neue Vaterländer suchen („Europa“, „One-World“) oder Sinn und Geborgenheit in religionsartigen Ideologien finden (Antikapitalismus, Klima usw.).
Ich kann Ihnen das bestätigen, mein Vater musste 18jährig in den Krieg. Ich habe auch erst im Alter begriffen, dass viele dieser Generation durch das erlebte Leid emotional zerstört waren. Sie konnten nichts dafür.
Viele waren hochtraumatisiert – was aber niemals Thema sein durfte, und was nach dem Krieg auch noch nicht als „Thema“ erfasst werden konnte. Therapeuten gab es nicht – man hatte sich selbst zu helfen. Und sie haben funktioniert, viel gearbeitet, die Familie ernährt, das Land zu dem gemacht, was es bis vor Merkel sein konnte.
Aber zu nahe wollten sie sich selbst und ihren schlimmen Erinnerungen aus Krieg, Flucht und Vertreibung wohl nicht mehr kommen. Die Fragilität dessen, was Kanonendonner bedeuten kann, war wohl immer präsent.
Und das schafft Abstand. Inzwischen weiß man, dass epigenetisch vieles, auch aus Erinnerungen und Erlebnissen, an nachfolgende Generationen weiter gegeben wird – und diese, unbewusst, Anteile der Altvorderen in sich tragen, die ihnen das Leben erschweren – wie zum Beispiel Ängste und Befürchtungen, die nicht greifbar sind, weil sie durch das eigene Leben, die eigenen Erinnerung, gar nicht erklärbar sind. Nebelkinder ist ein ganz neuer Begriff, der sich jetzt in Büchern findet.
Gut, das „gesunde Misstrauen“, das sie weitergaben – und das lange abhielt, erneuten „Heilsversprechen“ ohne Sinn und Verstand in der Masse zu folgen. Da sind wir jetzt deutlich darüber hinaus.
Und es sind viele der Empfindsamen, auch junge Menschen, die sich auf den Montagsspaziergängen wöchentlich treffen, um ihren Protest gegen die erneute Vereinnahmung auf die Straße zu tragen.
Wer gab diesen schicksalgeprueften Menschen denn Geborgenheit? Kaum aus dem Krieg zurueck, Wohnungsnot, zerstoerte Haeuser und Familien, mussen sie mehr als 50 Stunden in der Woche arbeiten, um sich eine Existenz zu schaffen. Anfangs gab es noch Essensmarken und Hunger. Die Familien haben zusammengehalten, ja doch, meist schweigend.
Es geht mir nicht um die Anklage der Elterngeneration der Nachkriegszeit. Es geht mir um eine Erklärung dafür, dass die Deutschen so ein miserables Verhältnis zu ihrem Vaterland (und, nebenbei, auch zur Muttersprache) und zu ihren deutschen Mitmenschen haben.
Warum dieser Hass auf das Eigene? Kann es mit vererbtem Kriegstrauma durch die Erziehung der Nachkriegsjahre zu tun haben?
@Marcel Seiler: vielleicht, aber eher nicht, denn anderswo muss doch auch mit Traumata umgegangen werden. Es scheint eher schlimme Propaganda, die uns, Generationen später, die „Schuld“ beständig vor Augen hält und uns mit dieser gefangen halten will.
Woanders machen sie das nicht mit den Menschen.
Es wird weder in der Türkei den Nachkommenden den Genozid an den Armeniern beständig vorgehalten, den Arabern wie den Afrikanern ihr Erfolg auf dem Sklavenmarkt mitsamt den vielen Toten, den Spaniern und Portugiesen der Tod von Indianern in Mittel- und Südamerika – wie sich die Amerikaner nicht schämen müssen wegen ihrer Atombombenabwürfe in Japan – oder dem Ausbomben von Zivilisten am Ende von WWII. Die Holländer nicht wegen ihrer Missetaten in den ausgebeuteten Kolonien oder gar „die Belgier“, die ja nun in Afrika tatsächlich schlimm gehaust haben sollen.
Spanier sollen das, was Nachbarn sich während des Bürgerkrieges antaten, bis heute nicht anrühren und aufarbeiten wollen. Von Christenverfolgung durch die einzig Gläubigen gar nicht zu sprechen – bei denen ist das seit Jahrhunderten erlaubt und wird sogar belohnt.
Nur unsere Altvordern laufen als Soldaten immerfort über die Bildschirme – wegen des „nie wieder“ – das uns jetzt halt mit diametral anderen Themen dennoch wieder übergestülpt wird.
Und wir Tölpel wehren uns dagegen in der Masse nicht!
Ein wunderbarer Beitrag, vielen Dank!
Als Kind der „goldenen“ 60er Jahre mit (verstorbenen) Eltern aus den 30er Jahren, habe ich an keiner Stelle die Augenbrauen gehoben – die Bögen wurden gut gespannt.
Der aktuelle Enthusiasmus der „Aktivisten“ (irgendwas mit Klima) ist ein Sturm im Wasserglas, ein Kunstobjekt einer gigantischen PR-Industrie – der vorgeblich „grünen“, hinter der mittlerweile sehr ungrüne, wirtschaftliche Interessen die wahren Strippen ziehen.
Deren Methode ist klassische Demagogie. Der meist ahnungslosen breiten Masse wurde einfach klassisch Angst gemacht, um sie in die gewünschte Richtung zu manipulieren. Und es funktioniert augenscheinlich ganz passabel, obwohl viele den Regentanz ums Klima nicht mittanzen, von Trump bis Otto, der nur zur Arbeit und nicht mit Kinderchen auf der Straße „debattieren“ will.
Aber hinter den Kinderchen stecken sehr mächtige (reiche) Kreise, die schon viel in „grüne“ Projekte investiert haben und Rendite daraus erwarten. Deren Hass und Verachtung gegenüber alle, die sich als immun gegen die Angst-PR erweisen, ist überall leicht zu bemerken, ihre Beschimpfungen und Verleumdungsstrategien sind allgegenwärtig.
Kurzum: die Westlinke der 68er und ihrer Erben wie Habeck, Baerbock, Faeser und Co haben nur noch „Klima“ als Großerzählung für „ihre“ Revolution. Marx ist tot, der Klassenkampf ist tot, der Malocher ist für Linke tot, diese Nährböden für Revolutionen sind Geschichte.
Die „Westlinke“ mußte „Globalistisch“ werden, da es hier schlicht und ergreifend nur breite soziale Absicherung bis hin zu Wohlstand der Massen gibt. Und global gibt es nur noch ein Thema, das zumindest im Westen für „Politik der Angst“ taugt: Klima. Corona oder irgendeine andere Krankheit mochte kurzfristig „funktionieren“, nur sind diese zu „konkret“ und vergänglich.
Hypochondrie taugt nicht als langfristige politische Strategie, weil es ja jeder unmittelbar am eigene Leib merkt, ob eine Erkrankung wirklich schlimm ist oder eben nicht so. Und ansteckend war schon jede Form von „Grippe“, hat schon 1000de bis Millionen getötet, die meisten aber eben nicht. Und alle wissen, dass diese Wellen nach ein paar Wochen oder wenigen Monaten vorbei sind.
Da kann Big Pharma machen was es will, im Kern überleben deutlich über 90% aller Bevölkerungen weltweit jede Form von „Grippe“.
Für gefühlte Weltretter, was alle Linke „Weltverbesserer“ von Haus aus sind, taugen Krankheiten also nur sehr bedingt, irgendwelche revolutionäre Impulse zu triggern.
Aber „Klima“ und ein sehr abstraktes Weltuntergangsszenario, irgendwann in ein paar Jahrzehnten oder ungefähr ab 2100 (oder wann auch immer) läßt sich lange als Thema penetrieren. Es ist ein ewiges Thema, wie schon das nahende Ende der Zeit, das jüngste Gericht der Christenheit. Das baldige Armageddon und die Rückkehr Gottes auf Erden motivierte Millionen über heute ungefähr 2000 Jahre, wobei die ersten Jahrhunderte allerdings mühsam waren.
Erst die Symbiose mit dem Römischen Staat, dem Kaisertum machte aus einer Aussenseiterreligion den neuen „Mainstream“, den angesagten und richtigen „Glauben“. Und obwohl das Ende der Zeit Jahr für Jahr auf sich warten ließ, blieb der Glaube daran mächtig und den Regierenden sehr nützlich.
Vielleicht erleben wir mit der „Klimabewegung“ gerade eine Art neue Religionsgründung. Die taktischen Parallelen zum Christentum sind unverkennbar. Endzeitstimmung und Angst als motivierende Demagogie, nur im Gegenteil zum Christentum ohne Heilsversprechen, Möglichkeit der Buße und Vergebung. Die neue Götze „Klima“ ist unerbittlich, verzeiht nie und zürnt ständig gegen alle CO2 Sünder, insbesondere die Wohlhabenden.
Die waren allerdings auch in der christlichen Frühkirche, die sich noch als eine jüdische Strömung verstehen konnte, „Verdächtige“.
Wohlstand gibt einfach eine gewisse Gelassenheit, schon seit immer und überall, in allen denkbaren Systemen, Regierungsformen, mit oder ohne Könige, Feinde oder was auch immer.
Angst vor einem Weltuntergang (wegen Klima oder zürnenden Göttern) fällt bei Armen und Schwachen immer auf fruchtbareren Boden, insbesondere wenn sie mit einer Belohnungsstruktur verknüpft wird. Das war wohl Big Point des Christentums: die versprochene Vergebung aller Sünden im Himmel nebst ewigem Himmelreich ohne Sorgen, Krankheiten oder Gebrechen nach dem Tod. Und dieser Trost oder Trostpreis machte das Christentum insbesondere politisch interessant, weil es das Diesseits erträglicher machte, nicht zum Sturz der Mächtigen aufrief und so übernahmen es alle Mächtigen in Europa und ihren Kolonien. Das Christentum war politisch überaus nützlich, weltliche Macht abzusichern (wie die anderen Religionen auch, die staatlich vereinnahmt werden konnten, das berühmte Opium fürs Volk)
Und Klima bietet sich als Erbe der bisher und lange erfolgreichen Religionen an, insbesondere in Völkern, die immer seltener religiös sind. Das neue „Opium fürs Volk“, welches den Mächtigen wieder sehr nützlich ist und insbesondere bei uns auf dem besten Wege ist, neue „Staatsreligion“ zu werden (wenn es die stümperhaften Grünen nicht selbst vermasseln). „Klima“ steht vermutlich an einer Art Scheideweg, reine Religion, ein Kult oder quasireligiöse politische Strategie zu werden. So oder so, ist Klima aus religiöser und sozialistischer Tradition „gängig“ und auf jeden Fall politisch nützlich.
Reiche, Superreiche und Arme können „Klima-Aktivisten“ sein, Christen wie Atheisten, Marxisten wie Konservative und sich untereinander schnell einig werden, das Klima retten zu wollen. Natürlich profitieren eher wenige davon wirtschaftlich, die allerdings sehr, aber das ist ja immer so. Könige, Bischöfe oder Mitglieder des ZKs der SED oder KPDSU gabs immer wenige und den Wenigen ging’s schon immer viel besser, als den vielen Schäfchen unter ihrer Fuchtel.
In unserer säkularen, ziemlich gottloses Welt ist Klima die neue große Erzählung, die aller Vorteile von Religionen für „die Mächtigen“ beinhaltet und ihnen lange Zukunft verspricht, mächtig zu bleiben. Es darf nur nichts „dazwischen kommen“. Wie der Kirche keine neuen Propheten, echte oder falsche Götter auf Erden passieren durften, darf den Klimatikern keine Kernkraft oder sonstige technische Lösung aller Angststrukturen dazwischenkommen, solange sie nicht deren wirtschaftliche Ausbeutung (wieder einmal) exklusiv für sich sichern konnten.
Nicht umsonst wurde aus einem Jahrestreffen von Unternehmern, Millionären und Wirtschaftswissenschaftern in Davos ein neues Klima-Olympia, wo die „gute“ und „richtige“ Energie, Dünger, Saatgüter etc der ganzen Welt und für „alle Zukunft“ verhandelt und besprochen werden, primär von Geldzählern. Schelm, wer dabei an schnöde Motive und eher weniger an Weltuntergänge denkt, „prima Klima“ meint schon seit immer meistens den eigenen Kontostand und die daraus resultierende „gute Laune“.
Wie sehr sich jeder einzelne für dieses neue „Versprechen“ ins Zeug legen will, können heute tatsächlich viel mehr Menschen (und ganze Staaten) für sich entscheiden und Russland, China, Indien etc mangelt es ganz offensichtlich gewaltig an Klima-Enthusiasmus unserer Prägung.
Offensichtlich wollen sich große Teile der Welt nicht unseren „Eliten“ unterwerfen, egal wie „klimabewußt“ sie ihre Geldpolitik anrüschen bzw. verkaufen. Die alten Globalisten auf dem Davoser Olymp scheinen das auch erkannt zu haben, sprechen jetzt selbst vom Ende des Globalismus und einer Neuordnung in einer multipolaren Welt. Das meint offensichtlich nach außen „Abgrenzung“ von anderen „Polen“ aka Machtzentren und nach innen „Konsolidierung“ (der eigenen Macht, in der westlichen Welt). Zumindest hier dient „Klima-Enthusiasmus“ noch der Stabilisierung der eigenen Pfründe.
Allerdings bleibt das klassische Wohlstandsproblem aller reichen Gesellschaften aka Kulturen ungelöst: verwöhnte, verweichlichte und zu wenige eigene Kinder taugen mangels Kampfwillen und -Fähigkeit wenig bis nichts gegen äußere Bedrohungen, die weniger verwöhnt, verweichlicht und noch in Überzahl auftreten können und vermutlich irgendwann mal zukünftig anklopfen werden. KlimaaktivistInnen können uns auf die Nerven gehen und wissen dennoch, dass ihnen hier niemand es Böses antuen wird, ihnen faktisch jeder Schwachsinn verziehen wird. Es sind ja unsere Kinder.
Ihre globalen Konkurrenten werden das allerdings nicht so wohlwollend hinnehmen, schon gar nicht als gottgegebenen Dauerzustand für alle Klimaewigkeiten. Und dieser Clash der Kulturen kann dann schnell zu Erfahrungen führen, die wir immer verhindern wollten, Kriegserfahrungen.
Diese Theorie stimmt nicht, denke ich. Zum einen gab es immer Mitläufer, es waren auch Leute mit Kriegs- und Diktaturerfahrungen, die den Marsch durch die Institutionen antraten. Habermas ist 93.
Zum anderen: ich bin 68 im Westen geboren, habe also nur die Schön-Wetter-Demokratie erlebt, und bin trotzdem Skeptiker, war auf Spaziergängen und Demos. Ebenso meine Töchter, Anfang 20: sie haben sich „Studenten stehen auf“ angeschlossen.
Nein, diese Leute fehen nicht. Es sind nur andere.
Es sind LEGALE Migranten aus dem Ostblock und die DDR – Bürger.
Doch diese werden nicht ernstgenommen und diffamiert.
Ich habe diesen Ideologie Mist in DDR Ausführung 25 Jahre lang miterleben müssen, dürfen passt heute besser, denn diese Erfahrungen haben die seit Jahren laufenden Entwicklungen in der größeren DDR ohne jegliche Illusion als das erleben lassen was sie sind: Die Demontage der Demokratie, die Bevormundung der Bevölkerung und die Zerstörung der Lebensgrundlagen dieser Bevölkerung. Zu DDR Zeiten ging es vorgeblich um die Rettung des Welt Friedens, heute um das Welt Kliima. Entscheidender Unterschied: Uns wurde die Teilnahme aufgezwungen. Heute wählen 90 Prozent Demontage und Bevormundung höchst selbst.
Sie wählen es selbst, weil sie zu nichts gezwungen wurden und nicht wissen, worauf sie sich einlassen.
Leute wie Sie werden überhört. Leute wie Sie können Zeitung lesen und sehen, was drin steht und was nicht. Sie können die Zeichen lesen und mit der eigenen Erfahrung vergleichen.
Nur leider hat die Antiautoritäre Erziehung den ganzen Dienst geleistet. Es geht mir weniger darum, dass heutige Jugend Ihre Meinung übernimmt, sondern darum, dass sie überhaupt erstmal zuhört und nachdenkt…
Traurig. Ich versuche viel Zeit mit den Älteren zu verbrignen. Man lernt viel.
Auch ein Wolf Schneider bleibt in der Masse der Wählerdummheit ungehört, ungelesen und unbeachtet.
Den Blendern und Lügnern wird Bühne gemacht und zugehört.
Im Osten war alles 45 Jahre später, aber auch da gehen die Erfahrenen jetzt in Rente.
Ja, die gute, alte BRD ist spätestens seit Merkel tot. Die noch vorhandenen „Alten“, die sie aufgebaut und die „Mittel-Ager“, die sie zumindest noch seit den 60/70-iger kennengelernt haben, wollen es immer noch nicht glauben und die junge Generation möchte sie am liebsten gleich ganz abschaffen. Wie soll da etwas bewahrt werden oder gar entstehen, daß dem Land und den Menschen nützt? Die eigenen Parteien und Regierungen machen seit Jahren vor, was sie von diesem Land und seinen Menschen halten. Vom Wegwerfen der Deutschlandfahne auf offener Bühne durch diese Frau bis zum Gebaren der heutigen Ampel ist alles ein nicht enden wollender Albtraum, der keinerlei reale Perspektiven für die Zukunft dieses Landes und der Schonlängerhierlebenden und Schonlängerhierzahlenden verheißt.
Als 1951 Geborener darf ich bescheiden anmerken, dass meine Generation zwar nicht mehr den Krieg erlebt hat, aber dennoch mit seinen Auswirkungen mehr als vertraut ist. Jedenfalls sind mir die vielen Ruinen in München, die ausgebrannten, rauchgeschwärzten
Gebäude überall, bei denen man durch die Fensterhöhlungen von unten bis nach oben durchsehen konnte, noch immer lebhaft in Erinnerung. Ebenso wie die vielen einbeinigen, auf Krücken humpelnden Männer oder die mit nur noch einem Arm oder einer Handprothese. Ich sehe noch die Besatzer, die Jeeps mit Militärpolizei herumfahren, oder die GI’s, häufig Schwarze, in ihren protzigen Strassenkreuzern. Unsere Lehrer entstammten, genau wie unsere Eltern, der selben Generation wie Wolf Schneider, die meisten waren sogar noch älter. Und sie haben uns dankenswerter Weise erzählt, was sie erlebt hatten. Wer da gut zugehört hat, hat eine Menge gelernt. Über den Unrechtsstaat und über den Krieg, über KZ, Vertreibung und Sibirien. – Als 11-jähriger erlebte ich die Kuba-Krise und die Angst vor dem Atomtod. – All das ist den ab Mitte der Sechziger Jahre Geborenen fremd. In ihrer Welt ist das alles nur Fiktion. Sie sind aufgewachsen in einer bunten Welt, in der es alles gibt, in der jährliche Flugreisen selbstverständlich sind, in der Frieden, Freiheit und Demokratie herrschen, es keine Nöte und Entbehrungen gibt und Kriege immer ganz weit entfernt waren. Während meine Generation noch auf der Strasse gegen Notstandsgesetze und Vietnam protestierten, ging der wohlstandsverwöhnten Nachfolgegeneration die Bombardierung Belgrads, der Überfall auf den Irak, Afghanistan buchstäblich am A… vorbei. Weil man ihnen mit dem Klima Angst macht, schlagen sie sogar die „vorübergehende“ Abschaffung der Demokratie vor, wollen die persönliche Freiheit einschränken und das Leben verteuern. Der Wohlstand, in dem sie aufgewachsen sind, scheint Ihnen noch immer selbstverständlich, woher er kommt wissen sie nicht, denn sie haben noch nie gearbeitet. Und so kann ein Betrieb angeblich ruhig aufhören zu produzieren ohne deswegen Pleite zu gehen. Ohne Not wird alles aufs Spiel gesetzt, ja bewusst zerstört, was Großeltern und Eltern errungen und geschaffen haben. Bessere Lösungen haben sie keine. Keinem scheint klar zu sein, welche Folgen ihr Tun haben wird. Meiner Generation tut es weh, dabei zusehen zu müssen.
Da bin ich anderer Meinung.
Es gab immer noch genug Nazis, die an den damaligen Schaltstellen gewaltet haben und die haben sich nicht geändert, sie wurden nur still und haben anderweitig ihre sozialistische Sache weitergetrieben. Die Fokussierung auf das Nationalistische damals war nur eine Finte, um sich vom Bolschewismus abgrenzen zu können. Letzendlich waren Stalin und Hitler nur die zwei Seiten derselben Medaille.
Es ist inzwischen hinlänglich bekannt und auch in den seriösen Quellen des Wikipedia nachzulesen, dass man nahtlos von der SRP bis zu den Grünen die Spur der Nazis nachverfolgen kann. Und letztendlich ist dieses heutige Gebaren kaum von damals zu unterschieden, wenn man mal von der fehlenden Wortgewaltigkeit der heutigen Politiker absieht. Aber das ist vielleicht Kalkül, um von den verborgenen Dingen abzulenken.
Der zweite war mehr noch wie der erste Weltkrieg ein gewinn-, macht- und ideologiegetriebener Zivilisationsbruch [ein Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskrieg]. Die Treiber dieser Entwicklung entstammten den Generationen [und vor allem bestimmten Schichten, wie bspw. Bankiers, Industrielle, Grossgrundbesitzer, Adlige, der Generalitäten und Offiziere, Beamten und vor allem des Kleinbürgertums] der jeweils gut 10 Jahre vor Kriegsbeginn schon 20-50 jährigen Personen, denn beide Kriege wurden lange vor ihrem Beginn finanziell, materiell und personell vorbereitet.
Nach 1945 fehlten schon die ab 1933 in die Emigration Vertriebenen, die vom NS-System Ermordeten und die im oder am Krieg Umgekommenen. Und natürlich verstarben auch stetig ältere Generationen, zu denen kritische und skeptische Personen gehörten.
Massgeblich war und ist ab den 1990ern aber ein sich seit den 1960ern zahlenmässig stark verbreiterndes Kleinbürgertum. Denn die wenigen wirklich Konservativen kamen weltanschaulich dagegen nicht an; die Liberalen entledigten sich Anfang der 1970er des Kulturliberalismus und wendeten sich ab 1982 offen dem Laissez-faire-Wirtschaftsliberalismus zu und die Sozialdemokraten hatten sich schon 1959 mit dem Godesberger Programm von Vernunft und Verstand verabschiedet und bereiteten damit den politischen Wiederaufstieg des Kleinbürgertums vor, der sich zuerst mit den Grünen zeigte.
Wikipedia: „Kleinbürger hiessen ursprünglich jene Angehörigen des Bürgertums, die dessen unterster Schicht angehörten, wie Handwerker, kleine Kaufleute, Volksschullehrer u. Ä. als Gegenbegriff zum Großbürgertum. …
In der marxistisch-leninistischen Terminologie werden mit „Kleinbürger“ Nichtproletarier benannt, die sich ohne festen Klassenstandpunkt der gerade herrschenden Klasse anpassen. … Kleinbürger stehen – ökonomisch sowie vom Marxismus her gesehen – zwischen dem Lohnarbeiter und dem Kapitalisten … . Mit dem Lohnarbeiter haben sie gemein, dass sie von der eigenen Arbeit leben müssen, mit dem Kapitalisten, dass sie dabei ihre eigenen Produktionsmittel benutzen und ihr Arbeitsprodukt als ihnen selbst gehörende Ware verkaufen.“
Somit bleibt als Hilfe Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ „Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“
Schlechte Zeiten schaffen starke Menschen
Starke Menschen schaffen gute Zeiten
Gute Zeiten schaffen schwache Menschen
Schwache Menschen schaffen schlechte Zeiten
………
Kann man fortsetzen, schlechte Zeiten erfordern Realismus und Tatkraft, falls die entsprechende Substanz noch vorhanden ist (was nicht garantiert ist), diese Zeiten zu überwinden, womit das Spiel wieder von vorne beginnt.
Hinter allen historischen Abläufen, wenn es um Geschichte zwischen Staaten, zumal Großstaaten geht, stehen ökonomische und machpolitische Interessen, um Vorherrschaft, Einfluss und Märkte. Wenn, wie in der Vergangenheit und auch nach 1945 beobachten, durch Kriege, Situationen machtpolitischer Art geklärt sind, können längere friedliche Perioden durchaus, wie nach WKII in Mitteleuropa dazu führen, dass friedliche Zusammenarbeit und daraus resultierender Wohlstand zu der Überzeugung führen, dass dieses sozusagen der Normalzustand ist und vergangene geschichtliche Perioden tatsächlich und vollumpfänglich der Vergangenheit angehören, was allerdings wie jetzt, aber auch während des Krieges in Jugoslawien zu beobachten, ein Trugschluß ist, da am Rand von Europa im gegenwärtigen Russland/Ukraine Konflik geopolitisch ein „offener“ Zustand existiert und machpolitische Fragen nicht abschließend geklärt sind.
Man hätte hoffen können, dass durch geschickte Außenpolitik ein Ausbalancieren verschiedener Interessen auf friedlichem Weg hätte stattfinden können. Ein ausreichender Wille zu einer solchen Politik war augenscheinlich nicht vorhanden, warum und auf Grund welcher Motive der handelnden Parteien, werden zukünftige Historikergenerationen als Forschungsgegenstand haben
Zur Frage einer grundsätzlichen skeptischen Lebenseinstellung , was Politik und Anderes in weitestem Sinn angeht, Erfahrungen halten bestenfalls eine bis zwei Generationen vor, dann sind sie wieder im Orkus der Zeitabläufe verschwunden, da die Erfahrungsträger ebenfalls ihr Dasein beendet haben. Erfahrung wird nicht „vererbt“ sonden bestenfalls an die nächste Generation durch Erzählung, neudeutsch Narativ, weitergegeben. Was daraus gemacht wird ist wieder eine andere Frage.
Auch wenn ich Tichys Einblick wirklich sehr schätzte. Ich habe heute ( wie immer ) ihren Frühstückswecker gehört. Glauben Sie, sehr geehrter Herr Tichy, dass genau diese Generation mit dem Inhalt einverstanden wären; oder ist es nicht vielmehr so, als würde sich gerade diese Generation für Verhandlungen mit Russland stark machen? Oder für mehr Unabhängigkeit von der USA, um der „Kriegsscheiße“ zu entgehen? Die Eltern und Großeltern von meiner Frau und mir (geb. 1956) würden garantiert die einseitige Verurteilung Russlands strikt ablehnen, aufgrund der Erfahrungen halt. Die Generation würde es bestimmt nicht lustig finden, dass sich Deutschland innerhalb von 104 Jahren zum 3. Mal völkerrechtlich im Krieg mit Russland befindet.
Also es geht um die Erfahrungen derjenigen, die das überlebt haben. Ja dann.
Weil die Stimmen der aus Erfahrung klug Gewordenen jetzt fehlen, veranstaltet eine arrogante und intolerante rot-grüne Bonzokratie gegenüber der eigenen Bevölkerung den größten Raubzug von Vermögen, Wohlstand der kleinen Leute, Freiheit, Gleichberechtigung, verbunden mit der Vernichtung der eigenen Kultur und Sprache ohne eine Spur von Empathie, aber mit eiskalter Berechnung.
Der Historiker Münkler wirft in der Welt heute den Politikern strategische Ahnungslosikeit vor. Beispiel: Sollte es mit Putin zu einer Art Frieden kommen, braucht es vom Westen, also auch von uns, Sicherheitsgarantien. Dafür müssen wir aber militärisch stark werden, sonst ist die Gefahr eines neuen Angriffs gegeben. Ob die jungen Grünen und SPD Politiker das wohl begriffen haben? Es geht um erfahrungsbasierte, geschichtlich fundierte Realpolitik, nicht um Wolkenkuckucksheim.
Zum Einen gilt, dass eigene Erfahrung immer stärker wirkt, als fremde überlieferte Erfahrungen, da bei diesen immer nur Teilaspekte übermittelt und gespeichert werden, aber nie alle Aspekte.
Zum Anderen muss man aber auch feststellen, dass bei der Aufarbeitung der NS-Zeit viel zu sehr äußere Formalien wie Hakenkreuz, Hitlergruß, Braunhemden, etc. in den Vordergrund gestellt werden, anstatt den aus der Ideologie entspringenden Totalitarismus. Das Eine kann man problemlos visuell darstellen, das Zweite kann man nur abstrahieren. Dabei sind gerade Ideologie und Totalitarismus die Hauptgefahr und die äußeren Formalien nur „schmückendes“ und jederzeit austauschbares Beiwerk.
Die Gefahr geht von Ideologie und Totalitarismus aus und dies ist universell gültig (Nazi, Stalin, Mao, …).
Mein Eindruck war und ist, dass viele (insbesondere Linke) bewusst die Formalien in den Vordergrund stellen, da auch sie einer Ideologie anhängen und sich nicht selbst angreifbar machen wollen.
Jeder, der behauptet im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein und dies anderen Menschen aufzwingen will, ist gefährlich.
Ich bin Jahrgang 61, also einer der die Nazizeit nicht erlebt hat. Zum Glück haben meine beiden Großväter den Krieg überlebt. Einer davon war lange Bürgermeister in unserer Gemeinde und auch Landtagsabgeordneter für die SPD. Die Ansichten dieses Mannes und auch der damaligen SPD würden heute als rechts bezeichnet. Wie oft musste ich schon denken wenn Opa wüsste was aus seiner SPD geworden ist, er würde sich im Grab undrehen. Viel haben die Großväter nicht aus dieser Zeit erzählt, es war wohl zu erdrückend was die erlebt haben. Doch es wurde uns immer wieder gesagt bleibt skeptisch wenn euch jemand irgendwelche Heilsversprechen macht. Rennt Dienenden nicht blind hinterher. Wir wissen was daraus schlimmes wird. Genau danach handle ich, schon immer, weshalb ich auch darüber entsetzt bin wie leicht sich, gerade die Jungen indoktrinieren lassen.
Wie recht Ihr Opa hatte.
Er war wohl noch einer derjenigen, die die Abkürzung spD deklinieren konnte.
Ich schreibe hier übrigens absichtlich nicht davon, dieses Kürzel erklären zu können.
Mit der heutigen Spd hätte er dann allerdings als Mitglied wohl auch ein grösseres, mentales Problem.
Mit den „Bildungsmodellen“ der letzten Jahrzehnten wurde jede Form von Anstrengung und Leistung in der Schule und „überhaupt“ verurteilt und als eine Art von menschenfeindlich eingestuft. Siehe die Gleichmacherei von schwachen Schülern und lernwilligen Schülern. Nur noch 1er Abitur, aber mit deutlichen Defiziten im Verstehen, logischem Denken und Rechnen. Von den Soft Skills ganz zu schweigen.
Letztendlich das „Bürgergeld“ als absolute Leistungsverweigerungsförderung.
Aber wer nie lernt auch einmal unbequeme/anstrengende Wege zu gehen erreicht in den seltesten Fällen irgend ein Ziel und muss damit der Herde und dem Zeitgeist hinterher traben. Und diese „Herdenmentalität“ kann man täglich in dem standartisierten (relativ denkbefreiten) Allgemeinplätzen wiederfinden, Die Gruppenzugehörigkeit entscheidet nicht irgendwelche Denkprozesse. Social Signaling und „gut“ ist, heißt leider die Devise für viele Leute.
Wir haben der jungen Generation und unserer Gesellschaft damit keinen Gefallen getan.
Es gibt sie schon noch, die Skeptiker und Zweifler. Sie fallen der Cancel Culture, den Shitstorms zum Opfer, werden als (böse) alte, weiße Männer und Frauen diskreditiert.
Ich bin überzeugt, dass diese Analyse den Kern der Problematik trifft. Nur eines hat diese leidgeprüfte und erfahrene Generation versäumt, den Nachfolgenden ein Ziel zu vermitteln, für das es sich zu leben und einzusetzen lohnt. Wohlstand und Lebensqualität, ja selbst Sicherheit und äußerer Friede können eine Lebensaufgabe mit Zukunftsperspektive nicht ersetzen.
Als ich einmal vor Jahren angemerkt habe, dass Deutschland kein Ziel, keine Strategie hat, wohin es als Gesellschaft will – geistig, wissenschaftlich und wirtschaftlich – wurde mir gesagt, es hätte das schon mal gegeben mit einem Österreicher.
Das ist unangenehm, aber wahr.
Ein gemeinsames Ziel wird stets an Hitler gemessen. Patriotismus ist rechts. Deutsch sein würde den Rest ausschließen und diskriminieren. Als ob Türke oder Kurde inklusiv seien.
Genau diese Mentalität hindert Deutschland am Erfolg. Eine Strategie, welche Wirtschaftszweige – IT, Medizin, Chemie,… – man ausbauen will, fehlen.
Wo will man in der Welt führend sein? – Häuser aus dem 3-D Drucker könnten ein Problem für viele Menschen in den Entwicklungsländern lösen; Recycling-Technologien ebenso…
Es gibt viel zu tun, nur muss man sich fokussieren… Aber Gemeinsames wird in DE verteufelt. So wird es nichts.
Im Vergleich zur Generation, die den 2. Weltkrieg noch selbst miterlebte (daheim oder an der Front) sind viele der heutigen Politiker Zwerge, die sich selbst für Riesen halten. Nur ideologisch verblendete Apparatschiks können so einen Unsinn erschaffen wie den Genderismus. Das kommt davon, wenn das Ei klüger sein möchte als die Henne.
Während in Russland Erhählungen von dem Krieg, Front und Hinterland zum Alltag gehörten, ist es in DE vermutlich nicht der Fall gewesen.
Ich kann mir vorstellen, dass viele ihren Kindern und Enkelkindern nichts von dem Krieg erzählt haben. Verständlich, sie müssten damit zugeben, auf welcher Seite sie damals waren.
Doch genau dieses Wissen fehlt heute.
Gepaart mit der antiautoritärer Philosophie führt es zur Überheblichkeit, den Anderen gegenüber, die eine politisch nicht genehme Meinung haben. Die antiautoritäre Einstellung liefert hier das Werkzeug, konträre Meinungen zu ignorieren.
Unwissend und arrogant – ist eine fatale Kombination.
Wer im Leben „Dank“ für irgendetwas erwartet was er geleistet hat, hat schon mal eine merkwürdig unerwachsene Einstellung zum Leben.
Menschen lernen nur durch Schmerz. Dummerweise kann diese Erfahrung nicht von einer an die nächste Generation weitergegeben werden, was dann zu dem ewigen Zyklus führt:
Miese Zeiten erzeugen starke Menschen, starke Menschen machen aus miesen Zeiten gute Zeiten, gute Zeiten erzeugen miese Menschen, die dann aus den guten Zeiten wieder miese Zeiten machen.
„… womöglich bis zur nächsten kollektiven Schreckenserfahrung.“
Das „womöglich“ kann hier ruhig gestrichen werden, denn das wird mit deterministischer Stringenz genau so kommen. Und die Verheerungen werden die historischen Level ganz locker toppen.
Entschuldigung aber eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn man sich quasi gegenseitig erzieht!
Eine gewisse Grunderziehung scheint aber heute zu fehlen!
Und die beginnt schlussendlich im Elternhaus!
Dank für das, was ich in meinem Leben geleistet habe, erwarte ich daher nur dann, wenn ich neben Jesus und dem mit dem langen Bart sitze.
Laut Kirchenmeinung steht mir zwar nur eine Wolke, oder ein Stern zu, aber diesen kleinen Scherz wollen Sie mir erlauben.
DIESE Zeiten erzeugen daher keine „starken“ Menschen, denn nur Schwächlinge kleben sich z.B. auf der Strasse fest, da sie NOCH nicht stark/gefestigt genug sind, also so stark, ihren Verstand zu nutzen, ihn aber BITTE AUSDRÜCKLICH aus zu versuchen!
Irgendjemand schrieb hier von seinem Baujahr. Ich habe das Baujahr 63.
Wenn ich mich mit Strassenklebern unterhalten würde, würden die nicht schlecht staunen, was ich als aufgeklärter Nachkriegsgeborener zu erzählen hätte.
Hierzu ein Beispiel:
1977 war ich 14 Jahre jung und man mutete mir den Film „Die Brücke“ als Anschauungsmaterial zur Verfügung, um die Abartigkeit des Krieges zu erkennen.
1979 kam dann der Film „die Blechtrommel“ in die Kinos.
Noch im gleichen Jahr konnte man erfahren, dass der Hauptdarsteller David Bennent seine Mitschüler nicht zu seinem Debüt ins Kino einladen durfte, da der Film erst ab 16 Jahren zugelassen war!
Sehr viel früher lief übrigens auf den dritten Programmen (mehr gab es damals nicht, also nicht mehr als DREI!) die Wochenschau. Und die „Landser waren damals völlig konträr zum Film die Brücke meine HELDEN!
Ich erinnere zwar nicht mehr, was mein Geschichtslehrer mir damals wegen dies Films ins Gewissen geredet hat, aber als „Nachgeborener“ kann ich sehr wohl über das Elend referieren!
Und wenn ich jetzt auch einen Fehler begehe, behaupte ich trotzdem, dass Erziehung Fortbestand bedeutet!
Auch dann, wenn Sie „miese Zeiten“ als das definieren, was eigentlich Verlierer zu verantworten haben.
1986 hatte ich übrigens wegen der damaligen Arbeit meinen ersten Bandscheibenvorfall.
Zwei weitere folgten, da ich eben arbeiten musste.
Eine Operation fiel mir aus verschiedenen nicht ein…
Nun, seitdem leide ich unter Phantomschmerzen.
Sie wissen schon, von wegen Schmerzen, oder?
Ich möchte Sie daher nur vergewissern, dass Schmerzen den Intellekt nicht ersetzen!
Sie können es auch nicht, denn Schmerzen enden erst mit dem Tod!
So viel dazu…
Ich darf bitten, meinen Kommentator unter einem anderen Beitrag wiederholen zu dürfen, der hier und da auch die hier besprochene Thematik berührt. Ich bin immer noch an Gedanken und ggf. sogar Antworten darauf interessiert!
* * * * *
Mich würde immer noch interessieren, was der Grund für dieses Plattmachen [von Deutschland] ist. Waren wir denn überhaupt eine ernsthafte Konkurrenz, was neue Technologien etc. anging? Und selbst wenn, was noch da war (z. B. Kuka) wurde doch ins Ausland verscherbelt. Aber vielleicht ist auch das nur als ein weiteres Puzzleteilchen zu sehen.
Klonovsky hatte das neulich mal angeschnitten, aber es bleibt für mich immer noch was im Nebel der Geschichte. Wenn es eine Bestrafung ist, wofür? Wenn es so ist, wie es 89/90 war, daß Frankreich und Großbritannien keine Wiedervereinigung wollten, weil sie die Gefahr eines wirtschaftlich, finanziell und anderweitig (über)mächtigen Deutschlands sahen…ich weiß nicht, es paßt einfach nicht zusammen. Sollten sich die Deutschland hüben und drüben im Glanze der Freude über die Wiedervereinigung noch ein paar schöne Jahre machen dürfen? Oder ging es nicht auch schon damals darum, mit den gigantischen Geldtransfers von W nach O Deutschland als Ganzes zu schwächen?
Es wurde doch schon in den 90ern alles und jeder mit deutschem Geld gepampert. War es dann immer noch zu viel, was wir uns selber erarbeitet hatten? Was nach den letzten Jahren jetzt noch an Leistung da ist, ist doch auch im Auslaufen. Warum durften z. B. Griechen und Italiener „es gut haben“, wir aber mit eigens erbrachter Leistung nicht? Ist das immer noch die Retourkutsche für WK 1 und 2? Ist es etwas Anderes? Liegt es am „deutschen Wesen“ ganz generell (was Klonovsky eben dünkte)? Und wenn ja, warum, und woran genau? Man kann dieses deutsche Wesen nämlich auch positiv sehen: Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Eigenverantwortung, Hilfsbereitschaft u. a. Wurde Deutschland daher so erfolgreich und biß sich dies einfach zu stark mit, sagen wir, romanischen und angelsächsischen Mentalitäten und Interessen?
Die Deutschen versuchen doch krampfhaft, vom Kaiser bis heute Vormittag, aller Welt Freund zu sein und fallen damit regelmäßig auf die Schnauze. Wovon geht also die angebliche Bedrohung von uns aus? Ist doch nicht so, daß die deutschen Panzer von Zittau bis Zinnowitz schon den ersten Gang eingelegt haben, um die Ostgebiete wieder einzudeutschen. Es ist doch im übertragenen Sinne genau das Gegenteil der Fall!
Und was ist, wenn Deutschland wirtschaftlich und sozial plattgemacht worden ist bzw. sich selbst plattgemacht hat, und von den dann hier lebenden Fellachen keine Geldströme nach X und Y fließen können. Es gibt das Bonmot, daß (aus dem Gedächtnis paraphrasiert) besagt, daß wenn der letzte Deutsche unter die Erde gebracht worden ist, die anderen Völker ihn schon nach einer Woche eigenhändig ausgraben würden.
Oder ist wirklich und ausschließlich und für alle Zeit unsere Aufgabe, Melkkuh zu sein?
Ich kann das alles schlecht in prägnante Worte fassen, wäre aber über eine Meinung von geschichtlich und anderweitig versierten Mit-Kommentatoren sehr froh. Bitte, und Danke!
Vor ca. 8 Jahren hatte ich gelesen – leider weiß ich nicht mehr, in welchem Medium – , dass die Allierten in den Jahren 1945-1949 beschlossen hatten, die Besetzung Deutschlands bis zum Jahr 2099 aufrecht zu erhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt sei der (böse?) Geist Deutschlands ausgemerzt.
Ich finde diesen geschriebenen Satz nicht mehr, er stand jedoch in einem Artikel eines der anerkannten Medien.
Drei Alliierte haben sich mit den Verhandlungen anläßlich der Wiedervereinigung (und möglicherweise auch durch Zahlungen) zurückgezogen.
Vielleicht weiß einer der Forumsteilnehmer hierüber mehr. Meines Erachtens liegt hierin auch die Antwort Ihrer Frage. Und auch die Erstarkung der Grünen, die wohl willige Helfer beim Einstampfen der deutschen Kultur sind, gilt es zu durchleuchten. Allein aus sich heraus haben sie diese Stellung ganz sicher nicht geschafft, wenn ich an den üblen Haufen der 80er und 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts denke.
Auch wieder so ein interessanter Punkt…wenn das alle Allierten damals so beschlossen haben (spielt da auch die ominöse Kanzlerakte eine Rolle?), warum spielt dann heute Rußland noch mit, bei aller Gegnerschaft zum Westen? Warum hätte dann Putin 2002 Deutschland Freundschaft und Partnerschaft anbieten sollen, wenn es diesen Beschluß gibt? Warum sind dann die Anglo-Amerikaner immer noch dahinter her, eine Zusammenarbeit mit Rußland zu verhindern?
Wenn es darum ging, u. a. die Deutschen unten zu halten, warum wurde ihnen dann mit Westbindung, Marshall-Plan etc. überhaupt die Möglichkeit gegeben, wirtschaftlich und anderweitig wieder zu reüssieren? Oder sind wir über das Ziel hinausgeschossen und droht(e) die Gefahr, das Deutschland wieder mächtig genug werden würde (geworden ist?), um weltpolitisch eine wie auch immer geartete Rolle zu spielen, eine Rolle, die uns aber durch den von Ihnen angesprochenen Beschluß ja doch eigentlich versagt sein sollte?
Warum dann, als i-Tüpfelchen sozusagen, überhaupt die Wiedervereinigung zulassen? Mir drängt sich der Verdacht auf (aber evtl. grundlos oder argumentativ falsch), daß dann der verfluchte Morgenthau-Plan auf die lange Sicht (sprich: bis Deutschland seinen Zweck als Bollwerk gegen den Kommunismus erfüllt haben würde) doch zweckdienlicher gewesen wäre?
Oder ist das alles nur Schall und Rauch…? Ich weiß, ich rühre hier ziellos in einer historischen Suppe, und bringe sehr wahrscheinlich viele Fäden durcheinander, aber nach dem Lesen mehrerer Historiographien in letzter Zeit (zum 19. Jhdt. im Allgemeinen, den 1. WK und Hitler im Speziellen), und dem Betrachten der Gegenwart, wirbelt halt viel in meinem Kopf herum…
Auch Ihnen einen Dank, Carlotta, und ein schönes Wochenende! 🙂
Es geht immer um Macht-und Interessenpolitik aller Beteiligten, vor allem aber um Ökonomie und Märkte. Deutschland hat sozusagen das „Pech“ auf Grund besonderer Leistungstärke seiner Ökonomie sowie innovatver Kraft seiner Ingenieure und eines Bewußtseins für Qualität der produzierten Produkte als Störfaktor für andere Teilnehmer am globalen ökonomische Prozess und Austausch angesehen geworden zu sein. Jetzt allerdings scheint zunehmend diese Rolle von China übernommen zu werden, mit den Konsequenzen, die man in den nächsten Jahren zu beobachten hat.
Und das alles seit dem britischen „Made-in-Germany“ im späten 19. Jhdt.? Ist dieser deutsche Anspruch an sich selbst und eine Sache nicht nur um ihrer selbst Willen, sondern auch richtig zu machen (im Guten wie im Schlechten), dermaßen eine Bedrohung (oder eben Störfaktor) gewesen, daß „man“ zumindest im Falle des WK 1 diesen als willkommenen Anlaß fand, dem deutschen Konkurrenten die Flügel zu stutzen (WK 2 war zumindest teilweise „anders gelagert“).
Und dann haben „wir“ Deutschen die Frechheit, nach den verlorenen Kriegen uns wieder aufzurappeln, alles Kurz- und Kleingeschlagene wieder aufzubauen, wieder eine konkurrenzfähige Wirtschaft zu generieren, in (einem wie auch immer gearteten) Wohlstand zu leben? Ist das IMMER NOCH SO? Nimmt man uns das wirklich so übel? Was können wir denn dafür, daß es bei Anderen anders gelaufen ist und läuft?
Denn bei der Kindergarten-Politik und den zukunftsfeindlichen Strömungen, der nachlassenden Leistungsstärke, der kaputt gemachten Innovativität im Land kann man doch im Ausland uns nicht länger als einen ernstzunehmenden Konkurrenten wahrnehmen, oder? Eine Allianz mit Rußland wird es in dieser Dimension auch nicht geben, also kann es das doch auch nicht wirklich sein.
So oder so…haben Sie Dank für Ihre Antwort, Babylon! 🙂
Der Grund ist doch eigentlich ziemlich klar. Durch den 2. WK wurde der weltweite Sieg des Kommunismus verhindert. Und das ist nun mal etwa was die Kommunisten, Sozialisten, Grünkommunisten etc NIE verzeihen.
Zu Kommentar ChrK: Sie scheinen davon auszugehen, dass Deutschland von außen „plattgemacht“ werden sollte und jetzt von außen plattgemacht wird. Das ist absolut nicht der Fall. Da Ihre Frage von einer falschen Voraussetzung ausgeht, kann sie nicht beantwortet werden.
Den jetzt zu beobachtenden Niedergang Deutschlands hat das Land vollständig selbst zu verantworten. Warum das passiert, dazu versucht dieser Artikel einen Beitrag zu leisten.
Gegen Ende meines Fragenkonvoluts schreibe ich „(…) Deutschland wirtschaftlich und sozial plattgemacht worden ist bzw. sich selbst plattgemacht hat,“. Es dürfte ja weder zu 100% das eine noch das andere sein…
Danke, das letzte hatte ich übersehen. Trotzdem: Deutschland ist nach dem Kriege von der damals absolut dominanten Macht, den USA, mit ausgesprochenem Wohlwollen behandelt worden. Es ist daher sicherlich nicht von außen „plattgemacht“ worden.
Natürlich war Deutschland auch Objekt gegensätzlicher Interessen anderer – wie jedes Land. Wenn es sich (etwa beim Euro oder der EU allgemein) nicht zur Wehr gesetzt hat, dann ist das auschließlich die eigene Schuld.
Rache?
Wenn es eine sein soll, schein es ein Erbvorgang zu sein. Die letzten drei Generationen Deutscher haben niemandem etwas zu leide getan.
Wie heitß es? – Kinder sind nicht für Taten ihrer Eltern verantwortliche.
Es ist fair, dass jegliche Schuld mit den vergangengen Generationen auch vorbei ist.
Welchen Grund hat ein Britte, Ami oder Israele sich an den heutigen Deutschen zu rächen? Keinen.
In DE wird gruppenbezogene Diskriminierung verurteilt.
Aber Deutsche als Gruppe sollen der Welt etwas schuldig sein, wobei kein einzelner Duutsche persönlich gemeint ist. Was soll das?
Man soll hier und jetzt leben und gutes Verhältnis zu den jetzeigen und künftigen Generationen aufbauen. Geschichte kann man nicht ändern. Keiner von uns.
Was Generationen vor uns verbrochen und erlitten haben, muss irgendwann ein Ende finden. Ist auch besser für die mentale Verfassung von jedem von uns.
Danke für den exzellenten Artikel, der ganz aus westdeutscher Sicht geschrieben ist. Er ist für mich, als in der DDR Sozialisierter, sehr lehrreich! Ich möchte anmerken, dass es – auf Grund der DDR-Vergangenheit – diese Art einer kritischen Generation durchaus noch im Osten gibt und ich mich zu diesen Bürgern zähle. Das ist natürlich den heute herrschenden Grünroten (Grüne, SPD, FDP, CDU/CSU, …) auch aufgefallen, daher die ständige mediale Diffamierung usw.
Geschichte wiederholt sich doch! In einem Jahr wird es wieder wegzuräumende Trümmer geben. Massenmigration, „Klima“, Gender werden kein ythema mehr sein.
Ich denke, daß es dieses Mal kaum noch jemanden geben wird, der die Trümmer wegräumen wird. Es besteht auch kein Interesse daran.
Auch sind die Trümmer dieses Mal eher „immaterieller“ Natur. Ein Land, das physisch in Schutt und Asche lag, konnte man wieder aufbauen…eine Gesellschaft in (geistigem) Schutt und Asche? Das noch zu meinen Lebzeiten passieren zu sehen, halte ich bei der jetzigen Entwicklung für unwahrscheinlich.
Die aus dem eigenen schmerz- und schamvollen Erleben der Geschichte gelernt hatten, sterben. Und nun müssen die, welche glauben ohne Verantwortung und Konsequenzen ihres Tuns durch das Leben zu kommen wieder eigene schmerz- und schamvollen Erlebenisse erfahren, um erneut aus der Geschichte zu lernen.
Auch für die jüngere Generation steht ohne den Zweiten Weltkrieg reichlich Anschauungsmaterial zur Verfügung. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Bildungsniveau nicht ausreicht, die Desaster in Afghanistan, im Irak, in der Ukraine und in Syrien richtig einzusortieren. Mich beschleicht zunehmend der Eindruck, dass man die Mordbrennereien für einen Betriebsunfall hält und nicht für eine Folge von ideologiegetriebener Dummheit.
Die junge Generation muss das, was Europäer nach den Weltkriegen erlebt haben, auf andere Länder übertragen.
Afghanistan zerlegt sich selbst. Wir mischen uns nicht ein.
Syrien. Wie ging es in Europa nach den Kriegen? Zerstörtes Polen, Weißrussland, Deutschland. Haben Syrer geholfen? Sind die Deutschen/Polen/Russen geflohen? – Nur innerhalb des eigenen Landes und sind dann wieder zurück zum Aufbau angetreten.
Es ist falsch, den jetztigen Opfern in den inneren Konflikten mehr Mitleid entgegenzubrignen, als eigene Vorfahren selbst erfahren haben.
Deutsche haben Deutschland, weil ihre Großeltern gearbeitet haben.
Syrer haben Syrien, weil ihre Großeltern – was? – gemacht haben?