Die Corona-Pandemie ist überwunden. Das signalisierten nicht nur Tausende leichtgläubige Techno-Raver auf der Berliner Spree, die am Wochenende in Schlauchbooten – mit viel Alkohol und abstandsfrei – für die Öffnung der Berliner Clubs warben. Das dokumentieren seit Wochen bereits die Indices der wichtigsten Weltbörsen. Seit seinem Tiefstand am 18. März dieses Jahres, als der deutsche Leitindex in Corona-Alarmstimmung auf 8.441 Punkte abgestürzt war, hat er sich auf inzwischen bereits wieder knapp 12.500 Punkte erholt. Ein sattes Plus von rund 46 Prozentpunkten in weniger als drei Monaten. Der Dow Jones verarbeitete die Corona-Krise mit einem der kürzesten Rückschläge aller Zeiten. Von seinem Tiefstand am 23. März mit 18.592 Punkten arbeitete er sich bereits nach wenigen Wochen wieder hoch und nahm bereits die Hürde von 26.000 Punkten.
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Konjunkturpaket: Große Zahlen, wenig Wirkung
Um rund 900 Milliarden Euro explodierte die EZB-Bilanz in den vergangenen drei Monaten von 4,7 auf rund 5,6 Billionen Euro – dem alten PSPP- wie dem aktuellen PEPP-Notfallkaufprogramm geschuldet. Der DAX reagierte wie in den USA der Dow Jones vor allem auf die gigantische Geldflut der Notenbanken.
Sieht so der Casino-Kapitalismus der Zukunft aus? An den Börsen werden keine realwirtschaftlichen Zukunftserwartungen mehr gehandelt, sondern nur noch Wetten auf die unbeschränkte Geldzufuhr der Notenbanken abgeschlossen:
- Dann bleiben Zombiefirmen am Markt und vernichten dringend notwendige Produktivitätszuwächse.
- Dann werden Kapitalbesitzer weiterhin zu Lasten der „dummen“ Sicherheits-Sparer reicher.
- Dann investieren Unternehmensvorstände auch künftig lieber in Aktienrückkäufe als in Innovation.
- Dann vermeiden Politiker erst recht unpopuläre Strukturreformen und sonnen sich lieber in schuldenfinanzierter sozialstaatlicher Planwirtschaft.
An aktuellen Beispielen für diese defätistische Zukunftsprognose mangelt es nicht. Das 130 Milliarden Euro-Konjunkturpaket, auf das sich die Berliner Koalitionsspitzen am Mittwochabend verständigten, ist vor allem ein Wünsch-Dir-Was-Programm für die unterschiedlichsten Wähler- und Wirtschaftslobbys. Trotz einiger Überraschungen bleiben Strukturreformen Mangelware! Auch die heutige Entscheidung der EZB, ihr PEPP-Notfallprogramm massiv auszuweiten, dokumentiert vor allem eines: Die Droge für die Finanzmärkte und die staatlichen Verschuldungsorgien wird erneut erhöht.
Doch ein solcher Casino-Kapitalismus kann nur scheitern. Ohne realwirtschaftliche Wertschöpfung gibt es auf Dauer keinen Wohlstand. Der kluge Ludwig Erhard brachte es auf den einfachen Nenner: „Verteilt werden kann nur, was vorher erwirtschaftet worden ist.“
Die EZB ist seit Jahren im Reichsbankmodus, hat selbst keine Idee was sie mit ihrem Geld anfangen soll, belegt es mit Strafzinsen, und ertränkt die Wirtschaft in wertlosen Euros. Das das so ist, und die Währung immer lausiger wird, kann man sehr gut an der Wertentwicklung von Gold ablesen, was seit dem Jahr 2000 in die Höhe schoss. Und auch wenn es inzwischen Konsenz ist, dass keines der Euroländer die Absicht hat seine Schulden zu begleiche, so wird irgendjemand darauf sitzen bleiben, und die Zeche bezahlen. Die Sparer sind es nicht nicht nur allein, sondern auch all jene die Monat für Monat immer höhere Rechnungen für Mieten, Energie, und Dienstleistungen zu zahlen haben.
„Verteilt werden kann nur, was vorher erwirtschaftet worden ist “. Dann würde es keine Kredite und somit kein Bankwesen geben . Das ist eher Klein Erna als Dicker Erhard . Wirtschaft ist immer auch spekulative Erwartung . Die crasht regelmäßig , ebenso regelmäßig boomt sie . Zu Ludwigs Zeiten kostete ein IBM – Großrechner den Preis eines Mehrfamilienhauses , ein qm Bauland in München 10 DM . Heute kostet der billigste Laptop ( mit vielfacher Leistung ) 250€ , ein qm Land ……… . Deflation und Inflation sind gleichwertig zu betrachten , verkürzte Zitate verstellen den Blick !
Ein Punkt fehlt: Covid-19, die angebliche Pandemie, ist auch _die_ Gelegenheit wieder Beschäftigte abzubauen, da steigen die Gewinne und Kurse – von dem von größeren Firmen zwischendurch geschluckten Staatsgeld („ohne müssten wir noch mehr entlassen, wenn wir vielleicht nicht sogar pleite gingen“) ganz abgesehen. Hat nichts mehr mit Politik (Polis, Staat im Sinne von Gemeinschaft) zu tun. Es gibt keine Werte mehr, es geht nur noch um virtuelles Geld. Apropos: Statt Schulden-, Casino- oder Zombiekapitalismus schlage ich Staats- oder genauer transnationaler Staatskapitalismus vor. Ist auch kein Kapitalismus im guten Sinn mehr (von Hayek, Erhard, usw.). So laufen die Idioten, Idiotinnen und diverse Deppen (Paetow) den Internationalsozialisten genau so nach wie damals den Nationalsozialisten. Daher wird das Ganze noch viele schlechte Jahrzehnte dauern.
Die Merkelgetreue und Anti-Trump-Gazette Welt beschrieb 2016 in einem Finanzartikel ebenfalls das Szenario:
https://www.welt.de/finanzen/article157835999/Wie-die-EZB-schrittweise-die-Euro-Zone-entschuldet.html
So wird es wohl auch kommen. Die EZB übernimmt nach und nach alle Staatsschulden der Eurozonen-Länder (sowie Unternehmensschulden, wenn sie in absehbarer Zeit auch Unternehmensanleihen kauft) und am Ende gibt´s dann den großen Schuldenschnitt. Schulden weg. Die EZB als der große Staatsfinancier und lender of last resort. So einfach geht das.
Dass der kluge Ludwig Erhard der Meinung war: „Verteilt werden kann nur, was vorher erwirtschaftet worden ist“ interessiert in diesem Schulden-, Casino- und Zombiekapitalismus vermutlich kaum mehr jemanden. Ludwig Erhard interessiert in Frankreich oder den USA niemanden – da kann er noch so recht haben.
Die Geldmenge wird komplett von der realwirtschaftlichen Wertschöpfung entkoppelt. Ob das zur Hyperinflation führt wird man sehen. Der größte Teil der zusätzlichen Geldmenge wird wohl innerhalb des Kapitalmarkts verwettet – und macht die Reichen immer reicher. Der aktuelle Deal zwischen der US-Notenbank Fed und der „heimlichen Weltmacht“ Blackrock zeigt, wohin die Reise geht.
Der selbstregulierenden Funktionen des Marktes werden zunehmend ausgehebelt – die unsichtbare Hand immer sichbarer.
Die EU geht nun mit großen Schritten in die Staatswirtschaft und Planification französischer Tradition und die EZB ist gerade dabei noch vor Brüssel zum mächtigsten politischen Machtzentrum in der EU zu werden.
Wird der Euro dann zur Weichwährung? Aber gegenüber wem? Dollar?
In den USA sieht es nicht besser aus – die Vereinigten Staaten werden ihre Schulden i.H.v. >25 Billionen Dollar (ca. 130% des BIP) kaum mehr zurückzahlen können – zum Vergleich: 2001 waren´s „nur“ noch knapp 6 Billionen. Lösung: Schulden über Hyperinflation oder über die Notenbank auflösen.
Schulden als Treiber für Wirtschafts- und Wohlstandswachstum waren für Staaten immer schon das einfachste, seit der de facto Nullzins-Ära auch noch das billigste Mittel der Wahl um vermeintlich für mehr Wohlstand zu erzeugen und das Wahlvolk, politisch korrekt die Wahlbevölkerung, bei Laune zu halten.
Zumal signifikante Produktivitätssteigerungen durch die Digitalisierng der Industrie nicht den großen Wachstumsschub bringen, die Globalisierung gerade zurückgedreht wird und auch die demographische Komponente, Wachstum durch Bevölkerungszuwachs, ausfällt bzw. insb. in Europa seit den 1970er Jahren am Ende bzw. nur noch durch Masseneinwanderung aus dem nahen Mittleren Osten und Afrika (Spanien setzt hier klugerweise auf Lateinamerika) aufrechtzuerhalten werden kann – mit all seinen vielfach fürchterlichen Folgen in Bezug auf sozialen Frieden, kulturelle und nationale Identität, Zusammengehörigkeitsgefühl, Sozialausgaben, Bildungsniveau, Forschungsintensität und -qualität, in Jahrhunderten gewachsene Traditionen, Werte und Tugenden, etc. pp.
Also, rein in den postdemokratischen, zentralistischen EU-Schuldensozialismus im Gleichklang mit der interkulturellen Eine-Welt-Schwemme und Multiethno-Auflösung des Nationalstaats. So what says red pack. Die kommenden zwei Jahrzehnte werden die spannensten.
Genau, Sicherheitssparer sind dumm. Da können sie ruhig die Gänsefüschen weg lassen. Und deshalb hält sich mein Mitleid mit denen auch in Grenzen. Wer sein Vermögen in Form von „Geld“ hält (abgesehen von einer Liquiditätsreserve oder für kurzfristig geplante Anschaffungen) dem ist nicht zu helfen.
Wer sich halt nicht um sein Vermögen kümmert und sein Geld lieber abfackelt, der darf das tun. Soll hinterher aber nicht rumheulen.
Und da die Schulden immer genau so hoch wie die Geldvermögen
P.S. „Casino-Kapitalismus“ ist übrigens der falsche Begriff, denn mit Kapitalismus hat das nichts zu tun. Es handelt sich hierbei um einen feudalen Reichensozialismus, also die erfolgreiche und inzwischen vollzogene Abkehr vom Kapitalismus. Und der ist von den sogenannten Linken, die ja in Wirklichkeit Rechte sind so gewollt.
Die aktuelle Liquiditätsflutung hat bei der Vermögenskonzentration übrigens noch mal so richtig den Booster eingeschaltet. Der Mittelstand ist auch in Europa in 10 Jahren gekillt. Dann werden wir „in spannenden Zeiten“ leben.
Die Devise der regierenden und der demnächst gern regieren wollenden Politiker “ Nach uns die Sintflut „. Die Frage, die mich beschäftigt, ist: Wird das grenzenlose Gelddrucken nur zu einer beträchtlichen Inflation führen, oder wird es tatsächlich einen Kollaps der Finanzmärkte und der Wirtschaft geben? Im zweiten Fall werden Bilder wie sie zur Zeit aus den USA kommen Standard auch in Europa werden. Die GRÜNEN freuen sich darauf und mit ihnen die Chinesen und andere, wenn sie zusehen können, wie ehemalige Konkurrenten im Chaos versinken.
Noch eine Anmerkung zu ihrem Erhard-Zitat: das gilt nur für reale Güter. Geld, das lediglich gedruckt wird, ist billig und kann jederzeit verteilt werden. Wenn allerdings das Papiergeld seine Glaubwürdigkeit verloren hat, kann man so viele Nullen auf den Geldschein drucken, wie man will- niemand gibt einem ein Stück Brot dafür. Ein Haus, das jetzt das 10-fache wert ist wie vor 10 Jahren, ist immer noch dasselbe Haus.
An die heilsame Wirkung von Konjunkturprogrammen habe ich noch nie geglaubt. Die Entwicklung der Börsenkurse macht mich ratlos, war ich doch immer davon ausgegangen, daß da im wesentlichen wirtschaftliche Zukunftsaussichten gehandelt werden. Aber ganz offensichtlich haben Sie recht, Herr Metzger, was wir schon bei der Finanzkrise gesehen haben, passiert jetzt wieder: Die Notenbanken werfen die Gelddruckmaschine an und es profitieren dieselben Leute, nämlich die, die Realgüter besitzen, weil das ganze Geld schwerpunktmäßig in die Vermögenspreise fließt und diese inflationiert. Ich bin allerdings davon ausgegangen, daß zuallererst die Immobilienpreise und Goldpreise steigen würden. Die Entwicklung der Aktienpreise überrascht mich- daß von den Gewinnmöglichkeiten so völlig abgekoppelte Kurse erreicht würden, hätte ich nicht gedacht. Das zeigt meiner Meinung nach, daß Renditen nicht mehr erwartet werden, sondern es allein um die sichere Wertaufbewahrung geht, die Anleger wollen um jeden Preis vermeiden, Bargeld zu halten- offensichtlich sinkt dessen Attraktivität durch das überreichliche Vorhandensein stark ab, es vermindert den Wert, man hat Angst vor einer galoppierenden Inflation. Die nach Warenkörben berechneten Inflationskennzahlen bilden diese Realität nicht ab. Wer die Zeche bezahlen soll, ist auch klar: Wie immer diejenigen, die kein nennenswertes Vermögen haben, aber arbeiten und Steuern zahlen. Als Konservativer verabscheue ich diese Ausplünderung zutiefst, obwohl ich persönlich derzeit zu den Gewinnern gehöre, weil auch ich kein Bargeld halte.
Der Markt ist schon lange vollgepumpt mit Geld und wer Geld bei der EZB anlegt, muss Strafzinsen zahlen. Also irgendwo muss das Geld ja hin und wenn, dann halt in Aktien. Wenn man sich von den Zombie Unternehmen fernhält, kann das sogar lukrativ sein.
Apropos Zombie Unternehmen: Zombie Unternehmen führen in Deutschland zu Fachkräftemangel, denn z.B. die Fachkräfte aus Überkapazitäten im Automobilbau könnten auch in anderen Sparten eingesetzt werden.
In diesem Casino wir nur „Russisch Roulette“ gespielt. Die Zeche bezahlt der Steuerbürger!
Auch wenn zu erwarten wäre, das man es mit massiven Machtstrukturen zu tun bekäme, was könnten denn sinnvoll erscheinende Auswege aus diesem Casino-Kapitalismus sein?
Mit Geld wird alles zugeschüttet. Den Schwelbrand unter dem Haufen
Geld sieht niemand. Es ist so, viele Leichtgläubige wollen ihn nicht sehen.
Die EZB und die BR sind daran interessiert, dass ihn niemand erkennt.
Die Zocker an den Börsen haben Hochkonjunktur und die Börsenamateure
sehen an den aufwärts gehenden Kursen unwissend positive Signale.
“Aktienkurse werden nicht nur von Erwartungen in der Zukunft beeinflusst, sondern auch von den Erwartungen an diese Erwartungen.”
Ich halte diese Entwicklung für sehr gefährlich, da sie praktisch funktioniert wie das Papiergeld des Kaisers in Goethes Faust. Immer mehr Geld trifft auf immer weniger Produkte und immer weniger Superreiche erhalten immer mehr Geld, wogegen der normale Bürger immer weniger zur Verfügung hat. Das ist sozialer Sprengstoff, der sich irgendwann auch in Europa und Deutschland und nicht nur in den USA entladen wird.
Das Schlimme ist, dass es zwischen den Profiteuren des Börsenzockspiels auf der einen und den neomarxistischen Armutsvergesellschaftern auf der anderen Seite nur noch gähnende Leere gibt. Klassische Unternehmer und Anhänger eines freien realwirtschaftlichen Marktes sind bis auf Restbestände ausgestorben.
Ludwig Erhard 1961:
„Verteilt werden kann nur, was vorher erwirtschaftet worden ist.“
Seit Helmut Schmidt:
„Wir verteilen jetzt und erwirtschaften später“
Seit Wolfgang Schäuble:
„Wir zahlen die Schulden nie zurück, halten aber die „schwarze Null“
Heute:
„Wir zahlen die Schulden nie zurück. Wir nehmen hunderte von Milliarden neuer Schulden auf, die wir auch nie mehr zurückzahlen werden.
Fazit: Rette sich wer kann und genug Hirn hat, um nicht auf die Parolen dieser Politikversager hereingefallen.
Scheint so als wäre der Dukaten – Esel erfunden worden zu sein. Hoffentlich kommt dann nicht anschließend Knüppel aus dem Sack 😉
Jedem, sogar den sogenannten Börsenexperten in den USA (siehe CNBC) ist das Ganze nicht geheuer. Keiner kann es sich so recht erklären, dass sich die Börsen komplett von der Realwirtschaft abkoppeln. Auch das billige Geld der FED und anderer Notenbanken…Ratlosigkeit bleibt zurück. Bald sind neue Höchststände erreicht und es geht weiter. Die Investmenthäuser wissen nicht wohin mit der Kohle….also in Sachwerte. Aktien scheinen da zur Zeit dem Betongold vorgezogen zu werden….das kann sich auch mal ändern…aber an den Höhenflügen der Börsen wird sich erst bei einem kompletten Crash etwas ändern….und der steht nicht zu erwarten….trotz aller Unkenrufe von Krall, Otte und Co.
Sehe ich alles inzwischen auch so, verstehen tue ich es trotzdem nicht.