Haben Sie schon mal als „Untergebener“ mit einer „Personalbeurteilung“ durch „Vorgesetzte“ Bekanntschaft gemacht? Zu Beginn der 13 Jahre, die ich die Friedrich-Naumann-Stiftung führen durfte, kriegte diese von „höherer Stelle“ eine Management-Kur von McKinsey verpasst. Eine wertvolle Erfahrung in nutzloser Managementologie. Besonders von formalisierter Personalbeurteilung hielt ich gar nichts. Ein Irrtum. Bei den ersten Wellen derselben gewann ich jede Menge wertvoller Einsichten – in die Beurteiler, nicht die Beurteilten. (Nur der Vollständigkeit halber: Wann sich die installierten McKinsey-Mätzchen in der Praxis einfach verloren, weiß ich nicht mehr.)
Mit denen, die heute in den alten und neuen Medien verschärft dazu übergegangen sind, permanent solche Beurteilungen durchzuführen, in lesesparsamer Zeit abgekürzt auf Begriffe und kurze Formeln, ist es genauso. Wer andere nachgerade beliebig und willkürlich mal eben mit „Nazi“, „Faschist“, „Rassist“ und so weiter bewirft, sagt mehr über sich selbst aus als über die mit diesem Dreck Beworfenen. Das gilt insbesondere für diejenigen, deren Würfe gar nicht mehr gezählt werden können. Und: Das gilt natürlich für die Schleuderer auf allen Seiten. Dem, der dich „Nazi“ nennt, zurückzurufen: selber, hat keine „bessere“ Qualität.
Dass die genannten und andere Floskeln inhaltlich auch gar nichts (mehr) bedeuten, absolut nichts, sondern einfach nur noch Schimpfworte sind, die andere ächten, aus der Gesellschaft der „Anständigen“ ausstoßen, an den Pranger stellen sollen, ist offenkundig: nur ebenso offensichtlich nicht für jene, welche mit diesen Schimpfworten und Schimpfwendungen werfen. Je länger, je eifriger. Der Drang, zur genannten guten Gesellschaft zu gehören, scheint übermächtig – und täglich zuzunehmen. Woraus ich schließe, dass die Angst, nicht dazu zu gehören, unermesslich sein muss – und immer noch weiter wächst.
Ich kann mich an kein vergifteteres öffentliches Klima erinnern. 1966 bis 1970 waren Jahre heftiger und harter Auseinandersetzungen, nicht nur in der Sache, auch zwischen Personen. Aber sie wurden kaum einmal derart menschlich miserabel ausgetragen, wie es heute die Regel ist. Die Bonner Republik war politisch um ein Vielfaches toleranter, als die Berliner Republik in den letzten 10 Jahren wurde.
Für meinen Teil jedenfalls habe ich beschlossen, Worte und Wendungen zu meiden, die in der Sache nichts (mehr) bedeuten, sondern nur dazu da sind, Nicht-Gleich-Denkenden Brandzeichen auf die Stirn zu brennen.
Nur ist der „schlichte Kindergarten“ viel gefährlicher für unser Land als der damalige „gymnasiale Pausenhof“. Wenn sie „nur“ nerven würden!
Heute will man das Volk „ausdünnen“ (Joschka Fischer) und mittels einer riesigen Horde gewalttätiger muslimischer Kerle „vor Inzucht bewahren“, wie es die Rollende Schwarze Null so überaus fein formulierte.
Da hilft als Erstes der Duden weiter:
Nationalsozialismus: extrem nationalistische, imperialistische und rassistische politische Bewegung
Faschismus: nationalistische, antidemokratische, rechtsradikale Bewegung, Ideologie
Rassismus: a) Lehre, Theorie, nach der Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten biologischen Merkmalen hinsichtlich ihrer kulturellen Leistungsfähigkeit anderen von Natur aus über- bzw. unterlegen sein sollen
b) dem Rassismus entsprechende Einstellung, Denk- und Handlungsweise gegenüber Menschen bzw. Bevölkerungsgruppen mit bestimmten biologischen Merkmalen
In einem „Alltagscheck“ zusammengefasst:
– diskriminiert pauschalisierend der/diejenige aufgrund biologischer Merkmale („südländisches Aussehen“, „Kanake“, „Jude“)? (Ich würde hier auch noch einen religiösen Rassismus ergänzen wollen: „Muslim“)
– erhöht der/diejenige seine eigene Nation bei gleichzeitiger Abwertung anderer Nationen („Deutschland über alles…“)?
– lehnt der/diejenige demokratische Werte und Grundsätze ab, wie Würde des Menschen, Schutz und Unversehrtheit von Leib und Leben, Minderheitenschutz, Meinungs- und Pressefreiheit, Gewaltenteilung, etc.?
Weder Aussehen, Reisepass oder Frisur beschreibt einen Nazi, Faschisten, Rassisten, sondern seine Taten und der Inhalt seiner Worte und schriftlichen Ergüsse.
Da es meistens um Sachthemen geht, ist dieses gegenseitige Beschimpfen eher albern und Ausdruck mangelnder Kenntnis des jeweiligen Sachverhaltes. Wer sich gut informiert hat, ist auch auf so eine Diskussion vorbereitet und kann argumentativ dagegen halten. Eben ohne sich auf dieses Niveau zu begeben. Würde sich diese Erkenntnis durchsetzen, hätte der Konservatismus in Deutschland auch wieder eine Chance. Oder kurz gesagt, argumentieren statt linke Klischees zu bedienen. Auch wenn es anstrengend ist. Zumindest sehe ich das so.
„Da es meistens um Sachthemen geht, …“
Das ist genau das Mißverständnis: Es geht solchen Leuten eben fast nie um Sachthemen. Dazu kommt es doch aus gutem Grund erst gar nicht. Es geht um Machterhalt.
„Nazi!“ gegen Nichtnazis zu brüllen, ist vorphysischer politischer Kampf mit der Absicht, den anderen moralisch zu zerstören und zu beleidigen, um sich gar nicht erst auf die Sachebene einlassen zu müssen.
Ich weiß nicht, ob Sie auf youtube mal die Montagsdemos und das Verhalten der sogenannten „Antifa“ gesehen haben. Oder sicher haben Sie ja mal im TV eine Sendung aus der Reihe „Fünf Etablierte gegen einen AfDler“ gesehen.
Es ist naiv, Kommunikation als etwas anzusehen, daß nur zwischen Wohlmeinenden zum Zwecke gedanklicher Anregung stattfindet.
Kommunikation ist ein Kampfmittel. Und die besten dieser Kämpfer sind unter den etablierten Politikern zu finden. Die setzen ihren Kopf ein, um vor der TV-Kamera unbedingt den Zuschauer zu gewinnen, und das tut man durch die Austrahlung von scheinbarer Ehrlichkeit in Verbindung mit Stärke und Souveränität – aber sicher nicht durch ergebnisoffenen Informationsaustausch gar noch im Interesse des Zuschauers. 😉
Das hat die AfD sehr, sehr mühsam und unter schmerzhaften Verlusten lernen müssen. (Sie ist immerhin schon etwas besser geworden darin.) Normale Bürger können und wollen das in der Regel nicht, weil sie/wir nicht verschlagen, nicht skrupellos, und nicht strategisch/taktisch klug genug dazu sind.
Die Gesetze der Macht gelten aber für alle, die Guten wie die Bösen.
Nur haben es die Guten noch schwerer als die Bösen, an die Macht zu kommen. Deswegen bin ich parteiisch und unterstütze David. Goliath weiß sich selbst zu helfen.
Wenn mich einer so nennt wie oben von ZurückzurVernunft beschrieben, dann lache ich denen ins Gesicht und zucke mit den Schultern. Mit Claudia Roth und Konsorten möchte ich nicht in einem Atemzug genannt werden! Da bin ich äußerst empfindlich!!!
Danke für diesen Beitrag, Herr Goergen!
Wie recht Sie doch habe. Auch ich finde es unmöglich, wenn andere Kommentarschreiber mit den gängigen Totschlag-Attributen belegt werden, nur weil sie anderer Meinung sind.
Ganz schlimm sind aber auch Kommentare, die entweder nur aus primitivster Gossensprache bestehen oder sich lustig machen über reine Äußerlichkeiten oder Behinderungen unliebsamer Personen.
Heute z.B. habe ich einen Kommentar zu Kanzleramtschef Altmaiers Antwort auf die Angriffe der türkischen Regierung gelesen, in dem sich jemand über dessen Hasenscharte lustig machte.
Obwohl ich der gleichen Meinung wie der Kommentarschreiber war, hat mich die Art und Weise dieser Schreibe abgestoßen.
Solche Beschimpfungen sind der Tod jeder Diskussion.
Es wäre mal eine Analyse wert, heraus zu finden, wann es angefangen hat, dass der öffentliche Diskurs so einseitig ausgeartet ist, dass er eigentlich gar nicht mehr statt findet! Einige Hinweise gibt es ja schon, an denen man beim Rückblicken erkennen müsste, dass es wohl seit Jahren Bestrebungen gibt, die Herrschaft über die öffentliche Meinung zu erhalten und damit die Bevölkerung in jedwede beliebige Richtung manipulieren zu können.
Dass die ach so Toleranten gegenüber jedem Fremden jede Toleranz augenblicklich verlieren, wenn jemand eine andere Meinung als die Mehrheitsmeinung vertritt, spricht da schon Bände. Im Prinzip könnten das alles Anhänger von Erdowahn sein, der genau auf solche „Toleranten“ mit seiner Politik abzielt – und auch noch Erfolg damit hat!
Wie hat da jemand getitelt: Deutschland gehört auf die Couch. Ich sage eher, die Deutschen gehören auf die Couch!
Nachdem dieser Beitrag in mir etwas gearbeitet hat und ich mir auch einige Kommentare durchgelesen habe, kommen mir diese Gedanken: Ein Verzicht auf Schimpfworte – o.k. Aber an Präsident Obama kann man sehen, dass ein Verzicht auf „schmutzige“ Emotionalität es auch nicht bringt; die Erfolglosigkeit seiner Präsidentschaft (mit Ausnahme von Obama-Care, die ich ihm hoch anrechne) kommt ja auch daher, dass er nicht bereit war, sich in den schmutzigen Kampf unter der Gürtellinie einzulassen:
a) nicht mit der muslimischen Welt des Nahen Ostens (denen er einen offenen, respektvollen Dialog in seiner Kairoer Rede angeboten hatte),
b) nicht mit Putin (dem er einen offenen respektvollen Dialog durch seine „Reset-Button“-Politik angeboten hatte),
c) nicht mir den Republikanern im Kongress (denen er einen offenen, respektvollen Dialog angeboten hatte, auf den die nur gespuckt haben).
Es gibt Leute, und das ist die Mehrheit der Erdbewohner, die sich durch eine gehaltvoll-respektvolle Diskussion nicht ernst genommen und angesprochen fühlen. Man erreicht sie nur durch eine Mischung aus physisch-mentaler Macht- und Drohposition mit der man beeindruckt, mit physischem und mentalem Kampf, mit dem man Kontakt macht, und mit süßen Worten, die auf tiefenpsychologische Bedürfnisse zielen (Zusammengehörigkeit, „Gerechtigkeit“, scheinmoralische Schmeichelei u.ä.), selbst wenn allen klar ist, dass diese Bedürfnisse im Rahmen der Politik niemals befriedigt werden können.
Die marktliberale Demokratie ist auch deshalb in Schwierigkeiten, weil sie auf der Ebene der schmutzigen Emotionalität nicht argumentieren will oder kann. Wer politisch erfolgreich sein will – und ich will es, weil die jetzige Politik Deutschland und Europa ruiniert – der muss sich auf diese Ebene begeben. Schimpfwörter – klug eingesetzt – gehören dazu.
Mit Links-Grünen Diffamierern zu streiten, ist wie mit einer Taube Schach zu spielen.
Egal, wie gut du Schach spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen,
auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.
Habe ich mir abgespeichert; danke.
Noch ist nicht alles verloren. Bei allen Wahlen 2017 wird meine gesamte Familie (immerhin 5 Wahlberechtigte) alternativ wählen und wir waren früher alle brave Wähler der Systemparteien.
Trotzdem stimme ich zu, dass es vielen Wohlstandsdeutschen wohl noch zu gut geht, um alternativ zu wählen und die Realität zu sehen. Es muss wohl erst die eigene Familie betroffen sein, um ein Umdenken bei den Gutmenschen auszulösen.
Es gibt nicht nur die vielen Menschen denen es gut geht. Es gibt auch viele Menschen die Angst haben etwas zu verlieren und damit Angst vor Veränderungen haben.
Herr Goergen, mit plumpen Beschimpfungen auf plumpe Beschimpfungen zu reagieren, hilft natürlich nicht weiter. Hier gebe ich ihnen recht. Aber um die politische Debatte zu gewinnen, muss ich den Gegner und seine Positionen in der Öffentlichkeit als moralisch minderwertig hinstellen. Es geht leider nicht anders. Die Wähler wollen wissen, wer gut und wer böse ist. In Wohlstandsgesellschaften geht es an der Wahlurne hauptsächlich darum, mit der Stimmenabgabe sich das Gefühl zu geben, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen. Sie müssen in Kategorien der Moral sprechen. Ansonsten verlieren Sie. Es braucht also beides: Die rationale Kritik und die moralische Bewertung.
Von Ben Shapiro kann man viel lernen, wenn es darum geht, die Linken argumentativ zu zerlegen und der Lächerlichkeit preiszugeben.
https://youtu.be/lUMKMF-mGyw
War gerade Mal wieder bei linksunten den Hass der dort geschürt wird, den kann man als hoffentlich normaler Mensch nicht fassen. Da werden Listen mit Namen und Anschriften veröffentlicht und als Nazis diffamiert. Heute die neue Partei von Lucke .Die haben Cumputer gestohlen mit Abrechnungen und vielem mehr. Schaut die Polizei dort nicht wie die sich mit Straftaten immer wieder brüsten.
J´ai la France entiere!
Wenn Sie sagen, Herr Goergen, die Berliner Republik sei nicht so tolerant wie die Bonner, wie sieht es bei Versagen oder Fehlhandlungen aus? Man hört immer wieder mal, früher hätte der zurücktreten müssen, früher hätte die ihr Mandat abgeben müssen, war das so? Da scheint mir Berlin doch sehr tolerant zu sein.
Die Berliner Clique ist NICHT tolerant sondern durch die Bank charakter-, gewissen- und ehrlos. Da werden Sie keine Rücktritte erleben, weil diese Figuren dermaßen von sich selbst eingenommen sind, dass die diesen Gedanken gar nicht denken können…
Stimmt nicht, denn in der Bonner Republik haben die Menschen noch Verantwortung übernommen und sind tatsächlihc zurückgetreten . Der letzte Politiker war wohl der damalige Bundesinnenminister Seiters, der zurück trat als der RAF-Terrorist Grams durch die GSG 9 erschossen wurde. Hernach stellte sich sogar heraus, daß Grams auch an der Ermordung des Treuhandvorstands Rohwedder beteiligt gewesen war.
Ich saß irgendwann Anfang der 90 Jahre in einer Redaktionskonferenz, und erlebte, wie unsere damalige stellv. Chefredakteurin, die keine große Leuchte war, mit den Worten „Jaja, das is aber nicht pc, das kannst du gleich vergessen“ eine Diskussion abwürgte.
Und dann war Ruhe im weiten Rund. Zu der Zeit hat das angefangen. Ich habe damals nicht kapiert, was daraus werden würde.
Deshalb Sch…. auf die selbst auferlegte Etikette…
Das mag sein aber es war nicht so offensichtlich. Heute denken viele wenn ich laut genug schreie hab ich Recht. Die Anonymität tut ihr übriges. Mir ist Hass vollkommen fremd darum bin ich immerwieder erschüttert.
Stellen Sie sich vor, die AfD bekommt bei der Bundestagswahl 35%. Dann können die Blockflötenparteien ihre Rechnungen allesamt in die Tonne hauen.
Wird nicht passieren, werden jetzt viele sagen.
Und wenn alle so denken wie Sie, stimmt das auch.
Momentan darf man aber wenigstens noch geheim sein Kreuz machen. Ob das vier Jahre später auch noch gehen wird, ist nicht sicher, wenn man sich ansieht, wie schnell unsere Demokratie demontiert wird.
Besser wird es ganz sicher nicht, eher noch schlechter, und das Tempo steigert sich, wenn Merkel oder Schulz an die Macht kommen.
Was also hält uns davon ab, im Herbst die AfD zu wählen, statt jetzt schon Trübsal zu blasen?
„Ich kann mich an kein vergifteteres öffentliches Klima erinnern. 1966 bis 1970 waren Jahre heftiger und harter Auseinandersetzungen, nicht nur in der Sache, auch zwischen Personen. Aber sie wurden kaum mal derart menschlich miserabel ausgetragen wie heute.“
Oma hätte gesagt „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“.
Der Enkel, der 66-70 mit dabei war sagt: Proletarisierung der Gesellschaft.
Oder mit Plato: Ochlokratisierung (Verpöbelung) der Gesellschaft.
Maas ist das egal. Der weiß, wo er vorsichtig sein muß…
Sehr geehrter Herr Goergen,
bei einem Aggressator kommen Sie mit hübschen Worten auch nicht weiter. Dass ist eben der kleine Unterschied. Nicht jeder Kontrahent ist ein aufgeklärter, Ihre Rechte achtender Gegenüber, der auf der Sachebene agumentiert.
Wenn man es mit einer hohen „Angriffsstufe“ zu tun hat muss die eigene Reaktion entsprechend hoch sein um durchzudringen.
Wenn das Schimpfen zum Dauerzustand wird, das sich womöglich noch im Kreise dreht oder automatisch auf jeden Trigger anspringt, ist es natürlich kontraproduktiv und schädlich. Aber als robuste Antwort auf robuste Angriffe völlig in Ordnung.
Ein recht unfaires Prinzip,dass gerne verwendet wird ist: eine Seite hält sich nicht an Spielregeln, verlangt aber von der Gegenseite sich ganz penibel an die Spielregeln zu halten. Gemeint ist damit Regierung und Medien.
Ich denke auch, daß vielen Grünlinken ein Gefühl hochkommt, wie den deutschen NS-Wählern Ende ’44.
Man liest von Stalingrad in der Zeitung, hört von Leuten, die nicht mehr zurückkommen und geht jeden Tag an mehr Ruinen vorbei zum Bäcker.
Und trotzdem glaubt man an den Endsieg und daran, daß man alles richtig gemacht hat.
Bis dann die ersten amerikanischen Panzer über die Brücke rollen.
Die Kriegsschäden und Opfer waren für die von mir darüber befragten älteren Herrschaften übrigens leichter („…es war halt Krieg…“) zu verdauen, als die Niederlage, den Verlust aller Ideale und das Gefühl, Alles für Nichts verloren zu haben.
Das es bei keinem dieser Leute dieses ständig zitierte „Befreiungs“-Gefühl gegeben hat, sei nur eine Nebenbemerkung wert.
Bestenfalls war man froh, daß es einfach nur vorbei war.
Wenn sich der Artikel schon mit Umgangsformen beschäftigt, dann von mir mal ein Einwand zu etwas, das mir häufiger unterkommt:
„…mit unsäglichen Leuten wie Höcke.“
„Lieber diffamieren sie den politischen Gegner…“
Schon mal überlegt, ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Äußerungen ihrerseits gibt? — ‚Denkst Du schon oder hörst Du noch (anderen zu).‘
Vielleicht bin ich ein Paradiesvogel, aber ich versuche, mir über Personen, die ich nicht längere Zeit im privaten Bereich ‚begutachten‘ kann, kein abschließendes Fallbeilurteil („unsäglich“) zu erlauben.Das gilt für Herrn Höcke wie auch für Herrn Stegner (oder für jeden anderen).
Fazit: Je unübersichtlicher der Übermittlungsweg der Meinung ist, desto zurückhaltender sollte man sich die Meinung zu eigen machen (wenn überhaupt).
Ich stimme Ihnen 100%ig zu.
Das Verhalten heute hat ihren Ursprung in den 68er Jahren.
„Nazi“, „Faschist“, „Rassist“ und so weiter… Schimpfworte sind, die andere ächten … an den Pranger stellen sollen, ist offenkundig: nur ebenso offensichtlich nicht für jene, welche mit diesen Schimpfworten und Schimpfwendungen werfen.“
Herr Goergen, es geht doch nicht um die inhaltsleeren Floskeln sondern was und wer dahintersteckt, was bezweckt man?
Es sind Kampfbegriffe keine Schimpfworte. Man beabsichtigt mit Parolen wie „Kampf gegen Rechts“ die Deutungshoheit und Kontrolle aller gesellschaftlichen Gliederungen und Prozesse bis hin zur Wirtschaft. Einfach sie wollen an mein und anderer Leute Geld gerade für sich selbst und bestimmen, was ich zu denken und tuen habe.
Gerade Herr Tichy persönlich, TE und die Achse des Guten haben diese Deutungshoheit mit dem wirtschaftlichen Auswirkungen mehr als deutlich zu spüren bekommen.
Natürlich sind die Begriffe leer, Hexe, Ketzer, Gottesmörder und Brunnenvergifter für die Juden im Mittelalter waren genauso unsinnig und falsch, den Juden half es nicht, sie wurden trotzdem totgeschlagen, ihr Vermögen eingezogen. Dank den Weisen beider Kirchen, ihrer angemaßten Deutungshoheit und mit Hilfe ihrer staatlichen Kumpanen brannten die Scheiterhaufen in Deutschland oft und sehr lange noch in der Neuzeit. Bei der Auslegung was und wer christlich ist, sollten sich die Pfaffen doch eher bedeckt halten – ihre Kirchen waren es jedenfalls damals nicht.
Heute stehen wir im Kampf, der bereits zu Beginn der Renaissance in Florenz begann – eine liberale in Kultur und Wirtschaft prosperierende aufgeklärte Gesellschaft gegen die ideologische Zwangs- und Unterdrückungskultur Savonarolas – der freie sich entfaltende Geist der Liberalität gegenüber der modrigen alles erstickenden Willkür einer totalitären Ideologie.
Die Strukturen, die wir aus den totalitären Ideologien kennen lernen mußten und müssen – schuf dieser Maximum Leader, großer, weiser Vorsitzender und gottgesandter Führer bereits damals. Absolute Kontrolle über seine allgegenwärtige Kindergarde und Spitzel, den Frauen rissen sie den Schmuck vom Leibe, züchtigten sie, wenn sie nicht züchtig gekleidet waren, andere Meinungen wurden verfolgt, Bücher auf Scheiterhaufen verbrannt, Künstler mußten Abbitte tun und ihre Werke eigenhändig auf dem Scheiterhaufen verbrennen, die Wirtschaft ruinierten sie, wer sich dem entziehen wollte, mußte die Stadt verlassen. Die Befreiung kam von außen und beendet war das Drama als der Unhold auf dem Scheiterhaufen in Rauch und Asche aufging.
Herr Goergen, wir stehen heute mitten in dieser alten Auseinandersetzung, es geht um Liberalität, die Selbstbestimmung des Individuums, die Meinungsfreiheit gegenüber eines von selbsternannten Anständigen schaffenden Kontroll- und Willkürsystems, es geht um eine offene und freie Gesellschaft – dies ist etwas anderes als offene Grenzen und für alle offene Sozialsysteme..
Wären es denn nur simple Schimpfworte. Und Sie wissen genau was sie tun und beabsichtigen mit diese „Schimpfworten“
Lauter weitere gute Gründe, sich auf diese Terminologie nicht einzulassen, denn diese Begriffe und Wendungen „gehören“ jenen, die sie „werfen“.
Einseitige Friedfertigkeit war noch nie eine gute Reaktion auf Angriffe. Denn sie hilft dem Angreifer. Gerade wir in Deutschland sollten diese Erfahrung verinnerlicht haben. –
Herr Goergen, ich widerspreche Ihnen nur zähneknirschend. Denn ebenso wie Ihre Vorstellung der Zurückdrängung der Parteienmacht ist Ihr Wunsch nach zivilisierter politischer Diskussion natürlich nur allzu verständlich. Nur: Es funktioniert nicht!
Wer permanent auf die „Gesinnungsebene“ mit Unterstellungen über die moralische Qualität des Diskussionspartners abzielt, dem ist mit Sachargumenten nicht beizukommen.
Schlimmer: Der verführt auch Dritte. Wer kennt sie denn nicht, die üblichen Verdächtigungen: „Das ist xy-istisch [es steht ja ein Riesenlexikon von -ismen zur Verfügung], mit diesem Argument begeben Sie sich in die Gesellschaft von yz, das ist Wasser auf die Mühlen von…“.
Wer den Rationalismus oft selbst mehr oder weniger unverhohlen mit Appellen an das Gefühl ablehnt („das ist kalt, herzlos, ohne Empathie, ökonomistisch, formaljuristisch, etc.“), den kann man nur auf dieser gleichen Ebene – der gefühlsmässigen (um es vereinfachend zu sagen) – packen. Dazu gehören die gleichen -ismen, die er anwendet. Die gleichen Angriffe auf sein moralisches Selbstbild. Sonst sind Denkanstösse bei diesen Leuten nicht zu erzwingen.
Führen Sie sich bitte vor Augen, wie „diese Leute“ ihre kulturelle Hegemonie erreicht haben! Gegen ein Meer von kühlen, rationalen Einwänden. Dann sehen Sie, was Erfolg bringt und was nicht!
Herr Stiller, auch wenn ich kurz versucht war, Ihnen beizupflichten, so muss hier dennoch widersprechen. Denn diesen Kampf der -ismen würden Sie haushoch verlieren. Die moralischen Imperative sind in unserer Gesellschaft längst verankert und mit Zurückschimpfen stellen Sie sich nur noch weiter ins Abseits und bestätigen noch dazu die Klischees.
Es funktioniert nur über Argumente und die sachliche Ebene. Man muss sich halt nur sehr viel Mühe geben, denn es ist aufwändig den jeweiligen Gesprächspartner immer wieder auf die sachliche Ebene zurück zu holen.
Herr Goergen, ich gehöre zu den wenigen die weder einen Facebook – noch Twitter Account haben. Ich diskutiere dort erst gar nicht. Die jeweilige Gegenseite gebraucht neben den bekannten Schimpftiraden lediglich stereotype Statements – teilweise provokativ. Diskussion erfordert eine Offenheit gegenüber Argumenten, mehr noch gegenüber Personen. Schauen sie sich die üblichen TV- Runden an – ich bezeichnete sie schon früh als Zuquatschen der Löcher im Programm. Erinnere mich an eine Runde mit v. Storch – die Frau argumentierte sachlich auf Grundlage geltender Gesetze (sicher sehr holprig) die andere Seite – eher Falange – reagierte nur mit diesen stereotypen bekannten Moralstatements – Bettfort-Storm pfiff das übliche von christlicher Nächstenliebe – wieviel er da von seinem fürstlichen Gehalt opfert? Argumentativ war Null.
Was ich mit „Kampfbegriff“ meine: hier in München gibt es wie in anderen Städten auch diese mehr oder weniger von Stadt und Staat finanzierten Gruppen gegen Rechts. Diese Gruppen zwangen die Wirte ein Schild aufzuhängen „München ist bunt“
Auflage vermeintlichen Nazis den Ausschank zu verweigern. Sie erfassen Listen vermeintlicher Nazis, selbst in Biergärten sollen sie vermeintliche Nazis zum Verlassen gedrängt haben. Meisterwerk war der Rauswurf der katholischen Studentenverbindung aus dem Hofbräukeller (Ratzinger und Söder sollen alte Herren sein – nehme an, Söder nimmt gegenüber dem Pächter die Eigentümerfunktion wahr). Eher ein Schildbürgerstreich, der in der ehemals Weiß-Blauen-Bayernmetropole „Libertas Bavariae“ es jetzt sehr bunt treibt.
Deshalb mein Vergleich mit Florenz und Savanarola. Wir haben ein gutes Sprichwort, wehret den Anfängen – 33 hat man es versäumt, unsere Nachbarn haben es versäumt im Rheinland, in Österreich, in Böhmen. Das Resultat ist bekannt. Frei wird man geboren – wer Freiheit nicht verteidigt, wird bald zum Sklaven.
Es geht doch längst nicht mehr um eine Diskussion – es geht um schlichte Macht. Argumente will man längst nicht mehr hören – es geht um klare Stellungnahme für eine liberale und freiheitliche Ordnung.
öcher
Ja, verehrter Herr Goergen, wie stellen Sie sich denn eine Änderung der jetzigen Verhältnisse vor? Mit „linke Backe hinhalten“, wenn Ihnen auf die rechte kräftig eins draufgehaut wird?
Eine Ideologie (so muss man die Intentionen der jetzigen Allparteien-Herrschaft bezeichnen) hat sich in der Geschichte noch nie freiwillig verabschiedet.
Ich habe die AfD als einzige legitime Kraft gesehen, die diesem unsäglichen Treiben auf LEGALEM Wege ein Ende bereiten könnte. Aber wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis so umhöre, kommen mir Zweifel an der Klugheit der Mehrheit der Wähler.
Daher glaube ich, dass irgendwann ein Bürgerkrieg in Deutschland kommen wird, und hoffe und bete, dass ich mich gewaltig irre.
Ich möchte den Disput nicht grundsätzlich in zwei Lager teilen.
Es ist soziologisch einfach so, daß Menschen aufgrund ihrer individuellen Genetik und ihrer Sozialisation in bestimmten Situationen ganz bestimmte Verhaltensmuster entwickeln.
Es ist doch leicht nachvollziehbar, wenn man sieht, daß die schlimmsten Täter im dritten Reich nach dessen Ende sowohl im kapitalistischen Westen, als auch im politisch diametral gegenüberstehendem Osten der Sowjetzone zu Amt und Ehren kamen.
Da geht es nicht um Meinungen oder politische Standpunkte.
Es geht um Macht. Und darum, wieviel der Jeweilige bereit ist, dafür zu tun.
Gibt man bestimmten Menschen die Möglichkeit dazu, werden Sie zu Erfindern, Herrschern oder Massenmördern.
Selbst Hitler wäre, wäre er zehn Jahre später oder in einem anderen Land geboren, irgendein ,heute namenloser, Beamter oder vielleicht auch Architekt geworden und geblieben.
Ich sehe in den jetzigen Zeiten nicht den Kampf des Guten gegen das Böse.
Sondern schlicht den Versuch der Machtübernahme einer Ideologie, die in sich selbst schon zum Scheitern verurteilt ist, wenn sie ihr Ziel wirklich erreicht.
Es ist die Verführbarkeit Dritter, die das „Gewähren-Lassen“ so gefährlich macht. Unter Savonarola wurde sogar der grosse Botticelli dermassen moralisch unter Druck gesetzt, dass er „freiwillig“ viele seiner Werke selbst verbrannte. Und Sie haben völlig recht – es geht um die Verteidigung der Gedankenfreiheit (s. den Artikel von T. Spahn über Maas hier in TE). Und da sind Mistgabeln wirksamer als Kuchengäbelchen.
Ein großer Fluss, schäumend von seiner schier unendlich erscheinenden, reißenden Wucht an Energie und Schönheit, dachte sich eines Tages: „Wozu brauche ich eigentlich noch die Quelle? Erstens weiß ich gar nicht, ob ’s die wirklich gibt und zweitens, schaut mich doch an! Schön bin ich, und stark, und im übrigen wusste ich schon immer wo’s langgeht! Es wird Zeit, sich zu emanzipieren und endlich frei zu machen von diesen ganzen, physikalischen Glaubenskulten. Ab heute werde ich mich nur noch selbst verwirklichen!“
So trennte sich der törichte Fluss von seiner Quelle und verlor dadurch über die Jahre hinweg sein natürliches Immunsystem. UmweltGIFTE konnten sich immer mehr ausbreiten, befielen ihn und hatten irgendwann leichtes Spiel. Aber der Fluss glaubte – obgleich schon von schwerer Krankheit gezeichnet – nach wie vor an die (Selbst)Verwirklichung seiner Weltformel und versickerte und versandete mit dieser schließlich im biologischen Tod.
Ja, durch die Erosion bzw. Abschaffung jenes theologisch/philosophischen Unterbaus, den man als gute/vernünftige Wertecharta o. meinetwegen „metaphysische Leitplanken“ erkannte, konnte sich das vom Autor genannte GIFT auch in Politik, Gesellschaft und ihren Kulturbetrieben ungeniert ausbreiten und alles durcheinanderbringen. Abropos: Falls es „ihn“ gibt, würde er sich, ob seines gelandeten Coups, sicherlich ins Fäustchen lachen, der „Durcheinanderwerfer“ (Diabolus).
Hat dann Erdogan einfach nur das Umgangsrecht genutzt, uns Deutsche als Nazis zu bezeichnen!? 😉 Ich denke mal, das Problem liegt eher darin, dass die Hemmschwelle jemanden Nazi, Rassisten usw. zu nennen, schon so niedrig liegt, dass kleinste unangenehme Äußerungen schon reichen, jemanden so zu bezeichnen. Es wird schon als normale Argumentation angesehen, ist aber nur ad hominem.
Zu keinem Zeitpunkt der Weltgeschichte hat es wirklich Sinn gemacht, sich mit Fanatikern auseinander zu setzen. Weder Beschimpfungen noch Argumente können einen Menschen umstimmen, der zu wissen glaubt was richtig und falsch ist. Diese Eiferer werden, wenn erst einmal losgelassen, zu immer extremeren Formen greifen, um ihrer Wahrheit zur Geltung zu verhelfen. Das endet vermutlich erst, wenn die öffentlichen Einpeitscher durch eine öffentlich immer stärker vorgetragene Gegenmeinung (wie möglich ohne die großen Medien?) langsam von der Bühne gedrängt werden oder es endet in einem Blutbad. Erdogan wird sicher nicht mehr durch Wahlen aufgehalten. Ein so aufgepeitschtes, von Nationalismus trunkenes Volk wird zusammen mit ihrem Führer irgendwann ins Verderben stürzen. Die Türkei wird es mit ihrem Geltungsdrang nicht immer nur mit blutleeren Schwätzern wie den EU-Politikern zu tun bekommen. Ich muss gerade an Savonarola und seine kurze Schreckensherrschaft in Florenz denken. Horden fanatisierter Kinder und Jugendlicher terrorisierten die Bürger der Stadt; Wiederstand wurde nur zaghaft geleistet. Als der mächtige französische König Savonarola nicht mehr unterstützte, war es dann ruckzuck vorbei mit ihm und seinen Unterstützern. Solange sich in Deutschland einflussreiche Politiker an die Spitze der Bewegung gegen alles stellen was als „Nazis“ bezeichnet wird, sekundiert und angestachelt durch die Medien, kann man sich wirklich jedes Wort der Wiederrede sparen. Ich erkenne keine nennenswerte Gegenbewegung, die mir Mut für die Rückkehr der Vernunft machen würde. Deshalb spare ich mir sinnlose verbale Scharmützel mit Menschen, die nicht überzeugt werden können.
Kleine Korrektur:
Die Zeilen stammen nicht von Joan Baez sondern vom unvergessenen Leonard Cohen – „The Partisan“
Und der war leider nicht ganz so optimistisch was die Zukunft unserer Kultur betrifft:
THE FUTURE:
„….
Give me crack and anal sex
Take the only tree that’s left
And stuff it up the hole
In your culture
…
Destroy another fetus now
We don’t like children anyhow
I’ve seen the future, baby
It is murder
….
I’ve seen the nations rise and fall
I’ve heard their stories, heard them all
But love’s the only engine of survival….“
„First we take Manhattan – then we take Berlin“
Leonard Cohen 1986
„Für meinen Teil jedenfalls habe ich beschlossen, Worte und Wendungen zu meiden, die in der Sache nichts (mehr) bedeuten …“ – Typischer althabsburgischer diskonsensualer Liberal-Faschist.
Hahahahaha … es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.
Nicht in gleicher Münze zurückzuschlagen ist anständig, aber nicht unbedingt politisch klug gedacht, Herr Goergen. Denn die wirksamste Methode, Agitatoren ihre verbalen „Keulen“ aus der Hand zu schlagen, ist die bewusste Inflationierung und Verlächerlichung der ubiquitären Begriffe „Nazis, Rassisten, Populisten…“.
– Wir müssen uns vor Augen führen, worum es gegenwärtig wirklich geht.
Es geht nicht um einen ganz normalen politischen Alltagsstreit. So wäre die Bitterkeit der Auseinandersetzung nicht zu erklären.
Der britische Politologe Colin Crouch hat in seinem Buch über „Post-Demokratie“ (zur Abwechslung m.E. einmal eine sinnvolle Begriffsfindung) dargelegt, wie unsere westlichen Gesellschaften zwar in erstarrten demokratischen Formen, aber realpolitisch in einer Art neuen Aristokratie funktionieren.
Nach dem Ulbricht-Motto: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben“ (zitiert nach meinem verehrten Lehrer Wolfgang Leonhard).
Und das Aufbegehren dagegen, das wir zur Zeit überall sehen, zielt auf die Ablösung dieser Elite oder Aristokratie. Deshalb die selbstverräterische Abqualifikation der „rechten“ Revoluzzer als „Populisten“ (hätten die denn wirklich kein unverfänglicheres Schimpfwort wählen können?).
Für die oben geht es ans Eingemachte: An ihre Fleischtöpfe nämlich, an denen sie es sich gemütlich eingerichtet haben und die sie als ihr natürliches Privileg ansehen.
Deshalb ihre Sprüche: „Das ist alternativlos“ (womit sie in Wirklichkeit meinen: „WIR sind alternativlos“).
Und es kann doch niemand ernsthaft erwarten, dass die ihre Macht-Privilegien ohne Murren und Widerstand einfach so aufgeben, weil ein grosser Teil des verachteten Volks das so will. Natürlich verteidigen die sich mit Zähnen und Klauen. Und ihre Kettenhunde in den Mainstream-Medien, die gut von und mit ihnen leben, knurren und beissen gleich mit.
Wer da nicht zurückbeisst, geht unter. Revoluzzer reüssieren nicht in Glacéhandschuhen. Lenin, Dutschke und Genossen wussten das. Das gilt auch für uns.
Besonders engagierte Journalisten bezeichnen die Rechtspopulisten auch gern als „Antidemokraten“, ohne das weiter zu belegen – vor ein paar Tagen im DLF gehört.
Das sind dann nur nich geistig inkompetente Dummköpfe. Und mit dieser Wortwahl zeigen sie es auch noch sehr deutlich der Öffentlichkeit, nur sie merken es leider nicht selbst.
Das Problem ist das „postfaktisch“.
Heute – anders als noch „68“ – wird fern aller Argumentationen gepöbelt.
Und dies hauptsächlich von den Auguren einer „neuen Welt“.
Und dies so rechthaberisch-großsprecherisch wie „diffus“.
WIE aber könnte man diese Auguren solch einer „diffusen Wolke“ an die Wand nageln??? Sie verweigern die Akzeptanz der Kategorie in der zu denken ich gelernt habe die da heißt: Aufklärung, Logik, bedenke die Folgen deines Tuns. –
Falls ich also den Gegener nicht auf „mein Schlachtfeld“ (=Logik) zwingen kann bleibt – falls ich nichts übersehen habe – nur die Kategorie übrig die da heißt „Werbung“. –
Nicht anders als ginge es nicht um die Zukunft eines Landes,
sondern um den „schmackhaftesten Joghurt“, die geilsten Jeans, den, das hippste Outfit. –
Sie tun ja gerade so, als ob die personalisierte Verhältniswahl eine Erfindung der letzten Jahre wäre. Ist sie selbstverständlich nicht. Dieser von Ihnen angesprochen Eliten-Feudalismus ist auch nichts Neues. Jeder wusste es, jeder konnte gut damit leben. Jetzt wo es ans Eingemachte geht, fällt das auf einmal auf. Ich habe schon vor gefühlten 20 Jahren darauf hingewiesen und bin als Spinner bezeichnet worden. Es ändert aber nichts daran, dass Sie Menschen unter diesen Vorzeichen nur dann erreichen, wenn Sie die besseren Argumente haben. Und die haben wir. Dafür müssen wir nicht schimpfen und beleidigen. Es reicht gute Recherche-Arbeit und etwas rhetorisches Talent.
Neulich habe ich genau diese Art Youngsters ganz ruhig gebeten, einer gebrechlichen Lady Platz zu machen. Ich hatte Glück, sie taten es. Ich sagte danke, und siehe, sie antworteten: is OK Alter, war ja nicht für dich selber.
„Für meinen Teil jedenfalls habe ich beschlossen, Worte und Wendungen zu
meiden, die in der Sache nichts (mehr) bedeuten, sondern nur dazu da
sind, Nicht-Gleich-Denkenden Brandzeichen auf die Stirn zu brennen.“
Ein Gedanke, der mir auch immer wieder durch den Kopf geht.
Andererseits…..findet man überhaupt noch Gehör in dieser, vom fast durchgehend links aufgestellten Journalismus angezettelten Kakophonie des Hasses, wenn man neutrale Redewendungen wie „finde ich nicht so gut“ oder „meiner Meinung nach“ verwendet?
Ich fürchte nicht.
Solche, nur noch gelegentlich auftauchende, Äußerungen werden in der Regel von den Mitstreitern ignoriert. Oder mit Gewaltverbalität einfach weggebügelt.
Anstifter sind zweifelsfrei die großen Medienhäuser und ÖR-Portale gewesen, die dieses Niveau der Verunglimpfung und Verzerrung in die Öffentlichkeit gebracht haben.
Nehmen Sie Sich doch nur einen einzigen Artikel von Leuten wie Paetzold (Stern) oder Stokowski/Dietz (Spiegel) vor, wenn es um Mehrheitsmeinungsabweichler geht.
Die strotzen nur so vor beleidigenden Adjektiven und mit ihrem Aggressionsniveau.
Und die ÖR-Sender schenken denen da nichts mit ihren „selbsternannt“, „rechtspopulistisch“, „rechtsextrem“, „XXXX-feindlich“ (oder „-phob“).
Das ist für mich Staatshetze.
Die Diskussionskultur ist einfach auf einem unterirdischen Niveau angelangt.
Hier erzieherisch durch Wohlverhalten entgegenwirken zu wollen, hätte ungefähr den Charme der pädagogischen Wirkung, den jemand auf einen Fußballfanclub ausübt, dessen volltrunkene und bekotzte Teilnehmer sich bei McDonald’s gerade mit beiden Händen die Hamburger in den Rachen schieben, wenn er am Nebentisch anfängt, mit Messer und Gabel zu essen.
Schneller kann man nicht zum Opfer werden.
Lösungsvorschläge sind natürlich immer willkommen.
Ich sehe da aber nichts Wirksames bis hin zum Horizont.
Außer einem System-Reset.
Vielleicht sind ja andere schlauer.
Wer nicht zurückschimpft, kapituliert? Merkwürdige Logik. Dass ich von Worten und Wendungen spreche, „die in der Sache nichts (mehr) bedeuten“, überlesen? Oder egal?
@Herrn Goergen. Ich verstehe nicht, was an dieser Logik merkwürdig sein soll. Politik ist kein Philosophie-Kolloquium, sondern eher wie Gefeilsche auf einem süditalienischen Markt. Wer da leisetritt, verkauft nichts.
Sehe ich auch so. Wer der Gute und Anständige sein will, ist verloren.
Schauen Sie sich doch bitte an, wie Rutte in den Niederlanden Wilders auf Abstand gehalten hat, und mit Erdogans Hilfe ein Rührstück erster Güte aufgeführt hat, frei nach Juncker:
„Wenn es ernst wird‘ muß man lügen.“
Die Niederländer habe den Köder geschluckt, Rutte und Erdogan lachen sich ins Fäustchen…
So langsam kapiere ich auch, warum bei TE die AfD so ‚runtergeschrieben wird. Weil sie klare Aussagen macht, und weil sie begriffen hat, dass Leisetreterei nur den weiteren Abbau der Demokratie fördert. Für Herrenreiter ist das natürlich Gift…
Die Wahlen in Deutschland werden vermutlich ähnlich verlaufen. Mit Anstand und Würde in den eigenen Untergang.
Es werden danach Zeiten anbrechen, in denen es um buchstäblich ums Überleben geht. Gerade habe ich ein Video von 2016 gesehen, in dem Moslems eine Kreuzung mit ihren Autos absperren, und in die Luft schiessen. Geschehen in NRW, am hellen Tag. Die Polizei ermittelt… Ja, klar…
Wacht mal auf.
Sie übersehen die Wut, die sich mittlerweile auch bei den Friedlichen turmhoch aufstaut, Herr Goergen.
Nehmen Sie es als Kritik an der Situation, nicht an Ihrem Artikel.
Ich empfinde nämlich ähnlich wie Frau Abbel.
Das ist auch mein Empfinden, Herr Goergen.
Ich habe dieses Angeblaffe so satt…!
Wirkliche Diskussionen finden gar nicht mehr statt. Ein Erkenntnisgewinn ist nicht mehr möglich.
Pseudo-Studenten, die sich ihr Abi durch „Laissez faire“ erschleichen konnten, bestimmen heute, wer an Universitäten reden darf. Sie bestimmen die Wissenschaft und damit auch den Fortschritt.
Ich habe es satt!
Lasst sie doch machen! Ich werde langsam zu alt für diesen Unsinn.
Ich möchte nur, dass die Rente wieder auf einen Schlag ausgezahlt werden kann. Dann können die modernen „Neuen-Mensch-Erschaffer“ machen, was sie wollen.
Ganz besonders widerwärtig erscheint mir dabei, dass inflationär mit einem Begriff umgegangen wird, der für viele Menschen zum Inbegriff von Leid, Massenmord, Unterdrückung, Krieg geworden ist: ‚Nazi‘!
Einen Menschen (oder ganze Gruppen) als ‚Nazis‘ zu bezeichnen, die mit der eigenen selbstüberhöhten Meinung nicht konform gehen, ist schlimmstenfalls eine Verleumdung der Opfer des tatsächlichen Nazionalsozialismus.
Und bestenfalls eine einfache, unreflektierte und ziemlich dümmliche Form der Ausgrenzung und der Diffamierung von Leuten (wenn man einmal das hysterische Gebrülle eines Herrn Erdogan außer Acht lässt) in Deutschland, die nachts nicht in glückseligen Träumen grenzenloser Integration, Anpassung an hiesige Gepflogenheiten, fachkräftig arbeitender Rentenzahler und Gleichberechtigungsverfechtern versinken – trotz diametral entgegengesetzter (leidvoller) Fakten, die immer weniger schönzureden sind.
Aber – hey…! Vielleicht ist der ‚Nazi‘ der neue Ersatzbegriff zur ‚Schwuchtel‘. Diese Form der Beschimpfung hat ja nun schon seit Jahren einen festen Platz auf einigen deutschen Schulhöfen.
Bedauerlich nur, dass inzwischen erwachsene Menschen sich möglicherweise auf das Niveau von Pubertierenden aus prekären Verhältnissen begeben – und gleichzeitig Bildungsbürgertum und Intellektualität vertreten möchten…