Ohne die Tragödie Russlands ist die Tragödie der Ukraine nicht zu begreifen. Frieden kann es nur geben, wenn sich in Moskau mehr ändert als nur der Tyrann an der Spitze.
I.
In Krisen wie diesen hilft es, sich an ein paar fundamentale Tatsachen zu erinnern. Etwas an Karl Poppers berühmte Definition von Demokratie. Ihr entscheidender Vorteil sei es nicht, bessere Regierungen zustande zu bringen. Demokratie aber ermögliche es, Herrscher ohne Blutvergießen loszuwerden. Dies ist der Kern der Tragödie Russlands. Wäre Russland eine halbwegs funktionierende Demokratie, wäre Putin vermutlich auch Präsident geworden, nur nicht so lange. Aus Angst davor abgewählt zu werden, hätte er sein Land niemals in einen Krieg mit auch für Russland verheerenden Folgen gestürzt. Jetzt führt er den Krieg weiter aus Angst davor, gestürzt zu werden.
II.
Es ist ein Grundphänomen der Macht, das Demokraten und Diktatoren teilen: Das meiste, was sie tun und lassen, lassen und tun sie aus Angst vor Machtverlust. Die Mächtigen sind getrieben von Ängsten. Putin wittert überall Verrat. Verfolgungswahn macht ihn zum mörderischen Verfolger. Selenskyj ist in seinen Augen eben nicht einfach ein Feind, sondern ein Verräter. Feinde bekämpft Putin, Verräter vernichtet er. Aber es gab auch Bundeskanzler, die zwischen Feinden und Verrätern unterschieden, von denen sie sich umzingelt fühlten – die Demokratie zwang sie, sich damit abzufinden.
III.
Russlands Diktatur ist ein korruptes Herrschaftssystem. Unvergesslich bleiben die fahlen Gesichter der führenden Vasallen, während sie Putin lauschten, als er den Krieg befahl. Es war zu sehen, wie Putin sie verachtet und benutzt und nach Belieben herunterputzt. Figuren wie Lawrow, gebildet, gewandt, opportunistisch, vollkommen gewissenlos – ein ähnlicher Charakter wie Hitlers Gehilfe Albert Speer. Die wenigsten dieser Gestalten teilen Putins reaktionäres Geschichtsbild. Sie haben ihm jedoch ihren kleptokratischen Reichtum zu verdanken. Selbst wenn davon gerade das meiste verloren geht, leben sie weiter wie Maden im Speck. Wo ist ihre Schmerzschwelle? Dort, wo ihnen Putin mehr schadet als nützt. Das ist der Sinn der Sanktionen. Denn so wie die Lage ist, können nur die gegenwärtigen Eliten Putin stürzen. Sie werden es dann tun, wenn ihre Angst vor den Folgen des Kriegs größer geworden ist als ihre Angst vor Putin. Putin wird erst dann ernsthaft verhandeln, wenn er um seine Macht ernsthaft fürchten muss – also dann, wenn seine Stärke zu Schwäche geworden ist. Das ist die Hoffnung. Sie trügt, falls Putin wie Hitler sein Land mit in den Untergang reissen will. Es ist bis heute ein Rätsel und eine Tragödie, dass damals der militärische Widerstand so spät und so schwach war. Jede Diktatur lebt vom Konformismus.
IV.
Kann das diktatorische Russland Putin nur blutig loswerden? Zunächst werden die aufwachenden Eliten Putins Großmachtsucht zügeln wollen. Erst wenn das nicht gelingt, müssen sie ihn loswerden. Es steht fest, dass dieser Krieg von Russland noch militärisch gewonnen, ökonomisch und politisch nur noch verloren werden kann. Putin wird stürzen. Aber werden sich die Umstürzler auf einen neuen Machthaber einigen? Es gibt ihn bereits. Es ist nur nicht sicher, ob er es selbst schon weiß. Und welche Grenzen wird man ihm setzen? Das Herrschaftsprinzip Putins ist nicht wiederholbar. Dieser sowjetisch sozialisierte Möchtegernzar passt nicht in das Bild, das sich der demokratische Westen von der Geschichte macht. Deshalb ist er so sträflich unterschätzt, umgarnt und umarmt worden. Auch von den Aufgeklärteren der eigenen Leuten.
V.
Russland hat mittelfristig nur eine Chance. Schlag nach bei Churchill: „Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.” Russland hat alle gängigen Formen der Despotie ausprobiert. Von Iwan dem Schrecklichen über Stalin bis Putin. Selbst die radikalsten Sanktionen können nur dazu beitragen, Putin loszuwerden, aber kein besseres System etablieren. Frieden und Freiheit wird Russland nur als Demokratie finden. Dazu kann es leider niemand zwingen.
Russland hat 144 Millionen Einwohner. Wie kommt man darauf, dass man Anspruch darauf hat, den Weltenlauf zu beeinflussen ? Ökonomisch ist das Land mit Spanien zu vergleichen. Und was es militärisch leisten kann, sieht man gerade in der Ukraine. „Aktive“ russische Außenpolitik – ein Witz. Nach wie vor gilt das Diktum Helmut Schmidts:“ Obervolta mit Atomraketen“.
Der Widerstand im deutschen Militär gegen Hitler war deshalb so schwach, weil es jenseits der bedingungslosen Kapitulation keine Angebote seitens der Alliierten an eine neue Deutsche Führung gab.
Ansonsten Herles gewohnt souverän, danke.
Ach ja, Demokratie… ich erinnere mich dunkel. Ich erinnere mich auch dunkel an die Gewaltenteilung, an ein Parlament, dass die Regierung kontrolliert und nicht umgekehrt. Die Regierung bekommt zur Kontrolle der anderen Gewalten übrigens mächtige Unterstützung von der Presse, den NGOs, Facebook. Das ist übrigens neu und absolut zerstörerisch.
Ich weiß nicht ob das (auch) Propaganda ist, aber ich habe dieser Tage irgendwo aufgeschnappt, dass die Mehrheit der Russen den Krieg befürwortet und Putin bejubelt. Kann natürlich Propaganda sein, aber ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass die Russen mit Putin übereinstimmen, wenn ich sehe, was gerade in Deutschland passiert. Da ist ein Großteil der Bevölkerung genauso „geistig verstrahlt“, was Corona angeht und wie es dazu gekommen ist.
Die Korrespondentin Ina Ruck, die jeden Abend in der Tagesschau aus Moskau berichtet, hat es mehrfach verkündet: 70% der Russen befürworten den Ukrainekrieg. Es ist also kein Gerücht.
Worum geht es bei dem Krieg in der Ukraine, um die Ukraine, oder um Russland?
Tja. Wirklich zu interessieren scheint das in Deutschland keinen. Aber dass dunkle Mächte mit einseitigen Interessen am Walten sind, das kann man sogar erkennen, wenn man die Berichterstattung der MSM wie des ÖR, bei uns alles aus dritter Hand, denn Korrespondenten vor Ort haben sie nicht, zwischen den Zeilen liest.
Und besonders darauf achtet, was alles weg gelassen wird.
Es geht um das „große Schachbrett“ Eurasien, nur wer Eurasien beherrscht, kann die Welt beherrschen.
Ohne Ukraine ist Russland nur eine Regionalmacht, mit Ukraine Großmacht, und damit Konkurrent der USA um Eurasien und Weltherrschaft.
„Wäre Russland eine halbwegs funktionierende Demokratie, wäre Putin vermutlich auch Präsident geworden, nur nicht so lange. Aus Angst davor abgewählt zu werden, hätte er sein Land niemals in einen Krieg mit auch für Russland verheerenden Folgen gestürzt.“ Das impliziert, dass Dtld. eine funktionierende Demokratie sei: auch bei uns gab es bis vor Kurzem eine viel zu lange „Regentschaft“. Man kann durchaus auch mit Unterlassung und bewusster Wehrkraftzersetzung einen Krieg „anzetteln“. Auch in diesem hiesigen Fall sind die Konsequenzen noch längst nicht ausgestanden. Wenn man tatsächlich 100 Milliarden investieren sollte, kann man sich nicht über Nacht eine schlagkräftige, gut ausgebildete UND verfassungstreue Armee herzaubern.
Liebe Russen, niemand kann euch vorschreiben , wie ihr leben sollt.
Nicht aus der Ferne und nicht bei euch.
Aber jetzt wäre es an der Zeit, für mehr Demokratie zu kämpfen.
Und nicht gegen die Ukraine.
Manche von Euch trauen sich schon.
Ein Herrscher wie Putin hat nur wenige reich gemacht.
Wäre es nicht hilfreich, den Reichtum eures Landes etwas gerechter zu verteilen? Sollten da nicht mehr Bürger von profitieren und nicht nur Putins Clique ?
Sehr geehrter Herr Herles, dies ist das erste Mal, dass mir Ihr wöchentlicher Beitrag nicht zusagt. Sie versuchen leider ein machtpolitisches Thema, bei dem es vor allem um den Interessenkonflikt der beiden Atommächte USA und Russland geht, mit Demokratie oder Diktatur zu erklären und auf die Person Putin zu reduzieren. Wenn Sie wirklich über die Beweggründe Russlands wissen wollen, lesen Sie den Artikel von Jacques Baud, der am 15.03.2022 in „Zeitgeschehen im Fokus2 erschienen ist. Dieser Krieg wird erst enden, wenn Russland seine Ziele erreicht hat oder die aktuelle russische Führung abgelöst wird, wobei Sie natürlich keine Garantie haben, dass eine neue Führung nicht die gleichen Ziele verfolgen wird.
Der rosarote Elefant in diesem Konflikt sind die USA, deren Rolle in den westlichen Maistream-Medien völlig falsch dargestellt wird. Die USA sind die NATO, die restlichen Mitglieder, vor allem Deutschland, sind Anhängsel, die nichts zu melden haben. Wenn man sieht wie Biden im Beisein von Bundeskanzler Scholz erklärt, er werde Nordstream 2 abschalten und der deutsche Bundeskanzler sein Maul nicht aufmacht, dann erinnert dies eher an ein koloniales Verhältnis zu den USA.
Die USA versuchen schon vielen Jahren, zusammen mit der EU, die Ukraine in die EU und NATO zu bekommen und damit Russland weiter auf den Pelz zu rücken und wie es Obama schon betonte, zu einer Regionalmacht zu degradieren. Die USA haben sich auch bei den Verhandlungen zu Minsker Verträgen herausgehalten und dies den beiden Supermächten Deutschland und Frankreich überlassen, die als Garantiemächte der Ukraine dafür sorgen sollten, dass die Ukraine die Minsker Abkommen erfüllt. Die Ukraine hat mit Unterstützung der USA niemals daran gedacht, diese Abkommen einzuhalten oder umzusetzen.
Russland ist in die gestellte Falle gelaufen und hat einen völkerrechtswidrigen Krieg angefangen, der nicht zu rechtfertigen ist. Damit befindet sich Russland für die weitere Zukunft in westlicher Sicht als Staat auf der Stufe von Nordkorea. Dummerweise hat Russland aber ungefähr 6000 Atombomben. Wie das Ganze ausgehen wird, ist noch nicht klar. Die USA hätten auf jeden Fall in der Kuba Krise einen Atomkrieg riskiert.
Wenn Sie morgen bei „Links-Rechts-Mitte“ bei Servus-TV um 22 Uhr auftreten, sollten Sie vielleicht über diese Fakten nachdenken.
Putins Krieg, Hitlers Krieg, ihr größenwahnsinniges Streben nach Weltherrschaft etc
Das angelsächsische Narrativ der Weltgeschichte, immer mit der impliziten Grundannahme dass die Welt ein toller und friedlicher Ort ist, wenn das angelsächsische Weltherrschaftssstreben erfolgreich war und sich alle unterworfen haben.
Die angelsächsische Weltherrschaft quasi als Naturzustand, und jeder mit ähnlichen Wünschen ist der Teufel in Person (aka Konkurrent um die Weltherrschaft).
Der Artikel bestätigt einen Eindruck, den ich seit längerem habe. Tichys Einblick gelingt es in der Innenpolitik hervorrgend, sich von eingefahrenen Denkschablonen zu lösen.
In der Außenpolitik und gerade in diesem Konflikt gelingt das aber deutlich weniger. Der Artikel wirkt, wie von den einfachsten Denkschablonen aus dem Mainstream-Malkasten zusammengesetzt.
Mainstream-Denkmuster Nr. 1) Jeder außenpolitische Konflikt liegt ausschließlich an der Innenpolitik des anderen. Niemals an außenpolitischen Fragen und schon gar nicht an etwas, was wir gemacht haben. Dabei gibt es wenig Konflikte, wo die außenpolitische Dimension – NATO-Osterweiterung, durchaus in der Ukraine selbst – so offensichtlich sind.
Mainstream-Denkmuster Nr. 2) Demokratie löst alles. Was nicht stimmt, denn die Demokratie in den USA hat den Irak-Krieg auch nicht verhindern können. Und den Konformismus in Deutschland übrigens auch nicht.
Mainstream-Denkmuster Nr. 3) Politische Probleme liegen an einer bösen Person. Was auch nicht stimmt, auch hier nicht. Politische Konflikte liegen zu mindestens genauso großen Teilen an deutlich komplexeren Strukturen, die dann eben auch keineswegs so einfach zu lösen sind.
Daher – ausbaufähiger Text.
So Herr Herles, wenn sie jetzt noch die Fakten über die Ukraine:die von den Amerikanern (CIA) 2014 unterstützten Unruhen, die von den Amerikanern betriebenen Bio-Waffen-Labore , die Schikanen der Ukrainischen Regierung der letzten 8 Jahre gegen die russische Bevölkerung, das Verbot der russischen Sprache obwohl die Hälfte der Bevölkerung russisch ist, die unnötige Ausbreitung der NATO Richtung russischer Grenze, …..Könnte man auch Putins Reaktion verstehen.
Putin versteht die Gefahr, die für ihn in dieser Situation von seinen Vertrauten ausgeht und hat vor kurzem völlig seine Wache ausgewechselt.
Harte Wort, aber aus dem Mund von Herrn Herles sehr glaubwürdig. Er hatte ja auch die Kriegsverbrecher Barack Obama, Hillary Clinton und Joe Biden stets mit bekannten Nazigrößen verglichen und Kriegsverbrecherprozesse gegen Schröder, Fischer und Scharping gefordert. Auch hatte Herr Herles doch schon gegen den CIA-Maidan-Putsch Stellung bezogen und immer wieder die Menschenverbrennungen in Odessa und den Mord an 14.000 Russen im Donbass durch die ukrainischen Nazis kritisiert. Auch die Empörung des Herrn Herles zum US-Stellvertreterkrieg im Jemen mit nunmehr 300.000 Toten zeigt seine Kompetenz und Menschlichkeit. Nein, zweierlei Mass kennt Herr Herles nicht und ein Heuchler ist er auch nicht.
Der Herr Selenskyj hat keinen Finger krumm gemacht, um Minsk II in die Tat umzusetzen, sondern den von seinen Vorgängern begonnen Terror gegen die Bevölkerung im Donbass fortgesetzt. Er dürfte Angst davor haben, dass die unzähligen Radikalinskis in seinem Gefolge ihn aus dem Amt jagen, wenn er eine gemässigte Politik verfolgt. Jetzt steht er vor dem Trümmerhaufen seiner Untätigkeit und Feigheit.
Haben Sie das nötig, Herr Herles? Lawrow mit Speer zu vergleichen, ist billigste Nazi-Keule. Und mit Verlaub, die Russen hatten schon mehrfach die Gelegenheit, Putin abzuwählen. Sie hatten wohl ihre Gründe, ihm immer wieder ihr Vertrauen auszusprechen.
Selenskijs Zustimmungswerte in der Ukraine Ende letzten Jahres waren im Keller, Wiederwahl nahezu ausgeschlossen. Und jetzt ist er trotz Erwähnung in den Pandora-Papieren ein gern gesehener Video-Redner in den Parlamenten westlicher Demokratien.
Welches Land ist das korrupteste in Europa – die „demokratische“ Ukraine. Ukrainische Oligarchen weil Finanzierer von ukrainischen Freiwilligen-Batallionen sind gut und Russische Oligarchen sind weil Putin-Versteher böse und müssen weltweit enteignet werden. Na sowas!
Mir ist nicht klar, auf welcher (völker)rechtlichen Grundlage russische Bürger bei uns ihren Arbeitsplatz verlieren bzw. ihr Vermögen beschlagnahmt wird.
Wer sich auch mal bei der anderen, der russischen Seite informieren will, kann dies hier tun:
https://rtde.site/
Diese Woche stimme ich Ihnen voll zu, Herr Herles, eine ausgezeichnete Analyse. Einigen Foristen empfehle ich, sich zur Abwechslung mal auf das Thema zu konzentrieren. Es geht nicht um die Unzulänglichkeiten der Demokratie in der Bundesrepublik oder andere Probleme, sondern um einen Diktator, der für seinen privaten Spleen, die Wiederherstellung der Sowjetunion und des zaristischen Reiches, einen (nicht den ersten!) Angriffskrieg beginnt und Tausende russischer Soldaten in den Tod schickt, und die tragische Unfähigkeit der russischen Gesellschaft, einen derartigen Gewaltpolitiker los zu werden. Wer in diesem Punkt anderer Meinung ist als Herr Herles, sollte dies auch offen sagen und nicht der Diskussion ausweichen.
Und wer könnte „der russischen Gesellschaft“ da bessere Auswege frei Haus liefern, wie man einen üblen Diktator – aus eigener Kraft heraus – wieder los wird, als das beste Deutschland aller Zeiten, dass hier natürlich die absolute, geschichtliche Pole-Position inne hat…. „Die tragische Unfähigkeit der russischen Gesellschaft“ wartet schließlich auf Rettung! „Wer, wenn nicht wir ?!“
Recht hat Herr Herles, aber selbst bei TE werden Russen eben noch als Russland chiffriert. Solange es Millionen und Millionen Russen, Türken, Nordkoreaner usw. gibt, für die Wahl- und Gedankenfreiheit nichts als das Gefühl von Kontrollverlust und Konkurrenzabwehr produziert, wird es immer wieder einen Repräsentanten geben, der eben genau die Politik verfolgt und sich dann schlussendlich mit Gewalt an der Macht hält, so wie es ihm Millionen Landsleute gleichtun würden. Millionen Landsleute, die es nicht lächerlich finden, wenn ein Präsident sich mit Staatschefs über einen 10 m langen Tisch unterhält, die es nicht lächerlich finden wie ihr Präsident den Strongman macht und mit nacktem Oberkörper auf dem Pferd reitet. Dass selbst die ganzen Russlandversteher hier nicht ihre Wunden lecken, sondern alle möglichen rhetorischen Winkelzüge vollziehen, um Putin irgendwie noch zu verteidigen, zeigt einfach, dass es sich Millionen Menschen zwar in der Demokratie gemütlich eingerichtet haben, aber sie eben mit Selbstbestimmung trotzdem nur bedingt etwas anfangen können.
Ich gebe Ihnen Recht Herr Herles, Putin ist ein dummer Mensch, der, wie im Mittelalter, glaubt, sein Herrschaftsgebiet durch Geländeeroberungen vergrößern zu müssen. Oder anders herum, der in paranoidem Verfolgungswahn, auch wie im Mittelalter, einen Präventivkrieg vom Zaun bricht. Die globalen Folgen werden wir sehen. Für Westeuropa und Russland selbst sieht es dabei nicht gut aus. Gewinner werden China und die USA sein. Ich gehe davon aus, dass sich die Amerikaner, Putin sei Dank, im stillen Kämmerlein gerade einen Ast lachen dürfen.
Mit Verlaub, nicht ganz einverstanden! Frieden und Freiheit kann ein Staat, egal ob Russland, China, USA, Deutschland, Österreich, you name it, nur dann finden, wenn sich dieser Staat und vor allem dessen Repräsentanten strickt dem Rechtsstaat verpflichten würden. Rechtsstaat ohne Demokratie, durchaus möglich, aber auch Demokratie ohne Rechtsstaat (man sehe sich nur die „Corona-Politik“ in Österreich, Deutschland und anderen Demokratien an) da bevorzuge ich lieber einen felsenfesten Rechtsstaat. ??????
„…Demokratie aber ermögliche es, Herrscher ohne Blutvergießen loszuwerden …“ Hm – wie wird man eigentlich einen völlig durchgedrehten, lauterbach-hörigen Souverän im Zustand medial induzierten Irreseins los? Man kann ihn ja nicht einfach wegwählen. Mein Vorschlag: Konsequent weiterimpfen. Sonst sterben sie nie aus.
So gesehen sind die Tragödien Russlands und der Ukraine schon Geschichte.
Aber habt ihr es gehört, ihr Leute in den deutschen Landen:
Kampf dem Konformismus, ehe es zu spät ist!
Selenskyi ist kein Verräter, sondern ein von den USA installierter Dummkopf, der die Ukraine unbedingt in die NATO führen will und das Russisch verboten hat und nun unbedingt den Nibelung geben will.
Die Ukraine ist mit über 60% energiepolitisch von Russland abhängig und wenn dies die Zufuhr abschneidet, von EU und USA im Stich gelassen.
Warum Putin statt dessen diesen katastrophalen Weg des Kriegs gewählt hat, ist mir unerfindlich, zumal der Westen noch so intelligent war, NS2 zu verhindern.
Um Himmels Willen, Herr Herles,
Demokratie, Demokratie, Demokratie! – Ihre ziemlich beste Regierungsform, die Demokratie ist in den Augen vieler Menschen – und nicht nur hier im Westen, sondern gerade auch bei denen, die sich früher hierher sehnten – furchtbar in Verruf geraten. Wir, die Erzdemokraten, haben unser Tafelsilber, unser wertvollstes Exportgut, „Freiheit und Demokratie“, vollständig ruiniert, der Markenkern ist kaputt – ein faul Stück Holz. Und mit dem Tafelsilber gehen auch die anderen Edelprodukte „Made in Germany“/“Made in USA“ die Bach hinunter. Denn wer will noch diesen Misthaufen der nationalen und kulturellen Selbstverachtung, der global verordneten Gleichmachung und des ideologischen Jugendkults einer Generation verwöhnten Bälger? Wir haben Wahlen gefälscht in Washington und Berlin, linksgrüne Pressure Groups haben sich emporgeputscht durch die Inbesitznahme der Medien und der Presse, Traditionen wurden zertrümmert und die öffentliche Meinung korrumpiert. Statt offenem Diskurs – Ausgrenzung und Cancel Culture. Statt Freiheit der Wissenschaft – Mobbing und Diffamierung jeglicher Kritik. Unsere Kriegsverbrechen werden medial unterschlagen, die unserer Feinde werden als Folge von Diktatur und Wahnsinn überzeichnet. Ausschließlich die verteufelten Kriegsverbrecher unserer Feinde bzw die minderbemittelten Kriegsverbrecher Schwarzafrikas kommen vor internationale Tribunale – unsere eigenen Kriegsverbrecher werden zu würdigen Elder Statesmen und Stateswomen. Unsere eigenen Grundgesetze und Verfassungen haben wir nach Belieben gebrochen, so wie internationales Recht. NEIN, die Demokratie hat Fertig! Wir haben sie Fertig gemacht. Weg damit, in die Tonne.
Ich kann mich nicht erinnern jemals soviele „Daumen hoch“ verteilt zu haben wie bei diesem Artikel. Das schmeichelt Herrn Herles eher nicht.
Meine Frage an Putin:
Können Sie Ihren Töchtern und
Enkelkindern noch in die Augen schauen?
Stellen Sie diese Frage auch Bush jr., Obama, Biden und Selensky?
Haben die vier genannten Russland angegriffen?
Russland nicht, aber Serbien, den Irak, Syrien und Herr S. einen Teil seiner Bevölkerung im Osten des Landes. Für die USA ließe sich die Liste der Aggressionskriege im 20. und 19. Jahrhundert sehr lange fortsetzen.
Auch wenn Sie es vielleicht nicht wahrhaben wollen: USA und Nato haben kein Monopol auf völkerrechtswidrige Angriffskriege.
Die Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg sind daher – mit Verlaub – durch und durch verlogen und heuchlerisch.
Stellen Sie an Putin eine Frage oder stellen Sie sie an die Mitleser? Eine klassische Leserzuschrift für die Bild-Zeitung, kommt sofort auf Seite 1. Haben Sie Ihre Frage in einen Brief eingetütet bereits an den Kreml in Moskau versandt? Ich halte zur Schau gestellte Ohnmacht für überflüssig. Für Gefühle ist der Bekanntenkreis zuständig. Kurzer Einblick in die Lebenswirklichkeit: Mein Sohn (11 J., russische Mutter von der Krim) äußerte sich letzte Woche deutlich pro Putin, das hat mich befremdet. Warum? Kinder sind nun mal leicht beeinflussbar und schwankend. Und noch ein Lehrsatz aus der Mottenkiste der Psychologie: Kinder neigen überwiegend dazu, ihre Eltern zu lieben bzw. zu billigen.
Mag ja zutreffen, lieber Herr Herles,
was sie über P. und seine Cliquen an Verwerflichem schreiben.
A b e r: Wie wäre es, wenn sie (oder ich) mal obigen Text umformulieren. In dem Sinne, dass er auf dieses Land, diese „ach so demokratisch gewählte“ Regierung, deren Wahnsinns-Ängste, all die Cliquen die an ihr dranhängen, von ihr gnadenlos profitieren und Nektar aus ihr (aus dem Land) saugen zutrifft? –
Wie wäre denn das?
Im Grunde müssten nur ein paar Namen/Institutionen, ein paar der an P. und Konsorten kritisierten „gravierenden Unzulänglichkeiten“ durch gewisse a n d e r e Dogmen (bzw. Wolkenkuckucksheime) ausgetauscht werden.
PS:
Ich beziehe mich gerne auf das was Gabriele Crone Schmalz, von der man in den tonangebenden Medien seit Jahren nichts mehr lesen konnte, über Putin, dessen „Karriere vom Handreicher zum Oberschurken“ seit Jahren meint und kaum gehört schreibt. –
Und wie es zu dieser „erstaunlichen Karriere“ Putins kam. –
Was kaum nennenswert in den größeren West-Medien vorkommt. –
Und bin recht enttäuscht darüber, dass ausgerechnet SIE in die „große Tröte tröten“ in die praktisch ALLE tröten.
Herr Herles schreibt seit Jahr und Tag mit spitzer Feder gegen all die Torheiten und Unzulänglichkeiten in diesem Land an, hat sich seiner Mainstream-Reputation beraubt und manch Shitstorm elegant ertragen.
Wenn Herr Herles nun seinen Blick über den deutschen Tellerrand erhebt und den Wahnsinn als solchen benennt, dann tut er, was des Chronisten Pflicht ist.
Das deutsche Bürgertum aber quengelt wie grüne Gören im Bundestag „ich, ich, ich“.
„Russlands Diktatur ist ein korruptes Herrschaftssystem.“:
Russlands Demokratie unter Jelzin war bekanntlich so viel besser. Deshalb möchten auch die meisten Russen zu dieser großartigen Demokratie zurück.
„Demokratie aber ermögliche es, Herrscher ohne Blutvergießen loszuwerden.“:
Ja das ist richtig. Wenn sich aber ein Kartell von austauschbaren Parteien etabliert, die es erfolgreich schafft, sich Konkurrenz vom Hals zu schaffen, geht es zwar unblutig zu, aber die strukturelle Ausbeutung des Staates geht umso effektiver. Und weil nicht nur ein Herrscher zu befriedigen ist, sondern ein fast unbegrenzter Haufen von Parteifunktionären, kann diese Ausbeutung auch viel größer sein.
Und apropos Unblutigkeit: Wenn ein Caligula ermordet wird und ein Claudius auf ihn folgt, tangiert das die politisch-mediale Blase sehr, denn man muss sich rechtzeitig neu orientieren. Aber außerhalb dieser Blase ist es egal, welcher Name auf dem Herrscherschild steht.
Nur wenn der Coup nicht klappt und es zum Bürgerkrieg kommt (siehe Syrien), wird es für die Masse blutig.
Manche träumen noch von einer echten Demokratie.
Aber mein Volk, das sich gewehrt hat, für die Verbrechen früher in Haftung genommen zu werden, nimmt heute die Russen in Haftung.
Dummheit oder Verblendung?
Das werden sie uns nicht vergessen.
Man mag nicht mehr dazugehören . . .
Frieden und Freiheit nur mit Demokratie? Das stimmt nicht.
Zentraler Kern der Demokratie ist die Möglichkeit der Mitbestimmung. Je nach Ausgestaltung mehr oder weniger. Wieviel Minderheiten zu sagen haben, lasse ich mal offen.
Demokratie und Frieden? Na ja. Dazu sage ich jetzt mal nichts, das müsste man schon selber merken.
Demokratie und Freiheit? Also entweder Sie stimmen dann zu, dass DEU in den letzten 2 Jahren keine Demokratie war, oder Sie behaupten wir waren frei. Ich darf also ohne Nachteile meine Meinung sagen? Ohne Nachteile selbst über meinen Körper bestimmen? Gehen wohin ich will, ohne um Erlaubnis zu fragen oder Bedingungen zu erfüllen und mich damit wohlzuverhalten? Es ist also Freiheit, wenn man mich zwingt mein Kind ohne Beweis, Verhandlung etc auf Anordnung des Gesundheitsamts in der Wohnung einzusperren, ohne Chance auf Freigang, und mir bei Zuwiderhandlung mit empfindlichen Strafen droht? Es ist Freiheit, wenn Versammlungen friedlicher Art verboten werden, weil sie kritisieren während andere erlaubt werden?
Sorry, nein und ich werde da richtig wütend. Wenn ich die Lobpreisung unserer ach so tollen Demokratie und Freiheit höre muss ich vor diesem Zynismus würgen.
Ganz ehrlich, ich bin sogar eher bereit politisch den Mund zu halten, wenn man mich und meine Familie dafür in Frieden und Freiheit lässt. Und die scheinbare Mitbestimmung in unserer Demokratie ist für mich eh Hohn, denn was ich will wird eben nicht berücksichtigt. Wo ist nun der Vorteil?
Und bevor jetzt Leute kommen und mich Putinversteher nennen, oder sagen ich soll doch nach Russland, oder ich soll mich schonmal warm für Sibirien anziehen:
Es gibt ausgewiesene Putinkritiker (Reit…) die in den letzten 2 Jahren bei Aufenthalten in Russland selbst gesagt haben, dass sie dort freier waren -unter anderem wegen einer etwas „ungehorsamen“ Mentalität“.
Immer dieses undifferenzierte Zusammengemantsche der Begriffe Demokratie, Freiheit Frieden…
Demokratie, der Gott, der keiner ist. Ein Begriff, der nicht zufaellig vor allem von den (linksgruentotalitaeren) Abschaffern dieser Staatsform wie eine Monstranz herumgetragen wird. Eine Staatsform, die (fast) Niemand will, die in der maslowschen Pyramide verstaendlicherweise nicht vorkommt, die nicht oder falsch verstanden wird, die, vom Modell Schweiz mit seinen „regionalen Zugeständnissen“ abgesehen, nicht funktioniert, weil es aus diversen Gruenden de facto keine „Herrschaft des Volkes“ geben kann. Zudem wird Demokratie nicht selten genannt, Recht und Freiheit aber gemeint. Letzteres kann es auch in Nichtdemokratien geben, und „Demokratien“ koennen auch ohne Recht und Freiheit existieren, zumal es bei Recht und Freiheit durchaus unterschiedliche Verständnisse gibt. Fuer die meisten bedeutet Recht schlicht Ansprüche und Freiheit im hedonistischen, nicht politischen Sinn. Recht wird, sobald es laestig wird, was zwingend ist, eher weniger gern gesehen und Freiheit wird, Corona laesst gruessen, entkernt. Fuer die (Wohlfuehl) bedürfnisse des (zumal postmodernen und entsprechend konditionierten) Menschen ist der Kern der Demokratie, die Gewaltenteilung und Kontrolle qua Begrenzung bzw Befristung voellig irrelevant, mitunter eher stoerend. Man kann damit nichts anfangen. Aehnliches gilt fuer die Rolle des Souverän als politisch maßgeblicher Akteur. Zu dieser Rolle gehoeren zwingend Eigenschaften und Kompetenzen, die mehrheitlich nicht vorhanden sind und sein werden und natuerlich auch unterdrückt werden. Der „Repräsentant“ versteht sich frueher oder spaeter nicht als Vertreter, sondern als freier Akteur, der seine eigenen Interessen durchaus auch gegen den zu Vertretenden verfolgt. Auch er ist alles andere als ein Demokrat ieS und muesste vom System bzw vom Volk permanent kontrolliert und ggf entfernt werden. Ein Volk, dem viele Dinge wichtig sind, am wenigsten die Demokratie, das sie nicht „versteht“ und die Politik nur als Beduerfnisbefriedigung begreift. Und nun sehen wir „ueberrascht“ , dass sich die Machthaber oder die Machtinteressierten kartellmaessig zusammenschliessen, gegen den „Souverän“ verbuenden, anfangen, die Kontrollinstanzen zu vereinnahmen, ihren eigenen Interessen folgend, die mit denen des Demos sehr wenig zu tun haben. Zur Verhinderung dessen ist in einer Demokratie die Opposition vorgesehen. Die Opposition wird aber entweder nicht verstanden oder im Konkreten, klassisch undemokratisch, selbst von den vermeintlichen „Kaempfern“ fuer die Demokratie ins Abseits gestellt. „Man“ erhofft sich eine Demokratie ohne Opposition bzw eine Opposition, die sich politisch nur marginal von den Machthabern unterscheidet, heisst letztlich „mitspielt“. Und „rechts“ geht gar nicht, „links“ interessanterweise schon. Ein gelinde gesagt merkwürdiges Verständnis von Demokratie, selbst bei deren Apologeten. Fazit : „Richtige“ Demokraten mit allen! Konsequenzen gibt es nicht. Ob es sie gegeben hat oder geben wird, ist sehr fraglich. Toqueville laesst gruessen. Was bleibt sind Schoenwetter – oder Fassadendemokratien und da nehme ich die Liberalkonservativen nicht aus. Die eine naehert sich der Staatsform etwas mehr, die andere wenig bis gar nicht, insbesondere dann, wenn man das lästige Recht und die individuelle Freiheit, die staendig von den psychisch bedingten Kollektivismen von allen Seiten attackiert wird, dazunimmt. Demokratie, die Staatsform, die es de facto nicht oder nur partiell gibt, weil sie kaum jemand der gesellschaftlichen Akteure will, deren Namen aber gut , vor allem illusionaer und taeuschend gut klingt.
Schöner, intellektueller Artikel. Hätte früher auch in etwa so in der Zeit, im Rheinischer Merkur, in der Süddeutsche Zeitung usw. stehen können. Also auch ein Beitrag zur unternehmerischen Risiko-Ausbalancierung im Jetzt. – Allerdings muß man sich die Frage stellen: Um was geht es heute, jetzt in den nächsten zehn Jahren eigentlich? Was verdeutlicht der Krieg in der Ukraine? – Also: Wo(für) steht dieses publizistische Organ? Und danach müßte man auch versuchen, entsprechende Wertbeiträge zur Veränderung der derzeitigen BRD-Situation zu verfassen. – Also, fassen wir es holzschnittartig recht grob zusammen: Wir sind in einer Gesamtsituation – wie man das so bildhaft ausdrückt – daß wir uns buchstäblich „an den eigenen Haaren aus den Sumpf herausziehen müßten.“ Nur wie und wer? „Wir“ bedeutet hier, diejenigen welche die aktuelle repressive Situation im Innern als – nennen wir es liebevoll – nicht „hinnehmbar annehmen/unterstellen“. – Der Blick in unsere Geschichtsbücher der letzten 300, 400 oder gar 500 Jahren zeigt, daß bei einer „Wehrlosig- und Aussichtslosigkeit“ im Innern, die „Lösung“ immer durch eine „Intervention“ von Außen kam. Für welche „Partei“ (damals ware es auch Fürstenstaaten, Religionen/Glaubensbewegungen usw.) seiner Zeit auch immer: Die einen holten die Franzosen, die Schweden, die Engländer oder auch, wie anno 1812 (Konvention von Tauroggen) auch die Russen. Manche putschen dafür sogar. Also denken wir doch nach, woher „soll’s“ in den nächsten zehn, fünfzehn Jahren wohl kommen? Denkanstoß: Zum dritten Mal von den US-Amerikanern? Der Frankophilen-EU? usw. – Nun?
Großartige Analyse wieder, danke Herr Herles. Und es ist ein Schlag gegen so manchen Troll hier. Der wochenendliche „Herles“ gehört für mich jetzt schon zum festen wochenendlichen Ritual. Ich teile absolut die Auffassung, dass Putins Ende in ein höchstens zwei oder drei Jahren besiegelt ist. Dieser Mensch ist ein Kriegsverbrecher und hat auf der politischen Bühne der Welt nichts mehr zu sagen. Und das ist gut so.
Sie bringen da was durcheinander. Mir wäre jedenfalls nicht bekannt, dass die Redaktion hier Trolle freischaltet. Aber Hauptsache, man hat wieder irgendein typisches Narrativ (inclusive Kristallkugel) bedient und kann sich obendrein auch noch auf der richtigen Seite wähnen ….
Sehr kluger Aufsatz, Herr Herles. Leider nutzt es den Ukrainern wenig, die die Fussabtreter in dieser Selbstfindungsphase der russischen Gesellschaft darstellen. Auch die Ukraine befindet sich noch in dieser Phase der Findung geeigneter Gesellschaftsformen – überfällt aber nicht sein Nachbarland – und der arrogante Westen ist dabei, sich wider besseren Wissens von der besten aller schlechten Gesellschaftsformen zugunsten billigster Konformismen (ich bin nur gut, wenn: coronageimpft, maskentragend, wirtschaftsmigrationsliebend, klimaschützend – ausser ich fliege zum Eisessen in die USA – , nationenhassend – ausser Ukraine -, gendernd, kernkraftablehndend, gentechnikablehnend – ausser Corona-Impfung -, leistungsprinzipablehnend, geldspieltkeinerolledenkend -ausser ich hab zu wenig davon, dann müssen meine Mitmenschen mir was dazugeben -, etc.) zu verabschieden. Finis moderne freie und demokratische Gesellschaft.
Demokratie, Demokraten, demokratisch, hierzulande nicht mehr als inflationär gebrauchte Floskeln, die aber in ihrer Wirkung für die Machthaber unverzichtbar sind. Ich kann es nicht mehr hören, alle demokratischen Parteien, alle demokratischen Kräfte, alle demokratischen Entscheidungen, selbst die Demokratische Volksrepublik Korea ist in den Augen der Nordkoreaner demokratisch und die Deutsche Demokratische Republik war es dann wohl auch.
Genau diese Reaktion hätte man im Vorfeld verhindern können! Aber man hatte nicht den Mut mit einem vermeintlichen Usurpator der Krim zu kommunizieren, hatte man doch die Gebetsmühle der USA und der EU angeschmissen: Sanktionen, Strafen. Jetzt im Nachhinein zu behaupten, man weiß wie Putin tickt ist ein Witz – ja dann wußte man ja von vorn herein was passiert! Um so schlimmer, dann hätte man das das bewußt verhindern können. Unter Trump wäre so etwas wahrscheinlich nicht passiert, weil Schölzchenbär nach seiner Pfeife gesprungen wäre! Man hätte viel Leid und Flüchtlinge sparen können! Sorry, da bin ich geteilter Meinung, ein Tunnelblick versperrt die Sicht auf rechts und links und trübt die Sinne. Wer weiß, wie ein JEDER reagieren würde, wenn man ihn isoliert und jahrelang an die Wand drückt, ihn bei Versammlungen auslädt, statt mit ihm zu reden?
Es wird ja bereits verhandelt – nur nicht berichtet. Und auch sonst nicht alles.
Röper war in der Ostukraine und schreibt von russischen Hilfskonvois und der Verteilung von russischen Hilfsgütern, zum Beispiel in Mariupol.
Ich würde mich zur Zeit nicht getrauen, meine Hand für eine Seite ins Feuer zu legen – zu vieles bleibt in der Berichterstattung im Einseitigen und Ungewissen.
Putin muss weg, das ist klar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Putin, der alte Mann, noch eine große Reputation genießt. Außer vielleicht noch in Venezuela.
Ich bin mir sicher, wenn nach dem Sturz von Putin das Tohuwabohu ausbricht, wird Peking einen begehrlichen Blick nach Sibirien werfen und wenn die Gefahr nicht allzu groß ist, zuschnappen. Mit derselben dummdreisten Putin-Rhetorik, die ihm zum Überfall auf die Ukraine diente.
Warum sollten die Chinesen durch Gewalt das erreichen wollen, was ihnen durch Bündnispolitik und Fehler des Westens auch so gelingt, nämlich Russland von sich abhängig zu machen?
Sibirien ist ein weites Land und allzu viele Russen leben nicht da und China platzt jetzt schon aus allen Nähten. Warum soll ich zahlen, wenn ich nach einer militärischen Investition es auch umsonst bekommen kann, so könnte/ist die krude russisch – chinesische Logik(Ur kapitalistische).
So wird es sein. Russland zerfällt in lauter kleine „repupliken“, wie dazumal Jugoslawien. Die eu und China werden ihre Hände nach ihnen ausstrecken.
Wieder so ein bewegter Aufsatz, in dem die Intellektuelle eines längst SELBST auf die schiefe Bahn geratenen, „zivilisierten“ Westens (Stichwort: Jugoslawien; „Massenvernichtungswaffen“; Corona; Genspritz-Erpressung; Spaziergänger-Freiwild etc. etc. etc.), dem wilden Osten erklärt, dass und wie er auf die schiefe Bahn geraten ist. Das die meisten Kriege mit dem sogen. VORKRIEG beginnen und in letzterem nicht nur die „Regionalmacht“ Russland (Obama) sondern von BEIDEN Seiten schwere Fehler begangen wurden, lassen die veritablen Putinkenner, die natürlich ganz genau wissen, wie es im Innern des Bösen denkt, geflissentlich außen vor. Vielmehr wird (und zwar nicht erst seit dem Ukraine-Gau) eine Feind-Rhetorik betrieben, die in ihrem (schwarz/weiß) Framing nicht nur anachronistisch und kontraproduktiv anmutet, sondern genau aus jenen, diktatorischen (Vor)Zeiten stammt, von denen man sich doch für immer geläutert bzw. enthoben sah.
Es tut mir leid, aber hier bevorzuge ich doch die zweidimensionale Herangehensweise eines Roger Köppels, die sich nicht in der x’ten Zustandsbeschreibung über des Despoten „wahre“ Motivation und Absichten erschöpfen, sondern stets auch sehr substantiierte Kriegsausstiegs-Korridore für BEIDE Seiten beinhalten. Eine andere Alternative gibt es m. E. auch nicht, es sei denn, man nimmt in Kauf, dass die EU demnächst in VT (Vereinigtes Tschernobyl) unbenannt wird. Ganz nach dem Motto: Totaloperation geglückt, ALLE Patienten tot …
Ich fühlte mich beim Lesen ständig an eine 16 Jahre währende Phase in einem anderen Land erinnert. Da gab es auch so manchen Lawrow – mit dem Unterschied, dass die entsprechenden Lawros nicht gebildet und gewandt waren…
Und Churchills Einschätzung in allen Ehren, aber er kannte noch nicht die Parteien-„Demokratie“ heutigen Zuschnitts.
Weltweite Tragödie und die Angst vor Machtverlust
Wenn man sich anschaut, was unter dem Deckmantel der „friedlichen Demokratie“, um diese angeblich installieren und festigen zu wollen, in den letzten Jahren an Ausbeutung, Entrechtung, bis hin zur Kriegsführung alles weltweit geschehen ist, dann wird klar, nur die „leuchtende Demokratie“ steht für Frieden und Freiheit. Man muss nur ganz fest daran glauben!
Es ist völlig egal, welche Herrschaftsformen weltweit vorherrschen, sie wurden und werden alle zum Spielball faschistischer Kapitalistenschw….
Nach dem Motto: „Geld ist alles, der Mensch ist nichts.“
Und weil das so ist, werden noch etliche Tragödien folgen.
Hr Herles, vielen Dank für die Zusammenfassung der deitschen Verhältnisse. Sind sie wirklich der Auffassung, dass die Wählerschaft je das schwarz-rot-grüne Untergangs-Konstrukt los wird, geschweige denn loswerden will ? Erst der wirtschaftliche Untergang (militärisch war 1945) wird etwas ändern. Glauben sie nicht ?
Dann abwarten wenn nächste Woche das Saarland mehrheitlich rot-grün auszählt, gefolgt von schwarz-grün in Schleswig Holstein.
Putin kämpft im Ausland mit Waffen für sein System. Die Grünen kämpfen im eigenen Land gegen ihr eigenes Volk und wollen samt den Roten dies der ganzen Welt aufzwingen. Dort werden Menschenleben vernichtet, geopfert und da werden ganze Existenzen, Familien, die Wirtschaft, der Wohlstand, die westlich Zivilisation und das soziale Miteinander vernichtet bis hin zum SM.
Wo liegt da der große Unterschied? In diesem Land wird sogar die „grüne Briegarde“ – samt Antifa, FFF, Rettet Leben, greenpeace und andere mehr von den Mächtigen aufgefordert und unterstützt mit Steuergeldern zur Vernichtung der Kultur und vorhin erwähnten Existenzen zu sabotieren und damit zu vernichten.
Russland ist groß und der Zar ist weit. Das Land ist wirklich unvorstellbar groß und nicht mal ich 😉 habe eine Idee, wie man dieses Riesenland ohne Korruption und ohne mafiöse Strukturen demokratisch regieren kann.
Mir scheint, selbst bei uns ist das nicht möglich. Alleine Lauterbachs Ressort ergäbe bei Überprüfungen des letzten Jahrzehnts, insbesondere aber der letzten beiden Jahre einen Milliarden-Zahlungsstrom ins Ungewisse, der unsere Vorstellungskraft bei weitem übersteigt!
Klingt ganz schlüssig, aber es ist das Bild aus dem alten Westen, der so nicht mehr existiert.
Russland und seine Eliten wissen, dass sie vom Westen nichts mehr erwarten können. Auch ohne Putin und nach Kriegsende wird das Mißtrauen des Westens enorm sein und wenn er weiter alles tun wird um Rußland mit Sanktionen zu schwächen und zu begrenzen dann wird sich Rußland verstärkt anderen Ländern zuwenden, die inzwischen politisch und wirtschaftlich relevant sind z.B. Indien.
Wenn Öl und Gas nicht mehr in den Westen fliest, dann wird das vor allem uns schwächen und Russland sowie die Länder in die Öl und Gas dann fliesen stärken.
Vielleicht liegen die russischen Oligarchen bald in Srinagar auf einem edlen Hausboot in der Sonne und genießen dort das Leben wie früher die englischen Kolonialherren.
Der Westen ist nicht mehr alternativlos und muss aufpassen dass die Sanktionen ihm nicht mehr schaden als dem Sanktionierten.
Sehe ich auch so. Die friedliche Okkupation der Ukraine durch USA und EU ist meiner Ansicht nach ein Zeichen einer Flucht nach vorne in einer dekadenten westlichen Oligarchendiktatur.
Schauen Sie sich die Börsenindices an. Deren Höhe korreliert in keinster Weise mit dem realen Status der Konzerne. Die westlichen Finanzsysteme sind zum Bersten aufgeblasen mit Schulden.
Diesen Artikel würde ich als schlechten Scherz bezeichnen, wenn ich nicht doch davon ausgehen müsste das der Autor es leider ernst meint. Ich frage mich ernsthaft wieviel naives Weltbild eigentlich möglich ist, und ob sich neben Herrn Tichy nun auch Herr Herles anschickt dessen Untiefen zu ergründen.
Allen Ernstes wird hier die Geschichte von Rotkäppchen und dem Wolf oder besser von dem Ukraine-Schneewittchen und den sieben Demokratiezwergen mit Putin als böser Hexe erzählt. Kindergerechter geht es nicht mehr. Und immer wieder die Mär von einer leuchtenden Demokratie, nur das diese sich längst in etwas so Schäbiges verwandelt hat, das kaum noch von einer Diktatur zu unterscheiden ist und längst die Legitimation verloren hat dieser moralisch entgegenzutreten. Denn sie ist selbst zu einer Diktatur unter dem Deckmantel der Demokratie geworden und längst deren Reizen erlegen, so wie sie die gleichen Machtmechanismen zunehmend mit der Diktatur teilt und viel weniger dem Krieg abgeneigt ist als sie allen glauben machen will.
In Wahrheit waren es die westlichen Demokratien die diesen Krieg herausgefordert und bekommen haben, und die nicht die geringste Bereitschaft zeigen diesen einzudämmen, vielmehr ihn weiter befeuern. Ja, Bösewichte gibt es zu Hauf, immer und überall, nur man selbst ist ja keiner, denn das ist gewiss.
Der Tyrann an der Spitze wurde gewählt.
Dann die Bezeichnung Diktator: Würde das russische Wahlvolk Putin abwählen, wenn es jetzt eine Wahl gäbe? Ich habe Zweifel.
Den alten Lawron mit dem jungen Speer zu vergleichen ist skurril. Klar, man kann Jeden mit Jedem vergleichen, allerdings ist der Erkenntniswert gering.
Eine (westliche) Demokratisierung von „den aufwachenden Eliten“ zu erwarten, erscheint angesichts der Rolle der „Eliten“ in den letzten Jahren in unserem Land eher trist. Das politische und das mediale System in Deutschland sind gleichgeschaltet, es wird staatlicherseits gehetzt, abweichende Meinungen werden von den Medienkonzernen gelöscht (- auch dies Portal hat darunter zu leiden).
Die westlichen „Eliten“ stehen für Cancel-Culture und Selbsthass, das dürfte nicht sonderlich attraktiv sein für die russische Gesellschaft.
Im Gegenteil, wenn Putin „beseitigt“wird, putscht das Militär, weil ein gefährliches Machtvakuum entsteht! Was dann kommt kann noch viel schlimmer werden, Russland ist groß!
„Es steht fest, dass dieser Krieg von Russland noch militärisch gewonnen, ökonomisch und politisch nur noch verloren werden kann.“
Gehört zu dieser erwarteten wirtschaftlichen Niederlage auch, daß Indien jetzt von Rußland Öl auf Verrechnungsbasis von Rubeln und Rupien kauft?
Herr Herles, ich finde Sie haben Putin sehr gut analysiert. Und Sie haben Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine Veränderung der aktuellen Situation geschehen könnte.
Im Wesentlichen teile ich die Analyse. Allerdings halte ich einige Nachschärfungen für wichtig.
Natürlich sind Machthaber (auch in Demokratien) paranoid. Denn das ist Voraussetzung um an die Macht zu kommen. Schließlich müssen sie jede Menge Konkurrenten aus dem Weg räumen und danach diejenigen abwehren die ständig an ihrem Stuhl sägen. Welche Mittel sie dabei bereit sind einzusetzen hat eher folkloristischen Charakter.
Allerdings werden sie nicht von dieser Angst getrieben, sondern vor allem von Machtgeilheit. Macht ist dabei reiner Selbstzweck und nicht Mittel. Das das in funktionierenden Demokratien (zu denen Deutschland definitiv nicht mehr gehört) nicht durchschlägt liegt einfach an der Machtbegrenzung durch Machtteilung. Denn Macht kann nur durch Gegenmacht eingehegt werden. Ansonsten wächst sie immer ins Extreme. Das ist systemisch bedingt.
„Es ist bis heute ein Rätsel und eine Tragödie, dass damals der militärische Widerstand so spät und so schwach war.“
Der Satz ist der einzige, offensichtliche Fehler im Artikel. Denn daran ist überhaupt nichts rätselhaft. Vielmehr war dieses Verhalten zu erwarten, weil es immer so läuft (die ganz wenigen Ausnahmen in der Geschichte sind die Zufälle die die Regel bestätigen). Autokratische Systeme sind hochgradig stabil. Ich erinnere mich noch gut daran, als Franko nur noch röchelnd am Schlauch hing und das ausreichte Spanien weiter unter Kontrolle zu halten.
Wer das auf einer emotionalen Ebene verstehen will, dem empfehle ich unbedingt den Film „Der Untergang“. Bruno Ganz gelingt es durch sein Spiel in beeindruckender Weise genau diese Frage zu beantworten.
Menschen sind Herdentiere, damit vor allem Statusorientiert was automatisch zu hierarchischen Systemen mit Befehl von oben nach unten führt. Autoritäre Gebilde sind daher der „natürliche“ Zustand menschlicher Gesellschaften. Adel und Leibeigene, Eloj und Morlocks, Herrschaft und Gesinde.
Durchbrochen werden kann das nur, wie bereits gesagt, wenn die Anzahl der sich gegenseitig begrenzenden Machtzentren möglichst groß ist.
Ob das funktioniert hängt dabei nicht daran wie man das im Detail organisiert, sondern sondern daran ob eine Mehrheit über Selbstachtung verfügt, sich also der Sklavenmentalität verweigert. Jemand der sich selbst achtet, akzeptiert per se keine Herrschaft über sich. Für den sind Regierungen maximal Dienstleister. In den USA drückt sich das symbolisch im Recht auf die eigene Waffe aus (deswegen wollen die autokratischen Kräfte das ja unbedingt einschränken). Wie kann man z.B. auf die völlig bescheuerte Idee kommen, das ein anderer (Polizist, Soldat) mit einer Waffe verantwortungsvoller umgeht als man selbst? Auf die Idee kann man nur kommen wenn man sich selbst innerlich bereits als minderbemittelt ansieht (nach Nietzsche also über eine Sklavenmentalität verfügt).
Zur Selbstachtung gehört auch die Eigenverantwortung, die sich dadurch zeigt das einem die Annahme externer Hilfe eher peinlich ist und man mit allen Mitteln versucht diese so weit wie möglich zu vermeiden.
Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt. Mir ist es völlig egal wie sich Russland entwickelt (ich plane keine Übersiedlung nach Russland). Darum müssen sich die Russen selber kümmern. Viel entscheidender ist, wie sich das hier entwickelt. Die letzten zwei Jahre haben nun final gezeigt das der gemeine Deutsche nicht freiheitsfähig ist. Wer sich das gefallen lässt was sich die Masse ohne jeden Widerspruch hat gefallen lassen (gilt für einen Großteil der sonstigen Europäer auch), der verfügt nicht in geringster Form über Selbstachtung und Eigenverantwortung sondern über eine tief sitzende Sklavenmentalität.
Daher auch meine Vorhersage für die absehbare Zukunft: Russland wird nicht werden wie die USA, aber Deutschland wird werden wie Russland. Nur mit einer anderen folkloristischer Tünche. Und die Mehrheit findet das gut.
Oh, Machtverlust. Die Mätzchen betreiben nicht nur Regime, sondern auch das kleine Durchschnittsmenschlein.
Bei aller Wertschätzung, Herr Herles. Ich unterstelle der Mehrzahl der TE-Leser eine gewisse Mindestintelligenz und eine gewisse Mindestkennntis zum historischen und aktuellen Zeitgeschehen. Und auf diesem Mindestniveau sollte man diese auch informieren oder auch abholen. Alles darunterliegende ist für besagte Lesermehrzahl nicht nur beleidigend sondern auch in einem nicht zu unterschätzenden Maß verärgernd. Zudem berauben sich Autoren damit ihrer eigenen Reputation und Glaubwürdigkeit.
Ein kleiner Fleck auf einem wunderschönen weissen Kleid kann die Gesamtansicht verderben und die alleinige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Schnitt, Linienführung, Nähte, Länge, Stoffart, Designer, Wert, etc…..alles wird in der Gesamtnbetrachtung obsolet weil sich nur auf diesen einen Fleck, seine Herkunft, seine Bestandteile und seine Form konzentriert wird.
Es ist dieser russisch/putin`sche Fleck der in Ihrem Beitrag beschrieben wird und der die Betrachtung der ansonsten doch so blütenweisse demokratische Designerwelt verhindert. So sehr, dass sogar übersehen wird dass Putin den selben Fleckenentfernung benutzt wie die demokratische Welt mit weissem Hemdkleid.
Sehr geehrter Herr Herles, Sie haben in Vielem recht, aber glauben Sie wirklich, daß so ein multiethnisches Riesenreich, wie Russland, jemals zu einer Demokratie unserer Vorstellung werden kann? Das ist wohl eine Illusion. So ein Land kann man nur autoritär regieren, ob uns das paßt, oder nicht. Mit „Schwafelbuden“, wie unseren Parlamenten und „Bullerbü-Politikern“, wie den unsrigen, wäre Russland schon längst auseinander gefallen. Putin ist, wie alle Geostrategen weltweit, Machiavellist und muß es auch sein, um sein Land zusammenhalten zu können. Der Satz: „Es ist einfacher, eine Millionen Menschen zu töten, als sie zu kontrollieren, also töten wir sie“! stammt nicht von Putin, sondern von Zbigniew Brzezinski, dem wir das heutige Desaster zu verdanken haben. Er war seit Jimmy Carter bis 2017 der „Konstrukteur“ der US-Geopolitik und sein Konzept, das auf der „Heartland-Theorie“ von Halford Mackinder basiert, gilt noch heute. Garanten dafür sind u.a. seine „Schüler“ Victoria Nuland und George Friedman. Wenn man solche Gegner hat, die das eigene Land übernehmen und sogar aufteilen wollen (s. in dem Buch „The Grand Chessboard“ von Brzezinski), kann man sich keine „Wattebällchen-Politik“ leisten. Ich kann Ihnen versichern, daß Russland auch nach Putin autoritär regiert werden wird. Anders ist das gar nicht möglich. Im Übrigen dürfte auch Ihnen nicht entgangen sein, daß auch die „Westlichen Demokratien“ immer autoritärer und totalitärer werden.
Natürlich kann auch Russland demokratisch regiert werden und gleichzeitig stark sein. Demokratie heißt eben genau nicht Büllerbü und Schwafelbuden. Die USA haben das jahrelang gezeigt und auch GB ist demokratisch gewählt in den Falklandkrieg gezogen. Büllerbü kann dabei rauskommen, wenn das Volk zu blöd wählt, es kann aber auch ganz anders sein. Die Russen würden demokratisch sicher nicht die selben Leute wählen wie in Deutschland, da kann man sicher sein.
@Dr.Friedich Walter. Leider haben sie vollständig Recht. Putin agiert nicht im luftleeren Raum sondern auf Grund geopolitischer und geostrategischer Dispositionen, die einerseits diktiert werden von Bestrebungen des westlichen Bündnisses die Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato weiterhin offen zu halten, was zurück zuführen ist auf eine Strategie, wie sie Zbigniew Brzezinski in seinem geopolitischen Klassiker „The Grand Chessboard“ in dem Kapitel zur Ukraine, die er als „Schlüsselstaat“ benannte, in aller Ausführlichkeit beschrieben hat. Andererseits weiß Putin, dass Russland als Rohstofflieferant immer noch in einer starken Position ist, was übrigens auch in Sachen Nahrungmittel (Weizen) der Fall ist. Russland gerät ökonomisch durch die Sanktionen zweifellos in schweres Fahrwasser. Öb der Westen, vor allem die EU,- die USA ist weniger betroffen- in Abfolge von Inflation, zukünftiger Zwangsbewirtschaftung im Energiesektor, wenn die russischen Gas-und Öllieferungen ausbleiben, diese Krise besser übersteht, bleibt abzuwarten.
Der eigentliche Sieger scheint jetzt schon festzustehen. Es ist China, dessen Energiesituation durch die russisch/chinesische Alliance sich nicht so krisenhaft entwickeln wird wie die Situation vieler EU-Staaten.
„eine Demokratie unserer Vorstellung“
Wie Sie schon schreiben: darüber wäre zu diskutieren.
Zumal die „Demokratie“ in unserem Land (auch in anderen „Demokratien“) seit Jahren aus vielen Gründen leidet – eventuell sogar überhaupt auch nur noch in unserer Vorstellung besteht.
Der Blick auf das, was seit diesem Krieg bei uns an nicht demokratischen Prozessen eingeführt wird, bräuchte einer ganz besonderen Betrachtung.
Sehr geehrter Herr Herles, so sehr ich Ihre Artikel normalerweise schätze, ich bin fassungslos über den Tenor Ihres Artikels.
Ich empfehle Ihnen den einstündigen Vortrag von Prof. John Mearheimer auf youtube:
Why is Ukraine the West’s Fault? Featuring John Mearsheimerhttps://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4&t=126s
Am 18. gab es eine russische Veranstaltung zur Krim, hier:
https://www.youtube.com/watch?v=l4UMTyalrK8
В „Лужниках“ проходит концерт „Zа мир без нацизма“Ein riesiges Stadtion war voller Leute. Präsident Putin, ab Minute 33 sprach auch, er wurde von einigen Medien schon gesundheitlich im Sterben gesehen, sieht nicht danach aus.
Sie können natürlich die Menschen im vollen Stadion als billige Diktatursklaven ansehen.
Sieht nicht danach aus.
Hier sind die „Wirkmechanismen der Macht“ – wie ich finde – gut und zutreffend erklärt. Die Crux: Dadurch, dass man glaubt verstanden zu haben, ergibt sich noch nicht zwangsläufig ein Wegweiser für das richtige Handeln.
Was bleibt ist eine dumpfe Ahnung von der „Banalität des Bösen“ und „wieso Dinge passieren“.
Ihr Plädoyer für die Demokratie in allen Ehren. Aber man schaue auf Deutschland, was in den letzten 20 Jahren mit Demokratie hier rausgekommen ist. Ein Land am Rande des Abgrunds. Popper hat vergessen, die Grundvoraussetzung zum Funktionieren einer Demokratie zu benennen: Ein freiheitsliebendes, denkfreudiges Volk, dem jegliche Form der Obrigkeit suspekt ist.
Die Verteilung von Mandaten nach Parteilisten gehört abgeschafft und mehr direkte Demokratie eingebaut. Alle paar Jahre wählen zu dürfen und dann kommt 16 Jahre lang Merkel raus, ist für mich keine Demokratie. Und die jetzige Ansammlung von Leuten ohne Studienabschluß oder Berufsausbildung und ohne Berufs- und Lebenserfahrung läßt mich vermuten, daß da im Hintergrund ganz andere Leute „regieren“.
Ach ja, und die europäischen Koryphäen kriegen nicht mal die Abschaffung der Sommerzeit hin.
Dieser Aussage würde ich widerspechen! Schlag nach bei Hans-Hermann Hoppe: „Demokratie, der Gott, der keiner ist.“ Jeder Staat ist schlecht, weil er ein Monopol ist. Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, weil die Regierung einen kurzfristigen Zeithorizont hat. In dieser (Regierungs-)Zeit versucht sie, möglichst viele Günstlinge für sich zu gewinnen. Die Demokratie lebt von der Substanz (Kapitalabbau). Man siehe nur auf die ernomre Staatsverschuldung.
Die Monarchie dagegen plündert das Volk genauso aus. Er wird dafür vom Volk gehasst. Mit hohen Steuern kann er da nicht aufwarten. Trotzdem möchte er sich und seine Linie an der Macht halten. Er wird sein Diebesgut nicht so weit streuen. Sein Hofstaat ist klein, er hat wenig Bürokratie. Der Monarch hat einen langfristigen Zeithorizont, er muss nicht bis zur nächsten Wahl denken. Der Monarch wird versuchen, in seinem Land Kapital aufzubauen. Die Gans muss goldene Eier legen, und ab und zu nimmter er eines weg. In der Demokratie wird die Gans schlichtweg geschlachtet.
„Aber werden sich die Umstürzler auf einen neuen Machthaber einigen? Es gibt ihn bereits. Es ist nur nicht sicher, ob er es selbst schon weiß.“ Aber Sie wissen es, Herr Herles? Wer ist es denn?
Wieso wird Putin eigentlich immer mit Hitler verglichen statt mit Stalin?
„Das Grundphänomen der Macht …“ Eine weise Erkenntnis. Ergänzung zu ihrem Kommentar, dass nur die Profiteure von Putins Macht, die Oligarchen, Putin stürzen können. Ich denke, auch die Macht der Straße kann Putin letztlich zum Verhängnis werden. Vor allem, wenn Frauen, Mütter und Kinder massenhaft demonstrieren. Aber nach wie vor gilt, wenn jemand in die Enge getrieben wird, dann wird er umso unberechenbarer!
Übrigens, die 16 Jahre Merkel waren für Deutschland fatal, d.h. sowohl für den jeweiligen Augenblick als auch langfristig. Bes. ab 2014 summierten sich die fatalen Fehleinschätzungen. Interessant, dass nun so langsam auch die Merkel-Claqueure aufwachen. Die Begrenzung auf 2 Legislaturperioden ist überfällig!!!
wir werden sehen.
Alle menschliche Weisheiten sind, eher früher denn später, gescheitert !
„Das meiste, was sie tun und lassen, lassen und tun sie aus Angst vor Machtverlust.“
und der Gier nach Macht. Alleine das laute Gedankenspiel der EU und der Nato die Ukraine aufzunehmen entstand aus der Gier nach Macht und dem Realitätsverlust der EU Bürokraten bzw. US Hörigkeit. Es darf nie außer Acht gelassen werden, dass es sich hier um einen Stellvertreterkrieg USA gegen Russland handelt.
Demokratie? Ja, warum nicht? Aber welche haben Sie denn so vor Augen, Herr Herles? Die bundesdeutsche, wahrscheinlich. Wähle was du willst und du bekommst immer das Gleiche. Ich denke, damit könnte man auch in Rußland die Strippenzieher überzeugen.
Sehr geehrter Herr Herles, mag ja alles stimmen, was sie sagen. Dabei ergibt sich für mich die Frage, wie es um unsere Demokratie bestellt ist.
Gilt nicht auch bei uns, wer nicht für mich ist, ist gegen mich? Es würde eine Seite von TE nicht reichen, nur die bekannt gewordenen schwerwiegenden undemokratischen Entscheidungen der ‚Volksvertreter‘ aufzulisten.