<
>
Wird geladen...
Putins Atom-Drohung

Putins „kein Bluff“ nur ein Bluff? Was vielleicht auch sein könnte

22.09.2022

| Lesedauer: 7 Minuten
Wer wie Putin unterstreicht, dass eine bestimmte Aussage kein Bluff sei, der belegt damit zuallererst, dass er davon ausgeht, im Allgemeinen nicht ernstgenommen zu werden. Dieses „kein Bluff“ könnte auch deshalb verpuffen, weil sich alle Welt längst an das Moskauer Säbelrasseln gewöhnt hat.

Da ist sie also wieder, diese obligatorische Drohung mit „Atomwaffen“.  In seiner Rede vom 21. September, in der Wladimir Putin seine gefühlte Wirklichkeit durch eine Umkehr der tatsächlichen vermittelte, findet sich unter anderem folgender Satz:

„Im Falle einer Bedrohung der territorialen Integrität unseres Landes und zur Verteidigung Russlands und unseres Volkes werden wir mit Sicherheit von allen uns zur Verfügung stehenden Waffensystemen Gebrauch machen. Dies ist kein Bluff.“

ZEIT ZUM LESEN
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Nun gilt gemeinhin: Wenn ich ernst genommen werde, dann wird niemand auf die Idee kommen, dass ich bluffe. Wer also unterstreichen muss, dass eine bestimmte Aussage kein Bluff sei, der belegt damit zuallererst, dass er davon ausgeht, im Allgemeinen nicht ernstgenommen zu werden. Was hinsichtlich der Märchenerzählungen Putins über die Ukraine und den Westen und auch sonst durchaus nachvollziehbar wäre. Er lässt jedoch auch die Nachfrage zu, ob nur diese eine, bestimmte Aussage kein Bluff sei, folglich all das andere Gesagte als solcher zu verstehen ist?

Putins Drohung

Doch blenden wir das aus. Nehmen wir Putin trotz all der Bluffs, mit denen er in der Vergangenheit geglänzt hat, ernst. Er droht damit, dass für den Fall „einer Bedrohung der territorialen Integrität und zur Verteidigung Russlands und unseres Volkes“ Russland letztlich auch zur Atomwaffe greifen wird. Vorausgesetzt, diese Waffensysteme stehen tatsächlich zur Verfügung, denn auch hier stellt sich die Frage: Wozu die entsprechende Einschränkung? Die Aussage „von allen Waffensystemen Gebrauch zu machen“ hätte es auch getan.

Schauen wir auf die territoriale Integrität. Die bedroht derzeit niemand. Keine Ukraine, keine Nato, keine Volksrepublik China. Es sei denn, Putin versteht darunter auch jene Territorien, die er im Widerspruch zum Völkerrecht und unter Bruch bestehender Verträge aktuell zusammengeraubt hat. Dann wären wir wieder beim dicken Max im Hinterhof, der im Sandkasten in die Spielecke des schwächeren Nachbarkindes eingedrungen ist und nun behauptet, auch dieser Teil des Sandkastens gehöre nun ihm. In dieser Weise zumindest wird Putin von den meisten Interpreten seiner Worte verstanden: Nach der Krim nun schnell mit weiteren Scheinreferenden die aktuell besetzten Gebiete der Ukraine einverleiben – und wer die dann für die tatsächlichen Eigentümer zurückholen will, dringt in russisches Territorium ein. Eine einseitige und durch kein internationales Abkommen gerechtfertigte Interpretation zwar – doch unterstellen wir einmal, dass es Putin, der sich ohnehin gleich einem Revolverhelden im Wilden Westen dafür entschieden hat, nur noch sein privat entwickeltes Recht gelten zu lassen, tatsächlich so meint.

Folglich wird aus jedem Versuch der Ukraine, ihr eigenes Land zurückzuholen, künftig ein Angriff auf die territoriale Integrität der Russischen Föderation. Das allerdings wird die Ukraine nicht davon abhalten, genau dieses zu tun. Und dann? Dann muss sich zeigen, ob Putin wieder nur geblufft hat.

Der dehnbare Volksbegriff

EINGESTäNDNIS VON PANIK UND SCHWäCHE
Die Teilmobilmachung zeigt: Putin hat sich verzockt
Tatsächlich spannender ist der zweite Teil, wo von der „Verteidigung Russlands und unseres Volkes“ die Rede ist. Auf den ersten Blick wirkt dieses so, als ginge es nur darum, einen bewaffneten Angriff auf die Russische Föderation abzuwehren. Das hat gegenwärtig – zumindest innerhalb der völkerrechtlich anerkannten Grenzen – niemand vor. Aber es lässt Spielraum. So wie bei diesen absurden „Gefühlsverletzungsdebatten“ von diesem und jenen kann hier nun jeder für sich selbst definieren, wann er verletzt oder im Falle Russlands angegriffen wird. Wer beispielsweise das russische Volk auffordern sollte, Putin abzusetzen, könnte nach dieser Definition bereits Russland angreifen.

Noch interpretationsfähiger wird jedoch der Hinweis auf das russische Volk. Auch hier im ersten Moment die Reaktion: Gilt dann, wenn Russland angegriffen wird. Aber – nicht so in der verqueeren Welt des Wladimir Putin. Denn für ihn ist „russisches Volk“ überall da, wo gefühlte oder behauptete Russen leben. Genau damit nämlich hatte er seinen Überfall auf die Ukraine begründet: Mit der angeblich brutalen Unterdrückung von Menschen, die dem Stamm der Russen angehören.

Kurzum: Mit seiner Rede hat Putin eigentlich nichts anderes getan, als all das zu wiederholen, was aus seinem und dem Mund seiner Mitplapperer bereits seit Monaten zu hören ist. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns, und wer gegen uns ist, den werden wir dafür mit unseren Waffen aufs Korn nehmen.

Was blufft, verpufft

Wie die früheren Drohungen perlen nun auch diese an den Verantwortlichen ab wie Wasser an einer Ente. Der Westen ist nicht bereit, sich in eine Eskalationsspirale der Mobilmachung drängen zu lassen – was übrigens die aktuelle Situation maßgeblich von jener des Jahres 1914 unterscheidet. Und letztlich dürften Putins markige Sprüche auch mehr auf die Bevölkerungen zielen, von denen er vermutet, dass sie bei dem Wort „Atom“ vor Angst erstarren und wie in den frühen Achtzigern massenhaft auf die Straße gehen, um gegen die Regierenden zu protestieren. Dumm nur, dass anders als damals die östlichen Geheimdienste fehlen, die den Anti-Atomwaffenprotest gezielt steuern konnten – und dass die letzte Atombombenexplosion nun bereits fast 80 Jahre her ist, und nicht erst knapp 40.

Folglich erstarrt gegenwärtig niemand vor Angst – und dieses „kein Bluff“ könnte auch deshalb verpuffen, weil sich alle Welt längst an das Moskauer Säbelrasseln gewöhnt hat und Putins Armee durch ihr Versagen in der Ukraine der großen Furcht ohnehin schon den Wind aus den Segeln genommen hat.

WüNSCHE STATT TATEN
Scholz vor der UN: harte Worte gegen Russland als Ersatz für nicht gelieferte Panzer 
So könnte es gut sein, dass Putins Mobilmachung (im Verordnungstext steht nichts von „Teilmobilmachung“) nicht nur ihre propagandistische Zielrichtung verfehlt hat, sondern vielmehr sogar gepflegt nach hinten losgegangen ist. Denn tatsächlich hat Putin damit nun einen fernen Krieg, der als Spezialoperation in den Nachrichtenblocks einen gewissen Grusel verbreitete, auf die Küchentische der Russen gelegt.

Unmittelbare Reaktion auf die Mobilmachung: Die Auslandsflüge in ausländische Städte, in die Russen ohne Visum einreisen konnten, waren schlagartig überbucht. Wehrfähige Männer mit Militärerfahrung verspüren offenbar wenig Lust, sich für Putin in der Ukraine erschießen zu lassen – was übrigens auch verdeutlicht, dass sie die von Putin an die Wand gemalte Gefahr für Russlands Integrität pp. nicht erkennen können. Auch kam es wieder zu erheblichen, spontanen Protesten in vielen Städten Russlands, die Putin brutal niederschlagen ließ. Doch was auf die Straße geht, ist ohnehin nur der mutigste Teil der Bevölkerung. Schlimmer für die Herrscher ist, was unter der Oberfläche brodelt.

Plötzlich ein Gefangenenaustausch

Doch unterstellen wir, dass wir auch hier Russlands Putin ernst nehmen müssen und die gerupfte russische Armee zielorientiert zum großen Hammerschlag auf die Ukraine vorbereitet wird.

Da platzt nun unvermittelt, während alle Welt des Putins Aus- und Einfälle verdaut, eine weitere Nachricht herein: Großer Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine! 205 gefangene Ukrainer gegen 55 Russen. Das klingt allein schon von den Zahlen her nach Ungleichgewicht.

Bemerkenswert ist zudem, dass unter den Ukrainern offenbar die Überlebenden des Asow-Regiments sind. Diese Kämpfer, die bis Mai im Stahlwerk von Mariupol ausgeharrt und erbitterten Widerstand geleistet hatten, sind in den Augen der russischen Nationalisten üble Kriminelle, Anhänger des „Terroristen“ Banderas, Nazis und Faschisten. Deren Anführern und am liebsten allen Asow-Gefangenen wollten die Kollaborateure im Donbass, angefeuert von entsprechenden Kreisen in Moskau, einen Showprozess mit dem Urteil Mord machen. Daraus wird nun nichts, was jene Kreise mehr als erbost.

Vor allem aber wird dort auch die Frage gestellt, was sich Russland dafür eingehandelt hat. Ein paar jener Soldaten, die bei der ukrainischen Charkiw-Offensive nicht schnell genug weglaufen konnten – und den früheren Chef einer prorussischen Ukrainepartei, Wiktor Medwedtschuk. Dieser Oligarch gilt als persönlicher Freund Putins und konnte vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst gefangen genommen werden, als er nach Putins Überfall versuchte, sich außer Landes zu schleichen.

Rechnen wir nun 54 einfache Russen gegen 54 einfache Ukrainer, dann hat die Ukraine für diesen einen Putin-Kumpel 151 Asow-Kämpfer befreit. Einschließlich deren in Russland verhasster Offiziere. Nachvollziehbar, dass manchem russischen Faschisten dabei der Kamm schwillt. Offensichtlich aber war Medwedtschuk seinem Kumpel Putin diesen hohen Preis wert.

Vielleicht ist alles anders

Doch denken wir einmal ein wenig weiter und stellen wir auch einige Fragen

  1. Die Asowkämpfer gehen sozusagen in Friedensaufenthalt in die Türkei, sollen erst in die Ukraine zurückkehren, wenn die Kämpfe vorüber sind. Das bedeutet: Erdogan hat im Hintergrund mit an dem Austausch gedreht. Denn er muss seine Zustimmung erteilt haben. Hat Erdogan vielleicht noch mehr vermittelt?
  2. Medwedtschuk mag zwar in der Ukraine gegenwärtig von seinem Oligarchenleben wegen Inhaftierung einige Abstriche gemacht haben müssen – doch an Leib und Leben war er nicht bedroht. Was macht ihn für Putin derart wertvoll, dass er dafür 151 Asow-“Faschisten“ gehen lässt und sich damit den Ärger sowohl der Vasallen im Donbass als auch seiner eigenen, rechtsextremen Bataillone einfährt?
  3. Wie passt dieser Gefangenaustausch, den die Ukraine als großen Sieg feiert, zusammen mit der Putinschen Kriegsrhetorik vom Vortag?

Schauen wir noch einmal zurück auf die SCO-Tagung in Samarkand. Dort hatte Chinas Xi ziemlich deutlich wissen lassen, dass er mit dem Verlauf des Ukraine-Abenteuers nicht einverstanden ist und Verhandlungen gefordert. Indiens Modi forderte sogar die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen – und Erdogan unterstrich, kaum wieder in Ankara, die territoriale Integrität der Ukraine.

Samarkand – Kleinster gemeinsamer Nenner: Die Angst vor dem Volk
Entgegen der unmittelbaren Wünsche und Forderungen seiner „Freunde“ in Samarkand gab Putin umgehend in Moskau seinen Mobilmachungsbefehl bekannt – nebst den bereits üblichen Erzählungen und der Ankündigung der Scheinreferenden in den besetzten Gebieten. Scheinbar ein Affront vor allem für Peking, das nunmehr auch eine sofortige Waffenruhe und Verhandlungen fordert.

Ein denkbares Szenario

Wie passt das alles zusammen? Warum verspielt sich Putin auch noch die Sympathien seiner wichtigsten Unterstützer und riskiert zudem Unruhen in seiner eigenen Bevölkerung?

Eine Antwort könnte lauten: Putin hat in der Panik der befürchteten Niederlage jedes Maß und jegliche Kontrolle über sich und seine Handlungen verloren. Das könnte so sein und diesen Eindruck erweckt Putins Rede auf den ersten Blick.

Vielleicht ist es aber auch anders. Vielleicht haben in Samarkand die „mittelgroßen Vier“ Russland, China, Indien und Türkei die Köpfe zusammengesteckt, um Putins Kopf irgendwie zu retten. Das wiederum wird nur möglich sein, wenn er mit irgendeiner Trophäe aus dem Rennen geht. Und da er diese auf militärischem Wege auch deshalb nicht mehr erreichen kann, weil nun auch China seinem Treiben in Europa ein Ende machen will, könnten wir gerade eine große Inszenierung erleben.

Akt 1: Putin verkündet die Mobilmachung und die Referenden, droht kräftig gegen den Westen.

Akt 2: Russland lässt für ein Ei und ein Butterbrot die Asow-Kämpfer frei. Man könnte es als Zeichen des guten Willens bezeichnen – und als Erfolg einiger Verhandlungsführer, die im Hintergrund die Strippen ziehen.

Akt 3: China ruft Putin zur Ordnung – und tut nun das, was die USA und die EU ständig von ihm verlangen: Druck auf Putin auszuüben, um ihn zur Vernunft zu bringen.

Akt 4: China und die Türkei – die einen als Vertrauensmacht Putins, die anderen als Vertrauensmacht der Ukraine – vermitteln einen Waffenstillstand und organisieren Verhandlungen über das künftige Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine. Geleitet werden könnten diese Verhandlungen durch Indien – neutral nach beiden Seiten.

Akt 5: In den Verhandlungen wird tatsächlich hoch gepokert. Die Ukraine wird die Rückgabe aller Gebiete fordern, Russland wird alles behalten wollen. Ein Kompromiss könnte auf Teilrückgaben hinauslaufen – und vor allem auf einen ukrainischen Regressverzicht.

Ein Weg, Putin den Hals zu retten

Nur Phantasie? Ja, vielleicht. Aber jeder Konflikt endet irgendwann in Verhandlungen. Vor allem dann, wenn mächtige Dritte kein Gefallen an dem Konflikt spüren. Und von denen sitzt mit China zumindest einer am Tisch und hat Putins Ohr.

ATTENTAT AUF DARJA DUGINA
Russland 1999 und 2022 – Wie sich die FSB-Muster gleichen
Sollte es dieses Szenario sein, dann muss Putin, der sich gegenwärtig im Hintertreffen befindet, sein Faustpfand erhöhen. Das macht er mit den Scheinreferenden und den laut geschlagenen Kriegstrommeln. Doch das könnte ihm tatsächlich den Hals retten, den er bereits tief in die Schlinge gesteckt hat. Selbst eine Waffenruhe im Status Quo mit endlos langen und quälenden Verhandlungen würde ihn nach innen erst einmal stabilisieren. Und dann wird man sehen.

Dieses Szenario hätte zudem für fast alle Beteiligten einen hohen symbolischen Wert. Erstmals in der jüngeren Geschichte säße keine Macht des alten Europas oder die USA mit am Verhandlungstisch. Einen möglichen Frieden hätten jene ausgehandelt, die von den Großen Sieben bislang bestenfalls an den Katzentisch gesetzt wurden. Nichts würde eine sich anbahnende Neuordnung der Welt besser dokumentieren als ein von einem solchen Szenario ausgehendes Signal.

Warten wir also die kommenden Tage ab. Möglicherweise war das Treffen in Samarkand doch mehr als nur ein Familienfoto mit Putin. Möglicherweise haben dort diejenigen, die sich künftige Weltbedeutung zumessen, tatsächlich einen Weg aus Putins Schlamassel entwickelt, der gleichzeitig die USA und die EU auf die Zuschauerränge verbannt. Wir werden es bald wissen.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

45 Kommentare

  1. Wenn man die Theorie von Herrn Spahn weiterspinnt, dann könnten die Referenden noch eine andere Rolle spielen: Was wäre denn, wenn es in einer der vier Regionen wider Erwarten eine Mehrheit für die Ukraine gäbe?

    1. Putin könnte sagen „Seht ihr, die Referenden waren regulär, denn in einem der Bezirke gab es ja sogar ein anderes Ergebnis als von Russland gewünscht. Aber die anderen drei Regionen wollen zu Russland gehören.“
    2. Putin könnte außerdem gegenüber dem russischen Volk seinen Meinungswandel begründen: „Teile der Ukraine wollen uns gar nicht. Wir behalten die Teile, die uns wollen, aber die Spezialoperation ist damit beendet“.
    3. Putins Position für Verhandlungen wäre scheinbar legitimiert: „Ihr bekommt die eine Region zurück, die für euch gestimmt hat, aber wir behalten die anderen drei (plus Krim).“
    4. Mit solch einem Angebot – für Frieden ist er bereit eroberte Gebiete zurückzugeben – würde er im Westen einen handfesten Streit auslösen, wie nun weiter vorzugehen ist.
  2. Gerade den Autor persönlich könnte man ansprechen, ob des Referendums im polnischen Breslau, das ins Deutsche Reich wollte. Ggf. hätte den WWI verändert? Den ja nicht nur die Engländer wollten.
    Die Wahlergebnisse in der Ukraine waren in letzter Zeit stets geprägt von „pro-russischen“ und „pro-ukrainischen“ Kandidaten. Das zeigten die Ergebnisse. Die sog. Führung der Ukraine schlägt also nur aus der Situation Nutzen für sich selber heraus. Ihr ist völlig klar, wie es endet.
    Ein Rumpf der Ukraine wird bestehen bleiben. Ohne Meerzugang. Den Polen wird man einen Teil überlassen – die Verwaltung hat man Polen im Westen eh schon übergeben. Die Ukraine ist auch was das Ackerland betrifft völlig verkauft worden. Sie besitzt ihr Land gar nicht mehr. Mordlisten auf der Regierungswebseite? In der Ukraine geradezu eine Pflichtübung. Diese Regierung hat Profite im Sinn, nicht ein Land, eine Kultur, oder gar Frieden. Diese Oligarchen zocken.
    Sobald die Amis begreifen, dass sie TSMC in Taiwan verlieren, werden die um ihr Überleben kämpfen. Und feststellen, dass sie zuerst einmal AKWs bauen sollten. Sie sind raus aus dem Spiel um Macht und Einfluss in der Welt. In Europa wird es zu Kriegen kommen, die wir uns heute gar nicht vorstellen dürfen. Und zwar nur im Westen. Speziell in den NL, Frankreich und Deutschland. Es geht immer noch weiter bergab.

  3. Ich bin ja dafür, dass man Putin und seine Politik haarscharf analysiert und ggf. auch kritisiert, aber bei Herrn Spahn vermisse ich immer, dass er diese Maßstäbe auch an seine Bewertung der westlichen Militär- und Sicherheitspolitik in Osteuropa anlegt.
    Daher kommen seine Artikel immer wie die Propaganda daher, die wir ohnehin schon aus dem ÖRR über uns ergehen lassen müssen.

  4. Mein Szenario:

    1. Teilmobilmachung erfolgt
    2. Referenden in den besetzten Gebieten werden durchgeführt
    3. Eine „überwältigende Mehrheit“ ist für den Anschluss an Russland
    4. Gebiete werden von Russland als eigenes Staatsgebiet anerkannt.
    5. Russland sieht die Vorstöße der Ukrainer als Gefährdung des eigenen Staatsgebietes
    6. Russland erklärt der Ukraine offiziell den Krieg und ruft die komplette Mobilmachung aus
    7. Belarus muss ebenfalls in den Krieg eintreten (da gibt es wohl einen Vertrag)

  5. Zitat: „Dieses Szenario hätte zudem für fast alle Beteiligten einen hohen symbolischen Wert. Erstmals in der jüngeren Geschichte säße keine Macht des alten Europas oder die USA mit am Verhandlungstisch. Einen möglichen Frieden hätten jene ausgehandelt, die von den Großen Sieben bislang bestenfalls an den Katzentisch gesetzt wurden“

    > Mal abgesehen davon das mich der ukr./russ. Gefangenenaustausch ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt auch überrascht und verwundert hat – und das umso weil hier auch Soldaten aus dem Asow-Regiment ausgetauscht wurden, so hört sich der im Artikel geäußerte Gedanke für Friedensverhandlungen unter Beteiligung der genannten drei nicht-europäischen/-westlichen Staate China, Türkei und Indien gar nicht so unlogisch an.

    Denn wenn Putin sein Ansehen nicht völlig verliehren will bräuchte es wohl schon einen politischen Trick/Kniff.

    Was aber wohl ziemlich klar sein dürfte und noch spannend werden könnte, ist, Putin’s gewaltsame ukrainische Landnahme. Denn ich vermute mal stark, dass Putin die Krim so überhaupt gar nicht wieder hergeben will. Und ich denke auch, dass Putin zumindest auch Lugansk und Donezk nicht wieder hergeben will – vielleicht sogr auchvden gesamten Streifen über Mariupol bis zur Krim hoch. Und auf der anderen Seite stehen die Ukrainer mit ihren Präsidenten Selenskyj die ihr überfallenes und geraubtes Land zurück haben wollen – und das inkl der Krim!

    Ich weiß nicht so recht. Aber ich habe das Gefühl das es weniger zu einer politischen Einigung kommen wird, sondern das ein Waffenstillstand und Frieden eher durch die russ. Bevölkerung in Gange gesetzt wird. Denn wenn man z.Bsp. hört das viele der nun eingezogenen Russen aus den ärmlichen Ost-Gebieten kommen sollen und das mindestens einige davon laut eigener Aussage weder jemals Wehrdienst geleistet und auch noch nie eine Waffe in der Hand hatten, dann kann man hier wohl durchaus von „Kanonenfutter“ sprechen(womit ich aber nicht sagen will, dass nicht auch „Kanonenfutter“ Schaden anrichten kann. Und das Putin hier nun scheinbar auf Russen zugreift die aus dem ferneren Osten von Rußland kommen, könnte dann auch ein Grund dafür sein, dass Putin von diesen Menschen weniger Demos und Aufstände befürchten muß als wie von Menschen die aus den größeren Städten kommen.

    Ubrigens,
    wenn man den gezeigten TV-Bildern und den übersetzten Worten glauben kann, dann wird es nicht nur bei diesen nun einberufenen 300000 Russen bleiben. Denn so sagte Schoigu in einen,kurzen TV-Ausschnitt „das er für die Einberufung von 300000 Soldaten gessorgt habe UND dass das KEINE einmalige Aktion wäre“.

    Womit bei mir hier dann der Gedanke aufkam, ob Schoigu vielleicht schon selber den Glauben an seinn Soldaten und der millitärischen Technik verloren hat ODER ob Putin je nach Kampf-Verlauf am Ende dann doch nochmal auf Kiew zwecks Entnazivisierung und Entmilitarisierung zumarschieren will?

  6. Schön ist es zu sehen, dass auch hier im Forum endlich der Zweifel an den unsinnigen und immer nationalistischeren Handlungen Putins wächst.
    Putin ist Geschichte, spätestens seit der Terror gegen die eigene Bevölkerung wächst. Die „besetzten Gebiete“ werden nun auch zu Gebieten Russlands erklärt. Was macht Putin dort? Genau, er setzt den Terror fort und schickt Söldner an die Türen der „wahlberechtigten“ Bevölkerung. ja, das ist bekannt aus der DDR und aus dem Deutschland davor.

  7. Wie schon bei früheren Kommentaren ist auffällig, dass Sie voraussetzen, das Russen automatisch der korrupten und autoritären Russischen Föderation angehören wollen. Davon kann tatsächlich keine Rede sein, wie übrigens der Jubel der russisch-sprachigen Bevölkerung über die Erfolge der ukrainischen Truppen zeigt. Ähnliches gilt nebenbei auch für die Russen im Baltikum, obgleich ich nicht mehr glaube, dass Putin die „heim ins Reich“ holen will. Denken Sie in diesem Zusammenhang auch einmal darin, wie viele deutsch-sprachige Menschen im Elsass leben, deren größter Wunsch nicht ist, in die Bundesrepublik aufgenommen zu werden.
    Das Märchen von dem angeblichen „Geschenk“ Chruschtschows sollten Sie auch schnell vergessen. Es war letzten Endes ein reiner Verwaltungsakt, da es damals keine Verbindung zwischen der russischen und der ukrainischen Volksrepublik gab. Ob der Verwaltungsakt sinnvoll war, muss uns jetzt nicht mehr interessieren, vielmehr ist die Tatsache wesentlich, dass Russland im Budapester Abkommen von 1994 die territoriale Integrität der Ukraine einschließlich der Krim anerkannt hat.

  8. Warum hacken nur alle auf Putin rum? Er hat doch nur die Salamitaktik perfektioniert: Von Georgien, Moldawien, Ostukraine, Krim bis zur Restukraine.Zuerst dünne Scheibchen, dann dickere und zuletzt den ganzen Rest der Wurst. Erst da ist der Westen wachgeworden. Was wäre gewesen, hätte man Georgien unterstützt wie heute die Ukraine? Hätte sich Putin in das Abenteuer Ukraine gestürzt? Ich glaube nicht. Vielleicht sollte man sich mal mit der Inkompetenz westlicher Regierungen beschäftigen und deren negativen Folgen.

  9. Zwei Anmerkungen noch zu Putins kruder Logik:

    Putin hatte doch der Ukraine schon zu Beginn das Existenzrecht als eigener Staat abgesprochen. Bei seinem Marsch auf Kiew war das Ziel auch klar, die Regierung zu entmachten. WEIL er sowieso schon die gesamte Ukraine als russisches Gebiet/Provinz betrachtet hat, was soll es da für einen Sinn machen, JETZT zu sagen, die Oblasten X und Y würden zu Russland gehören? Schon zu Beginn sagte er ja, die ganze Ukraine ist nicht souverän und gehört zu Russland.

    ES MACHT ALSO GAR KEINEN UNTERSCHIED. Wenn er die Ukraine als russisches Territorium sieht oder sie es wäre, dann wäre Russland längst angegriffen worden. Folglich hat er dann die ganze Zeit geblufft, weil er nicht die Nuklear-Karte gezogen hat. Jetzt sagt er, ab Morgen sind die Gebiete aber „wirklich, wirklich, wirklich“ russisch und dann blufft er ganz ehrlich gar nicht mehr. Der Rest der Ukraine ist dann aber was? Ukrainisch?

    Punkt 2:

    Vielleicht sollte die Ukraine auch mal Referenden abhalten. Die haben es zwar nicht nötig, würden aber die Nacktheit des russischen Kaisers unterstreichen.

  10. Ich glaube nicht, dass die Ukrainer zu einem solchen Waffenstillstand bereit sind. Das würde nämlich bedeuten, dass sich Putin alle paar Jahre ungestraft eine Salamischeibe der Ukraine abholen kann.
    Was die Chinesen betrifft können die das Referendum keinesfalls als legitimen Beweis der Zugehörigkeit akzeptieren, müssten sie doch Referenden im eigenen Land und eigenen Provinzen, bis hin zum Ausland wie Taiwan akzeptieren. Auch eine Annexion ohne schlüssige historische Begründung kann China nicht gefallen. Für Akteure wie China und Indien steht am Ende die Frage im Raum, ob sie sich an internationale Verträge und Abkommen, wie denen zur Souveränität der Ukraine, halten oder nicht. Halten sie diese für nichtig im Sinne Russlands, weil mal irgendwer einen Fehler gemacht hat, eine derart grundlegende Sache, dann sind im Prinzip alle Abkommen mit China und Indien wertlos und nichtig. Niemand bräuchte sich an Abkommen mit denen halten. Endweder man ist ein redlicher und ehrlicher Kaufmann, oder nicht.

    Was Putin betrifft und sein Referendum: Eine ziemlich dumme, platte und hohle Strategie. Naiv und einfallslos. Putin möchte als Etappensieg das eroberte Territorium sichern. Ob er jetzt oder später mehr Hunger hat, lässt er offen. Als Mittel meint er, er könne wie 2015 mal schnell ein Referendum machen und alle Welt akzeptiert das so, weil er das 2015 ja auch gemacht hat. Damals überragte die Krim und militärische/geostrategische Interessen Russland dort durch einen Standort mit langer Tradition und wichtigen Teilen der russischen Sicherheitsarchitektur alles andere. Das die Krim so hingenommen wurde, liegt nur daran, dass das russische Militär ohnehin traditionell so omnipräsent war. Die sind dort nicht hingekommen, sondern waren die ganze Zeit schon dort. Derartiges kann Russland derzeit bei seinem Raubzug aber nirgends geltend machen.

    Nun schickt er also Reservisten dorthin, um erstmal den derzeitigen Stand zu erhalten. Jeder Reservist sollte sich im Klaren darüber sein, dass er auf Jahre seine altes Leben vergessen kann. Gelingt Putin keine Verhandlungslösung sofern er das überhaupt will, heißt es für diese Reservisten kämpfen bis zum bitteren Ende.

    Putin mag ja Europa und die Welt mit Getreide und Gas in Geiselhaft gehabt haben, auch das endet jetzt mit oder ohne Putins Hilfe, er hat aber keinen weiteren Nachschub mehr. Weder materiell noch personell. Und wenn er anfängt, Berufstätige abzuziehen inklusive Kriegswirtschaft, wird es richtig bitter für die Russen. Europa dagegen hat noch nicht einmal angefangen zu mobilisieren und kann noch jahrelang Waffen in die Ukraine liefern. Es gibt so viel, was man noch liefern könnte, womit sich russische Reservisten dann konfrontiert sähen.

  11. Dem Autor muss ich Recht geben. Allein die beiden Protagonisten in der Nacht zu beobachten, spricht Bände. Putin, vom Teleprompter ablesend, nach vorn gebeugt und betont eindringlich. Selensky, locker nach hinten gebeugt und frei frei sprechend.
    Kein gutes Zeichen, denn Putin wird auf Grund der erschwerten Situation immer ängstlicher. Niemals musste er vorher die Gefahr des Atomwaffeneinsatzes betonen, nun fügt er sein „kein Bluff“ dazu.

  12. Eigentlich schätze ich die Artikel auf TE im großen und ganzen sehr. Was jedoch die Situation in der Ukraine angeht stört mich die Einseitigkeit der Berichterstattung. Man sollte sich als Verfasser auch mal die Mühe machen die Situation mit den Augen der Russen zu betrachten.
    Durch meine familiäre Situation bekomme ich viele Berichte von Verwandten in Russland sowie in der Ostukraine wo die russischsprachige Bevölkerung seit Jahren drangsaliert und unterdrückt wird.
    Im Hintergrund reiben sich die USA die Hände weil Europa auch wirtschaftlich großen Schaden nimmt.

  13. Herr Spahn, es gibt Irrtümer, die in ihrer Konsequenz nicht mehr zu revidieren sind!
    Es mag ja sein, dass Putin nur blufft, sicher ist das nicht, zumal jeder Krieg eine Eigendynamik annimmt, die den Akteuren Handlungen vorgibt, die sie gar nicht wollen.
    Es ist also ein rein taktisches Spiel, auf einen Bluff zu spekulieren. Die Folgen des Irrtums wären so schwerwiegend, dass man sich schon fragen muss, ob man bei klarem Verstand auf eine solche „Wette“ setzen sollte.
    Schaut man sich die militärische Leistung der USA in Afghanistan an, so kommt man zu dem Schluss, dass Hightech allein einen militärischen Erfolg nicht garantieren. Die US Truppen mussten fluchtartig das Land verlassen, wobei sie Kämpfern gegenüber standen, die in Schlappen, Pluderhosen und mit Handfeuerwaffen kämpften.
    Was für Putin gilt, gilt auch für Selenzski, beiden sei angeraten, Grenzen des militärischen Vermögens anzuerkennen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Und den Politikern in der EU sei angeraten, nicht auf Eskalation hin zu einem Weltbrand zu setzen, sondern auf Deeskalation. Man vergisst, dass dieser Krieg, wenn er sich ausweitet, neben den reinen Kriegsverwüstungen auch wirtschaftlich zu unabsehebaren Folgen führt.

  14. Mir zeigt das eigentlich nur, das unsere deutsche, EU weite westliche Friedenspolitik ein Irrtum war.
    Genauso wie die Energiewende.
    Jetzt ist das Resultat da und Schuld ist immer der andere. Einen Notfallplan hat auch niemand.

  15. Die USA und Europa bringen ca 850 Millionen Bürger ein, weniger als China alleine. Insb „Europa“ (EU) hat ein großes Demografieproblem und ruiniert sich gerade durch fatale Energie+Klimapolitik selbst.
    Das heißt nichts anderes, als dass das „alte Europa“ gegen den neu aufsteigenden Block Russland, China, Indien echt alt aussieht.
    Der sich gerade formende Block der östlichen Welt ist auch der wahrgewordene, strategische Alptraum der USA. Zwei nukleare Supermächte in strategischer und energiepolitischer Allianz. Zwei Globalplayer und Supermächte haben Russland weder sanktioniert, noch politisch, militärisch isoliert, ganz im Gegenteil.
    Das sollte „dem alten Westen“, den Gates und Schwabs dieser westlichen Welt sehr großen Kummer machen – die Welt der „alten Globalisten“ verliert gerade die bevölkerungsreichsten Länder, Märkte und Zukunft „im Osten“. Alle westlichen Hegemoniephantasien, seien sie militärisch gedacht oder über „globale Klimapolitik“ lösen sich gerade in politischen Feinstaub auf.
    Die Ukraine ist dabei, freundlich ausgedrückt, völlig uninteressant. Sie war bei dieser globalen Verschiebung der globalen Tektonik vielleicht das Rampenlicht, das alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte (sollte?), aber die gewaltigen Erdrutsche sind ganz woanders abgegangen.
    Jahrzehntelang haben die USA genau das zu verhindern versucht, was gerade entstanden ist und sich offensichtlich verfestigt.
    Will man von einem militärisch-industriellen Komplex in den USA sprechen, der deren Außenpolitik sehr lange zumindest mitgeprägt hat, steht insb dieser „Komplex“ nun vor einem gigantischen, historischen „Biden“-Scherbenhaufen.
    Die alte Idee „des Westens“, alles ließe sich über die Kontrolle über das (globale) Geld regeln, ist tod.
    Gleiches gilt für die Illusion, die neuen Monopole der Techgiganten seinen unersetzlich, ohne Google, Facebook oder Twitter und Co stünde die Welt still – im Westen, vielleicht, aber weder in Russland, China oder Indien.
    Und die fatalste strategische Fehlentscheidung „des Westens“ war, Russlands Energiepolitik sanktionieren zu wollen, Russland aus dem Swiftverfahren zu schmeißen, sprich diese Art der Sanktionen als verkappten Wirtschaftskrieg.
    Man hatte (wohl aus der üblichen Selbstverliebtheit) die Option scheinbar grundsätzlich nicht auf dem Schirm, dass das Russland überhaupt nicht oder nur noch sehr wenig stört, weil diese Art von Sanktionen absehbar waren.
    Der russische Energiefluss wird schon und künftig nach Indien und China umgelenkt, die Fakturierung von Öl, Gas etc läuft zwischen Russland, China und sicher auch bald Indien und Arabien nicht mehr über den Dollar, sondern Rubel, Yuan, Drittwährungen – außer Dollar !
    Das dürfte der historisch größte internationale Einflussverlust für die USA schlechthin sein, ohne historisches Beispiel. Ob man das schon das Ende des Petrodollar nennen kann oder noch nicht, sei dahingestellt, aber sein massiver, globaler Bedeutungsverlust ist offensichtlich und nicht zu bestreiten.
    Und der sog Petrodollar war ein tragendes Standbein für die globale Hegemonie der USA.
    Öl und seine globale Abrechnung über den Dollar (bei Gas auch) waren der Hebel für die USA schlechthin, sich überall einmischen zu können, den Geldfluß der globalen Energiewirtschaft regeln zu können und nur darauf kam es im Endeffekt an.
    Dieses Pfund hat Biden verspielt, er hat die globalen, strategischen Gegner der USA geeint. Dümmer kann man es aus Sicht der USA aka „des Westens“ vermutlich nicht machen.
    Und im Vergleich dazu sind alle politischen Ziele, Motive, Argumente etc zu „Ukraine“ (Werte, Blabla) derart winzig und unbedeutend, dass sie geradezu aus dem Messbereich fallen.
    Träumten unsere „Eliten“ vielleicht von einer neuen Weltordnung nach ihren („Klima“-)Wünschen, haben sie gerade eine neue Weltordnung geschaffen, die bestimmt nicht ! ihren Wünschen entspricht.
    Zeit und Timing sind immer maßgebliche Faktoren und „wir“ haben offensichtlich unterschätzt, dass autokratische Systeme ihre Ideen (zu Allianzen, strategischen Bündnissen etc) viel schneller umsetzen können, als liberale Demokratien, die auf viele Stimmen irgendwie Rücksicht nehmen müssen.
    Dies gilt selbst dann, wenn „wir“ auch schon autokratische Züge entwickelt haben, wie die Präsidialadministration in den USA, Trudeau in Kanada oder Brüssel in der EU, unsere Bundespolitik in Deutschland etc.
    Im Vergleich zu Russland oder China sind das dennoch lange und verschlungene politische Wege, Abwahlen können passieren, Schildkröten im Vergleich zu Raubtieren.
    Das Rennen ist gelaufen, die Welt sortiert sich gerade neu.
    Und insb Europa spielt dabei kaum eine bis keine Rolle.
    Aus historisch gewachsener Selbstverliebtheit „der alten Welt“, wird demographische Selbstgenügsamkeit „einer alten Gesellschaft“ werden müssen, umso deutlicher, je stärker wir unser einziges Pfund, unsere Industrieproduktion moderner, hochwertiger Güter weiter ruinieren.
    Deutsche Luxusautos sind nett, keine Frage, aber nicht unverzichtbar, dito deutsche Anlagen, Waffen, Chemieprodukte etc.
    Selbst innerhalb „des Westens“ gilt das, umso fataler erscheint unsere Wirtschafts- und Außenpolitk und politische Führung durch den Kanzler, die Regierung insgesamt. Statt Zukunft aufzubauen, wird diese vernichtet und die Verwaltung eines gigantischen Altersheim zum Staatsziel, bald allerdings eines armen Altersheim mit ein paar Windrädern im Garten.

    • Das halte ich für eine recht brillante Zusammenfassung der aktuellen Lage. Ich habe mich extra (seit längerer Pause) mal wieder hier eingeloggt, um dafür einen Daumen nach oben zu vergeben.

    • Großartiger Kommentar!

      Eine Ergänzung!
      Wir waren so selbstverliebt und naiv und haben China mit allem Know How ausgestattet… frei Haus.

      Nahezu alle deutschen Hersteller im Automobilbau, nebst Zulierferer, sowie Maschinenhersteller, „Chemiebuden“ etc. haben sich in China angesiedelt.

      China besass schon vorher (also vor der grossen Spaltung die jetzt Eintritt) 51 % der Fabriken und das gesamte technologische Wissen.

      Für wenig Geld bekam China den Transrapid und relativ wenig zahlte man für Kuka!
      Also, der Westen schottet sich ab (wegen der Werte und so) und China sagt danke.

      Übrigens, ähnliches gilt sicher auch für Indien!

      Die Brics Staaten vertreten ca. 5 Milliarden Menschen die hungrig sind im eigentlichen und im übertragenen Sinne!

      Im Westen verliert der erbärmliche Rest Bildung, Kompetenz und Erfahrung. Alles wird ersetzt durch Migranten- und Frauenquoten.

      Selbst in der Mathematik gibt es jetzt Diskussionsbedarf und die Wenigen die nachwachsen kleben sich an den Straßen fest.

      Gute Nacht lieber „Wertewesten“!

    • Auf eine Sucht ist es auch spannend, in solchen historischen Umbruchszeiten zu leben, es zu Lebzeiten miterleben zu können.
      Die Dimension würde ich mit dem Zerfall des alten Ostblocks vergleichen, nur dass sich jetzt einer neuer „Ostblock“ bildet, der unseren Liberalen und ökonomischen Werten viel näher ist, als der alte betonkummunistische Ostblock und viel Ähnlicher zu unseren Strukturen, als uns lieb sein könnte.
      Es ist nur noch sehr eingeschränkt ein Wettbewerb der Systeme/Ideologien, vielmehr ein Wettbewerb innerhalb viel ähnlicher Strukturen.
      Dabei legen Russland und China großes Gewicht auf kulturelle ! Eingeständigkeit und Traditionen, wir schämen uns eher für unsere Vergangenheit, zerstreiten uns in Identitäts, Rassen und Opferdebatten und reden jüngst eigentlich nur noch über Klima. Jeder und alles wird irgendwie in Bezug zu Klima gesetzt, derweil Russland und China noch sehr „konservativ“ auf Rohstoffe, Energie, Militär, Stärke, Arbeit, Wachstum, Wohlstand, Fortschritt etc. setzen und das seit Jahren auch sehr erfolgreich.
      Ich fürchte, in diesem neuen Wettbewerb sehen wir sehr schnell sehr schlecht aus, wenn wir uns nicht sehr schnell wieder auf unsere Stärken konzentrieren, wenn wir nicht erheblichen Ballast an Wohlstandsverirrungen und Verwirrungen wieder abstoßen. Dazu zähle ich fast alle „linken“ aka grüne Herzensangelegenheiten.
      Viele dieser „Anliegen“ mögen in einer Welt ohne größerer Sorgen „nett“ sein, in einem gobalen Wettbewerb um die besten Ideen, die klügsten Köpfe, die besten Erfindungen, die besten Maschinen oder Fabriken, die erfolgreichsten Digitalisierung usw usw klingen alle „grünen“ Anliegen wie völlig aus der Zeit gefallen.

  16. Geht noch mehr an Spekulationen? Wenn der mit leeren Händen, d.h. keinen Gebieten nach Hause kommt, ist der ein Kopf kürzer. Das sollte jedem klar sein. Der bringt mit der Mobilmachung jene auf die nicht eingezogen werden wollen und im Falle eines schlechten Kompromisses bringt er die gegen sich auf die auf eine Mobilisierung gewartet haben. Ich glaube eher Russland wird am 01.10. anfangen die Truppen zu verstärken und unmittelbar nach den Abstimmungen Truppen die insbesondere mit Wehrpflichtigen bestückt sind dort einmarschieren. Dann geht es weiter Mitte Oktober und Anfang November. Dann kann König Winter kommen und Ende Februar geht es weiter mit neuen Materialien die dann da sind und einer aus 450—500.000 Mann bestehenden invasionsarmee.

  17. „…und dass die letzte Atombombenexplosion nun bereits fast 80 Jahre her ist, und nicht erst knapp 40…“ Da ist Ihnen im Eifer des Gefechts ein „kleiner“ Fehler unterlaufen. Grundsätzlich sollten wir uns wieder mehr um die Beibringung möglichst belastbarer Fakten kümmern, als nur die Emotionen raus zu lassen.
    „…zur Verteidigung Russlands und unseres Volkes“ Russland letztlich auch zur Atomwaffe greifen wird. Vorausgesetzt, diese Waffensysteme stehen tatsächlich zur Verfügung..“ Das würde ich persönlich ungern austesten oder glauben Sie die Teile sind in den letzten 30 Jahren alle durchgerostet? Ich gebe hier nicht vor, zu wissen wie es um Putins Truppe steht, aber wenn man schon rein militärisch denkt, sollten wir Deutsche eines nun wirklich gelernt haben: man muss den Krieg gewinnen und nicht eine beliebige Anzahl von Schlachten.

  18. Von den westlichen Waffenlieferanten werden die geplanten Volksreferenden in den ukrainischen Gebieten über einen Anschluss an Russland zu Unrecht verurteilt. Russland verteidigt die geplante Durchführung und betont das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“.
    Und weist in diesem Zusammenhang auf den Kosovo hin, als NATO-Truppen die umstrittene serbische Provinz besetzten und dessen Abspaltung begrüßt und unterstützt hatten.
    Das nennt man westliche Doppelmoral.

  19. Anderes Szenario. Putin weiß jetzt, dass China einen Angriff auf Taiwan in nächster Zeit macht. Und sie haben abgesprochen, dass dann auch die Angriffe auf die Ukraine intensiviert werden, um so den Westen zu erschöpfen. Ob es so ist, weiß ich nicht, aber die Möglichkeit sollte man schon in Erwägung ziehen.
    Und zum Bluff. Es könnte auch so sein, dass wenn man in Russland zum Ergebnis kommt, dass die Drohung mit Kernwaffen nicht mehr ernst genommen wird, dass sie sich dann gezwungen sehen, durch einen Einsatz die Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Meine Vermutung wäre da ein nuklearer EMP Angriff auf Europa (Nuklearwaffe explodiert in großer Höhe). Und bezgl. Elektronik ist der Westen nun mal weit verwundbarer als die alte russische Technik. Und das wäre noch kein direkter Kernwaffeneinsatz gegen die Bevölkerung oder die USA, so dass weiteres Eskalationspotential verbleibt.
    Aber letztendlich erinnert das stark an 1914. Da plante zunächst keiner einen Weltkrieg und viele meinten, dass sie zu Weihnachten wieder daheim wären. Heute ist offensichtlich, dass ein schmerzlicher Waffenstillstand und dann Friedenschluss noch 1914 für alle weit besser gewesen wäre, als das was dann folgte. Und auf den europäischen Kontinent hat kein Land wirklich gewonnen (stand danach besser dar als zuvor). Und dabei gab es damals noch gar keine Kernwaffen. Aber Boris J. ist ja im April extra nach Kiew gereist um einen Waffenstillstand zu verhindern.

  20. Unterhaltsam waren Herrn Spahns Einschätzungen zu Putin immer schon, nur leider so realitätsfern und einseitig, dass man diese im Gegensatz zu Putin, wirklich nicht allzu ernst nehmen sollte.

  21. „Im Falle einer Bedrohung der territorialen Integrität unseres Landes und zur Verteidigung Russlands und unseres Volkes werden wir mit Sicherheit von allen uns zur Verfügung stehenden Waffensystemen Gebrauch machen.“
    Dazu hat man ein Arsenal von Waffen, die finale Steigerung sind Strategische Atomwaffen, die – von U-Booten abgefeuert – ganze Großstädte vernichten. Davor gibt es erhebliche Differenzierungen, beginnend mit sog. taktischen Atomwaffen, zB um einen umfassenden Panzerangriff zu stoppen, wenn das nicht anders geht.
    Welcher russische Präsident auch immer regiert: Die im obigen Zitat mitgeteilte Position wird jeder von ihnen teilen. (Und auch jeder US-Präsident. Ich wäre mir allerdings ziemlich sicher, dass die USA Russland nicht mit taktischen Atomwaffen angreifen würden, wenn ein masiver russischer Angriff auf Polen und/oder Deutschland stattfände, auch einer mit taktischen Atomwaffen.
    Denn bei einem solchen strategischer AtomwaffenAngriff auf russische Städte würde einen Gegenschlag zB auf New York auslösen, und das würde kein US-Präsident riskieren, nur weil zB Deutschland besetzt wird und zB Ramstein mit taktischen Atomwaffen angegriffen würde.
    Insoern waren und sind militärische Planspiele mit Atomwaffen und Sätze wie oben nichts Neues. Die russischen Grenzen, dass russische Teritorium sind „heilig“, und die Krim gehört dazu. Sollten ukrainische Kräfte dabei sein sie zu überrennen versuchen, würde Russland nötigenfalls taktiche Kernwaffen an den Grenzen dagegen einsetzen, wenn es militärisch nicht anders geht.
    Nach der Bereitstellung von 300.000 zusätzlichen aktiven Soldaten im Konfliktgebiet, die zur Befestigung der bisher besetzten Gebiete und insbesondere der Krim, Luhansk und Denezk eingesetzt werden sollen, erscheint mir ein weiteres Vorankommen der ukrainischen Seite unwahrscheinlich.
    Aber klar, es kann auch ganz anders kommen.

  22. Ehrlich gesagt liest sich der Text aus meiner Sicht fast nach Wunschdenken, dass der Krieg doch langsam irgendwie aufhören müsste. Und sei es durch die Shanghai Kooperation. Und außerdem wäre Russland unendlich schwach und die Atomwaffen nur ein Bluff.
    Das ist aber vermutlich – leider – nicht wirklich realistisch. Dass die Shanghai-Corporation einen solchen Einfluss auf Putin hat, glaube ich nicht – und selbst wenn es solche Initiativen gebe, dürften sie scheitern – weil der Westen die im Hintergrund torpedieren würde. Und Russland hat sich völlig verrannt – aber man sollte sich auch nicht die Illusion machen, es wäre unendlich schwach oder würde mit Sicherheit nur bluffen.
    Im Moment ist leider sehr viel wahrscheinlicher, dass der Krieg noch lange weitergeht und auch wirklich zum Game Changer wird. Und wenn ich mich täusche – gut. Aber man sollte eben auch vorsichtig sein mit Wunschdenken.

  23. Viele interessante Fragen und viel Spekulatius.
    Aber zumindest wurde mal vorsichtig angefangen den Konflikt vom Ende her zu denken. Auch wenn mich die skizzierten Szenarien nicht überzeugen. Ja, am Ende dieses Konfliktes stehen Gespräche und Verträge. So war es immer. Ich gehe aber nach wie vor davon aus, dass Russland diese Auseinandersetzung mit der Ukraine mit deutlich mehr ukrainischem Territorium unter seiner Kontrolle beendet als es aktuell besetzt hält.
    Die Eskalation und Einmischung des US-NATO-Westens in den Konflikt haben die Reaktion der „Teilmobilmachung“ (es stimmt, es ist mehr als das…über gute Bekannte mit Kontakten nach Moskau habe ich erfahren, dass nicht nur ehemalige Vertragssoldaten bzw. mehrjährig erfahrene Reservisten angeschrieben werden, sondern auch einfache, junge, ehemalige Wehrdienstleistende. Ich gehe aktuell davon aus, dass u.U. sogar an die oder mehr als 1 Mio. Männer per Email oder Brief zur Einberufung angeschrieben werden) mit Ansage heraufbeschworen – bzw. in Kombination mit der aus russischer Sicht mehr als ungünstigen militärischen Entwicklung in der Ukraine letzten Endes auch provoziert.
    Aber lieber die Lektüre dieser Form der Anti-Russland bzw. US-NATO-Agitation, oder sagen wir neutraler Meinungsverbreitung – schließlich hat (noch – wenn auch zunehmend immer weniger) jeder das Recht auf seine Meinung in diesem Lande – als der TV-Konsum der aus der Versenkung der (segensreichen) monatelangen Sommerpause ÖRR-Talkshows wieder heraufgekrochenen, zornigen, verbitterten, patzigen, schmähenden, dauer- und berufsempörten FDP-Schnute Strack-Zimmermann. Das zu tun verursacht beim zuschauen und vor allem beim zuhören mittlerweile echte körperliche Schmerzen. In dem Kontext habe ich mich eben auch gefragt wer denn heute wieder in der einseitig beliebten und noch einseitiger besetzten GrünenCDUSPDFDP-ZDF-Propagandarunde von Maybrit Illner sitzt: Baerbock oder Röttgen? Bingo. Es ist NRW-Looser, USA-Versteher und US-Ostküstenpapagei der imperialistischen Washingtoner Democrats-Eliten Röttgen! Lange nicht gesehen….Na das gibt heute Abend wieder eine amtliche Anti-Russland-Bashing-Runde vom Allerfeinsten.
    Mein Beileid an den TE-Redakteur der sich das heute Abend wieder antun muss.
    Gerade eben Nachrichten bei Bertelsmann/n-tv – oder war´s Springer/Welt? Mmmh. Ist auch einerlei. „US-Außenminister Blinken wirft Russlands Außenminister Lawrow Kriegstreiberei Lügen, Folter“ usw. vor. Finde die Propaganda. Hinweis: Ersetze Blinken durch Iwanow und Lawrow durch Powell. Iwanow warf Powell 2003 (Irak) einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, Kriegstreiberei, Lügen, Folter (wir erinnern uns: Guantanamo) usw. vor. Es waren Fakten – nur hat´s in den vor den USA hechelnden/knieenden EU-/NATO-Satellitenstaaten keinen interessiert. Konsequenzen für die USA? Nada. Null. „Kriegsverbrechertribunal“ für Powell, George W. Bush? Niente. Nichts. Nothing. Finde die schreiende Propaganda und Willkür. Warum also für Putin?
    „God´s own Nation“ wird gerichtet. Wenn nicht in dieser – dann in der jenseitigen Welt. Die USA mögen mit Atombombeneinsätzen und völkerrechtswidrigen Angriffskriegen auf dieser Welt mit Hilfe ihrer massenmedialen Abhängigen, Lakaien und Papageien durchkommen. Ich aber glaube immer noch an Gerechtigkeit und das Gute in der Welt.
    Propaganda wohin man schaut. Nie war seit 1945 mehr einseitige Propaganda in Deutschland wie heute. Wer hätte vor 6, 7 Jahren gedacht, dass das noch schlimmer wird. Es wurde und wird schlimmer – immermehr, immermehr….
    Deutschland wird von einer dauerregierenden GrüneCDUCSUSPDFDP-Parteienphalanx regiert, der die Interessen eines Staates am Rande Europas an der Grenze zu Asien sowie die geopolitischen Interessen der USA weitaus wichtiger sind als die Belange und zunehmenden Nöte des eigenen Volkes, der Deutschen. Dabei besonders widerwärtig und perfide: Politiker dieser Parteien wiegen die Interessen und Nöte der Menschen in beiden Ländern sogar gegeneinander auf zum Zwecke der politisch-moralischen Instrumentalisierung. So auch die unsägliche, unaussprechliche Strack-Zimmermann am Mittwochabend bei Maischberger (sinngemäß: natürlich müssen die Deutschen wohl oder übel leiden, frieren, verarmen, muss Deutschland abwirtschaften, industriell abbauen, ins Mittelmaß abrutschen, usw. für die Ukraine….). Das Wohl der Ukraine ist zum politischen Imperativ, zum Maß aller Dinge in Deutschland geworden. Zu analysieren wie es partei-medial nahezu vollkommen konzertiert, beinahe wie in Trance, in einer Art blindem Automatismus (bis auf die einzige Oppositionspartei AfD) dazu kommen konnte und das zugleich mit ähnlichen Konflikten in denen die USA von Anbeginn prominent vertreten waren und sind wie Syrien, Irak, Afghanistan, Republik China(?) kritisch zu vergleichen wäre Aufgabe kluger Köpfe.
    Weiteres Beispiel für das konzertiert ablaufende Framing bzw. die tagtäglich ablaufende Massen-Hirnwäsche der Deutschen durch die dauerregierende Parteienphalanx und ihre beiden ÖRR-Medien und drei, vier führenden Medienkonzerne: Das ständig wiederholte Narrativ vom „Krieg mitten in Europa“ bzw. vom „Krieg in der Mitte Europas“. Seit wann ist der Donbass in der „Mitte“ Europas? Hab ich etwa in der Schule nicht aufgepasst? Ich hätte schwören können, der Donbass wäre allenfalls am östlichen „Rande Europas“.
    Ach, was reg ich mich schon wieder auf….

  24. Wertvoll der Hinweis auf die von Stasi und KGB gesteuerten Proteste gegen den NATO-Doppelbeschluss anfangs der 1980er. Denn genau das dürfte zu den prägenden Erfahrungen des jungen KGB-Offiziers gehören.
    Im Vorzimmer seines Präsidentenbüros hängt ein Portrait des Zaren Nikolaus I., der kurz vor Ende des von ihm begonnenen Krim-Krieges starb, wie Orlando Figes erwähnt, in tiefen Gewissensqualen. Das sollte Putin eine Warnung sein.

  25. dass er davon ausgeht, im Allgemeinen nicht ernstgenommen zu werden

    ja, das ist die eine Interpretationsmöglichkeit.
    Die andere besteht darin, daß Putin auf die Tatsache hinweisen will, daß historisch gesehen bisher jede Drohung mit Atomwaffen ein „bluff“ war, weil sie dann ja bekanntlich nicht eingesetzt wurden.
    In den beiden Einsatzfällen (H. und N.) gab es vorher keine Drohung „mit Atomwaffen“: „Jeder konkrete Hinweis auf den geplanten Einsatz einer neuartigen Waffe und deren Ziel fehlte“ wikipedia

  26. Man schaue auf die Frontlinie, die innerhalb Europas von Norden nach Süden verläuft, die in Vergangenheit und Gegenwart der NATO-Doktrin  verpflichtend, diktiert, gezeichnet und scheibchenweise über Jahre hinweg nach Osten verschoben wurde, um dem Russischen Bären  im Osten immer mehr auf die Pelle zu rücken.  Man bedient sich  harter Worte und verhängt  Sanktionen, die zweifelsfrei  festlegen sollen,  wer denn nun als alleiniger Aggressor dieses beispiellosen Wirtschaftskrieges  in Frage kommt.  Bei diesem  Konflikt  treffen unterschiedliche Einstellungen, Interessen, Erwartungen, Meinungen, Wertvorstellungen oder Ziele aufeinander, die nur einer  Konfliktpartei angemessen zustehen sollen, die dann auch noch die eigenen Hände in Unschuld waschen will.  Das ist billig und unglaubwürdig.

  27. Bei der Krim und der Ukraine geht es Geostrategisch um nichts anderes als um das überleben Russlands. In Hinsicht auf den Ressourcenreichtum dieses Landes kann man von einem starken westlichen oder zumindest von US-Amerikanischen Interessen ausgehen, da der Krieg in dieser Form wohl nicht stattfinden würde, hätten die Amerikaner nicht die politische Lage in der Ukraine destabilisiert und eine ihren eigenen Interessen entgegenkommende Regierung unterstützt. Man kennt diese Taktik der Amerikaner ja nicht erst seit der Ukraine, die Liste solcher Aktionen ist lang und reicht weit zurück.

  28. Darf ich auch mal spekulieren?
    Akt 1: Putin verkündet die Mobilmachung und die Referenden, droht kräftig gegen den Westen.
    Akt 2: Die Refrenden laufen wie erwartet. Donezk und Luhanzk treten Russland bei.
    Akt 3: Russland stellt der Ukraine ein Ultimatum, den Beschuss auf Russland einzustellen. Was die Ukraine natürlich nicht tut.
    Akt 4: Russland zerstört die Infrastruktur der Ukraine, die zur Kriegsführung notwendig ist.
    Akt 5: Russland stellt alle Lieferungen von Rohstoffen an Europa ein.
    Akt 6: In den Verhandlungen bekommt Russland die Gebiete bis an den Dnepr, oder es wird eine russlandfreundliche Regierung direkt den Anschluss der ganzen Ukraine an Russland beantragen.

    • Bis auf Nr. 6 nach „oder“ ist es plausibel. Eine russlandfreundliche Regierung der Rest-Ukraine wird es mE nicht geben. Vielleicht – wenn es gut läuft – ein bescheidene Wohlstandsentwicklung der Rest-Ukraine, so etw wie Rumänien.
      (Rumänien hatte ja – Stand 2021 – einen wesentlich höheres Brutto-Inlandprodukt wie Ukraine.)

  29. Tomas Spahn breitet wieder einmal seitenlang seine Theorien über Putin und Russland aus. Er hält Putin und die restliche Führungsschicht Russland für komplette Idioten. Diese angeblichen Idioten haben aber 5 -6 Tausend Atombomben. Nach einem atomaren Konflikt wird von Deutschland nur noch ein Haufen Asche übrig sein. Die Möglichkeit eines atomaren Krieges scheint der Politikwissenschaftler und Historiker seltsamerweise vollkommen auszuschließen, obwohl nach seiner Ansicht im Kreml lauter Irre sitzen.

    • …..wird nur noch ein Häufchen Asche übrig sein. Da könnten Sie ziemlich nah dran sein, denn eines dürfte klar sein. Ein Land, dem man als den größten Agressor gegen sich selbst erfahren hat, dem man seine teilstaatliche Einigung als einzige Siegermacht, entgegen der anderen Drei, erlaubte, einem solchen Land, auch wenn es in tiefer Vasallenabhängigkeit von den USA steht, und das heute in diesen Zeiten sein letzendlich doch wahres Gesicht zeigt, einem solchen Land bringt man beim zweiten Mal kein noch so kleines Vertrauen entgegen, und zerstört es bis in die Grundfesten. Das ist es, was Deutschland noch zu erwarten hat von Russland, ganz abgesehen davon,wie dieser unseelige Krieg ausgehen wird. Deutschland ist in die Falle getappt und sie ist zugeschlagen. Daraus gibt es kein entkommen. Eine blendende Strategie. Von diesem Land wird weder für Ost noch West je wieder eine Gefahr ausgehen.

  30. Die Russen, insbesondere die russischen Eliten, fühlen sich am Rande eines Abgrundes. Angesichts der NATO-Präsenz entlang der russischen Grenzen und der drohenden nautischen Herrschaft der US-Marine im Schwarzen Meer ist das Gefühl sicher nicht völlig unbegründet.
    Ob sie am Rande eines Abgrundes stehen oder nicht, spielt keine Rolle.

  31. Ich gestehe, bei dem Wort „Atom“ vor Angst zu erstarren. Damit ist es schon mal nicht „niemand“, wenngleich vielleicht nur eine kleine Minderheit.

  32. warum sollten die Russen nicht mal eine kleine taktische Atomwaffe irgendwo in der Ukraine mal einsetzen? Es gäbe sicher keinen Gegenschlag. Ich hätte Putin den Krieg nicht zugetraut, ich dachte, der blufft nur mit dem Truppenaufmarsch. Alle „Experten“ und Politiker haben sich da getäuscht. Warum sind sich alle jetzt so sicher, das Putin nur blufft? Putin ist schlau genug, immer noch.

  33. Interessante Spekulation. Möglicherweise wird auf dem „Grand Chessboard“ (Brezezinski) bald Simultanschach gespielt und das ohne USA und EU-Europa als Mitspieler, welcher Umstand dann allerdings für Überraschungen sorgen könnte. Von der Leyen hat den Braten bereits gerochen und lehnt zum jetzigen Zeitpunkt Waffenstillstand und Verhandlungen rigoros ab.

  34. Als die Russen an der ukrainschen Grenze ihre Manöver abhielten, vor dem Angriff, sagten viele, nur Säbelrasseln. Sie haben angegriffen und wurden ernst genommen, das ist der Punkt. Wenn man, egal wen, bis aufs Blut reizt, erniedrigt oder in die Enge treibt, wird er irgendwann eskalieren.
    Man darf diesen Punkt nicht überschreiten. Ihre vernunftbasierte Analyse greift emotional gesehen zu kurz.

  35. Diese gedanklichen Konstruktionen gefallen mir, weil sie logisch und vor allem abwegig klingen. Nur sollte man nicht vergessen das Putin sehr, sehr krank und, was die Sache nicht besser macht, sehr in seiner „Ehre“ verletzt ist. Und insbesondere kleinere Männer neigen dazu Defizite drastisch zu kompensieren.

  36. MÖGLICHER HAUPTVERLIERER: DER LINKE WESTEN

    Wenn es zutrifft, dass China letztendlich als Gewinner aus der ganzen Sache hervor geht, so zeigt dies nur einmal mehr die schrumpfende Bedeutung der USA unter linker Führung. Mit Trump hätte das Ganze so ausgesehen: er hat rechtzeitig des heimliche Hegemonialstreben Chinas erkannt und wäre auf die Russen zugegangen. Schon das psychologische Moment spielte hier eine enorme Rolle.

    Trump pflegte schon vor seiner Amtszeit zurecht gute Kontakte zu Russland, auch persönliche zu Putin. Daneben waren seine Erwägungen aber wohl auch pragmatischer Natur: er wollte Russland als rohstoffreiches Land nicht an China verlieren, wollte keinen Konflikt mit Russland mit Russland aufgrund weltfremder westlicher Bullerbü-Gutmenschspinnereien, die die Welt insgesamt kaum interessieren bzw. eher anwidern.

    Auch die Verlogenheit der linken USA (nach außen den edlen „white knight“ mimend, hinter den Kulissen faustdicke materielle Vorteile suchend, wie es Bidens Sohn Hunter schon anlässlich seiner Ukraine-Affäre unter Beweis stellte) spielt hier eine Rolle.

    Wenn dieses Szenario so zutreffen sollte (und es gibt einiges was dafür spricht), dann gehen vor allem die linksverlogenen USA als Verlierer aus der ganzen Sache hervor: Putin wusste demnach von vornherein, dass er sich seine Ukraine-Eskapaden gefahrlos würde leisten können, ganz gleich wie das Ganze am Ende für ihn vordergründig strategisch enden würde. Und die USA würden vor der Weltöffentlichkeit ihre zunehmende Ohnmacht demonstrieren.

    Ach ja, einen weiteren ganz großen Verlierer gibt es bei dem Spielchen natürlich doch noch: das linksgrüne Schland, das seine Demontage durch die im Zuge des Konflikts potenzierte Energiekrise rasend beschleunigt. Aber Hauptsache Bullerbü und linksgrüner Kindergarten – was zählen schon nüchterne geopolitische Erwägungen der bösen Erwachsenen?

    Der linksgrüne Michel verliert am Ende so oder so.

  37. „Das macht er mit den Scheinreferenden…“
    Scheinreferenden?
    Will der Autor ernsthaft insinuieren, dass sich die überwiegend russischsprachige Bevölkerung in den genannten Gebieten eigentlich viel lieber gegen Russland und für die Ukraine entscheiden würde?
    Für die Ukraine, die ihnen die Verwendung ihrer Muttersprache verbietet, sie ihrer Kultur beraubt und sie als Bürger zweiter Klasse behandelt.

    „Möglicherweise war das Treffen in Samarkand doch mehr als nur ein Familienfoto mit Putin.“
    Das war es ganz sicher!
    Oder glaubt der Autor die neuesten Entwicklung kurz nach diesem Treffen seien ein Zufall. Putin dürfte die dort Versammelten nicht im Unklaren über sein geplantes Vorgehen gelassen haben und diese hatten offenbar zumindest keine Einwände.

  38. Die Donbassrepubliken werden nie wieder unter ukrainischer Herrschaft stehen. Dazu müsste man den Großteil der Bevölkerung, der zu Russland gehören will, deportieren oder umbringen.
    Und den Spagat von Herrn Spahn will ich mal sehen, wie man dann die eigene feministische Außenpolitik erklären wird, wenn die Selensky-Horden da weitermachen können, wo sie Februar 2022 aufhören mussten.
    Da ist es auch völlig unerheblich, ob Putin nun blufft (hoffen wir es) oder nicht. Der Wunsch der Menschen dort ist klar. Deshalb herrscht dort ja schließlich auch seit 2014 ein Bürgerkrieg.
    Wie kann man das ausblenden?
    Nochmal: Krim, Donezk, Lugansk werden nie wieder ukrainisch. Wer diesem Traum nachhängt, der riskiert für seine Ignoranz gegenüber dem russischen Volk in diesen Gebieten einen 3. Weltkrieg.

  39. Es ist kompliziert. Den großen Krieg will niemand. Russland hätte auch eine Kubakrise 2.0 daraus machen können. Nicht mit der Insel Kuba, aber mit nuklear bewaffneten U- Booten und Schiffen vor der US Küste.
    Abzug nur gegen Abzug der US Militärberater aus der Ukraine. Putin hat sich für den Angriff auf die Ukraine entschieden, weil ihm das (wahrscheinlich zurecht) als ungefährlicher erschien.

Einen Kommentar abschicken