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Die Lage im Ukraine-Krieg

Teilmobilmachung: Putin zündet die nächste Eskalationsstufe

21.09.2022

| Lesedauer: 9 Minuten
Nach den jüngsten militärischen Erfolgen der ukrainischen Truppen gegen seine Invasionsarmee hat Russlands Machthaber Wladimir Putin jetzt die Teilmobilmachung ausgerufen. Er erhöht damit den Einsatz.

Kreml-Machthaber Wladimir Putin hat eine unverzügliche Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte angeordnet, die noch am heutigen Mittwoch beginnen soll. In einer Fernseh-Rede sagte er: „Um unsere Heimat und unsere Integrität zu schützen, halte ich es für notwendig, eine Teilmobilisierung zu unterstützen.“ Er folge damit dem Vorschlag des Verteidigungsministeriums. Wie sein Verteidigungsminister Schoigu im Anschluss mitteilte, sollen schrittweise 300.000 Reservisten eingezogen werden. Die einzuziehenden früheren Soldaten würden vor dem Kampfeinsatz „eine zusätzliche militärische Vorbereitung“ durchlaufen.

Putin beschuldigte den Westen, keinen Frieden zwischen der Ukraine und Russland, sondern Russland zerstören zu wollen. Er unterstellte eine atomare Bedrohung durch die Nato und drohte, Russland könne sich dagegen wehren: „Das ist kein Bluff“, sagte er.

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Um den Schutz der Heimat dürfte es Putins Regime mit dieser neuen Eskalation weniger gehen als um die Stärkung seiner angeschlagenen Invasionstruppen in der Ukraine. Putin ging nicht auf die jüngsten Erfolge der ukrainischen Streitkräfte ein, die vor allem im Raum Charkiw große Gebiete zurückerobern konnten. Aber sein jetziger Schritt kann wohl nur als eine Reaktion darauf verstanden werden.

Welche Bedeutung diese ukrainischen Erfolge für den weiteren Verlauf und Ausgang des Krieges haben werden, bleibt noch unklar. Ein Basisproblem bei der Berichterstattung und Beurteilung von Vorgängen wie dem russischen Überfall auf die Ukraine ist die Verifizierung von Meldungen, die aus den Büros der Beteiligten stammen. So lassen sich vor allem militärische Erfolgsmeldungen im ersten Moment kaum verifizieren – und selbst dann, wenn wie jetzt geschehen eine Seite überaus erfolgreich in der Lage war, die andere großräumig aus zuvor besetzten Gebieten zu verdrängen, muss dieses für den Kampfverlauf keine tatsächliche Auswirkung haben. Immerhin steht auch dann nicht zuletzt die Frage im Raum, ob es den aktuellen Gewinnern gelingen wird, ihren Gewinn zu halten.

Im konkreten Fall der Befreiung der nördlichen Region bei der Metropole Charkiw bis zum Fluss Oskil gibt es am militärischen Erfolg der Ukraine keine Zweifel mehr. Doch wie weiter? Die Offensive scheint ins Stocken geraten zu sein – sollte es vielleicht auch, weil die ukrainische Militärführung eine Phase der Konsolidierung benötigt, um die zurückeroberten Gebiete, die immerhin über eine lange Landgrenze zur Russischen Föderation verfügen, zu sichern.

Nebelkerzen in der Offensive

PUTINS UNGEWOLLTE „ETHNISCHE SäUBERUNG“
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Dennoch ließ Präsident Wolodymyr Selenskyj wissen: Die Offensive geht weiter! Aus ukrainischen Kreisen war zu hören, dass es aktuell sowohl um die Befreiung der beiden Separatistenhochburgen Donezk und Luhansk sowie um die Rückeroberung der zu Beginn des Überfalls von Russland besetzten Städte Mariupol, Melitopol und Cherson gehe. Das entspräche nicht nur einem Generalangriff auf breiter Front, sondern ließe auch heftige Schlachten zwischen russischen und ukrainischen Einheiten erwarten, die nicht in Übereinklang mit dem bisherigen Vorgehen der Ukraine in schnellen und mobilen Einsatzgruppen stehen.

Tatsächlich allerdings hatte der militärische Erfolg bei Charkiw auch gezeigt, dass die Ukraine sehr erfolgreich mit Nebelkerzen hantiert. Damals hatte Selenskyj im Vorfeld immer wieder von der im Südwesten gelegenen Stadt Cherson und der Krim gesprochen und damit erfolgreich dafür gesorgt, dass Russland seine Offensive im Donbass zurückfuhr und die scheinbar ruhigen Frontabschnitte bei Charkiw vernachlässigte. Als dann dort die Offensive ihren Schwerpunkt nahm, trafen die Ukrainer auf völlig unvorbereitete Russen, die ihr Heil in der unkoordinierten Flucht suchten, wobei sie Unmengen an Material bis hin zu Panzern zurückließen – was die Ukrainer in besonderem Maße freut, weil sie diese selbst dann, wenn sie nicht mehr fahrtüchtig sein sollten, als Ersatzteillager für eigenes Material verwenden können.

Offensiven und Gegenoffensiven

Putin reagierte in einem ersten Schritt mit der gezielten Zerstörung ziviler Infrastruktur in der Ukraine – flankiert von Mitteilungen des Kreml, die offen zugaben, dass dieser Beschuss gleichsam eine Bestrafung dafür sei, dass die Ukraine es gewagt hätte, jene erfolgreiche Offensive durchzuführen. Jenseits dieser völkerrechtswidrigen Terroraktionen warteten die Beobachter jedoch auf eine bodengestützte Antwort; auf einen Gegenangriff der neusortierten russischen Einheiten, um die Scharte, die im öffentlichen Ansehen entstanden ist, auszuwetzen. Doch bislang vergeblich. Zwar soll es die üblichen Versuche einzelner Vorstöße auf ukrainisches Territorium gegeben haben, doch Erfolge konnte Russland nicht vermelden und von einer koordinierten Gegenoffensive war überhaupt nichts zu spüren.

HOHE VERLUSTE UND PUTINS ERZäHLUNGEN
Offensive im Raum Charkiv – Wie die Ukraine Russland ausspielt
Die Ukraine hingegen unterstrich: Wir sind weiter auf dem Vormarsch. Selenskyj versprach ein schnelles Vorgehen, um, wie er es formulierte, „sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Ukraine auf allen Ebenen – Verteidigung, Finanzen, Wirtschaft, Diplomatie – erfüllt werden“. Serhij Hajdaj, Gouverneur von Luhansk, betonte, dass der Kampf um die Rückeroberung der Separatistenhochburg Luhansk „vorbereitet werde“ und es bereits gelungen sei, das Dorf Bilohoriwka zu befreien. Doch ihm ist auch bewusst, dass dieser Teil der Befreiung des besetzten Landes weniger zügig erfolgen wird als die Rückeroberung der Territorien bei Charkiw: „Der Feind bereitet seine Verteidigung vor. Wir werden also nicht einfach einmarschieren.“

Russland bereits in der Defensive?

Bislang sah es nicht danach aus, dass eine gezielte, russische Gegenattacke erwartet wird. Das könnte sich zumindest mittelfristig nach der russischen Teilmobilmachung aber ändern.

Vom Verhandlungstisch scheint Putin jedenfalls trotz der jüngsten Niederlage nichts zu halten. Und Kiew hält bis auf Weiteres an seiner Forderung des bedingungslosen Rückzugs aller russischen Einheiten und Kollaborateure aus allen völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Gebieten einschließlich der Krim fest.

Pokern mit leeren Händen?

Wie also ist die tatsächliche Situation? Verhandlungen machen aus ukrainischer Sicht gegenwärtig tatsächlich keinen Sinn. Russland würde die Krim und zumindest die Provinzen Luhansk und Donezk behalten wollen. Zudem sieht es sich zur Sicherung der Krim angewiesen auf den Landkorridor im Süden der Ukraine mit Mariupol, Melitopol und im optimalen Falle auch der Dnjepr-Stadt Cherson. Auch wird Putin nicht bereit sein können, für das Ende des Konfliktes jene gegenwärtig bereits auf über 700 Milliarden Dollar geschätzten Regressforderungen zu erfüllen. Stattdessen und vielleicht auch deshalb läuft in Moskau immer noch die Platte, dass man bei Verhandlungen mit der Ukraine nur die bedingungslose Kapitulation erwarte.

Putin hat jetzt den Einsatz erhöht und versucht offenbar damit die Situation auf dem Schlachtfeld wieder zugunsten Russlands zu ändern.

Vor dem Einsatz taktischer Atomwaffen hat US-Präsident Joe Biden dieser Tage eindringlich gewarnt. Das, so Biden, werde eine Reaktion hervorrufen, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg noch nicht gegeben habe. Das klingt gefährlich und riskant für alle Seiten, gerade weil Biden es nicht näher konkretisiert.

Und wie sieht es auf ukrainischer Seite aus? Haben deren Soldaten tatsächlich die Kraft, tief in die 2014/15 von Russland geschaffenen Separatistenrepubliken vorzustoßen? Auch wenn diese Territorien völkerrechtlich immer noch Teile der Ukraine sind, so hatte Russland dort nun sechs Jahre Zeit, effektive Abwehrvorbereitungen zu schaffen, an denen sich die Ukrainer die Zähne ausbeißen könnten, wenn an diesen Stellungen gut geschulte und motivierte Soldaten stehen.

Wie steht es um die Moral?

Damit nun sind wir an einem Punkt, der möglicherweise über das Ergebnis der Kämpfe entscheiden wird: die Moral der Truppe. Unstrittig ist, dass die Ukrainer hochmotiviert in ihren Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung gehen. Dass dieses auf russischer Seite zumindest partiell anders aussieht, hat der schnelle Vorstoß bei Charkiw bewiesen.

Wie aber sieht es in der Fläche aus? Stehen auf russischer Seite hochmotivierte, gut geschulte Krieger, oder demotivierte Jungs, die sich auf verlorenem Posten finden und langsam begreifen, dass die ihnen unterbreiteten Lockangebote nur der Preis dafür waren, dass sie ihr junges Leben auf ukrainischem Acker lassen sollen? Und wie wird die Motivation der nun eingezogenen Reservisten sein?

Es ist unmöglich, in die Gemütslage dieser jungen Russen zu schauen – dafür aber offenbaren andere die ihre. Und aus diesen Offenbarungen lässt sich einiges ablesen, was weder in den offiziellen Verlautbarungen noch in den Berichten zu finden ist. Konkret geht es um die Kollaborateure, die als Parteigänger Russlands davon ausgegangen sind, sich mit ihrer Positionierung an der Seite des Aggressors eine gute, persönliche Zukunft gesichert zu haben.

Die Situation der Kollaborateure

Um deren Gemütslage zu verstehen, muss man als erstes wissen, dass in den vergangenen Wochen in verschiedenen besetzten Städten gezielt zumeist tödliche Anschläge auf entsprechende Kollaborateure erfolgt sind. Diese erfolgten teils über Autobomben, was auf Partisanentätigkeit hinweist; über nicht näher definierbare Explosionen, was sowohl Partisanentätigkeit aber auch erfolgreichen Raketenbeschuss durch die Ukraine belegen könnte; durch gezielte Raketenangriffe wie in der Stadt Donezk, wobei hier die Russen die Ukraine verantwortlich macht, während die Ukraine Moskau unterstellt, diese Aktionen selbst zu inszenieren, um im Land die Stimmung gegen die Ukraine anzuheizen.

Unabhängig davon gelingt es der Ukraine, Depots und Munitionslager der Russen im besetzten Gebiet auszuschalten und logistische Schlüsselpositionen unter Feuer zu nehmen – bis dahin, dass Russland bereits mehrmals bei der Brücke von Kertsch, der einzigen Verbindung der Krim mit Russland, mit erheblichem Einsatz von Luftabwehrwaffen auf angebliche ukrainische Angriffe reagiert hat.

Schauen wir nun gezielt auf die Kollaborateure, so macht sich unter diesen offensichtlich eine gewisse Panik breit. Deutlich wird das an der Positionierung zu den geplanten „Abstimmungen“, mit denen die sogenannten Volksrepubliken und der besetzte Süden ihren Anschluss an die Russische Föderation vorbereiten sollten.

Die Referenden als Indiz der Gefühlslage

Ursprünglich war diese Farce – denn das kann es angesichts der gezielten Bevölkerungsverschiebungen und der russischen Gewaltherrschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt selbst dann nur sein, wenn die Stimmauszählung tatsächlich am Ende nicht gefaked wäre – für den Herbst vorgesehen. Als die Ukraine bei der angekündigten Südoffensive minimale Erfolge verzeichnete, wurden die Vorbereitungen erst einmal ausgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt gingen die Kollaborateure offenbar davon aus, alle Zeit der Welt zu haben und deshalb darauf vertrauen zu können, dass die Russen die ukrainischen Attacken nicht nur abwehren, sondern dabei auch das zu annektierende Territorium erweitern würden.

Diese Situation hat sich fast über Nacht schlagartig geändert. Die sogenannten „Bürgerkammern“ in den beiden Pseudo-Republiken haben nun gleichlautende Beschlüsse gefasst, wonach diese „Referenden“ schnellstmöglich stattfinden sollen. Selbst der Statthalter Russlands in Cherson prescht nun an die Annexionsfront mit der Forderung nach einem schnellen Referendum, weil angeblich „die Bevölkerung“ es nicht erwarten könne, endlich zur Russischen Föderation zu gehören. Am frühen Nachmittag des Dienstags meldete er einen entsprechenden Beschluss – und veröffentlichte Verordnungen, die die Aufstellung örtlicher „Heimatschutzbrigaden“ vorsehen. Das wiederum könnte auf eine Zwangsrekrutierung von Ukrainern hindeuten und dürfte den Weg in den Partisanenkampf eher forcieren. Wir erinnern uns: Cherson ist jene Stadt, in der die Bürger noch lange nach dem Einfall der Russen regelmäßig mit den Fahnen der Ukraine gegen die russische Besetzung protestiert hatten, bis die Besatzer diesem Tun mit Waffengewalt ein Ende setzten.

Bemerkenswert ist auch, dass Russlands Ersatz-Putin Medwedew umgehend zumindest in Sachen Donbass auf diesen Zug sprang und ebenfalls schnellstmögliche Referenden fordert. All das spricht dafür, dass sich nicht nur in der besetzten Ukraine, sondern selbst in Moskau eine gewisse Panik breit macht darüber, dass die großartig angekündigte „militärische Spezialoperation“ nicht mehr zu retten ist. Denn offensichtlich befürchten die russischen Handlanger von Cherson bis zum Donbass, dass es in den ihnen unterstellten Regionen ähnlich zugehen könnte wie in den befreiten Gebieten bei Charkiw. Dass die dort stationierten russischen Einheiten lieber das Hasenpanier ergreifen, als sich für die Machtgelüste irgendwelcher ukrainischen Kollaborateure das Leben nehmen zu lassen.

Die Hoffnung auf den totalen Krieg

Die schnellstmögliche Annexion durch Russland, so das offensichtliche Kalkül der Paniker, könnte die Ukraine davon abhalten, sie anzugreifen, weil nach russischer Logik dann das russische Kernland angegriffen würde.

Allerdings dürfte dieses Kalkül deshalb nicht aufgehen, weil die Ukraine sich völkerrechtlich auch dann in der besseren Position sieht, wenn die besetzten Gebiete nach russischer Auffassung zur Föderation gehören sollten. Jeder Quadratmeter Boden, der gemäß Grenzziehung von 2013 ukrainisch war, ist dieses auch heute noch – unabhängig davon, ob dort aktuell russische Truppen stationiert sind. Die Ukraine wird, sollte sie militärisch weiterhin erfolgreich sein, weder an der Grenze zur Krim noch an den Grenzen zu den Separatistenprovinzen Halt machen.

Putins Risiken der Generalmobilmachung

Eine Generalmobilmachung, also die Einberufung aller Reservisten, wäre für Putin ein großes Risiko aus drei Gründen. Die jetzige Teilmobilmachung ist ein Kompromiss.

  • Zum einen hätte er damit zugegeben, dass seine „Spezialoperation“ von Anbeginn an nichts anderes als ein militärischer Überfall gewesen ist – oder eine militärische Strafoperation, wie sie vor hundert Jahren noch gelegentlich von Kolonialmächten gegen unbotsame Provinzen und Stämme befohlen wurden.
  • Zum zweiten hätte er damit das Scheitern seiner „Spezialoperation“ eingestehen müssen, weil nur ein solches Scheitern die Erweiterung des Überfalls zu einem regulären Krieg hätte begründen können.
  • Zum dritten wäre damit schlagartig ins Bewusstsein aller Russen gedrungen, dass es sich bei der „Spezialoperation“ nicht um einen chirurgischen Schnitt gegen gefühlte oder gedachte Faschisten handelt, sondern tatsächlich um eine militärische Aktion gegen das Nachbarland Ukraine. Einmal abgesehen davon, dass vor allem junge Russen nun unerwartet und unmittelbar davon bedroht wären, über die Generalmobilmachung zu Putins Kanonenfutter zu werden – es ist auch nicht auszuschließen, dass in einem solchen Falle tatsächlich eine echte Zivilgesellschaft (und nicht eine künstlich konstruierte der staatsnahen Lobbyvereine) den Widerstand geprobt hätte.

So werden in Russland trotz der damit verbundenen Konsequenzen immer wieder Stimmen laut, die die Zivilcourage haben, Putins Überfall öffentlich zu kritisieren. Jüngster Fall: Die Popsängerin Alla Pugatschowa, die dafür in den staatlich gelenkten Medien bereits als „Auslandsagentin“ diffamiert wird und auf deren Kritik ausgerechnet der Leiter der „Menschenrechtskommission“ des russischen Präsidenten, Waleri Fadejew, mit folgendem Satz reagierte: „Diese Dichterlinge, Harlekine und Gaukler brauchen bloß eine Möglichkeit zu singen und zu tanzen, zu feixen und vulgär klugzuscheißen!“

Noch scheint ein solcher Holzhammer in Russland Wirkung zu entfalten – doch was geschieht, wenn die Einberufung plötzlich zum Thema am heimatlichen Küchentisch wird, ist nicht kalkulierbar.

Die Stimmung der Soldaten

Wenn in einer solchen Situation die Panik der Kollaborateure zum Greifen nahe ist, stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es mit den Soldaten an der Front aussieht. Und da hat die Ukraine zwischenzeitlich zumindest in Teilen Situationen geschaffen, die eine vergleichbare Panik nachvollziehbar machten.

Vor allem jene Invasoren, die im Süden westlich des Dnjepr stationiert sind, haben ein Problem. Die Ukraine hat die Brücken über den Fluss zerstört – auch die widerholten Versuche der Russen, dort provisorische Pontonbrücken zu errichten, sind am Montag erneut gescheitert. Kurzum: Die Westeinheiten stehen ohne gesicherte Versorgung da und haben zudem nicht einmal die Möglichkeit eines geordneten Rückzugs. Vorstellbar also, dass die Offensiv-Ankündigungen in Luhansk nichts anderes sind als ein neues Ablenkungsmanöver, um Russland zu veranlassen, den Süden auszudünnen um den Norden zu stärken.

Denkbar aber auch, dass die Ukraine scheinbar in Luhansk und bei Cherson gleichzeitig mit Attacken beginnt, um die Mitte bei Melitopol zu entblößen. Dort hat die Ukraine in jüngerer Vergangenheit erfolgreich Munitionsdepots, Nachschublager und Transportlogistik unter Feuer genommen – und es ist die Wespentaille im von Russland besetzten Gebiet.

Angenommen, die Ukraine blufft in Luhansk und Cherson und es gelingt ihr ein Schnitt über Melitopol bis an das Asowsche Meer – dann wären mit einem Mal alle westlich davon stationierten Einheiten Russlands nur noch über die Brücke von Kertsch zu versorgen. Beginnt dann bei Cherson eine weitere Offensive, die ähnlich Charkiw die ohnehin schon demotivierten Einheiten zur Flucht zwingt, dann entsteht im gesamten besetzten Westen ein nicht mehr zu kontrollierendes Chaos, weil alle russischen Einheiten ihr Heil in der Flucht auf die Krim und von dort über Kertsch nach Russland suchen könnten.

Kommt es zu einem solchen Szenario, dann bricht die russische Offensive in sich zusammen – und gelingt es der Ukraine zudem noch, die Brücke zu zerstören, dann hat sie schlagartig ein Faustpfand, welches Moskau erhebliche Zugeständnisse abzwingen kann.

Panische Handlungen offenbaren die Situation

Wohl bemerkt – das sind nur Gedankenspiele, die jedoch durch die bisherigen Erfahrungen bei Charkiw, dem militärischen Vorgehen der Ukraine bei Cherson und der bisher dokumentierten Unfähigkeit der Russen zu einer koordinierten Gegenaktion auf dem Schlagfeld gestützt werden.

Unbestreitbar allerdings bleibt, dass die Ukraine in Sachen Charkiw mit Russland sehr erfolgreich Katz und Maus gespielt hat, weshalb in Moskau zunehmend hörbarer über die Ablösung des Militärministers Sergej Shoigu spekuliert wird. Nicht nur in der Duma regt sich Widerstand gegen den Halb-Tuwinen. Ob allerdings ein Nachfolger die offensichtlich maroden Militärstrukturen wird reparieren und die demotivierten Soldaten neu wird motivieren können, darf angezweifelt werden.

Wie schlecht es um die bereits bestellt sein muss, macht ein am 20. September verabschiedetes Gesetz der russischen Duma deutlich, das die Verweigerung an der Teilnahme von Kampfhandlungen, Desertation und die Kapitulation als Kriegsgefangener deutlich kriminalisiert und die Bestrafung verschärft.

Es sind eben nicht immer die propagandistisch platzierten Behauptungen, die Licht auf die versteckte Szene werfen – es sind die panischen Handlungen, die die tatsächliche Situation offenbaren.

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84 Kommentare

  1. Wie immer, ob Sowjetunion oder nun Russland, handelt Russland aus der Defensive heraus. Was seit 30 Jahren mit Russland angestellt wird, basiert auf geostrategischen Interessen der Amerikaner. Davor hatten militärische Beratungsdienste die Sowjetunion ebenfalls als passiv ausgewiesen. Erst kam die NATO, dann der Warschauer Pakt. Erst kam die Stationierung von Atomraketen in der Türkei, dann die Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba. Später wurden Versprechen, die sich Staatsmänner gaben, einfach gebrochen und ein unaufhaltsamer Vormarsch amerikanischer Atomraketen mit der NATO-Osterweiterung Richtung Russland in Gang gesetz. Vor 8 Jahren dann hat man einen Regierungsputsch verübt und anschließend die Aufrüstung der Ukraine gegen Russland voran getrieben.

    Wie kommt man auf die Idee, Russland würde es aus einem Bauchgefühl, mit einem vergleihsweise Minimal-Militäretat, heraus wagen, einen Krieg gegen die NATO vom Zaun zu brechen, oder gar imperialistisch agieren, wie es Strack-Kriegslobbyist-Zimmermann so unpassend formulierte?

    Wir müssen auch mal auf dem Teppich bleiben. Russland hat seit langer Zeit berechtigte Existensängste. Und da muss man halt genau überlegen, wie weit man die größte Atommacht der Welt noch provozieren will.

    Man darf sich durchaus fragen, warum nur Deutschland, als einziger unter den NATO-Staaten, Angriffswaffen gegen Russland liefern soll. Der deutsche Weg ist ein sehr gefährlicher. Eine solche Kriegs- und Russen-ausrottungs-Versessenheit hätte ich nach WK2 den Deutschen eigentlich nicht wieder zugetraut. Jedoch hat Corona schon gezeigt, was in Deutschland leider wieder möglich ist.

    Es bleibt spannend.

  2. Jetzt bekommen es die westlichen Kriegstreiber mit der Angst zu tun. Zu Recht.
    Biden: Russland will Existenzrecht der Ukraine auslöschen.
    Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht in der Ankündigung einer Teilmobilmachung durch Russlands Präsident Wladimir Putin eine Eskalation des Krieges.
    Selenskyj: Putin will die Ukraine in Blut ertränken.
    Scholz nennt Mobilmachung „Akt der Verzweiflung“
    Wäre der russische Staatspräsident nicht eine so kluger, ruhiger und besonnener Mann, wir hätten schon längst den dritten Weltkrieg vor unserer Haustüre.

  3. „Putin zündet die nächste Eskalationsstufe…“ Und wieviele Eskaltationsstufen hat die USA, die Administration des foreign office und die letzten Präsidenten und vor allem Biden gezündet ? – Vergessen was ein Mister Friedman 2015 in Chikago sagte und Herr Zbigniew Brzeziński schrieb, wer den Putsch auf dem Maidan finanzierte!

  4. Die USA und der dumme Westen wollen wohl den dritten Weltkrieg. Auf deutschen Boden versteht sich. Und wenn sie so weiter machen wie bisher werden sie ihn noch bekommen.
    Unser angeblicher Freund und oberster Kriegstreiber auf diesem Planeten, die USA, lacht sich ins Fäustchen. Und die deutsche Regierung und die vereinigte deutsche Lügenpresse hilft eifrig weiter mit. Die deutsche Regierung und die vereinigte deutsche Lügenpresse perfektionieren gerade die Dummheit in absoluter Perfektion.
    Als echter Deutscher kann man sich nur noch schämen.

  5. Wir haben nicht nur einen Krieg in der Ukraine wir haben noch einen zweiten wesentlich schlimmeren Kriegsschauplatz mitten in Europa. Europa war weder auf ersteres noch auf das zweite vorbereitet. Wer hätte dies bei der Infantilen Politik der letzten 20 Jahre auch anders erwarten können? Ich unterscheide nicht zwischen einem Wirtschaftskrieg und einem mittels Waffen geführten Krieg, beide verlaufen auf die selbe Weise. Es gibt einen Angreifer und einen Verteidiger. Glücklich der, welcher diesen auf dem Boden des Feindes austragen kann.

    Was den wirtschaftlichen Angriffskrieg des „Westens“ insbesondere der EU auf Russland und seine Auswirkungen auf die EU und Deutschland anbelangt, so möchte ich an dieser Stelle gerne von Clausewitz zitieren:
    „Da der Krieg kein Akt blinder Leidenschaft ist, sondern der politische Zweck darin vorwaltet, so muß der Wert, den dieser hat, die Größe der Aufopferungen bestimmen, womit wir ihn erkaufen wollen. Dies wird nicht bloß der Fall sein bei ihrem Umfang, sondern auch bei ihrer Dauer. Sobald also der Kraftaufwand so groß wird, daß der Wert des politischen Zwecks ihm nicht mehr das Gleichgewicht halten kann, so muß dieser aufgegeben werden und der Friede die Folge davon sein.“

    Was die Europäische und insbesondere die deutsche Politik anbelangt, wurde schon von Anfang an der Zweck der blinden Leidenschaft geopfert. Ein Sieg war schon zu Beginn aussichtslos, da man aus einer Position der Schwäche heraus keinen Angriffskrieg führen sollte und schon gar nicht gewinnen kann. Ich habe mir oft über den Zweck dieses Krieges Gedanken gemacht und ich gelange immer mehr zu der Überzeugung, dass das Ziel dieses Wirtschaftskrieges nichts mit dem von der Politik suggerierten Ziel der wirtschaftlichen Schwächung Russlands zu tun haben kann, da frage ich mich doch welches andere, übergeordnete Ziel, oder ob gar kein Ziel mit diesem Wirtschaftskrieg verfolgt wird?

    Das wirtschaftliche Potential entscheidet letztlich darüber wer beide Kriege gewinnen wird, denn die Unterstützung der Ukraine kostet Geld und Material, viel Geld und Material das die Europäischen Staaten auf absehbare Zeit nicht mehr haben werden, bzw. zu dessen Produktion ihnen die dafür notwendige Energie und dadurch funktionierende Wirtschaft fehlen wird. Der Russe wird es wieder einmal so machen müssen wie er es immer gemacht hat wenn er erstmal eine Schlappe eingefangen hat, er wartet auf einen harten Winter und lässt seinen Gegner auflaufen. Der Rubel steht im Moment im Verhältnis zum Euro wesentlich besser da als die letzten 5 Jahre. Gazprom hat mehr Gewinne gemacht als jemals zuvor. Wer diesen „Krieg“ in wirtschaftlicher Hinsicht gerade mit Bausch und Bogen verliert, steht bereits fest. Russland mag in der Ukraine, auf gegnerischem Terrain zwar einen Waffengang verloren haben, aber noch keinen Krieg, Europa hat im eigenen Kernland seinen selbstverschuldeten Angriffskrieg mit Russland bereits verloren. In wessen Interesse könnte es liegen Europa zu opfern, einen ganzen Wirtschaftsraum und damit auch die Gesellschaft für einen unabsehbaren Zeitraum in Chaos und Ruin zu stürzen? Oder war es einfach schlichte Inkompetenz der europäischen Politik?
    Ich tendiere eher zu der These, dass sich die realitätsferne, völlig verblödete und degenerierte Politikerkaste in Europa, in ihrer Hybris und durch die kompletten Fehleinschätzung der eigenen Ressourcen, der Folgen dieses Krieges nicht bewusst war. Wenn Dummheit schreien könnte, wäre das Geschrei aus Brüssel und Berlin wohl noch bis in die Ukraine hörbar.

  6. Krieg ist Mist! Schaut man sich die Ergebnisse der letzten Nato geführten Kriege an, dann sind 100.000 Ortskräfte im eigenen Land und 345 Millionen Euro Entwicklungshilfe, zu zahlen, an die Taliban, nur ein kleiner Mosaikstein des Versagens. Da tröstet es nicht, dass sich jetzt Russen und Ukrainer gegenseitig umbringen. Von daher kann ich nur empfehlen, eine rationale Interessenabwägung vorzunehmen und die Ergebnisse zu analysieren. Zusammen mit unserem Freund Frankreich und unseren angelsächsischen Partnern lassen sich sicherlich andere Schlüsse zur aktuellen Politik ziehen und ökonomisch begründen. Dass Selenskyjs nicht verhandeln will, ist nicht seine Entscheidung. Was es braucht, sind ehrenhafte und ehrliche Verhandlungen. Wenn dabei ein paar Gebiete mit russischstämmiger Bevölkerung verloren gehen, ist das verkraftbar und allemal besser, als bis zur Erschöpfung der Kräfte zu kämpfen. Eine entmilitarisierte Zone auf beiden Seiten, von der Ostsee bis zur Krim, wäre ein Anfang. Nicht zuletzt wissen wir nicht, wer nach Putin das Sagen hat. Der Frieden im Osten böte zudem die Gelegenheit, Russland wieder mehr an den Westen zu binden und nicht den neuen Freunden in China oder Iran in die Arme zu treiben. Die Erfahrung hat Putin schließlich auch gemacht, dass den Chinesen das Hemd näher als der Rock ist und diese Waffenbrüderschaft nicht mehr als ein Lippenbekenntnis ist. Kriege werden immer am Verhandlungstisch beendet. Je eher, je besser.

    • Frieden hatten wir in Europa. Wem hat es zuerst nicht gepasst? Das waren doch die USA, der Dauerkriegsveranstalter, um den Dollar weltweit in Umlauf zu halten.
      Die USA wollen keinen Friedensschluss, lassen ihn nicht zu. Die USA wollen die EU zum endgültigen Hinterhof der USA machen und auch Russland entscheidend wirtschaftlich schwächen, damit sie den erwünschten Umsturz erreichen und ihre Leute dort installieren. Die USA sind eine Gefahr für den Weltfrieden, nicht Russland oder China.

  7. Eine Teilmobilmachung mit Ansage. Ob nun 200.000 oder 300.000 Mann – in jedem Fall größtenteils erfahrene Reservisten mit mehrjähriger Militär-, teilweise gar Kampferfahrung.
    Die Ukraine – angestachelt von die USA und angeleint-hechelnden NATO-Vasallen (deutsche Minister werden nach Rammstein „eingeladen“) weiterhin größtenteils unerfahrene Wehrpflichtige an die Front drescht.
    Schon vor 80 Jahren brauchte Russland anderthalb Jahre um sich auf einen taktisch, finanziell und technologisch überlegenen Gegner einzustellen. Vergleiche hinken. Aber es ist davon auszugehen, dass Russland aus taktischen Fehlern der vergangenen Monate lernt, entsprechende und militärisch angemessene Maßnahmen ergreift (z.B. Ausschaltung von Radar und Flugabwehr) zur Erringung der Luftüberlegenheit durch eine haushoch überlegene Luftwaffe, um sodann mit massierten, zahlenäßig überlegenen Kräften konzentrierte, fokussierte und wohl vorbereitete Operationen in die Tiefe des Raumes zu vollziehen. Ggf. gleich direkt auf das Zentrum des US-ukrainischen Regimes in Kiew. Damit würden Moral, Kampfkraft und Gefechtsfähigkeit der UAF im Osten und Süden größtenteils zusammenbrechen. Der Krieg wäre zügig beendet und das Leben von potenziell zehntausenden Soldaten auf beiden Seiten gerettet.
    Die Ukrainer haben viele Jahrhunderte gerne, selbstverständlich und friedlich (bis auf einige Stalin-Jahre) mit- und untereinander mit Russen und anderen Völkern gelebt – sich als Völker einer Nation identifiziert. Innerhalb nur weniger Jahre, wohl irgendwann zwischen 2000 und 2014 ist das ins völlige Gegenteil gekippt. Vor allem die 2014 an das Macht geratene Selenki-Regime zog es von hetue auf morgen bedingungslos in Richtung USA-NATO-EU. Wer hatte da seine Finger im Spiel? Wer hat das massenmedial und finanziell flankiert? Provokateure, Anstachler, Intriganten? Dieselben, das das Geschäft sei 120 Jahren mit denselben Mustern betreiben? Fast zeitgleiche „Aufstände“ in Kiew, Mink, Alma-Ata/Astana. Zufall? Wer zündelt da immer wieder? Eine rhetorische Frage.
    Mit Bezug auf eine hoffentlich nicht eintretende finale Eskalationsstufe sei bemerkt:
    Die USA haben im Sommer 1945 eine Atombombe – das Resultat und die Folgen sehr wohl kennend – auf eine japanische Großstadt plumpsen lassen. Und weil das den USA so gut gefallen hat im Abstand von 3 Tagen nochmal dasselbe auf die nächste Großstadt. Hundertausende eingeäscherte Menschen. Massenmord in Minuten.
    Die offiziell für den US-Westen genehmigte Erzählung/Begründung: Man habe dadurch den Krieg verkürzen wollen/können. Im Kern jedoch ging es mehr darum hunderttausende US-Soldaten vor dem sicheren Tod zu bewahren (wohlgemekert US-Soldaten – nicht japanische Zivilisten, Mütter, Kinder, Alte), den diese bei einer Landung auf dem japanischen Mutterland gegen über 2 Millionen motivierte und bis auf´s Messer die japanische Heimat verteidigende japapanische Soldaten ereilt hätte. Gegen eine solche Invasion wäre die Landung in der Normandie ein Spaziergang gewesen.
    Nun – das mit den Atombombeneinsätzen war ja nun nicht im finsteren Mittelalter sondern zu Zeiten unserer Väter und Großväter, also zeitgeschichtlich erst gestern.
    Da die USA „gerade für uns Deutsche“ und alle anderen NATO-Vasallen alles Gute, Seelige und Heilige auf dieser Welt bedeuten, muss man sich fragen warum Russland nicht viel mehr von den USA lernt. Heißt, wenn eine Verlängerung der „Spezialoperation“ gegen die von den USA und ihren tiefknieenden Euro-Vasallen (im übrigen bereits seit Jahren) massiv motivierte und militärisch und finanziell dauer-ertüchtigte Ukraine zu immer mehr und mehr toten russischen Soldaten führen würde, wäre doch die logische Folgerung um „den Krieg zu verkürzen und weitere zehntausende russischer Soldaten vor dem sicheren Tod zu bewahren…..na? Genau. Zumal es heute Muster mit deutlich geringerer Wirkung als die von Big Boy oder Fat Ass oder wie auch immer die USA ihr Satanswerk namentlich nannten gibt.
    Wie gesagt von den USA lernen heißt siegen lernen. Zumal die USA auch nicht die geringsten – nicht die geringsten – Konsequenzen aufgrund ihrer atomaren Einächerung hunderttausender Japaner zu tragen hatten. Sanktionen, Ächtung, Kappung von Finanzströmen oder vom internationalen Handel? Null. Nichts. Niente. Nada. Nothing. Von den USA lernen heißt siegen lernen – auf ganzer Front….Aber Gott sei Dank ist Putin nicht Truman – und Russland nicht die USA.
    P.S.
    Erhalten kriegsdienstverweigernde Ukrainer eigentlich Asyl in Deutschland oder wird ihnen Asyl brüsk verweigert mit der Begründung sie sollen gefälligst den US-Nato-Westen krepieren – äh für die „Freiheit der Ukraine“ kämpfen?

  8. Schöne Argumentation. „Erfolgreicher Rückzug“, „kein Zeichen von Schwäche“, „erfolgreich dem Schlag ausgewichen“, „Verlust einiger Städte ist irrelevant“. All das hätte auch auf den deutschen Russland-Feldzug ab 1943 gepasst. Wo der im April 1945 geendet hat, ist bekannt.
    Warten wir einfach den weiteren Kriegsverlauf ab. Es muss jedenfalls alles getan werden, damit die Ukraine diesen Krieg nicht verliert. Sonst ist kein Land in Europa mehr sicher.

    • Bei diesem Krieg von Gewinner zu sprechen halte ich für geradezu zynisch, denn dieser Krieg wird ( bzw. hat es schon) nur Verlierer haben und zwar auf beiden/allen Seiten. Ok, bis auf die Amis vielleicht ? ….

  9. Egal wie man es sehen mag, zwischen „Teilmobilmachung“ und „Generalmobilmachung“, gibt es keinen prinzipiellen Unterschied, es ist nur die Anzahl der mobiliserten Militärs der Unterschied, der sich aber laufend und unbemerkt angleichen lässt.
    Fakt ist, es ist eine Eskalationsstufe hin zum totalen Krieg.
    Wiederholt droht Putin mit dem Einsatz von Atomwaffen, obwohl dies im Westen niemand in Betracht zog, ja sogar versichert hat es nicht zu tun.

  10. Ich denke, man sollte sich über die Folgen sehr intensiv Gedanken machen. Niemandem ist geholfen, wenn man eine potentiell existentielle Konfliktsituation verharmlost.
    Deshalb könnte es u.U. maßvoller und weiser sein, nicht auf temperamentvolle Maximalforderungen zu bestehen und fest mit einer Eroberung der Krim rechnen.
    Leider muss man es als Realität anerkennen, dass sich post-, proto- oder faktisch imperiale Gebilde das Völkerrecht „zurechtbiegen“, da beobachten wir keinen Einzelfall. Dazu gehören nunmal die bekannten sehr grossen Militärmächte. Jede davon beobachtet sehr genau was vor ihrer Haustür vorgeht, egal was der Rest der Welt denkt und für moralisch hält.
    Vermutlich ist das Ziel, die Krim zu erobern, mit einem extremen Risko behaftet: in der Geschichte wurden um sie schon mehrere Kriege geführt. Heute ist die Kontrolle über die Krim die Vorraussetzung, dass Russland geschützen Zugang zu eisfreien Gewässern hat, zum schwarzen Meer, zum Mittelmeer, zum Marinestützpunkt Tartus in Syrien (damit geostrategische Aspekte im nahen Osten), Ankerpunkt für die Schwarzmeerflotte und v.a. die Verhinderung, dass die Krim zu einem Marine-Stützpunkt der NATO wird. Im nahen Osten steht RU auf der Seite der Schiiten, damit Syrien und Iran, mit dem es militärische Abkommen pflegt.
    Per se kann die Ukraine mit der Krim nicht sehr viel anfangen, es geht vordergründig um eine etwas tribalistisch angehauchte populistisch aufgewertete Komplettierung des UKR-Territoriums.
    Realpolitisch dagegen entscheidet sich jedoch, welche Kriegsflotte an der Krim Atom-U-Boote, Flugzeugträger und Raketenkreuzer stationieren kann: Russland oder die USA!
    Derartige Stationierungen westlicher Marine würden für die territoriale Verteidigungsfähigkeit Russlands ein Schachmatt bedeuten.
    Diese tiefere Bedeutung lohnt sich zu beachten. Dessen eingedenk sollte eine Neubewertung des Riskos vorgenommen werden, welche Zuspitzung der Konflikt annehmen könnte. Es ist nicht unrealistisch, dass die Russen eine Übernahme der Krim mit allen Mitteln verhindern wollen könnten.
    Vor allem Deutschland könnte sich mit seinen verkümmerten Streitkräften und, wie immer wieder gern betont wird – besonderen historischen Verantwortung, ein wenig zurückhalten. Wir sind ohnehin außer Stande unseren Worten Taten folgen zu lassen und ganz und gar auf Schutz durch US-Militär angewiesen.
    Deutschland stünde es meiner Meinung nach gut zu Gesicht, wenn es sich nicht noch tiefer in einen Konflikt hineinreden würde, den es in keiner weise selbst kontrollieren kann. Diese Rolle sollte man besser aufgestellten Ländern überlassen.

  11. Ich denke, einige unter uns haben das strategische Denken verlernt? Oder das politische? Seit Jahren gibt es im Westen ja nur noch die eine US-amerikanische: „Hau drauf wie nix“ – und was danach passiert? Diese hat sich über Jahrzehnte buchstäblich etabliert – mit Erfolg wie wir immer wieder sehen konnten. Die westliche Demokratie hielt überall Einzug und hinterließ von Lateinamerika, über Asien, dem Nahen und Mittleren Osten und Afrika glückliche Menschen. Stimmt das? Wie viele Tote gab es jeweils in der Bevölkerung? Nebensache! Ziel erreicht, oder auch nicht – siehe Vietnam, siehe Afghanistan, siehe Naher Osten, siehe Mittlerer Osten, siehe Lateinamerika, siehe Europa, siehe Ukraine, siehe …!
    Russland spielt da nicht mehr mit oder anders bzw. spielt nicht sondern verfolgt andere Ziele, mit anderen Strategien.
    Punkt 1, was denken Sie warum sich die russische Armee wirklich zurückgezogen hat? In den alternativen Medien finden Sie, lieber Autor, die Erklärung.
    Punkt 2, was denken Sie warum Russland genau so und nicht anders vorgegangen ist? Gegenüber einem an Personal stärkeren Gegner, dem der gesamte Westen zur Seite steht? Wissen Sie es? Gut ich sage es Ihnen, weil es um die Befreiung und Hilfeleistung gegenüber den seit 2014 terrorisierten Teilrepubliken geht, die nichts anderes, als autonom sein wollten und deshalb seit acht Jahren von Kiew beschossen und auch drangsaliert wurden.
    Punkt 3, der Westen hat es wieder vermieden Putin zuzuhören, Russland ging es darum, einen Krieg gegen diese Republiken, der nachweislich von der Ukraine im ersten Quartal geplant war, den Natobeitritt der Ukraine und die Urananreicherung zu verhindern, mit der Selenski gedroht hat. Zudem sollte gegen die Nazifizierung vorgegangen werden.
    Punkt 4, Russland warnte den Westen davor, sich direkt oder indirekt am Krieg, auf der Seite der Ukraine, zu beteiligen. Das Resultat, mittlerweile ist der Westen so weit involviert, dass ganz offen über die Lieferung schwerer Waffen, Kampfflugzeuge und mehr geredet wird. Die Mainstream-Medien heizen das faktisch immer weiter an. Und an der Front kämpfen Söldner aus allen Teilen der westlichen Welt – auch aus Deutschland.
    Wie bitte soll Russland da noch anders reagieren?
    Denken Sie es einmal umgekehrt! Wie würden die USA, die Briten oder auch Polen reagieren? Denke da an Jugoslawien, den Irak usw. Sie hätten an Russlands Stelle, die Ukraine schon längst zugebombt!
    Punkt 5., Russland befindet sich im Moment in der Situation, dass im Prinzip die Gebiete, um die es geht, befreit wurden (Plus Minus). Normalerweise hatten es vor eine Sicherheitszone zu bilden, die Regierung der Ukraine über Neuwahlen umzubilden. Zu spät, denn die reingepumpte Waffen provozierten es förmlich und ein Selbstbeweis Selenskis, an der Front waren nötig.
    Propagandistisch ein gelungener Zug. Aber in Wirklichkeit? Immer die gleichen Klischees. Fragwürdige Leichenberge – die Show must go on!
    Punkt 6, der Westen hat das Land so voll Waffen gepumpt und auch mit anderen Dingen aufgerüstet, dass Selenski – er bettelt immer noch um Steuergelder und Waffen, jetzt wahrlich vorhat – oder besser das Pentagon – bis zum letzten Mann in den Tod zu rennen. Selenski natürlich nicht! Seine Familie ist wohl schon im Ausland? Was wird er tun, wenn es brenzlig werden sollte?
    Bedeutet, mit den Referenden hat Russland einen Punkt gesetzt und es scheint so, dass sich die Ukraine und Russland demnächst im richtigen Krieg befinden werden. Alles vorher war lediglich so etwas wie ein rücksichtsvolles Vorspiel. Und ehrlich gesagt, ich möchte nicht in der Haut der Ukrainischen Jungs und erst recht nicht der diversen Söldner stecken, denn jetzt gibt es höchstwahrscheinlich Haue!
    Punkt 7, warum ist es so weit gekommen? Fragen Sie die USA oder die EU oder Deutschland. Nicht zu verstehen, warum sich Europa so zum Deppen machen lässt?! Und Deutschland mit wehenden Fahnen vorne weg?
    Punkt 8, Deutschland hat mit Russland, wie auch mit den anderen Siegermächten, 1945 nur einen Waffenstillstand vereinbart. Rein theoretisch wurde dieser bereits einseitig von Deutschland gebrochen.
    Kurzum, das ist das, was ich im wesentlichen den alternativen Medien entnehmen kann. Habe es nur einmal zum Nachdenken oder Aufwachen mehr oder weniger vollständig zusammengefasst. Alles andere ist daher doch lediglich Spekulation oder Propaganda – oder sehe ich das falsch?
    Ebenso, dass Europa sich ins eigene Knie geschossen hat und dabei ist sich beide Beine zu amputieren, während die USA alle Vorteile für sich zu nutzen. Öl aus Russland, Gas aus Russland, frei gewordene Handels- und Exportmöglichkeiten usw. Liege ich da auch falsch? Man ich sollte nicht so viel in alternativen Schmökern lesen. Ist ja eh alles nur russische Propaganda! Bin ich jetzt ein Putinversteher? Zumindest theoretisch, weil ich das Gelesene so wiedergegeben habe?
    Wie war das doch gleich? „Einer sagt’s, der Stern, heute neu!“ (ältere TV-Werbung). Hatte ich doch ganz vergessen – also ran an die Mainstreammedien und heute Abend geht’s gleich los, mit der Tagesschau. Morgen kaufe ich mir dann den Spiegel – oder heißt der Eulenspiegel?
    Ach so, wie war das noch mal, wer zündet doch gleich die nächste Eskalationsstufe? Wer hat übrigens die vorhergehenden gezündet?

  12. Naja, dann haben wir womöglich demnächst ein paar Millionen Russen als Flüchtlinge/Kriegsverweigerer hier. Diesmal aber Männer und keine Kinder u. Frauen. Diese, wie immer sehr gut ausgebildeten, Putin-Nicht-Versteher nehmen wir aber mit Sicherheit gerne auf. Visa-Boykott hin oder her – keine Mensch ist illegal 😉

  13. Die Begeisterung hier der Leser für russisches Militär und Putin finde ich geradezu bizarr.
    Vor allem, wenn man den Ablauf der Dinge im Kopf hat, Niemand weiß genaz, wer welche Verluste erlitten hat. Aber 3 Dinge sind ja nun allenfalls noch für Flügelkämpfer der AfD bestreitbar:

    • Putins ursprünglicher Plan, in 1-2 Tagen einen Handstreich durchzuführen, ist schon am ersten Tag gescheitert (wohl unter Verlust einer Luftlandedivision)
    • Danach hat man sich zurückgezogen, um im Süden und Osten anzugreifen; das klappte aber nur sehr langsam, zum Schluß gar nicht mehr
    • Das, was mühsam über Wochen im Osten von den Russen erobert wurde, hat die Ukraine in ein paar Tagen zurückerobert
    • Die Teilmobilisierung ist der Einsicht geschuldet, dass man mit den ausgeglühten Resten der aktiven Armee den Krieg nicht gewnnen kann;
    • ob Reservisten mit Gerät aus den 60igern (T62 und BMP 1) besser performen als die aktive Armee, dürfte zweifelhaft sein.
  14. Wenn die Gebiete per Referendum an Russland angegliedert werden, dann wird Russland sie mit allen Mitteln verteidigen. Unstrittig ist, dass diese Gebiete mehrheitlich russisch bewohnt waren/sind, d.h. diese Leute verteidigen ihre Heimat. Im besten Fall wird es einen Stellungskrieg geben.
    Um Ihnen, Herr Spahn, mal einen Einblick über die Motivationslage junger Ukrainer zu geben, lade ich Sie nach Zürich bzw. Vaduz ein. Für jeden jungen wehrfähigen Urkainer im Auto eines SUV´s, der an uns vorbeifährt und nicht den Russen verjagt, lade ich Sie auf ein Bier ein. Das wird ein sehr sehr trinkreicher Nachmittag.

  15. Ach kommen sie, ukrainische Offensive. Wer auf die Kriegskarte schaut sieht, dass die Ukraine vielleicht 1% der russisch annektierten Gebiete zurückerobert und sich damit wahrscheinlich schon überdehnt hat. Die Ukraine hat 1/4 der Einwohner Russlands und verliert im Verhältnis mehr Kämpfer als Russland, weil sie seit Monaten bombardiert und beschossen werden. NIEMALS wird die Ukraine Russland zurückdrängen. Russland hat bisher mit Söldnern gekämpft. Jetzt wird mobil gemacht, Technik kommt aus dem Iran, militärische Unterstützung aus China. Das die Ukraine sich bisher halten kann, liegt an den USA, die Geheimdienstinformationen und Waffen bereit stellen. Nochmal: Gegen ein Söldnerheer.

    Der Westen versucht derweil, aus jedem kleinen Erfolg ein riesen Event zu zimmern, um die eigene Bevölkerung kriegsbegeistert und motiviert zu halten. Der Vorstoß der Ukraine mit Hilfe des Westens hatte zum Ziel, sowas wie Stärke zu demonstrieren, um die Ukraine in eine gute Verhandlungsposition zu bringen und Momentum zu erzeugen. Die Hoffnung war, das Russland nicht mobilisiert und an den Verhandlungstisch kommt, wo man Putin dann einen Teil der eroberten Gebiete gelassen hätte, um den Krieg zu beenden. Das wollte die Ukraine nicht. Statt dessen macht Russland jetzt mobil und wird sich die Gebiete möglichst schnell zurückholen. Die Ukraine kann noch soviele Offensiven ankündigen, das wird ihr nichts nützen.

    Gerade habe ich im Radio gehört, dass Russlands neue Rekruten schlecht ausgebildet und bewaffnet wären. Mag sein, auch wenn es vermutlich wieder nur Propaganda ist. Aber verglichen mit unserer nicht vorhandenen Armee ist Russland ein militärischer Juggernaut. Ich freue mich schon auf unser erstes Queeren- und Schwangerenbatallion im Schützengraben an der Ostfront. Oder die Feministen-Brigade. Mein Opa hat Stalingrad überlebt, diese Leute schaffen es nicht mal einen Tag ohne Handy. Glaubt wirklich irgendjemand, dieses Deutschland könnte einen Krieg führen? Da muss ich ehrlich lachen. Amüsant also, dass bei uns im Radio herablassend geredet wird.

    Die Ukraine bedroht übrigens die eigene Bevölkerung, falls die an den Reverenda teilnimmt. Sie erschießt auch Menschen, die mit Russland zuzammengearbeitet haben und bestraft solche, die russische Währung getauscht haben. Das wird natürlich bei uns nicht kommuniziert, es leben die Verteidiger von Freiheit und Demokratie. Eine riesen Farce, das alles. Ich ziehe auf jeden Fall nicht für Wokistan in den Krieg, das kann unsere Gleichberechtigungsfraktion selbst erledigen. Und wehe, ich sehe nicht 50% Frauen an der Front!

  16. Wie schlimm es anscheinend um die Russen stehen muss, kann man ja schon aus der respektlosen Aufforderung Erdogans, Russland soll alle besetzten Gebiete inkl. Krim zurückgeben, sehen.
    Erdogans Ratgeber schätzen wohl Russlands Armee als der türkischen unterlegen ein.

  17. Nun die ursprünglichen ukrainischen Streitkräfte haben die Russen mit ihrer Teilarmee nahezu vollständig entwaffnet. Die 1. Panzerbrigade der Ukrainer wurde z.B. gleich zu Beginn. des Krieges nordöstlich von Kiew so sehr mitgenommen, dass sie erst jetzt wieder einsatzfähig ist. Ohne die Lieferungen alter Waffenbestände aus dem Westen wäre der Krieg wahrscheinlich längst beendet. Das letzte Aufgebot sind nun rund 40 slowenische modernisierte T55. Danach hat der Westen nichts Brauchbares, d.h. was schnell einsetzbar ist, mehr anzubieten. In dieser offensichtlich von Putin nicht einkalkulierten Unterstützung haben wir den Grund, warum am langen Ende die Russen eben doch mehr Truppen einsetzen müssen, um den Krieg nun zügig beenden zu können. Wer konnte auch ahnend ass sie EU-Europa selbst ins Schwert stürzt, indem es einen seiner wichtigsten Rohstofflieferanten indirekt mit Krieg überzieht.
    Während der aktuellen Offensiven der Ukrainer sind die Verluste weiterhin sehr ungleichmäßig zuungunsten der Ukrainer verteilt. Der ukrainische Armeechef hat sich deswegen auch indirekt öffentlich geoutet: er hielt diese Offensiven offenbar für verfrüht und zu verzettelt. Sein Ausblick auf 2023 war jedenfalls recht düster. Im Gegenzug hat Selenskij seine Lobesrede auf die Militärführung nach dem Erfolg im Charkower Gebiet ausschließlich auf den Heereschef beschränkt. Den eigentlichen Armeechef hat er nicht mal erwähnt.
    Auffällig ist auch, welche Rolle mittlerweile Söldner spielen. Bei den Ukrainern sollen vor Charkow bis zu 20% der Truppen aus ausländischen Söldnern bestanden haben. Bei den Russen bilden regelmäßig die Wagners und die Tschetschenen die Speerspitzen im Häuserkampf.
    Die neuen iranischen Drohnen scheinen ausgezeichnet zu funktionieren. Das technische Übergewicht der Russen ist damit wieder größer geworden. Auf der anderen Seite fällt immer mehr Gerät aus NATO-Beständen aus, weil die Wartung und. Reperatur vor Ort nicht möglich ist. Die tschechischen 155mm-Haubitzen auf Tatrafahrgestell sind alle wieder in Tschechien zur Reperatur.
    Von der ukrainischen Luftwaffe hört man praktisch gar nichts mehr. Die für die HARM fit gemachten MIG 29 scheinen nicht mehr zu existieren.
    Und nun scheinen die Ukrainer angeblich alle Reserven (u.a. aus Odessa und. Kiew) in die Schlacht zu werfen, um vor dem Eintreffen nennenswerter Verstärkungen auf russischer Seite und vor Beginn der Schlammperiode noch Erfolge zu erringen. All in. Danach sind sie blank. Die Umschulung auf moderne westliche Panzer würde aber Monate dauern, viele Monate. Wenn sie denn vorhanden wären.

  18. Ich bin bestimmt kein Putin-Versteher, aber ich kenne mich mit internationaler Diplomatie ein bisschen aus, und zwar nicht durch Lesen von Journalistenbeiträgen, sondern durch aktiven Dienst. Die Ukraine sind keine Unschuldslämmer und der Russe wird sich nicht geschlagen geben, auch wenn der britische Geheimdienst militärische Informationen an die Ukrainer gibt und die anderen fleißig Kriegsgerät liefern. Das Verhalten der westlichen Welt ist dazu geeignet einen Weltkrieg daraus zu machen, aus einen Konflikt der nur die Ukraine und die Russen was angeht. Und auch die Ukrainer haben hier eine gewisse Schuld und der Russe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse. Begrifflichkeiten wie „Angriffskrieg“ sind reiner Populismus, jeder krieg beginnt mit einem Angriff. Verkauft die Leute nicht immer für blöd. Dieser Krieg dort ist nicht der unsere…

    • Dieser Krieg dort ist nicht der unsere…

      Man kann nur darüber spekulieren, welche Konsequenzen in den Raum gestellt wurden und werden, wenn „wir“ diesen Krieg nicht als den unseren ansehen, sondern abweichende Interessen verfolgen. Der Augenblick, in dem man dem Bundeskanzler in Washington eröffnet hat, dass Nord Stream 2 nicht in Betrieb gehen werde, und er dazu nur in die Luft geschaut hat, hat mich ernüchtert im Bezug auf die Souveränität Deutschlands.

    • Zitat: „Dieser Krieg dort ist nicht der unsere…“

      > Mit Blick auf Ihren Kommentar und obiges Zitat gefragt: wie lange bitte hätte der Westen dann abwarten sollen bis es unser Krieg geworden ist?

      Vielleicht sollten Sie mal VOR Putin’s Überfall auf die Ukraine mit den russ. Marsch auf Kiev zurückdenken und sich daran erinnern, was Putin schon da lange VOR Kriegsbeginn lauthals herumkrakehlt hat als dessen russische Militär vor der ukrainischen Grenze aufgefahren war.

      Denn abgesehen von Putin’s Lügenspielchen(z.Bsp kein Angriff auf die Ukr.) hat er auch durchblicken lassen, dass nicht nur die Ukraine ein Teil von sein neu-altes „Großrußland“ wäre, sondern auch die heute souvärenen Baltikum-Staaten und Finnland die in den Schoß von Mütterchen Rußland rückgeführt gehörten.

      UND wenn der Westen dann hätte Putin die Ukraine einfach einnehmen lassen, hätte auch hier die Möglichkeit bestanden das der „Herr“ es als göttliche Einladung gesehen hätte dann auch noch ins Baltikum, in Teile von Polen oder gänzlich in Moldau(inkl Rumänien?) einzumarschieren. UND das spätens das dann AUCH UNSER Krieg geworden wäre da das dann den NATO-Bündnisfall bedeutet hätte, dass ist der eigentlich Grund weshalb die Ukraine unter anderem westliche Waffen bekommt damit dem abdrehenden „Großzar“ Putin seine Grenzen aufgezeigt werden.

      Doch das scheinen Sie und auch viele Kommentatoren vergessen zu haben. Denn die Unstimmigkeiten zwischen Rußland und den sog. Westen begannen NICHT erst damit als Putin’s Soldaten den ersten Fuß auf die Ukraine gesetzt haben um in Richtung Kiev zu marschieren wo sie dann -vor allem auch dank westlicher Waffen- blutig und verlustreich zurückgedrängt wurden, sondern schon lange zuvor als die russischen Truppen vor der ukrain. Grenze ihre „Militärübungen“ abgehalten haben UND Putin von seinen neu-alten „Großrußland herumposaunt und gedroht hat. Das sollte nicht vergessen werden.

      P.S.
      Übrigens, dass die Ukrainer Unschuldlämmchen sind, das hat doch auch niemand behauptet und darum geht es doch auch gar nicht(s.o.)

      • Zitat: „Die hier dargestellte Eroberung der Ukraine war niemals Ziel der russischen Regierung. Dazu hätten die 120-150 TSD auch niemals genügt.“

        > Damit ich auch die Leute hier nicht langweile und mich auch nicht immer wiederhole, hier nun nur kurz angemerkt und gefragt:

        Und warum bitte ist Putin-Rußland zu Beginn deren Einmarsch mit großen Militarverbänden aus zwei Richtungen auf Kiev marschiert?

        Doch wohl bestimmt nicht um mit den demokratisch gewählten ukrain. Präsidenten Selensky ein Teechrn zu schlürfen, sondern wohl doch deshalb um dort -wieder- seine Marionettenregierung zu installieren. Und wäre Putin-Rußland nicht dank der westlichen Waffen vor Kiev zurückgedrängt worden, hätte heute sehr wahrscheinlich schon Putin’s Marionettenregierung das Sagen über die russisch besetzte Ukraine gehabt und Putin hätte es als göttliche Fügung gesehen um dann auch noch das Baltikum, Finnland oder Teile von Polen in den Schoß von Mütterchen Rußland -gewaltsam- zurückzuholen.

        Was das dann für die NATO-Länder bedeutet und uns Bürger bedeutet hätte, dürfte selbst jeden 12-Jährigen klar und verständlich sein.

      • Auch das ist ein wichtiger Punkt. Der Westen sagt, dass Russland die Ukraine komplett einnehmen will. Aber stimmt das überhaupt? Ich bin mir da nicht so sicher. Inzwischen muss Russland das wohl, aber war es von Anfang an so gedacht? Ich denke, nein.

    • Chapeau, da ist einer, der sich auskennt.
      Ja, es ist nicht unser Krieg. Aber diplomatische Grünschnäbel an der Regierung machen ihn zu unserem. Das ist fatal!
      Die schlechteste und dùmmste Regierung seit Hitler!

  19. Widersprüche in der Argumentation der Mächtigen sind kein Problem, wenn die Mächtigen in der Lage sind eigene Narrative zu setzen. Dies ist immer dann er Fall, wenn es keine oder kaum öffentlichen Widerspruch gibt. Wie sonst wäre es möglich, dass ein Hochindustrieland jahrelang alles daran setzt, seine Energie-Versorgungssicherheit zu riskieren?

    Im Falle Putins wird es heißen: „Der Westen hat diesen Konflikt verursacht (dies sieht fast der gesamte globale Süden auch so, Anm.d.Verf.). Nun wollen sie uns endgültig vernichten. Das hatten selbst wir nicht erwartet, nun müssen wir als Patrioten zusammenstehen“.

  20. Vielen Dank für die sachliche Einordnung und den ruhigen Ton. Ich fühle mich jetzt viel besser. Wie bereits der US Präsident Biden so treffend formulierte:“… mist, habe ich vergessen.

    • Dann dürfen wir uns darauf freuen, daß die glücklichen Besitzer bald nach Deutschland weiterreisen und um Asyl nachfragen… als Flüchtlinge vor dem Putinregime gibt´s da sicher wie im Faller der Syrer, Iraker, Afghanen, Ukrainer einen Blankoscheck.

  21. Die jüngsten militärischen Erfolge der ukrainischen Truppen werden selbst von den Militärs in Kiew als bestenfalls symbolisch eingestuft, da man gleichzeitig zu dem kleinen Erfolg im Norden eine deftige Klatsche im Süden einstecken musste.

  22. Eine kurze Erinnerung an die Zeitgeschichte:

    • 29. Juli 1914: Rußland ordnet die Teilmobilmachung an.
    • 1. August 1914: Beginn des 1. Weltkriegs.

    Folgen des 1. Weltkriegs:

    • Zusammenbruch des Russischen Reichs.
    • Zusammenbruch des Deutschen Reichs.
    • Territoriale Auflösung Österreich-Ungarns in kleine Einzelstaaten.
    • Erhebliche Schwächung der Weltmächte Großbritannien und Frankreich.
    • Aufstieg der USA zur Weltmacht.
    • Aufstieg von Kommunismus und Faschismus. Fernfolge: 2. Weltkrieg.
    • Ca. 10 Mio. Gefallene und 35 Mio. zivile Opfer, davon 28 Mio. in Rußland.
  23. Die ukrainische Armee hat seit 2015 im Donbassschon Krieg gegen ihre russischstämmigen Separatisten geführt und kam nicht von der Stelle. Deswegen darf man mit Fug und Recht annehmen, dass heute sowohl der Generalstab, die Bewaffnung und ein nicht unerheblicher Teil der Truppen aus dem Ausland kommt.
    Dem wird Russland nun Rechnung tragen.

    Zu der völkerrechtlichen Situation der Separatistengebiete. Man muss immer wieder in Erinnerung rufen, dass die NATO mit dem Eingreifen im Kosovo-Krieg 1999, der Abtrennung von Restjugoslawien und der einseitigen Anerkennung als unabhängiger Staat durch den Westen 2008 einen Präzedenzfall geschaffen haben, auf den sich andere in derselben Lage genauso berufen können. Oder wollen wir mit zweierlei Maß messen, wie es die Doppelmoralisten in USA, EU und NATO gerne tun?

    Wie ich die Russen kenne, werden sie die Krim und die Donbass-Region nur dann aus der Hand geben, wenn die Russische Föderation im Krieg besiegt werden würde. Das würde den Erdball erschüttern.

  24. Hoffentlich wacht Mütterchen Russland endlich auf und trennt sich von dem bolschewistischen Pseudo-Zaren. Russen brauchen kein Imperium sondern eine florierende Wirtschaft und Freiheiten zur persönlichen Entfaltung. Dann liefern sie, was der Westen braucht und erleben Wohlstand von der besten Seite. Endlich mal Gewinner sein. So wie im Laufe der Jahrzehnte nach 1945 jeder Deutschländer und Millionen von Migranten Gewinner wurden. Jedem Empfänger von Hartz4 bzw. Bürgergeld geht es 10x besser wie der russischen Unterschicht. In der russischen Provinz sind 80 Prozent Unterschicht. In der BRD hat es selbst in der Provinz noch ausreichend Wohlstand. Wohlgemerkt, noch!

    • Mütterchen Russland ist im Gegensatz zum wohlstandverwöhnten Europa hellwach und hat die letzten 15 Jahre, beinahe unbemerkt, jeden Monat ca. 10 Tonnen Gold gekauft. Seine Währung ist anders als der Euro oder Dollar werthaltig, bzw. durch Rohstoffe und Gold gedeckt, was man momentan am Kurs des Euros gegenüber dem Rubel sieht. Der Rubel steht nach einem Absacker während Kriegsbeginn besser da als je zuvor. Russland hat keine Handelsprobleme, es sucht sich einfach andere Handelspartner und davon gibt es auf dieser Welt weit mehr als nur die ca. 800-900 Millionen Pappnasen in Europa und den USA, welche mit ihrem Klima- und Moralgedöns sowieso allen anderen am Arsch vorbei und auf den Sack gehen. Der Westen hat es hinter sich und wenn wir in Europa nicht aufpassen, werden wir wirtschaftlich in Kürze den Status eines Schwellenlandes erreicht haben. Ohne günstige Energie nix Wirtschaft, du verstehen?

  25. Zu spät, viel zu spät.

    Wie die Ukraine gezeigt hat, braucht eine Mobilmachung Zeit und die arbeitet gegen Rußland. Der Strom westlicher Waffen wird mit der Zeit nicht abnehmen, während die materielle Überlegenheit der russischen Truppen auf Waffensystemen basiert, die aus Sowjetzeiten geerbt worden sind. Die Fabriken, die sie einst hergestellt haben stehen teils still und teils im Ausland.
    Dann ist da noch das hohe politische Risiko der Mobilmachung. Bisher haben die Russen den Krieg toleriert, weil er sie nicht selbst betroffen hat. Es wurde niemand zum Militärdienst gezwungen,. Jetzt schon und das letzte Mal, als das Regime seine Untertanen in einen verlorenen Krieg geschickt hat, ist es für die Herrschenden schlecht ausgegangen. Eigentlich eher jedes Mal, als nur letztes Mal.
    Und dann ist da noch die Frage ob Rußland überhaupt in der Lage ist, im großem Umfang mobil zu machen. Dafür braucht man nicht nur (einsatzfähiges!) Material, sondern auch Einrichtungen und Personal. Viel von den nötigen Strukturen hat man übers die Jahre reduziert, weil es Geld kostet und seit Beginn der 3 bis 5 Tage dauernden besonderen Militäroperation hat man wiederholt in Rußland verbliebene Einheiten „ausgekämmt“, um zusätzliches Personal für die Front zu bekommen, besonders erfahrene Unteroffiziere und rangniedrige Offiziere. D.h. die Leute, die zur Ausbildung von Reservisten benötigt werden.

    PS: Was die Drohung mit Einsatz von Atomwaffen angeht, so entlockt der mir nicht mal mehr ein Gähnen. Das haben die Russen seit mehr als 3 bis 5 Monaten gefühlt alle 3 bis 5 Tage gemacht. Jedes Mal aufs neue, wenn dieses oder jenes westliche Waffensystem geliefert wurde, wenn der Nato beigetritten wurde, wenn Sanktionen verhängt wurden….immer wieder hat Rußland verbal gedroht und es dabei bewenden lassen.

    • Russland mobilisiert nur ehemalige Zeitsoldaten, diese erhalten einen Zeitsoldatenvertrag. Insofern dürfte sich der Widerstand in der Bevölkerung in Grenzen halten, insbesondere solche im Westen und in den Großstädten.
      Was die AuffrischungsAusbildung dieser Soldaten anbelangt dürfte auf die normale Infrastruktur zurückgegriffen werden. Russland zieht zweimal pro Jahr 120.000 Soldaten, auf diese Infrastruktur wird zurückgegriffen. Wie lange die Auffrischung dauert (ich schätze zwischen 2—6 Wochen) ist unbekannt. Insofern ist eine sukzessive Mobilisierung durchaus möglich um aufzufrischen und gegebenenfalls stehende Soldaten abzulösen. Zudem können Zeitsoldaten die bislang in der Armee sind ihren Vertrag nicht auflösen und dieser läuft auch nach Zeitende einfach weiter, der übrigens mit entscheidende Punkt in der ganzen Angelegenheit. Das gleiche haben übrigens die Amerikaner im Golfkrieg gemacht. Fundamentalproblem dürfte sein, dass dann weniger bereit sein werden überhaupt einen Zeitsoldatenvertrag zu unterschreiben. Die Amerikaner haben das gleiche Problem gehabt.

  26. Vom Verhandlungstisch scheint Putin jedenfalls trotz der jüngsten Niederlage nichts zu halten. Und Kiew hält bis auf Weiteres an seiner Forderung des bedingungslosen Rückzugs aller russischen Einheiten und Kollaborateure aus allen völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Gebieten einschließlich der Krim fest.

    Was möchten denn die Menschen die in den betroffenen Gebieten leben?

  27. Es ist zudem nicht klar, wie viele „Freiwillige“ aus dem Westen sich inzwischen als Soldaten im Einsatz für die Ukraine dort im Donbass befinden müssen.
    Bei um die 40 Millionen Einwohnern, von denen weit mehr als 10% russische Wurzeln haben, Millionen sich außer Landes befinden, abzüglich Alter, Kranker, von Frauen und Kindern, darf der Zugriff auf Soldaten aus dem eigenen Land als stark begrenzt angesehen werden.
    Junge, kräftige Männer aus der Ukraine melden sich zudem hier zunehmend als „Flüchtlinge“ – was wir alimentieren, weil sie so Selenskyis „bis zur letzten Patrone“ entgehen.

  28. Putin’s heutige Ansprache war schon sehr bemerkenswert wenn man mal bedenkt das es Putin anfangs ja „nur“ um die Entnazivizierung und Entmilitarisierung der Ukraine ging und Putin nun offiziell von Land(ein)nahme und Landübernahme/-rückführung in den Schoß von Mütterchen Rußland am sprechen ist

    – – – – – – – –

    Zitat 1: „sollen schrittweise 300.000 Reservisten eingezogen werden. Die einzuziehenden früheren Soldaten würden vor dem Kampfeinsatz „eine zusätzliche militärische Vorbereitung“ durchlaufen.“

    > Wie auch schon im Artikel angesprochen, bleibt hier dann besonders -auch- abzuwarten wie motiviert auch diese 300000 russ. Soldaten sein werden ihre eigene Gesundheit oder sogar ihr Leben für Putin’s Großmachtphantasien von (s)einen neu-alten „Großrußland zu geben. Wobei die Frage der Motivikation besonders auch vor dem Hintergrund interessant wird das z.Bsp die kalte Jahreszeit und sogar die Feiertage wie Weihnachten vor der Tür stehen. Denn welche -auch- russ. Familie will ausgerechnet in diesen Zeiten ihre Liebsten im Krieg wissen oder gar um ihre vor allem toten Ehemänner, Väter, Söhne oder Brüder trauern müssen?

    Denn eines ist doch klar, dieser Krieg wird auch noch im nächsten geführt werden -wovon selbst auch die ukrain. Führung ausgeht.

    Doch das Kampfgeschehen ist nicht nur von diesen zusätzlichen 300000 russ. Soldaten abhängig, sondern auch von den jeweiligen Waffen auf beiden Seiten und von der Heranführung der russ. Waffen.

    Wobei hier dann aber natürlich auch die ukrain. Seite die Möglichkeit hätte eine Teilmobilmachung auszurufen sowie das esaus ukrain Sicht darauf ankommen kann wie schnell, wieviel und besonders auch welche Waffen(z.Bsp westl. Panzer?) der Westen liefern wird.

    Übrigens,
    zu Zauderer-Scholz seiner Weigerung den SPz Marder zu liefern weil (angebl.) noch kein anderes westliches Land SPz geliefert hätte ist eine Lüge. Denn zumindest die Briten haben schon seit letzten Sommer den SPz „FV103 Spartan“ geliefert:

    „16.06.22 – An der Front leuchtete der britische Schützenpanzer FV103 Spartan (inkl Video)“
    https://gagadget.com/de/138159-an-der-front-leuchtete-der-britische-schutzenpanzer-fv103-spartan-auf/

    – – – – –

    Zitat 2: „Im konkreten Fall der Befreiung der nördlichen Region bei der Metropole Charkiw bis zum Fluss Oskil gibt es am militärischen Erfolg der Ukraine keine Zweifel mehr. Doch wie weiter?“

    > Ja, die bisherigen ukrainischen Erfolge sind soweit deutlich sichtbar. Doch ob die Ukrainer diese Erfolge auch weiterhin fortfuhren können, bleibt abzuwarten. Denn natürlich hat auch die Ukraine das Problem das sie zurückerobertes ukrain. Gebiet sichern müssen. Und hinzu kommt, das umso die Russen auf die Gebiete Luhansk und Donets zurückgedrängt werden, das sich das russ. Militär umso mehr „zusammenballen“und somit stärker wird. Die wohl einzige Möglichkeiten die ich hier sehe wären, dass die Ukraine die Russen reinweg mit Manpower und Material niederkämpft u/o das versuchtvwird die Russen vom Nachschub abzuschneiden und sozusagrn ausbluten zu lassen.
    Doch sicherlich könnte auch noch die russ. Bevölkerung ausschlaggebend sein wie lange Putin’s Abnutzungskrieg noch weiter geführt wird.

    Es gibt zu viele Einflußmöglichkeiten um eine genaue Vorhersage treffen zu können und es bleibt besonders auch abzuwarten wie die Ukraine hier nun reagieren und vorgehen wird. Wobei hier auch mit entscheidend sein wird was die westlichen Waffenlieferungen betrifft

    – – – – –

    Wie ich hier schon oft gesagt und erklärt habe, bin ich durchaus nicht nur dafür das die Ukraine nicht nur mehr und schneller entsprechende weszliche Waffen bekommen sollte – und hier nun besonders auch mit Blick auf die angekündigten 300000 russ Soldaten ein Mehr an tragbaren Panzerabwehrwaffen, sondern vor allem -auch- moderneres schweres Gerät wie zum Beispiel Schützen- und Kampfpanzer in der Art vom Typ Marder oder Leopard 1/2.

    • Schwer zu sagen, wie sich der Krieg weiterentwickeln wird ?

      Ich bin aber der Ansicht, dass in der Region Charkow noch nicht das letzte Wort gesprochen worden ist.

      Rußland könnte dort durchaus wieder im nächsten Jahr operativ eingreifen, falls es das für notwendig erachtet ? Im Moment hat Charkow aber nicht die oberste Priorität.

      Der ukrainischen Freundin meiner Nichte, die im Frühling 2022 von Charkow nach Berlin geflüchtet ist, würde ich deshalb besser nicht zur Rückkehr nach Charkow raten. Mir persönlich ist das einfach viel zu unsicher.

      • Zitat: „würde ich deshalb besser nicht zur Rückkehr nach Charkow raten. Mir persönlich ist das einfach viel zu unsicheri

        > Wozu ich nur zustimmen kann.

        Mit Blick auf die Ost- und Süd-Ukraine ist meiner Meinung nach trotz ukrain. Erfolge noch gar nichts entschieden. Wobei es auch rückblickend immer mal wieder Kämpfe gab die anfangs erfolgreich aussahen, dann jedoch -aus verschiedenen Gründen- zum Nicht-Erfolg wurden(s. z.Bsp als wohl noch aktuellsten Fall die sog Ardennen-Offensive).

        Man kann nur hoffrn das nach heutiger Ankündigung von Putin das er 300000 Soldaten einziehen lassrn wikl, dass nun auch mal die einfache russ . Bevölkerung auf die Barrikadrn steigen wird. Hinzu da nicht nur der kalte Winter, sondern auch die Feiertage vor der Tür stehen.

    • Ein „FV103 ist ein APC, vergleichbar damit ist der M113, der Fuchs oder Boxer oder auch der Dingo. Letzteres liefert die Bundeswehr. Auch M113 aus ursprünglichen deutschen Beständen gehen an die Ukraine. Deutschland hat Dänemark diese ursprünglich für schmales Geld verkauft, Stückpreis vermutlich um die 5000 Euro. Angerechnet wird das beim Ukraine —Tracker mit 300.000$ (Das entspricht dem Neupreis), obwohl diese aufgefrischt werden mit deutschen Geldern — das wiederum wird nicht angerechnet.
      Ihre Ausführungen zum Schützenpanzer Marder sind sachlich vollkommen falsch. Desweiteren erhalten Staaten die Waffen an die Ukraine abgegeben haben wie Slowenien und Tschechien von Deutschland andere Waffen. Angerechnet werden aber nur Slowenien und Tschechien zu Neupreisen. Obwohl diese vollständig entschädigt werden.
      ihre weitere Ausführungen sind auch ziemlich sachfremd. Deutschland benötigt das Material selber und kann nichts abgeben. Desweiteren rücken die anderen Staaten wie UK und USA auch keine modernen Kampfpanzer und Schützenpanzer heraus. Die sind nicht bescheuert.
      zudem: die Ukraine hat selbstverständlich Mobilgemacht. Es stehen ca 1.000.000 Soldaten unter Waffen, davon der überwiegende Teil in den Territorialkräften, wobei offensichtlich auch solche Kräfte an die Front geschickt werden. Zudem ist es offensichtlich, dass gerade auch persönliche Ausrüstungsgegenstände gerne auf dem Schwarmarkt landen und nicht bei den Soldaten.

      • Nun ja, auch wenn man den britischen FV103 natürlich nicht direkt mit den Marder vergleichen kann, so gibt es den der FV103 jedoch in mehreren Ausführungen die jeweils anders bewaffnet sind(s. o.g. Video) und von daher auch nicht mit den Dingo zu vergleichen – aber trotzdem im Kampfgeschehen hilfreicher- ist.

        Es kommt eben darauf was man gerade auch an forderster Front will und braucht: ein Gefährt um nur Leute zu transpirtieren oder ein Gefährt welches auch entsprechend der jeweiligen Einsatze gut und schwer(er) bewaffnet ist und somit auch einen Gegner schaden und zurückdranfen kann.

        Ich persönlich kenne den „kleinen“ und alten FV103 nicht. Doch mit Blick auf dessen verschiedene Bewaffnungsarten und Größe würde ich diesen in etwa mit den neu(e)ren „Wiesel“ vergleichen und von daher auch im Kampfgeschehen bevorzugen.

        Und was die von Ihnen angesprochenen unterschiedlichen Preisabsprachen bzw diese Abzockerei betrifft, dass war zwar stark zu vermuten das hier gewisse westliche Staaten oder Unternehmen Geld rausziehen wollen/werden UND das gab es auch schon damals nach 1945 als uns Deutschen so sehr Aufbauhilfe geleistet wurde, dennoch finde ich gerade in diesem besonderen Fall der Ukrainre ein solches finanz. abzockendes Vorgehen mehr als schäbig.

        – – – – –

        Zitat: „Desweiteren erhalten Staaten die Waffen an die Ukraine abgegeben haben wie Slowenien und Tschechien von Deutschland andere Waffen.

        > Also mal abgesehen davon, dass zumindest ich es für erbärmlich und verlogen halte das man den Ukrainern – die ja übrigens auch für unsere Werte kämpfen UND verhindern sollen das Putin anschließend auch noch ins Baltikum einmarschiert wäre und somit den NATO-Eintritt ausgelöst hätte, solch Gerät wie den Marder und Leo 1/2 vorenthält, so ist es für mich nun noch ubverständlicher ubd verlogener, dass nun die Griechen den Ukrainern 40 veraltete und noch weniger sichere russ. BVP-1 geben und dafür dank Scholz 40 bessere SPz Marder aus Industriebeständen bekommen.

        Da läßt man die Ukrainer für unsere Werte kämpfen und anstatt ihnen das bestmögliche Gerät(den Marder) zu geben, gibt Scholz nun den Griechen die Marder wo sie dann im Grunde ungenutz rumstehen.

        Nachdem was sich Putin schon geleistet und von srinen neu-alten „Großrußland“ herunkrakehlt hatte als er mit seinen Militärs vor der ukrainischen Grenze stand um dort (angebl.) „nur“ sene Militärübungen abzuhalten, sind wir Putin-Rußland gar nichts schuldig und sollten alles dafür tun was ihn davon abhält auch noch in andere EU- und NATO-Länder(z.Bsp. Baltikum, Molda(inkl Rumänien?, Finnland) einzumarschieren und damit dann wirklich der große Krieg und NATO-Bündnisfall ausgebrochen wäre.

    • Die Reservisten werden zuerst als Ersatz für andere vollwertig ausgebildete Soldaten zB im Fernen Osten eingesetzt und bilden somit Masse für eine Umgruppierung.
      Entscheidend wird sein, ob Russland der NATO ebenbürtige Waffen einsetzen kann.

  29. Ein Basisproblem bei der Berichterstattung und Beurteilung von Vorgängen (…)“ sind Artikel wir der obige. Inhaltlich mag das ja nicht völlig falsch sein, aber der sprachliche Duktus trieft vor üblichen Versatzstücken antirussischer Propaganda, daß ich Herrn Spahn in Sachen Ukrainekonflikt bei bestem Willen nicht ernst nehmen kann.
    Was soll ich denn glauben? Spahns offensichtliche Parteinahme, die stets mit wertenden Adjektiven bewehrte „Berichterstattung“ des Deutschlandfunks, oder doch lieber RT und Röpers ganz klar putinfreundlichem „Anti-Spiegel“?

    Schade, wirklich neutralen Journalismus scheint es im deutschsprachigen Raum nicht zu geben, und leider beherrsche ich Fremdsprachen nicht so gut.

    • Aber Sie müßten doch wissen, daß Kriegsberichterstattungen in der Regel Propaganda ist. Nur ein Kriegsberichterstatter vor Ort kann authentisch sachlich berichten. So einer wie Peter Scholl-Latour es war.
      Wir können hier in Deutschland nur abwarten und können und sollten auf eine Deeskalasation hoffen.

  30. Genau das ist nach dem Geschmack. Putins.

    Anscheinend sind Sie der Propaganda im Bezug auf die Person Putin erlegen, die auf Medienkonsumenten einprasselt. Sie können sicher sein, dass Putin keinen Launen folgt, die seiner angeblich problematischen Persönlichkeit entspringen, sondern dass jede Handlung rational ist und einem definierten Ziel im Interesse Russlands folgt. Was man nicht von jedem Politiker und getroffenen Entscheidungen sagen kann.

  31. Viel Spekulation, heiße Luft auch genannt.
    es handelt sich um eine Teilmobilmachung. Eingezogen werden Reservisten die früher als Zeitsoldaten gedient haben. Insofern ist Spahns Ausführungen bezüglich zivilen Widerstand sehr weit hergeholt. Es handelt sich eben nicht um eine allgemeine Mobilmachung.
    Wie schlecht es um die bereits bestellt sein muss, macht ein am 20. September verabschiedetes Gesetz der russischen Duma deutlich, das die Verweigerung an der Teilnahme von Kampfhandlungen, Desertation und die Kapitulation als Kriegsgefangener deutlich kriminalisiert und die Bestrafung verschärft“
    da kann der Herr Spahn ja mal die Gesetze und Erlasse der Ukraine herauskramen und diese miteinander vergleichen. Da gilt de facto das gleiche, allerdings für ganz normale Wehrpflichtige, also nicht Personen die mal freiwillig in der Armee gedient haben.
    die Ukraine wahr in einem Abschnitt erfolgreich, wo Grenzschutztruppen und Milizen stationiert waren. Eines der Probleme der langen Grenze und der Tatsache, dass noch nicht ausreichend konsolidiert worden ist.
    unabhängig davon gilt natürlich die einfache Tatsache, dass die Ukraine nur so lange weiterkämpft wie der Westen sie unterstützt. Wenn Onkel Sam morgen einfällt, dass man andere Interessen hat, wird die Ukraine gegebenenfalls fallengelassen. Dann kann sich die EU um einen Interessenausgleich kümmern, d.h. Deutschland darf zahlen.
    Deutschland zahlt schon heute am meisten direkt und indirekt für die Ukraine. Man beachte, dass die USA Rent&Lease machen.
    Wer hierbei wird auf den Ukraine—Tracker verweist sollte mal seinen Verstand prüfen oder einfach mal das Excel sich genauer anschauen.

  32. Hr. Spahn beschreibt ein sehr weites Feld von Einflussfaktoren und möglichen Entwicklungen. Die nächsten Monate werden zeigen, wie es laufen wird. Ich sehe drei Fakten:

    1. Ich traue den in panischer Hektik mobilisierten angeblichen. 300000 keinerlei kurzfristige Verstärkung der militärischen Schlagkraft zu.
    2. Putin steht mit dem Rücken zur Wand und leidet an Verfolgungswahn. Alles was man hört und liest klingt schon nach „wollt ihr den totalen Krieg“?
    3. Putin bestätigt sich als armes und dummes menschliches Wesen. Er möchte doch so gerne Zar der Neo-Sowjetunion sein. Dass daraus nichts wird und er und seine Familie danach nicht in unbesorgtem Wohlstand leben können, dämmert ihm nicht. Er ist so schön ausrechenbar und läuft den Amis weiter in die Falle.
    • Leider keine Sachlichkeit. Kleiner Hinweis: mobilgemacht werden ehemalige Zeitsoldaten, diese erhalten einen neunen Zeitsoldatenvertrag zu diesen Konditionen. Zudem können bestehende Zeitsoldaten ihren Vertrag nicht auflösen und auch nach Ablauf des Vertrages müssen diese weiterdienen.
      Die Schlagkraft dürfte zunehmen, da eben ehemalige Soldaten die längere Zeit gedient haben mobilisiert werden. Zudem gibt es entsprechende finanzielle Unterstützung von Rüstungsunternehmen. Die Soldaten werden damit besser ausgerüstet als die Milizen oder die 3—Monats—Freiwilligen, auch wenn diese weitaus bessere Konditionen haben was das finanzielle anbelangt.
      Jetzt steht eben im Raum inwieweit der Westen die Ukraine weiter unterstützen kann; d.h. überhaupt noch Waffensysteme vorhanden sind. In Deutschland schneidet man massiv in die spärlich ausgestattete Bundeswehr. Man bemüht sich auch nicht darum früher abgegebenes Material an Griechenland oder Türkei zurückzuholen (sogenannte Materialhilfe — ne die haben das nicht bezahlt). Der Ami macht schön Rent & Lease und holt sich irgendwann das Geld zurück. Bei der Sowjetunion war das in den 90er Jahren.

    • Die Teilmobilmachung dient der Rotation. Damit können schnell Truppen eingesetzt werden, die durch Reservisten abgelöst werden können.
      Auch will er medizinisches Personal einsetzen, dass ja immer gebraucht wird.

  33. Welche Szenarien sich bisher ergaben oder sich zukünftig ergeben werden:
    Die Gefahr der „Angstbeißerei“ mit dem Einsatz von A-Waffen ist nicht zu unterschätzen.
    Und in diesem Krieg besitzt nur Rußland A-Waffen.
    Eine Ausweitung durch Mithilfe des Westens könnte ganz schnell zum 3.WK und damit zum Untergang, mindestens Europas führen.
    Wer will das ?
    Putin ist sich dieser Problematik bewußt, er ist skrupellos und wird nicht zurückstecken.
    Die Hoffnungen,solange Putin an der Macht ist, sind Verhandlungen in denen beide Seiten von ihren Maximalforderungen herunterkommen ohne ihr Gesicht zu verlieren.
    Eine weitere mögliche Option ist ein Aufstand aus den Reihen des russischen Volkes, vielleicht auch aus regierenden Kreisen, welche auch Friedfertig sind.

  34. Was den bisherigen Verlauf der „Spezialoperation“ betrifft, teile ich ihre Einschätzung zumindest teilweise – aus dem ursprünglich geplanten schnellen Schlag, der scheiterte, gegen Kiev wurde ein klassischer Eroberungskrieg in der Fläche.
    Dabei ist allerdings zunächst einmal festzuhalten, dass Russland erhebliche und strategisch extrem wichtige Gebiete, insb im Süden der Ukraine unter seine Kontrolle gebracht, erobert hat. Lediglich die Region Odessa kann noch als von der Ukraine gehalten gesehen werden.
    Das Gross der Schwarzmeerküste, die Krim und des nördlichen Asowschen Meer und der östlichen Gebiete der Ukraine sind unter russischer Kontrolle. Diese Gebiete beheimaten große Teile der ukrainischen Industrie, Energieversorgung und Bodenschätze.
    Er erfolgreiche Vorstoß der Ukraine im Nordosten ändert am Verlust wichtiger Kapazitäten wenig bis nichts. Nicht einmal ein Minimal-Export von Agrargütern ist der Ukraine ohne Zustimmung Russlands möglich, nennenswerte Seestreitkräfte der Ukraine sind nicht erkennbar. Das Versenken einiger russischer Kriegsschiffe ist sicher bedeutsam, nur öffnet das keine eigenen Export-Wege, schafft das keine eigene Kontrolle über den südlichen Seeweg.
    Die Versorgung der Ukraine und ihr Rest an Handel findet nur noch über Land, über Polen statt.
    Über die psychische Verfassung der sog „Kollaborateure“ läßt sich trefflich spekulieren, aber es ist nur eine Gruppe unter vielen.
    Wichtiger erscheint mir die Verfassung der Ukrainer und der Russen selbst.
    Was die Ukrainer betrifft, befinden sich mittlerweile diverse Millionen in der EU. Wie jeder in beliebigen Geschäften sehen kann, kamen nicht nur Frauen und Kinder, sondern auch zahlreiche Männer im wehrfähigen Alter.
    Im russischen Alltag spielt der Ukrainekonflikt faktisch keine Rolle, niemand mußte fliehen, sich in Sicherheit bringen. Manche Sanktionen oder Reisebeschränkungen existieren, sind aber oft eher „symbolischer“ Natur. Lettland und Polen vergeben derzeit wohl keine neuen Schengenvisa an russische Staatsbürger, Finnland scheinbar doch noch und wie es in den südlicheren EU-Staaten aussieht, entzieht sich derzeit meiner Kenntnis. Allerdings höre ich aus dem erweiterten Bekanntenkreis nichts, daß Shopping oder Arztbesuche innerhalb der EU für die, die es wollen und finanziell können, nicht mehr möglich sei. Und selbst wenn, gibt es genug andere Länder, in denen sich zb gut shoppen läßt, die keinerlei Einschränkungen gegenüber Russen und Russland verhängt haben, von Dubai bis Hongkong.
    Und wer für solche Anlässe um die Welt fliegen kann, zählt vermutlich sowieso zu den eher Wohlhabenden, also zu jenen, für die einige 100 Dollar Mehrkosten sowieso keine große Rolle spielen. Daher „eher symbolische“ Beschränkungen, die sich eher medial an die eigene Bevölkerung der Sanktionsländer richten, als an die russische gehobene Mittel- bzw Oberschicht.
    All diese angeblich „starken Zeichen“ sind Firlefanz für die heimische Presse, hindert aber die global mobile Klasse an gar nichts.
    Wischt man all diesen medialen Nebel beiseite, würde ich persönlich nach wie vor keinen Cent auf die Ukraine setzen, schon gar nicht auf deren militärischen „Sieg“.
    In Mann und Material stehen Russland und Ukraine nicht ansatzweise auf Augenhöhe gegenüber. Die Ukraine mag motiviert sein wie sie will, Russland geht bislang mit angezogener Handbremse vor, will offensichtlich keine großflächige Zerstörungen in der Ukraine vornehmen, sondern strategisch wichtige Positionen besetzen, der Ukraine wichtige Infrastruktur ihrer Kontrolle entziehen, zb Atomkraftwerke. Die Boden-, Luft- und Seestreitkräfte beider Länder sind nicht einmal ähnlich, geschweige denn ebenbürtig.
    Zudem steht der Herbst/Winter unmittelbar vor der Tür, d.h. insb für die Ukraine eine schwierige und ungewisse Versorgungslage, für Armee und Bevölkerung.
    Das dürfte auch der wahre Grund dafür sein, warum die Regierung der Ukraine jetzt noch im Spätsommer versucht, Boden gut zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, daß sie dazu in 6-8 Wochen noch in der Lage sein wird, würde ich als minimal bewerten, wenn nicht sogar die zivile Versorgung der Bevölkerung insgesamt zusammenbricht. Ohne Hilfe aus Russland erscheint es mir kaum vorstellbar, daß die Ukraine über Hilfe aus Polen/EU über den Winter kommt.
    Gut, ist auch meinerseits bisweilen spekulativ, aber wir werden ja bald sehen, was in wenigen Wochen aus den großen medialen Gewinnen der Ukraine wird, geworden ist.
    Ich bleibe bei meiner Vermutung, daß Russland die US-Midterms „abwartet“ und nach ihnen eine größere Herbst-/Winteroffensive beginnt. Ohne Mehrheit in Parlament und Senat ist Biden eine lahme Ente und die von Trump geprägten Republikaner hatten und haben offensichtlich kein großes Interesse an internationalen Konflikten bzw Kriegen.
    Die jetzt wegen ihrer konkret drohenden Midterms-Niederlage verzweifelten Demokraten sind allerdings ein Unsicherheitsfaktor und damit schwieriger einzuschätzen, ob sie ihre politische „Rettung“ in einem großen internationalen Konflikt suchen könnten, zb in Ukraine/Russland. Ein politischer Stimmungswechsel in den USA nach den Midterms hätte mit großer Wahrscheinlichkeit auch Auswirkungen auf die EU und GB, was meine Vermutung eher stützt.

  35. Wer, Herr Spahn, hat bei der russischen Invasion in die Gebiete, denen als Teil des Minsk-II-Abkommens Autonomie zugesagt wurde, die nächste Eskalationsstufe gezündet?
    Das war der Westen. Denn anstatt sofort auf der Grundlage des Minsk-II-Abkommens in Friedensverhandlungen einzusteigen (immerhin hat Deutschland dieses Abkommen als Garantiemacht unterschrieben !), heizte der Westen durch Geld- und Waffenlieferungen sowie logistische Unterstützung der Ukrainer diesen Krieg an.
    Inzwischen dürfte die Angelegenheit klar sein: In der Ukraine (diesem Staat mit neo-nazistischen Anwandlungen und einer korrupten, usa-hörigen Marionettenregierung) führt der Westen einen Stellvertreterkrieg gegen Russland. Der „Westen“ heißt genauer: die USA. Deren Instrument ist die NATO und einer ihrer Büttel ist Deutschland. Deutschland ist nicht nur einer der USA-Büttel, es ist der armseligste. Angeführt von der verlogensten Partei der bundesdeutschen Geschichte, den sog. „Grünen“ (man denke nur daran, was die in opportuner Zeit an NATO-Kritik und „Pazifismus“ alles losgelassen haben), zelebriert Deutschland die Kriegstreiberei bis zur Selbstzerfleischung.
    Die USA sind schon jetzt der Gewinner dieser Großmachtpolitik. Russland (nicht Putin, sondern Russland) wird zu Maßnahmen gezwungen, die die russische Ökonomie schwer belasten werden. Man kann keine 300.000 Mann aus dem Erwerbsleben ziehen, ohne dass die Wirtschaft leidet. Die unipolare Welt mit den USA als einzig relevante Weltmacht, ist eher stabilisiert worden. Putins Traum von relevanten Weltmacht-Kräften in Russland, China und vielleicht Indien sind noch weit entfernt. Das hat auch der Pelosi-Besuch auf Taiwan gezeigt. Außer großmäuligen Drohungen hat China nichts entgegensetzen können. Noch nicht mal den Abflug von Pelosi um einige Stunden zu verspäten haben sie geschafft mit ihren aufgeblasenen Paradespielen rund um Taiwan.
    Wenn Putin scheitern sollte mit seiner Kriegsaktion in der Ukraine, kann sich der Westen resp. USA/NATO sparen, ihn wegzufegen. Das werden die Russen selbst erledigen. Aber nicht, um sich dem Westen anzuschmiegen, sondern um einen resoluteren kompromissloseren Staatsmann an seine Stelle zu setzen. Die Gefahr eines Atomkrieges wird m.E. ohne Putin steigen. Und wenn die USA einigermaßen sicher sind, ihr eigenes Land einigermaßen heraushalten zu können aus diesem Atomkrieg, dann werden sie ihn führen. Deutschland mit seiner Büttel-Regierung wird mittendrin sein und (mal wieder) am meisten leiden.
    Ich hoffe nicht, dass ich mich zu einem rachsüchtigen Menschen entwickeln werde. Aber wenn das Schlimmste eintritt, hoffe ich, dass die rot-grünen Büttel, die uns das eingebrockt haben, wie weiland die Nazis auf der ganzen Welt gejagt und zur Verantwortung gezogen werden.

  36. Dieser Krieg wird dann auf einer ganz anderen Ebene geführt werden, wenn Russland auf allen Fronten in die Deffensive gerät, breitflächige territoriale Verluste von erobertem Gebiet auch im Süden, wie jetzt im Osten bei Charkiw, zu verzeichnen hat und auch die Teilmobilisierung nicht mehr zu Erfolgen führt.
    Man kann davon ausgehen, dass eine solche Lage von Putin als existentiell für Russland angesehen wird und der Einsatz von atomaren Gefechtswaffen im russischen Generalstab diskutiert wird. Sollte es zu diesem Einatz kommen, sind die USA gefordert entsprechend zu reagieren, mit welchen Mitteln ist noch nicht abzusehen.
    Man darf gegenwärtig gespannt sei, ob Scholz in dieser Lage der Lieferrung von Leo II Panzern im Alleingang noch vor der Bereitstellung von Abrams-Panzern zustimmt oder weiter bei seiner Linie bleibt nur dann zu liefern, wenn alle anderen in Frage kommenden Nato-Partner zeitgleich auch liefern.

    • Warum sollte die Vertreibung der Russen hinter die gültigen Grenzen für Russland existenziell sein? Keiner will den Russen was. Oder glauben Sie, dass die Ukrainer sofort Richtung Moskau marschieren?
      Niemand, auch die USA nicht, will Russland erobern, besetzen, zerstören. Die Amerikaner haben höchstens das Interesse, Russland, im Wettrennen mit China um die globale wirtschaftliche Vorherrschaft, als Wettbewerber auszuschalten. Putin hilft ihnen im Moment nach Kräften dabei.
      Übrigens, Europa spielt in diesem Wettrennen auch keine Rolle mehr.

  37. Die Strategie Europa zu destabilisieren ist voll aufgegangen und nicht nur ein bisschen sondern vollständig. Dieser Krieg ist für die Europäer völlig überflüssig. Die Ukraine hat 8 Jahre lang die Bereiche Donezk und Lughansk unter Beschuss genommen und mehr als 14.000 Menschen getötet. Hier stellt sich nicht die Frage wer hat welchen Krieg begonnen, sondern wer hat ihn forciert damit es dazu kam?

    Das Europa ein Energieproblem nun an der Backe hat und auch bald neben Kälte und Dunkel auch noch Lebensmittelknappheit bekommt aus genau diesen Gründen war von Anfang an klar, da musste niemand drüber informiert werden das es eng würde. Wir in Europa sind abhängig von russischem Gas, dies verantworteten seit 2000 im Übrigen die Grünen, die SPD und die CDU/CSU gemeinsam, diese Parteien haben dem Atomstrom sozusagen den Garaus gemacht. Die Grünen haben dafür gesorgt das selbst die Forschung in Deutschland nicht mehr möglich ist. Nun ja nun werden Thorium Kraftwerke halt in China gebaut, wir haben ja mehr als 20 Jahre einfach vorbeilaufen lassen, als wir darin noch führend waren!

    Die Versäumnisse der Vergangenheit holen uns nun ein! Und kein Reporter wird das mit seinen Worten verändern was nun kommen wird! Das haben Medien und Politik angerichet und ja auch die große Menge der Menschen die einfach zugeschaut oder weggeschaut haben, gleich wer…

    • Meine Angst ist schon die, dass wir alle in Europa demnächst in einen offenen 3. Weltkrieg gegen Rußland gezogen werden.

      Ich habe wirklich Angst.

      Deshalb bin ich auch für eine große Verhandlungslösung.

      Von mir aus sollte es einen neuen Wiener Kongreß wie 1814 bzw. 1815 geben, der sich aber besser nicht wieder 9 Monate in die Länge ziehen sollte… Dort sollten dann Nägel mit Köpfen gemacht werden. Es muß also Kompromisse geben.

      Möglicherweise wird die NATO aus Osteuropa und Polen verschwinden müssen ? Rußland braucht zur eigenen Sicherheit eine Pufferzone, muß dann aber auch eroberte Gebiete an eine neutrale Ukraine wieder zurückgeben…

      Ich denke, dass wir eine neue große Friedensordnung für ganz Europa brauchen, wenn wir den 3. Weltkrieg wirklich vermeiden wollen.

      • Ja der 3. Weltkrieg mag beklemmend sein, allerdings ist das was ich meinte, eine Hungerkatastrophe in Europa. Diese wird nicht gering sein. Den meisten Menschen ist nicht klar was das bedeutet, ich rede nicht von Armut und das man nur sehr wenig zu essen hat, sondern davon das NICHTS mehr zu essen da sein wird. Ohne Energie, ist es nicht möglich Rohstoffe zu besorgen, das bedeutet das nichts hergestellt werden kann, das bedeutet das nicht gehandelt werden kann, das bedeutet das nichts keine Güter eingekauft werden können, das bedeutet die Regale bleiben leer, ergo bleiben die privaten Haushalte ohne Lebensmittel. Das liegt ausschließlich an den Wirtschaftssanktionen und nicht an irgendwelchen Politikzuschreibungen der Parteien untereinander.

        Ich bin gespannt wie lange die Menschen das ertragen werden und das ist es was mir sehr große Sorgen bereitet.

  38. Die russ. Probleme beim Nachschub sind derart, dass die Bereitstellungen an der Front gar nicht verstärkt werden können, daran ändert auch die (Teil)Mobilisierung nichts. Die (Teil)Mobilisierung ist vielmehr ein politisches Signal sowohl nach innen als auch gen Westen, dass Putin sich auf eine Konfrontation mit der NATO einstellt. Dazu passt auch, dass derzeit die russ. U-Boote der Schwarzmeerflotte in den Atlantik verlegt werden.

  39. Dass aus der angedachten Spezialoperation ein Krieg geworden ist, belegt ihr Scheitern.
    Hierzu sind die Äußerungen des Ex-Separatistenführers und Putin-Gegners (gleichwohl glühenden russischen Nationalisten) Igor Strelkov „Girkin“ interessant, der genau das behauptet. Der Krieg sei verloren, ohne eine Generalmobilmachung in Russland, so sein Credo bereits zu Beginn.
    Als advocatus diaboli müsste man nüchtern sagen, 2014 wäre diese Spezialoperation womöglich gelungen, 2022 ff. nicht mehr.
    Aber ebenso gilt: wem geht als ersten die Substanz aus (personell, ökonomisch, psychologisch)?

  40. Die Rede von Putin kann in deutscher Übersetzung in voller Länge gesehen werden. Wer beide Seiten hören möchte, sollte dies unbedingt sehen und hören. Die russische Rüstungsindustrie wird mobilisiert. Putin spricht davon, dass der Krieg gegen die Volksrepubliken Donetzk und Luhansk 2014 begann. Die andere Seite anhören und sich dann ein Bild machen.

    • Es gibt keine Volksrepubliken Donetzk und Luhansk. Die russische Bevölkerung dort, hätte Putin doch auch jederzeit „nach Hause“ holen könnnen. Es gibt sicher einige Gründe für diesen Krieg, die Menschen dort, sind sicher keiner davon.

  41. Als ob es nur das bissl Ukraine ginge … Nur deutsche Journos glauben das.
    Dieses Hin und Her hat in dieser Weltgegend ja Tradition. Wer jetzt meint, an das Unternehmen Barbarossa denken zu dürfen, darf sich zu den im Geiste ausgehungerten zählen. Der hat immer noch nur den Schutt der 12 Jahre im Hirn. Schon davor haben sich die Polen, Litauer, Ukrainer, Schweden oder Russen dort kräftig eingeschenkt. Man sollte dazu eigentlich auch ein paar Details über die Schlacht um Warschau 1920 präsent haben. Die Polen und die Bolschewiken haben einander da von Kiew bis nach Warschau und dann wieder zurück gekriegt. Greuel auf beiden Seiten mitinbegriffen. Also im Osten nichts neues.
    Worum geht es aber dann? Was hat den Russland davon, eine aufsässige Provinz dazuzubekommen?

    Bitte um ein paar Antworten. Danke!

    • Es geht um die Vernichtung Rußlands durch den Westen, zumindest hat Putin das vorhin so in seiner Rede explizit gesagt.

      In der Ukraine haben wir es faktisch mit einem 3. Weltkrieg der NWO gegen Rußland zu tun.

      Die Ukraine ist nur Kanonenfutter.

      Arme Ukraine. Die Menschen dort können einem nur noch leidtun.

      Herr Zelensky sollte zurücktreten, wenn er nicht verhandeln will !

      Den Krieg kann er niemals gegen Rußland gewinnen. Es grenzt schon an Größenwahn, wenn er glaubt, dass ihm das gelingen würde.

      Hätte man sich doch auf Minsk II geeinigt, wäre der Krieg zu vermeiden gewesen.

      Meine bescheidene Meinung dazu.

      Die Grünen sollten ebenfalls aus der Ampel rausgeschmissen werden, weil sie immer mehr Öl ins Feuer gießen und die BRD in einen 3. Weltkrieg gegen Rußland verwickeln wollen ! Schämt Euch !

      Die Partei der Grünen ist die größte deutsche Kriegstreiberpartei seit dem 2. Weltkrieg und muß sofort aus der deutschen Regierung ausgeschlossen werden !

  42. Historisch gesehen halte ich es schon für wichtig, dass sich die Deutschen diese Rede anhören und damit auseinandersetzen, weil Putin in seiner Rede schon mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht hat.
    Er geht davon aus, dass der Westen Rußland vernichten wolle, was von ihm auch in seiner Rede explizit angesprochen wird.

  43. Die Ukraine geht bereits „all in“ in diesem Krieg. Ob das für Russland auch gilt? Darüber kann man spekulieren, aber bislang wohl eher nicht. Aus Sicht der westlichen Hurra-Medien steht Putin mit dem Rücken zur Wand, wenn man andere Stimmen hinzu zieht, darunter auch US-amerikanische Stimmen, wohl eher nicht. Mit den Referenden weitet sich „die begrenzte Maßnahme“, wie die Russen behaupten, zu einem Krieg aus, an dem wir laut wiss. Dienst des Bundestages bereits aktiv beteiligt sind. Bei TE sollte man vielleicht auch einmal eine Analyse machen, was passieren kann, wenn nun auch Russland „all in“ geht und das bislang nicht gemacht hat. Und wie sich Länder wie China usw. entscheiden, wenn es tatsächlich für die Russen eng werden würde. Nachplappern der tagesschau-Nachrichten sind ein wenig unter dem Niveau.

    • Die Ukraine geht bereits „all in+++“ in diesem Krieg
      Die „+++“ sind die militärischen, aufklärungsdienstlichen und insbesondere monetären Hilfslieferungen aus dem Westen. Zusätzlich versorgt man bereits mehrere Millionen ukr. Staatsbürger im Ausland. Ohne dies wäre die UKR wahrscheinlich bereits am Boden. Eigene Soldaten (außer eventuell ein paar verdeckt operierende) wird der Westen jedoch nicht entsenden. Zumindest solange noch Ukrainer zur Verfügung stehen: Zitat Chas Freemann 24.03.2022.
      US fighting Russia ‚to the last Ukrainian‘: veteran US diplomat – The Grayzone

  44. Eine sehr gute und ausgewogene Analyse der verworrenen Situation in der Ukraine!
    Auch wenn in der Analyse viele Gedankenspiele zu entdecken sind, könnten sich einige davon realisieren.

  45. Eine solch informierte und kluge Analyse ist das, was ich in einer Zeitung lesen möchte. Der Autor lässt den Leser nicht im Unklaren, wo er auch spekulieren muss. So gut der Artikel ist, so macht er auch schmerzhaft deutlich, welcher Qualitätsverlust in den ehemals Qualitätsmedien zu verzeichnen ist. Positiv ist, dass Qualität sich unweigerlich durchsetzt, auch wenn’s manchmal lange dauert. Ich wünsche diesen langen Atem!

  46. Einige Beobachter hatten das bereits befürchtet und vermutet, dass sich Putin im Rahmen des SCO (China, Indien, Pakistan, Iran, Russland …)Treffens eine entsprechende „Rückendeckung“ holt. Ich glaube man kann kaum abschätzen was sich hieraus entwickelt und wie die nächste Stufe aussehen wird. Vielleicht werden jetzt auch andere Waffentypen eingesetzt. Hinterher ist man immer schlauer, ich hoffe in diesem Falle nicht. Hoffentlich wissen alle Beteiligte was auf dem Spiel steht. Wenn Putin mit dem Rücken an der Wand steht, kann es richtig gefährlich werden. Ich glaube es ist auch eine Frage was will der „neue Block“ welcher sich gebildet hat vom Westen. Braucht man den Westen? Wissen wir wirklich was in diesen Köpfen vorgeht?

  47. So weit, so schlecht! Und was machen wir jetzt? Werden wir -zur großen Freude von Habeck und seinen Energiewende-Spezl’n- durch verstärkte, selbstverständlich wertegeleitete Waffenlieferungen dafür sorgen, dass der Konflikt noch länger dauert und möglicherweise eskaliert? Oder sollten wir uns diesbezüglich allmählich zurückziehen? Schließlich haben wir erst vor etwa vor einem Jahr unter Zerdrückung der einen oder anderen wertegeleiteten Trauer- Zähre afghanische Frauen und Mädchen der liebevollen Obhut bärtiger Taliban-Trolle übergeben! Ging doch auch! Jaja, wie man’s auch macht, immer macht man es richtig da in Berlin…

  48. Es sieht so aus, dass es so langsam auf eine Entscheidung hinauslaufen könnte.
    Allerdings läuft der Ukraine die Zeit davon. Der Winter steht vor der Tür und ein Krieg im Winter ist unglaublich viel komplizierter. Die Russen haben allerdings gezeigt, dass sie durchaus im Winter gut zurechtkommen.
    Die Verschärfung der Gesetze in Russland sind wahrlich kein Zeichen der Stärke und können gerade was die Moral anbelangt etwas stutzig machen.
    Was die Teilmobilmachung angeht war allerdings auch allen neutralen Militärs klar, dass die 200.000 Soldaten der SMO lange nicht ausreichen werden um das riesige neue Gebiet zu verteidigen.
    Sie begründen die Teilmobilmachung mit Panik, kann man durchaus so sehen.
    Könnte diese plötzliche Aktion nicht eventuell auch etwas mit dem Treffen in Samarkand und Peking zu tun haben? Sie schrieben ja, dass die Chinesen auf eine Beendigung des Krieges hinwirkten? Wenn die Gebiete nun bald zu Russland gehören, wird dort bald auch anderes Militär stationiert werden.

  49. Die Teilmobilmachung ist militärisch irrelevant. Viel wichtiger sind die Referenden. Denn völlig egal diese nun demokratisch sind oder gar irgendeinem Völkerrecht entsprechen (dieser Begriff wird völlig überbewertet – es gibt kein allgemeingültiges „Völkerrecht“ was jemand so spitzfindiges wie der Herr Spahn auch weiß) – entscheidend ist ob Russland diese Gebiete dann als sein Staatsgebiet betrachtet. Denn allein das entscheidet über die Anwendung der russischen Nuklearwaffendoktrin. Sollten also ukrainische Truppen auf „russisches Staatsgebiet“ vorrücken oder dieses mittels Artillerie beschießen, ist aus russischer Sicht der Einsatz taktischer Atomwaffen erlaubt. Und dann isch over Ukraine. Genau das wissen die Amerikaner auch, weswegen sie alles versuchen den Einsatz dieser zu verhindern, bzw. den Preis dafür für Russland so hoch wie möglich zu treiben, weil sie an einem langen konventionellen Ermattungskrieg der Russland maximal schwächt interessiert sind. Der Einsatz von Atomwaffen und besonders gegen zivile Ziele, wäre natürlich diplomatisch ein Desaster für Russland. Aber es gehört eben auch zur Wahrheit, dass die massenhafte Ermordung von Zivilisten zu fast jedem Krieg gehört – egal ob nuklear oder konventionell. Da sind auch die USA, oder Europa keine Ausnahme (2.WK/Hiroshima, Nordkorea, Vietnam, Kambodscha)…

    • Wer an ein „allgemein gültiges Völkerrecht“ glaubt, ist dann ganz überrascht, wenn die eigene Bevölkerung ihren Unmut robust manifestiert.

    • Soweit ich das verstanden habe, werden nach den Referenden die 4 betroffenen ukrainischen Gebiete zum Staatsgebiet Rußlands deklariert werden ( Cherson, Donetzk, Lugansk und Zaporizhzhia ).

      Ich gehe mal davon aus, dass nach der Auszählung der Stimmen durch Rußland das auch das Ergebnis sein wird.

      Hintergrund:

      Russia Preparing Referendums in Donbass, Ukraine Regions, for Union with Russia; Mulls Major Military Escalation – The Duran

      Referendums. Special Military Operation coming to an end? – The Duran

      Sollte die Ukraine danach die 4 betroffenen Regionen militärisch angreifen, wird das wohl von Moskau als Angriff auf russisches Staatsgebiet gewertet werden ?

      M.E. haben wir es damit nicht mehr mit einer reinen Spezialoperation Rußlands zu tun. Das hat jetzt eine ganz neue Eskalationsstufe erreicht.

      Mal schauen, wie Zelensky und der Westen darauf reagieren werden ?

      Ich bin sehr gespannt.

      • Der entscheidende Punkt ist die Mobilisierung von weiteren Wehrpflichtigen und die Stationierung von Wehrpflichtigen aus anderen Regionen in diesen Gebieten.
        Die Mobilisierung dieser Wehrpflichtigen hilft eben die normalen Soldaten zu entlasten, auch de Stationierung von Wehrpflichtigen. Zum Beispiel auch im Bereich Logistik, Flugabwehr usw. dieses ist bislang nicht möglich

    • Das ist doch bereits mehrfach erfolgt: die UKR Streitkräfte haben den Flughafen und zahlreiche Depots auf der Krim angegriffen, welche „ganz offiziell“ in die Russische Föderation eingegliedert wurde. Des Weiteren finden seit Monaten immer wieder ukrainische Angriffe auf die Umgebung von Belgorod (in Russland) statt sowie zahlreiche Scharmützel in den Grenzgebieten, bei welchen immer wieder ukrainischer Beschuss auf Russisches Staatsgebiet stattfindet.

    • Ich bezweifle, dass man nuklearwaffen einsetzt.
      Russland kann Wehrpflichtige dort einsetzen, da es russisches Gebiet ist und damit diese indirekt am Krieg beteiligen: Logistik, Flugabwehr, aber auch die Sicherung von militärischen Objekten. Das entlastet die Vertragssoldaten. Zudem kann Russland in den Gebieten Wehrpflichtige ausheben.

  50. Als ob MEHR unwilliges schlecht ausgebildetes undiszipliniertes Kanonenfutter jetzt noch hilft?

  51. Ich hole jetzt Bier und Nüsse und warte auf die Kommentare, dass der friedliebende Präsident Putin vom Westen zum Einmarsch in die Ukraine gezwungen worden sei.

  52. Etwas viel Gedankenspiele in dem wie immer ausgezeichneten Text, aber es ist offensichtlich, dass Putin mit dem Rücken zur Wand steht.

    • Auf Ihre These deutet schon so einiges hin, aber wir haben das Problem, dass er wohl auch weiterhin mit `nem kleinen Köfferchen im Gefolge seine Spaziergänge und sonstigen täglichen Aktivitäten verrichtet. Zu was ein vor dem persönlichen Nichts stehender Potentat in der Lage ist, wissen auch hierzulande in letzter Konsequenz nur relativ wenige: „damals“ wurde in den letzten Kriegswochen befohlen halb Süddeutschland mit chemischen Kampfstoffen zu verseuchen, um die Westalliierten am Vormarsch zu hindern. Dies hätte das Potenzial gehabt noch Hiroshima und Nagasaki weit in den Schatten zu stellen. Es ist dem diesmal wirklich HELDENHAFTEN Verhalten ganz weniger Verantwortlicher zu verdanken, dass dies verhindert wurde. Hoffentlich kommt es heute nie so weit!

  53. „und selbst dann, wie jetzt geschehen, eine Seite überaus erfolgreich in der Lage war, die andere großräumig aus zuvor besetzten Gebieten zu verdrängen, muss dieses für den Kampfverlauf keine tatsächliche Auswirkung haben. Immerhin steht auch dann nicht zuletzt die Frage im Raum, ob es den aktuellen Gewinnern gelingen wird, ihren Gewinn zu halten.“
    So ist es. Seit Beginn des Krieges hat mal die eine, mal die andere Seite die Oberhand und jedesmal wird der jeweilige Erfolg/Mißerfolg dann auf den Kriegsausgang projiziert.
    Putin kann sich eine totale Niederlage nicht erlauben, die Ukraine wird es auch nicht schaffen, die Russen endgültig von der Krim und den beiden „abtrünnigen“ Republiken zu vertreiben und die NATO wird nicht direkt in einen Krieg mit Rußland eintreten. Bei allen Schwächen, die Rußland nun zeigt, es ist einfach ein gutes Stück mächtiger als die Ukraine. So kann man wohl mit Sicherheit prognostizieren, daß das Gemetzel noch eine ganze Zeit andauern wird.

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