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Zu ebener Erde und im ersten Stock

Vom Ende der Privatarmee Prigoschin und dem Schlaf von ARD und ZDF

25.06.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Russland ist morgen ein anderes Land, schrieb ich gestern. Putin wird so weitermachen wie bisher und doch ist Putin national wie international nach dem „Aufstand“ schwächer als vorher. Der Unterschied zwischen Russland zu ebener Erde und im ersten Stock ist in den letzten Tagen unumkehrbar noch größer geworden.

Dem ORF sind die Ereignisse in Russland am heutigen Sonntag um sieben Uhr früh ein ZIB Spezial wert, wie gestern mittags, während gestern wie heute ARD und ZDF ihrem Schlaf öffentlich-rechtlicher Traumsusen nachgehen. Wenn zwangsfinanzierte große Sender sich so verhalten, spiegelt das die Abwesenheit jeder Motivation bei den journalistischen Fußtruppen, die ihrerseits zum journalistisch entleerten Leben in den Offizier-Kasinos der Öffentlich-Rechtlichen passt: fernab der Wirklichkeit der Leute „draußen an den Bildschirmen“ – und selbst freudlos vor sich hin dümpelnd.

Bei der politisch-zeitgeistigen Ausrichtung erkenne ich keine nennenswerten Unterschiede zwischen den deutschen und österreichischen Ausgaben von Staatsfunk. Aber beim journalistischen Engagement gibt es welche. Im ORF sind noch Journalisten unterwegs, die es auch dann umtreibt, etwas rauszufinden und beizutragen, wenn aus dem ersten Stock keine Anordnungen auf der ebenen Erde einlangen.

Auf ORF versuchte sich gestern Abend der Innsbrucker Historiker Gerhard Mangold mit einer Erklärung für Prigoschins Aufgeben, die mir recht plausibel erscheint, auch wenn sie sicher nur eine Facette des „Aufstands“ beleuchtet: Prigoschin habe mit seiner täglichen krassen Kritik an der Moskauer Führungskaste in Ministerium und Militäroberkommando viel Sympathien beim kleinen Mann, einfachen Soldaten und mittleren Rängen erworben und sich aufgrund des entsprechenden Echos viel mehr Unterstützung aus der Armee bei seinem Marsch auf Moskau versprochen. Als der ausblieb, habe Prigoschin einsehen müssen, dass er so zwar nach Moskau kommt, aber die Kraftprobe dort nicht bestehen kann.

Mangolds Einschätzung schließe ich mich ebenfalls an, dies bedeute nicht, dass Prigoschin nun in Weißrussland ruhig bleibt, aber zugleich dass Putin jenseits aller verkündeten Straffreiheit mit einem lebendigen Prigoschin nicht lange leben kann.

Ob und wie sich Prigoschins Internetkampagne gegen Moskau auf die Moral der russischen Truppen bleibend auswirkt, kann niemand vorhersagen. Ob die in Russland verbliebenen Söldner und in welcher Zahl in die russische Armee eingegliedert werden, was sie dort bewirken oder nicht, ob viele von jenen, die in Russlands Weite versickern, weiter auf Prigoschin hören und wie lange, sind weitere offene Fragen. Schon deshalb würde ich auf ein langes Leben von Prigoschin nicht wetten. Vielleicht ist es eine Probe auf Putins Nerven, wie es Prigoschin ergeht. Denn die Prognose wage ich: Die Gruppe Wagner hat keine Zukunft. Privatarmeen sind am Ende, wenn es keine Aufträge und daher keinen Sold gibt.

Die Zahl der Russen, die auf eine Verbesserung in Russland von innen heraus setzten, erlebt einen nächsten Aderlass, wie ich von Russlandfreunden (und deshalb Putingegnern) weiß. Leider kommt man an die Passagierlisten nicht heran, die zeigen würden, wie viele und vor allem wer gestern Russland per Flugzeug verlassen hat. Jedenfalls gab es schnell keine freien Plätze mehr.

Russland ist morgen ein anderes Land, schrieb ich gestern. Putin wird so weitermachen wie bisher, am verföffentlichten Bild „Spezialoperation“ in der Ukraine festhalten. Und doch ist Putin national wie international nach dem „Aufstand“ schwächer als vorher. Der Unterschied zwischen Russland zu ebener Erde und im ersten Stock ist in den letzten Tagen unumkehrbar noch größer geworden.

Prigoschin beendet Marsch auf Moskau und setzt sich nach Weißrussland ab

Russland ist morgen ein anderes Land

Prigoschin beendet Marsch auf Moskau und setzt sich nach Weißrussland ab

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63 Kommentare

  1. Der erwähnte Innsbrucker Politikwissenschaftler heißt Gerhard Mangott und nicht Mangold.

  2. Jetzt kann Prigroschin von Weißrussland aus in der Ukraine eingreifen. Er brauchte nur noch einen Grund, dort zu sein.

  3. Was gibt es an Fakten? Es gab ungehindert schnelle Truppenbewegungen (die Russen haben sogar die Autobahn dafür gesperrt) und es gab einige personelle Veränderungen im russischen Verteidigungsministerium, das bisher nicht gerade durch effektive Kriegführung glänzen konnte. Ansonsten ist gesichert, daß der Präsident eine lange Geheimdienstkarriere u. a im Ausland hatte. Außerdem ist bekannt, daß sich Prigoschin nach Weißrußland in Abstimmung mit Lukaschenko und Putin bewegt hat. Und daß Kiew relativ nahe an der weißrussischen Grenze liegt. Genauso wie die Versorgungswege für die Ukraine über Polen. Alles andere halte ich für Spekulation, die Raum für alle möglichen Desinformationsmanöver gibt.

  4. Eine Wette auf ein langes Leben von Prigoschin würde ich auch nicht abschließen wollen, aber für die CIA ist er momentan der wichtigste Mann auf der Welt.
    Insiderwissen des russischen Militärapparates, dazu von diesem noch geachtet und vom Kreml verteufelt. Was will man mehr?

  5. Aber aber….es wurde doch auf dem „Ereignis-Kanal“ Phoenix berichtet….sogar aus Moskau….Kommentar der Reporterin aus dem Hotelzimmer sinngemäß: Wir wurden aufgefordert nicht auf die Straße zu gehen, deshalb weiß ich nicht was draußen abläuft und wir haben keine weiteren Erkenntnisse! Tja…Qualitäts-Journalismus pur.

  6. Da ja mangels handfester Informationslage viel Spekulation im Thema ist: Möglicherweise ist ein geschwächter Putin ein gefährlicherer Putin.

  7. Prigoschin hatte ganz offensichtlich bei seinem Marsch auf Moskau auf eine Revolte der Armee gegen Putin gehofft. Da dies nicht eintrat, drohte ein Bruderkampf. Diesen zu nicht wollen ist Prigoschin genug Patriot. Dafür hat er sich ein freies Geleit verdient. Er ist ohnehin Milliardär und wird sich bald unerkannt irgendwohin auf der Welt niederlassen.

  8. Also ich würde den Bären nicht vor dem erlegen verteilen.
    Wenn man es genau betrachtet war das alles schon sehr sehr merkwürdig und eher ein Spektakel für den woken Westen als ein auch nur irgendwie ernstgemeintes „aufmucken“.
    Man will mir erzählen, dass ein 20.000 Mann Heer Putin stürzen wollte? Ohne eigene Luftunterstützung? (Wie es sich ohne Luftüberlegenheit kämpft sieht man ja gerade an der Ukraine.) Hoffend, dass sich ein paar Hanseln der Armee anschliessen?? (Man hat also nicht vorher geschaut wer evt. mitmachen würde? Da war ja Erdogans Pseudo Putsch 1000x besser organisiert!) Und dann lässt Russland diese Putschisten einfach so Richtung Moskau pilgern? (Die hätte man schneller aus der Luft eliminieren können als sonstwas.) Und all dass wohlgemerkt, obwohl der Chef dieser Aktion eigentlich gar nicht gegen Putin sondern gegen Schoigu und den anderen Clown marschiert ist!?
    Sorry aber da fehlt mir einfach die Fantasie! Und all die vorgestern noch feiernden Journalisten werden sich noch wundern wenn Prigoschin wie Kai aus der Kiste wieder auftaucht und Putin den feinen Herrn Selenski auf dem Silbertablett präsentiert…

    • Was? Ein Spektakel für den Westen?

      Prigoschin hat mit Einsatz seiner „Reputation“ und seiner weitreichenden Popularität in Russland den kompletten Ukraine-Krieg und seine Legitimation in Frage gestellt. Mit seiner Behauptung, eine Hand voll Militärs wollten sich dort nur Lametta verdienen, es gab überhaupt keine Bedrohung in der Ukraine, dürfte er große Teile der Streitkräfte demotiviert haben. Zumindest die, die Putins Worten und denen seines Kreises Vertrauen geschenkt haben.

      Er hat den offiziellen Kriegsgrund abgestritten und das, als jemand der von Anfang an tiefsten Einblick in die militärische Planung hatte,

      Warum sollte Putin seine Popularität und Glaubwürdigkeit beim eigenen Volk selbst riskieren, um für den Westen eine Show abzuziehen? Er muss nach wie vor Leute rekrutieren und braucht loyale und kampfwillige Soldaten. Eine Diskussion um die Legitimität und persönliche Kriegsgründe einiger Geltungsbedürftiger ist da überhaupt nicht hilfreich und nebenbei völlig überflüssig.

      Die Kriegsgründe für illegitim zu erklären ist weder nötig, noch hilfreich, sondern ist ein erheblicher Schaden nach all dem Aufwand, kritische Stimmen zu beseitigen. Zudem ist Prigoschins Frechheit ein ganz schlechtes Beispiel in der Bevölkerung, sofern er damit durchkommt.

  9. Wissen wir eigentlich zweifelsfrei, ob die Wagnertruppen echte Söldner sind, oder doch vielleicht eine als solche getarnte Geheimtruppe? Ich weis dazu ehrlich gesagt zu wenig, aber war da nicht was in Richtung FSB? Ich meine dazu hatte es im (ja im öffentlichen) ZDF mal ne Reportage gegeben- kriege es aber inhaltlich nicht mehr astrein zusammen. Irgendwas blieb mir dazu aber in der Ecke des Hirns übrig, das ruft „Obacht, da könnt was im Hintergrund laufen“.

    Würde das nicht sogar Sinn ergeben? Söldner ruft man, wenn man nicht in Verbindung mit schmutzigen Dingen gebracht werden will. Sind aber unzuverlässig da sie für Geld arbeiten. Warum also nicht geheime Regierungstruppen, die nur als Söldner getarnt sind? Perfekt für BlackOps.

  10. Für mich sieht die Sache und Kausalkette so aus, ganz ähnlich, wie Herr Goergen es darstellt:

    Prigoschin hatte selbst Ambitionen aus seiner Schmuddelecke in höhere staatliche Weihen zu kommen.

    Die aus seiner Sicht miserablen Leistungen der regulären russischen Armee, deren schlechte Organisation und die schlechte Nachschub-Versorgung waren ihm ein großer Dorn im Auge.

    Wenn er den Draht zu Putin suchte, zunächst nicht öffentlich, musste er gleichzeitig immer gegen Widerstände aus dem Kriegsministerium ankämpfen.

    Aufgrund seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld sah er sich selbst hierarchisch an der falschen Stellen. Er wollte, wenn auch nicht formal doch praktisch, an die Spitze der Hierarchie, unliebsame Minister und Funktionäre waren auszutauschen.

    Um den Druck für seine Ziele zu erhöhen, spielte er seine Möglichkeiten aus, ging immer öfter an die Öffentlichkeit.

    Einmal diesen Weg bestritten, konnte er nicht klein beigeben. Es durfte in seiner Armee nicht der Eindruck entstehen, die Söldner sind der selben staatlichen Willkür und Widrigkeiten ausgesetzt, wie reguläre Soldaten. Er war ja persönlich der Garant für die Vertragserfüllung, Unterstützung, Sold, Einsätze und Auszeiten. Seine Söldner sind Arbeitnehmer und keine Wehrpflicht-Leistende. Wenn er vertragsbrüchig wird, Söldner zu wehrpflichtigen Soldaten werden, ist sein Geschäftsmodell und sein Ruf als Unternehmer zerstört.

    Also eskalierte er mit Provokationen, mit dem Ziel, dass im Ministerium Köpfe rollen, dass er freie Hand und Zugriff auf Nachschub und Unterstützung ohne Umwege erhält.

    Dabei ging er zu weit. Schon länger war absehbar, dass er auf der Abschussliste steht. Dieser Abschuss stand kurz bevor, vielleicht gab es auch schon den Versuch, ihn zu verhaften.

    Ziel seines Marschs am Wochenende war also, zunächst für sich und dann seine Privatarmee, sein Geschäftsmodell und seine Zukunft, Garantien heraus zu holen. Wie diese Garantien aussehen, ist unklar, es ist aber anzunehmen, dass in den Ministerien vorläufig Kompetenzen geändert wurden, evtl wird er auch Gelegenheit erhalten haben, wenn er schon mit Inhaftierung oder Liquidierung rechnen muss, Gelder für seine Kreise ins Ausland zu schieben.

    Putin hat es generell nur dann nötig, Personen zu liquidieren, wenn er sie sonst nicht erreichen und einsperren kann, oder wenn sie tatsächlich einen direkten gewaltsamen Angriff gegen sein System machen, oder wenn sie durch Insiderwissen wichtige Pläne durchkreuzen werden und dies auch können. Ansonsten sperrt er solche Kaliber lieber auf unbestimmte Jahrzehnte ein. Als Militär hat Prigoschin solches Wissen, als Kriegsverbrecher und weltweit geächteter Söldnerchef allerdings nie einen Vorteil dadurch, dieses Wissen außerhalb Russlands zu nutzen. So oder so würde er außerhalb Russlands als Kriegsverbrecher lebenslänglich in den Knast wandern.

    Für ihn war also am Ende die Flucht nach vorne die letzte Möglichkeit. Es ging tatsächlich nie um einen Putsch gegen Putin, keine Inszenierung, sondern um noch herauszuholen, was er heraus holen konnte.

  11. Das ganze Prozedere erinnert mich irgendwie an 2016 und Erdogan.
    Meiner vorsichtigen Meinung nach war 2016 ein abgekartetes Spiel Erdogans um seinen gefährlichen Rivalen Gülen kalt zu stellen.
    Ich hatte nach der Meldung des Rückzuges der „Wagners“ sofort diesen Gedanken, denn normaler Weise macht Putin doch mit Verrätern kurzen Prozess.
    Ob Putin vielleicht von Erdogan auf die Idee gebracht wurde?, aber das ist nur Spekulation.
    Es bleibt ab zu warten wie die nächsten Wochen so laufen, aber Prigoschin nun bei Lukaschenke zu parken?, ob das so eine gute Idee ist??.

  12. Sehr dubiose Aktion. Entweder man macht es richtig, oder lässt es ganz sein. Prigoschin ist ja nicht dumm. Er hat jahrelang im direkten Umfeld Putins überlebt. Entweder man nutzt diese weder „Fisch-noch-Fleisch-Aktion“, um Wagner-Truppen nach Belarus verlegen zu können, oder die Aktion ergibt keinerlei Sinn. Damit hat er mehr Schaden als Nutzen für sich angerichtet und riskiert seinen Kopf. Er hat doch den direkten Zugang zu Putin und gehört zum engsten Kreis. Auf diplomatischem Wege wäre er weiter gekommen, als so. Die Aktion ist einfach strunzdumm, weshalb damit etwas nicht stimmen kann.

    • Mir kommt das genauso vor; entweder sollte damit etwas Koordiniertes bezweckt werden, was wir nicht wissen, oder es war einfach dumm und Prigoschin hat sich aufgrund einer deutlichen Ansage von Putin zurückgezogen.

    • Das wäre nur oberflächlich plausibel.

      Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass wenn die Wagner-Truppen in Belarus gesammelt werden, aus Sicht der Ukraine geglaubt würde, die wären dann raus aus dem Krieg? Egal, wo diese Leute auftauchen, sie sind immer auf der Rechnung, egal aus welchem Grund sie dort sein sollen.

      Aber diese Legende wäre schon von daher absurd, da sie ja selbst Straffreiheit in Russland erhielten. Dieser Bluff ist damit schon hinfällig. Sie müssen ja gar nicht „offiziell“ aufgrund staatlicher Androhung fliehen. Würden sie es tun, sich dort sammeln, funktioniert die Erklärung ja gar nicht. Obendrein auch dann, wenn Teile weiterhin an anderen Stellen kämpfen.

  13. Wagner ist nicht mehr, dafür hat Putin nun die Tscheschenen. Ob er langfristig mehr Erfolg hat als die Amis mit den Mutschaheddin/ Taliban?

  14. Der letzte Putsch des Alkoholikers Jelzin war für Russland kein Gewinn. Und ich sehe eher einen gestärkten Putin nach diesem Konflikt.

    • Jelzin hat geputscht? Interessante Selbstverortung.

      • Ich finde es beachtlich, dass zum jetzigen Zeitpunkt neben Ihnen selbst noch drei weitere Personen nicht verstanden haben, was ein Putsch ist.

        Bei einem Putsch beseitigen Militärs oder Politiker verfassungswidrig und oder mit Gewalt eine amtierende Regierung, nicht umgekehrt die amtierende Regierung das Parlament oder das Militär.

        Sofern der Entmachtungsversuch nicht verfassungsgemäß herbeigeführt wurde, handelte es sich um einen Putsch oder Staatsstreich durch Politiker des Parlaments, nicht durch Jelzin. Nur andernfalls wäre es ein Selbstputsch(Autocoup/Coup d’etat gewesen.
        Aber das ist faktisch das Gegenteil von einem Putsch, nämlich nicht die Entmachtung des Staatsoberhaupts, sondern seine Ermächtigung.

    • @haseha 1 Um genau zu sein und zu ihrer Orientierung, der letzte nicht erfolgreiche Putsch in Russland fand im August 1991 statt, als Gorbatschow noch Generalsekretär der KPDSU war und Jelzin bereits Präsident Russlands. Jelzin sorgte dafür, dass der Putsch mißlang. Im Zug dieser Ereignisse wurde Gorbatschow entmachtet und zwar legal durch Abstimmung und das Ende der SU als Staat eingeläutet.

  15. Zu diesem Thema war derweil die Beurteilung noch bescheiden, aber nachdem heute bekannt wurde, daß der Ami von dieser Aktion schon seit einer Woche Bescheid wußte, kann man davon ausgehen, daß es hier vermutlich schon längere Zeit ein unterirdisches Geflecht gibt, ausgehend von den Oppositionellen Rußlands im In -und Ausland, wo man versucht hat über welche Mittel auch immer das System zu stürzen, in der falschen Annahme, es könnte gelingen und und der Held von Bachmut war vermutlich naiv genug, sich vor den Karren spannen zu lassen, weil er sich von der Armeeführung versetzt fühlte und fälschlicherweise seine Stunde sah, die ihm nun zum Verhängnis wurde und er in letzter Sekunde sein sinnloses Handeln erkannt hat.

    Sicherlich haben da einige geschlafen und die Gefährlichkeit nicht erkannt, was nun zur Abrechnung kommt und Gnade Gott jenen, die der gezielten Anstiftung zur Meuterei überführt werden, denn die haben nichts mehr zu lachen, beim internen inhaftierten Polit-Rivalen in Sibirien angefangen, über einige Oligarchen bis hin zu jenen, die sich haben kaufen lassen oder gar direkt daran beteiligt waren, was nun aufgeklärt wird um dem Übel auf den Grund zu kommen.

    Daraus eine Schwäche zu ziehen, kann sich allenfalls auf das Versagen einiger Staatsorgane beziehen und man kann davon ausgehen, daß hier noch so mancher seines Lebens nicht mehr froh wird, bei Freund und Feind gleichermaßen, wenn sie nach der israelischen Methode operieren um das Thema beim Einzelnen abzuschließen, daß zumindest von dort aus keine Internvention mehr droht, denn das ist ein ganz heikles Eisen und kann so heiß werden, daß mancher noch dabei verbrennen könnte.

  16. Der Westen kapiert garnicht was da gerade vor sich geht! War es nur Theater für den Westen oder ein wirklicher Putsch? Prigoschin geht nun nach Weissrussland, und wird da sicher nach und nach große Teile der Wagner Söldner wieder finden. Es wird eine zweite Armee aufgebaut, zu dem der Standort Weissrussland mit den Russischen Atomwaffen gesichert, die vielleicht von dort aus Kiew besuchen wird. Gleichzeitig wurde der schwelende Konflikt, zwischen Russischer Armee und den Wagner Strukturen, beigelegt. Es ist nur eine Überlegung, aber sollte Sie sich bewahrheiten kann das für die Ukraine der Dolchstoß werden!

    • Sowohl der britische Ex-General Richard Dannatt wie sein deutscher Kollege, der Ex-General Roland Kanther, halten dieses Szenario einer Sammlung der Wagner Truppe in Belarus zur Eröffnung einer Nordfront für nicht unwahrscheinlich, ob mit oder ohne Prigoschin als Chef oder Hintergrundfigur, bleibt abzuwarten. Sollte es zu einer „Ausöhnung“ Putin /Prigoschin kommen, sprich Verständigung auf der Grundlage von Interessenausgleiche mit klaren Kompetenzverteilungen Politik/Millitär/ Wagnertruppe, kann der abgebrochene Marsch Richtung Moskau noch ein Nachspiel in Sachen strategischer Neujustierung haben

  17. Wenn demnächst Schiogu und Gerasimov ihre Ämter verlieren, war es ein genialer Plan der drei Beteiligten, wenn nicht, ist Herrn Georgen recht zu geben…so oder so kann es den Kriegsausgang verändern und ein Ende der Kämpfe hoffentlich beschleunigen

    • Die Frage ist wirklich, ob Putin überhaupt die Kontrolle über seine Streitkräfte hat, oder ob das Militär von Hardlinern kontrolliert wird, die Putin nicht kontrolliert. Das würde auch erklären, wieso Putin sich 2016 die Russische Garde aufgebaut hat, die direkt ihm unterstellt ist und für die Sicherheit des Kreml und Moskaus verantwortlich ist. Im Endeffekt hat man gesehen, dass die Mehrheit des Militärs nicht auf Putin gehört hat. Jetzt hätte er zumindest einen offiziellen Grund, gegen diese Hardliner vorzugehen. Nur so eine Überlegung.

      • viele russ. Blogger gehen davon aus, daß Putin eben keine wirkliche Kontrolle über die Streitkräfte hat, aber niemand (insbesondere im „Westen“) diskutiert Dieses anscheinend ernsthaft – alles nur schwarz/weiß Feindbild

      • Indem jetzt Wagner in die russische Armee integriert wird, kann es sich auch um ein trojanisches Pferd handeln. Dass man an die Leute ran kommt, die sonst von ihren militärischen Einheiten geschützt werden. Denn Putin kann sie nicht weg bekommen, wenn er keine eigene Armee hat…Sozusagen ein Putsch innerhalb der Armee. Denn es ist schon etwas befremdlich. Prigoschin war bis dato einer der Engsten Vertrauten von Putin. Er kennt Putin seit den 90er Jahren und ist ein sehr langer Wegbegleiter. Keiner außer Medwedew und ihm ist mehr von Putins Leuten übrig. Im Endeffekt war Wagner, Putins Privatarmee. Prigoschin war einer seiner zuverlässigsten Leute. Und dann innerhalb weniger Monate so eine 180 Grad-Wende, dass Prigoschin zum Vaterlandsverräter wird?

  18. Jetzt haben wir mit den Russen doch etwas gemeinsam: beide gaaanz knapp einem Regierungsumsturz entkommen. Wir hätten eine Monarchie bekommen und Tweed-Sakkos und Armbrustschiessen wären wieder angesagt und die Russen einen woken Präsidenten nach Vorstellung von ARDZDF.

  19. „Russland setzt eine leistungsfähige und gebildete junge Generation aufs Spiel.“ Das ist ein Aspekt, der viel zu wenig beachtet wird, wobei Rußland, so wie es zu lesen ist, überwiegend nicht seine autochthone russische Generation einsetzt sondern mehr auf asiatische Kontingente setzt. Für die Ukraine ist das aber auf Grund der demographischen Situation ein vielfach größeres Problem, sie sind einfach weniger: das Land setzt seine junge Generation aufs Spiel und verliert damit unwiederbringlich im Wortsinne seine Zukunft. Dieser Verlust an zukünftiger Intelligenz hat auch Deutschland mehr geschadet als der materielle Schaden: es waren nicht die Schlechtesten, die im „im Felde fielen“ und nicht die Besten, die an der „Heimatfront“ überlebten. Dieser Verlust wirkt bis heute nach, es überlebte das Mittelmaß.

  20. In meinen Augen waren das Tarifverhandlungen auf Russisch – schließlich lief/läuft der Vertrag der Wagner-Gruppe mit der Russischen Föderation aus, oder täusche ich mich da?

  21. Ob Putin geschwächt oder vielmehr gestärkt aus dieser Krise hervorgeht, wird die Zukunft zeigen. Beides ist möglich und hängt natürlich auch vom weiteren Kriegsverlauf ab.

  22. Soweit ich das verstehe, gab es keinen ‚Aufstand‘, sondern die Aufforderung des Verteidigungsministers und der Armeeführung der Russischen Föderation an Herrn Prigoschin, sich und seine Söldner dem Kommando der Armeeführung und des Verteidigungsministers zu unterstellen. Nur unter dieser Voraussetzung wäre sein Vertrag verlängert worden. Dagegen lehnte Herr Prigoschin sich auf und muss nun das Land verlassen. Herr Prigoschin hatte wohl vorher schon nicht verstanden, dass seine Söldner und insbesondere auch er nur für ihnen zugewiesene taktische Aufgaben vorgesehen waren.

  23. Der Berg kreiste, und gebar eine Maus. Wenn der US- Geheimdienst wusste das ein Putsch bevor stand, dann wohl erst recht auch Putin.Leider wusste es nicht der ÖRR. Was zur Folge hatte, das sie wieder mal alle Ahnungslosen und Nichtwissenden zu Worte kommen ließen. » Wartende Journalisten sind gefährlich, vergeblich wartende Journalisten sind noch gefährlicher. Am gefährlichsten aber sind vergeblich wartende Journalisten, die untereinander Informationen austauschen.
    Sir Winston Churchill

  24. Dass Prigoschin in Belarus ein totgestellter oder bald tatsächlich toter Mann sein wird, ist möglich. Ebenso möglich ist, dass bedeutende Anteile der Wagnertruppe, so diese denn als selbstständige Einheit erhalten bleibt, in Belarus eine Nordfront eröffnet möglichwereise sogar unter dem Kommando von Prigoschin selbst falls es zu einer Verständigung zwichen Prigoschin und Putin kommen sollte. Ein Fingerzeig in welche Richtung der Zug läuft, dürfte die Personalie Schoigu sein. Bleibt er Chef der Armee oder muß er gehen. Angeblich soll die Entlassung Schoigu Teil der Verhandlungsmasse Lukaschenko/Prigoschin gewesen sein. Die Intimfeinschaft zwischen Prigoschin und Schoigu ist offensichtlich so eskaliert, bis hin zu militärischen Attacken, dass diese mit ein Auslöser des Wagner-Putsches war, der dann allerdings überraschend schnell abgeblasen wurde.

    • Wenn man einen Deal mit jemanden wie Putin macht und der andere dann ums Leben kommt wird kaum noch jemand in der Zukunft solche Deals abschliessen. Insofern denke ich, wenn Prigoshin seinen Teil einhält, er sein Geld behalten darf und er weiterlebt.

  25. Satire: ARD und ZDF haben den Regierungssprecher nicht erreicht, um zu fragen, wie sie berichten sollen. Die deutsche Regierung ist in der Sommerpause.

  26. Es ist eine Söldnerarmee. Die sind dort, wo es Geld gibt und kämpfen (arbeiten) nicht für lau. Interessant wie es weitergeht, wer sich wem andient…

  27. Prigoschin wohnt jetzt nicht mehr in Russland, da er dort anscheinend nicht mehr gebraucht wird. Mehr hat sich vorerst nicht geändert.

    • Doch. Angesichts der auffällig vielen Vorkommnisse, die reiche Russen in Zusammenhang mit höheren Gebäuden betreffen, sollte er nirgends mehr höher als in den ersten Stock steigen.

  28. Man kann es auch positiv sehen aus russischer Sicht. Prigoschin ist zu mächtig, zu unkalkulierbar und damit ein Problem geworden. Nun ist das Problem weg. Und wenn nun auch in dem Rahmen Schoigu gehen muss, der Verantwortung für viele Fehler der russischen Armee trägt, um so einfacher wird es für Putin, jetzt alles neu zu ordnen. Die Mehrheit steht hinter Putin.

  29. Die Propagandamaschinen der Mainstreammedien liefen wieder einmal auf Hochtouren beim Verbreiten von Fakenews.

  30. „ Die Zahl der Russen, die auf eine Verbesserung in Russland von innen heraus setzten, erlebt einen nächsten Aderlass, wie ich von Russlandfreunden (und deshalb Putingegnern) weiß.“

    Womit diese „Russlandfreunde“ implizit selbst einräumen, daß die Masse der Russen fern von „Putingegner“ sind und auch nicht gerade mehr werden.

    Ich lebe gerade in Armenien. Der Großteil der fast durchweg linkswoken „Fluchtrussen“, die noch im Frühjahr 22 Eriwan und das Land überfluteten und mit ihrer Kaufkraft (die meisten westlich orientierte linken Russen stammen aus der gehobenen Mittelschicht der beiden Zentren Moskau und St. Petersburg) die Mietpreise durch die Decke drückten, sind inzwischen klammheimlich wieder zurück im komfortablen Schoß von „Mutti Russland“. Ansonsten sind noch einige der jungen IT Russen hier um westliche Sanktionen zu umgehen. Ansonsten trifft man einige mit Familie – aus Angst vor Einberufung hier. Die wollen ihr Leben nicht riskieren, sind aber zugleich keine Gegner Putins, schon weil die ihn für gemäßigt halten…

    Moskau-Tickets sind freilich auch längst wieder billig zu haben. Stundenweise Spekulationen mit Sitzen gab es mehrere male. Aber der Landweg böte ja eh unzählige Alternativen (weniger bequem).

  31. Wie sich das Geschehene auf die Stellung Putins und die Gesamtverfassung Russlands auswirken wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös eingeschätzt werden. Mit einem Prozent Fakten und 99 % ideologisierter Interpretation wird man der Realität wohl kaum auf die Schliche kommen. Ich bin für die Beibringung von mehr Fakten!! Jedes bekannte Reich der Weltgeschichte durchlief tiefgreifende Staatskrisen, die diese nur noch stärker und bedeutender machten, andere gingen daran zugrunde. Es steht fünfzig/ fünfzig. Alles offen.

  32. Putin mag schwächer geworden sein, aber auch der Westen ist geschwächt. Davon abgesehen ist noch nie irgend etwas unverändert geblieben, das einzig Beständige ist die Veränderung und kein Mensch lebt ewig. Die globalen Beziehungen ändern sich gerade im Zeitraffertempo. Und die in ihrer Bedeutung bisher eher marginalen Länder erfahren eine massive Aufwertung. Man sieht die ehemals arroganten Politiker als Bücklinge. Neben Schwächungen gibt es auch lachende Dritte, welche selbst ohne ihr Zutun an Stärke gewinnen. Nur ist das so komplex, dass man eine wirklich treffende Analyse nicht oder noch nicht wagen kann. Der Fokus auf dieses eine Land Russland, der derzeit alle Vernunft vernebelt, lässt die übrigen innovativen Veränderungen zu sehr außen vor.

  33. ARD und ZDF bleiben immer noch bei ihren absehbaren (westlichen) Narrativen und überschlagen sich kanonensalvenartig mit Sätzen wie der ARD-Russland-Korrespondentin Ina Ruck:

    • „für Putin war es ein katastrophaler Tag“,
    • „möglicherweise ist er jetzt angezählt“,

    ARD Russlandexpertin Eigendorf legt im Presseclub nach:

    • „knapp eine blutige Auseinandersetzung entgangen“,
    • „Erosion einer politischen Macht Putins“, usw. usw.

    Je länger ich darüber nachdenke, über den Ablauf, die zeitliche Taktung (Putins Rede an die Nation die auf dem Fuße folgte), die Fahrt von einem Dutzend LKW mit Panzern hintendrauf in Richtung Moskau („Marsch auf Moskau“ – sorry, wenn ich über die Bezeichnung „Marsch auf Moskau“ angesichts dessen lachen muss), die Nullfolgend für Prigoschin außer dass er und 20.000 Mann nun in Weißrussland an der Nordflanke der Ukraine stationiert werden, usw. usw. lässt mich zunehmend zu dem Schluss kommen, dass das ganze möglicherweise ein abgekartetes Spiel, eine mit Moskau abgestimmte Inszenierung, gewesen sein könnte. Springer-Korrespondent Christoph Wanner sowie Springer-Experte und Ex-Nato-General Roland Kather („Nato-Kather“) stellte zumindest heute öffentlich im TV solche Überlegungen an, die ich persönlich für durchaus valide halte auch wenn nun dem ein oder anderen reflexartig der Begriff „Verschwörungstheorie“ in den Sinn kommt. Allerdings ist der Begriff mittlerweile nachweislich dermaßen abgekaut, dass ist das „Argument“ mal wegkürzen will. Mir scheint es verblüffend wieviel Sinn eine solche Inszenierung, wenn es eine gewesen sein sollte, aus Sicht von Moskau – sowohl machtpolitisch (wer ist auf welcher Seite, wer positioniert sich in scheinbarer Not von Putin auf welcher Seite) als auch militärtaktisch (Wagner-Truppen in Divisionsstärke in Weißrussland) macht. Es bleibt Spekulation. Die „Berichterstattung“ von ARD und ZDF allerdings ist und bleibt unterirdisch, einseitig, tendenziös, manipulativ. Das eingetriebene Zwagsgeld nicht wert. Nicht wert. Nicht ansatzweise wert.

  34. Eine offene Diskussion sollte doch auch bei diesem Thema möglich sein. Damit steht man noch lange nicht im Lager von Putin. Es ist eben nicht zwingend, dass Putin nachahltig geschwächt aus diesem Konflikt hervorgeht, denn dazu sind die Hintergründe viel zu unklar. War das Ganze eventuell inszeniert? Merkwürdigkeiten dieses Putsches sind doch evident. Die gewaltsame blutige Konfrontation ist ausgeblieben, das muss in der russischen Bevölkerung nicht notwendig als Schwäche Putins angesehen werden.

  35. Ich habe die gestrigen Ereignisse bei Phoenix, Welt-TV und NTV verfolgt und ALLE 3 Sender hatten u.a. einen Experten – Thomas Jäger – (ein deutscher Politikwissenschaftler, Hochschullehrer und Autor. Er ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln).
    Mehr hatte der ÖRR + 2 Privat-Sender NICHT !!! zu bieten gehabt und auf allen 3 Sendern hat dieser „Experte“ das gleiche erzählt.
    Zum Glück habe ich mich gleichzeitig bei „RT-Deutsch“ informiert und war da bei weiten besser aufgehoben, um Informationen zu bekommen.
    Und nun das witzige, dieser angeblich pro-Putin-Sender hat NEUTRAL berichtet, – sogar eher pro-Prigoschin, – indem dort seine Soldaten und Anhänger befragt worden sind, warum sie sich daran beteiligen und das war sehr interessant – und deshalb habe ich eine andere Meinung als dieser Artikel.

    • „eher pro-Prigoschin“ — dass Prigoschin „viel Sympathien beim kleinen Mann, einfachen Soldaten und mittleren Rängen erworben“ hat, schrieb ich ja und das wohl bis zu RT hinein …

      • Sehr geerhter Herr Georgen,

        Mittlerweile ist in russischen Kanälen bekannt geworden, welcher Deal über den Lukascheno offenbar den „Wagner Putsch“ beendet hat, bevor dieser richtig begann.
        a) Prigoshin wird ebenso wie allen „Putsch“-Beteiligten Straffreiheit zugesichert; er wird (zunächst, weitere Ruhestandsdestinationen sind ubekannt) nach Weißrußland abgeschoben (mutmaßlich nicht als „armer Mann“)
        b) Die „Wagner PMC“ wird aufgelöst und als „autonome Einheit“ in die russische Armee unter dem Kommando des Moskauer Verteidigungsministeriums eingeliedert.
        c) Shoigu und der Generalstabschef Gerassimow, beide in der russischen Öffentlichkeit sehr umstritten nach der Art der Operationsplanung und Kriegsführung in der UA, sollen ihren Hut nehmen müssen. Der neue Generalstabschef soll Surowikin werden.
        Da könnte man doch tatsächlich meinen:“Spiel, Satz und Sieg“ für Putin oder, was der in allen Medien viel zitierte Oberst Reisner, der Leiter der militärhistorischen Abteilung des österreichischen Bundesheeres bereits mutmaßte, daß dieser ganze „Putsch“ ein von Moskau geschickt eingefädeltes „Maskirovka“ war, in der der Zar die Bojaren austauscht.
        Und wie glaubwürdig ist es eigentlich, daß ein bewaffneter Konvoi von Putschisten mit einigen Dutzend gepanzerten Fahrzeugen und ohne leitungsfähige Luftabwehrsysteme hunderte von KM fast ungehindert über die Autobahn von Südrußland aus in Richtung Moskau fährt, wenn ein einziger, konzentrierter Luftangriff genügte, diesen auszulöschen.

  36. Also bitte: international schließen sich immer mehr Länder der von Russland und China angeführten BRICS Allianz an und wenden sich vom Dollar als Handelswährung ab. Die EU schlittert immer tiefer in die Rezession, während Russland ein Wirtschaftswachstum verzeichnet. Wenn hier irgendein Land dramatisch geschwächt wird, dann sind es aktuell die von einem vor den Augen der Welt geistig komplett auseinander fallenden Präsidenten „geführten“ USA.

    • Sie meinen, die bezahlen ihre Waffen die ausschließlich in Russland gefertigt werden nicht in Rubel sondern mit Gold?
      Und wer ist nach ihrer Meinung „Keiner“?
      Warum sollten andere Länder für ihre gelieferten Waren keine Rubel nehmen, wenn man doch im Gegenzug für diese günstig Rohstoffe einkaufen kann?
      Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, Russland ist mitnichten, wie Sie wohl durch die MSM zu wissen meinen, in der Welt isoliert.

  37. Ob Putin nun geschwächt aus diesem Konflikt herausgeht oder eventuell im Innern gestärkt, wer kann das jetzt sagen. Immerhin hat Putin es nicht auf eine gewaltsame und damit blutige Konfrontation ankommen lassen. Das mag man als Eintrübung seiner Autorität ansehen, in der Bevölkerung wird man aber eher aufgeatmet haben. Söldnertruppen sind immer problematisch und das zeigt sich nun auch in diesem Konflikt. Solange solche Söldnertruppen fern der Heimat operieren, sind sie für die jeweiligen Machthaber nicht gefährlich, anders, wenn sie direkt an der eigenen Landesgrenze operieren. Man erinnere sich an Wallenstein. Prigoschin ist als Söldnerführer verbrannt, denn Putin wird ihn kaum noch beauftragen und damit ist die Lebensader der Söldnertruppe versiegt. Für Putin stellt sich jetzt das Problem, was er bisher umgehen konnte, wie der Krieg seitens des Militärs weiterzuführen ist. Der Druck ist extrem gestiegen, ihn härter und mit weitaus höheren Verlusten der Zivilbevölkerung zu führen. Die Scharfmacher in Russland wollen nun deutlich sichtbare Erfolge sehen. Für den Westen bedeutet die Entwicklung nichts gutes, denn zum einen könnte eine Eskalation des Ukraine-Kriegs hin zu einem Konflikt mit der Nato ins Haus stehen und zum anderen kann man im Westen gerade nicht wünschen, dass Figuren wie Prigoschin im Kremel statt Putin irgendwann das Sagen haben könnten, denn dann stünde der 3. Weltkrieg sicher vor der Tür. In der Ukraine sieht man sich schon auf der Siegerstrasse, aber auch da könnte der Wunsch eher der Vater des Gedankens sein. Wir erleben wiedermal höchst unruhige Zeiten und wenn man auf das politische Personal in der EU und in den USA blickt, kann da kaum Zuversicht aufkommen, dass auf der internationalen Bühne diplomatisch verantwortlich gehandelt werden könnte.

  38. Die Mangoldsche Erklärung hört sich für mich auch schlüssig an. Für mich wäre interessant gewesen, was passiert wäre, wenn Prigoschin an die Macht gekommen wäre. Ein KGBler mit Größenwahn gegen einen Verbrecher, der Kinder auf den Strich schickt. Ein Land an der Schwelle zum Shithole-Country. Leid können einem die Russen tun. Bzw.: Wahrscheinlich haben sie Putin und die Oligarchikratur genauso verdient wie die Deutschen ihren Ökosozialismus.

  39. Das Positive ist, dass Söldner nur gegen Geld arbeiten, da besteht die Hoffnung, daß sich diese Armee jetzt tatsächlich auflösen wird und Russland geschwächt wird. Ein Risiko besteht, wenn viele der Wagner-Truppe von Lukaschenko zur Festigung seiner Macht eingekauft werden.

  40. Haben Sie Erbarmen, Herr Goergen. ARD und ZDF hatten noch keine Anweisungen erhalten, „wie wir das Geschehen für unsere Zuschauer*innen einordnen sollen“.

    • Nein, die waren schon im Wochenende. Der Rest fand keine Vorlage – „Anweisungen“ ist zu hoch gegriffen, da hätte ja auch einer denken müssen – von der sie abschreiben konnten. Mittlerweile hat sich das als Fake sowieso erledigt.

  41. Putin national wie international nach dem „Aufstand“ schwächer als vorher.
    Das bleibt abzuwarten. Die Zeit heutzutage ist sehr schnelllebig. Die Ereignisse und Aussagen schnell vergessen oder neu interpretiert. Ein großer Erfolg in der Ukraine gegen die Sommerwelle Kiews kann diese Aktion schnell übertünchen. Zudem die Medien, wie auch bei uns, das übrige dazu tun werden.

  42. und dem Schlaf von ARD und ZDF“:
    Ich finde das gut. Viel viel viel gefährlicher wären ARD und ZDF, wenn sie fähig wären. So wollen sie sich einfach nur ihre Pensionen sichern. Da die sehr hoch sind, versuchen sie die Quote doch noch etwas hoch zu halten.
    Wenn wir Glück haben, gehen ARD und ZDF den Weg der christlichen Staatskirchen in der BRD: Immer noch viel Geld, aber ohne jede Bedeutung.

  43. Warum denke ich, Putin ist gestärkt?
    Eine Truppe mit 25.000, davon nicht mal die Hälfte auf dem Weg nach Moskau, ohne Luftwaffe, Artillerie und Elektronik – das sind keine Selbstmörder.
    Elegant gelöst, Wagner nun in Belarus, wird der Armee eingeordnet.
    Ausländische Zellen, die einen Umsturz flankieren sollten, haben sich entlarvt und sind festgenommen.
    Dass es vor dem BRICS Treffen in St. Petersburg eine Welle geben würde, war vielen klar, die möglichen Entscheidungen sind viel zu gravierend!

    • Sehe ich aehnlich, und keinesfalls wird „Russland morgen ein anderes Land sein.“ Das ist blosses Wunschdenken. Putin hat diese Angelegenheit (denn ein Putsch sieht anders aus) recht elegant geloest (wenn er nicht sogar im Einvernehmen mit Prischogin daran mitgewirkt hatte) und steht moeglicherweise heute besser da als vorher. Warten wir die weitere Entwicklung ab. Wahrscheinlich muss der ganze Konflikt bald vollkommen anders eingestuft werden, weil er letztlich andere Ziele verfolgt als von feministischen Aussenministern und gekauften Kanzlern verkuendet wird.

      • „Elegant gelöst“ mit Verlaub, daß ist eine sehr eigentümliche Interpretation: morgens spricht er von Meuterei und Dolchstoß und Verbrechen am russischen Volk, die Verbindungsstraßen nach Moskau werden unterbrochen und nachmittags verspricht er dem Meuterer und seinen Truppen Straffreiheit. Ja, so sehen Sieger aus.

    • Vielleicht sogar ein abgekartetes Spiel, eine Inszenierung auf die viele sogenannte bzw. selbsternannte Experten reingefallen sind. Aus diesem Grunde ist Putin möglicherweise nicht geschwächt. Wäre er das ernsthaft, dann hätte er den rote Knopf ohne Skrupel aktiviert. Insgesamt wissen wir alle viel zu wenig, spekulieren oft nach gut dünken und unterschätzen dabei den Kremlchef. Ich jedenfalls hoffe und wünsche das schnell Frieden wird.

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