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Friedensinstitut in Stockholm warnt

Nukleare Aufrüstung wird forciert

von Redaktion

16.06.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Es wird wieder nuklear aufgerüstet, vor allem in China – das zeigt der aktuelle Jahresbericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Die aktuelle Situation sei alarmierend, es sei ein gefährlicher Trend festzustellen: Nuklearwaffen erleben ein geopolitisches Comeback.

Laut SIPRI wurden Anfang 2025 weltweit 12.241 nukleare Sprengköpfe gezählt. Davon befanden sich 9614 in einsatzbereiten militärischen Lagerbeständen. Besonders besorgniserregend: Etwa 2.100 Sprengköpfe waren bereits in hoher Alarmbereitschaft – stationiert auf ballistischen Raketen, vor allem in den Arsenalen der USA und Russlands.

Während sich der Fokus in den letzten drei Jahrzehnten auf die Reduktion und Kontrolle von Nuklearwaffen richtete, beobachten die Forscher nun eine Rückkehr zu atomarer Hochrüstung, begleitet von aggressiver Rhetorik und dem Verfall internationaler Rüstungskontrollverträge, berichtet aktuell n-tv. „Die Ära der nuklearen Abrüstung nach dem Kalten Krieg ist vorbei“, heißt es im SIPRI-Bericht. „Stattdessen dominieren Expansion, Modernisierung und nukleare Drohkulissen.“

Die neun Atommächte rüsten weiter auf

Zu den offiziell oder de facto atomar bewaffneten Staaten zählen:

• USA
• Russland
• China
• Frankreich
• Großbritannien
• Indien
• Pakistan
• Israel
• Nordkorea

Alle neun Staaten investieren laut SIPRI verstärkt in den Ausbau oder die Modernisierung ihrer Nuklearstreitkräfte – getrieben von geopolitischen Spannungen, strategischem Misstrauen und sicherheitspolitischer Unsicherheit. Besonders Russland und die USA, die zusammen rund 90 Prozent der weltweiten Nuklearwaffen besitzen, halten ihre Arsenale zwar derzeit stabil, führen jedoch umfassende Modernisierungsprogramme durch, die eine spätere Ausweitung ermöglichen könnten.

China beschleunigt sein Atomwaffenprogramm

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Volksrepublik China, die als dynamischster Aufrüster unter den Atommächten gilt. SIPRI zufolge hat China sein Arsenal im vergangenen Jahr um etwa 100 neue Sprengköpfe erweitert – und dieser Trend könnte sich fortsetzen.

Aktuell verfügt Peking über etwa 600 Sprengköpfe, während Russland und die USA jeweils mehr als 5.000 besitzen. Doch China strebt laut SIPRI offenbar danach, bis zum Ende des Jahrzehnts gleichzuziehen – zumindest hinsichtlich der Anzahl interkontinentaler ballistischer Raketen (ICBMs).

Ein weiterer besorgniserregender Befund des Berichts ist der fortschreitende Rückbau internationaler Rüstungskontrollmechanismen. Zahlreiche Abrüstungsabkommen, die in der Vergangenheit zur Stabilität beigetragen haben – darunter INF-Vertrag und Open-Skies-Abkommen – wurden entweder aufgekündigt oder ausgesetzt. Neue Vereinbarungen sind nicht in Sicht.

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9 Kommentare

  1. Wenn so viel von Krieg geredet und schwadroniert wird, versteckt er sich noch in den Kulissen. Im nahen Osten werden die Verkleidungen gerade demontiert, schon knallt’s
    An allen Ecken. Mal sehen wann‘ s dann bei uns losgeht. Denn dass es losgeht, daran besteht nicht mehr der geringste Zweifel.

  2. Die Schwachen warnen, die Starken handeln.
    Es gehört zur Menschheitsgeschichte, jene Mittel zu nutzen, die zur Verfügung stehen. Die Ratio sollte deren unbegrenztem Einsatz Grenzen setzen.
    Insbesondere die gegenwärtige Irrationalität im sog. Westen, zumal in absurdem Umfang, läßt befürchten, daß sich die Menschheit noch in den kommenden hundert Jahren ihr Ende selbstbereiten wird. Auch wenn sicherlich von den 8 Milliarden einige Millionen unter „Steinzeitbedingungen“ überleben könnten.
    Allerdings wird – sub specie aeternitatis – in einer Milliarden (1000 Millionen) Jahren durch die erwartbare Oberflächentemperaturerhöhung auf 30+ Grad Celsius das höherwertige Leben auf diesem Planeten enden, eine weitere Mrd. später alles Leben.

  3. Gemäß Atomwaffensperrvertrag sind die atomar bewaffneten Staaten verpflichtet ihr Arsenal auf null zu reduzieren damit im Gegenzug die nicht atomar bewaffneten Staaten auf die Beschaffung solchen Waffen dauerhaft verzichten.
    Von nennenswerter Abrüstung bzw. Abschaffung der atomaren Sprengköpfe kann jedoch keine Rede sein.
    Daher ist es kaum verwunderlich, wenn heute immer mehr Staaten mehr oder weniger danach streben diese Massenvernichtungswaffen zu beschaffen.
    Man darf gespannt sein, ob in den kommenden Jahren oder gar Monaten mehr und mehr Staaten den Atomwaffensperrvertrag aufkündigen (so wie zuvor Nordkorea).
    Gar nicht erst unterzeichnet haben diesen Vertrag lediglich die Staaten Indien, Pakistan, Israel und Südsudan.
    A prpopos Israel. Die Staatenwelt nimmt nun wohl sehr aufmerksam zur Kenntnis, was einem Staat blüht, wenn er über keine Atomwaffen verfügt jedoch von einem Atomwaffenstaat (präventiv) angegriffen wird.
    Ukraine und Iran sind nun eine eindrucksvolle Mahnung für viele Staaten in der Welt.
    Als sicher gelten kann: Hat ein Staat die Atombombe wird er wohl kaum angegriffen – schon gar nicht von einem Nicht-Atomwaffenstaat.
    Ergo: Seine nationale Sicherheit wird zweifelsohne drastisch erhöht wenn ein Staat Atomwaffen besitzt. Wer wüsste das besser als Israel. Von Israel lernen heißt auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und das richtige zu tun.
    Ein kriegerischer, militärischer Angriff einer Atommacht gegen einen Staat ohne Atomwaffen – unabhängig von den vorgetragenen Begründung (gefühlte und/oder allgemeine und/oder spezielle Bedrohungslage, Prävention, o.ä.) der Nuklearmacht – sollte allen Staaten ein Weckruf sein – und ist es auch ziemlich sicher.
    Das „Völkerrecht“ ist nun offensichtlich das Papier nicht mehr wert auf dem es steht. Es ist faktisch am Ende. Dem sogenannten „Atomwaffensperrvertrag“ geht nach all dem was wir nun erleben müssen wohl bald sehr ähnlich.
    Die Argumente gegen die nukleare Aufrüstung werden nun seit dem 24.02.2022 bzw. dem 13.06.2025 leider immer dünner.

    • > Ukraine und Iran sind nun eine eindrucksvolle Mahnung für viele Staaten in der Welt.

      Im ersten Fall ist es etwas komplizierter – die separierten Republiken Donezk und Lugansk mit russischer Bevölkerung (ohne Atomwaffen) wurden vom Banderastan angegriffen, während Russland mehrere Jahre abgelehnt hat, diese Republiken aufzunehmen. Während der Krieg für westliche Medien im Februar 2022 anfing, davor gab es bereits 8 Jahre Krieg mit 14 Tsd. toten Zivilisten durch banderistischen Beschuss.

  4. Nordkorea, Indien, Pakistan, Israel: keiner fährt ihnen ernsthaft an den Karren. Machtpolitisch alles richtig gemacht. Und keiner von denen frisst übrigens einen Nachbarstaat nach dem anderen.

    • Dabei ist Pakistan genauso wie Iran ein muslimisches Land – offenbar führt auch diese Kombination zu keinen Problemen. Von den 9 Atommächten ist das Land, welches die meisten Kriege führt, meist mutwillig provozierte – die USA.

  5. > Doch China strebt laut SIPRI offenbar danach, bis zum Ende des Jahrzehnts gleichzuziehen – zumindest hinsichtlich der Anzahl interkontinentaler ballistischer Raketen (ICBMs).

    Kommt Trump auf die Idee, China 60 Tage zu geben, komplett auf die Kernenergie zu verzichten – bevor er mit dem Bombardieren anfängt? Hoffentlich nicht. Gut möglich, dass US-Bomben ohne chinesische Bauteile nicht auskommen?

  6. Sie waren eh nie weg. Die Logik der Abschreckung ist so zwingend, dass nukleare Waffen existieren werden, bis eine wirksamere Waffentechnologie sie ersetzt. So ist das nunmal. Für mich als Boomer, aufgewachsen im kalten Krieg und im Bewusstsein, dass ich jede nächste halbe Stunde in einem Atompilz verdampfen kann, kein Grund zur Beunruhigung. Klimawandel ist dagegen Kindergeburtstag; zur Info, falls hier irgendwelche Snowflakes mitlesen.

  7. Sowohl Russland, die USA und auch China haben den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Drei Atommächte aber nicht, darunter Israel.
    Ach so, der Iran war übrigens einer der Erstunterzeichner dieses Vertrags.
    Aber, so die Allwissende Wikipedia, „jedoch haben sich die letzten Jahrzehnte diverse Probleme in der möglichen Doppelnutzung (friedlich/militärisch) gezeigt.“.
    Merke: Was bei dem einen, trotz Ratifizierung des NVV, wegen „möglicher Doppelnutzung“ ein Problem ist, ist bei den Nichtunterzeichnern mit Kernwaffen kein Thema.

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