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Geopolitik ohne EU

Myanmar im Machtpoker zwischen den USA und China

16.02.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
China und die USA werben gleichzeitig um die Gunst von Staaten wie Malaysia, Thailand, Bangladesch und eben auch Myanmar. Fest auf Linie gebracht hat Peking bereits die Anrainerstaaten Kambodscha, Laos und jetzt wohl auch Myanmar.

„Nichts Bessere weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei.
Wenn hinten, weit, in der Türkei
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten,
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
(Goethe, Faust 1)

Längst sind die Zeiten vorbei, als Johann Wolfgang von Goethe in seinem „Osterspaziergang“ einen Bürger so gelassen über entfernte Kriege sinnieren ließ. Unser Globus ist, verglichen mit vergangenen Jahrhunderten, tatsächlich zu einem Dorf geworden. Keine Entfernung ist zu groß, um nicht in geopolitische und strategische Konzepte im Ringen der großen Machtzentren und ihrer Satelliten einbezogen zu werden. Auch wenn manche bei den Meldungen über die Unruhen in dem südostasiatischen Myanmar (für die meisten eher als Burma bekannt) immer noch im gleichen Sinne denken mögen – einfach zu weit weg, für unser Leben ohne jede Bedeutung!

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In Wahrheit aber ist die wieder vollständige Machtübernahme durch das Militär ein alarmierender Hinweis auf die angespannte Lage in einer Region, von der der nächste große Krieg auf dieser Erde ausgehen wird. Myanmar hat Grenzen mit China, Thailand, Laos, Indien und Bangladesch. Schon von daher ist seine geographische Lage von hohem politischen und militärischen Interesse. Es ist wie alle Staaten der Region in das Magnetfeld des großen, wohl das 21. Jahrhundert bestimmenden Machtpokers zwischen den USA und China geraten.

Peking will bis 2030 wirtschaftlich mit den USA gleichgezogen haben und zwei Jahrzehnte später, also 2050, zur einzigen Weltmacht aufgestiegen sein. Wer dabei nur an ökonomische Fakten denkt, irrt sich gewaltig. Chinas starker Mann Xi Jinping versteht diese Rolle auch als ideologische und kulturelle Dominanz. Die westlichen Demokratien sind in seinen Augen überlebte und dekadente Erscheinungen, die der Vergangenheit angehören. An ihre Stelle sollen, ginge es nach ihm, disziplinierte und gelenkte Staatsgebilde treten, die unter chinesischer Führung straff geführt werden.

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Das größte Hindernis auf diesem Weg sind die Vereinigten Staaten von Amerika, die immerhin bis heute über das größte militärische Potential auf dieser Erde verfügen und nach der US-Militärdoktrin in der Lage sein müssen, mindestens zwei Großkonflikte militärischer Art gleichzeitig in unterschiedlichen Regionen der Welt austragen zu können. Doch China holt in dramatischer Weise auf. Aus Sicht von Militärexperten beider Seiten ist am Ende eine kriegerische Auseinandersetzung unausweichlich. Allein der wachsende Bedarf an Rohstoffen und Nahrungsmitteln bei ständig weiter wachsender Weltbevölkerung lasse die Welt auf diesen Siedepunkt zutreiben.

China befleißigt sich in jeder Hinsicht eines aggressiven, seinem beschriebenen Oberziel untergeordneten, außen- und wirtschaftspolitischen Kurs. Hierzu gehören die aufwendigen Projekte der verharmlosend so genannten „Neuen Seidenstraße“, eine andere Staaten in Abhängigkeit bringende Kreditpolitik und die gegen das internationale Seerecht verstoßenden Aktivitäten im südchinesischen Meer, sowie die andauernde Unterwanderung internationaler Institutionen und Organisationen.

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Schon längst formieren sich die jeweiligen militärischen Bündnisse zur Eindämmung des „Gelben Drachen“. Unter Führung der USA haben Australien, Neuseeland, Japan, Indonesien und die Philippinen eine Allianz gebildet, die mit einer gemeinsamen Massierung ihrer Seestreitkräfte an strategischen Punkten der dortigen Meere Stellung bezogen haben. Schon mehrfach kam es zu beinahe-kriegerischen Handlungen. Man belauert sich gegenseitig und ist ständig auf der Hut. Großbritannien und Frankreich erklärten sich zu einer zumindest partiellen Unterstützung bereit. Deutschland spielt schon mangels eigener Fähigkeiten bei diesem Szenario keine Rolle.

Wichtig erscheint in dieser Phase der Entwicklung die Konsolidierung der jeweiligen Einflusssphären. So buhlen China und die USA gleichzeitig um die Gunst von Staaten wie Malaysia, Thailand, Bangladesch und eben auch Myanmar. Fest auf Linie gebracht hat Peking bereits die Anrainerstaaten Kambodscha, Laos und jetzt wohl auch Myanmar.

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Gerungen wird noch mit Zuckerbrot und Peitsche um Thailand und Malaysia. Sonderfaktoren stellen das eigenständige Indien, das in „herzlicher Abneigung“ mit China sich arrangieren müssende und wirtschaftlich wachsende Vietnam und schließlich das möglicherweise eines Tages kriegsauslösende Taiwan, das von Chinas Kommunisten als Teil ihres Territoriums betrachtet wird. Für die meisten dieser Staaten hat Peking schon längst Infrastrukturprojekte und militärische Verzahnungen in der Tasche. Hindernisse beim Erreichen ihrer Ziele sind heute nicht mehr die spätfeudalen und zum Teil monarchistischen Herrschaftseliten in den umworbenen Staaten, sondern eine westlich orientierte und nicht zuletzt durch das Internet wachgewordene junge Generation.

Die Wiederkehr der totalen Militärdiktatur in Myanmar dürfte Pekings Werk sein. Das ehemals unter britischer Kolonialherrschaft stehende Burma wurde nach seiner Unabhängigkeit im Jahre 1948 für knapp 15 Jahre eine sich gut entwickelnde Demokratie mit wachsendem Wohlstand. 1962 fegte das an Pekings Kommunismus orientierte Militär die Demokratie beiseite und errichtete eines der brutalsten Regime in Südost-Asien. 1964 folgte die Verstaatlichung der Banken und die Zerschlagung einer sich gerade über den Agrarsektor hinaus entwickelnden privatwirtschaftlichen Gewerbestruktur.

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Unter dem Zwang der wirtschaftlichen Globalisierung erlebte Myanmar, eines der bis heute ärmsten Länder der Welt, 2011 eine Öffnung für ausländische Investoren bei gleichzeitiger Abschwächung des repressiven Charakters des Regimes. Man erlöste im Sinne internationaler Imagepflege die von den Menschen in Myanmar nahezu vergötterte Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi aus ihrem 15jährigen Hausarrest und gestattete ihr sogar den Rang einer Staatspräsidentin. Das Militär sicherte gleichzeitig mit einer 25prozentigen Sperrminorität im Parlament sowie der garantierten Besetzung zentraler Kabinettsposten seine Macht. Insofern kann von einem Putsch im klassischen Sinn nicht die Rede sein. Vielmehr wurde die Maske abgenommen.

China plant den Bau zentraler Bahnstrecken und Straßentrassen, sowie die Einrichtung eines Tiefseehafens mit Militärstützpunkt. Es spricht Bände, dass von den 113 Investitionsprojekten in der zentralen Region Rangoon 82 in chinesischer Hand sind. Im Bau ist auch die Einrichtung eines 1.700 km langen Wirtschaftskorridors von China über die myanmarischen Metropolen Mandalay und Rangoon bis zur Sonderzone Kyaukpyu, wo der gerade erwähnte chinesische Großhafen Gestalt annimmt. Von besonderem Interesse Chinas sind auch die großen Edelstein-Vorkommnisse des Landes. So ist Myanmar beispielsweise der größte Jade-Exporteur der Welt.

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Vor dem Gesamtszenario, in dem sich die Geschehnisse in Burma abspielen, kann es niemanden erstaunt haben, dass der gerade ins Amt gekommene amerikanische Präsident Joe Biden unmittelbar nach dem Coup des Militärs die Freilassung der erneut inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und die Rückkehr zu den vorherigen Verhältnissen forderte. Im Zweifel, so Biden, werde man handeln. Die Machthaber in Rangoon reagierten nicht. Washington fror daraufhin die Konten führender Militärs des Landes in den USA ein, verbunden mit der Beschlagnahmung von Vermögenswerten. Signale, die wohl eher an die Herren in Peking gerichtet waren als an die Militärs in Rangoon.

Die Proteste der mutigen Studenten, aber auch anderer Teile der Bevölkerung gegen die Militärs gehen unterdessen weiter. Zum ersten Mal ließen die Generäle in der Nacht zu Montag Panzer in den Straßen der größten Städte auffahren. Ein kleines Kräftemessen zwischen Peking und Washington hat begonnen. Jetzt muss man auf Nervenstärke und kühle Vernunft auf beiden Seiten hoffen. Aber niemand darf glauben, dass die Entwicklungen so weit weg von uns nichts mit Europa zu tun haben.

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12 Kommentare

  1. Ich finde es immer wieder spannend, die Kommentare zu lesen. Für mich sind sie oft bereichernd.

    Was ist denn eigentlich mit der EU/D? Welche Ziele und Pläne haben sie in diesem Machtpoker? Haben sie überhaupt eigene Ziele und Pläne? Gut Freund mit jedem, der schaden kann? Hat nicht insbesondere D durch seine offenen Grenzen bereits Partei ergriffen für die islamischen Staaten? Und damit auch über die EU entschieden?

    Dann noch die Nato. Sie scheint mir die Nachbarschaft mit Russland erstmal negativ beeinflusst zu haben. War das das Ziel, damit die USA sich Asien zuwenden kann? D nun mit seinem Pipelineprojekt. Lässt es sich in einen grösseren Zusammenhang einordnen? Gute Nachbarschaft zum Preis der Abhängigkeit kann es ja eigentlich nicht sein.

    Sie sehen, ich habe überhaupt keine Ahnung vom D/EU Poker.

    Sind beide so beschäftigt mit dem Versuch, eine EU zu bauen, dass das restliche Spiel nur auf Zeit ausgerichtet ist? Dann sind offene Grenzen genutzt von Muslimen (im Sinn von dem Bestreben von Einheit zwischen Staat und Religion) aber wenig hilfreich.

  2. Ich behaupte, 99 % der Deutschen interessieren sich dafür nicht die Bohne und träumen weiter vor sich hin.

    Einen Faktor lassen Sie allerdings unerwähnt, Herr Gafron: Russland.

    Russland ist langfristig zu schwach, um gegen die beiden Weltmächte konkurrieren können, weil die Wirtschaft nicht läuft und die Bevölkerung zu klein ist. Auch technologisch ist man nicht an vorderster Front. Allerdings macht es schon einen Unterschied, wem die Nuklearmacht Russland im Zweifelsfalle helfen würde. Auch wenn man den Chinesen aus kommunistischer Sowjetzeit verbunden und den USA seit den 40er-Jahren in traditioneller Abneigung gegenübersteht, dürften die Russen langsam mal anfangen nachzudenken, was China mit Sibirien alles anfangen könnte, während die USA garantiert kein Interesse an militärischen Konflikten mit Russland haben. Daher halte ich es gar nicht für abwegig, dass die Russen eines Tages aus Eigeninteresse ein Bündnis mit den USA beginnen, wenn ihnen die Chinesen zu aggresiv und zu mächtig werden. Das kann aber eigentlich nur passieren, wenn in China der Übermut um sich greift.

  3. Die USA werden nicht antreten zu diesem „nächsten großen Krieg auf dieser Erde“ schon gar nicht gegen China.
    Man hat zwar bislang noch nie nennenswerte Skrupel vor dem Einsatz militärischer Mittel gehabt, aber agierte stets in einer Konstellation, die eine Gefährdung des Heimatlandes praktisch ausgeschlossen hat und in der Marionetten zur Verfügung standen, durch die man agieren konnte.
    Die erste Voraussetzung dürfte gegen China wegfallen und wirtschaftlich … nun ja, man war schon mal stärker, gerade in Relation zu China. So wie gegen Japan 1940/41 zu agieren wird wohl auch nichts, insbesondere solange man gleichzeitig Gegenerschaft zu Russland pflegt.
    Dass Taiwan oder irgendein Anrainer sonst als Marionette suizidal genug ist oder dass China die Nachbarn zum Letzten nötigen wird, bezweifle ich, da spielt m.E. die Zeit zu sehr für China.
    Was heißt das für uns? Wir müssen klären, auf welcher Basis wir eine Zukunft haben. Versuchter Werteexport und larifari Entwicklungshilfe der Vergangenheit haben schon mal wenig bis nichts gebracht. Freedom fries, Koalitionen der Willigen, Verteidigung am Hindkusch oder Jubel über diverse „Frühlingserwachen“ auch nicht. Ein offenes System funktioniert nicht, außer wenn alle das Gleiche spielen und das tun ja noch nicht einmal unsere „Freunde“ und Verbündeten mit uns und wir nicht mit denen.
    Wird diese Klärung irgendwer in verantwortlicher Position angehen? Nein.

  4. …..es wurde schon ein bündnis zwischen rußland und china angekündigt, weil sich nato und usa an beider grenzen breit machen, und das heißt konkret mit macht protzen! wenn man rußland und chinas militär kennt, ist klar, daß die usa dann ziemlich klein aussehen! vielleicht wird die welt dann ein wenig friedlicher?

  5. „China und die USA…“
    Seltsamerweise verschließen auch kritische Journalisten die Augen vor dem dritten Akteur in Myanmar: dem Islam und den durch Geld und Bevölkerungszahl einflussreichen islamischen Staaten. Myanmar ist offene Kampfzone, wo die bengalischen Eindringlinge benutzt werden, den islamischen Herrschaftsbereich gewaltsam zu erweitern, und bislang die Lady ihr Volk mit allen Mitteln vor der Errichtung einer weiteren mohammedanischen Despotie geschützt hat (NB: *niemand* auf der Welt möchte die übergriffigen bengalischen Siedler haben, auch nicht moderat islamische Länder wie Malaysia), egal wie sehr die aus Petrodollars gesponderten Mietmäuler des Westens sich darüber aufgeregt haben.
    China studiert derweil wohl die angewendeten Techniken, da klar ist, dass im Erfolgsfall die Sache unter dem Motto „Freiheit für die armen unterdrückten Uighuren, die nur ein ganz kleines bisschen steinigen und handabhacken wollen“ in Peking ganz groß aufgelegt wird. Biden hat ja seine Unterstützung für das Projekt „Schariah für China“ bereits proaktiv kundgetan. Man kann nur hoffen, dass seine Betreuer rechtzeitig zur Vernunft kommen: Denn China wird eine Islamisierung in Fernost unter gar keinen Umständen dulden.

  6. Ein guter Artikel. Einen militärischen Konflikt halte ich im Moment allerdings für eher unwahrscheinlich. Vergleiche ich Chinas jetzige Situation mit der Situation Japans in der Zwischenkriegszeit, dann sehe ich eine Situation, die deutlich weniger brisant und explosiv als die damalige ist.

    • China besitzt im Gegensatz zu Japan zumindest ein wenig strategische Tiefe. Während Japan ein kompletter geostrategischer Habenichts ist, ist diese Situation für China mit Sinkiang, Tibet und der Mandschurei etwas entspannter.
    • Japan erbte aus dem ersten Weltkrieg, bzw. dem russischen Bürgerkrieg eine feindselige Sowjetunion. Japan schaffte oder wollte es trotz zahlreicher Administrationswechsel und verbundenen geostrategischen Kurswechsel in der Zwischenkriegszeit nicht, diese Feindschaft zu lösen. Chinas Verhältnis zu Russland dagegen ist zumindest im Vergleich geradezu gut, bzw. zumindest ambivalent.
    • Von See aus kann China zwischen Taiwan, den Philippinen und Japan eingeboxt werden, wie Japan auch von seinen ostindischen Eroberungen durch die amerikanischen Philippinen abgeschnitten wäre. China besitzt allerdings im Gegensatz zu Japan die Landroute. Entweder über Russland, über die zentralasiatischen Staaten, oder eben über Burma. Damit kann China Hard Power in den indischen Ozean bis Ostafrika tragen. Gleichzeitig erlauben diese Routen Zugriff auf den befreundeten Iran und den Verbündeten Pakistan.
    • China befindet sich also in Summe nicht ansatzweise in der gleichen geostrategischen Falle wie Japan in der Zwischenkriegszeit. Die Chancen auf einen Konflikt sind damit eher gering.
    • Durch Biden werden diese Chancen noch kleiner. Trump hatte vermutlich (Wenn man ihn denn gelassen hätte) eine Isolierung Chinas durch Bündnis mit Russland in einer Umkehr von Nixon angestrebt. Zumindest am Anfang seiner 4 Jahre schien das durch, seine Administration wurde aber wie bekannt vom Establishment 24/7 mit Collusion usw. zugemüllt. Mit Biden kommen wir wahrscheinlich wieder in die gleiche planlose internationalistische Strategie wie bei Obama oder Bush, welche sich durch sinnlose Regime-Changes und imperiale Überdehnung kennzeichnete. China braucht also dementsprechend nur warten, es hat wenig Grund aggressiv zu sein, auch Taiwan braucht es bei vorhandener Landroute nicht. Ich sehe nicht wirklich eine mögliche Eskalationsspirale.
  7. Ich vermute mal es wird of einen Cordon sanitaire um China herum hinauslaufen, den China teilweise durchbrechen, aber eben nicht ganz abschütteln können wird. Laos, Kambodscha und teilweise Burma sind chinesischer Hinterhof und werden es wohl auch bleiben. Aber schon Vietnam hat eine eigene Geschichte und Kultur und hat wie sein Pendant Korea im Norden die jahrhundertelange chinesische Bevormundung nicht vergessen. Die werden vlt mal Zweckbündnisse mit China eingehen, aber sich kaum in den Vasallenstatus (zurück-)zwingen lassen. Gleiches gilt für Thailand. Dann gibt es noch viele andere relativ mächtige Nachbarn Chinas, wie Japan, Indonesien und besonders Indien, das China demografisch bald überholen wird, die sich nicht dauerhaft von China herumschubsen lassen werden. Das ist auch der große Vorteil der USA, die einen solchen Nachbarschaftsring mittelgroßer Staaten nicht um sich haben. China wird zweifellos versuchen diesen Ring mit klassischer divide-et-impera-Politik zu sprengen, denn es hat nicht die Macht sich mit allen diesen Staaten anzulegen, aber dafür müssten sie ihre Expansiongelüste zügeln, wonach es aktuell nicht aussieht. Der chinesische Traum einer „Rückkehr zum alten Reich der Mitte“ wo die Nachbarn nur unbedeutende Tributzahler sind und sich vor dem Kaiser in den Staub zu werfen haben, scheint dafür allzu deutlich hervor.

  8. Ein Krieg zwischen China und den USA ist keine Option, denn er würde entweder in einem nuklearen Armageddon oder in einer Zerfleischung* (wie sie Deutschland und die Sowjetunion im 2.WK) enden.

    *die Siegermacht Sowjetunion verlor 30 Millionen Menschen und erlitt immense Zerstörungen, und wäre ohne Hilfe der USA ev. verloren gewesen

  9. Die Grenze zwischen China und Myanmar ist schon lange sperrangelweit offen und Schüler aus Myanmar gehen ohne Grenzkontrolle ebenso lange über die Grenze nach China in die Schule. Es hat sich so gut wie nichts geändert und niemand vor Ort will auch etwas daran ändern. Das dieser Zustand den Amerikanern nicht in den Kram passt, ist eine andere machtpolitische Baustelle.

  10. Währenddessen setzt die deutsche Gutmenschenpolitik, ebenso wie die unterwanderte UN, ganz andere Prioritäten: für diese ist die (ehemalige?) Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi nicht das Symbol burmesischer Demokratie und Selbstbestimmung, sondern die Verfolgerin der angeblichen Opfervolksgruppe der Rohinga.

  11. Ja schon alles richtig. Aber wieso darf niemand glauben, dass die Entwicklungen so weit weg von uns nichts mit Europa zu tun haben? Entschuldigen Sie meine Ignoranz, aber was juckt mich die Regierungsform Myanmars? An den Seehandelswegen liegt das Land nunmal nicht, und dass Flüchtlingsströme nun auch aus Myanmar nach Deutschland gelenkt werden erscheint mir tatsächlich eher phantastisch…

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