Als Javier Milei vor wenigen Wochen die Präsidentschaftswahlen in Argentinien gewann, wurde er mit einem Schlag der ganzen Welt bekannt. Seine libertär-anarchistische Ader machte ihn über Nacht zum globalen Phänomen, ob man ihn nun dafür liebte, oder hasste. Selten hatte ein Kandidat vollmundigere Versprechungen gemacht als Milei, sein Sieg war somit auch Ausdruck eines weit verbreiteten gesellschaftlichen Wunsches nach einer drastischen Veränderung der politischen Ausrichtung.
Solche und ähnliche Hoffnungen setzen Konservative und Rechte aller Couleur seit Jahren in unterschiedlichste Kandidaten. Ob nun Trump, der den Washingtoner Sumpf trockenlegen wollte, oder Meloni, die der Schlepperei über das Mittelmeer und der woken Agenda ein Ende bereiten sollte – die Erwartungen an diese schillernden Charismatiker sind angesichts ihrer Auftritte im Wahlkampf schon fast unrealistisch hoch.
Denn immer wieder treffen diese Erwartungen dann auf die Zwänge der Realpolitik, was unweigerlich zu Enttäuschungen führt. Und so darf es auch nicht verwundern, dass bereits die ersten Tage von Javier Milei im Amt zumindest zu einer teilweisen Ernüchterung führten.
Eingelöste und gebrochene Versprechen
Als der frischgebackene Präsident die Zahl der Ministerien – wie in seinem mittlerweile legendären „Afuera“-Video angekündigt – von 21 auf 9 reduzierte, tat Milei genau das, wofür er vor der Wahl geworben hatte. Seine Ankündigung, dass eine Besserung der Verhältnisse nicht von einem Tag auf den anderen gelingen würde, sodass erst einmal eine Zeit der Entbehrungen bevorstehe, war auch in dieser Form zu erwarten und dürfte nur die naivsten Anhänger überrascht haben.
Seine Solidaritätsbekundungen zu Israel, sowie sein Stelldichein mit Selenskyj, dem er sogar eine große Menora schenkte, waren ebenso wenig überraschend, wenngleich vor allem sein Auftritt mit dem ukrainischen Präsidenten fast schon wie eine leicht unangenehme Pflichterfüllung für den ansonsten so extrovertiert auftretenden Argentinier wirkte.
Doch dann fiel Milei – als hätte er es von Großmeister Lindner höchstpersönlich gelernt – doch gleich zweimal entscheidend um. Eine seiner zentralen Forderungen im Wahlkampf war nämlich die Schließung der Zentralbank, die er in seiner pittoresken Rhetorik gar „in die Luft sprengen“ wollte. Mileis Berater Emilio Ocampo galt dabei lange Zeit als designierter Kandidat, um die Leitung der Zentralbank zu übernehmen und diesen Schritt auf dem Weg zur Dollarisierung Argentiniens voranzutreiben.
Aber bereits wenige Tage vor der offiziellen Amtseinführung Mileis wurde bekannt, dass stattdessen nun der eher dem konservativen Mainstream zuzurechnende Santiago Bausili die Leitung der Zentralbank übernehmen wird, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass die radikalen Forderungen Mileis zumindest erst einmal zugunsten eines „Pragmatismus“ gewichen sind. Pragmatismus bedeutet in diesem Fall erst einmal, dass altbekannte Kräfte weiter das Zepter schwingen.
Der ehemalige Zentralbankchef wurde zum Wirtschaftsminister ernannt, der neue Chef Bausili blickt auf eine Karriere bei unter anderem der Deutschen Bank und JP Morgan zurück. Ob dieser Pragmatismus sich als gute Wahl entpuppt, wird sich in einigen Jahren an den Resultaten für das argentinische Volk messen lassen müssen. Aber so viel ist wohl nur wenige Tage nach der Amtseinführung deutlich: Eine Sprengung der Zentralbank sähe anders aus.
Der zweite große Umfaller Mileis innerhalb nur weniger Tage könnte sich allerdings als noch gravierender herausstellen. Noch am Tag vor seiner Amtseinführung berichtete der britische Guardian besorgt von Mileis Ablehnung der Agenda 2030, sowie des Pariser Klimaabkommens, aus dem der als „Leugner des Klimawandels“ bezeichnete Milei aussteigen wollte, da „Auferlegungen von außen“ für ihn inakzeptabel wären.
Zwischen Realpolitik und dem Wunsch nach Kursänderung
Nur zwei Tage später, jedoch, wurde darüber berichtet, dass Milei nun doch beabsichtige, Teil des Pariser Klimaabkommens zu bleiben. Die argentinische Klimadiplomatin Marcia Levaggi gab am Rande des Klimagipfels in Dubai zu Protokoll, dass Milei „ein Liberaler, ein Libertärer“ sei und an die „Marktkräfte“ glaube. „Und der Markt verlangt, dass Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels einbezogen werden“, so Levaggi.
Das mag sogar stimmen, denn wie bereits die TE-Recherche zu den „wahren Preisen“ bei Penny zeigte, unterliegen fast alle Konzerne weltweit diversen überstaatlichen Öko-Regularien, die unter anderem den Zugang zu Krediten und Märkten regulieren. Allerdings handelt es sich dabei natürlich um alles andere als einen freien Markt. Einem libertären Ökonomen wie Milei kann dies auch vor der Wahl nicht verborgen geblieben sein, sodass weniger der Eindruck entsteht, Milei müsste seinen Kurs nun redigieren, sondern vielmehr, dass es sich tatsächlich um eine leere Versprechung, die auf Stimmenfang dem Volk nach dem Maul sprach, handelte.
All diese Entscheidungen mag man realpolitisch nachvollziehen können, Politik bleibt nunmal die Kunst des Machbaren. Dass Politiker ihre Versprechen nicht halten, ist nichts Neues. Doch wenn eine zunehmend radikale Rhetorik ohne Anspruch auf Erfüllung der Versprechen notwendig wird, um Wahlen zu gewinnen, dann verliert die Demokratie die letzten Reste ihrer Legitimität.
Wahlen wie jene von Milei sind von großer Bedeutung, denn viele Menschen verbinden mit ihnen die Hoffnung, dass ein politischer Kurswechsel überhaupt möglich sei. Wenn sich aber selbst bei Kettensägen-Milei dieser Kurswechsel höchstens als geringfügige Nachjustierung bestehender Verhältnisse entpuppt, wächst die Verzweiflung all jener, die auf Veränderung hoffen, immer mehr, bis womöglich eines Tages die Einsicht erwächst, dass wirkliche Veränderung nur mit einem gravierenden Systemwechsel möglich wäre. Es ist ein Szenario, das man vermeiden möchte. Aber die Geschichte lehrt uns, dass es ein unumgängliches Szenario ist, wo schwache politische Führer den Volkswillen zu lange beugen.
Es ist aber noch früh in Mileis Amtszeit, und so bleibt zu hoffen, dass mit jedem Kompromiss gegenüber seinen Wahlversprechen auch greifbare Resultate sichtbar werden. Die Ernennung von Victoria Villarruel zur Vizepräsidentin ist zumindest ein starkes kulturelles Zeichen, da die Besucherin der traditionellen katholischen Messe dem liberalen Papst Franziskus, einem Feindbild von Javier Milei, ein Dorn im Auge sein dürfte. Doch auch hier gilt, dass sich die symbolischen Zeichen vor allem an ihren realen Auswirkungen messen lassen müssen. Der Wahlkampf ist vorbei, willkommen in der Realpolitik, Javier Milei.
Javier Milei hat einen wilden und verrückten Wahlkampf geführt und gewonnen.
In seiner Ansprache zur Amtseinführung war er dagegen ganz Staatsmann. Seine Ausführungen waren realistisch und aus meiner Sicht das best mögliche das derzeit getan werden kann.
Wie man schon im Wahlkampf erkennen konnte wird er mit dem Sozialismus aufräumen. Jetzt hat er klar gestellt wie. Nicht in einem Amoklauf sondern fachmännisch, diszipliniert, so wie es sich für einen gelernten Ökonomen gehört.
Ihm hier ‚Wortbruch‘ vor zu halten ist aus meiner Sicht völlig daneben; oder mächte man lieber das Argentinien noch weiter ruiniert wird?
Für mich sind das keine Wortbrüche. Es ist egal wo auf der Welt Betrug am Wähler, ein bewusstes hinters Licht führen, eine Täuschung und gehört unter Strafe gestellt. Bei Kai Wegner in Berlin würde ich gleich damit anfangen.
Es ist noch viel zu früh um erkennen zu können, ob Milei „die Meloni macht“. Er hat den großen Vorteil, dass Libertarismus auch in kleinen Dosen heilsam ist, im Gegensatz zum Sozialismus, der nur in perfekter Umsetzung zur Himmel auf Erden führt. Würde Milei das gebeutelte Land endgültig ins Chaos stürzen, wäre erstens niemandem geholfen, und zweitens die linken Populisten schneller wieder am Drücker als man afuera sagen kann.
Die Dosis macht das Gift , das gilt sowohl für den Liberalismus sowie für den Kapitalismus als auch für den Sozialismus , alle Ismen gehören auf ein gesundes Maß eingehegt , diese Herausforderung gegen die natürliche Triebhaftigkeit zu bewältigen , ist eine politisch Höchstleistung . Ich drücke allen die sich daran versuchen die Daumen auch Herrn Milei . Mein Modell wäre national- demokratisch , basissozial , korridorliberal , kapitalverpflichtend , die Dosis ist Verhandlungssache , und sie entscheidet über Wohlergehen und Niedergang .
Das Mileis nicht gleich am ersten Tag alle seine Versprechen einlöst, war natürlich nicht zu erwarten. Das zunächst Entscheidende ist, dass er mit seinen „populistischen“ Forderungen die Wahl gewonnen hat, und damit diese Forderungen noch populärer gemacht hat. Der Wille des Volkes also dadurch sichtbar wird.
Gleichzeitig ist es ja so, dass zum einen Politiker die Wahrheit nicht sagen können, weil wissen, dass sie ihre Versprechen nicht alle einlösen können, oder nach und nach erfahren, dass sie es nicht können, oder in Wahrheit etwas ganz anderes wollen.
Aber die Menschen wollen belogen werden. Das war immer so und bleibt immer so – einfachstes Grundwissen für jede Politikerkarriere. War es nicht Adenauer der gesagt hat „man soll mit dem Sack Wahrheit nicht so um sich schlagen.“
Der Wähler, wenn er halbwegs politisch interessiert ist, bzw. über ein Mindestmaß an Lebenserfahrung verfügt, kennt natürlich seine Pappenheimer und geht mit nicht zu hohen Erwartungen zur Wahl.
Wichtig ist und bleibt aber das Signal, dass ein Politiker zur Wahl setzt. Und wenn er damit auch nur den Weg für einen fähigeren oder ehrlicheren Nachfolger ebnet. Im übrigen gilt immer noch „viel verlangen, und zumindest ein wenig bekommen“. Wer sich nur an Realitäten und Machbarem orientiert oder vornehme Zurückhaltung übt, bekommt kein Bein in Tür. Deswegen sind in der Politik vor der Wahl die „Guten“ von den Schlechten so schwer zu unterscheiden, weil sie um Wahlerfolg zu haben, die gleichen Mittel anwenden müssen.
Da geht man mit Javier Milei ein bisschen zu streng ins Gericht. Argentinien ist pleite und hängt am Tropf des IWF. Und „Klima“ ist die heilige Kuh derer, die darüber bestimmen können, ob man von dieser Kuh Milch bekommt oder leer ausgeht. Argentinien ist aber vorerst nicht in der Lage, ohne diese Milch (sprich: Kredite) auszukommen. Also muss man sich den Realitäten ein Stück weit beugen und das Spiel vorerst mitspielen. In Bezug auf den Klimablödsinn hat Argentinien ohnehin keine Nachteile zu erwarten, da von diesem nahezu bankrotten Land keine kostspielige „Transformation“ zu erwarten ist. Also ist es klug, erstmal nicht zu viele Baustellen gleichzeitig aufzumachen und dadurch die überlebenswichtigen Geldzuflüsse weiterhin offen zu halten.
Und wie hatte man gejubelt und frohlockt. Markus Krall jedenfalls wird jetzt schwer enttäuscht sein.
Tja. Ich bin eigentlich nur noch neugierig, wie man, sollten sie jemals in Verantwortung kommen, alternative Politiker und deren Vorhaben zurechtstutzen wird.
Wenn das dann vor unser aller Augen geschähe wüssten wir mit großer Sicherheit, was uns die Stunde geschlagen hat – und dass große Mächte bestimmend Einfluss nehmen.
Aber uns bleibt noch die Hoffnung.
Röper hat übrigens die Jahrespressekonferenz (4 Stunden!) des Russen in deutscher Übersetzung – wens interessiert.
Hatte etwa Jemand was Anderes erwartet? Man erinnere sich an Meloni. Sollten die „Blauen“ irgendwie an die Macht kommen oder beteiligt werden, wird das Gleiche geschehen. Genauso in Frankreich. Trump wird auf maroden Gleisen fahren und durch die Lande eiern. Manchmal mehr, manchmal weniger.
Alles ist relativ. Gekocht wird immer noch mit Wasser. Oder auch, Jacke ist näher wie Hose.
Willkommen in der globalen „Geschwätzokratie“.
Korrektomundo – man muss erkennen, dass die Probleme die unsere westliche Gesellschaften haben, nicht von draußen sondern von drinnen kommen. Das sind die Wähler die das wollen. Natürlich ohne Konsequenzen aber wenn sie auch kommen, dann sind die Leute die diese ansprechen, direkt Nazis und das passt in die Grundstimmung der Leute. Man will auch die Ursachen nicht erkennen. Das gilt nicht nur für die linke, woke und grüne Seite sondern auch für die sogenannten Konservativen. Keiner erkennt den Balken in eigenem Auge nicht. Kein Wunder – sie stört beim Sehen, nicht wahr? Dazu kommt auch den Einfluss des Hegemons und der Eliten im Übersee.
Es bewahrheitet sich immer wieder: „Traue keinem Politiker!!“ So bald diese den Mund aufmachen, muß du was aus dem Munde entspringt mißtrauen.
Milei hofft auf amerikanische Investoren, die zur Gesundung seiner Wirtschaft helfen. Diese Investoren folgen jedoch der „Klimareligion“. Also muß er ihnen gegenüber einen Kotau machen.!
Das Trockenlegen eines Sumpfes mit seinen tausend uralten Rinnsalen und Kanälen, eines uralten dicht verwobenen „Filzes“ ist keine Sache die in Tagen geschafft wird.
Jedenfalls dann, wenn man elementare Regeln einer Demokratie (samt deren Fundamenten) nicht „schleifen“ will.
Ist eine dermaßen schnelle u. harte Kritik (ausgeprägte Skepsis) nicht ein wenig voreilig???
Siehe „die Kunst des Machbaren“!
Die Anbindung an den Dollar hätte genau dieselben Folgen gehabt wie der Euro für Griechenland.
Mit dem Rückbau des Sozialstaates wird er eine Landeswährung schaffen, die mit dem Dollar mithalten kann. In vier bis fünf Jahren werden die Erfolge sichtbar werden, wenn er mit seiner Regierung durchhält.
Überraschend ist dann aber doch, dass Argentinien sich bei der UN-Resolution vom 12.12.2023, ebenso wie Deutschland, der Stimme enthielt.
Vielleicht sollte man erwähnen, dass Argentinien das Experiment „Dollarisierung“ schon einmal wagte, mit fatalen Folgen. Der plötzlich überbewertete Peso brach, ähnlich wie die DM damals den Ostbetrieben, der argentinischen Exportwirtschaft das Genick.
https://monde-diplomatique.de/artikel/!1125573
Noch was:
Milei’s Vice ist Victoria Eugenia Villaruel.
TE’s Leser wissen kaum, wer die Dame ist.
Kurz:
In der Zeit von 1976 bis 1983 in der Militaerdiktatur, von den USA mitorganisiert, verschwanden ca 15,000 Menschen. Richtig, 15,000 in den Folterkellern der Dictatur…..im Rahmen des Kampfes gegen die ‚Opposition‘, auch bewaffnet.
Bis die ‚Muetter des Plaza de Mayo‘ und die Niederlage Arg’s im Falklandkrieg durch Margret Thatcher der Diktur ein Ende setzten.
Madame Villaruel ist voll des Lobes ueber diese Zeit der Verbrechen der Uniformierten…..
Zitat, Human Rights Watch, Report 2001…damals war HRW noch nicht woke und von Neo-cons und Antisemiten unterwandert….
„II. BACKGROUND
From 1976 to 1983, Argentina was governed by a military dictatorship that committed horrendous human rights crimes, including torture, extrajudicial executions, and the imprisonment of thousands without trial. The hallmark of political repression in Argentina, however, was the practice of enforced disappearance. During what Argentines call the „years of lead“ (años de plomo), military task forces in unmarked cars (usually Ford Falcons) snatched defenseless men and women (sometimes with their children) from their homes or places of work, took them to clandestine camps, tortured them mercilessly, murdered them, and disposed secretly of their bodies. On March 24, 2001, the twenty-fifth anniversary of the 1976 military coup, tens of thousands of Argentines took to the streets to protest these atrocities. The size of the turn-out showed that feelings about this tragic period of Argentinian history were as deep as ever.“
„…..dass wirkliche Veränderung nur mit einem gravierenden Systemwechsel möglich wäre. Aber die Geschichte lehrt uns, dass es ein unumgängliches Szenario ist, wo schwache politische Führer den Volkswillen zu lange beugen.“
Ob das auch für Dummland gilt wage ich einmal anzuzweifeln, hier muss die Ampel erst einen Totalschaden hinlegen der zum Zusammenbruch der lebensnotwendigen Systeme führt, selbst dann halte ich es noch nicht für ausgemacht das nicht wieder Altparteien mit der Regierung betraut werden.
Auch wenn ich kein Jünger von Ernst Wolff bin, seine Einschätzungen zum Thema sind nicht gänzlich von der Hand zu weisen.
Milei wird auch noch “ Don’t cry for me, Argentina, the truth is, I never left you, all through my wild days, my mad existence, I kept my promise, don’t keep your distance “ singen. Nicht so gut wie Madonna, aber immerhin.
Ich habe immer gesagt: „Huetet Euch vor Heilsbringern jeglicher Art. Sie bringen nur das Gegenteil dessen, was sie versprochen haben“
Elendsky hat sich dem politisch voellig unerfahrenen Milei aufgedraengt….eine wirklich absurde Veranstaltung….
Wenn er gerne als Donald T gesehen wird, dann muesste er auch Trump’s Linie kennen: „Als President werde ich den Krieg von einem Tag auf den anderen stoppen“.
da hat Boos recht:……der Boden der Realitaet ist nicht mit weichen Teppichen ausgelegt, sondern mit knallhartem Stahlbeton….
Herr Boos, der Vorwurf geht in falsche Richtung. Das Problem ist nicht, das Milei gelogen hat, als er seine Versprechungen machte (so dumm zu sein, es nicht besser zu wissen, traue ich diesem durchaus gebildeten und intelligenten Mann nicht zu) sondern dass die Wähler belogen werden WOLLTEN. Kaum jemand in Argentinien ist liberal oder libertär. In dieser Hinsicht ist das Land sicher das Europa am nähesten stehende Land Lateinamerikas. Die Masse seiner Zuwanderer waren Armustzuwanderer aus Spanien und Italien. Wären sie eher aus der Aristokraire Mailands, Turins oder Madrids oder Oviedos gekommen, wäre Argentinien ein anderes Land.
Ist das denn hierzulande anders? Prüfen Sie sich selbst!
Nehmen wir an, Sie sähen die Europäische Union als Mittelding zwischen Normenkartell und Bundesstaat als grundsätzliches Problem an, und hielten weiterhin den Euro für eine Fehlkonstruktion, die nicht zu halten ist.
Wen würden Sie wählen? Eine linke Partei vermutlch nicht. darum lasse ich die nachstehend weg.
Eine AfD mit Björn Höcke als Spitzenkandidat, der einen konsequenten Dexit forderte, um die „deutsche Nation wieder zu heilen“? Höcke würde auf Nachfrage zugeben, dass als unmittelbare Konsequenz aus einem Dexit erst einmal ein massiver Wirtschaftseinbruch und „fünf dunkle Jahre“ auf die Deutschen zukämen. Er verspricht, mit den USA über einen schrittweisen Ausstieg aus der NATO zu verhandeln. Jede Hilfe für die Ukraine sollte eingestellt werden. Nachfragen zu seiner Position zu Russland ignoriert Höcke und erklärt, für ihn stehe die deutschen Nation im Vordergrund. Ansonsten lässt er Chrupalla ständig von Frieden reden, verbietet ihm aber, erneut nach Russland zu reisen. Sozialpolitisch stellt er sich gegen den wirtschaftsliberalen Flügel der AfD.
Die Reaktionen in den Medien und bei der Konkurrenz auf ihn spare ich hier aus, sie sind ausrechenbar.
Frage also. Was will, wollte ein Höcke? Was täte er WIRKLICH, käme er an die Macht?
Eine CDU, die mit, ach was weiß ich, von mir aus Merz oder Linnemann, als Spitzenkandidat forderte „lasst uns für unser Europa kämpfen, als Garant für Frieden, Freiheit und Wohlstand!“ Auf seinen Wahlkampfreden würde Linnemann den Deutschen drohen, dass sie im Falle eines Sieges der AfD kümftig für Mallorca wieder ein Visum bräuchten, ihre Renten um 25 % sänken und er würde behaupten, die AfD wollte zwar die Bundeswehr abschaffen, aber dafür wieder 350000 russische Soldaten im Land stationieren, das sei mit Putin vereinbart. Als Gegenleistung lieferte Russland soviel Öl. dass der Liter Benzin wieder auf 75 Cent gesenkt werden könnte und der Gaspreis um 80 % sänke. Ansonsten würde die CDU wenig versprechen außer dass Deutschland NUR MIT IHR erneuter Isolation und Niedergang entginge. EU, NATO und Euro stünden für sie außer Frage und sollten „weiter vertieft“ werden.
Eine neue Partei, Name egal, führende Köpfe Maaßen, Krall und Otte, dazustoßend einige aus der AfD wie Peter Boehringer oder Holm.
Die würde die EU und den Euro zunächst genauso kritisieren wie es die AfD täte. Bei der NATO schwiege sie. Beim Thema des Krieges von Russland gegen die Ukraine würde sie taktieren, Friede, Friede, unsere Gedanken sind mit den Gefallenen beider Seiten. In der Partei herrscht keine Einigkeit. Würde man regieren, würde man die Hilfen für Kiew wohl reduzieren, auch die Frage ukrainischer Flüchtlingen oder insbesondere Armeedeserteure, die in Deutschland leben, angehen, aber insgesamt in der NATO bleiben, da man keinen finanziellen oder gesellschaftlichen Spielraum sähe, die Bundeswehr wieder zu sanieren. Entweder NATO oder deutschen Kernwaffen, hieße es Parteiintern. Darauf wird die Parteivon AfD und den linken Parteien mit einer Kampagne überzogen, sie wolle die „deutsche Bombe“.
Aus der EU wolle man nicht heraus, da die Opportunitätskosten für Deutschland viel zu hoch seien. Beim Euro soll „Druck“ aufgebaut werden, die Währung entweder zu zweiteilen oder zu reformieren. Wie das aussehen soll, erklärt man nicht, bringt aber die Idee eines nicht dem linken Spektrum zuzuordnenden EZB-Präsidenten statt Lagarde ins Spiel. Krall ist für einen Ausstieg aus dem Euro, Maaßen dagegen.
Für Fragen, was man an der EU ändern müsse, hat man einen unmfangreichen Katalog, der aber nicht beantwortete, warum dabei gerade die Club-Med-Länder mitmachen sollten, sie von den EU-Transfers abhängen.
Maaßen versucht lange, das Thema AfD zu umschiffen, unter Hinweis, seine Partei liege in Umfragen bei 10 % die AfD aber bei 30%, die Frage stelle sich gar nicht. Inoffiziell sagt man aber, mann könne sich nicht vorstellen, mit der AfD zu koalieren, obwohl das Programm zu 65 % deckungsgleich sei. In der Regel kommt dann verweis auf Höcke.
Linnemann hat kategorisch ausgeschlossen, mit der Neuen Partei zu koalieren und bezeichnet sie als „AfD im Nadelstreif“. Daher greifen Maaßen und Krall nur die CDU an, hier schaukelt man sich gegenseitig hoch. Merz bezeichnet Krall bei Miosga als „den Alfred Rosenberg des 21 Jahrhunderts“
So, Herr Boos, was Sie wollen, weiß ich nicht, aber wie beim Herzblatt müssten Sie am Wahltag entscheiden.
Angenommen, Sie wollen, dass es Ihnen gut geht, ihre ETFs nicht an Wert verlieren, die ICEs wieder pünktlich fahren, es weniger Afghanen in München gibt, aber die, die ihnen begegnen, Sie täglich freundlich mit eine integrierten „Jo mei, da schaut’s!“ begrüßen anstatt irgendwas mit „Sallamm“, unter dem Hoodie hervorgemurmelt, Sie wollen auf Mallorca oder in Paris oder am Brenner kein Visum benötigen, aber Sie wollen die EU-Kommission loswerden.
Wer sollte Ihnen was versprechen? Natürlich wissen Sie um Zusammenhänge, um Sachzwänge, um Risisken und Folgen.
Welche Risiken wollen Sie eingehen? Und welche Ihre Landsleute? Ist es also am Ende ein größerers Risiko, belogen zu werden, oder dass sie unser Leben wirklich ändert?
Man kann es ja an Weber sehen.
Er hat vor einigen Tagen groß getönt, dass sie bei einem Wahlsieg das Verbrennerverbot wieder rückgägnig machen. Ein paar Tage später hat die EVP klar gestellt, dass sie weiter an der Zusammenarbeit mit den Liberalen, der Sozialisten und Grünen im Europaparlament festhalten!
Fakt ist, dass alle etablierten Parteien lügen, um an die Macht zu kommen. Sie haben es bereits bewiesen. Lügt die AfD deswegen auch? Der Beweis steht noch aus. Ich bin der Meinung, das sollte man herausfinden.
Dieser Artikel läßt zweierlei unbeantwortet:
Diesen Fragen wäre zwingend nachzugehen gewesen. Stattdessen liest man nur Phrasen wie „Realpolitik“, „Kunst des Machbaren“ und ähnliche Dauerseller. Warum sollte es nicht „machbar“ sein, aus dem Klimablödsinn auszusteigen? Warum sollte das Verfolgen irgendwelcher Klimaagenden zwingend die einzig mögliche „Realpolitik“ sein? Der Autor bleibt alle Antworten schuldig.
Scholz: „Mit mir wird es keine Impfpflicht geben“ – wir sind knapp dem Wahnsinn entkommen
Lindner: „Es wird keine Steuererhöhung geben – nach jüngstem Beschluss, Tabak, Strom, Sprit, Mehrwertsteuer für Gastronomie, etc. wird erhöht
Grüne: „ Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete“ – siehe Ukraine, diese Lüge kostet 1000en Menschen das Leben
Die Abwertung der nationalen Währung ist das Gegenteil von dem, was er angekündigt hat, nämlich den Dollar einzuführen. Allerdings hat die Einführung der DM im Osten gezeigt, dass der Wirtschaftsraum sofort kollabiert, wenn man ihm eine zu starke Währung „übernackt“. Dieser Kollaps kann ggfs. durch flankierende (parallele) Maßnahmen abgemildert werden: Sonderwirtschaftszone, massive Steuererleichterungen, weniger Regulierung.
Wieso weiß dass ein Wirtschaftsprofessor nicht? Auch schon systemverblödet?!? Vermutlich ist er vom WEF schon instruiert worden, dass „plötzlich und unerwartet“ grds. jeden treffen kann.
Das ist das Problem mit großmäuligen Heilsbringern….sie sind nicht das schwarze unter dem Fingernagel wert. Wollen wir mal hoffen, dass der Schwätzer wenigstens einen Teil einer Versprechungen einhält um das Land halbwegs auf Kurs zu bringen.
Manchmal frage ich mich, welches „Heil“ die AfD verspricht
Welches Versprechen sie in ein paar Wachen nach einer Wahl einlösen könnte.
Wobei es, wenn die ihr Programm nicht durchsetzen können, endgültig dunkel wird im Land – oder?
Kurze Frage an den Autor. Gibt es irgendwo, irgendeine Regierung die je ihre Wahlversprechen gehalten haben? In Deutschland haben wir sogar Politiker, die zugeben, ganz kurz nach Amtsantritt, das ihnen der Wähler und somit ihre Wahlversprechen egal sind. Legendär, mit uns bleibt die Mehrwertsteuer auf 16 Prozent, nach der Wahl waren es 3 Prozent oben drauf. Co²Steuer kam, Klimageld nicht. Keine Waffen in Kriegsgebiete ist der Dauerlieferung selbiger ,merkwürdiger Moral und scheidender Diplomatie gewichen.
> @„Der Wahlsieg des schillernden Argentiniers Javier Milei weckte vielerorts Hoffnungen, dass ein radikaler Kurswechsel weg von den Zwängen des woken Klimawahns möglich sei.“
Nicht wenn man mit dem westlichen Woken Imperium spielen möchte. Ich vermisse allerdings deutliche Distanzierung vom Klimawahn bei Ländern, die verbal gegen den Westen Krieg führen wie etwa Russland. Was hindert Putin, den CO2-Schwindel offen zum Murks zu erklären?
Selbst wenn das Putin täte, meinen Sie, sie würden in deutschen Medien irgendwas darüber lesen?
Vielleicht hat er es ja getan, z.B. heute, in seiner länger als 4-stündigen Presse- und Bürgerkonferenz. Ach ja, davon wissen wir, würde man nicht gelegentlich beim Feindsender vorbeischauen, eigentlich noch gar nichts.
Aber ich bin sicher, die Tagesschau wird objektiv wie immer in einem 3-Minuten Beitrag inkl. Einordnung und Kommentar darüber „berichten“.
WEF-Gewächs! Dass Klausi immer genau den richtigen Kandidaten rauspickt und ausbildet, der Jahrzehnte später die Wahl gewinnt, und das überall auf der Welt. Klausi muss wohl das Zweite Gesicht haben, quasi übersinnliche Kräfte. Anders lässt sich diese Treffsicherheit ja überhaupt nicht mehr erklären?
Oder?
Von Argentinien habe ich keine Ahnung und von Milei weiß ich nur das, was so in Medien kolportiert wird.
Mir auch insgesamt einerlei, aber was lehrreich daraus sein dürfte ist, was hoffentlich bald eintreten möge, daß hierzulande auch eine erstrebenswerte AfD-Regierung das Ruder kaum binnen weniger Wochen herumreißen könnte.
Der Mensch ist im Grunde naiv und fällt immer wieder auf solche Heilsbringer herein, wenn sie nur genug populistische Sprüche ablassen. Nun hat er den Peso abgewertet und die Leute sind noch ärmer geworden. Strafe muss sein. Nur die dümmsten Schweine wählen den Metzger selber aus.
Er ist Mitglied bei WEF und wird deren Politik machen, genau wie vdL und einige unserer Minister
Davos besetzt verschiedene politische Positionen und wird daher immer gewählt.
Die Redaktion könnte mal investigativ handeln und per EMail beim argentinischen Präsidialamt nachfragen, was genau Milei bewegt haben sollte, gegen frühere Aussagen plötzlich Klimagedöns zu mögen? Soll doch irgend jemand etwas dazu erklären.