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Warum der Westen die Mauer brauchte

Durch den Systemwettbewerb der politischen Kultur bestand der Freie Westen

13.08.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Mit dem Fall der Mauer als Folge der Implosion der Sowjetunion fiel auch der Werte-Wettbewerb des Westens gegen den Osten weg: Freiheit oder Sozialismus degenerierte zu ein wenig Freiheit im Fast-Sozialismus.

Der Beginn des Baus der Mauer am 13. August 1961 in Berlin und entlang der gesamten DDR-Grenze ist längst aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden. Das fing schon in der Bonner Republik an, weil die große Mehrheit mit dem Genuss von Wohlstand und Freiheit nicht nur beschäftigt, sondern auch stolz und zufrieden mit der nahezu heilen Welt der Deutschen Mark war, vor allem ihrer Kaufkraft. Die Bundesrepublik war beim bewunderten US-Facharbeiter angekommen, der sich Häuschen und Cadillac oder zumindest einen Ford leisten konnte.

Der Osten hing hintendran, klemmte sich dann ab und wurde weitgehend vergessen hinter seiner Mauer. Gelegentlich führte man in West-Berlin Besucher auf eine Tribüne an der Bernauerstraße, und mit einem gewissen Schaudern konnte man einen Blick erhaschen in den Menschen-Zoo der vom historischen Schicksal weniger beglückten. Für den Westen war die Mauer zunächst lästig, weil die Ost-West-Wirtschaftsverbindungen abgetrennt waren und in Nord-Süd-Richtung umgebaut werden mussten. Aber die Mauer war auch Stachel im Fleisch des Westens: Er musste sich im System-Wettbewerb der politischen Kultur beweisen. Der Westen musste demokratischer, sozialer, fairer, gerechter, kurz die bessere Welt sein. Die Mauer war eine ständige Mahnung, wie man eben nicht sein wollte.

Ein wenig Freiheit und viel Sozialismus

Mit dem Fall der Mauer als Folge der Implosion der Sowjetunion fiel auch der Werte-Wettbewerb des Westens gegen den Osten weg: Freiheit oder Sozialismus, der Kampfruf, den Heiner Geißler formuliert hatte, degenerierte zu ein wenig Freiheit im Fast-Sozialismus. Mit der Berliner Republik fielen die wahren Gründe der Bonner Republik für die Marktwirtschaft weg: Die USA, die im Kalten Krieg Ludwig Erhard beauftragten, die Bundesrepublik mit der Marktwirtschaft fit zu machen als ihren Europa-Pfeiler gegen die Sowjetunion. Ohne die Amerikaner hinter Erhard wäre die Bundesrepublik ein sozialistischer Staat geworden im Wettbewerb mit der sozialistischen DDR, und das ganz ohne Bundeswehr. Die Bundeswehr war der Preis dafür, weil die USA jeden Soldaten umso mehr brauchte, nachdem die französische Nationalversammlung die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) als westeuropäische Armee abgelehnt hatte. Besonders kraftvoll war sie übrigens nie. Die Nato mit ihrer „Vorneverteidigung“ sollte ja nur der Stolperdraht sein, der die russischen Panzerspitzen im Fulda-Gap zeitlich solange aufzuhalten hatte, bis die US-Militärmacht selbst ihre volle Breitseite entfalten konnte.

Der frisch angepinselte Wettbewerbs-Sozialismus Chinas und der modernisierte Putin-Kapitalismus Russlands samt der Sozialismus-Karikatur Nord-Korea stehen nun im Wettbewerb mit dem Woken-Sozialismus des Westens: Staatsparteien-Monopol-Kapitalismus gegen Globalen-Konzerne-Kapitalismus. Untertanen-Überwachung Ost gegen Untertanen-Gängelung West. Meinungslenkung durch Staats-Medien Ost gegen Volkserziehung durch Medien-Lenkung West.

Staatsparteien-Monopol-Kapitalismus versus Globalen-Konzerne-Kapitalismus

Meinungsfreiheit, nur so weit sie von den Herrschenden hingenommen werden will und kaum noch Wirkung gegen Staats- und staatsnahe Massenmedien entfaltet. Wird es eng für die Regierungen wie derzeit in Großbritannien oder während Corona überall, drohen Gefängnis, Ausgrenzung und soziale Vernichtung. Spürbar werden die Grenzen enger gezogen und die Marktwirtschaft wird ganz offiziell zu einer staatlich gelenkten Beamten-Planwirtschaft, die notfalls und immer öfter die Konzerngewinne durch Subventionen aufpäppelt.

Für Freiheit und Recht der Einzelnen setzen sich im Osten wie Westen nur Dissidenten ein, die da wie dort eingeschüchtert oder verfolgt werden. Die schweigenden Systemverweigerer werden überall immer mehr. Die Konvergenz der Systeme ist unübersehbar. Die Ostdeutschen spüren das mit wachem, historischen Verstand und Gefühl. Das erklärt ihr von der gewollten Norm abweichendes Wahlverhalten. Und dafür müssen sie notfalls damit rechnen, als Kolonien ferngesteuert zu werden – selbst Forderungen werden laut, sie einfach zu verstoßen.

Nach dem Fall der Mauer kam nicht das Ende der Geschichte (Fukuyama) und siegte nicht die Freiheit, sondern die Konkurrenz um die perfektere Herrschaft über die Massen begann. Gekrönt in Deutschland von der wundersamen Verwandlung rotgrüner Friedensbotschafter in rotgrüne Transatlantiker, die nun im Dienste des Globalen-Konzerne-Kapitalismus mit dem rotgrünen Medien-Kartell den woken Parteienstaat anführen, egal, wie sie bei Wahlen abschneiden.

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26 Kommentare

  1. 1968 ist das Schlüsseljahr der westkommunistischen Machtergreifung, jenseits und diesseits des Atlantiks. Von Anfang an als jahrzehntelanger Prozess angelegt – Wokismus ist die Klimax dessen, was 1968 in Berkeley begann.

  2. Die beste Kurzzusammenfassung zum deprimierenden Ist-Zustand nach 35 Jahre Mauerfall, die ich bislang irgendwo gelesen habe.
    Danke dafür, Herr Goergen!
    Ich habe es schon in vielen Anmerkungen hier geschrieben, dass wir als Westen „systematisch“ immer näher an Russland-China heranrücken, als uns lieb sein könnte. Dass wichtige Teile unserer Eliten China bewundern und als Vorbild sehen, sollte eigentlich sogleich in einer moralischen Hochverratsanklage enden, tut es aber nicht, im Gegenteil!
    Von WEF-Davos Chef Klaus Schwab bis hin zu unserem „Wirtschaftsminister“ Habeck wird zu passenden und unpassenden Anlass zum Ausdruck gebracht, wie sehr man China als Vorbild sieht, und danach gehandelt!
    Die gelenkte Gesellschaft als Vorbild, sicher nicht die freie Gesellschaft, in der der Staat sich überwiegend aus Gesellschaft und Wirtschaft heraushält und „nur“ Rahmenbedingungen setzt, Rechtsstaatlichkeit und Justiz, sowie innere/äußere Sicherheit als staatliche Dienstleistungen garantiert.
    Selbst in den RKI-Files taucht das Vorbild China als feuchter Traum unserer Hobby-ZeroCovid-Stalins auf.
    Schwabs Sohn lebt schon lange in China und dass das WEF einen „grünen“ Globalisten-Sozialismus bzw Stalinismus als erstrebenswert ansieht, ist nicht neu, aber chronisch erschütternd.
    Wahlen und sonstige Bürgerrechte im Westen sind allesamt bedeutungslos und bestensfalls Knetmasse, solange sie dem Elitenklub nicht gefährlich werden.
    Die großen Bosse und Konzernlenker aus IT, Finanzwelt und Politik (und deren Medienverstärker) sehen sich als eine neofeudale, ewige Elite, die weder abgewählt, reguliert oder ernsthaft besteuert werden kann und darf. Für die breite Masse wird im ganzen Westen eine quasisozialistische Fassade aufgebaut, die aber kein bisschen mit klassischen Sozialismus oder Kommunismus zu tun hat. Es ist vermutlich nur Dummfang, weil insbesondere universitär geprägte Kreise zu „Linkssein“ neigen, sich „links“, progressiv oder sonstwie „fühlen“.
    Das betrifft aber nur die Hanswurst-Abteilungen des „mittleren Managements“, wie etwa regionale Niederlassungsleiter von Banken oder Konzernen, Berufspolitiker, Chefredakteure etc.
    Diese mögen noch so „progressiv“, inklusiv, divers oder „links“ klingen, wie sie wollen, nur sind es allesamt knallhart elitäre, globalistische „Gouverneure“ der echten Chefetage aus BigBusiness, BigTech und Megafonds wie Blackrock oder Vanguard.
    Kein Wunder, dass Baerbock durch die WEF-Nachwuchsförderung ging oder Merz bei Blackrock in gehobener Position abwarten konnte, bis er wieder in die Politik gehen konnte.
    Wären diese „Manager“ wirklich neue Sozialisten, müßten sie sich natürlich gegen ihre Förderer wenden, die Verstaatlichung ihrer Konzerne, Banken oder Fonds fordern, zumindest deren massive Besteuerung, bis sich deren Geschäft faktisch nicht mehr lohnt.
    Aber natürlich ist nichts dergleichen zu erwarten!
    Von Zuckerberg bis Fink wäre nur schallendes Gelächter zu erwarten, wenn eine AOC oder Baerbock verkünden würde, man werde Blackrock oder Facebook oder Google oder Amazon verstaatlichen und mit 90% Steuern belegen, die auch wirklich gezahlt werden müssten – ohne irgendeine Kompensation.
    Wären sie (neo)Sozialisten, müßten sie aber genau das anstreben!
    Nein, es sind Laufburschen und Hanswürste, die ihre mäßig privilegierten Jobs einzig und allein ihren „Chefs“ aus BigXY verdanken und deren Lieder singen. Jeder von uns weiß, daß weder Habeck für Wirtschaft noch Baerbock für Diplomatie geeignet sind und dennoch haben sie die Jobs bekommen.
    Solange der GreenDeal der heiße Sche… im Westen war, brauchte man dafür auch die passenden Werbeträger in TV (Greta/Luisa) und Politik (Habeck und Co)
    Beim WEF (als Klub der „Chefs“) gabs einen spürbaren Kurswechsel. Nach „Ukraine“ und „BRICS“ muß die multipolare Zukunft neu definiert werden, wollen die westlichen Eliten nicht ihr Geschäftsmodell und Vermögen (als Basis ihrer politischen Macht) verlieren.
    2/3 der Welt drohen als Mäkte und Einflusssphäre für den Westen verloren zu gehen. Das ganze Klima-Tamtam nebst Identitätspolitik des Westens droht ein gewaltiges Eigentor zu werden.
    Offensichtlich wurden auch bereits „Anpassungsmaßnahmen“ durchgeführt, neue Vorgaben ausgereicht. Um Greta und Luisa wurde es schon sehr still und zu woke Politiker werden reihenweise ausgetauscht. Die Grünen haben auch ihr Update bekommen und wurden glühende Waffenlieferanten in Kriegsgebiete – natürlich gegen „Putin“.
    Natürlich juckt zum Thema „Putin“ die Ukraine niemanden in der Chefetage. Auch sie ist nur Spielball im globalen Schachspiel der Interessen der Drei Supermächte: USA, Russland und China.
    Soweit man Indien dazudenken möchte ist „heute“ genau das passiert, was die USA nie gewollt haben können: über das Format „BRICS“ organisieren sich riesige Teile der „nichtwestlichen“ Welt und koppeln sich immer mehr von Dollar, Weltbank, Internationalem Währungsfonds etc ab, also „unseren“ klassischen Einflusswerkzeugen. China und Russland haben mittlerweile funktionierende Alternativen zu US-Software-Monopolisten, seinen es Suchmaschinen als Alternative zu Google, Telegram oder TickTock oder Alibaba als Alternativen zu WhatsApp, YouTube oder Amazon usw.
    Und daß Saudi Arabien jetzt den BRICS zuneigt und Öllieferungen nicht mehr ausschließlich in Dollar fakturiert, dürfte für die US-Geldpolitik 10x schlimmer als jede Rezession sein. Der Petrodollar wankt und damit droht die lockere Geldpolitik der Vergangenheit künftig unmöglich zu werden.
    Zu allem Überfluss an schlechten Neuigkeiten haben sich „kluge Strategen“ in den USA und Brüssel massiv verschätzt, wie Russland auf ihre Pläne mit der Ukraine reagieren würde. Offensichtlich wurde erwartet, Russland werde auch diese „Osterweiterung“ hinnehmen, wie die vorherigen und dessen Säbelrasslen sei nur ein Bluff, Russland werde sich den offen Krieg um die Ukraine nicht trauen. Nun ja, daß war wohl nicht so.
    Wie 100 andere Fehleinschätzungen auch!
    Die Klimasaga wurde nicht zum globalen Trojaner, jedes Land „regulieren“ zu können, was und zu welchem Preis es noch produzieren und exportieren dürfe.
    Eine Allianz zwischen Russland und China war erst recht nicht vorgesehen, schon gar kein „F..k Off“ aus Riad oder Indien oder Teheran.
    Unsere „Kluge Strategen“ liegen in einigen wichtigen Angelegenheiten seit Jahre derart chronisch falsch, dass deren „Ziele“ und „Werte“ mit größter Vorsicht zu genießen sein sollten.
    Westliche Hegemonie (früher Imperialismus oder Kolonialismus oder Globalismus genannt) stand seit 1945 nie so in Frage, wie jetzt!
    Hollywood und Coca-Cola als Marken des Westens für das Gefühl von Freiheit wurden von Woker Identitätspolitik verdrängt, die allerdings nicht einmal im Westen außerhalb der woken Blase funktioniert, geschweige denn weltweit.
    Klimapolitik dito! Von kleinen Mädchen promotete Angst-Kampagnen funktionieren nur im Westen und auch dort nur bedingt, bzw vorübergehend. Der Klima-PR-Hype aus 2019 ist auch bei uns Geschichte.
    Corona? Das war bei uns der erste große Testlauf der Neuzeit, wieviel „China“ bei uns durchgesetzt werden kann – sehr zur Freude der Mächtigen, die die Launen und Zufälle von Wahlen oder Märkten gerne reduzieren würden, natürlich selbst immer maßgeblich (und privilegiert aka reich) bleiben wollen.
    Langsam aber sicher dringen 1001 „dirty Tricks“ der Mächtigen ins Licht der Öffentlichkeit, seien es die WhatsApp Leaks in GB oder die RKI-Files bei uns.
    Die berüchtigten „Corona-Maßnahmen“ waren wohl nur ein großer Testlauf, ob Mikromanagment, Social Scores, gelenktes Verhalten der ganzen Gesellschaft nebst Wirtschaft ala China bei uns „gehen“, also eine Art Putsch von oben, der „Etablierten“, sich dauerhafte Macht über alles und jeden zu sichern, Bürgerrechte und -Freiheiten massiv zurückbauen zu können, um so dem heimlich bewunderten China immer näher kommen zu können.
    Und es hat erschreckend leicht funktioniert, allerdings zum Preis massiven Vertrauensverlustes, riesiger Kollateralschäden in Gesellschaft, Wirtschaft, Staatsfinanzen etc
    Zwar versuchen insb unsere Grünen die Erkenntnisse aus dem Maßnahmen-Experiment auf ihre Klima-Visionen zu übertragen, nur klappt das auch immer schwerer.
    Kurzum: die Spaltung der Welt in Westen und den Rest war weder geplant noch erwünscht. „Wir“ glaubten im Westen zu fest daran, niemand könne auf unsere großartigen Ideen und Produkte verzichten und werde sich daher (wie früher) beliebig gängeln lassen. Der GreenDeal galt als super raffiniertes Vehikel, nach innen und außen jeden und alles regulieren zu können, natürlich nur nach Vorgaben und Ideen aus den USA bzw. deren Appendix Brüssel.
    Alles eher falsch, eher Wunschdenken, als Realität

    • > Dass wichtige Teile unserer Eliten China bewundern und als Vorbild sehen, sollte eigentlich sogleich in einer moralischen Hochverratsanklage enden, tut es aber nicht, im Gegenteil!

      Es hängt davon ab, was Sie über die Länder des Globalen Ostens mitgekriegt haben. Zumindest werden dort 100te Millionen von der Armut in den Mittelstand geholt, während im Westen Mittelstand verarmen soll, damit ein paar Oligarchen noch mehr kassieren.

      In Russland hat Putin einmal seine Oligarchen versammelt und verkündet, die landen im Knast oder in Emigration, wenn die sich nicht aus der Politik raushalten. Das mag autoritär sein, doch ich wäre froh, hätten Gates und Soros ähnliche Ansage gekriegt. Wenn man den Typen Tribute verweigert, wird die „Offene Gesellschaft“ sofort nicht mehr offen, sondern höchst totalitär.

  3. sorry….aber soviel konzentrierter Bockmist überfordert mich am frühen Morgen. Das nächste Narrativ wird dann wohl sein, dass der Westen (die BRD mit Hilfe der USA) die Mauer baute….bzw. in Auftrag gab….und Ulbricht nur „Auftragnehmer“ oder „Subunternehmer“ der westlichen kalten Krieger war?

  4. Frage 1:

    Womit kann und will der Westen heutzutage noch seine „Überlegenheit“ gegenüber dem Rest der Welt beweisen ohne sich selbst bloßzustellen ?
    Diese Frage findet ihre Entsprechung für Deutschland mit:
    Mit welchen Argumenten will Deutschland (echte) Fachkräfte aus dem Ausland anwerben ohne sich lächerlich zu machen?

    Frage 2:

    Warum überhaupt muß man dem Rest der Welt die eigene (nicht vorhandene) Überlegenheit beweisen?
    Ist es nicht vielmehr so, dass man damit eigentlich auf die eigenen Bürger abzielt, um diese bei der Stange zu halten?
    Das ist in etwa so wie die damalige Begründung für Mauer und Stacheldraht mitten in Deutschland – die sollten nicht etwa wie offiziell behauptet das von Außen drohende Böse abwehren, sondern die eigenen Bürger an der Flucht hindern.

  5. Der „Werte“-Westen ist ohne Feindbild in seiner alten, krampfhaft aber aussichtslos verteidigten Form nicht lebensfähig, d.h. zum Scheitern verurteilt.

    Dies ist auch der Grund für die fortschreitende Dekadenz dieses Systems, weil die in der Epoche nach dem (vermeintlichen) Ende des kalten Krieges plötzlich überschüssigen Kräfte, die vorher für die Auseinandersetzung mit der anderen Seite der Welt gebunden waren, zu unsinnigen, teils gefährlichen neuen Denk- und Geschäftsfeldern durch arrogante, besserwisserische, aber im klassischen Sinne ungebildete Protagonisten führte, gewohnte Argumentationen plötzlich obsolet, Ersatz aber nicht vorhanden war.
    Einige Beispiele:
    die überbordenden, allgegenwärtigen Geisteswissenschaften, Verblödungsprogramme wie der (west-)europäische Bologna-Prozess,Aufwuchs von Orchideen-Experten und Operetten-Universitäten, dramatische Aufblähung von Staatsapparat und Bürokratie, Minderheitenterror, Wokeness, etc.

    Der dem Westen zum eigenen Überleben nur in der unmittelbaren Nachkriegszeit abverlangte Pragmatismus in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft versandete über die Jahre durch tatsächlich und vermeintlich wachsenden Wohlstand, Arroganz, Unfehlbarkeit und damit verbundenem Verlust des Blicks für das Wesentliche – was übrigens der Hauptunterschied in dieser Frage zu den Ländern des ehemaligen Ostblocks ist, die bis heute im Wesentlichen ohne Wohlstandslasten zurande kommen mußten und müssen.

    Womit wir damit auch gleich bei der auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs traditionell gewachsenen, durch die jeweiligen Umstände bestimmte Unversöhnlichkeit von Politik- und Gesellschaftsverständnis der Bürger angekommen sind.

    Soweit der allgemeine Konsens derer zur Krise des Westens, die bereit und in der Lage sind, die Lage objektiv und über den Rand der eigenen Denkblase hinaus zu betrachten und zu analysieren.

    Nicht von ungefähr enthält das in den deutschen Medien bisher peinlichst verschwiegene 20-Punkte-Wahlprogramm Trumps für die USA ziemlich genau die Forderungen und Notwendigkeiten, die bis auf AfD, BSW und zahlreiche der Kleinparteien (Sonstige) von den Kartellparteien der Ampel und der Union fein säuberlich gemieden werden, um die bröckelnde Brandmauer wenigstens ein paar Tage länger vor dem Kollaps zu retten.

    Die Quittung folgt auf dem Fuße – im September in Ostdeutschland, im November in Amerika.
    Frankreich, GB und die Niederlande hat es schon erwischt, der Rest wird folgen, wenn er sich nicht besinnt.

    Am meisten betroffen werden die sein, die selbst heute nochts ahnen bzw. wahrhaben wollen. Das Paradebeispiel hierfür in Deutschland ist die CDU und vor allem deren Wählerschaft.

    In diesem Sinne – die Geschichte nimmt gerade dramatisch Fahrt auf.

  6. „[…] stehen nun im Wettbewerb mit dem Woken-Sozialismus des Westens […]“

    Jupp, und da guck ich mir mal die Mitglieder des Chinesischen Volkskongresses an und die des Deutschen Bundestags (immerhin größenmäßig Nummer zwei hinter denen) und stelle fest: Die von den Chinesen haben irgendwie alle was drauf und sind da nicht gänzlich grundlos hingekommen, die im Bundestag wurden mir irgendwie übergewählt und haben von nix eine Ahnung. Von wem will ich regiert werden? Tendiere zu Nummer eins.

  7. Im Prinzip ja. Es koennte aber auch sein, dass die westliche Elite erkannt hat, welche totalitaeren Chancen da auf der Strasse liegen resp in ihren “ Systemen“ schlummern, nachdem sie neidvoll auf die Herrscher im Osten blickten. Das geht bei uns auch, etwas anders in Methodik, dafuer aber eher noch gründlicher und wirksamer. Merkel ist dafuer eine ganz “ heiße“ Kandidatin. Dann kamen die grundsaetzlich totalitaeren Ideologen, die Neurotiker, Sozio – und Psychopathen, die „Reichen“, die Big xyz und sahen, was mit diesen Sklaven, die passenden Narrative eingetrichtert, so anzustellen ist. Ohne Widerstand. Die verlangten sogar danach. Da waeren die Taeter, die potentiellen gibt es immer und ueberall, schon “ bloed“, wenn sie die Chance zur Transformation nicht nutzen wuerden. Und nun gibt es tatsaechlich eine Art Wettstreit der Totalitaeren, die Muslime nicht zu vergessen, der aktuell die im Osten im Vorteil sieht. Die kriegen es naemlich wirtschaftlich besser hin, vor allem aber auch gesellschaftlich. Die zerstören nicht das, was als Bestand und Eigenes essentiell ist. Im Wertewesten scheint das Motto die totale Vernichtung des Egenen und der Bestände und die Konstruktion von etwas voellig Anderem zu sein. Eine Art Wettstreit ist es schon, wobei es so aussieht, dass die einen Untertanen ihn zumindest überleben, vielleicht sogar materiell ganz ordentlich und zivilisatorisch/kulturell immer noch eingebettet. Am laengeren Ende duerfte der Totalitarismus im Osten fuer die unteren Kasten gesuender sein.

  8. Eine großartige Analyse, der ich sehr viele Leser wünsche. Es ist eine große Kunst, die derzeitige politische Situation in wenigen Worten so gut auf den Punkt bringen. Nach dem Lesen hatte ich ein beklemmendes Gefühl. Der Autor hat so viel politisches Wissen und so viel politische Erfahrung, dass ich mir von ihm eine Antwort auf die Frage “was tun?“ wünsche. Vor kurzem schrieb der Autor zum Thema „Zuwanderung“: „Der wirtschaftlich chronisch kurzsichtige globalmonopolistische Kapitalsozialismus möchte es so.“ Auch hier habe ich nur eine Frage: warum?

  9. Endlich mal wieder, ein „echter Goergen“. So hatte ich es noch gar nicht gesehen, denn vor diesem Gedanken wirkt mein „die Wiedervereinigung ist an allem Schuld“, ein wenig zu kurz gegriffen. Tatsächlich scheint es so, das der Wettlauf der Systeme nun von einem Wettlauf innerhalb eines Systems abgelöst worden ist. Und das es sich dabei nicht um Demokratie und freie Marktwirtschaft handelt ist wohl klar.

  10. Ich denke es waren Sätze wie:“Es war ja nicht alles schlecht, die vielen Kitaplätze, das war hervorragend.“
    Tja, man wollte die Freiheit, den Wohlstand des Westens und die Bequemlichkeit des Ostens. Und niemand war da, der erklärt hätte, dass das nicht funktionieren kann. Wenn sich der Staat um alle privaten Belange kümmern soll, dann muss das Volk logischerweise nach den Regeln des Staates leben.
    Wenn diese Regeln zudem noch von Träumern und Illusionisten aufgestellt werden, dann bricht alles zusammen. Am Ende wird es weder Freiheit noch Wohlstand noch Bequemlichkeit geben, sondern Chaos. Unter anderem, weil die Regeln von „oben“ gemacht werden und die Kommunen diese nicht mehr einhalten können.

  11. Irgendwelche -ismen. Alles lediglich Diskussionsbasis für Journalisten. Fakt ist, die Spinne im Netz.Sie sitzt in der City of London und die von ihr gesteuerten Zuarbeiter folgen ihren Aufträgen (NGO’s WEF, WHO, UN u.a.m.) . Alles Verschwörung? Spätestens dann wenn CBDC die totale Kontrolle und Steuerung der Bürger ermöglicht werden die Menschen die Katastrophe erahnen. Dann ist es leider zu spät.

  12. Ich beklage, dass ich immer öfter Kapitalismus und immer seltener Marktwirtschaft lesen muss. Und diese Semantik hat einen guten Grund auf ihrer Seite: Unsere Politiker haben in Übereinstimmung mi den großes Konzernen die Marktwirtschaft zu Tode gebürstet. Die einen sind verantwortlich für eine überbordende Bürokratie, die anderen, als Angestellte mit Millioneneinkünften für eine Karikatur der Marktwirtschaft. Sie singen das Lied des Mainstreams. Die Eigentümer geführten Unternehmen mit Haftung eben dieser Eigentümer werden immer weniger. Die Marktwirtschaft verliert ihren Kern.

  13. Herr Goergen, besser kann man die Dramatik, welche uns jeden Tag mehr einschnürt, nicht beschreiben. Aus meiner Sicht haben wir jedoch schon die Stufe des „neuen Faschismus welcher keiner sein will“ erklommen. Ob das in Rußland und China Maoismus, Stalinismus oder sonstwie bezeichnet wird, ist egal. Es ist der gleiche Totalitarismus wie bei uns im Westen, nur mit ein paar anderen Schattierungen. Die Regierungen sind gut bezahlte Marionetten von gewissenlosen Menschenverächtern wie Schwab, Gates, Soros oder Buffet (u.s.w.). Der Wettbewerb ist weg und der fette Geld-Wanst der Philantropen wird uns alle erdrücken.

    • Der Faschismus, das war Italien, das war Mussolini, und er war weit vom Totalitarismus des NationalenSOZIALISMUS‘ Deutschlands und dem Sozialismus Lenins und Stalins, dem Sozialismus/Kommunismus Maos entfernt. Der Begriff Sozialismus wurde als Kampfformel gegen die Sozialdemokraten durch Kommunisten in den Diskurs eingeführt. …. und später gerne übernommen, die Freiheitsfeindlichkeit des Sozialismus wird hinter der Semantik „Faschismus“ unsichtbar.

    • Besonders die Chinesen leben heute, im bettelarmen Vergleich mit vor vierzig Jahren, unvergleichlich besser – die haben in all den Jahren ihres politischen Systems einen anderen Planeten daraus gemacht. Und solange der Wohlstand immer weiter wächst, ist denen auch Sozialkredit und Meinungsfreiheit egal. Der Unterschied: Es ist zwar eine Diktatur, aber eben eine mit wachsenden Wohlstand – auch für die Masse.

      • Ja, so ein bisschen wie in einer Bundestagsfraktion. Es ist zwar eine Diktatur, aber eben eine mit wachsendem Wohlstand. Welcher Abgeordnete interessiert sich da für so etwas albernes wie Meinungsfreiheit. Und wenn nicht einmal er diese hat, dann doch wohl nicht der Pöbel.

  14. Komisch, ein „Handshake“ geht doch.
    Und nun ist die BRD mit dem Eintritt in die Bewachungs- und Sicherungsunion dieser Grenze rechtlich gesehen im Krieg mit Nordkorea.
    Ukraine… Mali.. Syrien… Israel… Taiwan…
    Zynisch gesehen: Bald „siegen wir an allen Fronten“.
    Jetzt die Frage: können „wir“ auch Frieden?

    • An der Mali-Front wurde Buntschland-Soldateska hochkant rausgeworfen, soweit ich mich entsinne? Die erste der Fronten – der russische Botschafter bei der UNO erwähnte gestern explizit deutsche Panzer, die bei Kursk nach 80 Jahren wieder mal fahren. Dabei waren es nur drei Marder, am meisten werden dort Stryker und Abrams abgefackelt – deutsche Panzer haben für Russen einen hohen symbolischen Wert. Hätte man besser diese drei nicht geliefert…

  15. > Der frisch angepinselte Wettbewerbs-Sozialismus Chinas und der modernisierte Putin-Kapitalismus Russlands samt der Sozialismus-Karikatur Nord-Korea stehen nun im Wettbewerb mit dem Woken-Sozialismus des Westens

    Nordkorea ist absolute Katastrophe, doch China und Russland verzeichnen die letzten Jahre mehr BIP-Zuwachs als Buntschland – und auch kommt was davon bei den dortigen Fußvölkern an. Der Milliardäre-Ökosozialismus mit Habeckonomics hat den Systeme-Wettbewerb längst verloren.

  16. Mit dem Fall der Mauer….hat sich der kapitalismus durchgesetzt und nicht nur im „westen“. Auch in russland und china ist das passiert das wenige ganz viel und viele immer weniger haben.

    • Erstbestes Beispiel – in Russland steigt die Wohnfläche pro Nase, auch beim Mittelstand – während in Buntschland kaum noch was gebaut wird. Für Mittelstand gilt mittelfristig: You will own nothing!

      Warum noch mal kalkuliert Russland mit Verdoppelung des Tourismus eigener Bürger bis 2030, während im Westen krude Konzepte mit Zero Fleisch und Zero Reisen propagiert werden?

      • Meinen Sie das wirklich alles ernst? Selbst Russen bevorzugen zum Urlauben Marbella, Alanya, Porto Banus oder Montenegro statt der Krim. Nach dem Krieg werden sie da ganz schnell wieder aufschlagen und auch die Oberschicht ihre Kinder wieder nach Eton oder Salem einschulen. Fahren die Leute wirklich lieber nach Workuta, statt Kitzbühel oder Cortina in den Wintersport? Russland hat genauso eine negative Geburtenrate wie der Westen, aber keine Zuwanderung, und die Kriegsverluste werden sie demographisch in 20 Jahren bitter spüren. Das woke Westeuropa ist sicher keine Leitschnur für die Zukunft, Russland aber nur das negative Spiegelbild, wie man es auch nicht machen sollte.

      • Die Mindestwohnfläche in Russland wurde gesetzlich bei Neubauten auf 34m² festgelegt, um den Bau von Kleinstwohnungen in den großen Städten zu stoppen. Soll aber noch auf 37m² steigen.

    • Wieder jemand der nicht verstanden hat was Kapitalismus ist und immer noch auf die Verbalinjurien des intellektuellen Tieffliegers Marx und seiner Apologeten hereinfällt.Tatsächlich handelt es sich hierbei um die Idealform des Sozialismus. Oder wie Schafarewitsch es so schön ausdrückte: Um den Todestrieb in der Geschichte.

      • „Das Kapital“ gelesen – und verstanden? Wenn man selbst etwas
        tief fliegt, sollte man mit mit abwertenden Äußerungen zurück-
        haltend sein.

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