Verlassene, Geschiedene und Getrennte kennen das vom ersten gegenseitigen Besuch nach dem großen Knall: Von Null auf Nichts müssen alle zwischenmenschlichen Bande neu verhandelt werden. Eingeschliffene Verhaltensweisen aus langjährigen Abhängigkeiten sind vakant geworden. Wer jetzt nicht vorsichtig abtastet, sich mit aller Kraft zur Mäßigung zwingt, der knüpft nahtlos an: An diese Explosionen, die noch so schmerzhaft in Erinnerung sind.
Wir reden über die Kriege des Journalisten Matthias Matussek. Präziser: Die ZEIT redet über Matussek. Online und auf zwei Seiten in der aktuellen Ausgabe. Bevor wir zum Inhalt kommen, ein Blick auf das Layout: Wer Print-Ausgaben von Zeitungen längst eine Absage erteilt hat, könnte hier schwach werden. Ein Christian Kracht bräuchte wohl Jahre, um auf diese Idee zu kommen bzw. von der Idee ausgehend vor die Kamera zu schreiten, Matussek macht es einfach. Und wir dürfen annehmen, es war eine Bauchentscheidung. Ein Bauch, über den gleich noch zu reden sein wird. Wir sehen viel Rauch auf diesem Foto. Aber nicht um Nichts, sondern um Matussek, der gerade eine Rauchwolke ausstößt, als hätte er an zehn Zigaretten gleichzeitig gezogen. Viel interessanter aber dabei: Dieser weiße Rauch umhüllt sein Gesicht in der Momentaufnahme wie der aufgebauschte weiße Bart des Kaiser Franz Joseph.
Mehr Symbolik geht kaum. Und dieses Foto wurde eine Überschrift zugeordnet, die es ebenfalls in sich hat, wenn auch weniger vielschichtig, wenn ZEIT-Autor Malte Henk titelt: „Überwerfung“. Also das Pendant zu „Unterwerfung“ setzt, zu dieser sanften Islamisierungs-Dystopie aus der Feder Michel Houellebecqs.
Nicht weniger, als die Überwerfungsarchitektur der Matussekschen Seele zu erklären, hat sich der Autor vorgenommen, der sich einst selbst als kleiner unbedeutender Autor dem damaligen Spiegel-Kulturchef Matussek unterwarf, als der sich herab ließ, einmal einen Text des Praktikanten Henk zu loben.
„Matussek erschien mir damals mächtig und bewundernswert“, schreibt der Autor also eingangs. Und weil das fast kindisch klingt und wie eine vorgeschobene Entschuldigung, gleich als erwachsener Journalist mit schweren Geschützen anzulegen und abzudrücken, legt Henk nach: „Tja, einiges passiert seit damals. Heute steigt er bei einer Merkel-muss-weg-Demo auf eine Bierkiste.“
Nein, das sind nicht die Worte eines Enttäuschten, eher die einer Bestätigung, eine Selbstverortung aus dem Schatten des einstigen Übervaters heraus, der von dieser Vaterschaft zu allem Überfluss nie gewusst hat. Eine Abnabelung? Auf jeden Fall denkbar ungünstige Voraussetzungen, nun glaubhaft zur Vernichtung zu schreiten.
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Nein, man will es kaum gelesen haben, mit welcher Hinterlist hier agiert wird vom ZEIT-Autor. Das muss man sich erst einmal trauen, ohne Schamflecken zu bekommen. Aber diese Befleckung wird an ihm haften bleiben. Zwei Worte wären immer wieder gefallen: „Narzissmus“ und „Internet“. Und dann die irre Interpretation der peinlichen Befragungen durch den Hinterhältigen: „Die Familie scheint in Matthias eine Art Christiane F. des Rechtspopulismus zu sehen, verführt vom Dealer Facebook und jetzt schwer provokationssüchtig.“
Nun ist das Innenverhältnis zwischen Geschwistern kaum geeignet, diese als Kronzeugen zu missbrauchen. Henk macht es trotzdem. Weil er nun aber ahnte, weil Henk nun ahnte, dass das schief gehen muss, benutzt er einen Kunstgriff: Er erinnert sich an seine Zeit mit Matussek, an die sich Matussek selbst kaum erinnern wird. Nicht, weil er etwa im Christiane F.-Modus gewesen wäre, sondern schlicht deshalb, weil der belobigte Artikel des Praktikanten nicht die anhaltende Wirkung bei ihm gehabt haben mag wie beim Praktikanten, den sie immerhin zur ZEIT geführt hat. Zu einem Doppelseiter, zu so etwas wie einer Vater-Sohn-Konfliktkiste, ohne dass sich der Erzeuger – wie gesagt – überhaupt an die Vaterschaft erinnern könnte.
„Aber von dieser Droge kriegen sie ihn einfach nicht runter.“, interpretiert Henk die Brüder einfach weiter. Und weil das nun alles sehr dünnes Eis ist und die Redaktion ganz sicher nervös geworden ist, sich womöglich gefragt haben wird, ob diese Telefonate tatsächlich so stattgefunden haben, sichert Henk sich ab: Er hätte für Matusssek, als der noch Kulturchef des Spiegels war, ein Porträt eines Punkmusikers geschrieben. „Ich glühte vor Stolz, als Matussek mich dafür lobte.“ Aber der Lobende hätte in Henks Text damals noch einen Satz hineingedichtet. Einen einzigen. Der sei aber so nicht wahr gewesen, als Matussek dem Punker die Worte in den Mund gelegt haben soll: „Ich werde weltberühmt.“ Und Matussek, als Henk intervenierte, erklärt dem Praktikanten, der Punker könnte es aber gesagt haben. Das ist in der Nacherzählung sehr witzig, wenn es aus dieser monochromen Zeit des auslaufenden Goldgräber-Journalismus herüberweht. Matussek ist über ein Jahrzehnt später für Henk deshalb allerdings so etwas wie ein früher Protagonist der „Lügenpresse“.
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Und natürlich macht Matussek verheerende Fehler. Besonders dann, wenn er einen wie Henk mit in seine Wohnung nimmt und der dann über das Interieur und die Umstände erzählt, während er wahrscheinlich gastfreundschaftlich bewirtet und versorgt wurde. Henk dankt es damit, Matusseks Elfenbeinturm als so etwas wie eine düster verdreckte Messiebude zu beschreiben. Wer die Wohnung Matusseks kennt – und wenn auch nur aus zahleichen Facebook-Fotos – weiß vom Gegenteil.
„War nicht ganz sachlich geschrieben, hat aber Spaß gemacht.“, erklärt Matussek Henk das Zustandekommen des „aufgeschwemmten Mausepaul“ gegen den Journalisten Niggemeier. Und Henk resümiert nun dazu: „Ein Satz, der alles zusammenfasst.“ Vergisst dabei aber leider, dass es exakt dieser Billigjournalismus ist, der dazu führt, dass Matussek daran nie untergehen kann, wenn er es nicht selbst so will. Immer werden sich Verteidiger finden, die einen wie Henk eben als Henk erkennen. Weil Henk abliefert. Weil er zwar ebenfalls die Eitelkeit des Feuilletonisten besitzt, weil er davon träumt, Edelfeder zu sein, aber immer wieder nur als gerupftes Huhn herausgeht, welches den tollkühnen Versuch unternahm, beim Pfau im Schälchen zu picken. Eigentor eines Tors.
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Getauscht, weil ihm langweilig wurde? Weil er aus Selbsterhalt unbewusst auf Selbstzerstörungsmodus geschaltet hatte? Er hätte ja einfach da sitzen bleiben können bei Maischberger und Co und einfach älter werden und älter. Eine Unterwerfung an eine schleichende Lähmung? Was man sagen muss und darf, um diesen Platz besetzt halten, wer wüsste es besser?
Mehr Klicks als jeder Talkauftritt jedenfalls bekam die Bierkiste. Und wenn das die Währung von heute ist, dann war es der große Artikel im Feuilleton früher. Damals, als die Zeitungen noch Auflagen hatten. Als Matussek Kuturchef war und Henk sein Brosamen-Praktikant. Und hier wollen wir gerne zum Abschluss noch einmal Henk zitieren: „Ein Satz, der alles zusammenfasst.“
Ich glaube, dass unsere hier geführten Diskussionen kaum etwas ändern. In unserer Gesellschaft gibt es nicht genügend Personen, die diese Gesellschaft ändern wollen. Anders gesagt, es gibt zu viele, die sich mit dem gegenwärtigen System arrangieren, selbst dann, wenn sich nicht mit dem System einverstanden sein sollten oder sind.
Meckern, oder unzufrieden sein ist das Eine, etwas Andres ist es, Veränderungen zu wollen und diese auch herbei zu führen. Denn dann muss man etwas tun. Und nach meinem Dafürhalten wollen dies zu wenige, weil sie dann ihre Lebensweise ändern müssten und Gefahr laufen, als Feind des Systems erkannt zu werden und die entsprechenden Konsequenzen tragen. Sind wir doch einmal ehrlich, wer sich gegen das System in seiner Gänze stellt, läuft Gefahr verächtlich gemacht zu werden, im schlimmsten Fall führt das unter Umständen dazu, Außenseiter der Gesellschaft zu sein und seine Arbeit und den Lebensunterhalt zu verlieren.
Man kann sich sicherlich als Gegner des Systems outen, insofern man den entsprechenden finanziellen Hintergrund hat. Denn dann ist man zumindest diesbezüglich abgesichert und nicht angreifbar. Wenn man allerdings wegen seines politischen Engagement seinen Job verliert und dadurch möglicherweise seine eigene Familie gefährdet, sieht das schon wieder ganz anders aus. Wir leben nun mal nicht mehr in einer Zeit, wo die Menschen nichts mehr zu verlieren haben und das ist ein gewaltiger Unterschied zu den Personen, die in früheren Zeiten als Aufständige gegen ein Regime galten. Heute haben selbst diejenigen etwas zu verlieren, die Harz IV, oder weniger als den Mindestlohn verdienen. denn sie haben mehr als jene, die anderswo in Armut leben. Dazu brauch man ja nur die Augen aufzumachen, um dies zu erkennen.
Ich sage es noch einmal, “ wer satt ist oder etwas zu verlieren hat, geht wohl kaum auf die Straße, wer jedoch nichts zu verlieren hat, dem ist es auch egal, inwiefern er sein bescheidenes Leben verlieren könnte“. In der heutigen Zeit bedarf es eben keiner STASI, wie zu Zeiten der ehemaligen DDR. Heute ist der Staat so organisiert, dass er ohnehin alles von seinen Bürgern weiß und das sogar per Gesetz. Deshalb fühlen sich unsere Politiker auch so sicher, denn alles was sie tun müssen ist ihren Posten und ihr Amt sichern, denn dann kann ihnen nichts passieren. Ich glaube man kann heute nichts mehr retten an diesem System. Es muss wohl die Erfahrung gesammelt werden, dass dieses System sich zerstört und auch zur Zerstörung kommen. Vielleicht versteht der Mensch dann, dass dieses Geld- und Finanzsystem, und dieses ewige Wachstum, was daraus resultiert, der Anfang vom Ende gewesen ist. Alle anderen Probleme, die wahrlich vorhanden sind in unseren kapitalistischen Gesellschaften resultieren genau hieraus, wäre jedoch überwindbar, doch wer will das schon. Insofern muss wohl die unvermeidliche Zerstörung geschehen, um möglicherweise andere gesellschaftliche Systeme zum Leben zu erwecken. Aber vielleicht bin ich auch nicht schlau genug und sehe dies alles falsch. Wer weiß das schon.
Ich glaube wir können hier noch ewig und nahezu über alle Themen debattieren, ändern wird sich erst dann etwas wenn der Mensch begreift, dass das einfache arbeitende Volk die Macht hat. Das setzt allerdings voraus, dass man sich in den entscheidenden Dingen einig sein muss. Glaubt ihr denn tatsächlich, das GEZ Nichtzahler eingesperrt werden wenn es eine gewisse Anzahl von Personen übersteigt. Kein Staat der Welt kann Millionen von Menschen inhaftieren. Glaubt ihr tatsächlich, dass es Fussball Millionäre gäbe wenn keiner ins Stadion geht oder die Spiele auf dem TV verfolgt. Glaubt ihr tatsächlich dass VW die Dieselfahrzeuge nicht zurücknehme, wenn wir das oberste Gericht zwingen Recht zu sprechen. Wenn keiner mehr Volkswagen kauft, wie schnell würden sie betteln ihren Schrott wieder zu kaufen und sie würden sich genau überlegen, inwieweit sie ihre Kunden wieder beschiessen. Da wir, die Mehrzahl der Menschen uns jedoch immer wieder uneinig sind kann die Minderheit mit uns immer wieder machen was sie will, denn sie wissen ja, dass von uns keine Gefahr ausgeht, weil wir uns immer wieder uneinig sind. Sie werden alles daran setzen, den Zustand unserer Uneinigkeit aufrecht zu erhalten, weil sie ganz genau wissen, dass dies ihr einzigster aber eben bester und größter Trumpf ist. Denkt mal darüber nach !!!!
Das kommt hier vermutlich nicht gut an, aber:
Wer mit den Medien spricht, kommt darin um. Das werden die Geschwister von Matthias Matussek eventuell auch noch merken.
Man muss Profi sein, um „erfolgreich“ im Kontakt mit den Medien zu sein.
Zeit im Todeskrampf, auch nichts neues mehr. Klopapier bedruckt man auch nicht, das ist gut für die Umwelt so.
In der Qualitätsskala der Qualitätspresse gibt es eine Art „Richter-Skala“, die ist aber nur noch nach unten offen. Und im untersten Unten agiert derzeit „DIE ZEIT“. Mit unverhohlener Lust! Auch da gilt anscheinend die Parole: Augen zu und durch! Solange man nur anerkannter Merkel-Hofschranze ist, ist alles ok. Journalismus?
Die ZEIT war meine erste abonnierte Zeitung. Damals, als die taz noch „Waffen für El Salvador“ sammelte.
Autoren, wie der legendäre Andreas Kohlschütter, Hans Magnus Enzensberger, Gräfin Dönhoff oder Theo Sommer sorgten in Schrift und Verantwortung dafür, dass die ZEIT d i e Pflichtlektüre des bundesdeutschen Bildungsbürgertums war.
Wenn ich dieses Blatt heute lese, schwanke ich zwischen Mitleid und Verachtung.
Niveaulos, tendenziös und in einer Tonlage, die früher nur in BILD oder BRAVO zu lesen war.
Schreiberlinge, wie der oben beschriebene, sind die HenkER des ehemaligen deutschen Qualitätsjournalismus …
Das Haltbarkeitsdatum der ZEIT ist lange schon abgelaufen !
„„War nicht ganz sachlich geschrieben, hat aber Spaß gemacht.“, erklärt Matussek Henk das Zustandekommen des „aufgeschwemmten Mausepaul“ gegen den Journalisten Niggemeier. Und Henk resümiert nun dazu: „Ein Satz, der alles zusammenfasst.“ Vergisst dabei aber leider, dass es exakt dieser Billigjournalismus ist, der dazu führt, dass Matussek daran nie untergehen kann, wenn er es nicht selbst so will. “
Das hab‘ ich jetzt nicht verstanden, leider.
Ich musste auch gerade grübeln, dann war es mir wieder eingefallen. Danke 😉
Was die Zeit hier treibt, ist unterste Schublade. Minderwertigkeitskomplexe? Neid? Denunzierung eines verdienten Kollegen und Buchautors. Wird dieser ZEIT-Geist in „Bücherverbrennungen“ enden? Gemeint sind Publikationen honoriger Journalisten und Schriftsteller, zu denen ich Matthias Matussek hinzuzähle. Ich habe mit Murray angefangen, dann erst mal White Rabbit gelesen, um die Ernsthaftigkeit des „Suizids“ leichter kompensiren zu können.
Danke Herr Wallasch für diesen TE. Mehr als peinlich. Schamlos unverschämt.
Ach ja, die Welt hat viele kleine Giftzwerge, die auch gerne mal was sagen wollen. Ich, ich, ich… Das ist keinen Artikel wert.
Matussek kann sich durch diese Schmähungen eher bestätigt sehen alles richtig zu machen. Ich finde es eigentlich erstaunlich daß jemand wie er, der sich jahrzehntelang in diesen tendenziell weltfremden Milieus bewegt hat, einen so unverstellt klaren Blick auf die Wirklichkeit bewahren konnte. Daß sich ehemalige Kollegen – oder in diesem Fall ehemalige Praktikanten (was an sich schon komisch ist) – dermaßen an ihm abarbeiten sagt alles über das derzeitige Niveau des deutschen Journalismus aus: jeder der es wagt auszuscheren und sich eine abweichende Meinung leistet, gerät sofort ins Fadenkreuz der Tugendwächter und ist bei ausbleibendem öffentlichen Widerruf zum Abschuss freigegeben. Die Betroffenen sollten versuchen das als Auszeichnung zu betrachten (Motto: Gewissensprüfung bestanden), auch wenn es weh tut wenn Leute die man mal Freunde genannt hat einem so schamlos in den Rücken fallen.
Erschütternd ist aber auch auf welch kindischem Niveau diese verbalen Hinrichtungen ablaufen – und das von gestandenen Profis! Langsam erinnert das ganz verdächtig an das ähnlich hirnlose Trump-bashing á la „Trump ist ein ganz verlogener Hund denn er hat mich vor 20 Jahren beim Golfspielen betrogen!“ oder „Er ist sooo dämlich daß er sogar im Fahrstuhl stecken bleibt!“. Wahrscheinlich wären selbst Marxloher Hauptschüler einfallsreicher…
Man wird selbst nicht größer dadurch, dass man andere herabsetzt. Aber viele haben es halt nötig. Oft gilt: Sie sind jung und brauchen das Geld!
Ähem… Merkel ist schon weiter, sie bastelt an DDR 3.0! Und was soll ich sagen, sie kommt vorn. Am besten zu sehen bei den ÖR-Medien, auch Atlantikbrückenklon genannt. Dagegen waren die DDR-Fernsehmacher Stümper.
Also …
… das Buch liest sich wirklich gut, sehr süffig geschrieben.
Mein Problem: Wem kann ich das schenken? (Ich verschenke gerne Bücher, die ich gut finde.) Genau wie ich in Gesprächen mittlerweile politische Themen vermeide, um nicht noch mehr in den Ruf eines Rechtsextremen zu kommen – dabei war ich mal Grünen-Wähler -, werde ich dies Buch kaum „unterbringen“ können. Dabei hatte ich gleich zwei bestellt, das zweite liegt noch in Folie.
Mal sehen, nach dem jüngsten Merkel-Halbabsturz und dem teilweisen Aufwachen von der Welcome-Naivität schlägt das Pendel wieder zur Mitte zurück. Dann (- vielleicht in 2 Jahren?) wäre das Buch geeignet zur Klärung „Wie die Presse damals war …“
Viele waren mal Grünen-Wähler. Das hatte damals auch gute Gründe. Aber heute… Roth? Gering-Eckhardt? Künast? Gott bewahre. Cem? Atlantikbrückler…
Offenbar drängt es viele mit aller Macht auf die Seite der Guten
https://www.welt.de/kultur/deus-ex-machina/plus178513586/Don-Alphonso-Duemmer-mit-Social-Media-und-Migrationskrise.html
Mattusek besteigt nicht nur Bierkisten, er trifft sich auch mit verfemten Intellektuellen wie Martin Lichtmesz, der vor einiger Zeit eine geniale Neuübersetzung von Jean Raspails „Das Heerlager der Heiligen“ vorgestellt hat und findet Lichtmesz offenbar ziemlich sympatisch, nachzulesen in „White Rabbit“ S.289 folgende.
Also Mattusek hat vor nichts und niemndem Angst und schreibt inzwischen ohne jede Rückversicherung. Eben ein „Typ“ und völlig untypisch, was die üblichen Herdengänger angeht. Der Pratikant Henk, der sich hinter Verwandte von Mattusek klemmt, ist so ein kleiner Herdengänger par excellence.
Nein, es wäre ja vollkommen masochistisch Geld für die Zeit auszugeben, ausgerechnet für einen Artikel der ja nun genau in diesem Kontext zu stehen scheint, weswegen ich dieses Erziehungspamphlet nicht mehr kaufe. Erst lernt man ihnen das Pinkeln und dann pinkeln sie einem ans Bein, sagen die Leute bei uns und damit bediene ich die zeit’sche Populismuskeule. Und es tangiert mich nicht mehr, für was auch immer gehalten zu werden, ich bin resistent geworden gegen jede Form von moralischen oder sonstigen Keulen. Und auch gegen solche Angriffe auf Leute, die ich schätze. Vielleicht hat Henk diesen Kasten Bier ausgetrunken, um genug Munition zu haben? Ich verlasse mich auf ihre Rezension und lass der Zeit genügend Zeit um hoffentlich bald das Zeitliche zu segnen. Auch eine Form der Selbstbeweihräucherung, Selbstmärtyertum, Stehgeiger auf der Titanic, die die Passagiere beschimpfen und dem Kapitän huldigen.
„Stehgeiger auf der Titanic, die die Passagiere beschimpfen und dem Kapitän huldigen.“
Ein wunderbarer Satz. Ich schlage ihn zum Aphorismus der Woche vor. Ich schlage weiterhin vor, diese Kategorie bei Tichys einzuführen.
Es kann immer mindestens in zwei Richtungen gehen, entweder wir lernen etwas über Herr Matussek oder über besagten Autor.
Tue recht und scheue niemand.
Da ich kürzlich „White Rabbit“ gelesen haben, neige ich zur Ansicht, dass ich etwas über besagten Autor gelernt habe.
Ich habe es verschlungen, zumal mir vieles bekannt war. Seine tragisch-komischen Situationen in den USA, die journalistische Neugierde und all die intriganten Typen in den Hamburger und Berliner Redaktionsstuben. Seit Jahren lese ich ihn gerne und bewundere ihn als Mensch, der er offenbar geblieben ist.
Die wenigen Aufrechten verlassen das irre System oder werden als Dissidenten rausgemobbt. Zeichen eines Systems, das am Ende ist. Morsch, verfault, schimmelig. Der Moder ist so fortgeschritten, dass der Fall jeden Augenblick geschehen kann.
Vielen Dank für Ihre nette Zusammenfassung, Herr Wallasch! Ich hatte den Artikel von Herrn Henk auch vor einigen Tagen auf ZON gelesen- bzw. die Überschrift- da ich Z+ nicht abbonieren will, kam ich nun leider nicht an den Artikel ran.
Malte Henk ist gemessen an Herrn Matussek: ein Würstchen. Instinktiv weiß er das wohl auch und nun hatte er endlich mal Gelegenheit sich mit dieser armseligen Schmähschrift an diesem großen Journalisten „abzuarbeiten“.
Eigentlich kann er einem leid tun. Ich selbst lese ZON nur noch, weil es neben der „Welt“ eine der wenigen Online-Zeitungen ist, bei der die Kommentarspalten immer noch geöffnet sind und diese Leserkommentare oft hervorragend sind und viel besser recherchiert und verfasst als die eigentlichen Artikel.
Sei es drum: Herrn Matussek wird das wohl eher belustigen…..
SPON, Welt, ZON, FOCUS nur interessant wegen den Leserkommentaren. Nicht wegen den langweiligen, ewiggleichen Artikeln, die von billigen Lohnschreibern verfasst werden, die Hintergrundmächten, der Hochfinanz, der Rüstungsindustrie, der NATO, der CIA zu Diensten sind. Die NATO braucht ja keine eigene Pressestelle mehr, sie hat DIE ZEIT.
Das Wort für das, als was ich Sie wahrnehme, verehrter Herr Wallasch, musste ich auch erst in Ihrem Artikel finden: „Edelfeder“.
Und darüber hinaus eine, die menschliche Strukturen und Beziehungen immer wieder so erkennen und beschreiben kann, dass einem (naja, mir) ein Schauer entzückter Erkenntnis über den Rücken läuft…
Ich habe Schwierigkeiten mit so viel schmutziger Wäsche, deshalb habe ich diesen Artikel nicht im Detail gelesen. Habe ich richtig verstanden, dass ein ZEIT-Autor in der ZEIT den Versuch einer „character assassination“ mit Matthias Mutussek macht? Sowas ist typisch für die Linke, der die Sachargumente ausgehen. Dass die Zeit sich für so etwas hergibt, wundert mich absolut nicht.
Das Problem ist natürlich: Matthias Matussek ist so nicht beizukommen, eben weil er ein gefestigter Typ ist und Charakter hat. Dieser Artikel wird sich auf die Dauer gegen die ZEIT und gegen seinen Autor richten.
In diesen Zeiten, wo alles was mittelmäsig bis schlecht ist, aber dafür Linientreu, Gehör in linken Medien bekommt, darf man sich nicht wundern, dass so viele Würstchen plötzlich Plattform bekommen, aber ich denke nicht, mit Unterschied zu ihnen, dass sich das irgentwann gegen die Zeit richten könnte. Ich lese manchmal die Lesebriefe von der Zeit und die, die veröffenlich werden sind ebenfalls grossteils Linientreu , man sieht die Propaganda wirkt.
Ab und zu melde ich mich auch mit Postings auf Zeit online.
Neulich bekam ich eine Sofort-Sperre bei dem Wörtern Asyl Tourismus. Fakten sind nicht erwünscht. Mit dem Fake „Wir verdienen an Griechenland“ waren sie natürlich auch gleich zur Stelle. Kommentare, die den Ist Zustand beschreiben werden grundsätzlich ignoriert oder zensiert. Nur linientreue Botschaften finden Wohlwollen. Diese sind teilweise so absurd, weil sie mit gravierenden Wissen Lücken strotzen.
Die Mainstraeam Medien vermitteln uns ja immer den Eindruck, daß z.B. Leute die auf alternative Medien wie TE zurück greifen sich in bösen Meinungsblasen aufhalten. Weit gefehlt. Es ist genau anders herum. Ich gehe davon aus, daß der schlicht erzogene Zeit Leser in seiner Blase verweilt, während ich mich überall umsehe. Geht ja auch kaum anders. 98 Prozent der Massenmedien sind schließlich konträr zu Tichys. Einschließlich dem “ a u s g e w o g e n e“ Presseclub (z. B. von heute). Moderator, TAZ, Süddeutsche, Redaktionsnetzwerk und eine Stimme der Mitte (Cicero). Vier zu Eins. Das ist normal in Deutschland. Eine Fake Demokratie.
Würstchen? Herr Henk ist doch um einige Niveaus tiefer, als „Würstchen“.
Der Artikel dieses Möchtegern-Journalisten ist grottenschlecht und professionell unanständig. Aber eben linientreu und vermutlich von oben abgesegnet. Das genügt heutzutage, um sein Brot in den MSM zu verdienen.
Sehr wohltuend, Ihre Analyse. Danke!
Die „Zeit“ ist für mich zu einem Propaganda-Medium feinster Güte verkommen. Die Zeit-Autoren scheinen nur dann eine Schreiblust zu verspüren, wenn sie die Gelegenheit haben, ihre Leser zu belehren. Und diese Gelegenheit wird ihnen permanent angeboten!
Wie gesagt, eine ständig auf Moral onanierende Schreiberling-Truppe. Völlig bedeutungslos aber immer noch mit einem beträchtlichen Publikum. …wie Deutschland.