Als bekannt wurde, dass Donald Trump sich entschlossen hat, Schutzzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe in die USA zu erheben, waren die Verurteilungen schnell und laut. Dabei wurden sehr formelhafte Weisheiten ins Feld geführt: „Protektionismus“, „Abschottung“, „Handelskrieg“, „Zerstörung unseres Wohlstands“. Die Bundesregierung und die EU-Kommission drohten Vergeltung an und siegesgewiss verkündeten viele Leitartikel, man werde die US-Regierung alsbald „zur Vernunft“ bringen. Trump jedenfalls hat Europa von den Strafzöllen ausgenommen – „zunächst“. Was immer das bedeutet.
Doch diese Stimmen sind inzwischen ziemlich kleinlaut geworden. Man möchte nun doch lieber nicht die Probe aufs Exempel machen, wer in dieser Auseinandersetzung am längeren Hebel sitzt. „Bloß keine Eskalation“ lautet nun die Devise, denn man habe „viel zu verlieren“. Inzwischen sind ein paar Fakten durchgesickert – zum Beispiel, dass der US-Schutzzoll bisher relativ niedrig war. 2016 betrug er im Durchschnitt aller Importgüter in den USA 3,48%, in der EU 5,16% und in China 9,92%. Die Europäische Union und vor allem „unser Freihandels-Freund China“ liegen demnach erheblich über dem US-Zoll. Die Marktoffenheit der USA wurde in den vergangenen Jahrzehnten einseitig und schamlos ausgenutzt.
In der heutigen Weltwirtschaft ist es zu einer gravierenden Neuverteilung der realwirtschaftlichen Gewichte gekommen. Während sich China (mit einem inzwischen weltweiten Netzwerk) zur „Werkbank der Welt“ entwickelt hat, die nun auch hochkomplexe Güter umfasst, schreitet die Deindustrialisierung in anderen Teilen der Welt fort – auch in den frühen Industrienationen Europas und Nordamerikas. Damit werden Produktionsfaktoren außer Wert gesetzt. Nach einer Studie des MIT (zitiert von Philip Plickert in der FAZ vom 12.11.2016) haben die Importe aus China die USA seit dem Jahr 2000 zwei Millionen Arbeitsplätze gekostet. So wird die volkswirtschaftliche Wertschöpfung vieler Länder in ihrem Kern geschwächt. Im Weltmaßstab hat sich eine hegemoniale, monopolähnliche Struktur herausgebildet – das Gegenteil von freien Märkten. Damit ist der Freihandel in einer neuen, tieferen Weise fragwürdig geworden. Er ist zum Einfallstor geworden, um freie, pluralistische Märkte in monopolisierte Märkte zu verwandeln. So, wie eine grenzenlose Offenheit für Demokratien zur Gefahr werden kann und Schutzvorrichtungen der Verfassung erfordert, kann auch eine grenzenlose Offenheit der Marktwirtschaft zur Monopolbildung pervertiert werden. Auch hier sind Schutzvorrichtungen angebracht und keineswegs ein Zeichen von Markt-Feindschaft und Autarkie-Streben. Trumps Drohungen richten sich jetzt gegen China.
Doch so wird die Diskussion über den Welthandel heute selten geführt. Auch unter denen, die Verständnis für die Haltung der US-Regierung haben, gehen viele noch von der Annahme aus, dass die Globalisierung der Märkte in diesem Jahrhundert weitergehen wird und auch weitergehen sollte. Die Möglichkeit, dass sich die Ordnung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten in eine andere Richtung entwickelt, wird nicht ernsthaft erwogen. Insbesondere wird nicht die Möglichkeit erwogen, dass die Unterscheidung zwischen Binnenmärkten und Weltmarkt sich verstärkt und damit ein neuer Pluralismus der Märkte entsteht. Bisher gilt es als Zeichen einer marktwirtschaftlichen Überzeugung, dass man die Bildung eines immer größeren Einheitsmarktes zur Quintessenz ökonomischer Vernunft macht. Alles andere gilt als Rückfall in alte Zeiten („Merkantilismus“) und als politisch-planwirtschaftliche Manipulation der wirtschaftlichen Vernunft. Vor diesem Hintergrund werden die amerikanischen Schutzzölle allenfalls als Notmaßnahme akzeptiert, aber nicht als Grundbestandteil eines zukünftigen Marktpluralismus.
Deshalb vermeiden die meisten Kommentare auch eine vertiefende Erörterung der Schutzzoll-Maßnahmen. Sie vermeiden überhaupt eine nähere Betrachtung der Produktionssphäre, sondern sie erörtern nur die Zirkulationssphäre. Aber die US-Schutzzölle zielen auf eine Konsolidierung der Industrieproduktion und auf den Einsatz einheimischer Produktionsfaktoren (Betriebsanlagen, Arbeitskräfte, Technologie, Rohstoffe). Dies ist ein konstruktives Element, das durchaus verallgemeinerbar und nachhaltig ist. In diesem Artikel sollen Gründe vorgetragen werden, die – in der gegenwärtigen Phase der Weltwirtschaft – für ein dauerhaftes Ordnungselement „Handelsbeschränkungen“ sprechen. Nicht wegen politisch-planwirtschaftlicher Ziele, sondern aus ökonomisch-marktwirtschaftlicher Vernunft.
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Nutzen und Grenzen großer Einheitsmärkte – Die Stärke der klassischen Ökonomie, die den industriellen Aufstieg Englands vorbereitete und begleitete, bestand darin, dass sie den Nutzen großer Märkte zeigte, indem sie die Produktionssphäre betrachtete: Adam Smith (1723–1790) zeigte die Steigerung der Wertschöpfung durch Arbeitsteilung, Spezialisierung und Skaleneffekte. Die höhere Effizienz setzte Produktionsfaktoren (Arbeitskräfte, Betriebsanlagen, etc.) außer Beschäftigung, aber sie schuf auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten für neue Produkte und Branchen. David Ricardo (1772-1823) fügte ein wichtiges Argument hinzu: Wenn auf dem Weltmarkt zwei Länder mit unterschiedlich günstigen Produktionsbedingungen konkurrieren, wird das günstigere Land nicht alle Arbeitszweige auf sich ziehen, sondern nur diejenigen mit besonders hoher Wertschöpfung, durch die das Land seine Gunst am effektivsten nutzt (es hat die sogenannten „komparativen Vorteile“). Die anderen Arbeitszweige wird sie den Ländern mit den ungünstigeren Bedingungen überlassen. Diese Ricardo-Argumentation wird heute noch vielfach zu Gunsten des Freihandels aufgeboten. So weit, so gut. Allerdings gibt es in dieser Argumentation eine Zusatzbedingung, die oft übersehen wird. Das günstigere Land wird Produktionszweige nur dann abtreten, wenn es schon vollbeschäftigt ist. Hat es noch Kapazitäten offen, wird es sie einsetzen und dann gehen die Länder mit den ungünstigeren Bedingungen auf dem Weltmarkt leer aus.
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Expansive und restriktive Märkte im historischen Wandel – Sowohl das Smith-Argument als auch das Ricardo-Argument setzen also voraus, dass wir expansive Märkte haben, die zusätzliche Gelegenheit zur Investition und Beschäftigung von Produktionsfaktoren bieten oder für die nähere Zukunft in Aussicht stellen. Haben wir eine restriktive Situation ohne Markt-Expansion, gilt das nicht. Der Freihandel würde dann eine stark selektive und monopolisierende Tendenz haben. Mit anderen Worten: Smith und Ricardo haben Recht, aber nicht „prinzipiell“, sondern unter bestimmten historischen Bedingungen. Die Wirtschaftsgeschichte kennt eine große Vielfalt von Situationen und Konstellationen, die nicht vom guten Willen der Menschen abhängen. Die historische Situation, in der Smith und Ricardo sich bewegten, war ohne Zweifel expansiv, und insofern hatten sie Recht. Das 20. Jahrhundert kennt restriktive und expansive Phasen. Und die ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts? Das Auftreten einer „Werkbank der Welt“ namens China – bei gleichzeitiger Deindustrialisierung vieler ältere Industrieländer – ist ein deutliches Zeichen für ein restriktives Szenario. Tatsächlich beobachten viele Fachleute mit Sorge, wie China immer größere, strategische Marktpositionen besetzt, nicht nur beim „Seidenstraßen“-Projekt. Zugleich ist in den USA und in Europa die Deindustrialisierung zu einem öffentlichen Thema geworden.
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Schutzzölle und Marktwirtschaft (I) – Ein restriktives Szenario bedeutet nicht den Untergang der Marktwirtschaft, aber es macht Begrenzungen vernünftig, die im expansiven Szenario schädlich sind. Es ist sinnvoll, den freien Import ausländischer Güter zu beschränken, wenn er dazu führen würde, dass Produktionsfaktoren dauerhaft brachgelegt werden und wirtschaftliche Potentiale außer Wert gesetzt werden. Das ist ein Gebot ökonomischer Vernunft. Außenhandelsbeschränkungen bedeuten nicht, dass der gesamte Außenhandel eingestellt wird. Sie bedeuten erst recht nicht, dass ein Land gar keine Marktwirtschaft mehr hat. Denn ein durch Zollschranken geschützter Binnenmarkt ist immer noch ein Markt. Er kann sogar ein lebhafterer Markt sein, als ein durch wenige Weltfirmen dominierter „offener“ Monopol-Markt. Schutzzölle sind so normal und so wichtig wie eine Anti-Monopol-Gesetzgebung.
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Schutzzölle und Marktwirtschaft (II) – Die klassische Freihandelstheorie hat immer schon Maßnahmen zum Marktschutz „pragmatisch“ gebilligt – zum Beispiel beim Schutz sicherheitsrelevanter Güter oder bei Schutz einer Elementarversorgung des Landes. Aber die ökonomische Theorie hat auch einen Ansatz hervorgebracht, der Schutzzölle mit einer ganzen Entwicklungsphase eines Landes verband. Friedrich List (1789-1846) schlug Schutzzölle für rückständige Volkswirtschaften vor, die erst ihre eigenen industriellen Fähigkeiten und Anlagen aufbauen mussten. In einer solchen Aufbauphase sind Importprodukte oft besser und auch billiger, aber ihr Kauf verhindert das Selber-Machen und blockiert damit auf Dauer den Weg zum Industrieland. So hat es List im 19. Jahrhundert auch für Deutschland gesehen. Bei den asiatischen Aufsteiger-Ländern des 20. Jahrhunderts war List ein einflussreicher Ökonom.
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Schutzzölle und Marktwirtschaft (III) – Nun gibt es eine Pointe: Man kann die Argumentation List auch auf Länder anwenden, die von Deindustrialisierung bedroht sind. Denn auch hier geht es darum, dass sich ein Land einer schlechten Monopolisierung von außen entzieht. Es spielt keine Rolle, dass dies Land eventuell schon eine bedeutende Industriegeschichte hinter sich hat und einmal einen führenden Rang eingenommen hat – es ist heute in der Gefahr, sich zurückzuentwickeln und seinen Charakter als Industrieland zu verlieren. Da ist der Schutzzoll im Sinne von List ein ökonomisch richtiges und legitimes Mittel. Das Kernargument ist immer ein ökonomisches Argument: In bestimmten Perioden können die Verluste durch das Brachfallen vorhandener Produktionsfaktoren gravierender sein als die Gewinne durch bessere, preisgünstige Importgüter. Es kann solche Perioden sogar für eine ganze Weltwirtschaft geben. Man könnte dann davon sprechen, dass sie sich nicht in einem „Ricardo-Szenario“ befindet, sondern in einem „List-Szenario“.
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Ein Prüfstein: Die produktive Verwendung der Importe – Indirekt zeigt sich auch in mancher Argumentation der Trump-Gegner, wie fragwürdig die Freihandels-Welt heute ist. Olaf Gersmann schreibt in der „Welt“ (7.3.2018) unter der Überschrift „Die sieben Irrtümer des Donald T.“, dass die USA notorisch mehr importieren als exportieren und damit mehr ausgeben, als sie erwirtschaften. Aber Gersmann fügt hinzu, dass das nicht so schlimm ist, wenn die Importe produktive Importe sind – also zu einer neuen, stärkeren Beschäftigung der einheimischen Produktionsfaktoren führen. Ja, dem könnte man zustimmen – wenn wirklich belegt würde, dass diese produktive Nutzung geschieht. Doch an dieser Stelle lässt Gersmann einen kuriosen Satz folgen: „Nun kann man darüber streiten, ob Amerika wirklich in diesem Sinn vorsorgt – die Kapitalmärkte jedenfalls glauben daran, sonst hätten sie längst den Aufkauf weiterer US-Schuldtitel zu niederigen Zinsen verweigert.“ Also hat Gersmann keinen Beleg für die produktive Verwendung. Er kann nicht mal belegen, dass eine solche produktive Verwendung überhaupt vorhanden ist – sie müsste ja die Dimension der Defizite und aufgelaufenen Schulden haben. Stattdessen wird mit dem Verhalten der Kapitalmärkte argumentiert: Sie kaufen weiter. Das ist alles andere als ein belastbarer Indikator. Hier zeigt sich, an welch dünnem Faden die Verurteilung von Donald Trumps Handelspolitik hängt.
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Die trügerische Leichtigkeit des Freihandels – Die kritische Stelle beim Freihandel ist dort, wo nach dem ersten Schritt, bei dem durch Exporte in ein Land Produktionsfaktoren beschäftigungslos werden, ein zweiter Schritt folgen muss, mit dem neue Felder der Beschäftigung gewonnen werden. Der erste Schritt ist immer leicht. Der zweite Schritt ist viel voraussetzungsvoller.
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Die Produktivitätskrise – Dafür, dass wir uns in einem restriktiven Markt-Szenario befinden und gar keine großen Spielräume für produktive Neuanlagen haben, gibt es ein Indiz: Es wird seit einigen Jahrzehnten ein stark verlangsamtes Wachstum der Produktivität beobachtet. Erst kürzlich hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (12.3.2018) von einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) berichtet, in der diese Produktivitätskrise unter anderem darauf zurückgeführt wird, dass es in Ländern wie Deutschland eine Verlagerung der Wirtschaftstätigkeit auf Branchen mit unterdurchschnittlichem Produktivitätsniveau gibt. Von 1991 bis 2016 fiel der Beschäftigtenanteil im verarbeitenden Gewerbe von 25 auf 18 Prozent. Zugleich stieg der Anteil im Dienstleistungssektor von 45 auf 59 Prozent. Im Dienstleistungssektor ist die Produktivität im Durchschnitt erheblich geringer als im verarbeitenden Gewerbe. Wirtschaftliches Wachstum kann also eine Zeit lang auf Kosten der Produktivität erfolgen, und eine hohe Beschäftigtenquote kann verdecken, dass die Wertschöpfung im Land schon kriselt. Der kritische Punkt ist dann erreicht, wenn die hochproduktiven Industrien so weit geschrumpft sind, dass sie die großen Sektoren mit niedriger Produktivität oder mit Null-Produktivität nicht mehr tragen können. Die hohe Verschuldung und die Unfähigkeit zum Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes kann als Folge (und als Überdeckung) dieses Produktivitäts-Problems verstanden werden. Auch das spricht gegen eine freihändlerische Lösung der Schuldenkrise. Ein Ende der Politik des billigen Geldes kann nur ausgehalten werden, wenn es Sicherungen für den Binnenmarkt gibt.
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Die Position Deutschlands – Deutschland war lange Zeit auf der Gewinnerseite des Freihandels. Aber es wird jetzt deutlich, in welchem Maß es dabei von fremder Kaufkraft gelebt hat. Die Schutzzoll-Frage, die in anderen Ländern weniger selbstgewiss abgetan wird, zeigt die Verwundbarkeit des deutschen Modells. Es ist nicht verallgemeinerbar. Zugegeben, die deutsche Position ist nicht leicht aufzugeben. Aber sie ist letztlich nicht haltbar.
Man hat einen Nutzen der globalisierten Märkte postuliert in der Annahme, man selber sei die stärkste Marktwirtschaft. Nun läuft es aber zunehmend umgekehrt.
Gut recherchierter Beitrag. Das hätte auch im Handelsblatt stehen können, oder in der NZZ. Steht aber nur hier.
Die Urproblematik liegt in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der USA.
Die US Amerikaner sind nur gut in der Spionage, Abhören, Informationstechniken.
Und in der Entwicklung von Tötungsapparaten (Waffen).
Herr Held, Sie haben auf wenig Raum einen höchst-komplizierten Prozess mit einfachen Worten so dargestellt, dass selbst deutsche Politiker das verstehen müssten???
Auch ohne Ihren Betrag hätte jedermann feststellen können, dass Trump das Richtige richtig tut, nachdem Frau Merkel sich sofort auf die Seite Chinas und ausdrücklich gegen Trump gestellt hat. Da ist ihr wohl ihr kommunistisches Innerstes außer Kontrolle geraten. Aber mit Juncker und Oettinger befand sich Merkel ja in bester Gesellschaft, im Kreise der Ahnungslosen.
Dass die Auffassungen von Merkel, Juncker und ich-kann-nichts-außer-schwäbisch-Oettinger das Gegenteil von freien Märkten sind, wird dieses Trio wohl nie verstehen.
Dass sich Trump mit Schwerpunkt gegen China wendet ist verständlich. China erscheint oberflächlich betrachtet stark. Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber die Schwächen.
Die Zahlen über Einfuhren und Wirtschaftsleistung sind häufig sehr widersprüchlich und zeigen auf, dass auf dem Gebiet Wahrheit und Klarheit nicht alles zum Besten steht. Die Schattenfinanzwirtschaft ist zu einem gigantischen Risiko geworden. Über das wahre Ausmaß kann nur spekuliert werden. Die uneinbringlichen Kredite in Billionenhöhe sind eine schwere Bürde für die geplanten Vorhaben der kommunistischen Partei.
Und China hat schon damit begonnen in Gesprächen eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu suchen. Deutschland und die EU könnten dabei großen Schaden nehmen, denn wenn Trump nach Korea auch zu guten Ergebnissen mit China kommt, wird der Hebel für D und EU deutlich kürzer.
Für Trump ist die US-Verfassung der Leitfaden, dem er folgt. Die Verfassung ist im Wesentlichen auf zwei Säulen gestützt: Freiheit und Souveränität, beide im Gleichgewicht. Wird dieses Gleichgewicht gefährdet, ist auch das Land gefährdet.
Trump handelt gemäß dem Motto: Not on my watch! Ich wünschte wir hätten auch jemanden, der so denkt…
Es gibt Verkaufsmärkte und Produktionsmärkte. Der Markt steht hier für einen begrenzten Raum…für eine Gesellschaft….für ein Land oder Kontinent. Die Globalisierung will diesen Raum alternativlos…grenzenlos machen. Somit steht die Globalisierung stellvertretenden für den Verkaufsmarkt…für den Vertriebler, den Verkäufer und Spekulanten. Dieser Typ „Verkäufer“ nimmt keine Rücksicht auf die Produktionsmärkte und damit auf das Wohl der einzelnen Gesellschaften/Volksgruppen und Ländern. Der Verkäufer kauft weltweit Billig ein und verkauft entsprechend dann mit der größtmöglichen Spanne seinen Einkauf. Globalisierung heißt somit nichts anderes als….KOSTEN zu drücken…und hier runter fallen die Personalkosten/Standort-Produktionskosten.
Und noch was….Deutschland hat seinen Wiederaufbau und sein Wirtschaftswunder nur erreichen können, weil es „abgeschottet“ seiner Produktion/Entwicklung und Forschung nachgehen konnte….weil man Deutschland mit „made in Germany“ keine große Beachtung als Wettbewerb entgegengebracht hat. Im Schutz seiner Grenzen, seiner offenen und freien Wissenschaften, Forscher und Entwickler konnte Deutschland erst zum wirtschaftlichen Aufschwung für die Deutsche Gesellschaft beitragen.
Ganz herzlichen Dank für diesen Artikel.
Man kann von Trump halten was man will, aber er setzt im Grunde die Dinge um die er vor der Wahl versprochen hat….auch wenn er vom Deep State….kräftig in die Zange genommen wird….mit teilweise lächerlich konstruierten Frauengeschichten und hahnebüchenden Anschuldigungen…und unterirdischen Mediendarstellungen.
Man muss es auch so sehen wie es ist…….keiner konnte damit rechnen das eine kommunistische Dikatur…..mit ihrer Form von Staatskapitalismus dermaßen durch die Decke gehen……wir haben aus purer Gier alles an China abgegeben, damit haben wir unsere Fabriken und Arbeitsplätze verloren…..Arbeitsplätze mit denen in den 70/80/90 Jahren…Famienväter gut ihre Familie ernähren konnten. Die Idee……die Lücke mit hochwertiger Dienstleitung….schliessen zu können ist nicht aufgegangen.
Hier sorgt sich erkennbar jemand um das Funktionieren einer Volkswirtschaft. (Danke dafür! Ich stimme Ihren Zeilen zu.)
Den Vertretern einer Welt ohne Zölle geht es aber nicht um irgendeine Volkswirtschaft – jede einzelne ist ihnen herzlich egal.
Es geht ihnen vielmehr sehr eigennützig um die völlig ungehemmte Vermehrung ihrer Einkünfte. Und dass dies in einer globalen Welt ohne Zölle am allerbesten geht, dürfte unstrittig sein.
Es ist eine reine MACHTFRAGE, wer sich letztlich durchsetzen wird.
Da es in der EU keine politische Kraft gibt, die stark genug wäre, ein gutes Stück Marktwirtschaft zurück zu erobern, ist Trump die einzige Hoffnung der Konservativen.
Deutschland war lange Zeit auf der Gewinnerseite des Freihandels. Aber es wird jetzt deutlich, in welchem Maß es dabei von fremder Kaufkraft gelebt hat.
Wenn man den einschlägigen Medien folgt, dann werden immer neue Lobpreisungen auf den Aussenhandelsüberschuss gesungen. Gleichwohl und vor allem gleichzeitig fordert man von den Ländern, die diese Überschüsse als Importe aufnehmen, dass diese ihre „Hausaufgaben“ machen und „deutscher“ werden, also sparen.
Das derzeitige deutsche Wirtschaftsmodell ist ganz einfach so nicht zu halten und nur das Korsett über den Euro hat diese Verwerfungen überhaupt erst ermöglicht.
Ein permanenter Überschuss (Target2-Salden) ist auf der anderen Seite notwendiger Weise ein Ausdruck für eine schwache Binnennachfrage, Deutschland, genauer der wertschöpfende Teil der Bevölkerung, lebt seit Einführung der gemeinsamen Währung weit unter seinen Verhältnissen.
Frage: Warum wird dieser Aspekt eigentlich nicht diskutiert?
Im Grunde haben Sie recht, aber jetzt wird es kurios:
„genauer der wertschöpfende Teil der Bevölkerung, lebt seit Einführung der gemeinsamen Währung weit unter seinen Verhältnissen“
genau hier liegt ja das Problem… Deutsche liegen im europäischen Vergleich mit ihren Sparguthaben auf einem der letzten Plätze! Wenn es also noch dazu „eine schwache Binnennachfrage“ gibt, wo bleibt das Geld, wenn es weder ausgegeben noch angespart wird???
Also wo bleibt die Wertschöpfung? Anscheinend wohl nicht bei den Arbeitern und Angestellten.
Vielleicht wird aus diesem Grund darüber nicht öffentlich diskutiert?
Es stellt sich also die Frage, ist der Deutsche wirklich reich, oder ist Deutschland reich (also die Tresore der Bundesbank prall gefüllt)? Oder wie soll es verstanden werden, wenn unsere Bundeskanzlerin behauptet, Deutschland sei reich?
Auch die Target2-Salden sind nur Zahlen auf dem Papier, Forderungen an andere Staaten, aber kein Geld, was dem Staat wirklich zur Verfügung steht (also nur „Kredite“, die wir vergeben haben, Rückzahlung? völlig offen, ob da je wieder etwas hereinkommt).
ein Teil Deutschlands hat profitiert….viele nicht.
Es ist mehr als erfreulich, daß auch ein Medium wie TE, das bisher in seinem wirtschaftspolitischen Teil zwar keine nationalkonservative oder neoliberale, so doch wirtschaftsliberale und dem Globalismus freundliche Haltung pflegte, allmählich auch beginnt, das Dogma des unbedingt freien Welthandels zu hinterfragen. Alle Effekte sind nachweisbar: Die Verlagerung von Kapital und Produktion (also Arbeitsplätzen) hat zahlreiche Waren für die Endverbraucher billiger gemacht. Gleichzeitig kam es zu einer dramatischen Deindustrialisierung Nordamerikas und Westeuropas, die mit einer enormen Spreizung von Einkommen bezahlt wurde und, vor allem in Südeuropa, mit einer massiven Sockelarbeitslosigkeit, die mangels Wettbewerbsfähigkeit durch den Euro auch nicht mehr überwunden werden kann. Zwar kam es gleichzeitig über diese Verlagerung zu einer industriellen Aufwertung Ost- und Südosteuropas, und gleichzeitig durften diese Staaten über Außerkraftsetzung der staatlichen Hoheit über das eigene Territorium mittels des Schengenabkommens ihre soziale Unterschicht in die Sozialstaaten der Alt-EU-Ländern und insbesondere Europa exportieren. Es ist eher erstaunlich, wie lange das bisher gutgegangen ist, aber die Anzeichen mehren sich, daß es damit demnächst vorbei sein könnte.
Der Deal, billige iPhones und Waschmaschinen gegen prekäre Billigjobs bei Versandhändlern, Hartz IV für alle Einwanderer und Zigeunerclans an den Hauptbahnhöfen war eben kein guter. Die junge Generation, alimentiert und freigehalten von ihren Eltern, merkt das noch nicht, zu wichtig sind ihr die Geräte der digitalen Gegenwart. Der Ruf nach bedingungslosen Grundeinkommen oder die Wiederkehr der ABM sind aber nur die Kapitulation vor diesem miesen Deal. Er muß weg – und nicht noch mehr Menschen in Deutschland lebenslange Rentner werden.
Ricardos Idee der komparativen Wettbewerbsvorteile basiert auf einer ganzen Reihe von Annahmen und stand daher immer schon auf tönernen Füßen. Es geht dabei nicht nur um die Grundannahme einer expansiven Wirtschaft, wie hier richtig dargestellt wird. Vielmehr ist es doch so, dass komparative Vorteile sehr ungleich verteilt sein können und gerade bei entwickelten Volkswirtschaften es häufig so ist, dass diese eigentlich in fast allen relevanten Bereichen komparative Vorteile gegenüber einer weniger entwickelten Volkswirtschaft besitzen (=List’schen Argumentation). In solchen Fällen werden Ungleichgewichte dauerhaft zementiert und viele Länder kommen beispielsweise aus der „Agrarfalle“ nicht heraus.
Ein ganz wichtiger Gedanke in diesem Beitrag ist nun, dass dies auch für entwickelte Volkswirtschaften gelten kann, die von
De-Industrialisierung bedroht sind. Im Fall China ist es beispielsweise so, dass sich dieses Land durch eine Kombination aus niedrigen Arbeitskosten, geringen Auflagen, vergleichbar guter Ausbildung und Schutzzöllen zunächst einen Wettbewerbsvorteil für relativ einfache Produkte verschafft hat, diesen jedoch immer weiter ausbauen konnte und mittlerweile auch in vielen Branchen beim Know How führend ist. Zu den anfänglichen komparativen Vorteilen (niedrige Produktionskosten, wenig Auflagen )kamen so immer weitere dazu. Entwicklungen verlaufen nun mal nicht linear und ehe man sich versah, wurde aus China ein industrieller Magnet, der die globale Produktion immer mehr an sich zog.
China könnte es sich mittlerweile sogar leisten, seine Schutzzölle immer mehr runter zu fahren, ohne dadurch einen Nachteil zu erleiden. Hingegen treffen Schutzzölle in den globalen Absatzmärkten China hart.
Will man den Wohlstand jedoch dauerhaft wahren, reichen Schutzzölle allein nicht aus. Es ist ein Instrument unter vielen. Vielmehr muss man genau wie China auch auf die anderen Faktoren achten, wie Know How, Ausbildung, investitionsfreundliches Klima etc,. Hier hat gerade Europa zur Zeit ein großes Problem.
Große, zusammenhängende Wirtschaftsräume bringen unzweifelhaft Vorteile für Unternehmen durch die zu erzielenden Skalenerträge. Ob sich die Wirtschaft in diesem Raum jedoch auch gleichmäßig entwickelt, hängt von einer Reihe von Standortfaktoren ab, die man immer im Auge behalten sollte, möchte man nicht zu den Verlierern der Globalisierung gehören. Je einheitlicher oder vielleicht besser ausgeglichener die Bedingungen sind, desto vorteilhafter verteilen sich die Effekte auf alle Beteiligten.
Einen Punkt möchte ich noch ergänzen bzw. klarstellen: Ich bin nicht der Meinung, dass Schutzzölle ein „normales“ Instrument der Wirtschaftspolitik sein sollten. Vielmehr muss eine gute Wirtschaftspolitik in erster Linie die Standortfaktoren im Auge behalten und hier ggf. nachjustieren. Wenn das Kind jedoch bereits in den Brunnen gefallen ist und im Falle von China halte ich das für gegeben, stellen Schutzzölle kurzfristig das einzige Mittel dar, die Entwicklung wieder in den Griff zu bekommen. Insofern bin ich auf Trumps Linie.
Die monetäre Marktwirtschaft kann unendlich wachsen – was aufgrund der „Thermodynamik“ nicht für den chemisch-physikalischen Gütermarkt gilt: restriktive Märkte sind also im Zeitablauf ein „Endzustand“.
Was soll mit dem staatlichen Anteil an der Preisbildung im Markt bewirkt werden? Wenn Sie die Menschheit als „Schicksalsgemeinschaft“ betrachten, soll der Weltmarkt wachsen, seine Produkte effizienter werden, mehrfach nutzbar sein, recyclbar sein, weitergehende Kaskadennutzen hervorbringen und ggf. Substitutionssubstanzen födern.
Marktwirtschaft sollte mehr sein als staatliche Geldabschöpfung, um staatl. Aufgaben zu finanzieren.
Was bedeutet denn Freihandel? Das ist doch die Übersetzung dafür, dass man arbeitsintensive Produktionen in Niedriglohnländer verschiebt, dort zu Hungerlöhnen produziert, und die für 10 Euro produzierte Schuhe zu 150,- Euro in Europa verkauft. Dass es in Europa 30.000.000 Leute ohne Job gibt, interessiert dabei niemanden.
Herr Held,
Zuallererst möchte ich ihnen für dieses sehr gelungenen Artikel danken!
Hier auf TE wurde in den letzten Monaten viel über die Vorteile von Freihandelsabkommen geschrieben, ohne auf die Nachteile einzugehen. Diese haben Sie hier eindrucksvoll dargelegt!
Ich bin kein Gegner von Freihandelsabkommen (aber auch kein Befürworter, sondern Realist), aber wenn bestimmte Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind, wie Sie es ja in dem Artikel beschreiben, sind Freihandelsabkommen nicht mehr sinnvoll.
Mich hat das „Trump-bashing“ aufgrund seiner Handelspolitik (Strafzölle) auch verwundert, da er hiermit ja nur die inländische Stahl- und Aluminium-Produktion schützen möchte, was (wie sie schreiben) ein legitimes politisches Ziel sein darf.
Um ein anderes negatives Beispiel von Freihandelsabkommen zu nennen das mir bekannt ist: Die EU schloss mit einigen afrikanischen Ländern Freihandelsabkommen. Nun wurden (und werden) in diese afrikanischen Länder unter anderem Tomatenmark und Hähnchenfleich exportiert (diese Produkte werden teilweise in der EU subventioniert hergestellt) und die afrikanischen Produzenten können (unter anderem durch die subventionierte Herstellung) mit den Preisen der EU-Produkte nicht mithalten und mussten/müssen ihre Betriebe (Tomatenplantagen/Hühnerfarmen) deswegen schließen. In diesen Ländern ist somit ein „EU-Monopol“ auf diese Produkte entstanden, wie sie es in ihrem Artikel beschreiben.
(Da diese Länder auch von Entwicklungshilfe angewiesen sind, können sich diese Länder auch kaum vor „diktierten“ Freihandelsbedingungen schützen. Sollten es diese Länder erwägen, Schutzzölle einzuführen, droht ihnen eine Reduzierung oder Aussetzung der Entwicklungshilfezahlungen seitens der EU.)
Nun ein kleines fiktives Scenario:
Sollte also in ferner Zukunft China einmal die „Werkbank der Welt“ werden und so gut wie alle technischen und elektronischen komplexeren Produkte aus China kommen, also China hier eine Monopolstellung innehaben, dann könnte China andere Länder „erpressen“ und Bedingungen diktieren…
Unvorstellbar?
Dieses fiktive Szenario ist ja nicht mehr so weit entfernt. Ob China diesen Vorteil auch im Sinne von Erpressung nutzt, ist natürlich nicht auszuschließen. Viel größer ist jedoch die Gefahr, dass wir zunehmend den technologischen und wirtschaftlichen Anschluss verlieren. Daher muss hier dringend gegengesteuert werden. Schutzzölle sind sicherlich eine Möglichkeit, die man jedoch vorsichtig einsetzen sollte. Da gehören auch noch ein paar andere Maßnahmen dazu, wie z.b. attraktiv zu sein, für Know How Träger und nicht für Sozialleistungsempfänger, ein innovationsfreundliches Klima, ein besseres Ausbildungsniveau etc…
Der Bürger ist nicht nur Konsument sondern auch Produzent als Unternehmer oder Arbeitnehmer, vorausgesetzt er hat einen Arbeitsplatz. Billige Preise bedeuten auf der Lohnseite niedrige Einkommen.
Der Bürger ohne Arbeitsplatz sprich ohne Einkommen – bei ausgewanderter Industrie ist dies der Vergleich – würde sich über Strafzölle freuen, wenn er dafür einen Arbeitsplatz hat, mit dem er überhaupt erst etwas kaufen kann.
China gibt seine Dollars für den Einkauf von Unternehmen u.a. bei uns aus. Die hier produzierten Gewinne fließen dann nach China.
Wohlstand kommt nicht durch Handel sondern Bildung, Fleiß und Organisation. Nur wer selber produziert, produziert seinen Wohlstand. Im Zweifelsfall braucht es dazu Protektion, weil der offene, freie Markt dafür keine Verantwortung übernimmt.
Freihandel ist allein deswegen schon ein Risko, weil jedes Land seine Bedingungen ändern kann, ohne dass bestehende Verträge realistisch durchgesetzt werden können. Sanktionen garantieren keine Durchsetzung und schaden auch dem Sankionierenden selber. Militärische Durchsetzung schließt sich aus.
Gerade der Fall Trump aus den USA sollte uns zeigen, welches erhebliche Risiko zu große Abhängigkeit vom Export beinhaltet. Namentlich demokratische Staaten mit wechselnden Regierungen und Wirtschaftsprogrammen sind potentiell dementsprechend unzuverlässiger. Nur wer seine Dinge selber herstellt, ist unabhängig, somit frei und gleichzeitig so sicher, wie er sich ohne Sachzwänge von außen selbst einrichtet.
Die Betrachtung von Herrn Held vernachlässigt aus meiner Sicht die Rolle der Notenbanken.
Der Dollar ist überbewertet, der Yuan ist unterbewertete und der Euro ist über- und unterbewertet, je nach Euroland.
So kommt es zu den gewaltigen Überschüssen bzw Defiziten in den Handelsbilanzen.
Ohne die Währungsmanipulationen wären die Effekte die jetzt durch Zölle korrigiert werden sollen deutlich geringer.
Bleibt die Frage warum die Währungen so extrem manipuliert wurden und werden.
Für die USA und Euroland liegt die Ursache höchst wahrscheinlich in der exzessiven Ausgabenpolitik, in den USA Bushs‘ Kriege, in Europa die EU, haben enorme Schuldenberge verursacht so das sich Währung und Staatswesen nur noch durch Geld drucken stabilisieren ließen, mit enormen Nebenwirkungen.
Ich denke hier besteht auch der Fehler, das es (meines Wissens) keine Währung mehr gibt, die an realen Werte (zB. Goldwert) gekoppelt ist.
Die Kopplung des US$ an den Goldkurs wurde in den 1970ern aufgehoben, seit diesem Zeitpunkt gab es leider keine (groß verfügbare) Währung mehr, an die sich die Märkte ausrichten konnten. Seit diesem Zeitpunkt stand keine (kaum eine) Währung mehr einem realer Gegenwert gegenüber, der nicht beliebig veränderbar gewesen wäre.
Das hierdurch „Währungsmanipulationen“ Tür und Tor geöffnet wurden und somit eine Verzerrung des Marktes, ist leider das Ergebnis.
Würde es die Bindung zwischen US$ und Goldpreis immer noch geben, wäre es wesentlich schwerer den Markt durch „billiges Geld“ oder „künstlich aufgeblasene“ Währungen zu verzerren, da es ja einen Wert/eine Währung gäbe, nach dem man sich richten könnte.
Aber trotzdem denke ich, das der Artikel von Herrn Held trotzdem sehr zutreffend ist, da dieser Artikel auf die Grundproblematik eingeht (auch wenn Währungsmanipulationen hierbei außen vor gelassen wurden).
Der Autor hat Recht. Uneingeschränkter Freihandel kann keine höchste Priorität einer Gesellschaft sein, sondern es gibt Grenzen des Sinnvollen. Es ist aber nicht leicht, diese im Interesse von Gemeinwohl und Zukunftsfähigkeit zu justieren.
IdR werden hier Äpfel mit Birnen verglichen, China verfälscht selbst den Wettbewerb systematisch, aber verlangt trotzdem freien Marktzugang – das ist fern von einer Frage des Freihandels. Die Preise in einem immer-noch-kommunistischen Regime drücken keine unverfälschten Informationen über die Verwendung von Produktionsmitteln aus, sind nicht mit Preisen unter Wettbewerbsbedingungen zu vergleichen – wie auch vormals bei sowjet-russischen Exporten. Angesicht seines immensen Exportüberschusses hätte Chinas Währung längst aufwerten müssen, was jedoch sein Jobwachtsum deutlich gebremst hätte. Mit einem künstlich niedrig gehaltenem Renminbi positioniert die kommunistische Partei ‚ihr‘ China im internationalen Wettbewerb besser – und zieht Arbeitsplätze über die künstlich verbilligten Preise in das Land – nimmt sie anderen Staaten, die sich im Wettbewerb behaupten müssen, weg. Trump’s Antwort auf die Beschränkung des Freihandels durch China ist einzig seriöse Antwort auf solche beggar-my-neigbour-policy …
Trump ist ein Instinktpolitiker, ausserdem hat er eine lange und intensive Erfahrung als Manager in Konfliktsituationen hinter sich. Er weiss seit langem, dass die Ungleichgewichte des sogenannten Freihandels die USA auf Dauer bedrohen. Er hat den Mut, dagegen vorzugehen. Das erschreckt viele hierzulande und woanders. China wird jetzt Verbündete in Europa suchen, um seine wirtschaftshegemoniale Politik abzusichern, denn das Ziel Chinas ist die Weltherrschaft, die Ablsöung der USA. Ich habe Trump von Anfang an die Stange gehalten, die Realität gibt mir Recht.
Jede Verpflichtung – hier unbegrenzter Freihandel – endet dort wo ihre Selbstzerstörung
beginnt . ( angelehnt an Rechtsgrundsatz : ultra posse nemo obligatur )
Und dass die « Energiewende » die Axt an die Wurzel unseres Wohlstandes legt ist wohl nur denen bewusst die sie führen! Billige Energie steht am Anfang jeder Wertschöpfungskette. Wenn man aber im Namen der Klimakirche die energieintensive Grundstoffindustrie aus dem Land vertreibt, ist es nur eine Frage der Zeit bis die wertschöpfende Veredlungsindustrie dahin geht wo die Grundstoffindustrie steht! England sei allen ein warnendes Beispiel! China (und Asien allgemein) ist und wird nur so stark wie der Westen es macht! Wir verscherbeln unser Wissen nach Asien und sind auch noch stolz darauf! Blöder geht nicht….
Danke für den Artikel mit Zwischentönen. Dazu würde ich gerne hier ein Streitgespräch zwischen dem Autor und Herrn Schäffler lesen oder sehen.
Ich halte von Schutztöllen überhaupt nichts, denn die sind letzten Endes nichts anderes als eine Strafsteuer für die eigenen Bürger.
Beispiel:
Schutzzölle auf Stahl führen u.a. dazu, dass der Automobilbau teurer wird. Die Zeche zahlen also nicht die Chinesen, sondern die eigenen Bürger, und zwar dadurch, dass sie mehr Geld für ein Auto zahlen müssen. Man besteuert alle Bürger, damit sich eine x-beliebige Branche nicht um Innovationen und preiswertere Produktionsmethoden kümmern muss.
Im Falle der USA ist das besonders absurd, da bereits jetzt die USA 70% ihres Stahlbedarfs selbst decken, der Rest kommt aus Kanada und Frankreich. China liefert nur knapp 2% des amerikanischen Bedarfs.
Darüber hinaus werden die Chinesen in US-Dollar bezahlt. Und was machen die damit? Die geben die wieder in den USA aus!
Durch Schutzzölle wird wirtschaftliche Entwicklung behindert, zum einen weil für die geschützten Industrien der Anreiz zu Innovation wegfällt, zum anderen weil die Konsumenten im eigenen Land die Zeche zahlen müssen und weniger Mittel für andere Güter zur Verfügung haben.
Liefern wir halt den Amerikanern nur noch Trabbis aus, da fällt dann kein Strafzoll auf Stahl und Aluminium an 😉
„Darüber hinaus werden die Chinesen in US-Dollar bezahlt. Und was machen die damit? Die geben die wieder in den USA aus! “
Schon klar, und weil das so ist, wie Sie sagen, gibt es auch das riesige Handelsbilanzdefizit der USA.
Handelsdefizit sagt überhaupt nichts über die Gesundheit einer Volkswirtschaft aus!
Wissen Sie, welches Land kein Handelsdefizit hat? Venezuela!
Die meisten Leute wissen überhaupt nicht, was ein Handelsbilanzdefizit überhaupt ist. Sie offenkundig auch nicht.
Beispiel: Wenn ich bei Amazon eine Kamera für 200 Euro bestelle, habe ich mit Amazon ein Handelsbilanzdefizit von 200 Euro. Und? Schadet mir das? Wohl kaum, oder?
„Und? Schadet mir das? Wohl kaum, oder?“
Öhm, ja…
Die kamera ist
a) am nächsten tag keine 200 EUR mehr wert
b) kann ich den wertverlust mit dem besitz und der nutzung der kamera nicht kompensieren
c) geht mir so irgendwann das geld aus
Doofes beispiel, oder?
😉
Finde ich generell sehr interessant.
eine Bewertung von -5, aber kein Argument, warum das Quatsch ist. Nur Sophistereien und Nonsens mit Trabbi. Erbärmlich! Wirtschaftliche Bildung ist bei TE-Lesern wohl auch nicht sonderlich ausgeprägt.
Die Chinesen geben US-Dollars nicht wieder in den USA aus, da diese gar nichts anzubieten haben, was sie benötigen. Sie kaufen davon vor allem Öl bei den Arabern und ein paar Krumen fallen für die Afrikaner ab, die sich billig ihre Minen von den Chinesen ausplündern lassen. Außerdem finanzieren sie damit ihre Aufrüstung.
De facto brauchen wir China für gar nichts. Autos, die wir dorthin verkaufen, werden vor Ort produziert (abgesehen von ein paar S-Klassen) Maschinen werden einmal gekauft und dann dreist kopiert, und der Hähnchen-Export aus Oldenburger Farmen macht auch nur einen Landkreis in Deutschland satt.
Im Grund gibt es nichts, was die Chinesen herstellen, was wir nicht auch herstellen könnten – noch, nicht mehr ewig, aber noch hat Deutschland die industrielle Basis, um diese Produktion wieder herzuzuholen. Es würde vieles teurer als bisher, stimmt. Teilweise würde dies über steigende Löhne ausgeglichen werden, und unsere Waren müßten wie an die Südeuropäer nicht mehr per Target 2 quasi verschenken.
Die billigen Fernostartikel haben sicher den Konsum getrieben, aber keine Innovation. Diese fand bislang doch überwiegend in Europa und den USA statt, zu kleineren Teilen aber auch in Korea und Japan, die aber inzwischen ebenfalls eine Arbeitsplatzabfluß in Billiglohnländer haben.
Die Völker des Westens hatten und haben nichts davon, daß ihre Industrie in Billiglohnländer abgewandert ist. Die Billionengewinne dieser Umverteilung vagabundieren in einer körperlosen Finanzindustrie um den Erdball und entladen sich regelmäßig in Blasen und Staatsrettungen. Ich bin alles andere als ein Linker, aber das stinkt, und Trump ist der Anfang vom Anfang, diesen Wahnsinn zu beenden.
Sie machen in ihren Überlegungen mehrere Fehler:
1. Sie werfen Strafzölle mit normalen Zöllen in einen Topf zu werfen.
2. Zölle sollen verhindern, das es (zB. durch günstigere Löhne, bessere Produktionsmöglichkeiten etc.) Wettbewerbsverzerrungen gibt und somit auch einheimische Hersteller schützen.
3. Nur weil Zölle auf Produkte aufgeschlagen werden, bedeutet dies nicht, das diese Produkte hierdurch auch automatisch teurer sind, wie einheimische Produkte. Kunden, also die Bürger, zahlen nur einen Aufschlag, der dem Wettbewerbsvorteil des anderen Landes entspricht.
4. Schutzzölle behindern nicht unbedingt die wirtschaftliche Entwicklung. (Haben sie den Artikel etwa nicht gelesen?) Zölle und Schutzzölle sollen nur verhindern, das Produktionszweige im Importland „aussterben“.
5. Zölle und Schutzzölle verhindern auch keine Innovationen bei der Industrie, denn auch mit Zöllen möchte die (einheimische) Industrie ja groß werden und exportieren, was diese aber nur kann, wenn die Produktionskosten durch Innovationen sinken und somit auf dem internationalem Markt konkurrenzfähig wird.
Hier auch mal ein kleines (fiktives) Beispiel:
Sie besitzen eine Firma, die Milch abfüllt. Sie können nach diese Milch (nach Abzug all ihrer Kosten und minimalem Gewinn) für 1€ auf den nationalen Markt verkaufen.
Nun gibt es ein anderes Land, welches Milch in ihr Land exportiert.
Da hier andere Bedingungen herrschen, können Molkereien hier die Milch für 0,75€ verkaufen.
1. Glauben Sie, das ihr Unternehmen lange bestand haben könnte? Und wie sieht es mit den Bauern aus, denen Sie die Milch abgekauft haben (da diese die Produktionskosten auch nicht weiter senken können)? Denken sie nicht, das die komplette Milchproduktion ihres Landes dadurch zerstört werden würde?
2. Denken Sie nicht, das ein Staat in solch einem Fall das Recht hat die Einfuhr von Milch zu besteuern (die Sie als Unternehmer, aber auch ihre Arbeitnehmer und sogar die Bauern die ihre Molkerei beliefern, zu zahlen haben)? Nichts anderes sind Zölle.
3. Sollte ihre Milchproduktion so groß sein, das sie sogar exportieren könnten, würden sie dann nicht nach Möglichkeiten suchen, den Preis des anderen Landes zu unterbieten, also nach Innovationen suchen?
4. In den anderen Land wird die Produktion von Milch vielleicht sogar staatlich Subventioniert, sollte dann zur Marktbereinigung (also um auf einen realen internationalen Marktwert zu kommen) die Milch aus diesem Land nicht mit Strafzöllen belegt werden?
Dieses Beispiel lässt sich auch auf viele andere Produkte übertragen.
Sie schreiben weiter, „Darüber hinaus werden die Chinesen in US-Dollar bezahlt. Und was machen die damit? Die geben die wieder in den USA aus!“
Nur wofür geben die Chinesen denn diese US$ aus? In US-Staatsanleihen, nicht in Produkte aus den USA! Somit kommt das Handelsdefizit der USA zustande, desweiteren zahlt die USA auch Zinsen auf diese Staatsanleihen, also ein Win-Win-Situation für China und Lose-Lose-Situation für die USA.
„Die meisten Leute wissen überhaupt nicht, was ein Handelsbilanzdefizit überhaupt ist. Sie offenkundig auch nicht.“ Hiermit haben sie nur zum Teil recht, ein Handelsbilanzdefizit ist ein Indiz, das zwischen Importen und Exporten einer Schieflage besteht und dies ist auf Dauer nicht gut für einen Staat!
„Beispiel: Wenn ich bei Amazon eine Kamera für 200 Euro bestelle, habe ich mit Amazon ein Handelsbilanzdefizit von 200 Euro. Und? Schadet mir das? Wohl kaum, oder?“
Bei diesem Beispiel besteht das „Handelsbilanzdefizit“ nur solange, wie sie Amazon NICHT bezahlen oder die Ware noch nicht erhalten haben! Sobald sie bezahlt und die Ware erhalten haben, besteht KEIN „Handelsbilanzdefizit“ mehr zwischen ihnen und Amazon. Und um bei diesem Beispiel von ihnen noch einmal auf ein wirkliches Handelsdefizit zurückzukommen, wenn sie Amazon nicht bezahlen haben sie ein Handelsdefizit (also ein Minus welches sie nicht zahlen (können)) und Amazon Forderungen (Handelsüberschuss), welche Amazon gegen sie eintreiben könnte (also ihre Kreditwürdigkeit würde leiden), aus diesem Grund wird auch versucht, immer eine ausgeglichene (beide Partner haben bezahlt) oder einen Handelsüberschuss (Forderungen sind besser wie Schulden(Kreditwürdigkeit)) zu erreichen (wobei dieser auch nicht zu stark ausfallen sollte, da sonst zu viele Forderungen ausstehen, die evtl. nicht/nie beglichen werden).
Freihandel kann nur unter Voraussetzungen funktionieren, zB. Staat A produziert Stahl, Staat B Autos. Staat B besitzt aber keine oder keine nennenswerte Stahlproduktion, ist also auf Stahlimporte angewiesen, hier kommt dann Staat A ins Spiel, der zwar Stahl produziert, aber keine Automobilindustrie besitzt. Hier ist ein Freihandelsabkommen, oder Zollerleichterungen, möglich und sogar produktiv.
Aber wie in meinem oberen Beispiel mit der Milch sollte ersichtlich sein, das dies nicht immer gegeben ist. Und genau hierauf zielt der Artikel ab!
Vieles, was internationaler Handel auch bedeutet (Inflation/Deflation der Währungen aufgrund von Handelsdefiziten/Handelsüberschüssen) wird auch vom Tun der Landeswährungsanstalten (Notenbanken) überschattet/verzehrt (auf- oder abwerten der Währungen durch „Gelddrucken“/“Geldentwertung“ (durch politische Überlegungen, ohne wirtschaftliche Begründung)), womit ein Gesamtüberblick erschwert wird.
„Schutzzölle auf Stahl führen u.a. dazu, dass der Automobilbau teurer wird.“
Wieviele USD dürfte denn der durchschnittsamerikaner mehr für ein auto bezahlen, hätte bzw würde DJT seine ‚androhungen‘ umsetzen?
Trump ist auf dem richtigen Weg. Freihandelsabkommen machen langfristig nur Sinn, wenn sie mit der gegenseitigen Verpflichtung der beteiligten Länder verbunden ist, auf eine je ausgeglichene Handelsbilanz zu achten.