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Chinas wirtschaftlicher Erfolg liegt im Markt

„Nicht wegen des Staates, sondern trotz des Staates“

28.07.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Der chinesische Ökonom Weiying Zhang belegt, dass China nicht wegen, sondern trotz des Einflusses des Staates wirtschaftlich so erfolgreich ist: Das Schlüsselwort zur Erklärung ist die „marketization“.

„Herzlichen Glückwunsch“, hieß es unlängst in einem Facebook-Post der LINKEN – Kreisverband Osnabrück-Land: „Vor 100 Jahren wurde die KPC gegründet (Kommunistische Partei Chinas). Dazu gratulieren wir den Genossen“.
China habe es geschafft, so die LINKE, Hunderte Millionen seiner Bürger aus der Armut zu hieven. Was dabei verschwiegen wird: Der Anteil der Chinesen, die in extremer Armut leben, betrug zum Ende der Mao-Zeit 88 Prozent (!). Dass er bis heute auf unter ein Prozent gesunken ist, liegt an einer radikalen Abkehr vom Mao-Weg und daran, dass die Chinesen genau das Gegenteil dessen getan haben, was die LINKE für Deutschland empfiehlt: Sie haben auf weniger Staat und mehr Markt gesetzt. Der ökonomische Erfolgsweg Chinas begann mit Deng Xiaopings Parole „Lasst erst einmal einige reich werden!“ – also genau das Gegenteil der Reichenhass- und Enteignungsparolen der LINKEN.

Falsche Deutung von Chinas Erfolg

Weiying Zhang, der Ökonom an der Peking University ist, wendet sich gegen die Vorstellung, dass Chinas außergewöhnlicher Erfolg ein Ergebnis der großen Rolle des Staates sei. Diese Fehldeutung ist im Westen verbreitet, aber es gibt sie auch zunehmend in China, wo manche Politiker und Wissenschaftler der Meinung sind, die Erklärung für den Erfolg des Landes liege in einem besonderen chinesischen Modell.

„Die Verfechter des China-Modells liegen falsch, weil sie ‚trotz‘ mit ‚wegen‘ verwechseln. China ist nicht wegen, sondern trotz des starken Staates und des großen ineffizienten Staatssektors schnell gewachsen“, schreibt er in einem Aufsatz mit dem Titel „The China model view is factually false“.

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Tatsächlich seien Marktwirtschaft und Privatisierung die treibenden Kräfte für Chinas enormes Wirtschaftswachstum. Zhang hat die Daten von unterschiedlichen Regionen in China analysiert und kam zu dem Resultat: „Je mehr marktorientierte Reformen eine Provinz durchgeführt hatte, desto höher war ihr Wirtschaftswachstum, und Nachzügler bei der Reform der Marktwirtschaft waren auch Nachzügler beim Wirtschaftswachstum.“ Die Gebiete, in denen die konsequentesten marktwirtschaftlichen Reformen durchgeführt wurden, also Guangdong, Zhejiang, Fujian und Jiangsu, waren zugleich die, die wirtschaftlich am stärksten gewachsen seien.

Dabei, und dies ist eine sehr wichtige Einsicht, gilt: „Das beste Maß für Reformfortschritte sind die Veränderungen der marktwirtschaftlichen Durchdringung in den betreffenden Zeiträumen und nicht die absoluten Werte eines bestimmten Jahres.“ Die Wachstumsrate ist dort am größten, wo chinesische und ausländische Privatunternehmen die entscheidende Rolle spielen. Die Daten belegen: „Die Provinzen, deren Wirtschaft stärker privatisiert ist, werden wahrscheinlich schneller wachsen. Es sind die nicht-staatlichen Sektoren und nicht der staatliche Sektor, die das hohe Wachstum angetrieben haben.“

Provinzen mit mehr Marktwirtschaft sind erfolgreicher

Der Reformprozess in China verlief in den vergangenen Jahrzehnten niemals gleichmäßig, niemals nur in eine Richtung. Es gab Phasen, wo die Marktkräfte schnell stärker wurden, aber es gab auch Phasen, in denen sich die Rolle des Staates wieder verstärkte. Auch wenn über längere Sicht die Haupttendenz „weniger Staat, mehr Privatwirtschaft“ (guo tui min jin) war, so gab es stets auch Perioden und Regionen, in denen eine rückläufige Entwicklung stattfand, also „Mehr Staat, weniger Privatwirtschaft“ (guo jin min tui).

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Zhang untersuchte die unterschiedlichen Wachstumsraten in den „weniger Staat, mehr Privatwirtschaft“-Regionen sowie in den „mehr Staat, weniger Privatwirtschaft“ -Regionen. Auch hier ist das Ergebnis eindeutig: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs deutlich stärker in den „weniger Staat, mehr Privatwirtschaft“-Regionen. Das belegt, „dass Chinas schnelles Wachstum der letzten vier Jahrzehnte durch die Kraft des Marktes und der nicht-staatlichen Sektoren angetrieben wurde, und nicht durch die Macht der Regierung und des Staatssektors, wie von den Theoretikern des China-Modells behauptet“.

Entscheidend für die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft ist der Grad der Innovation. Analysiert man die Forschungs- und Entwicklungsintensität in der Industrie, erteilte Patente pro Kopf und prozentualer Anteil des Umsatzes mit neuen Produkten am Gesamtumsatz der Industrie, dann wird deutlich, dass all diese Kennzahlen für Innovation statistisch eindeutig positiv mit dem Grad der marktwirtschaftlichen Durchdringung korreliert sind.

Ich habe Weiying Zhang in Peking getroffen und im Gespräch unterstrich er, dass er das Missverständnis über die Gründe für Chinas Wachstum für eine große Gefahr hält. Das gilt nicht nur für China, sondern auch für den Westen. Wenn man im Westen der Fehldeutung aufsitzt, die Basis des chinesischen Erfolges sei ein besonderer „dritter Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus oder ein „Staatskapitalismus“, dann wird das auch im Westen zu völlig falschen Schlussfolgerungen führen. Die Vertreter einer starken Rolle des Staates in Europa und den USA wollen uns einreden, Chinas ökonomischer Erfolg bestätige, wie entscheidend ein starker Staat für das Wirtschaftswachstum sei. Die Analysen von Weiying Zhang belegen, dass genau das Gegenteil der Fall ist.


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21 Kommentare

  1. Der Erfolg Chinas beruht im wesentlichen auf der Dummheit und Arroganz des Westens und der Menschenverachtung und Skrupellosigkeit der KP Chinas. Herrn Zitelmanns Befürwortung des Kapitalismus teile ich zwar, halte sie jedoch hier fehl am Platz. Man sollte mit der Bewunderung des chinesischen System ob aus kapitalistischer oder gesellschaftlicher Sicht wirklich zurückhaltender sein.

  2. Für die Binnenperspektive ist das sicher richtig. Aber der Staat hat eine wichtige Rolle für den chinesischen Aussenhandel, der ja, so vermute ich jetzt mal, entscheidend für den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas ist. Er finanziert mit den Steuereinnahmen eine massive Aufrüstung, er sorgt für Wettbewerbsvorteile für die chinesische Industrie, er betreibt eine neue Kolonialpolitik, zur Sicherung von Rohstoff- und Absatzmärkten und benutzt die Klimapolitik zur Schwächung der Konkurrenz. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. In Deutschland macht der Staat in allem so ziemlich genau das Gegenteil.

  3. Habe den Eindruck, dass unter Xi Jinping die Zügel wieder in Richtung mehr Staat (sprich: KP) angezogen werden; gleichzeitig werden Marktorientierung und Demokratiebewegungen eingeschränkt; dazu passt sinnbildlich, dass sich Xi zuletzt in so einer Art Mao- Uniform gezeigt hat, womit ja sicherlich auch eine Botschaft rübergebracht werden soll?! Wäre alles eine fatale Tendenz…

  4. Das können chinesische Schüler nach dem Untergang des Westens Ende des Jahrhunderts im Geschichtsunterricht lernen, während in Deutschland dann der letzte Ethikunterricht durch Koranunterricht ersetzt worden sein wird. Da dürfte für Wirtschafts- und Sozialkundeunterricht kein Platz mehr sein.

  5. Ich bin leider selbst kein Bauer, aber dem Vernehmen nach bezieht sich die Angabe der bewirtschafteten Fläche am Stammtisch nicht so auf Äcker und Wiesen sondern darauf, wieviele Hektar Formulare man pro Jahr auszufüllen hat.
    😉

  6. China vollzieht auf seine Weise, und in Teilen etwas schneller das, was ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Westeuropa und Nordamerika vollzogen.

    Dabei durchläuft es letztlich die gleichen Zyklen wie der Westen. So wie dieser in den 20 Jahren vor dem Ersten und den 20 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg seine beste Zeit hatte, so erlebt China sie im Augenblick. Der Staat investiert wenig in den Sozialstaat, aber umso mehr in die Infrastruktur und äußere Sicherheit.

    Doch die gesellschaftlichen Entwicklungen im Reich der Mitte replizieren den Westen in der gleichen Weise, wie sie hier ab den späten 1960er Jahren abliefen. In der Bevölkerung gibt es einen dramatischen Aufstieg in die Mittelschicht. Dies geht einher mit Entwicklungen wie Frauenemanzipation und Frauenprofessionalisierung. Damit einher geht zuerst eine zunehmende Akademisierung der Mittelschicht, welche in eine allgemeine Feminisierung führt. Anstelle von Innovation tritt Konsum und Anspruch. Die grundsätzliche Tendenz der asiatischen Kulturen zum Egalitarismus wird die Sozialstaatlichkeit weiter antreiben. Augenfällig auch die immer weiter sinkende Geburtenrate, die man schon bald nicht mehr mit immer mehr Bildung und Digitalisierung wettmachen kann.

    China tritt damit erneut schon bald in einer ähnliche Phase ein, wie sie hier auf TE ein chinesischer Autor, deren Name mit jetzt gerade nicht präsent ist, vor einiger Zeit anhand dem Abstieg in der späten Ming-Dynastie beschrieb: Moralismus und Eskapismus werden dominant.

    Was wir gerade im Westen erleben, wird China in spätestens 20 Jahren passieren.

    • Na, Sie sind aber pessimistisch – die Ming-Dynastie dauerte knapp 300 Jahre. Die Qing-Dynastie danach ebenso. Die Mao-Dynastie dauert bisher gerade mal 70 Jahre und hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Da ist noch Luft!

  7. Es gibt m. E. einen wesentlichen Aspekt, der in der nüchternen Rationalität besteht, mit dem das so erfolgreiche konstruktive Wirtschaftswachstum in China einhergeht, es ist die Dominanz typisch männlicher Wesenszüge. Das spiegelt sich auch in der politischen chinesischen Elite ganz klar ab, siehe https://www.dw.com/de/chinas-parteif%C3%BChrung-weitgehend-frauenfrei/a-58101544
    Welchen ungeheuren Schaden bösartige Funktionärinnen anrichten ist der Elite in China bekannt, und man wird dort aufmerksam registrieren, wie vor allem die Wirtschaft in der EU, durch eitle und völlig irrationale Funktionärinnen, sabotiert wird.
    Das negative Weibliche ist absolut gefährlich, denn es agiert heimtückisch, unter dem Vorwand professionellen Betruges, siehe https://www.achgut.com/artikel/die_verweiblichte_republik

  8. Die Chinesen kamen zu marktwirtschaftlichen Lösungen aus ihrem rigiden, kommunistisch-planwirtschaftlichen System. Unsere konzeptionelle Herkunft für das Wirtschaften war die Staatswirtschaft des Krieges, gefolgt von den ordoliberalen Ansätzen für “ Wohlstand für Alle „, was aber sehr schnell auch vom “ Weg in die Knechtschaft “ überlagert wurde. Da die Voraussetzungen so gegensätzlich sind, scheint mir ein Vergleich fragwürdig. Der Autor neigt dazu “ Markt und Kapitalismus “ etwas zu glorifizieren.

  9. Das Problem des „wegen oder trotz“ ist uebrigens weit verbreitet und erfasst fast alle Bereiche menschlichen Handelns. Es korreliert mit der verbreiteten Unfaehigkeit, Kausalitaeten zu erkennen und sie nicht mit Korrelationen zu verwechseln. Ergaenzt wird die Sache durch die menschliche Unzulänglichkeit,maßgebliche Faktoren fuer ein Ergebnis zutreffend zu bewerten. Ein entscheidender Faktor, der regelmaessig und nicht zufaellig zu kurz kommt, ist der Zufall oder das Glueck. Der Mensch neigt offenkundig zu „passenden“, letztlich bestätigenden Erklärungen und dass es zumal in Deutschland eine willkommene Erklärung ist, den Staat und seine „Kompetenzen“ als das alleinige Allheilmittel per se zu betrachten, ist nicht neu. Wenn dann den Machthabern die Blaupause geliefert wird und die Linken den obrigkeitsglaeubigen und freiheitsaversen Untertanen dieses Bild qua Medien noch vermitteln, laeuft die Transformation wie geschmiert. Zumal das Regime ja nur bestimmte Freiheitsformen unterbindet, andere aber, wenn auch nach Wohlgefaelligkeit, zulässt. Das staatliche Bestrafungs/Sanktions-oder Belohnungsverhalten ist hier durchaus psycho kulturell bereits angelegt und vor allem breit akzeptiert, weil es „der Staat“ einfach besser weiss und kann. Darauf kann man „aufbauen“. Vermutlich werden auch hierzulande weiterhin gewisse wirtschaftliche Bestaetigung zugelassen, soweit sie politideologischen passen und nicht subversiv wirken koennen. Merkel hat ja auch aus den Erfahrungen im real existierenden Sozialismus (etwas) gelernt. Soviel Freiheit wie gerade noetig, um die Gesellschaft ruhig zu halten, ggf auch mit Sanktionen, sowenig Freiheit wie moeglich. Moeglich, dass China diese Austarierung weitgehend gelungen ist. Das hiesige Regime ist uebend und experimentierend aktuell eindeutig eher auf dem frueheren Mao – Weg, natuerlich mit den aktuell zuendenden Narrativen.

  10. Die Landwirtschaft war seit 1949 die “ Planwirtschaft der Konservativen „. Ein marktwirtschaftlicher Kommentar eines deutschen Landwirts, voll eingebunden in CAP, seit es diese gibt, und auch von und für die Landwirtschaft erfunden wurde, ist ein Treppenwitz. Wir haben doch wegen der subventionierten Landwirtschaft die höchsten Preise der Welt. Seit Jahrzehnten konterkarieren wir sogar die Entwicklungspolitik in Afrika, und anderswo, weil wir subventionierte Überschüsse und Abfälle von Agrarprodukten international verramschen.

  11. China hat nicht nur eine Diktatur überlebt, sondern die Kaiserreiche Erfahrung, wie man es nicht macht. Daraus zu lernen, offenbar sind die Chinesen dazu in der Lage, Änderungen, Umwälzungen als Herausforderung und Chance zu sehen und umzusetzen. Es zahlt sich aus. Jammerlappen werden untergehen.

  12. Das geht mir als altem, ordentlich augebildetem, skeptischem Naturwissenschaftler genauso, nachdem diese Staatsexperten auf allen Gebieten mit Hilfe der Staastmedien ihr kollosales Nichtwissen in die Köpfe der Ahnungslosen dreschen. Mir dreht sich regelmäßig der Magen um, wenn ich mir die täglichen Impf-und Coronamärchen anhören muß. Ich gehe seit 50 Jahren davon aus, dass Wissenschaft fast immer der aktuelle Stand des Irrtums ist. Damit bin ich gut gefahren.

  13. Danke – ich versuche schon länger durch Konsumverzicht Waren „Made in China“ nicht zu kaufen. Folgende Gründe: 1. China wird nie demokratisiert werden, 2. die Umweltstandards sind im Vergleich zu D lächerlich, 3. es wird geklaut und kopiert, 4. Die Chinesische Diktatur hat im Falle HongKongs betrogen, 5. Chinas Führung ist eine Gefahr für den Weltfrieden, 6. wer auch 2021 noch Entwicklungshilfe nach China (getarnt als Klimahilfe) überweist betrügt den Steuerzahler … Hinweis: aus diesem Grund boykottiere ich alle Unternehmen, welches dieses Treiben unterstützen oder in WEF sitzen …

  14. „Nicht wegen des Staates, sondern trotz des Staates“. Das passt doch auf Merkel-Deutschland und diese unsäglich bürokratische EU ebenfalls. Ob wir überhaupt so viele wirtschaftliche Freiheiten wie manche Chinesen haben, möchte ich bezweifeln und seit Corona ist es überwiegend vorbei mit Reisefreiheit und Grundrechten: Wehren wir uns, jeder wie er kann und möchte – wirtschaftliche Selbstzerstörung vermeiden, lieber im Untergrund Sand ins Getriebe und sei es bei Beamten durch Dienst nach Vorschrift: Das bremst manchmal besser als offene Revolte!

    • Genau so ist es!
      Ich vergleiche im Gespräch gerne mal D. mit einem Auto dessen Fahrer eigentlich Gas geben will, dem aber permanent ein unsichtbarer Beifahrer („Staat“) auf der Bremse steht. –

      Ganz am Rande: 
      Dass ´trotzmit ´wegen fast beliebig vertauscht wird ist in unserer Medienlandschaft längst keine Ausnahme mehr, sondern fast schon die Regel … … wenn nicht sogar – im Vertrauen auf die Schludrigkeit/Dummheit so mancher Leser – A b s i c h t (neben so manch anderen zu beklagenden „Schwächen“ so vieler „Schreiberlinge). –

  15. Ich bin nicht überzeugt von den Argumenten des Artikels. Harari argumentiert in einem seiner Bücher, dass Demokratie und Kapitalismus nicht wegen moralischer Überlegenheit so erfolgreich (gewesen) sind, sondern weil sie die bis dahin beste Methode waren, Informationen zu bewerten und zu verarbeiten. Wenn man die gewaltigen Investitionen von China in IT und KI betrachtet, dann wage ich die Prognose, dass die Chinesen ernsthaft an die Möglichkeit glauben, mit Hilfe modernster Informationstechnologie die Wirtschaft besser steuern zu können, als es die blinde Hand des Marktes vermag.

    • Ob nun eine „moralische Überlegenheit“ des Westens als beste Methode der Verarbeitung bzw. Verwertung galt, das sei mal dahin gestellt. –
      Wichtig ist doch nur nur, dass KI u. IT zumindest möglicherweise(!!!) (ich habe meine Zweifel, aber das wäre eine andere Diskussion) eine Methodik bereitstellt die qualitativ bessere Entscheidungen ermöglicht. Und dass China ganz offensichtlich auf dieses Pferd setzt. –

  16. Das China-Modell bedeutet, dass China sich entschieden hat, mehr wirtschaftliche Freiheit zuzulassen entgegen der kommunistischen Maxime. Verbunden ist das mit einem Überwachungsstaat, vgl. Punktesystem für jeden Einzelnen, und Eingriffe in die Privatwirtschaft/Markt, wenn Machtverluste drohen, vgl. Alibaba und Tencent etc. Und verbunden mit dem konsequenten Erweitern der Macht über China hinaus.

  17. Völlig korrekte Analyse. Und jeder, der öfter mit Menschen aus dem Reich der Mitte zu tun hat, weiß das.
    Das Einzige, was Chinas Aufstieg zur Supermacht noch verzögern kann, ist der Rückfall in alte Gewohnheiten. Die Gefahr, das das dauerhaft geschieht ist aber eher gering, denn die jüngere Generation (alles bis 35) ist da noch mal völlig anders drauf als die Älteren. Und die werden in den nächsten 15 Jahren Stück für Stück in die Führungspositionen des Landes hineinwachsen.

  18. China: Politisch Diktatur, wirtschaftlich Kapitalismus.

    So könnte man es knapp zusammenfassen.

    Die kommunistische Nomenklatura Chinas hat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion schnell begriffen, dass sie die Wirtschaft des Landes auf kapitalistische Füße stellen muss, soll der Kommunismus in China nicht auch untergehen.

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