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Mariupol und die Zivilisierungsillusion

Putins Rache an der Stadt der Maria

30.03.2022

| Lesedauer: 6 Minuten
Wer glaubte, die Menschheit sei in den vergangenen 3.000 Jahren in irgendeiner Weise „zivilisiert“ geworden, sieht sich getäuscht. Selbst die Massaker der letzten, global angelegten Selbstvernichtung schufen nur ein kurzes Innehalten.

Als der assyrische Gottkönig Sanherib im Jahr 701 v. Chr. die 44 Kilometer südwestlich von Jerusalem liegende, jahudaische Stadt Lachisch (auch: Lékish) einnahm, statuierte er ein Exempel. Da deren Bewohner es gewagt hatten, dem Herrscher über Ashur und den Rest der bekannten Welt vehementen Widerstand zu leisten, wurde die Stadt mit Mann, Frau und Kind geschleift, und wessen man an männlichen Bewohnern habhaft werden konnte, endete auf dem Pfahl vor den Toren der Ruinen.

Als der makedonische Eroberer Alexander im Jahr 332 v. Chr. die phönizische Handelsstadt Tyr(os) übernehmen wollte, leisteten ihm deren Bewohner sieben Monate erbitterten Widerstand. Nachdem der Massenmörder aus der nordgriechischen Provinz endlich die Stadtmauern überwunden hatte, rächte er sich bitterlich. Rund 2.000 überlebende Männer sollen an der Küste gekreuzigt worden sein; über 13.000 Frauen und Kinder wurden in die Sklaverei verschleppt. Die Nachwelt schmückte den Massenmörder mit dem Beinamen „der Große“.

Als der kaiserliche Oberkommandierende Tilly am 20. Mai 1631 endlich den Widerstand der Handelsmetropole Magdeburg gebrochen hatte, gab er die Stadt und ihre Bewohner für drei volle Tage der Plünderung durch seine Soldateska frei. 20.000 Menschen sollen dabei vorsätzlich ermordet worden sein, Frauen vergewaltigt, Kinder versklavt. Der Nachwelt, zumindest einem großen Teil er katholischen, galt der Schlächter als ehrenwerter Feldherr.

*

Wer sich dem Irrglauben hingegeben hatte, die Menschheit sei in den vergangenen 3.000 Jahren in irgendeiner Weise das geworden, was gemeinhin als „zivilisiert“ bezeichnet wird, sieht sich nun getäuscht. Selbst die Massaker der letzten, global angelegten Selbstvernichtung schufen nur ein kurzes Innehalten. Das Schlachten und Vernichten seiner eigenen Art ist dem Menschen offenbar derart tief in den Gencode gelegt, dass ihn nichts und niemand aufhalten kann, wenn er wieder einmal von der Kette gelassen wird oder sich von ihr losgerissen hat.

Um sich dieses ihm innewohnenden Charakterzugs nicht zu sehr schämen zu müssen, erfindet der Schlächter Begründungen, mit denen er sein Handeln vor sich selbst zu legitimieren sucht. In den drei anfangs genannten Beispielen sollte es dem militärischen Ziel dienen, bei künftig anstehenden Belagerungen den Widerstand aus Angst vor dem bevorstehenden Grauen ohne Kriegshandlung zu brechen.

Der Selbst- und Weltbetrug der Mörder konnte so nicht nur die höheren Überlebenschancen der ihm unterstehenden Angreifer rechtfertigen – er wurde sogar zu einer humanen Tat stilisiert, denn die widerstandslose Unterwerfung unter den Willen des Aggressors diente doch vorgeblich vor allem dem Zweck, die Bewohner künftiger Kriegsziele vor dem Selbstmord durch Widerstand zu bewahren.

Doch bei allem Selbst- und Weltbetrug – das Verbrechen bleibt ein Verbrechen, der Massenmord ein Massenmord. Und des Verbrechers Motiv ist Rache – die Rache dafür, dass das Opfer es gewagt hatte, dem Eroberer zu widerstehen. Wer vergewaltigt werden soll, der hat sich klaglos in sein Schicksal zu fügen. Wagt er es zu widerstehen, so hat er sich die Folgen selbst zuzuschreiben.

*

Die europäische Illusion war es, dass die Menschheit sich geändert hätte. Dass sie gelernt hatte aus dem Massenschlachten, mit dem sie sich im 20. Jahrhundert wiederholt dezimiert hatte. Die Menschen seien vernünftig und friedfertig geworden, lautete die Illusion. Sie hätten gelernt aus ihren Verbrechen. Wer allen Ernstes solch naiven Vorstellungen anhing, der wird nun in der Ukraine eines Besseren belehrt.

Nichts hat sich verändert – nichts ist zivilisierter, nichts ist friedlicher geworden. Die Vergewaltigung des Schwachen durch den Stärkeren feiert fröhliche Urständ und die Welt schaut zu, wirft dem Opfer bestenfalls ein paar Schlagringe zur Verteidigung zu aus Angst, selbst in den Kreislauf der Gewalt zu geraten. Immer noch ist es vor allem das Motiv Rache, das den Vergewaltiger antreibt. Auch wenn er wahnhaft sich einredet, höhere Ziele zu verfolgen.

Ich musste kein Prophet sein, um bereits vor Wochen zu schreiben: Das erste Opfer des russischen Überfalls wird Mariupol sein. Ich musste nur wissen, was im Kopf eines Putin vor sich geht. Denn diese Stadt am Asowschen Meer hatte es gewagt, sich wie einst Lachisch, Tyr oder Magdeburg dem Vergewaltiger zu widersetzen. Sie, die Widerspenstige, wird zum Symbol des Täters, die Schmach der Niederlage zu sühnen und den Widerspenstigen endlich seinen Willen aufzuzwingen.

*

Strategisch wichtig sei die Stadt, phantasieren die Zuschauer und rechtfertigen das Vorgehen des Schlächters so auch dann, wenn sie es an den Pranger zu stellen suchen. Was aber an einer Stadt, deren Zugang zum Meer längst vom Feind kontrolliert wird, ist strategisch wichtig? Was an dieser Stadt ist strategisch wichtig, wenn Russland sie vom Rest der Ukraine abgeschnitten hat? Die vermeintliche Landbrücke zwischen den seit 2014 von Russland besetzten Territorien der Ukraine benötigt die Einnahme von Mariupol nicht. Sie könnte einfach an der eingekesselten und von jeglicher Versorgung abgeschnittenen Stadt vorbeigeführt werden. Nein, um seinen Eroberungsfeldzug zu gewinnen, ist Mariupol für Putin nicht von Bedeutung.

Dennoch wird die Vergewaltigung der Stadt Mariupol gnadenlos und total sein. Denn Mariupol, diese strategisch unbedeutende Widerspenstige, ist Symbol von Niederlage und Selbstbehauptungswillen in einem. Im Jahr 2014 endete der russische Versuch, sich den Osten der Ukraine einzuverleiben, an den Ostgrenzen dieser zuletzt über 400.000 Menschen beherbergenden Stadt. Sie brachten dem Kriegsherrn im Kreml so die erste Niederlage in seinem Feldzug gegen die Ukraine bei. Sie, die widerspenstigen Bewohner von Mariupol, hatten es gewagt, dem Vergewaltiger eine Grenze aufzuzeigen. Und deshalb darf nichts von der Stadt bleiben, was an diese Niederlage, an diesen Widerstand erinnert. Ist schon der Name nicht von der Welt zu tilgen, so muss es zumindest der Ort sein.

Mariupol wird es ergehen wie der tschetschenischen Metropole Grosny, die Wladimir Putin 1999 in Schutt und Asche legen und als russische, nicht als tschetschenische Stadt neu aufbauen ließ. Die Anzahl der damals ermordeten Zivilisten in der Hauptstadt jener Region, die als letzte den Versuch unternahm, sich von den russischen Kolonialherren zu befreien, ist nicht bekannt – Berichte gehen von mindestens 8.000, vielleicht aber sogar von bis zu 45.000 Menschen aus, die der Rache des Kremlherrn zum Opfer fielen. Tschetschenien, nördlich von Georgien und westlich von Dagestan im Kaukasus gelegen, war in den 1820er Jahren von zaristischen Truppen unterworfen und dem Großrussischen Reich einverleibt worden. Wer sich von der russischen Kolonialherrschaft zu befreien sucht, hat keine Gnade zu erwarten. Und Schlächter zählen ihre Opfer nicht.

*

Der in Leningrad geborene Präsident der Russischen Föderation ist hemmungs- und zügellos, wenn er auf Widerstand trifft. Gleich den Vergewaltigern der Vergangenheit rechtfertigt er seine Rachegelüste fadenscheinig mit angeblich kriegsnotwendigen Zielen. Das Muster gleicht sich von Grosny über Aleppo bis Mariupol. Terroristen, mal islamisch, mal faschistisch, mal nationalistisch, sind es, die dem Despoten in Moskau seine Legitimation zum Massenmord geben. Früher waren es Heiden und Ungläubige, die den Widerstand wagten. Oder Aufständische, die sich von der Fremdherrschaft befreien wollten und deshalb zu Rebellen wurden.

Nie aber waren es einfach nur Menschen. So auch heute. Für den Despoten ist Terrorist, wer es wagt, zu widerstehen. Der Gegner darf kein Mensch sein, denn wenn er es wäre, zwänge er den Täter zur Unerträglichkeit der Erkenntnis des eigenen Seins. Auch deshalb kennt seine Rache keine Gnade. Das Opfer zwingt ihn, sich seines eigenen, animalischen und triebgesteuerten Verhaltens zu stellen. Deshalb muss dieses Opfer einem höheren Ziel dienen. So war es in der Antike, die ohne kulturellen Fortschritt, ohne zivilisatorische Entwicklung bis in die Gegenwart reicht.

Der Despot erhebt sich zum Herrn über Leben und Tod, um sich seiner eigenen Unzulänglichkeit nicht stellen zu müssen. Er verliert die menschliche Kontrolle über sich selbst und seinen Hass, weil er lernt, sich für sich selbst zu hassen. Wer sich gegen ihn stellt, hat deshalb jegliches Recht auf Leben verloren. Das war so in Lachisch, in Tyr, in Magdeburg, in Grosny. Es wird so sein in Mariupol, der Marienstadt, die einst von christlichen Schwarzmeergriechen begründet worden war. Auch das symbolisch, wenn der schmächtige Mann, der seine Minderwertigkeitskomplexe hinter der Fassade eines aufgesetzten Männlichkeitswahns zu verstecken sucht, als ersten Akt seines Rachefeldzugs ausgerechnet jene Stadt vergewaltigt, deren Namensgeberin von den Christen als die Mutter Gottes verehrt wird.

Wie viele von den nach seinem Bürgermeister noch 160.000 dagebliebenen Einwohnern Mariupols überleben, denen es heute ergeht wie den Bewohnern Leningrads, als die Deutschen die Stadt belagerten, interessiert Despoten nicht. Am Ende sind die Opfer nichts als eine Zahl.

*

Die anstehende Vernichtung wird die klassischen Rechtfertigungen finden. Die Verteidiger ihrer Familien und ihres Lebens werden von den Siegern zu Untermenschen kretiniert. Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Putin nennt jeden, der sich ihm zu widersetzen wagt, einen Terroristen, der „Nationalist“ und „Faschist“ ist. Er knüpft an jene Urängste, als Russland im Kampf der Psychopathen zwischen Hitler und Stalin unterzugehen schien. Dabei ist es die Hybris des Nationalisten, nur den eigenen Nationalismus gelten zu lassen. Und es ist das Paradoxon des Faschisten, das eigene faschistische Handeln nicht erkennen zu wollen.

Der Fall der Stadt der Maria wird in der perfiden Logik der Vernichtung als Exempel dienen, um den Widerstand in den Metropolen der Ukraine zu brechen. Putin agiert archaisch wie Sanherib und Alexander. Unzivilisiert. Barbarisch. Vor allem aber unmenschlich und dennoch in seinem unmenschlich-menschlichen Hass berechenbar. Seine Rache ist grenzenlos und wird nicht befriedigt sein, wenn das widerspenstige Mariupol gefallen und zum Symbol russischer Barbarei geworden sein wird. Putins Rache wird ihre Opfer fressen, bis dem eine Ende gesetzt ist. Wann und durch was oder wen auch immer.

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89 Kommentare

  1. Wie immer sehr interessante historische Bezüge und damit in gewohnter Weise lesenswert.
    Eher weniger gelungen finde ich die „Psychoanalyse“ vergangener und aktueller Eroberer bzw. Kriegsherren.
    Dass jeder Krieg für Zivilisten, egal welchen Geschlechts und Alters, so gut wie immer Leid, Tod und Entbehrungen jeder Art mit sich bringt, ist klar, insbesondere bei jenen auf der Verliererseite.
    Dennoch sind Krieggräul kein Indiz dafür, dass der „Oberbefehlshaber“ eine Macke hat, ein Psychopath sei, ein Schlächter oder „Vergewaltiger“ sei.
    Krieg folgt nicht der Logik der Friedenszeit und Rache muß nicht das Motiv sein.
    Städte sind heute rglm keine Festungen und sind gegen moderne (Distanz)Waffen, Bomben, Racketen nur sehr begrenzt zu verteidigen, insbesondere wenn man nicht über einen „Iron Dom“ oder etwas vergleichbares verfügt, keine eigenen Armeeeinheiten mit geeigneten Abwehrwaffen direkt bei der Stadt stehen und eben diese verteidigen, können.
    Die Kapitulation der Zivilverwaltung (die Übergabe einer „offenen“ Stadt) von Städten mag nicht ehrenvoll erscheinen, nur wie sehen die Alternativen aus?
    Zerstörung nach, bei Belagerung sind wohl die „üblichen“ Alternativen im Krieg und überlebende Zivilisten gelangen dennoch in „Fremdherrschaft“, sprich die Führung der Verwaltung wird rglm vom Sieger neu organisiert, nur dass die Lebensgrundlagen der Überlebenden massiv zerstört, also reduziert wurden.
    So scheint es seit Jahrhunderten zu sein, immer und ausnahmslos, egal ob der Krieg als „gute Sache“, „gerechte Sache“ oder von der Gegenseite als das Gegenteil bezeichnet wird.
    Was zum Bild der Vergewaltigung führt. Kann eine Stadt „vergewaltigt“ werden?
    Ich denke, das Bild ist und bleibt „schief“, die folgend angebotene Psychoanalyse damit auch.
    Einer militärischen Niederlage gehen dennoch rglm Verhandlungen voraus, ob und ggf. wie eine Übergabe der Stadt erfolgt, oder eben nicht. Wenn nicht, beginnt aller Voraussicht nach das große Sterben und Zerstören. Dies ist die direkte Folge militärischer Übermacht, gegenüber einer Stadt, die eben keine militärische Einrichtung, wie eine Festung ist. Der Widerstand kann heldenhaft sein, viel Ehre verdienen oder schlicht töricht sein.
    Nicht ohne Grund verlassen Zivilisten bedrohte Städte so gut es eben geht, sei es „in die Wälder“ oder Berge, nach Deutschland oder sonstwo hin, da Städte im Krieg oft bis immer riesige Fallen darstellen, in denen nur geringe bis keine Überlebenschancen bestehen, weil neben den unmittelbaren „Kugeln und Bomben“ meist auch die reguläre Versorgung mit Wasser, Essen, Schutz vor Wetter, Kälte etc., die Krankenversorgung, kurz die ganze Infrastruktur des zivilen Lebens früher oder später zusammenbricht.
    Nur was soll der Feldherr machen, wenn die Stadt schlicht und ergreifend „im Weg steht“ und deren Parteinahme sich gegen ihn entschieden hat? Es einfach hinnehmen und vorbeimarschieren? Das Risiko eingehen, daß sich dort Widerstand formiert, der evtl seinen dann ungeschützten Nachschub bedroht?
    Aus militärischer Sicht sprechen viele „gute“ Gründe gegen diese „nachsichtige“, menschliche, humanistische Variante, damit leider für „die Zerstörung“ einer nicht kapitulationsbereiten Stadt.
    So reizvoll jetzt das Bild der „Vergewaltigung“ und die Pathologisierung des Feldherrn erscheint, so schief bleibt es.
    Und „Plünderung“ war früher ein Teil der Besoldung, bevor Berufsarmeen reguläre Besoldung und Bezüge erhielten, nicht „nur“ Rache oder Zerstörungswut irgendwelcher „Despoten“ – was es für die Betroffenen sicher nicht „angenehmer“ machte.
    Nur werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Magdeburger in Heeren gedient haben, die andere Städte belagerten und anschließend plünderten, eben weil es damals „normal“ war und nicht jeder Feldherr „Erfolgsprämien“ aus eigenem Säckel zahlen wollte oder konnte.
    Die Ambivalenz ist offensichtlich und was „von oben betrachtet“ nur militärisch logisch erscheint, ist für Betroffene, insb Zivilisten häufig genug die Hölle, „garniert“ nicht unendlichen Ohnmachtserfahrungen.
    Damit will ich nichts schönreden, Putins Entscheidungen weder billigen noch rechtfertigen, im Gegenteil.
    Nur dem nachvollziehbaren Drang Krieg und seine Entscheider vorschnell aus dem Blickwinkel des Friedens zu psychoanalysieren etwas entgegensetzen, denn Krieg, Kampf und Leid ist nicht aus der Welt, nur weil wir uns eine friedliche Welt wünschen, leider.

    • Zwei Bemerkungen.
      Pathologisierung des Feldherrn“ – Heute geht es schon nicht um die Pathologisierung, sonder wird eher um die Diagnose des Feldherrn diskutiert.
      Sie haben völlig in Ihrer Überlegungen die Tatsache ignoriert, dass militärisch gesehen kein wichtiger Grund für die Einnahme der umzingelten Stadt um jeden Preis existiert.

  2. Herr Spahn,
    es war in der Kriegsgeschichte seit jeher Usus, daß eine eroberte Stadt vom siegreichen Feldherrn seinen Soldaten als Siegesbeute 3 Tage zur Plünderung überlassen wurde. Da hat keine Seite sich irgendwie nobliger als die andere verhalten. Daß es in Magdeburg aus dem Ruder lief, ist Tilly nicht anzulasten, sondern seinen unterstellten Kommandeuren. Die Truppen hätten gemeutert, wenn Tilly ihnen das Recht auf Plünderung versagt hätte.
    Magdeburg „verdankt“ die „Magdeburger Hochzeit“ im übrigen der schwedischen Partei unter Dietrich von Falkenberg, der in der vergeblichen Hoffnung auf Entsatz durch Gustav Adolf von Schweden, die vom Rat der Stadt erwogene Kapitulation bis zum Eindringen von Tillys Truppen zu verhindern wußte.
    Magdeburg war insgesamt viermal durch Tilly zur Kapitulation aufgefordert worden.
    Intelligente Stadtväter haben nach einem eher „zeremoniellen Widerstand“ oder nachdem die erste Bastion oder das erste Ravelin „breschiert“ waren, dem Angreifer die Übergabe der Stadt angeboten. So blieb den Bürgern das Trauma einer dreitägigen Plünderung erspart und dem angreifenden Feldherrn ein verlustreicher Sturm. Der Preis war ein nützlicher befestigter Versorgungspunkt anstelle eines rauchenden Trümmerhaufens wie in Magdeburg geschehen.
    Den gemeinen Musquetirer oder Pikenier wurmte dann zwar die entgangene Gelegenheit, seinen Besitzstand zu mehren, man war aber andererseits ganz froh, mit heiler Haut und heilen Knochen sich „aus der Affaire“ gezogen zu haben. Die Überlebenschance des „Verlorenen Haufens“ (eine heißbegehrte Position, als erster sich „in die Bresche zu schlagen“) lag mit 10-50% reichlich niedrig und die allfälligen Verwundungen wurden mit sehr rustikalen Mitteln vom Feldscher behandelt
    Die Stadt Rothenburg o.d.T. verbrämt eine solche kampflose Übergabe mit der Heldensage, daß der kaiserliche Feldherr Tilly der Stadt Schonung versprochen habe, wenn einer „der ihren“ einen mehrere Liter fassenden Krug mit Wein in einem Zuge leeren könne, eine Aufgabe, die der Altbürgermeister Nusch bravourös gemeistert haben soll, auch wenn er anschließend mehrere Tage kränkelnd das Bett hüten mußte.

  3. Meinen Sie das Bulgarien, wo jedes Jahr der Aufmarsch zu Ehren von General Hristo Lukov stattfindet und das im zweiten Weltkrieg ein enger Verbündeter von Nazi-Deutschland war? Da würde ich mir als General momentan ganz andere Sorgen machen. Sie können und sollten hier auch besser das Wort Krieg benutzen. Es fällt dann nicht so sehr auf.

  4. Danke für den historisch gut recherchierten Text, das Bild Russland wird durch diesen Kriegsverbrecher immer mehr beschädigt.
    Ein tolles Volk und eine grosse Geschichte wird durch dessen Eitelkeit zerstört. Traurig.
    Die hier gehäuften Kommentare zum Pogrom in der Ukraine sind offensichtlich ohne Nachdenken und Seele geschrieben, das lässt doch hoffen- die Botts aus Afrika und Russland eben.

  5. Am 21. August 2014 auf Monitor:
    Die Nato als Kriegstreiber. mit Herrn Restle. Damals habe ich den Mund nicht mehr zugekriegt. Das sind 27 Minuten.
    Aktuell heute zu finden unter: http://www.youtube.com/watch?v=16lOt-G0N5Y
    Ist immer mal wieder gelöscht und immer mal wieder hochgeladen.

  6. die Putins….Hitlers Stalins Maos usw usw sterben nie aus….

    • Naja, drunter machen wir´s wohl nicht mehr, Herr D?

      Hitler, Stalin, Mao: Insgesamt an die 75 Millionen Todesopfer allein durch politische Willkür – die Gefallenen und zivilen Opfer des Krieges nicht mal mitgerechnet.

      Selbst die Massaker in Ruanda forderten innerhalb weniger Wochen fast das Hundertfache an Opfern, die aktuell in der Ukraine zu beklagen sind. Sie wurden oft wahrhaft bestialisch und sadistisch abgeschlachtet.

      Nein, das macht den Krieg in der Ukraine nicht weniger schlimm und es rechtfertigt ihn auch nicht. Aber es rückt die Wahrnehmung mal wieder zurecht: Von der blanken Emotionalität hin zur nüchternen Ratio.

  7. Krieg ist immer fürchterlich und müsste nahezu um jeden Preis vermieden werden!
    Was erwarten die wohlstandsverwöhnten Europäer eigentlich? Hat man gehofft, dass Putin sich immer weiter vom Westen auf der Nase herumtanzen lässt und zusieht, wie die NATO wenige Raketen-Flugminuten von Moskau entfernt Atomraketen aufbaut? Aus amerikanisch-westlicher Arroganz hat man erwartet, dass Putin dem Treiben immer weiter zusieht.
    Jetzt schauen diese einseitig indoktrinierten Strategen, dass nach Vernachlässigung aller Warnungen nun ein grausamer Krieg geführt wird. Krieg war für die Bevölkerung schon immer furchtbar und mit entsetzlichem Leid verbunden! Das war vorhersehbar. Mich überrascht es – oder wenn man sich die vielen irrationalen Entscheidungen heutiger Politik ansieht, überrascht es eigentlich nicht – wie blauäugig sich hier viele Menschen – insbesondere die Medien – äußern. Was hatten die denn erwartet? Verdammt noch mal: Krieg ist grausam! Da sterben viele Menschen, verlieren ihr Eigentum und ihre Würde. Das war doch erwartbar.
    Wollen wir wirklich genauso unbedarft zusehen, wie die verschiedenen globalen Führer des WEF und vergleichbarer Organisationen uns unsere Lebensgrundlagen entziehen und uns in Armut und Abhängigkeit bringen? Auch auf diesem Themenfeld kann es bald für Änderungen zu spät sein. Viele werden dann wieder behaupten, dass das nicht vorhersehbar gewesen sei und unsere Staatenlenker das in sie gesetzte Vertrauen grob missbraucht hätten. Was wird das dann noch helfen?

  8. „…der Handelsmetropole Magdeburg gebrochen hatte, gab er die Stadt und ihre Bewohner für drei volle Tage der Plünderung durch seine Soldateska frei. 20.000 Menschen sollen dabei vorsätzlich ermordet worden sein, Frauen vergewaltigt, Kinder versklavt.“
    Kinder und Männer sollen in Magdeburg ebenfalls vergewaltigt worden sein, und dass in aller Oeffentlichkeit, in den Strassen der Stadt. Krank! Insbesondere auch kroatische Söldner während des 30-jährigen Krieges sollen allerschlimmst in Magdeburg gewütet haben. (Die quer im heutigen Deutschland noch zu findenden sog. Kroatenkreuze belegen angeblich das Wüten der Kroaten im 30-jährigen Krieg.) Manche Historiker schieben aber z.B. das Zerstören und Morden in Magdeburg nicht unbedingt ’nur‘ den angeworbenen kroatischen Reitern in die Schuhe, sondern dem Tross der sie begleitenden Fusssoldaten, namentlich Serben und Wallachen (Rumänen).
    Wird D – bei einer Ausweitung des aktuellen Konflikts – wieder Schlachtfeld? Wie die deutschen Länder z. Zt. des 30-jährigen Krieges und im WK II? Hoffentlich nicht!

  9. Der Lack der Zivilisation ist sehr dünn.Und wer denkt, die Menschheit sei so viel besser als vor 2000 Jahren, der irrt.Denn die Fliegen, die heute fliegen, haben mit den Fliegen, die die Wiege eines heute Volljährigen umflogen, weniger gemein als der heutige Mensch mit dem der Zeitenwende.(Bei 3 Fliegengenerationen/Jahr und 3 Menschengenerationen/Jahrhundert) Einzig die Methoden unerwünschte Mitmenschen um die Ecke zu bringen haben sich gewandelt.

  10. Ein jeder Krieg ist zu verurteilen, so auch die „Operation“ in der Ukraine.
    Aber hat es je Sanktionsdrohungen gegen den völkerrechtlich ebenso unrechtmäßigen Krieg gegen den Irak gegeben? Hat man jemals erwogen G.W. Bush oder Blair als Kriegsverbrecher anzuklagen? Gab es irgend ein Embargo gegen die USA oder GB? Ich meine, es waren immerhin ca. eine Million Kriegstote zu beklagen, also human waren weder der Krieg noch die Besatzung mit ihren dokumentierten Gräueltaten. Mit Strafe bedroht waren nur die „Messenger“ Snowdon und Assange, die ich beide für den Friedensnobelpreis vorschlagen würde…

  11. Der Witz der Geschichte ist, dass die Reiche dieser Despoten samt und sonders untergegangen sind. So wird irgendwann das neurussische Reich Putins desintegriert werden und ein ganz kleines Russland irgendeinen Bündnisplatz suchen. Wenn er die Nuklearwaffen der Sowjets nicht geerbt hätte, wäre Putin heute weniger als nichts.

  12. Sie machen einen großen Sprung von Lachisch, Tyros und Magdeburg nach Mariupol und unterschlagen dabei, dass die USA weltweit regelmäßig ihre Exempel statuieren, um ihren Weltmachtanspruch klarzustellen. Opfer sind hier nicht einzelne Städte, sondern ganze Länder oder Regionen, die ins Fadenkreuz der USA geraten sind: Afghanistan, Syrien, Libyen, Jemen, Irak, Iran, Serbien, … . Bei Wikipedia sind 13 Militäroperationen der USA seit 2000 aufgelistet – und die Ukraine wird man geschichtlich wahrscheinlich auch als eine „Operation“ der Weltmacht USA einordnen müssen. Dabei sind die Militäraktionen nur die Spitze des Eisberges! Unterworfen und diszipliniert werden heute aufbegehrende, ungehorsame Länder durch einseitige (rechtswidrige) Wirtschaftssanktionen. Jüngstes Beispiel: Der amerikanische Präsident untersagt dem deutschen Bundeskanzler vor den Augen der Weltpresse die Inbetriebnahme von Nordstream 2 – und der deutsche Kanzler kuscht. So geht Machtpolitik! Und unsere Medien verkaufen uns dann eine Unterwerfungsgeste als kluges Schweigen.

  13. Woher weiß der Verfasser eigentlich so genau, was die Mehrheit der Bevölkerung von Mariopul 2014 wirklich wollte und aktiv gemacht hat? Das würde mich mal interessieren. Die Fronten in diesem zerrissenen Land sind viel zu unübersichtlich, um solche Pauschalaussagen treffen zu können. So richtig blutig wurde er erst, als 2014 westukrainische Milizen gen Osten rollten.
    Das der Widerstand der Ukraine nun zur Grosnyisierung des Krieges führt, war absehbar. Soweit so richtig. Allerdings sollte auch jetzt nicht verschwiegen werden, wie viel Öl auch von der nationalukrainischen Seite in dieses Feuer gegossen wurde. Und das nicht erst seit 2014. Ich bin daher immer mehr der Meinung, dass humanitäre Hilfe selbstverständlich ist, militärische Hilfe dagegen nicht.

  14. Diese Aussage Madeleine Albrights lässt mir immer wieder aufs neue einen Schauer über den Rücken laufen.
    So eiskalt den Tod hundertausender unschuldiger Kinder mal eben so abbügeln (in ihren Augen wahrscheinlich eh nur minderwertige Kameltreiber-Kinder) und selbst im Nachgang diese Aussage lediglich als „politischen Fehler“ zu bezeichnen ist in meinen Augen einfach nur widerwärtig.
    Und man solle nicht denken, dass Albright hier eine absolute Ausnahme in derartigem Denken bildet. Andere sind nur vorsichtiger was ihre öffentlichen Aussagen angehen.

  15. „Der Tod wird herrschen solange Frauen Kinder gebären“ (Apokryphen)
    „Des Lebens Name ist zwar Leben, sein Werk aber ist der Tod“ (zitiert nach Schopenhauer)

  16. Diesem Kommentar kann man nur zustimmen. Wenn ich mir die Beiträge darunter so ansehe…
    Kein vernunftbegabter Mensch kann noch daran zweifeln das der Psychopath Putin ein knallharter Nazi ist. Er folgt einer imperialistischen Ideologie, ausformuliert vom Fascho – Philosophen Dugin. Das er dabei noch von “entnazifizierung” spricht ist eine zutiefst zynische Verhönung aller Opfer des Nationalsozialismus. Das Azov – Regiment mag eine in westlichen Augen unglückliche Symbolik benutzen, aber SIE sind es die gerade ihr Leben im Kampf gegen das real existierende NAZI-Russland (Jawohl!) und für die Freiheit geben. Damit ist das Azov – Regiment die Speerspitze des echten Antifaschismus. Ansonsten hoffe ich sehr und gehe fest davon aus das ein großer Teil der Kommentare auf TE aus Russischen Botfarmen stammt. Anders kann ich mir die Dummheit wirklich nicht erklären….

    • Ihr Kommentar ist ein Lichtblick in einer Wüste von Kommentaren, bei denen ich nur hoffe, dass sie in der Mehrzahl von Putins bezahlten Schreibern stammen. Ansonsten ist die Naivität, die leider mehr als zwanzig Jahre einer absolut verfehlten deutschen Politik fortsetzt, atemberaubend und erschütternd. Letztlich verdanken wir es (hoffentlich!) nur dem tapferen und heldenhaften ukrainischen Widerstand, dass einer deutschen Stadt in wenigen Jahren nicht das Schicksal von Mariupol blühen wird. Sprich: Meine Hoffnung ist, dass Putin nach dem sich abzeichnenden Debakel die Lust auf weitere militärische Abenteuer, genauer gesagt: völkerrechtswidrige Angriffskriege, vergangen ist.

  17. Das ist richtig und fast noch „interessanter“ sind die rationalisierten Beifallsbekundungen der Trolle leider, aber nicht ganz ueberraschend, auch auf TE. Man muss, um „den Menschen“‚ zu erkennen, nicht einmal bei den prominenten Vertretern beginnen oder die noch nicht ideologisierten Hirnforscher, die Psychologen scheiden hier aufgrund ihres Geschaeftsmodells aus, bemuehen. Die Kommentare nicht weniger genuegen ebenso wie die Empirie im Beruf, in manchen mehr, in anderen weniger, oder sogar im Privaten. Der bekannte Firnis der sogen Zivilisation ist vor allem deshalb so dünn, und er wird es bis auf weiteres auch bleiben, weil das menschliche Gehirn nun einmal so ist und (nur) so funktioniert, soweit die archaischen Triebe nicht qua Kultur und /oder Kognition eingehegt werden, wobei es durchaus massive Abstufungen bis in den schwerpathologischen Bereich hinein gibt. Dass es dann nur noch „Kleinigkeiten“ bedarf, um bei den menschlichen Affen, in diesem Fall leider nicht Bonobos, fuer eine entsprechende Anhängerschaft, fuer Fans und Groupies, zu sorgen, gehoert zur menschlichen Konstante. Mit Vernunft, Ratio und Menschlichkeit ist naturgemaess nur eine sehr begrenzte Anhängerschaft zu generieren, das archaische Verhalten fasziniert deutlich mehr und nicht zuletzt deshalb, weil es die wirksamen und uebermaechtigen Areale des Gehirns, für manche in dieser Form ein „Unfall“ der Evolution, anspricht oder trigger. Nun ist Putin nicht der einzige dieser Art und Guete, der zudem noch das manichaeische Weltbild des grossen Teils bedient, der als vermeintlich „Kleiner“ fuer diese besondere, typologische Gruppe, fuer bestimmte „Werte“ gegen eine angebliche Uebermacht kaempft und dabei werden „Kollateralschaeden“ selbstredend billigend in Kauf genommen. Die menschliche Konstante funktioniert nicht nur bei den Putinfans, sie funktioniert(e) auch auf der „anderen Seite“ mit den dort zu Retter und Erloesern, zu Kämpfern fuer das Gute vergoettlichten Figuren. Der Kultur und Mentalität entsprechend sind es solche wie Merkel und Co., die auf ihre Art und Weise ihren Antihumanismus praktizieren und eine Gesellschaft der vorsaetzliche Entzivilisierung zuführen. Es gibt Taeter wie Putin, die ueber Leichen im physischen Sinne gehen und solche, die sich, etwas kontrollierter als Wlad I., nicht selbst die Finger schmutzig machen, sondern dafuer sorgen, dass es andere uebernehmen, die die soziale Vernichtung zumindest vorschalten. Das, was wir Zivilisation nennen, steht von mehreren Seiten in unterschiedlicher Form unter Druck und beide Seiten erfreuen sich nicht zufaellig, denn da treffen sich die unteren Schichten des limbischen Systems, natuerlich rationalisiert, mit den Ambitionen der Anführer, jeweils eine insgesamt durchaus bedeutende Anhängerschaft. Nicht zufaellig feiern ja ueberall Phaenomene fröhliche Urstaend, die man aus längst vergangenen Zeiten vor der vermeintlichen! abendländischen Zivilisierung und Aufklärung kannte und als überwunden glaubte. So faellt ein Mythos ueber oder zum homo sapiens nach dem anderen relativ schnell in sich zusammen und zum Vorschein kommt der „unbehaarte Affe“, genauer der etwas hoeher entwickelte Schimpanse. Hoeher entwickelt insoweit, als er seine limbisch gesteuerten Taten und Meinungen fuer sich und andere rationalisieren kann. Und da liefert das Gehirn tatsaechlich Bewunderswertes, nicht nur bei Putin und seinen Glaeubigen. Ein Blick auf die Kommentare genügt.

  18. Gewalt ist eine anthropologische Konstante und erfüllt einen evolutionären Zweck. Sie kann daher nicht „beseitigt“ (eine höchst gefährliche Illusion) sondern höchsten bewirtschaftet werden.
    Ob das Motiv eines Alexander Rache war, sei jetzt mal dahingestellt, denn Rache ist eine emotionale Reaktion. Es kann auch einfach kalte Berechnung sein, die entweder der Abschreckung anderer dient oder einfach der Bestätigung eigener Machtvollkommenheit dient.
    Ich schrieb bereits öfter das man Gewaltanwendung zur Durchsetzung von Interessen entweder nie oder immer begründet werden kann. Und das Gewalt auch in Deutschland ein unbeschränkt einsetzbares Mittel ist, ist common sense unter allen Mächtigen der Welt (schließlich ist Macht immer Selbstzweck). Das davon nicht jeder ständig einen Krieg anzettelt, liegt nur daran das er entweder nicht über die notwendigen Mittel verfügt (ein Konzernvorstand hat nun mal keinen direkten Zugriff auf das US-Atomarsenal) oder schlicht über ein anderes Risikoprofil verfügt. Nicht jeder ist bereit das Risiko der persönlichen Vernichtung einzugehen. Das Menschenbild ist bei all diesen Typen völlig austauschbar.
    Das das so ist, zeigt die einem überall ins Gesicht springende Doppelmoral. Der englische Journalist Iain Davis brachte es in einem Artikel vom 23. März auf den Punkt:
    „Die Wahrheit ist, dass weder das russische noch das US-/Nato-Verhalten eine besondere Achtung vor dem Völkerrecht erkennen lässt. Bidens Worte waren nichts weiter als Propaganda. Seine Rechtsauslegung war bestenfalls unvollständig. Das Gleiche gilt für Putin, als er behauptete, die russische Militäraktion stünde im Einklang mit Artikel 51 der UN-Charta. […] Nationalstaaten wie die USA, das Vereinigte Königreich, die EU-Mitgliedstaaten und Russland benutzen das Völkerrecht lediglich als Mittel der Wahl, um das Töten und Verstümmeln von Menschen zu rechtfertigen oder um andere Staaten zu beschimpfen, wenn das Gemetzel nicht ihren Zielen entspricht. Das ist die Realität des nominellen ‚Völkerrechts‘. Es ist überhaupt kein Recht. Genauso wie ein ungerecht angewandtes Gesetz kein Recht ist, hat auch eine Moral, die sich für eine Sache entscheidet, während sie das Leiden anderswo ignoriert, keinerlei Wert.

  19. Alexander der Große hat mit seinen Eroberungen das Zeitalter des Hellenismus begründet. Die Mischung aus griechisch-attischer Sprache/Schrift und griechischer und orientalischer Kulturen sorgte für einen gewaltigen Globalisierungsschub. Und gebildete gehobene Kreise aus der ganzen Alten Welt konnten sich auf einem großen Gebiet „wie Zuhause“ bewegen. Griechisch war das damalige Englisch.
    150 Jahre später haben die Römer die Nachfolger Alexander des Großen geschlagen, wo immer sie waren. Römer und Italiker haben die griechisch-hellenistische Welt ausgeplündert wie sie konnten.
    600 Jahre später haben Germanen die Römer geschlagen wo immer sie waren. Mit ihren Zügen haben sie die Infrastruktur zerstört und die Globalisierung stark zurückgedrängt.
    Das ist Geschichte. Ob feministisch oder nicht.
    Vor ca. 4500 Jahren haben die Indogermanen (unsere Vorfahren) von Südrussland aus den Kontinent Europa im Laufe der Zeit besiedelt. Manchmal friedlich, meist aber kriegerisch.
    In spätestens 10.000 Jahren wird es in Europa wieder eine Eiszeit geben. Menschengemachter Klimawandel oder nicht. Dann werden hier wieder sehr viel weniger Menschen leben. Wie schon während der letzten Eiszeit.

  20. China und Russland demonstriren gerade ihre unzertrennliche Freundschaft! Lawrow und Wang Yi sind die besten Freunde! Was bedeutet das wohl für den Westen? Bei wem da nicht die Glocken klingeln, dem ist nicht mehr zu helfen!

    • Gar nichts bedeutet das für den Westen. China ist gerade dabei wirtschaftlich zusammenzubrechen und wird dank Ein-Kind Politik noch vor 2030 entweder Kollabieren oder ein riesiges Nordkorea. Und Russland kann gerne versuchen sich bei den Chinesen anzudocken, das wird Russland nur noch schneller in den Abgrund ziehen. Es ist wie es ist, Amerika wird auf lange Sicht die einzige echte Superpower sein und das ist auch das beste was der Menschheit passieren kann.

  21. Das ist kein Verlust. Die Zukunft liegt sowieso in Asien. Da ist Putin immer noch gern gesehener Gast.

  22. Klar ist Putin ein Massenmörder: Tschetschenien, Syrien, Georgien und jetzt die Ukraine. Dazu noch überall wo es möglich ist Unfrieden und Zwist stiften – man kann diesem Typen und seinen Hintermänner nie wieder trauen und auch keine Geschäfte mehr machen … es ist vorbei !

  23. Ehrlich gesagt, indem man die Agitation bzgl. Ukrainekrieg hier in erheblichem Ausmaß Herrn Spahn überlässt, tut sich Tichys Einblick keinen Gefallen hinsichtlich seiner erworbenen Reputation einer sachlichen und informativen Berichterstattung. Solche Traktate mögen Ausdruck der persönlichen Ansichten von Herrn Spahn sein, mich bringen Sie nicht weiter.

    • Natürlich spiegelt ein Artikel, der unter dem Namen eines Autoren erscheint, dessen Meinung wider. Dass es nicht Ihre Meinung ist oder diese Sie „nicht weiterbringt“, damit müssen Sie selbst fertig werden. Sie haben aber hier doch die Möglichkeit, sachlich zu widersprechen. Dass Sie dies mit Ihrem Beitrag unterlassen haben, ist ebenfalls Ihr Problem.

  24. Ukrainekrieg und Islamterrorismus haben eine Gemeinsamkeit: In beiden Fällen wählt die zivilisatorisch zurückgebliebene Kultur (siehe Gefälle Israel – Gaza, Westeuropa – Russland) den Krieg, um es den zivilisatorisch Überlegenen „mal richtig zu zeigen“. Anstatt in Bildung, Wirtschaft, Gesundheit, Wissenschaft, Rechtssystem und nochmal Bildung, Bildung, Bildung zu investieren, wird kaputtgemacht, was man nicht glaubt, selbst erschaffen zu können.

    Die Rache der Gedemütigten, so wie der Dumme den Klassenbesten vermöbelt, einfach weil der besser ist. Was soll der Klassenbeste da tun: sich dumm stellen?

    • Ich denke nicht, dass Ihre Betrachtung dem Sachverhalt gerecht wird. Es geht nicht um eine zivilisatorische Überlegenheit. Hätten wir denn eine? Es geht um die Rache gegen vermeintliche oder tatsächliche Demütigungen und es geht um Destabilisierung des Gegners. Und der Gegner sind im Falle des Islam und auch in Falle von Russland wir. Warum sind wir der Gegner? nicht weil wir zivilisatorisch überlegen wären, sondern weil wir unsere Dekadenz auch in diese Teile der Welt zu exportieren versuchen. Weder in Syrien, Ägypten oder Russland und China besteht jedoch irgendein Bedarf, dem Regenbogen oder dem rosa Einhorn zu huldigen. Wenn bei uns im Westen wieder so etwas wie Vernunft Einzug halten würde, könnten wir mehr für die Gerechtigkeit in der Welt erreichen, als mit dem jetzigen miesen Theater.

      • „Weder in Syrien, Ägypten oder Russland und China besteht jedoch irgendein Bedarf, dem Regenbogen oder dem rosa Einhorn zu huldigen.“

        Ich kann nicht erkennen, dass wir LGBTQ+ usw. in alle Welt exportieren. Frau Baerbock will das vielleicht, aber das ist nicht Grund für die islamischen Kriege im Nahen Osten, für den muslimischen Terrorismus gegen Israel oder den Ukraine-Krieg. Frauenrechte mögen in Afghanistan eine Rolle gespielt haben, aber war das der wirkliche Grund für die Taliban?

        Ich stimme Ihnen zu, dass man mit kulturellem Export sehr vorsichtig sein muss. Das funktioniert nicht.

  25. Wir haben drei Flüchtlinge aus Tschernigow, einer stark umkämpften Stadt nördlich Kiews bei uns aufgenommen. Meine Frau ist Russin. Wir alle verstehen uns blendend, auch wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Eines jedoch eint uns alle: Es darf kein Hass gesät werden, egal von welcher Seite, denn Hass führt zu Gewalt und verhindert Frieden.
    Denken sie mal darüber nach, Herr Spahn!

    • Sorry, aber einem hassenden und grausamen Putin muss man schon einmal die Wahrheit sagen. Und man muss auch der Welt die Wahrheit sagen.

      Und die Wahrheit ist: Russland hat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion dabei versagt, ein friedliches und dem Wohl seiner Bevölkerung förderliches Land zu werden. Stattdessen entwickelte sich nach Stalins Diktatur eine neue Diktatur mit Oligarchenklasse. Warum, das müssen die Russen selbst herausfinden, das ist wahr.

    • Gewalt innerhalb der eigenen Spezies ist nun mal fest verankert im menschlichen Genom (wie auch schon etwa bei Schimpansen und ebenso sonst fast überall in der belebten Natur); man darf sich durch die in Mitteleuropa nach 1945 weitgehende friedliche Phase nicht blenden lassen! Gewalt bricht sich durch die äußerst dünne zivilisatorische Decke immer dann Bahn, wenn der eigene Nutzen größer scheint als die Furcht vor möglicher Repression. Brutale Gewalt gebiert dann (völlig logisch!) Hass auf den Aggressor – auch das ist zutiefst menschlich. Wer stattdessen auch noch die andere Wange hinhält, geht gnadenlos unter. Homo homini lupus. So ist es, und so wird es immer sein, leider. Durch auf völlig irrationale Weise überzogene Empathie, genährt mittels multi-kulti und genderverseuchter Ideologien, schaufeln sich unsere einstmals fortschrittlichen, weil starken Nationen des freien Westens ihr eigenes Grab. 8 Milliarden Menschen (und immer noch mehr!) auf zunehmend enger werdendem Raum, was glauben sie, wie da schon die nähere Zukunft aussehen wird? Friedlich, ohne Gewalt, ohne Hass?
      Verstehen sie mich bitte nicht falsch, ihr Engagement ist aller Ehren wert und toll, wenn es im Mikroraum funktioniert. Im Großen tut es das nicht, jede Nachrichtensendung an jedem Tag beweist das Gegenteil. Herr Spahn „hassverseuchte Propaganda“ vorzuwerfen, wenn er hässliche Seiten unserer Spezies wahrheitsgemäß aufzeigt, greift da viel zu kurz.

    • Darüber nachgedacht habe ich, bevor ich den Text geschrieben habe. Ich kann an der Beschreibung der Verbrechen, die Putin begeht, weder „Hass“ noch „Kriegspropaganda“ erkennen – nur an den Verbrechen selbst und deren Rechtfertigungsversuchen durch Putin und seine Kameraden.
      Wenn Sie sich Putins Stiefel anziehen wollen, ist das Ihre Angelegenheit.
      Im Übrigen verurteilt niemand Ihre Frau deshalb, weil sie Russin ist – auch in meinem Freundeskreis befinden sich Russen, die nicht im Traum daran denken würden, die Menschheitsverbrechen eines Putin rechtfertigen zu wollen. Zu verurteilen sind Menschen – gleich ob Russen oder nicht – nur, wenn sie sich Putins Hass und Minderwertigkeitsgefühle zueigen machen. Aber das liegt dann nicht in meiner Verantwortung. Es ist eine persönliche Entscheidung, ob man sich an die Seite eines Verbrechers stellt.
      Das „Denken Sie mal darüber nach, Mann und Frau“ erspare ich mir.

      • Man muss sich nicht an die Seite eines Verbrechers stellen, wenn man versucht im Wirrwarr der Informationen die Wahrheit zu finden.
        Dabei erinnere ich mich immer an meine Urgroßmutter die, wenn es Streit unter uns Geschwistern gab, grundsätzlich immer Beiden die Schuld daran gab, weil zu einem Streit logischerweise auch immer mindestens Zwei dazugehören. Mir missfällt einfach ihre einseitige Sichtweise. Solche einseitigen Sichtweisen heizen Konflikte bekanntermaßen zusätzlich an. Einfache Antworten auf komplexe Ereignisse, wie nennt man das noch?
        Putin und Lawrow sind keine durchgeknallten Hitlers. Sie wurden mit dem Rücken an die Wand gedrängt. 1000e Nadelstiche des Westens mit zunehmender Frequenz waren nicht wirkungslos.
        Ich glaube noch immer, dass der Krieg, wenn man ihn wirklich verhindern hätte wollen, vermeidbar gewesen war und wir vor allem den vielen geopolitisch missbrauchten Ukrainern dieses unendliche Leid hätten ersparen können.
        Jetzt haben wir die Katastrophe und sie zeigen mit dem Finger nur in eine Richtung.
        Wer jedoch Frieden will muss kompromissbereit werden und dazu gehört das Hineinversetzen in die Lage des Anderen.
        Ich erlebe gerade bei mir zu Hause, dass ein friedliches Zusammenleben trotz unterschiedlicher Sichtweisen sehr gut funktionieren kann und sogar Horizonte bei allen erweitert.
        Ich erlebe auch, dass die Opfer sehr wohl auch die Rolle der USA im ganzen Konflikt nicht verachten. Menschen können Denken und 1+1 zusammenzählen. Spätestens wenn man sich die Frage stellt, wer von dieser Katastrophe derzeit profitiert, klingelt es, wenn man bereit ist darüber nachzudenken.
        Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten.
        1. Schuldzuweisungen, Verurteilungen und Waffenlieferungen, kurz Öl ins Feuer
        2. Suche nach Wegen zu einem Frieden.
        Wenn wir uns für 2. entscheiden, dann müssen wir auch innerlich stark abrüsten.

      • in meinem Freundeskreis befinden sich Russen, die nicht im Traum daran denken würden, die Menschheitsverbrechen eines Putin rechtfertigen zu wollen.“
        Wenn die clever sind tun sie das auch nicht.

        „Zu verurteilen sind Menschen – gleich ob Russen oder nicht – nur, wenn sie sich Putins Hass und Minderwertigkeitsgefühle zueigen machen.“
        Schon im Ansatz falsch. Der Krieg mag viele Gründe haben. Putins Hass und Minderwertigkeitsgefühle sind es nicht.
        Mit der Argumentation kann man auf keine vernünftige Beurteilung der Lage kommen.

    • @Mann und Frau: Hass sät nur einer und der sitzt im Kreml.

      • Entschuldigen sie bitte, dass Ukrainer Russen hassen ist eine Saat von Übersee. Es ist erschütternd, wie hier bewusst weggesehen wird. Ich kenne hier Storys, die müsste leider sogar Tichy wegzensieren. Ich empfehle allen, die Glauben alles über den Krieg zu wissen, weil sie Herrn Spahn und der öffentlich rechtlichen Darstellung vertrauen, sich mal in „Empathie, da wo es wehtut“ zu üben. Das alles bedeutet nicht, dass alle Ukrainer russophob sind und ich kann versprechen, dass Russen auch nicht ukrainophob sind. Dieser Krieg ist leider mal wieder ein Stellvertreterkrieg der vor allem den Menschen in der Ukraine und der Wirtschaft Russland und Europas schadet. Was meinen Sie, wer davon profitiert? Ich kenne einige Russen und Ukrainer und war oft dort vor Ort. Mir blutet wirklich das Herz und ich weine keine Krokodilstränen.

  26. Relativieren macht das konkrete Leid der Bevölkerung auch nicht besser…

  27. Noch tragischer ist, dass es genauso, wie von Ihnen beschrieben kommen wird. Noch schlimmer ist, das alle zuschauen müssen, weil die völlig unfähige und infantile Politik in Deutschland, diesem Zustand in die Hände gearbeitet hat. Tja und was ist, wenn Putin genau das in Gang setzt, was er angekündigt hat?

  28. Wissen Sie, StefanB, diese Versuche, die Verbrechen des einen mit Verbrechen eines anderen zu rechtfertigen, sind nur noch lächerlich. Das ist das Denken in Blutrache und Auge um Auge – schlicht nicht wert, zivilisiert genannt zu werden.
    Und wie nochmal hießen die Städte, die von „demokratieexportierenden Nationen bzw. Kriegsgemeinschaften“ samt Bewohnern aus Rache dem Erdboden gleichgemacht wurden? Bitte helfen Sie mir – mir sind die Namen entfallen.

    • Hiroshima, Nagasaki, mit Napalm entsorgte Dörfer in Vietnam…

    • Da kann man helfen.
      Im Frühjahr 45,als die Niederlage Deutschlands schon feststand kamen noch:Würzburg, Darmstadt, Pforzheim, Dresden, Schwinemuende u. a.total vernichtet mit zig Tausenden von Toten.

    • Sehr geehrter Herr Spahn.
      Zitat von Klonovsky:
      Mit der Unterstellung von Whataboutism versucht der Linke zu verhindern, dass seine doppelten Maßstäbe thematisiert werden.“

      Doppelte Maßstäbe. Darum geht es hier.

      Das die Stadt aus „Rache“ angegriffen wird unterstellen Sie.
      Zu der Liste mit zerstörten Städten von „demokratieexportierenden Nationen bzw. Kriegsgemeinschaften“ befragen Sie eine geeignete Suchmaschine Iher Wahl.

  29. Nun ja – je nach Vorkenntnissen sind die Sichtweisen auf diesen militärischen Einsatz mit Kriegsanmutung unterschiedlich. Aber einseitige Schuldzuweisungen in dieser Vehemenz erscheinen mir doch sehr übertrieben und unzutreffend.

  30. Zurzeit wird mit dem Ukraine-Konflikt auch die Waffenindustrie gefördert. 2020 wurden in Deutschland (fünftgrößter Waffenexporteur) Exportgenehmigungen für Rüstungsgüter im Wert von 5,8 Milliarden Euro erteilt, diese Exporte haben sicher nicht die unschuldigen Opfer im Blick, die nach Gebrauch dieser Waffen ihr Leben verloren haben.
    Man hat den Eindruck, dass wenn der Westen unter Federführung der USA im NATO-Verbund hehre Ziele für seine Kriege benennt, dann werden unschuldige Menschen viel humaner getötet. Ist diese Art der Kriegsführung dann moralisch und mit medialem Deckungsfeuer leichter und schmerzfreier zu ertragen?
    Bei allem Leid der betroffenen Menschen in der Ukraine, die für dieses abartige und von Profitgier getriebene Machtspiel ihr Leben lassen müssen,  hat auch im Ukraine-Konflikt die Medaille immer zwei Seiten, die man zur Kenntnis nehmen sollte.

  31. Putin = Massenmörder
    alle anderen Unterstützer = Beihelfer

  32. Und welche Stadt hat Ihrer Meinung der Westen nach WK so platt gemacht wie Marapol? Ich bitte um Beweise, nicht nur Behauptungen!

  33. Putin ist ein Massenmörder und Kriegsverbrecher – das ist für mich aufgrund des völlig sinnlosen Angriffskrieges und der objektiven Berichterstattung aus verschiedenen Quellen, klar und zweifelsfrei erkennbar.
    Die Bundesregierung als moralistischen Schwätzern meint immer noch an den verdammten Gaslieferungen festhalten zu müssen – kompletter Schachsinn und Lügen der Bonzen und Vorteilsnehmer … ich schäme mich für diese angeblichen Eliten und fordere die sofortige Erhöhung der Unterstützung für die Ukraine mit allen Mitteln !

  34. Sehr geehrter Herr Spahn, vielleicht ist die Tragödie um Mariupol auch ganz banaler als von Ihnen elogisch beschrieben. Vielleicht will Putin hier tatsächlich die Entnazifizierung der ukrainischen Armee als Exempel statuieren und das Asow-Regiment, daß sich inmitten der Zivilbevölkerung verschanzt und dieses als Geisel nimmt, vor den Augen Rußlands und der Welt vernichten. Wer könnte vor allem in Deutschland etwas dagegen haben, wenn der Kampf gegen Rechts und Nazis ganz real ausgetragen wird, wo es hierzulande mangels derselben nicht so recht klappen will?

    • Also ich denke es hätte sich am russischen Vorgehen nichts geandert. Und das dort in Mariupol neben den muslimischen Terroristen nun auch noch die sog. Wagner-Gruppe eingesetzt wird, zeigt meiner Meinung nach abgesehen von der sinnlosen Totalzerstörung, doch auch klar worum es Putin bei dieser Stadt geht.

      Möge in Mariupol das ukrain. Regiment und die anderen Einheiten und Freiwilligenverbände noch lange durchhalten können.

      • Ich will und kann nicht behaupten oder abstreiten das es im Asow-Regiment vielleicht auch Rechtsradikale gibt. Dennoch kann -zumindest- ich nicht wirklich sagen ob und wie viele Rechtsradikale – oder vielleicht auch nur Rechte oder Konserative- im Asow-Regiment anzutreffen sind. Denn ICH weiß es nicht weil ICH weder in der Ukraine war noch irgend jemanden aus den Asow-Regiment persönlich kenne.

        DOCH wenn ich z.Bsp. daran denke wie viele (angebl.)Rechtsradikale oder Nazis bei uns in der Bundeswehr oder den Sicherheitskräften sein sollen, dann habe ich so meine Zweifel das die Soldaten im Asow-Regiment alles Rechtsradikale sind. Und solange ich keine wirklich !glaubhaften! Berichte und Beweise sehe, werde ich meine Zweifel -besonders auch dank hier bei ubs vorhandener Realitäten- behalten.

        Denn eines ist doch klar: wenn hier in Deutschland in einen ähnlichen Fall auch solch Freiwilligen-Verbände gegründet und in die Armee/BW eingefügt würden und ICH dann solchen beitreten würde um mein Land oder meine Stadt zu verteidigen, dann wäre mit Sicherheit auch ICH für viele andere ein „Rechtsradikaler“.

    • Das war doch wohl nicht der Versuch, Putins Überfall ohne Kriegserklärung zu relativieren. Als Ironie ist der Text nicht geeignet. Wie immer man die Defizite in der ukrainischen Gesellschaft auch qualifizieren mag: Nichts rechfertigt diesen Barbarismus. Er zeigt ganz einfach, dass Herr Spahn die richtigen Analogien gezogen hat.

    • Mariupol soll zudem eine Hochburg der Asov-Nazis sein und mit diesen soll Herr Putin noch eine Rechnung offen haben.

      Putin will halt an den Asov-Nazis in Mariupol ein Exempel statuieren. Das ist richtig und so habe ich es auf russischer Seite in den letzten Wochen auch mitbekommen.

      Dort sollen mit die schlimmsten Nazi-Kampfverbände der Ukraine auf engstem Raum konzentriert sein. Das sollen ganz üble und harte Leute sein. Einige haben das Hakenkreuz oder SS-Zeichen auf ihrer Haut eintätowiert… Viele sehen in Hitler und Himmler ihr Vorbild…

      Bei solchen Nazis sehen die Russen halt rot. Russen mögen solche Leute nicht, was ich durchaus verstehen kann. Ich war ja selber als Kind in Rußland früher und mir wurde das dort regelrecht eingetrichtert.

      Aus russischer Sicht soll m.E. kein einziger Nazi lebend davon kommen.

      • Mhh, natürlich darf jeder seine Meinung haben. Doch was mich mit Blick auf Ihre Worte nachdenklich macht, ist, dass Sie auf der einen Seite Putin’s Vorgehen gegen die „Asov-Nazis“ und deren Vernichtung in gewisser Weise für richtig halten und zustimmen, auf der anderen Seite jedoch bzgl der „Asov-Nazis“ überall nur von „soll“ oder „sollen“ sprechen und damit im Grunde ausdrücken das Sie es auch/selber nicht wirklich wissen was die „Asov-Nazis“ in Mariupol betrifft und damit vielleicht zu sehr der russ. Propaganda verfallen sind( „so habe ich es auf russischer Seite in den letzten Wochen auch mitbekommen“).

        WOMIT ich auch hier nicht behaupten das es in Mariopol keine „Asow-Nazis“ gibt – solche sind wahrscheinlich auch in der Ukraine überall anzutreffen. Es wäre aber gut wenn es gerade auch bzgl des Asow-Regiment mal wirklich glaubhafte Beweise gibt das dort nur „Asow-Nazis“ anzutreffen sind oder es es sich hier doch nur um Einzelfälle handelt und das der überwiegende Teil einfach nur rechte und konserative Soldalten sind.

  35. Der Krieg, jeder Krieg, macht etwas mit allen Beteiligten, den Täter, den Opfern, den Guten, den Bösen und den Unbeteiligten. In diesem Feld ist der Zivilisationsbruch zu suchen, nicht in Putin.
    Man lese nur die Kommentare allerorten, die fordern, man müsse jetzt aber so richtig die Russen bestrafen, fertigmachen, ächten … bis hin zu militärischen Angriffen gegen die (aber so richtig, leider haben wir ja nicht die alte Wehr).
    Da kommt das zu Tage, was sonst ein dünner Lack aus westlichem Wertegetue oder angepasster Verdruckstheit verbirgt.

    • In diesem Feld ist der Zivilisationsbruch zu suchen, nicht in Putin.“

      WAS? Würden Sie das auch schreiben, wenn Putins (!!) Raketen ihr Haus zerstören, ihre Angehörigen töten würden? Unfassbar!
      Die Frage gilt auch allen, die mir jetzt wieder zahlreich „Daumen runter“ verteilen. Ist ja nicht ihr Leben, das von Putin zerstört wird. Und ja, auch andernorts auf dem Globus wurden und werden Unschuldige von Diktatoren, sogar auch von US-Präsidenten, getötet. Das relativiert NICHTS!

  36. „Die europäische Illusion war es, dass die Menschheit sich geändert hätte.“
    Also ich bin Europäer und ich hatte diese Illusion nie. Ich kann mich auch an kein einziges kriegsfreies Jahr erinnern dass diese Illusion irgendwie hätte vorantreiben können.

  37. „Nahrung des Starken wird der Schwache bleiben! Das haben Natur und Schicksal in Diamant gegraben“ (Giacomo Leopardi)
    No way out!

  38. Sehr geehrter Herr Spahn, liebe Redaktion von TE,

    verstehen Sie mich nicht falsch: Auch ich bin gegen diesen Krieg. Aber das Pathos, das in Sätzen wie „Wer glaubte, die Menschheit sei in den vergangenen 3.000 Jahren in irgendeiner Weise „zivilisiert“ geworden, sieht sich getäuscht. Selbst die Massaker der letzten, global angelegten Selbstvernichtung schufen nur ein kurzes Innehalten.“ ausgekübelt wird, ist dann doch – gemessen am Weltgeschehen der letzten Jahrzehnte – ein wenig überzogen.

    Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gab es laufend militärische Konflikte irgendwo auf der Welt und viele davon waren schrecklicher und forderten in brutalerer Weise mehr Opfer als dieser aktuelle. Auch waren einige davon weit brenzliger für den „Weltfrieden“ als dieser an sich lokal begrenzte Krieg.

    Ganz ehrlich: So schlimm das alles ist, aber dieser Krieg wird in einer Weise medial aufgeblasen wie keiner seit Vietnam und es wird ihm eine größere Bedeutung beigemessen, als ihm im Vergleich zum gesamten Weltgeschehen tatsächlich zukommt.

    Die Personfizierung dieses Krieges mit Putin („Putins Rache an der Stadt der Maria“) ist doch ebenfalls nicht sachlich. Kein Krieg ist Privatsache eines Einzelnen: Es sind etliche Leute und Gremien, die die Entscheidungen treffen, die die Strategien und Einsätze planen, die überhaupt am Ja oder Nein zu einem Krieg beteiligt sind. So auch in diesem Krieg.

    Hier wird mit der Konzentration auf Putin lediglich ein Popanz geschaffen, eine Hassfigur – es wird emotionalisiert und die Leute lassen sich dadurch zu irrationaler Parteinahme hinreißen: Nicht wenige hassen die Person Putin und sehen allein darin einen rechtmäßigen Grund, diesen Krieg weiter zu eskalieren, manche reden gar von einem Atomwaffeneinsatz gegen „Putin“. Sie wollen Sanktionen und Boykotte gegen „Putin“. In der Logik eines Arthur Harris, der die Deutschen mit Bombenterror zu einem Aufstand gegen ihre Herrscher zwingen wollte – erfolglos, wie jeder weiß – reden Leute jetzt davon, man müsse das russische Volk erst in Not und Hunger treiben, damit es sich gegen „Putin“ erhebe. Das ist pervers, sorry – und es ist alles andere als sich „für den Frieden“ einzusetzen!

    Ich bitte Sie alle: Überdenken Sie doch mal, was für eine Schiene da gerade gefahren wird. Ich weiß, Sie wollen es nicht hören und auch nicht glauben: Aber das ist Propaganda!

    Wir hegen seit dem zweiten Weltkrieg die Vorstellung, Propaganda sei immerzu von der Obrigkeit gesteuert und gehe stets von einem totalitären Staatswesen aus. Das ist falsch! Propaganda hat auch eine Eigendynamik, entwickelt sich auch aus der Masse heraus, formt sich auch nach dem banalen Muster von Trends, wie etwa in Mode, Sport oder Kultur. Ja, es ist völlig banal und wird gerade deshalb unterschätzt!

    Vergessen Sie nicht, was Ihnen Jahrzehnte lang bewusst war: Das erste Opfer jeden Krieges ist die Wahrheit! Ich möchte Sie alle in diesem Sinne bitten, Ihren eigenen Umgang mit diesem Krieg und seiner Wahrheit zu reflektieren!

    Noch was: An diesem Kommentar habe ich jetzt eine ganze Stunde gearbeitet. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihn auch freischalten!

    • Dieser und die meisten anderen Kommentare hier ersparen mir i.W. einen eigenen, zumal ich bereits bei anderen Artikeln des Autors zu diesem Krieg meine differenziertere Sicht versucht habe darzulegen.
      Das aufgespannte Gemälde von Putin als Antipode, Antagonist des insinuierten Satans zur (heiligen) Maria (symbolisiert durch die paradisische Stadt am Mare Nigrum) im insbesondere vom sogenannten Westen propagierten Weltenbrand Gut gegen Böse regt mich daher kaum mehr auf sondern unterhält mich nur noch auf eine seltsam befremdliche Weise im Kontext all derer Zusammenhänge dir mir bekannt sind und mir relevant erscheinen.

    • Ihr Kommentar hat mich sehr nachdenklich gemacht…. und ich komme mehr und mehr zu der Auffassung: Sie machen da einen wichtigen Punkt!!!

      Wenn ich mal zurückblicke: Ich habe TE und diverse andere „junge Medien-Alternative“ (als Gegenpol zu den „Etablierten“) u.a. deswegen schätzen gelernt, weil hier in der Regel ein vorsichtig-abwägender Ton zu vernehmen war. Statt „immer feste druff“ wurde hier noch laut gedacht, abgewogen, These gegen Antithese gewichtet. Das galt für so wichtige Themen wie „Klima“, „Migration“ sowie „Corona“.

      Im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg ist dieses leise Nachdenkliche oft einem Tonfall gewichen, der merkwürdig an „den Mainstream“ erinnert. Und nicht nur hier!

      Das mag ich nicht! Ich möchte wieder zurück zu den nachdenklichen Tönen. Denn wichtiger noch als das sich selbst bespiegelnde Gefühl, „Ich habe recht!“, ist es mir, mich abends mit so etwas wie Erkenntnisgewinn schlafen zu legen.

      In diesem Sinne nochmal voll Zustimmung zu Ihrem Kommentar und danke!

    • Hier einmal für jeden die 10 Punkte der Propaganda und dann kann jeder einmal selbst überlegen, ob es einen Punkt davon gibt, der von unserer Seite noch NICHT erfüllt ist…

      1. Wir wollen den Krieg nicht
      2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
      3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
      4. Wir kämpfen für eine gute Sache
      5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
      6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
      7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
      8. Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache
      9. Unsere Mission ist heilig
      10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

      • Genau so wurden und werden überall in der Welt die Völker für die Machtgelüste Weniger instrumentalisiert.

    • Vor dem ersten Mensch stirbt die Wahrheit. Sie ist das erste Opfer. Erschreckend wie man das jeden Tag auch hier erfahren muss.

    • Vor allem wie auch alle völlig geschichtsvergessen und verblödet schreiben „erster Krieg in Europa seit dem zweiten Weltkrieg“.
      Als ob es die Balkankriege mit übrigens über 200.000 Opfern nie gegeben hätte.
      Oder wie man die Annektierung der Krim als beispielloses Ereignis bezeichnet hat, gleichzeitig aber dann einfach mal ignoriert, dass die Türkei (immerhin ein NATO-Land) seit 1974 bis heute Nordzypern besetzt hält.
      Ich frage mich dann immer wieder, ob das bewusste Geschichtsklitterung ist oder nur massive Bildungslücken…

    • Einfache Frage, werter @Deutscher, zum Thema Personifizierung auf Putin: hätte es ohne Hitler WK II und den Holocaust gegeben?
      Sie werden es nicht verstehen können, aber Ursache und Beendigung des Krieges liegen in der Person Putin und einer Handvoll Vasallen.

      • Tut mir leid, zuviel „wenn, dann, vielleicht, hätte, hätte…“ in Ihrer Antwort. Alle Großereignisse der Menschheitsgeschichte, positiv oder negativ, hatten ihren prägenden Katalysator in Form einer Einzelperson.

      • Aber schön zu wissen, dass Sie ganz eindeutig sagen können, dass es ohne diese Einzelpersonen alles ganz anders gekommen wäre.
        Das ist aber der gleiche Bullshit weswegen es idiotisch ist dauernd zu sagen „Appeasementpolitik war falsch und hat zum 2. Weltkrieg geführt“.
        Wir können lediglich sagen, dass sie IM DAMALIGEN FALL wohl falsch war und können im Nachgang sagen, dass sie wohl zum 2. Weltkrieg geführt hat. Aber genausogut hätte es sein können, dass eine andere Politik dann genauso zum 2. Weltkrieg geführt hätte und dann würde man heute sagen „Interventionspolitik war falsch“.
        Nehmen wir den Iran als Beispiel: Die USA waren der Meinung, dass der demokratisch gewählte Ministerpräsident Mossadegh gefährlich werden könnte weil dieser dem Kommunismus zugeneigt war. Per Operation Ajax wurde er gestürzt und der Schah wieder an die Macht gebracht. Die Folge war dann die islamische Revolution. Heute steht der Iran kurz davor Atomwaffen zu haben und ein radikalislamischer Staat wäre eventuell dann irgendwann sogar eventuell dazu bereit diese einzusetzen.
        Sollte es dazu kommen, dann wäre dieser Einsatz die Folge einer Interventionspolitik.
        Was wenn es zu einem erfolgreichen Attentat auf Putin kommt und an dessen Stelle tritt dann einer der wirklich verrückten Hardliner aus dem russischen Parlament die der Meinung sind, dass Russland seine Atomwaffen auch strategisch einsetzen sollte?
        Was wenn damals Hitler erfolgreich durch ein Attentat ausgeschaltet worden wäre und an dessen Stelle wäre einer getreten, der das deutsche Atomwaffenprogramm vorangetrieben, statt gekürzt hätte?
        Wir können immer nur sagen was war, alles andere ist IMMER nur ein großer Konjunktiv.

    • „Es gibt hier nur einen Freund und einen Feind. Es gibt kein dazwischen und abwägen.“

      Das ist genau das Schwarz/Weiß-Denken, welches das Ziel einer jeden Propaganda ist.

  39. In Deutschland wird oder ist schon das Tragen einer Märchenbrille zur Pflicht geworden. Wer auch nur diskutieren will, wird ausgegrenzt.
    Kein anderes Land auf der Welt hat sich so in heilsbringende Phantastereien geflüchtet wie Deutschland und es zum Geschäftsmodel von Rattenfängern gemacht. Die wahrscheinlich die Welt noch schlimmer machen, weil wenn sie aufwachen, es mit Wut tun.
    Ich empfehle mal Candide von Voltaire zu lesen. Schon damals hat er gegen die Verblendung der Menschheit und Ihrer Hybris, sowie dem vermeintlichen Gutmenschentum angeschrieben. 

  40. Bei Grosny ging es aber um “ Schwarzärsche „, wie die Russen die Kaukasier, und ganz besonders die Tschetschenen, verächtlich nennen, bei Mariupol, und anderen ukrainischen Städten, geht es aber um Ukrainer, die ostslawischen Brüder der Russen im südwestlichen Grenzland. Es gibt noch einen Funken Hoffnung, dass nicht die gesamte Moskauer Staats- und Militärelite die begonnene Barbarei nicht unbegrenzt fortsetzt. Der emotionale Hintergrund scheint mir auch auf der Täterseite anders zu sein.

    • Nach Ihrer Lesart war dann auch Charkov, und anderes in der Region, wegen des Asow-Regiments. Und das in Kiew/Podol u.v.a.m. auch. Nur weil es die Ultra-Nationalisten gibt, sollte man deren Bedeutung nicht gleich so übertreiben, wie Putin das auch tut. Seine “ Wagnerianer “ sind viel bedeutender. Und sein barbarischer Bomben- und Raketenterror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung auch.

    • Was Sie erzählen, glauben Sie doch selbst nicht? Dieses ganze Nazi-Gerede. Wenn die Asow’schen aufgäben, ginge es trotzdem weiter. Putin hat seine eigenen Nazis unter Kommando. Warum fordern Sie nicht auch deren Auflösung? Ich bin vollkommen desillusioniert von meinen Mitmenschen. Gerade bei denen, von denen ich dachte, sie seien fähig zu differenzieren, stelle ich wieder einmal nichts anderes als ideologische Verbohrtheit fest. Schön, dass Sie sich alle nicht von einem Lauterbach hinters Licht führen haben lassen, aber dann Putin und seiner Propaganda auf den Leim gegangen. Alle, die nun auf Tichy und die anderen Alternativen schimpfen, sollten sich einmal fragen, wie weit sie in der Lage sind, Ihr Weltbild zurechtzurücken. Wer hier auf Seiten eines unerbittlichen Kriegsherren steht, der zahllose Zivilisten in zahlreichen Konflikten auf dem Gewissen hat, sollte an seiner Empathie arbeiten. Hier werden Opfer zu Tätern gemacht!

      • Ich würde mich doch sehr freuen, wenn Sie ihre Behauptungen einmal belegen würden. Ansonsten stimme ich mit Ihnen dahingehend überein, dass es ideologische Verbohrtheit durchaus gibt und denke, dass Sie dieser selbst erlegen sind.
        Denn wer nicht sehen will – und das lässt sich durch einen einfachen Blick in die Geschichte der Kriege in diesem und dem letzten Jahrhundert belegen – wer weltweit und auch im Falle Ukraine den Tod von zahlreichen Zivilisten in zahlreichen selbst angezettelten Farbenrevolutionen und auf dreisten Lügen aufgebauten Kriegen auf dem Gewissen hat und der unerbittlichste Kriegsherr aller Zeiten ist, der sollte nicht nur an seiner Empathie arbeiten, sondern auch mal beide Augen öffnen und die Scheuklappen ablegen.
        Ich gebe mal einen Tip, suchen sie im Westen, jenseits des Ozeans.

  41. Da muss man doch gar nicht in die Ukraine schauen, um das zu erkennen. Die Unmenschlichkeit im Umgang miteinander beginnt vor der eigenen Haustür, manchmal sogar dahinter und am Zaun zum Nachbargarten geht es weiter. „Ungeimpfte“ werden von „Geimpften“ beschimpft. Den „Geimpften“ wird – quasi als Retourkutsche – von den „Ungeimpften“ ein grausamer Tod „durch die Spritze“ prophezeit. Eines ebenso gruselig wie das andere! Rettungswägen im Einsatz dürfen aufgehalten werden, um „das Klima zu retten“. Ob in dem Wagen gerade ein Mensch mit dem Tode ringt: Offenbar egal! Es geht „um mehr“. Die hundertjährige Oma musste – als „vulnerabel“ – vor „Corona“ gerettet werden. Jetzt bei 15 Grad im schlecht geheizten Zimmer sitzen sollen, das geht. Verkürzt das Leben der alten Dame in diesem Beispiel zwar ganz sicher auch nicht unerheblich (simpler Schnupfen als terminaler Infekt…), aber das ist ja jetzt „für die Ukraine“ und „gegen Putin“.

    Und solange die Menschheit sich immer wieder derartig perverse Denkmuster zu Eigen macht, wird sich nichts daran ändern. Alle paar Jahre gibt es dann neue Exzesse der Unmenschlichkeit bis hin zur physischen Vernichtung der anderen. Weil das sind ja „die Bösen“, während man selbst zu „den Guten“ zu gehören glaubt.

    Und dieser Drang, sich selbst im Dienst einer „höheren Wahrheit“ zu sehen, der führt in letzter Konsequenz dazu, dass Menschen es tatsächlich fertigbringen, andere Menschen in Gaskammern zu treiben oder eigenhändig zu massakrieren.

    Die Farbe der jeweiligen Ideologie ist dabei egal: Braun, Rot, Rot-Braun…. „Grün“ und „Grün-Rot“ befinden sich gerade in so einer Art Einroll-Runde… Da geht noch was!!! Der Firnis der selbsternannten Zivilisiertheit blättert schon wieder ab….

  42. Die ukrainische Armee hat in den letzten acht Jahren in ihrem „Kampf für Friede, Freude und Eierkuchen“ weite Teile vom Donbass verwüstet bzw. in Schutt und Asche verwandelt und dem Herrn Spahn ist ein Kommentar wie dieser nicht einmal im Traum eingefallen. Auch die ca. 14.000 Toten und unzählige Verwundete waren ihm keine Träne wert.

    • Lieber Roland Müller, nichts ist wahr an Ihrer Behauptung. Die 14.000 Toten waren nicht alleine auf der Seite der Separatisten. Sie waren das Ergebnis der putinischen Machtgelüste.

      • Mit Verlaub, aber das dürften die Bewohner des Donbass deutlich anders sehen als Sie aus dem warmen Wohnzimmersessel heraus.

    • Dass Putin auch im Donnbass agiert haben Sie einfach mal vergessen?

  43. Man kann es auch als „Bestrafe Einen und schrecke Viele ab“ bezeichnen. Woher weiss irgendjemand, dass Putin ausschließlich „Rache“ übt?

    Seit wann gibt es Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine? Seit bald 10 Jahren. Haben die Sanktionen irgendetwas bewirkt? In Russland, bei Putin?

    Die Politik ist gescheitert. Jedenfalls wenn man Frieden als politisches Ziel annimmt. Und jetzt nach bald 10 Jahren heißt es, hoppla, wir haben uns verschätzt? Wow.

    Und nein, der Mensch ändert sich nicht. Nicht in Bezug auf Macht und deren Durchsetzung. Das gehört zum Rudelverhalten.

  44. Der Ort ordnet sich ein in die vielen anderen Kriege. Vietnam, Lybien, Irak, Afghanistan, Jugoslawien, Jemen…Es geht um Macht und um Einfluss. Nichts Neues, nichts Außergewöhnliches.

    • Die gezielte Komplettzerstörung großer Städte ist neu und zeichnet Putins Handeln als singulär aus. Bei Putin geht es nicht nur um Macht und Einfluss.

      • Das ist nicht richtig. Es ist nicht neu, daß große Städte zerstört wurden. Ich nenne nur Leningrad, Dresden, Hamburg etc.. Das sind nur einige Städte, die in dem letzten Jahrhundert zerstört wurden. Auch Jerusalem wurde schon mehrmals vollkommen zerstört, die Einwohner grausamst getötet und die Bewohner in die Sklaverei geführt. Aber eins ist klar, es geht immer um Macht und Einfluß.

      • Die gezielte Komplettzerstörung großer Städte ist spätestens seit den Bombardements deutscher Städte im 2.WK nicht unüblich.
        Oder denken Sie an Hiroshima und Nagasaki.

      • Nun müssen Sie schon auf die Verbrechen des WK2 zurückgreifen, um Putins Verbrechen zu rechtfertigen. Sehr armselig …
        Schaffen wir doch einfach alles Völkerrecht und Dinge wie die Haager Landkriegsordnung ab. Dann lässt es sich wieder so richtig schön ungeniert barbarisch-menschlich ausleben und jeder, dem zufällig eine Keule in die Hand fällt, darf damit ungestraft dem Nachbarn den Schädel einschlagen. Ist ja nicht unüblich und war es noch nie …

      • In Vietnam wurden mehr Bomben abgeworfen als im gesamten 2 Weltkrieg. Der Koreakrieg hat ein ganzes Land in Schutt und Asche gelegt mit 3 Millionen Toten.
        Lybien wurde von der NATO bombardiert. Die Hauptstadt ist ein Trümmerfeld.
        In Afghanistan wurden MOABS abgeworfen seitens der Amis.
        Was Putin da macht ist noch ziemlich milde im Gegensatz zu dem was normalerweise NATO und Uncle Sam so veranstalten.

    • …das war aber alles „collateral damage“ im Kampf gegen „Das Böse“ (c).
      Nichtsdestotrotz ist das keine Rechtfertigung für die Vorgehensweise der Russen, die für sich selbstverständlich ihre eigene Definition für das „Das Böse“ (zum Bsp. ASOW-Regiment) beanspruchen.

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