Vor einer Woche hat sich Oswald Metzger hier an dieser Stelle für eine verpflichtende kapitalgedeckte Altersvorsorge als Ergänzung zur umlagefinanzierten gesetzlichen Rente ausgesprochen. Dem will ich vehement widersprechen.
Das beste Argument liefert Oswald Metzger höchstselbst, wenn er auf die heutigen Probleme der Riester-Rente verweist. Die Riester-Rente war zu Beginn eine gute Idee. Erstmalig förderte der Staat auf breiter Front die Altersvorsorge für Geringverdiener und kinderreiche Familien. Auch der Sonderausgabenabzug machte die Riester-Rente für Arbeitnehmer und Beamte attraktiv. Selbst ohne Obligatorium gibt es heute 16,5 Millionen Verträge. Doch an der Riester-Rente kann man sehr schön sehen, was schiefläuft, wenn die Regierung, das Parlament oder Politiker meinen zu wissen, wie Altersvorsorge für den Einzelnen aussehen soll.
Die Riester-Rente gilt nur für zertifizierte Altersvorsorgeverträge, die zwingend verrentet werden müssen, deren Beiträge garantiert und die nicht beliehen oder vererbt werden dürfen. Diese Restriktionen mögen für den einen oder anderen sinnvoll und richtig sein, sie mögen auch bei der Einführung wohl überlegt gewesen sein, heute stellt sich aber heraus, dass viele Probleme erst durch diese Restriktionen entstanden sind. Die Riester-Rente ist kompliziert und bürokratisch. Wer die Höchstzulage erhalten will, muss 4 Prozent seines Bruttogehalts einzahlen. Bei Einkommensänderungen oder der Geburt eines Kindes muss dies an die Zulagenstelle gemeldet werden, die die Zulagen jedes Jahr in den Vertrag überweist. Dafür ist eine Behörde mit 1500 Mitarbeitern und einem Etat von 150 Millionen Euro aufgebaut worden. In der persönlichen Steuererklärung muss die Zulage dann wiederum angegeben werden, damit diese mit dem Sonderausgabenabzug verrechnet werden kann. Komplizierter geht es nicht.
Wahrscheinlich wird im nächsten Jahr die Riester-Rente als Versicherungsrente in größere Schwierigkeiten geraten. Daran haben weniger die Initiatoren aus dem Jahr 2002 Schuld. Sie haben in gutem Glauben gehandelt. Dennoch stellt sich im Zuge der Null- und Niedrigzinspolitik der EZB heraus, dass die Beitragsgarantie und die Kosten des Vertrages nicht mehr auskömmlich für die Anbieter zu finanzieren sind. Spätestens im nächsten Jahr, wenn der Höchstrechnungszins für Lebensversicherungen von 0,9 Prozent auf dann wahrscheinlich 0,5 Prozent abgesenkt wird, ist der Punkt erreicht, bei dem viele Anbieter ihr Neugeschäft einstellen werden. Sie können anschließend nur noch ihre Altbestände verwalten, müssen aber einen großen Teil der Verträge zu einem Rechnungszins von 2,75 Prozent bedienen. Schon daran werden sie auf Dauer scheitern.
Und auch beim Fonds-Riester sieht es nicht viel besser aus. Hier galt das Versprechen, dass der Vertrag erst in Aktien und später in festverzinsliche Wertpapiere umgeschichtet wird. Grundsätzlich ein gute Idee. Tatsächlich ist es aber so, dass der Aktienanteil zu Beginn minimal ist, weil das Erreichen der Beitragsgarantie inzwischen so teuer ist, dass kein oder nur ein geringes Aktienengagement möglich ist. Das heißt, auch die Fonds-Riester-Anbieter investieren im Wesentlichen in festverzinsliche Wertpapiere, die die Kosten des Vertrages und die Beitragsgarantie künftig nur noch schwer erwirtschaften können. Die Anzahl der Anbieter hat sich ohnehin auf nur noch drei reduziert.
Das alles sieht Oswald Metzger wahrscheinlich genauso wie ich. Er zieht aus der Analyse aber die falschen Schlüsse. Wieso ein Obligatorium diese „Anmaßung von Wissen“ ausschalten soll, bleibt mir schleierhaft. Ein Standardprodukt, das der Staat initiiert, hätte wahrscheinlich auch eine Beitragsgarantie und eine Verrentungspflicht – also würde es die heutigen Probleme nicht lösen. Neu hinzu kämen wahrscheinlich ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance), die eine „nachhaltige“ Anlagepolitik vorschreiben. Ob dies langfristig zu einer besseren Performance führt oder kurzfristig nur zu einem besseren Gewissen, ist zumindest fraglich. Klar ist: jedes Standardprodukt ist ein Einfallstor für staatliche Vorgaben und Restriktionen.
Standardprodukte sind allenfalls für Standardmenschen geeignet. Doch die gibt es nicht, es gibt nur Individuen. Jeder ist anders und jeder hat andere Vorstellungen und Ziele im Leben. Der eine will eine regelmäßige Rentenleistung beziehen, der andere will den Kredit seines Hauses oder Eigentumswohnung tilgen und ein weiterer will die Ausbildung seiner Kinder finanzieren. Daher ist die Antwort auf das Scheitern der Riester-Rente nicht ein standardisierter Deutschland-Fonds, sondern möglichst große Vielfalt. Mein Vorschlag ist ein Altersvorsorgedepot, in dem jeder Bürger sparen darf wie er will. Der eine will in Aktien, Aktienfonds, ETFs investieren, der andere in Lebensversicherungen und wiederum ein anderer in Mitarbeiterbeteiligungsmodelle investieren. Veränderungen im Depot können jederzeit unschädlich erfolgen. Auch Arbeitgeber sollen dort für die Arbeitnehmer einzahlen können. Die Entnahme wäre ab 60 Jahren möglich und wäre beitragsfrei in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Erträge des Altersvorsorgedepots könnten steuerfrei gespart werden und müssten in der Entnahmephase versteuert werden. Oswald Metzger behauptet: „ohne verpflichtende Zusatzversorgung droht Altersarmut“. Ich sage: mit einer verpflichtenden Zusatzversorgung droht die Altersarmut. Denn sie nimmt den Bürgern das Kapital für Investitionen in die Bereiche, die sie für sinnvoll und notwendig erachten. Gerade in Zeiten, wo die Steuer- und Abgabenbelastung derart hoch ist, wirken verpflichtende Beiträge wie eine zusätzliche steuerliche Belastung.
Ich denke Manche hier können sich gar nicht vorstellen wie wenig Geld manmche an Monatsende für ihre arbeit bekommen und was Netto übrig bleibt. Leute die wenn sie ein Leben lang arbeiten, dadurch einebn Rentenanspruch erwerben der niedriger liegt als die zu erwartende „Mindestrente“. Wie sollen solche Leute von dem Wenigen das Sie zum Leben haben und jeden Euro erst einmal 2x umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben?
Jeden vor dem Ausgeben 4x umdrehen?
Zumindest beim „Riesetern“ war es ja auch so, Wenn Leute in Rente gekommen sind, denen aber auf Grund ihres geringen Einkommens auf Grund der Beiträge eine geringere Rente zustand als die Mindestrente und sie haben noch Geriestert, so wurde ja erst eimal das eingezahlte in die Rieserrente zu ihren gesetzlich erworbenen Renten Ansprüchen dazu gerechnet. So kamen manche dann zusammen mit der vomm Munde abgesparten Riester Zusatzrente gerade auf die Mindestrente oder Knapp darüber.
Wenn sie nicht geriestert hätten, oder gar nicht gearbeitet hätten sie aber auch die Mindestrente bekommen.
Also für solche Gerinverdiener hat sich einzahlen in eine zusätzliche Altersvorsorge absolut nicht gelohnt.
Ich habe das US-amerikanische “ Individual Retirement Account “ ca. 1977 kennengelernt. Ungefähr zur gleichen Zeit gab es auch Index-Fonds für Privatanleger (Vanguard). Das Konzept ist in verschiedenen Varianten weiterentwickelt worden und stellt durch die schiere Größe des Anlagevermögens, und der hunderten Millionen von Teilnehmern die größte Erfahrung zum Thema dar. Entscheidend war, dass man sich von der Idee verabschiedet hatte, dass man über den Arbeitgeber, oder eine Versicherung, 30 und mehr Jahre in die Zukunft eine feste Rente planen kann. Man muss möglichst feste Beiträge in Beteiligungswerte investieren um ein wachsendes Portfolio zu bekommen. Dieses sollte ganz oder teilweise aus dem Vorsteuer-Einkommen dotiert werden, über die gesamte Sparperiode steuerfrei bleiben, und erst bei Auflösung, in einem oder in Teilbeträgen, versteuert werden.
Bei Versicherungen ist das Geld bei einer Hyperinflation jedenfalls so gut wie weg und solange der Euro in dieser Hinsicht fragwürdig scheint, ist das keine gute Idee. Warum sollte man zudem Politikern vertrauen, die die Auflösung von solchen Versicherungen durchgesetzt haben, wenn jemand von der Arbeitslosigkeit in Hartz 4 abrutscht. Wer da vorgesorgt hatte, war doch der Gelackmeierte. Herr Metzger weiß schon, warum er von „obligatorisch“ spricht und Zwang meint.
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Die Politik hat alle privaten Vorsorgemöglichkeiten rückwirkend besteuert und mit KV-Beiträgen versehen. Jetzt sollen Transaktionsgebühren dazu kommen.
Das wirklich funktionierende und gesellschaftlich gerechte System, die Umlage-Rente, haben die Politiker erfolgreich zerstört. Jetzt fordern sie ein weiteres Kapitalsammelbecken, um die Leistungsträger systematisch weiter abzumelken.
Man stelle irgendwo einen gefüllten Trog auf, nach einiger Zeit kommen die Schweine – ganz sicher.
Genau das ist der Punkt !
Jetzt wird durch den Staat sogar bei Altverträgen abkassiert ( fiktive Veräußerungsergebnis 2017- Fonds ) ! und die Pläne der SPD bzgl. Abgeltungssteuer sind einfach nur noch widerlich.
Wer sich ein bißchen mit den Pensionskassen und den Solvabilitätsanforderungen der BaFin befaßt, weiß, dass es um die Betriebsrenten sehr schlecht bestellt ist und dass einige Arbeitgeber schon Angst haben, dass sie ihren Mitarbeitern keine Betriebsrente mehr zahlen werden können.
Wie schon erwähnt, dürfen die Pensionskassen nur mit sehr geringem Risiko investieren und erwirtschaften daher schon seit längerem nicht mehr die notwendigen Gewinne. Der geringe Überschuß wird zudem von Finanzverwaltern, die keinerlei Skrupel haben, wieder weggefressen, die schon allein für eine Angebotserstellung zur Vermörgensverwaltung 5-stellige Summen berechnen.
Etliche Unternehmen haben schon versucht, aus Pensionskassen auszusteigen und das sinkende Schiffe zu verlassen, werden aber durch Klagen darin festgehalten.
Wenn ich Arbeitnehmer wäre, würde ich die Tipps einiger Foristen hier beherzigen, wie selbstgenutztes Wohneigentum, Land, etwas Gold und Auslandskonto.
Mit Betriebs- und sonstigen Renten sollte daher niemand mehr rechnen, außer er hat seinen Paß verloren, sieht undeutsch aus und kann das Wort Asyl aussprechen.
Frage mich, wie jemand mit 2000 brutto vorsorgen soll? Es könnte uns allen besser gehen, wenn es nicht diese besonderen Leute gäbe, die 15 Jahre oder früher in Rente geschickt wurden. Das ist nicht unsozial, das ist ASOZIAL.
P.S.: hat der SPD auch nicht geholfen, nur der Gesellschaft dauerhaft geschadet.
Wer 2000 € brutto verdient, bekommt bei Steuerklasse 1 ca. 1394 € netto. Nicht wenige leisten sich bei diesem Einkommen z.B. das Rauchen. Bei Verzicht auf dieses Laster (ist schwer, ich weiß) ließen sich 100 € pro Monat für die Altersvorsorge abzweigen. Aber warum sollte ein Geringverdiener das tun, wenn er damit am Ende nicht viel mehr bekommt als jemand, der nicht zusätzlich vorsorgt und am Ende Grundsicherung und neuerdings sogar „Respektrente“ bekommt? Das ist das Crux des Sozialstaats – eigenverantwortliche Vorsorge lohnt sich für Geringverdiener nicht.
Klar und zu Fuß gehen kann er auch. Urlaub wer braucht den schon. Für Balkonien ist die Miete zu hoch und man kann ja auch das Fenster aufmachen.
Es geht hier um die so viel beschworende soziale Gerechtigkeit. Allerdings spricht niemand von der Leistungsgerechtigkeit! Wer zu Hause hocken bleibt und nebenbei was verdient, ist in diesem Staat der Schlaue.
Dies entspricht grob gesagt dem US-Modell, dass als „401-k“ bekannt ist.
Mir stellt sich die Frage, warum wir privat vorsorgen sollen, obwohl wir schon EXTREM VIEL einzahlen.
Müsste nicht erst die Rente von den „Altlasten“ bereinigt werden und nicht schon wieder mit Geld zugekleistert werden.
Alle Sondersysteme gehören in das gesetzliche Rentensystem überführt. Dazu gehören neben Beamten-, auch Politiker- und andere Sondersysteme.
Zustimmung, Herr Schäffler. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen erfreut O. Metzger seine Leser mit Vorschlägen zu einer Rentenumstellung. Unbestritten sollte es bei der Rente Korrekturen und Begradigungen geben, wo inzwischen allzuviel Schieflage vorliegt.
Nun aber auf die neue Sau Aktien- oder Anleiheinvestments zu setzen, wo jeder bessere Anlageberater die fundierten Vorwürfe über Zins- und Kursmanipulationen kennt, der aufgeklärte Normalo längst auch die teils krampfhaften Versuche der Neubelebung des entsprechenden Versicherungsgeschäftes registrieren durfte? Und grundsätzlich sollte man Staaten nur dann in Anleiheform Geld leihen, wenn diese verantwortungsvoll damit umgehen. Dies ist hier in D mittlerweile seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall!
Ja, wir haben hier nicht allein ein aufsummiertes Rentenproblem, das Fehlen einer verantwortbaren Regierungspolitik ganz allgemein, und der in Kabinett und Parlament grassierende Fachkräftemangel, bei Vergesslichkeit bzgl. des Amtseides, ist für mich das viel größere Problem.
Vielleicht wären Investments in Gefängnisse eine ertragreiche und sichere Anlage…., auch zur Rentenaufstockung.
Herr Schäfer, ich gehe lieber von der Problemstellung aus – dabei muß ich mir über den Riesterer im höheren Dienst und vergleichbar keine Sorgen machen.
Problem:
a) die geringere Nachfolgegeneration muß über Umlagen und Steuern das System finanzieren (hohe Belastung)
b) die Anzahl der Niedrigverdiener stellt keine ausreichenden Rücklagen – etwa Riester oder Aktien.
c) Lebensgemeinschaften zerbrechen mit negativen Folgen für die Rente
d) der Staat fungiert mit Patchwork als Notverwalter (Mütterrente, Grundrente, Grundsicherung etc. – muß von der aktiven Generation aufgebracht werden.
Lösungsansatz ist natürlich eine Rücklagenbildung (autonom verwaltet bei der Rentenversicherung ohne große Verwaltungskosten und frei in der Anlagepolitik.
Hierzu fand ich als Beispiel das japanische Rentensystem:
Es gibt in Japan zwei gesetzliche Renten:
1. Die Volksrente, eine Art Basis- oder Grundrente.
2. Die Arbeitnehmerrente.
Bei der Volksrente bezahlt jeder ab 18 bis 60 (Beamte, Selbständige, Hausfrauen etc.) den gleichen monatlichen Beitrag – aus dem Rentenfond wird dann eine staatlich abgesicherte Grundrente bezahlt ( ein Großteil von Heils Mildtätigkeit wird obsolet.
Natürlich ist diese Grundrente abgabefrei.
http://demografie-und-finanzmaerkte.blogspot.com/2012/06/japan-teil-2-japans-rentensystem.html
(P.S. Australien soll ein ähnliches System haben – habe aber hier keine näheren Informationen)
Die Sache ist doch, dass der Durchschnittsverdiener jahrzehntelang in die Rentenversicherung einzahlen muss, um dann, nach diversen Reformen der Politiker jeglicher Partei, mit viel Glück einen Anspruch in Höhe der Grundsicherung zu bekommen. D.h., der Einzahler in die Rentenversicherung entlastet den Steuerzahler um den Anteil, denn der Einzahler sich durch Einzahlung in die RV selbst als Anwartschaft erworben hat.
Wenn jemand nicht gearbeitet hat, bekommt er die Grundsicherung (steuerfinanziert), wenn er gearbeitet hat, dann die Grundsicherung abzgl. Rente (versicherungsfinanziert per Umlageverfahren). Letztlich geht es doch nur um die Zuteilung von Geld aus verschiedenen Geldtöpfen, wobei die jeweilige Regierung darüber bestimmt, wie hoch die Zuteilung sein darf.
Wenn eine Regierung entscheidet, dass das EEG, die Migration, die EU, Subventionierung von NGO und Kirchen, Entwicklungshilfe auch an prosperierende Nationen usw., höchste Priorität haben, dann verknappt sich das zur Verfügung stehende Steuergeld, und er wird sehen, dass er seine Steuergeldausgaben irgendwo reduziert, oder die Kosten, die eigentlich über Steuergeld finanziert werden müssten, an die Sozialversicherung weitergibt, oder aber er hebt die Steuern an und/ oder erfindet Abgaben und Bepreisungen, was letztlich auch das zur Verfügung stehende Einkommen des Steuerzahlers mindert.
Es ist eine Frage der willkürlichen Prioritätensetzung in der jeweiligen Regierung, wie das vom Steuerzahler erwirtschaftete Geld ausgegeben wird. Und da sind die Renten nur ein Thema in Höhe der Grundsicherung, die ebenfalls willkürlich festgelegt ist, zu mindest für den einfachen Arbeitnehmer. Bei den Politiker- und Beamtenrenten (steuerfinanziert) sieht es anders aus.
Ich bin grundsätzlich ein Fan von Selbstvorsorge, von daher unterstütze ich den Vorschlag von Herrn Schaeffler, allerdings muss dann parallel die Zwangseinzahlung in die Rentenversicherung beendet werden, um auch dem Durchschnittsverdiener oder dem mit geringen Einkommen die Möglichkeit zu geben, sein Geld (AN+ Ag- Anteil) in was auch immer zu investieren, oder unters Kopfkissen zu legen. Und natürlich ist der Zugriff auf dieses Geld vor Politikerzugriffen zu schützen.
Eine zusätzliche, eigenverantwortliche Rentenvorsorge neben der gesetzlichen wäre nur eine weitere Verlagerung von Kosten auf den Arbeitnehmer, mit dem Ziel der Politik, die Kosten für die steuerfinanzierte Grundsicherung zu reduzieren.
Die ernsthafte Frage ist für mich, warum man arbeiten geht? Für ein auskömmliches Leben im Alter sicherlich nicht mehr, sondern für die Dinge, die man sich mir im Hier und Jetzt leisten möchte. Damit die Politiker sich in aller Welt mit meinen Steuergeldern profilieren können? Sicher nicht!
Nein Nein, diese Art der zusätzlichen Altersvorsorge ist völlig überflüssig, denn das ganze Renten- und Finanzsystem ist bis tief in die Grundmauern marode. Es braucht einen Totalreset, mit echtem Goldstandard, und verlässlichen Zinsen, eben so, dass nicht jeder am Finanzsystem herumpfuschen kann, und die Kaufkraft immer weiter schwindet. Ist ja ein Witz, was heute ein Quadratmeter Bauland kostet. Dafür bekam man in den 50-igern schon den fertigen Wohnraum. Mein Vorschlag wäre, sämtliche Sozialbeiträge auf ein persönliches Sperrkonto zu überweisen, welches eben auch ganz normal verzinst wird. Durch den Goldstandard des Geldes geht die Kaufkraft nicht verloren. Das vor 45 Jahren eingezahlte Geld, ist nicht durch Inflation wertlos geworden. Dann liegt es an jedem selbst, wie sich seine Altersrückstellungen entwickeln. Tut er was für seine Ausbildung, lebt er gesund, kümmert er sich um ordentliche Jobs? Das ist dann ein wirklicher Ansporn, bei dem es keine Beitragsobergrenzen gibt, und wenn man es richtig macht, man schon nach 30 Arbeitsjahren von den Zinsen leben kann. Dazu braucht es dann auch keine Verwaltungen und teuer bezahlten Vorstände in diversen Kassen und Ämtern. Pensionen werden abgeschafft, und nicht mehr verschenkt, Grundrenten und irgendwelche Pünktchen für Kindererziehungszeiten sind überflüssig. Hartz4 gibt es nicht, seine Arztkosten zahlt man selbst. In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass der Arbeitsmarkt national organisiert werden muss, damit Lohndumping durch illegale Einwanderung und Osteuropäer unterbunden wird. In vielen Branchen passen die Löhne nicht, und die Leute bleiben lieber auf Hartz4.
Alles schön und gut, aber was immer vergessen wird ist, daß mittlerweile Millionen Menschen finanziell völlig abhängig vom Staat sind und weitere Millionen, Zahl wachsend, in diesem „reichen“ Deutschland praktisch gar kein Geld mehr für die Eigenvorsorge übrig haben. Dieses Land ist definitiv politisch gespalten, aber eben auch in arm und reich. So weit sind wir schon wieder.
Es gibt in Deutschland bzw. Europa keine Verlässlichkeit mehr. Insofern ist jede Kapitalanlage innerhalb Europas -egal wo und wie- obsolet. Das Geld im Kopfkissen oder vergraben im Garten wird bei der ziemlich sicheren Aussicht von zukünftigen Strafzinsen für ganz normale Bankkonten und Anlagen die beste Investion. Oder noch besser: Ein Konto außerhalb Europas, auf keinen Fall in Euro.
Der Vorschlag ist gut gemeint, aber komplett unrealistisch. Denn für eine derart langfristige Entscheidung bräuchte es das Vertrauen der Vorsorgenden in den Staat. Und das wird in Deutschland gerade mit Anlauf kaputt gemacht:
Die gesetzliche Rentenversicherung über den willkürlichen Eingriff durch die Politik mit einer Respektrente. Und die private Altersvorsorge mit der Nullzins- und Bargeldpolitik der EZB.
Wer sollte künftige Politiker vom Zugriff auf diese neue Art von Rente abhalten?
Es geht m.E. nur mit privater Vorsorge auf Basis der Minimierung von Risiken gegenüber staatlichen Eingriffen: Edelmetalle, Auslandsvermögen in Devisen, selbstgenutztes Wohneigentum, landwirtschaftliche Flächen, Oldtimer, … was auch immer dauerhaft haltbar, wertbeständig und möglichst nicht auf der Zugriffsliste des Staates steht.
Künftige Renten sind 2019 leider nicht DURCH den Staat zu schützen, sondern inzwischen VOR dem Staat. Dazu ist ein schon wieder registriertes Altersvorsorgedepot ein wirtschaftlich theoretisch sinnvoller Weg, der bei ausreichender Verbreitung sofort wieder Begehrlichkeiten auf Seiten der Politik wecken wird. Und das ist leider auch politisch logisch, denn die Altersstruktur unserer Gesellschaft ähnelt rententechnisch leider einem Schneeballsystem, bei dem immer mehr Alte immer mehr Ansprüche gegen immer weniger Junge erwerben,
die das mathematisch nicht erfüllen können. Leider geht Herr Schäffler hierauf nicht ein, aber ohne diesen Aspekt ist die Debatte unvollständig.
Zunächst ein mal ist es große Klasse, dass hier auch Erwiderungen veröffentlicht werden und dass beide Artikel sich mit wirklichen Lösungsansätzen zum Rentensystem beschäftigen.
Meine Meinung: Persönlich würde ich Herrn Schäfflers Lösung bevorzugen, denke aber, dass der gemeine Deutsche einfach keine Finanzkenntnisse hat und ein Großteil der Leute einfach nicht genug auf die Seite legen wird. Lieber YOLO das Geld raushauen und dann später mit Wohngeld und Stütze über die Runden kommen, schwarz kann man in der Zukunft immer noch arbeiten.
Man muss den Deutschen über eine Zwangsmaßnahme zur Altersvorsorge bewegen, deshalb bin ich bei Herrn Metzger. Dass der Staat da natürlich zweckentfremden und beschlagnahmen kann ist klar, aber dem kann durch die Wahl der richtigen Parteien abgeholfen werden. Am Ende also das kleinere Übel als wenn gar kein Geld da ist.
Auf Grund meiner Erfahrung aus Projekten für anlagebasierende Rentenversicherungen kann ich sagen, das dieses Konzept ein Weg in die Altersarmmut ist. Um die regelmäsigen Zahlungen aus den Anlagen zu stemmen müßten die Versicherer aus dem eingebrachten Kapital Renditen von mehr als 10% erwirtschaften. Das ist seit mehr als 10 Jahren nicht mehr möglich. Die versprochenen Zusatzrenten werden längst nicht mehr ausbezahlt. In Österreich können sogar auf Grund gesetzlicher Bestimmungen diese Zahlungen auf 0 zurückgefahren werden, wenn diese die Existenz der Versicherung gefährden.
Die Rentner, die sich eine Zusatzpension erwarten, schauen dann durch die Finger.
Für den Geringverdiener lohnt sich die Altersvorsorge nur, wenn er damit deutlich über das Niveau der Grundsicherung kommt. Alle Vorsorgeleistungen bis zum Erreichen der Grundsicherung sind (aus Sicht des Beitragzahlers) für die Katz. Das System muss also mehr Anreize für Eigenverantwortung bieten. Wie wäre es mit einer sehr niedrigen bedingungslosen Grundsicherung, die jeder bekommt und die nicht mit den eigenen Vorsorgeleistungen verrechnet wird? Alle Vorsorgeleistungen kämen dem Einzahler 100 % zugute.
Ich halte jedwede Art von Verpflichtung für falsch! Auch hier gehts wieder darum eine Gängelung einzuführen! Warum soll man auf sein eigenes Geld welches man dort anspart erst mit 60+ darauf zugreifen dürfen?
Vielleicht benötigt man das schon mit 50 oder 45…
Immer diese Einschränkungen, da weiss man doch schon von vornherein das der Staat sich da wieder bedient!
Genau so ein Konto steht schon lange auf meiner Wunschliste. Leider steht es im Gegensatz zum Wohlfahrtsstaat und ist damit der Todfeind deutscher Politker.
Das ist nun wirklich albern wie auch die gesamte Diskussion. Die Verschiebung auf den Privatmann ist nur ein Trick um dem Bürger die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es gibt keine Möglichkeit wenn man zu wenig verdient Vermögen aufzubauen. Die Rentenkassen können viel besser und viel professioneller Anlegen, da sie über die dazu nötige Masse verfügen. Und ohne den Zugriff der Politik in den 80ern und 90ern würden sie heute immer noch gut dastehen. Hier wird nur der Privatmann Gangstern zur Beute vorgeworfen und weil er das weiß muss er mit Minuszinsen dazu gezwungen werden.
Albern ist nicht der Vorschlag an sich. Albern ist, wenn man denkt dass das jetzige (umlagefinanzierte) Rentensystem Gelder anlegt. Wo nichts angelegt wird, kann man auch nichts rausnehmen, zweckentfremden und der Rentnergeneration 30 Jahre später vorenthalten. Sie denken das deutsche Rentensystem funktioniert wie Ihr Sparbuch, welches Ihre Frau in den 80ern Ihr Sparbuch geplündert hat und Sie sich nun die Kreuzfahrt, auf die Sie so eisern gespart haben. nicht leisten können. Sie sind Wessi, das merkt man sofort.
…. Mein Vorschlag ist ein Altersvorsorgedepot, in dem jeder Bürger sparen darf wie er will …..
Wie weltfremd ist denn dieser Vorschlag?
Die entscheidende Frage ist doch nicht, ob jemand sparen will, sondern ob jemand genug verdient, damit er sparen kann.
Die meisten Arbeitnehmer sind aufgrund ihres beschämend niedrigen Gehaltes gar nicht in der Lage sparen zu können, es reicht gerade mal für die Finanzierung des Lebensunterhaltes. Da stellt sich die Frage des „Sparen wollen“ erst überhaupt nicht.
Viele sind auch gar nicht in der Lage wirksam finanziell vorzusorgen. Sie können sich allenfalls eine Zusatzrente von 100 bis 200 Euro ansparen.
Das sind die wirklichen Ursachen für Altersarmut.
„Wie“ man fürs Alter wirksam versorgen kann, das ist eine Frage und vielleicht ein Problem für eine Minderheit der Bürger in unserem Land.