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Liberal? Offen bis zum Exzess, beziehungsweise Exitus

17.02.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Das Einzige, was Christian Lindner noch mit einem Liberalen gemeinsam hat, sind die ersten beiden Buchstaben. Die FDP hat nichts zu bieten als Anschlussfähigkeit nach allen Seiten. Die selbsternannten Liberalen sind in diesem Land vor allem als Zünglein an der Waage geübt. Deshalb gehört eine gespaltene Zunge zu ihrer Anatomie. Sie taugt nicht zum rettenden Sprung aus der Ampel.

Das Verharren in der Ampelregierung um jeden Preis bedeutet für die FDP Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

I.

Das Einzige, was Christian Lindner noch mit einem Liberalen gemeinsam hat, sind die ersten beiden Buchstaben. Das stimmt zwar, ist aber selbst für einen Aschermittwochsbierzeltredengag von zu bescheidener Zündkraft. Kaum jemand in diesem Land, außer vielleicht der eine oder andere „Liberale“ selbst, scheint die FDP noch für eine liberale Partei zu halten. Was auch daran liegt, dass es die liberale Sache in Deutschland von jeher schwer hat. Die meisten verstehen unter „liberal“ eine Eigenschaft, die es zulässt, fast alle irgendwie herrschenden Meinungen achselzuckend zu akzeptieren. Liberalität verwechseln sie mit Indifferenz, Toleranz, Nachgiebigkeit. Mit Schlauheit statt Überzeugung. Die sogenannten Liberalen erwecken den Anschein, als seien sie nicht nur unentschieden, sondern auch anpassungsfähig bis zur Farblosigkeit. Anders ausgedrückt: Sie haben nichts zu bieten als Anschlussfähigkeit nach allen Seiten, oder wie Hubert Aiwanger das vielleicht ausdrücken würde, den Oasch offen.

II.

Das ist derzeit sehr schön am „liberalen“ Justizminister Buschmann zu sehen. Er hält vermutlich das anything goes der neuen Geschlechtervielfalt für erzliberal, und merkt nicht, dass er mit dem Selbstbestimmungsgesetz dem gesunden Menschenverstand abschwört. Jedermann/jedefrau/jedeses soll so oft er/sie/es mag sein/ihr Geschlecht ändern können, und selbst schon Pubertierende auf Wunsch gefährliche medizinische Umwandlungen an sich vornehmen lassen. Das ist nicht liberal sondern grotesk. Das Gesetz verbietet zudem die Offenlegung früherer Geschlechtseinträge oder Namen gegen den Willen der Betroffenen. Wer dagegen verstößt, wird bestraft. Auch das ist das Gegenteil von liberal. Die aktuellen Bemühungen, die deutsche Staatsbürgerschaft im Handumdrehen erwerben zu können, kommen ebenfalls als Liberalisierung daher. Der wahre Liberale würde die Fundamente der rechtsstaatlichen Gesellschaft gegen eine menschenrechtsfeindliche Parallelgesellschaft robust verteidigen. Aber so ist die FDP in der Ampel: Sie setzt dem gezielten Umbau, das heißt, dem Abbau der freiheitlichen Gesellschaft, nichts entgegen. Auch nicht dem Demokratiefördergesetz, das nichts anderes im Schilde führt als die massive Einschränkung des demokratischen Diskurses. Und was hat die Verhunzung der deutschen Sprache mit Freiheit zu tun, wenn die Genderei zur amtlichen Norm erhoben wird? Die offene Gesellschaft muss verteidigt werden. Aber die Lindner-Liberalen halten offenbar die offene Gesellschaft für so etwas wie einen … siehe Aiwanger.

III.

Die selbsternannten Liberalen sind in diesem Land vor allem darin geübt, als Zünglein an der Waage zur Verfügung zu stehen. Deshalb gehört eine gespaltene Zunge zu ihrer Anatomie. Das war im Prinzip nie anders, weshalb keine Partei länger mitregiert hat als die FDP. Als Bundeskanzler Helmut Schmidt 1982 über die Linken in seiner eigenen Partei in Sachen Nachrüstung und Kernenergie stürzte, hatte die FDP nichts Besseres zu tun, als sich möglichst rasch nach einer Alternative umzusehen. Die stand mit offenen Armen schon bereit und hieß Helmut Kohl. Genscher und Co. blieben an den Honigtöpfen der Macht, ließen es aber geschickterweise so aussehen, als gehorchten sie lediglich ihrem Gewissen und ihrer grundliberalen Festigkeit. Gewiss, sie brachten sich mit ihrer Wendigkeit selbst in Gefahr – ein Drittel der „sozialliberalen“ Mitglieder verließ damals die Partei -, aber der Partnerwechsel war damals alternativlos.

IV.

Heute ist die Situation anders. Der FDP steht gar keine Alternative zur Verfügung. Das Trostlose – oder sollte man besser sagen: das Tröstliche – an der Geschichte ist, dass der Verbleib in der Ampel auch keine Lösung für die FDP im freien Fall aus den Parlamenten ist. Damit hätte sich dann auch ihre einzige Existenzberechtigung, nämlich die als Zünglein, verabschiedet. Die Partei hätte nur dann passable Zukunftsaussichten, wenn sie sich endlich nicht nur auf Machterhalt, sondern auf liberale Grundsätze stützen würde. Davon ist Lindner, der Alleinherrscher der Truppe – was an sich schon liberalen Grundsätzen widerspricht – (noch) weit entfernt. Er hat weder die Buschmänner im Griff, noch kann er in der Ampel ökonomische Vernunft auch nur ansatzweise durchsetzen. Selbst nach dem epochalen Urteil des Verfassungsgerichts gelingt es ihm nicht, den von Transformationsfuror zerfressenen Kollegen Habeck zur Einsicht zu bringen. Als der neulich einen „hunderte von Milliarden“ schweren Schuldentopf für die staatsgelenkte Industrie forderte, fielen ihm dazu nur die Adjektive „interessant“ und „ungewöhnlich“ ein. Die FDP ist zum rettenden Sprung aus der Ampel nicht in der Lage. Dabei würde ihr die Dankbarkeit dafür, der Ampel endlich den Strom abgestellt zu haben, vielleicht im Herbst 2025 bei den Bundestagswahlen sogar den Hals gerade noch einmal retten. Es wäre ihre letzte vage Hoffnung. Die, die zuletzt stirbt.


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42 Kommentare

  1. Liberalität ist ohnehin „nur“ immaterielles Recht und Kultur und umfasst denkerisch zuerst keineswegs den Materialismus, der heute ja die Staats- Politik füttert..Also ist Liberalität keineswegs ein Liberalismus, der ja erstmal nichts anderes als Ego- Ökonomie oder Ego- Vorteilsnahme erstmal ist. Ohne Differenz dieser Begriffe aus zwei Denk- Welten kommt man ohnehin nicht im geringsten weiter.

  2. Solange Grüne und SPD nicht unter zusammen 25% fallen, steht die CDU als Ersatz-FDP bereit, die Transformationsagenda des WEF mit Rot-Grün weiterzuführen.

    So erfreulich die Aussicht ist, die FDP loszuwerden – die CDU ist das buchstäblich grössere Problem.
    Ob es der Werteunion schnell genug gelingt, dier Merkel-Merz-CDU zu minimieren muss sich erst noch erweisen.

  3. Was heute als abstruse Idee unwidersprochen bleibt, ist morgen die akzeptierte Leitidee. Wehret den Anfängen, das ist die uralte Erkenntnis, um Unheil zu verhindern. Die FDP hat diese Erkenntnisfähigkeit nicht, und darüber hinaus zeigt sie sich ungeheuer charakterlos, denn die FDPler wissen, dass die Wähler sie als Korrektur für die geifernde Missionierung der Grün- und Rottotalitären gewählt haben, doch sie verraten ihre Wähler der eigenen Macht und des Geldes wegen. Nein, von ihr, von einem Lindner, einer proletisierenden Struck-Z. kann man offensichtlich nicht erwarten, dass sie für den sogenannten Souverän arbeiten, sie sind und bleiben dort, wo Macht und Futtertrog winken. Leider. Auf jeden Fall werden die für lange Zeit in der Versenkung verschwinden, es sei denn(!), sie kündigen jetzt die Koalition auf und beziehen offensiv Opposition. Aber so, wie die gegen die AfD, die noch gar nicht vorhandene Werteunion geifern, wird das wohl kaum geschehen.

  4. Löschen schützt nicht vor der Realität: Für die FDP ist es vorbei. Aussteigen oder Weitermachen – im nächsten Bundestag ist sie nicht vertreten. Rettung unmöglich. Was verstößt daran gegen die Netiquette? Dass es wehtut, verstehe ich ja.

  5. Liberalität und Liberalismus muss man sich leisten können – so, wie auch links zu sein. Es ist ja nicht falsch: Wer liberal ist, ist nun mal für vielleicht nicht alles, aber doch das meiste offen.
    Man könnte jetzt sicher einen Disput beginnen, über den Unterschied zwischen liberal und libertär (so, wie sich viele Altliberale auch immer gegen das Wort „linksliberal“ als tautologisch stemmen, obwohl es in meinen Augen genial ist).
    Im Deutschland seit 1945 soll liberal in der Regel heißen: „Wirtschaftlich liberal bis libertär, gesellschaftlich gemäßigt konservativ“ Das trifft aber schon seit den 1960er Jahren nicht mehr zu. Denn auch die FDP speisste sich immer – und heute mehr denn je – aus den Kohorten der akademischen Mittelschicht. Sie sind eng verwandt mit den Grünen, enger als die CDU. Mit dem Wohlstand kam in Deutschland die Mittelschicht, mit der Mittelschicht der Marsch ins moderne Linke, später immer grüner. Das kann an einer Mittelschichtpartei wie der FDP gar nicht spurlos vorübergehen, so wenig, wie die CDU durch ihren akademischen Flügel schon in der zweiten Hälfte der Kanzlerschaft Helmut Kohls immer stärker nach links und grün gedrängt wurde.
    Liberale wie Wolfgang Herles sind nicht rechts. Und das ist vor allem heutzutage ihr Problem. Sie erkennen wohl, dass in einem tiefen linken Staat Opposition nur rechts sein kann – nur so können überhaupt alternative Konzepte und Denkansätze gefunden werden, selbst wenn sie in Teilen zu radikal sind, um umsetzbar zu sein. Doch die Liberalen gehören fest an die Seite der „Nie wieder“-Kohorten, das bedeutet, sie sehen sich, wie alles anderen nicht Rechten in Deutschland, in steter Abwehr der vermeintlich natürlich Drift der Deutschen zum Nationalsozialismus. In ihrer Güterabwägung ist links zwar nicht gut, aber daher immer und grundsätzlich akzeptabler als rechts. Sie würden unbesehen einen Bundeskanzler Robert Habeck goutieren, wenn die einzige Alternative Björn Höcke wäre. Und so machen sie bei der Ampel mit, haben sich von Merkel abkochen lassen und sind Kohl beim Euro nicht in den Arm gefallen – jeweils wider besseres Wissen.
    An diesem Dilemma sind sie zerbrochen, aber – schon lange vor Gründung der AfD. Schon die gesamte Ära Westerwelle war dadurch gekennzeichnet, dass die FDP gar nicht mehr wusste, was sie eigentlich wollte. Sie hatte bloß Glück: Westerwele und Co. reüssierten in einer zeitgeschichtlichen vermutlich einmaligen Phase des bedingungslosen Hedonismus, die nach 1990 begann (mit Vorlauf seit der Hippie-Zeit und 1968) und erst mit 9/11 ihren Höhepunkt überschritt, bevor sie nach 2008 ihre Legitimation verlor und langsam verebbte, mit 2015 als endgültigem Ende. In diese Phase passten der Teppichdieb Niebel und das Guidomobil (Unernst gab es schon vorher, hoch auf dem gelben Wagen). Der Crash 2013 war ein Totalschaden. Nichts, was danach kam, hatte je einen auch nur leisen bezug auf Hayek. Seitdem fallen die Verwaisten Ordoliberalen dieser Zeit verzweifelt auf den Markennamen herein.
    Nur, vegane Hähnchen-Nuggets (werden wirklich verkauft) sind vieles, bloß kein frittiertes Hühnerfleisch. Sondern irgendeine Chemie-Pampe die so ähnlich wie Huhn schmecken soll, aber damit nichts zu tun hat. Und genau darum wird sie gekauft. So tun als ob, ohne es zu sein.
    Die FDP, ich denke, Wolfgang Herles wird nicht widersprechen, war schon immer die Partei besser gekleideter, besser aussehender Besserwisser, die sich einen gewissen distanzierten Zynismus leisten könnten, über diesen Pöbel, nicht wahr, der verschwitzt arbeiten muss, wie gut, dass man in dieser Großkanzlei arbeitet oder eine Apotheke hat, der Golf, Tennis und Cabrios zu schätzen wusste, schon 1956 entlang der Cote d’Azur im offenen Porsche 356. Nichts gegen solche Leute – solange sie sich aber auch auf Galerien, Golfplätze und Selbstständige konzentrieren. In der Politik wirken sie fatal. Daran wird sich nichts ändern. Und darum ist es gut, wenn es keine liberale Partei mehr gibt.

  6. Buschmann? Also wirklich!! Was für eine merkwürdige Figur. Wen vertritt er nur? Kann es sein, daß die Partei der Liberalen, früher Partei des Mittelstandes und der Akademiker Geschlechtswahl ab 14 will. Das kann ich nicht glauben. Das ist pure Anbiederung an die bekloppten Grünen. Ein bemerkenswerter Niedergang.

  7. Eine Umwandlung der FDP von einer liberalen zu einer Partei des Laissez-faire-Wirtschaftsliberalimus begann schon Anfang der 1970er, als letztere auch in Deutschland politische Macht zurückgewannen.

    Das war die Vorbereitung für den Jahre später stattfindenden Sturz Helmut Schmidts durch die FDP. Die FDP blieb nach dem Verlust vieler Liberaler noch einige Jahre Partei des Laissez-faire-Wirtschaftsliberalimus.

    Dann begann unter Hr. Westerwelle die Umwandlung der FDP zu einer Partei der Beliebigkeit. Hr. Lindner setzt dies fort.

  8. …und deswegen wird Lindner der Ampel erst Ende 2024/ Anfang 2025 den Strom abdrehen. Aber das wird der FDP dann auch nicht mehr helfen, zu durchschaubar wird eine solche Aktion sein. Nein die FDP hat vorerst fertig, aber vielleicht gelingt es ja ein paar wirklich Liberalen, wie z. B. Frau Teuteberg, die Partei zu reformieren. Ich hoffe zumindest darauf.

  9. Da haben Sie aber echt wunderliche Leserkommentare angelockt. Die Liberalen brauche niemand mehr in Deutschland, schreibt einer. Wow, tatsächlich braucht man den Liberalismus mehr denn je, um diesen Totalschaden zu beheben, der einzig und allein durch die FDP ermöglicht worden ist. Angerichtet von den rot-grünen Neo-Sozialisten und -Feudalisten. Weiß niemand, wie man den Lindner bestechen könnte, die Irrsinns-Koalitiom zu verlassen. Vielleicht helfen Drohungen noch besser? Blackmailing? Üble Zeiten rechfertigen üble Methoden. Das Land verfällt jeden Tag mehr in Agonie. 2025 sei die FDP garantiert weg? Wer sagt, dass es dann Wahlen gibt? Begreift eigentlich niemand den Ernst dieser Lage?

    • Schon, aber die FDP wurde zum Teil des Problems.
      Da jetzt zu glauben, dass sie plötzlich zur Lösung beitragen könnte, ist schon etwas verwegen.
      Dabei stimme ich der von Ihnen angemahnten fehlenden Liberalität durchaus zu.
      Ich habe Herrn Lindner damals bewundert, als er besser nicht schlecht regieren wollte.
      Und nun?

    • Wahlen wird es geben, aber welche Art von Wahl? Denn in der DDR gab es auch Wahlen, obwohl man keine Wahl hatte. Wenn dann nur die Parteien der Nationalen Front auf dem Zettel stehen, welche Wahl hat man dann?

  10. Wer ist denn die FDP?
    Bloß noch der Herr Kubicki, wie mir scheint.
    Zähne hatter noch, aber mit dem Beißen scheints bei ihm — gerade dieser Tage (!) — doch sehr zu hapern.

    • Kubicki ist ein Feigenblatt ohne praktische Wirkung. Allein das Handeln zählt, nicht auch noch so kluge Worte.

  11. Bitte auf die richtige Dimensionierung der Platte achten, denn es sollte ja eine Doppelgruft mit ausreichend Platz für die bald folgende CDU sein.

  12. Was auch immer die FDP tut oder nicht tut, Hauptsache sie ist am Ende verschwunden, und das möglichst bald. Ihre Wähler übernimmt die WU, die, wenn es ihr gelingt zusätzlich auch noch die CDU entscheidend zu schwächen, zusammen mit der AfD ein starkes konservatives Lager bilden würde. Wünschte mir, bei TE würden solche Perspektiven ein wenig mehr in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt.

  13. Was Herles hier macht, ist schon eine Art von „Liberalenbeschimpfung“ (Armin Mohler) insbesondere was die angeblich“ liberale“ Partei FDP angeht. Der politische Liberalismus hat sich selber ad absurdum gestellt, indem er seine Freiheitsimpulse, gefußt auf selbstbestimmtem Individualismus und Souveränitätsanspruche des Einzelnen (Max Stirner) bis in die Grundlagen durch seine poltische Kumpanei mit den rot/grünen Sozialisten verraten hat. Wir können die Selbstabschaffung nicht des Liberalismus, denn freiheitsliebende Individuen wird es immer geben, aber der FDP als parteipolitischen Stumpf beobachten, die demnächst aus allen deutschen Parlamenten fliegen wird. „Es lebe die Freiheit, FDP ade, du liegst im Sterben und schnaufst deinen letzten Schnaufer.“

  14. Danke für die ueberfaellige Klärung dessen, was heute als “ liberal“ verstanden wird und was nicht unmassgeblich zur aktuellen Entwicklung beigetragen hat und beiträgt. Da ich nicht glaube, dass sich wie durch ein Wunder ein neues Verständnis vom ( klassischen) Liberalismus breit machen wird, jedenfalls in Sch’land, rate ich hier zur konservativen Wende. Natuerlich „passt“ die FDP exakt zu dieser postmodernen Auslegung des Freiheitsbegriffes im Sinne von innerer Entgrenzung und Beliebigkeit. Deshalb passen auch die Roten, Gruenen und Gelben zueinander, nicht erst seit gestern. Und die Schwarzen mit ihrem seltsamen Verständnis zu „konservativ“ auch. Geht doch.

  15. Die FDP sollte sich aus Anstandsgründen ( Anstand= Verhalten das u.a. für das Gelingen und Erfolg einer Gesellschaft steht) in OPD umbenennen. Also in Opportunistische Partei Deutschland.

    Der Nutzen dieser Partei ist auf die Funktionäre und der Leute begrenzt, die auf diese Leute einwirken.

  16. Wäre die FDP liberal, hätten sie sich schon längst mit Javier Milei getroffen um herauszufinden, wie man mit staatsferner, libertärer Politik Mehrheiten bekommt.

  17. Herr Herles, auch wenn Ihnen beim Verfassen der Kolumne möglicherweise das Herz geblutet hat, so ist der Abgesang auf die genannte Partei, die niemand mehr braucht und die hoffentlich bald in der Bedeutungslosigkeit versinken wird, ein erhellender Moment an diesem trüben und regnerischen Samstagmorgen…

  18. Es gibt mächtige Liberale m/w, die sich derzeit aufgefordert sehen, für ihre Freunde (sagen wir mal: aus Düsseldorf) viel Gutes zu tun. Und die wären sehr enttäuscht, wenn die FDP vorzeitig das sinkende Schiff verlassen würde. Deshalb wird da wohl nichts drau. Schade! Denn das mit der Dankbarkeit sehe ich auch so.

  19. Weil im Artikel die AfD mit keinem Wort erwähnt wird (wegen weil böse) und es ja auch nur um die FDP geht, ist dieser Text von CDU-Herles ausnahmsweise mal wieder konsumierbar. Die Konklusion, daß ein Ampel-Ausschalten der FDP womöglich den zitierten Oasch retten könnte, würde ich sogar in den Bereich des Möglichen einordne. Ziehen sie es bis zum bitteren Ende durch, sind sie endgültig draußen. Mit Recht.

  20. Wer bei Lindner überzeugten Liberalismus erwartet, hat entweder Tomaten auf den Augen oder ist mit dem Klammersack gepudert. Lindner ist ein Gernegroß, das ist alles. Er weiß genau, sein politischer Zenit ist gegenwärtig erreicht. Das genießt er bei jeder einzelnen Tasse Kaffee und jedem Glas Wein. Die Schuhe, in denen er gerade steckt, sind ihm jetzt schon 4 Nummern zu groß.

  21. Ruhe in Frieden, FDP. Aber ruhe!!! Ich hoffe inständig, dass diese Truppe spätestens 2025 auf Nimmerwiedersehen die bundespolitische Bühne verlassen wird. Sie hat ihre Existenzberechtigung schon vor Jahrzehnten verspielt (das „Zünglein“ ist und war nie eine solche!); es wird höchste Zeit, den Laden zuzumachen. Der/die/das Letzte macht das Licht aus wegen CO2 und so…

  22. Etwas Tröstliches hat das Ganze ja, die FDP kann nicht mehr umfallen, da sie bereits am Boden liegt. Das Einzige wofür diese Clowns jemals gestanden haben, war ihr eigener Opportunismus. Dass sie nun den Steigbügelhalter für den ökosozialistischen Umbau unserer Gesellschaft spielen, ist diesem grenzenlosen Opportunismus geschuldet. Wer für nichts steht, braucht auch für nichts zu kämpfen. Die Häuptlinge dieses Versagervereins wollten nur an die Fleischtöpfe staatlicher Alimentation, dort sind sie nun und wollen bis zum Schluss im Jahr 2025 weiter kassieren. Ihre Pensionsansprüche haben sie ja bereits in trockenen Tüchern. Warum sollten sie für irgendwelche Prinzipien einstehen, die ihnen ohnehin egal sind? Sowas macht doch nur Stress und Arbeit.

  23. „Lindner, der Alleinherrscher der Truppe – was an sich schon liberalen Grundsätzen widerspricht …“
     
    Lichtjahre davon entfernt, den Liberalverräter Lindner in Schutz nehmen zu wollen – aber die Alleinherrschaft verdanken wir nur zum Teil diesem rückgratlosen Egoisten:
     
    wenn bei der FDP-internen Abstimmung über den Ampel-Verbleib rund die Hälfte der Mitglieder gar nicht erst abstimmt, steckt der Wurm dieser Partei hauptsächlich in den Mitgliedern!
     
    Was natürlich das Fazit erst recht unterstreicht:
     
    Braucht niemand, kostet nur unnötig Geld, kann weg!

  24. Wieder ein kluger Beitrag zur FDP. Letztlich sollten in der Parteiendemokratie marktwirtschaftliche Kräfte wirken. Eine Partei bzw. ein Politiker bietet seinem potenziellen Kunden – dem Wähler – ein Politikbündel an. Nach dem „Kauf“ prüft der Kunde, ob die „Ware“ – angekündigtes Politikbündel – geliefert wurde. Wenn nicht, kauft er nächstes Mal woanders. Soweit die Theorie. In der Praxis nutzen die Altparteien die durch Wahl verliehene Macht, um alternative Angebote zu diskreditieren (z. B. ÖRR-Propaganda, Missbrauch Justiz, Verfassungsschutz) oder gleich ganz zu verbieten. Lindner et al sind als Kleingruppe im Kartell daher hauptsächlich von den Kartellbossen und nicht so sehr vom Wähler abhängig. Der vom Kartell eingeschüchterte bzw. manipulierte Wähler permutiert derweil seine Stimme zwischen Teufel und Beelzebub und hofft, dass einer von denen mal an ihn denkt.

  25. Auch bei einer Partei empfiehlt es sich wie im täglichen Leben eher auf Eigennutz als auf schöne Ideale zu setzen.
    Die FDP würde wohl einem verlockenderen Angebot, als in der Ampel mitzuregieren (was nichts anderes heißt, als die ganz banalen Prvilegien von Regierungsämtern zu genießen) folgen.
    Also den Koalitiospartner zu wechseln.
    Aber der rechte Zeitpunkt hierfür ist längst verpaßt, und so wird diese Partei zu Recht untergehen. Der Liberalismus braucht im Grunde in Deutschalnd auch keine Stimme mehr. Die Deutschen werden allemal die (trügerische) Sicherheit eines allumfassenden Sozialstaates vorziehen. Dies ist der eigentliche Grund für die Unreformierbarkeit des Gemienwesens. – Das Ende wird je später desto schmerzhafter sein.

  26. Da in der Bundesrepublik kein Mehrheitswahlrecht und kein 2-Parteien-System herrscht wie in den USA, hat das Zünglein-an-der-Waage-Spiel ganz gut funktioniert, solange es in der Bonner-Republik ein de facto 3-Parteien-System gab. Diese Zeiten sind vorbei. Was Herr Herles nicht erwähnt sind seine Vorstellungen für die Zukunft. In seinem Artikel vor einer Woche hier propagierte er die sattsam bekannte Brandmauer gegen die AfD. Und nun? Ob die durchgrünte Union nun mit der SPD oder den Grünen paktiert, macht kaum einen Unterschied, ein grundlegender Politikwechsel, wie er nach Stand heute 18-Jahren linken Regierens dringend notwendig ist, wäre damit nicht möglich. Auch nicht dann, wenn die FDP es gerade nochmals über die 5%-Hürde schaffte. Wie war das doch mit dem „Mehr Anarchie, meine Herrschaften“?

  27. Das politische System ist offensichtlich kaputt. In der alten Bundesrepublik sorgte ein gesundes politisches System dafür das der Staat prosperierte. Mit der gesunden Wirtschaft ließen sich Steuereinnahmen erwirtschaften. Dieses leichte Erwirtschaften von Steuereinnahmen sorgte dafür, dass das politisches System zunächst verwöhnt wurde und dann zunehmend zum bigotten, dekadenten Selbstbedienungsladen erkrankte. Mittlerweile sind alle Protagonisten der politischen Kaste derart senil, dass sie vergessen haben woher ihre Einnahmen überhaupt stammen. Sämtliche Politiker verhalten sich wie Elefanten im Porzellanladen. Nicht nur Lindner ist ein Elefant, der alles um sich herum das einst funktionierte platt trampelt. Auch Buschmann ist so ein Elefant und Strack-Zimmermann und und und. Diese Namen sind nur die Namen der kleinsten Partei. Es gibt also noch größere, senile, wild gewordene Elefanten. Die Elefanten sind die letzten die etwas merken, wenn alles um sie herum platt ist. Doch auch sie merken es – irgendwann. Und weil sie die größten sind, leiden sie auch am meisten, wenn nix mehr da ist von dem, wovon sie groß geworden sind.

  28. Der unvergleichliche Loriot ließ schon vor 50 Jahren einen Liberalen in einer Fernsehdebatte die Aussage tätigen: „im liberalen Sinne heißt liberal nicht nur liberal“. Damit wollte und konnte er nichts Falsches sagen! Was damals zum Schenkelklopfen animierte, ist heute traurige Realität mit schrecklichen Konsequenzen für die Demokratie in diesem Land. Der politisch wünschenswerte Exitus dieser Heuchler kommt Jahrzehnte zu spät.

  29. Ein etwas dürftiger Beitrag, das kann Herles besser! Zunächst mal leuchtet das 2-Buchstaben-Spiel nicht ein, wird auch nicht ausgeführt. M.E. ist die FDP zwar eine „Partei“, dies im modernen Sinne (stramm auf Linie, hier von Sylt-Christian), aber weder freiheitlich noch demokratisch, wie Herles auch skizziert. Die 3 Beispiele („Selbstbestimmung“, Staatsangehörigkeitsrecht, Demokratie-„Förderung“) sind sicher diskutabel, m.E. aber nicht zentral. Historisch ist der rote Faden der FDP die Wirtschaftsliberalität (partiell;-)). Deshalb wäre die ein oder andere Deregulierung zu erwarten gewesen, außerdem die, was sie sich verbal auch auf die Fahnen geschrieben hatte, Verhinderung des Allerschlimmsten wie des Heizungsgesetzes. Hier ist Totalausfall zu konstatieren, weshalb der Befund (Selbst-) Mord sicher zutrifft.
    Wenn sie jetzt die Ampel platzen ließe, würde sie m.E. genauso abgestraft wie wenn sie weiterwurstelte. Also kann man sich noch ein paar Pfründe sichern (ein weiteres historisches Markenzeichen;-)). Die Rettung DE zu erwarten gegen die größten (hausgemachten) Kristen wie Energie-„Wende“, Teuro, Massenmigration in die Sozialsysteme war von einer partiell wirtschaftsliberalen pfründeorientierten Partei indes von vornherein zu viel verlangt. Hier darf man eher hinterfragen, weshalb z.B. gerade die (ehem.) Arbeiterpartei SPD Millionen wenig Arbeitsaffine einfliegt und maximalalimentiert. Das ist aber ein anderes Thema, vielleicht nächstes WE?;-)

  30. Politfiguren hatten noch nie wirklich Würde im Leib, aber die FDP ist, schon seit jeher, ein Kapital für sich. Sie will den Absprung gar nicht aus der Ampel, denn Lindner „regiert“ viel zu gern, und nicht nur er, als dass er darauf verzichten würde, wie unrühmlich sein Herumfuhrwerken auch sein mag. Es schert ihn nicht. Und die Geschichtsbücher werden gnädig sein und diese Zeit als die beste bezeichnen.

  31. Die FDP steht schon länger im Verdacht der „Umfallerpartei“. Nun ist eben der Vorsitzende umgefallen: Lindner scheint seine Maxime um 180 Grad gedreht zu haben: Lieber schlecht regieren als nicht regieren!

    • Wer am Boden legt, kann nicht mehr umfallen. Er kann sich nur noch ein bisschen zu der einen oder der anderen Seite drehen. Zu mehr reicht es nicht mehr.

  32. Schon alles richtig, aber entscheident ist: was kommt danach?
    Eine Änderung der Politik wäre nur möglich, wenn die CDU die Brandmauer nach rechts einreißt und die AfD oder die Werteunion (so sie denn genügend Stimmen erreicht) mit einbindet.
    Schwarzgrün würde überhaupt nichts ändern! (und Schwarzrot ist praktisch auch nichts anders als Schwarzgrün)

    • Eine Änderung ist dann möglich, wenn die schwarz-rot-grünen Blockflöten zusammen keine Mehrheit mehr haben. Daran arbeiten sie ja gerade eifrig.

  33. … na also, Herr Herles
    ,..geht doch
    …das mit den Einsichten
    …ueber diejenigen im Theater, die seit Jahrzehnten mit dem „Oasch offen“
    ,..fuer die schlimmen Entwicklungen in der BRD grosse Mitschuld tragen
    .,.von daher: Ihr heutiger Artikel ist eine Bereicherung und er versoehnt (fuer den Augenblick)

  34. > Selbst nach dem epochalen Urteil des Verfassungsgerichts gelingt es ihm nicht, den von Transformationsfuror zerfressenen Kollegen Habeck zur Einsicht zu bringen.

    Vielleicht sieht er auch nichts Schlimmes in all den Dysotopien – der Laden ist genausowenig reformierbar wie die SED, die durch Umbenennungen sich nur einige Jahre an den Trögen erkaufen konnte. Hoffentlich haben wir in Buntschland bessere Optionen, den Woken Unfug samt Totalitarismus loszuwerden.

  35. Vollkommen richtige Einschätzung zum Zustand der Liberalen. Aber wieso werden hier in erster Linie die Toten beerdigt, anstatt ein paar Worte darüber zu verlieren, dass heute mit der Werte Union eine Partei gegründet wird, die sicherlich ein paar vernünftige Worte verdient hätte.

    • …nur kommt von denen, was Inhalte und Personen angeht, noch zu wenig
      …da müssen wir wohl noch etwas warten
      …und uns bis sich das ändert, mit „Gesäusel“ über die „schöne (es sind ja in der Mehrzahl Männer, oder die sich dafür halten, die schreiben, oder Filmchen machen) Kommunistin“ begnügen

  36. Aber dafür ist sie nicht rechts, die FDP. Und das ist doch idealistisch, und später in den Geschichtsbüchern Seite an Seite mit Widerstandskämpfern wie Stauffenberg&Co. eine Erwähnung wert….
    Lindner denkt eben die Sache vom Ende her.

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