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Die ewige Debatte

Leitkultur brauchen wir jetzt dringender als zuvor

10.05.2017

| Lesedauer: 4 Minuten
Jede Gesellschaft braucht gemeinsame Wertevorstellungen, um existieren und sich entwickeln zu können. Werte sind nicht verpönte Relikte der älteren Generation, sondern sie sind Grundlagen der Demokratie, da sie Heimat schaffen.

„Schließlich ist ein klares kulturelles Leitbild auch die Voraussetzung einer freiheitlichen und toleranten Gesellschaftsordnung. Die Leitkultur steckt den Rahmen ab, innerhalb dessen sich individuelle Lebensentwürfe integriert statt isoliert entfalten können. Nur wer sich seines eigenen Standpunktes sicher ist, kann auch die nötige Toleranz für andere aufbringen.“ Dieser Satz von Dr. Christean Wagner, ehemaliger Justizminister Hessens, scheint aktuell zu sein in der Debatte um die deutsche Leitkultur, die Bundesinnenminister de Maiziere angestoßen hat; doch gesagt und ausgesprochen wurde er vor mehr als zehn Jahren.

Schon seit Anfang des dritten Jahrtausends gibt es die Debatte um eine deutsche Leitkultur. Zwei Fragen tauchen dabei immer auf: Warum überhaupt irgendeine Leitkultur und wenn es einer Leitkultur bedarf, wie sieht die genau aus? Angesichts der Probleme bei der Integration und bei der Einwanderung braucht Deutschland wieder eine klare Vorstellung, was es ausmacht, damit erfolgreiche Integration gelingen kann. Nur wenn wir hier unsere Werte und unser kulturelles Erbe hochhalten und danach leben, können wir erwarten, dass dies auch die Flüchtlinge tun.

Jede Gesellschaft braucht gemeinsame Wertevorstellungen, um existieren und sich entwickeln zu können. Werte sind nicht verpönte Relikte der älteren Generation, sondern sie sind Grundlagen der Demokratie, da sie Heimat schaffen. Ein bloßes Zusammenleben, bei dem jede Gruppierung nur auf sich selbst achtet und nur die eigenen Vorstellungen im Kopf hat, funktioniert nicht. Zwar sind im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Grundlagen unserer Kultur mit aufgenommen, doch allein das Grundgesetz reicht nicht als Leitkultur aus. Die vorstaatlichen Grundrechte, die in Artikel 1 bis 20 aufgeschrieben sind, werden allen Menschen zugesprochen und es stimmt, dass sie für unsere Gesellschaft essentiell sind. Doch alleine diese Verfassungswerte machen noch nicht einen Bürger oder eine Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland aus. Die Mehrzahl der westlichen Demokratien bieten einen solchen Grundrechtekatalog – dass alle deshalb eine Kultur bilden, ist offensichtlich nicht der Fall.

KöNNER KöNNEN MITEINANDER
Integration: Maizières Leitkultur-Thesen oder Kompetenz der Geholten?
Die Leitkultur wird also gebraucht, um genau festzumachen, was die Identität eines Landes ausmacht. Sie kann zum Motor der Integration werden. Sie steht für Stabilität und für Sicherheit, aber auch für Toleranz. Das meint beispielsweise auch Dr. Christean Wagner in seinem Eingangszitat: „Nur wer sich seines eigenen Standpunktes sicher ist, kann auch die nötige Toleranz für andere aufbringen.“ Eine Kultur, die die Menschen verbindet, war für Deutschland in der Geschichte stets wichtig. Deutschland braucht nicht nur eine Leitkultur, sondern sie hat schon eine. In der Geschichte dieses Landes war Kultur schon immer das tragende Element nicht nur der Gesellschaft, sondern des Staates. Deutschland ist eine Kulturnation. Eine Kulturnation zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Nation ist, „deren Kulturgeschichte sich über einen langen Zeitraum zurückverfolgen lässt und deren Angehörige ein entsprechendes Bewusstsein von der eigenen Kultur haben“ – so definiert es der Duden.

Deutschland war schon vor der Gründung eines ersten deutschen Staates im Jahr 1871 ein Land und eine Nation. Die föderale Struktur der Bundesrepublik ist zum Beispiel ein Erbe der Geschichte und sie zeugt heute noch von den vielen kleinen und größeren Staaten, die schon immer ein wichtiger Teil der Deutschen Politik und Kultur waren.

Ein Gegenentwurf zur Leitkultur ist meistens eine Gesellschaft, in der das Leben vieler Kulturen nebeneinander gefördert wird. Diese Kulturen integrieren sich nicht und werden nicht zu einer Kultur, sondern es entstehen parallele Strukturen. Seit dem Beginn der Debatte um die Leitkultur sprachen sich immer wieder Politiker für diesen Entwurf aus. Frei nach dem Motto des größten Preußischen Herrschers sagte Hans-Christian Ströbele damals zu diesem Thema: „Jeder muss sich an die Gesetze halten. Ansonsten kann er nach seiner Kultur selig werden. Das ist Multikultur. Wer in der Einwanderungsdebatte jetzt von Leitkultur redet, meint, dass diese dominieren soll. Das ist schlimm, das lehne ich ab.“

Die Auswirkungen sind heute überall ersichtlich, sei es bei den massenhaften Übergriffen und Vergewaltigungen auf der Domplatte in Köln, sei es bei Übergriffen auf Polizisten und Rettungskräfte bei ihren Einsätzen oder sei es der wiederaufkommende Antisemitismus unter oftmals arabischen Jugendlichen. Das Sicherheitsgefühl der Menschen in Deutschland ist so stark beschädigt worden, dass Parteien wie die AfD daraus ihre Existenzberechtigung ziehen können.

ÜBER IDENTITäT
Zur Debatte um Leitkultur
Hätten wir schon zu Beginn der 2000er Jahre unsere Leitkultur definiert und sie nicht abgelehnt und verteufelt, sähe einiges in unserer Gesellschaft heute besser aus. Und Angst vor einer Islamisierung des Abendlandes hätte es wahrscheinlich auch nicht gegeben. Davon bin ich überzeugt. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir gerade jetzt die Leitkultur dringender brauchen als jemals zuvor. Wir müssen sie einfordern. Wer hier in Deutschland leben möchte, der darf das gerne tun, aber nur nach unserem Grundgesetz und den hier geltenden kulturellen und gesellschaftlichen Werten.

In der Debatte um eine deutsche Leitkultur haben wir uns selber zurückgenommen, aus falscher Rücksichtnahme, anstatt offen unsere gesellschaftlichen Werte zu leben und diese auch wenn notwendig einzufordern. Dazu gehört zum einen die Anerkennung unseres Grundgesetzes und unserer Rechtsordnung, aber auch Traditionen und Werte sind gleichermaßen wichtig.

Die Fehlentwicklungen in der Gesellschaft und Integration haben ihre Wurzeln auch darin, dass die Generation um Herrn Ströbele die politische Correctness so überstrapazierte, dass die Bevölkerung den Glauben an Freiheit, Recht und Gesetz verloren hat. Wer nicht mehr das sagen darf, was er denkt, weil er sonst als „Nazi“ oder „Rechter“ diffamiert wird, ballt die Faust in der Tasche, schweigt in der Öffentlichkeit und wählt, wenn er die Möglichkeit bekommt, Parteien die tief im rechtskonservativen Spektrum liegen. Der aufgeklärte Patriotismus, den Bundesinnenminister de Maiziere in seinen zehn Punkten fordert, ist ein gesunder Patriotismus, denn er ist nicht eine übersteigerte Vaterlandsliebe, sondern eine entschiedene Liebe zur Heimat. Auf was wir stolz sein können, singen wir in der Nationalhymne: Einigkeit und Recht und Freiheit.

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43 Kommentare

  1. Sie mißverstehen Bassam Tibi in eklatantester Weise.

  2. Nicht alles. Gelebter Alltag ist etwas anderes. Etliches steht – zurecht – eben nicht in einer Verfassung. Sie sollte durchaus „conditio sine qua non“ sein. Aber sie deckt nicht die Lebenswirklichkeit. Kann sie nicht, soll sie nicht.

  3. Das verstehe ich sehr gut. Ich lebe erst seit 2007 in Deutschland. In den Jahrzehnten davor war ich jeweils nur zu Besuch hier, wenn etwas zu erledigen war. Man sieht mir das etwas Fremde an, man hört durchaus bis zu einem gewissen Grade meinen jüdischen etwas hybriden Akzent. Doch als ich um das Jahr 1991 herum mit einigen eher rechts-patriotischen jüngeren Deutschen (die wußten, daß ich aus Israel kam) über dies und jenes sprach, sagten sie: „Du bist eigentlich Deutscher!“
    Was meinten sie damit? Nicht, daß das etwas Fremde an mir unsichtbar sei; sondern, daß ich mich in sie „einlebte“, mit ihnen eine Wellenlänge haben konnte, mit ihnen in gewisser Hinsicht mühelos im Gespräch „harmonieren“ konnte.
    Gibt es stattdessen eine laute fortgesetzte, beharrliche und gravierende Dissonanz, gehen das Gefühl und die Wahrnehmung von Heimatlichkeit verloren, man wird zum Unbehausten im eigenen, fremd-werdenden Heim. Wo ein Dach war, ist Regenschauer.

  4. Die französische Revolution entstand aufgrund wissenschaftlicher Erneuerungen und war sehr blutig und gewalttätig. Schauen Sie sich die Leichenberge der Kommunisten an – alles Folgen des „revolutionierten Weltbildes“. Und die Atombomben auf Japan – die hatten gewiss keine christlichen Gründe mehr. Hitlers Exzesse übrigens auch nicht – die basierten auf Rassentheorien, denen damals viele Wissenschaftler anhingen, auch wenn sie nicht zwingend Hitlers Schüsse draus zogen…

    Wenn ich so etwas lese, finde ich, der so spricht sollte mit dem Islam einen Club gründen. Der hält sich auch für die Religion des Friedens, aber erst nachdem er gewalttätig alles, was ihm entgegensteht, zerstört hat.
    Prosit!

  5. Das Wir ergibt sich aus der natürlichen conditio humana (Mann-Frau-Kind).
    Der zweite Punkt ist, dass der Mensch auf Vergesellschaftung hin strukturiert ist. Er kann alleine nicht überleben, bildet also immer sofort Kultur, sobald mindestens ein Mann und eine Frau im Spiel sind.
    Paulus sagt, Gott habe allen Menschen, auch den Heiden, „sein Gesetz ins Herz geschrieben“. Das heißt, der Mensch bringt ein ethisches Empfinden bereits mit.
    Wenn Kant davon ausgeht, es gebe ein „Sittengesetz“ in ihm, das jeder Verrechtlichung bereits voraus geht, dann geht das in die Nähe dessen, was Sie vielleicht meinen.
    Die Kirche hat das gerne „Naturrecht“ genannt.
    Allerdings ist sehr vieles auch frei und an keine natürliche Vorgabe gebunden – an diesem Punkt bilden sich dann erst spezifische Kulturen aus. Das Wir formiert sich und entwickelt – natürlich auf der Basis natürlicher menschlicher Konstanten – erst eine Kultur aus.
    Das GG ist nicht die Ursache unserer Kultur, sondern deren Folge.

    • Paulus sagt, Gott habe allen Menschen, auch den Heiden, „sein Gesetz ins Herz geschrieben„. Das heißt, der Mensch bringt ein ethisches Empfinden bereits mit.

      Wenn Kant davon ausgeht, es gebe ein „Sittengesetz“ in ihm, das jeder Verrechtlichung bereits voraus geht, dann geht das in die Nähe dessen, was Sie vielleicht meinen.

      Wo ist der inhaltliche Unterschied?

      Bei diesem Thema geht es auch darum, dass es nicht jeder so sieht….

      • Der inhaltliche Unterschied zwischen Paulus und Kant? Ich denke, da ist kein prinzipieller – meint doch beides, dass in den Menschen die Willenskraft gelegt ist, das Gute zu wollen und auch eine Vorstellung davon zu haben, was das Gute ist.
        Kants Satz „Gut ist allein der gute Wille“ trifft die Tragödie des Menschseins: Nur ein wirklich gutes Wollen ist gut. Ob es aber wirklich gut ist, muss der Mensch reflektieren und in einem kulturellen Prozess „finden“ – das liegt nicht einfach so auf dem Weg herum,.
        Ebenso bedeutet der Paulus-Satz ja nicht, dass jeder ohne Anstrengung und ohne weitere Beweise erklären kann, was das Gesetz Gottes ist. Gerade dieses islamische Behaupten, ohne eine Reflexion auch nur ansatzweise zuzulassen, ist kulturerstickend.

  6. Herr Tipi, ich bewundere Sie, dass Sie sich einerseits so vehement für die Leitkultur einsetzen und andererseits in der Partei sind, die dieses Land gerade mit voller Wucht gegen die Wand fährt, um es dann abzuwickeln. Diesen Widerspruch könnte ich persönlich nicht aushalten – aber ich bin auch kein Politiker …

  7. Großartig, besonders die Schilderung Ihrer Sozialisation in der ruhigen, soliden alten Bundesrepublik, in der eine Menge Tugenden vermittelt wurden, die ein gedeihliches menschliches Zusammenleben befördert haben. Das war noch eine wohlgeordnete, bürgerliche Welt – zusammengehalten von Tugenden wie Anstand, Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit, Fleiß, Sparsamkeit oder Pünktlichkeit. Ein Idyll, nach dem ich mich zurück sehne. Da hatte man selbst im heute koranschwangeren Offenbach am Main noch beste Chancen, miteinander in tadellosem Deutsch kommunizierende Mitmenschen in gehäufter Menge anzutreffen.

    Ich weiß, man kann die Uhren nicht zurückdrehen, was aber seit den Neunzigern – die Wiedervereinigung hatte ich noch bejubelt (mache ich sogar, trotz Merkel, heute noch) und den Weg der Republik nach Berlin für unabdingbar gehalten – in Gang gekommen ist, stößt mich in weiten Teilen ab. Viel mehr Schein als Sein, Bildungs-Ebbe, Mittelstands-Sterben, Zurückdrängung bürgerlicher Kultur, großmäulig-belehrende „Qualitäts-Journalisten“, marktschreierische, zeitgeistgeschwängerte Kirchen sowie moralisierende Großkotze an jeder Ecke und dazu – gestern erst erlebt – einen mit dem Kleintransporter über Land fahrenden Hermes-Paketboten, mit dem eine Kommunikation völlig unmöglich war, da er nicht mal zwei, drei Brocken Deutsch sprach. Letzteres ein unerhebliches Detail am Rande? Mitnichten, es besitzt Symbolkraft.

    Ihre „benötigten Zuwanderer“ zweifle ich im Übrigen an. Wer braucht besagten Paketboten – immerhin arbeitet dieser ja sogar für sein Geld und ist nicht sofort in Hartz IV abgetaucht -, dem man eine Viertelstunde mit Händen und Füßen vergeblich klarzumachen versucht, dass er doch bitte nochmal wiederkommen möchte, da das abzuholende Paket noch nicht fertig sei? Die dringend benötigten Zuwanderer sind ein weiteres Täuschungsmanöver des „Systems Merkel“, auf dessen Agenda an vorderster Stelle „Eurabien“ steht.

  8. Ich meinte damit: Es muss ein Wir geben, das sich überhaupt sammelt, um ein solches Gemeinwesen zu gestalten. Auch das Christliche hat seine Regeln nicht sofort gefunden. Wenn Sie anschauen, was in den ersten Jahrhunderten auf Konzilien und Synoden jenseits der großen dogmatischen Fragen debattiert und erlassen wurde, merken Sie schnell, dass da vieles überhaupt nicht „vorher schon da war“, sondern erst mühsam erkämpft wurde. Diese religiöse Ethik gewann man erst. Sie hat zwar ein paar Fixpunkte, mehr aber auch nicht. und sie hat sich auch unterschiedlich entwickelt. Etwa hat die Orthodoxie keine asugeprägte Diakonie und erst recht keine Soziallehre entwickelt, die weströmische Kirche aber schon. Oder der Osten prägte einen Caesaropapismus aus, den der Westen nie akzeptieren konnte etc. oder denken Sie an all die moralischen Normen zu Ehe und Sexualität, als das römische Recht sich transformierte etc.
    Erst sammelte sich eine Synode (das Wir), und dann kam ein Erlass – nicht andersherum.

  9. Noch zwei Überlegungen zum Begriff der Leitkultur: 1) Wie läßt er sich inhaltlich bestimmen? 2) Welche Leitkultur bzw. welche Elemente einer Kultur dürfen/sollen verbindlich gemacht und ggf. erzwungen werden?

    Zu 1)

    a) Induktives Verfahren: Wir reisen durch die ganze Welt und erfassen als Kulturforscher, Ethnologen, Anthropologen, Mediziner, Sozialpädagogen,
    Psychologen, Religionswissenschaftler, Kulturhistoriker, Kulturphilosophen etc. alle Ethnien, Sprachgruppen, Staatsformen, Historien, Religionsvarianten, Verhaltensregeln, Bräuche, Tabus etc. und unter all diesem, was wir für wertvolles Kulturgut halten und was es nach allen gediegenen Maßstäben der Vernunft auch ist; die schlechteren Sitten und Angewohnheiten filtern wir heraus. Man sieht schnell: ein vollbestimmter Kulturbegriff ist im Grunde nicht leistbar, da unabschließbar. Wie immer wir den Kulturbegriff zu füllen und mit welchen (erst noch zu konsensualisierenden) Maßstäben wir dies zu tun hätten – es käme ein riesiges Gebirge dabei heraus, das kein einziger von uns zu übersteigen und anschließend in ein Erziehungs- und Bildungs-Curriculum der oder einer Leitkultur zu transponieren vermöchte. Wir würden an schierer Fülle irre werden. Und das gilt nicht erst für die Weltkultur (‚Weltkulturerbe‘), sondern für die lokalen, regionalen, landsmannschaftlichen, nationalen Kulturen und ihre Bestände nicht weniger.

    b) Deduktives Verfahren: Wir machen uns einen Kulturbegriff, z.B. den der aufgeklärten Verfassungs- und Rechtskultur (‚Verfassungspatriotismus‘),
    und lassen für die Bestimmung der Leitkultur alle Kulturbestände außen vor, die zur Aufrechterhaltung einer freiheitlichen Staatsordnung nicht unbedingt erforderlich sind. Ohne Recht geht nichts; ohne Kunst und Bildung immer noch der friedliche Ditsche. Dann werden in den Schulen eben keine Romane, Dramen, Gedichte mehr gelesen oder Volkslieder gesungen, an denen die deutsche Kultur auch musikalisch so reich ist, sondern von frühester Kindheit an das Grundgesetz, einschlägige Rechtsprechungen dazu, das Bürgerliche Gesetzbuch, das Steuerrecht (sehr wichtig für die Umverteilungen!) und vor allem die dem linken Erziehungs-Totalitarismus so wichtige Gerechtigkeitslückenverfüllungs-Ethik gebimst. Sprachunterricht erfolgt dann nur noch als politisch korrekte Umgenderung / Umbenennung / Eliminierung bestehender Literatur- und Wortbestände der die besonders wertvollen Gleichgeschlechtler und Bevölkerungsminderheiten notorisch diskriminierenden Vorpostmoderne. Das dürfte dann allerdings zum (u.U.
    sogar blutigen) Kulturkampf zwischen Verfassungs- und Kulturpatrioten führen. – Wieder nichts mit einer gemeinschaftlich getragenen Leitkultur!

    Zu 2) Was also tun?

    Kultur ist kein fixer abgeschlossener Bestand von Objektivationen und anerkennungswerten Artefakten, sondern eine auch frei wählbarer Kollektive bedürfende Art zu leben, zu empfinden, zu denken, sich zu entäußern, die prinzipiell, obwohl sie die Erfahrungen (und Weisheiten!) der Altvorderen immer mit sich trägt (mal als Last, mal als Antrieb), zur Zukunft hin immer offen ist. Mit jedem Neugeborenen fängt die Weltgeschichte wieder neu an (mit jedem Abgetriebenen wird ihr eine Möglichkeit genommen). Solange der junge Mensch noch nicht selber über sich rechtsgültig bestimmen kann (alle Staaten/Gesellschaften nehmen dies so an), bestimmen die Eltern und ganz allgemein die erziehende ältere Generation (über entsprechende Delegierung), welcher Art die Leitkultur ist, die zum Stoff und Medium von Erziehung und Bildung zu machen ist. Das ist überall so auf der Welt. Erst mit der juristischen Mündigkeit (Religionsmündigkeit schon ab 14 Jahren) beginnt die wahre, die autonome Erziehung und Bildung des Menschen, die diesen Namen dann auch wirklich verdient. Es wäre geradezu eine Dreistigkeit der frechsten Art, würde ich zu meinem Nachbarn, der über ‚Pink Floyd‘ einfach nicht hinauskommt, sagen: Hören Sie mal, lieber Freund, wird es nicht bald Zeit, mal in ein symphonisches Konzert zu gehen und überhaupt Dieter Borchmeyers neues Werk zum Thema ‚Was ist deutsch?‘ zu lesen? – Also keine Leitkultur? Doch, aber nur die autonome und die als Vorbild und Angebot an andere vorgelebte. Und damit beantwortet sich auch die Frage nach der Leitkultur für erwachsene, nicht mehr der erzieherischen Vormundschaft unterworfene Migranten (die Kriminellen laß ich weg): ihnen zumutbar sind alle – nur teilweise von der Gemeinschaft zu unterstützenden oder wie das Bafög zu kreditierenden – Maßnahmen der Selbstertüchtigung, um als Vollsubjekt an dem Gemeinwesen teilhaben zu können, in dem ein aktives und nützliches Mitglied zu werden, sie ja an einem bestimmten Punkt ihres Lebens beschlossen haben. Ich habe noch keinen eingeborenen Zeitgenossen getroffen, der dafür nicht ein gutes Gespür gehabt und dies nicht
    mit Achtung und Sympathie beantwortet hätte. Ja, die Nichtstuer und
    Nichtsnutze, die sollen bleiben, wo sie sind. Die will auch sonst niemand auf der Welt in seinem Hause. Mit Kultur ist bei denen sowieso nichts los.

    • Im Prinzip ja, aber mit Ihrem Schluss, wegen der Unabschließbarkeit kultureller Prozesse und Identitäten könnte man nicht wenigstens so etwas wie „Kerne“ dieser Kultur definieren (außer eben im Gesetz), lässt mich irgendwie „leer“.
      Diese Formungsphase des Kindes bis es 14 Jahre alt ist, findet ja eben doch in ganz bestimmten kulturellen Vorgaben statt. Dass dabei nicht jedes Kind zu Hause (und bei denen, an die Erziehungsarbeit delegiert wird) an allem, was diese Kultur an Traditionen, aber auch an Neuanfängen beinhaltet, teilhaben wird, ist klar, aber es steht doch auch hier die Teilmenge für ein Ganzes. Dabei ist festzuhalten, dass es auch das für die Kultur typische Widersprüchliche ist, das man im Blick haben sollte.
      In der von Fritz Goergen besprochenen Lanz-Sendung mit Hamed Abdel-Samad sagt Herr Kienzle, die Deutschen kämen nicht damit klar, dass ihre Kultur Goethe, Mozart und Schiller, aber auch Hitler und Goebbels hervorgebracht habe.
      Alleine eine solche Klage ist mE vermessen!
      Kulturen sind ja keine Vollkommenheiten, sondern spiegeln immer auch die Gebrochenheit der menschlichen Existenz wider. Christlich würde man sagen: der Mensch ist Sünder und das wird auch immer wieder spürbar, auch dann, wenn er diese Verfangenheit übersteigen will in der Kultur (und das ist immer starke Triebkraft des Kulturellen: die Sündhaftigkeit, das Abgründige im Menschen zu kontrollieren und „abzufangen“!). Vollständig gelingt das nie. Hinzukommt, dass alles Ding auf dieser Welt nicht ewig ist außer dem, aus dem alle Dnge geschaffen sind. Kulturen finden daher immer auch ihr Ende, werden abgelöst oder gehen regelrecht unter.
      Unser Part kann derzeit nur der sein, uns nicht passiv ablösen zu lassen, sondern aktiv selbst um diese Ablösung und das, was danach kommt, zu ringen.

  10. Naja sie hat dort ja auch noch keine Burka gesehen, die Dame ist eine spezielle……

  11. Ja wer erst mal drin ist, geht nicht mehr raus. Und auf Geheiß von Merkel und von der Leyen, gibt die Bundesmarine im Mittelmeer Geleitschutz für Schlepperbanden, die schön viele dieser Leute direkt nach Deutschland bringen können, damit es schön bunter noch wird. Suchen Sie mal einen neutralen Volkswirt u. noch einen Wirtschaftsmathematiker, die dann mal ausrechnen, wann es dann mal knallt. Einfach mal hochrechnen. Was meine ich, nun ein Bus, z.B. Schülerbus mittags ist irgendwann voll, dann stehen die anderen u. man kann noch weiter reinstopfen, aber jedes kleine Kind weiß irgendwo, irgendwann ist endgültig Ende, der Bus ist nicht aus Gummi u. nicht dehnbar. Nun analog die Dt. Volkswirtschaft u. die Dt. Sozialsysteme inkl. Wohnungssituation.
    Man betrachte die Bevölkerungsdichte bei uns u. wo diese Leute landen, in Großstädten…..viel Spaß Herr Tipi u. Frau Merkel…

  12. Das Problem ist ein reines Islamproblem, Islam oder besser viele Dinge im Koran bzw. real-existierendes Ausleben dieser Religion im Jahre 2017 steht diametral gegen unser Grundgesetz u. gegen Dt. Gesetze, auch westliche bzw. europäische Lebensart. Dies ist das eigentliche Thema, von Scharia ganz abgesehen, damit hat ja die SPD, wie man an 2 Damen dieser Partei sieht, eher ein Problem……
    Die von Ihnen erwähnten Menschen aus diesen Ländern sind dies eben nicht. Aber wenn man das Pferd nicht beim Namen nennt sozusagen, kann man auch nicht zielgerecht dagegen vorgehen.

    • Eigentlich weder noch…
      …es ist die einzig hier m a ß g e b e n d e Kultur.

  13. Es läuft doch alles auf das einzige Problem in Deutschland hinaus.

    Diskutieren wir mit Chinesen, Polen, Vietnamesen, etc. über Religionsprobleme?

    Diskutieren wir mit Ungarn, Russen, Indern, etc. über Frauenrechte?

    Diskutieren wir mit Litauern, Schweden, Spaniern, etc. über Kinderehen?

    ETC., ETC., ETC.

  14. Sehr geehrter Herr Tipi, um mit der letzten Zeile Ihres Artikels, den ich im Übrigen sehr begrüße und auch weitestgehend teile, anzufangen: gerade die EINIGKEIT ist es, die durch die Massenzuwanderung massiv gestört wird. Im Nachgang dann auch das Recht und zuletzt als Konsequenz die Freiheit!

    Im gesellschaftlichen Bereich funktioniert der Mechanismus, nach dem These und Antithese sich zu einer Synthese verbinden, in der Regel nicht. Sonst hätte es puristische politische Strömungen wie den Kommunismus, den Sozialismus oder auch den Nationalsozialismus nicht geben können, sie hätten sich mit ihren Gegenentwürfen sonst zu etwas Anderem entwickelt.

    Auch der Islam ist eine Ideologie, die sehr stark auf puristische Abschottung gepolt ist und alle ausschliesst, die ihm nicht angehören. Diese werden mit Gewalt und sogar Tod bedroht. Qua konstituerendem Dokument, genannt Koran, der das unabänderliche Wort Allahs darstellen soll und daher punktgenau befolgt werden muss (der IS betreibt das bis zum Exzess!) bleibt daher kein Raum für Integration oder Synthese.

    Deswegen passt der Islam mit seinem totalitären religiösen und kulturellen Anspruch nicht zu einer weltoffenen freiheitlich-demokratischen Gesellschaft und wird auch nie dazugehören können. Denn ein Dazugehören könnte nur unter den Bedingungen des Islam erfolgen und damit die Aufgabe aller Werte bedeuten, die uns westlichen aufgeklärten Kulturen wichtig und heilig sind.

    Genau diese Richtung haben viele Regierungen der westlichen Staaten als schleichend-erosiven Prozess angestoßen, wir weichen Schritt für Schritt vor den Forderungen der Muslime zurück anstatt klare Kante zu zeigen.

    Und klare Kante, das ist die LEITKULTUR, nichts anderes! Wer diese Leitkultur als Bevormundung empfindet, der kann ja gerne ein Land aufsuchen, das seinen diesbezüglichen Vorstellungen näherkommt.

    Und da kommen wir zu des Pudels Kern: Die Durchsetzung einer Leitkultur würde doch den einen oder anderen Muslim davon abhalten, nach Deutschland zu kommen oder ihn dazu bewegen, Deutschland wieder zu verlassen. Und genau das wollen besonders die linken politischen Kreise mit dem Verweigern der Leitkultur verhindern. Und es würde offenbar werden lassen, dass es keinen einzigen logischen
    oder nachvollziehbaren Grund dafür gibt, muslimische Einwanderung in
    Deutschland zu haben.

    • Da überziehen Sie etwas das Bild einer „linken“ inneren Konsistenz. Eine eigene Kultur wird von dort einfach „vom Bauch“ her abgelehnt, aus simplem Selbsthaß, oder zumindest Selbstekel, ohne lange über Voraussetzungen und Folgerungen nachzudenken.

  15. Alle Linken einschließlich ihrer CDU und ihre Chefin verstehen doch gar worum es geht. Sollte Merkel jetzt da irgendwie mitmachen wollen, so ist es reines Wahlkampfgetöse.
    Alle Jubel Marcon zu. Nur seinen Worten anscheinend nicht. Er sagte nach seiner Siegesrede zum Präsidenten den Satz: Vive la France. Es lebe Frankreich.
    Bei uns brüllen alle Blockparteien Deutschland verrecke.
    Sie und ihre Partei reden seit Jahren nur heiße Luft. Lassen sie Taten folgen.
    Wieviel Leute hat ihre Regierungspartei von den Illegalen Überfallkommando den wieder ausgeschafft? 2 oder 3 in dieser Woche.
    Anstatt also Scheindebatten zu führen sollten Sie und ihre AnFührerin endlich mal was tun.

  16. Sehr geehrter Herr Tipi,
    Sie als CDU Mitglied kommen reichlich zu spät zu dieser Einsicht. Diese Diskussion hätte bereits vor mindestens 15 Jahren geführt werden müssen. Jetzt ist es zu spät. Dafür ist Ihre Partei wesentlich mitverantwortlich, welche die Gesellschaft zutiefst gespalten hat. Das geht über Dorfgemeinschaft, Kollegen, Sportverein, Familie. Ich darf Ihnen eines versichern: CDU/CSU/SPD/Grüne haben die Büchse der Pandora längst geöffnet. Diese Parteien haben sich aus meiner Sicht gegen ihr Land „versündigt“, wenn man im christlichen Sprachgebrauch bleiben möchte. Eine Versöhnung wird es nicht geben, kann es nicht geben. Der entstandene Schaden ist schon viel zu tief und irreparabel. Glauben Sie ernsthaft, dass man das jetzt noch durch Scheindiskussionen über eine „Leitkultur“ in Ordnung bringen kann ? Ich glaube das nicht und sehe pessimistisch in die Zukunft. Was Herr de Maizière, der Ritter von der traurigen Gestalt, mit seiner „Leitkultur“, jetzt in die Diskussion wirft, ist ein Popanz im Wahlkampf, sonst nichts. Zu wenig, zu spät. Substanzlos wie Merkel.

    • Wo ist Kauder ????? Im anderen Zusammenhang hat er vor einiger Zeit, sehr rabiat, davon geredet daß „hier wird Deutsch geredet“…Sache ist. Komischerweise hier bei diesem Thema, wo es dringend notwendig wäre, wiederum: Schweigen im Walde……

  17. ich finde diese Diskussion wenig hilfreich. Zum überwiegenden Teil verdanken wir den völlig verblendeten Grünen diese sinnlose Diskussion. In erster Linie kommen Menschen zu uns die ihre persönliche oder ökonomische Situation verbessern wollen. Sie kamen freiwillig und fanden hier was sie sich vorstellten, nämlich, ökonomisches Wohlergehen. Niemand hat sie daran gehindert. Dass sie mit fortwährender Aufenthaltsdauer immer mehr Ansprüche stellten ohne sich entsprechend zu integrieren lag zum größten Teil an der Katastrophenpolitik der Grünen. Übrigens, die Naturliebhaber der Grünen sollten sich mal an der von ihnen so geliebten Natur orientieren. Diesen Mischmasch gibt es in der Natur nirgendwo. Da ist alles streng getrennt, da hat alles seine penible Ordnung Da ist jede Spezies unter sich. Wenn nicht gibt es Revierkämpfe. Nirgendwo auf der Welt gibt es derartige Sozialleistungen wie bei uns ohne sich integrationspolitisch anstrengen zu müssen. Von der exzellenten Gesundheitsversorgung im Unterschied zu deren Herkunftsländern mal ganz zu schweigen. Nachdem die Grünen aber dem Mulitkultimischmasch das Wort redeten und die Zuwanderer in ihren Bestreben Parallelgesellschaften zu erstellen bestärkten entwickelte sich diese ganze Zuwanderung genau in’s Gegenteil mit den jetzt immer stärker werdenden Problemen. Da helfen auch keine Vorzeigemigranten, die durch alle einschlägigen talk shows gezerrt werden um dem geneigten Zuseher gelungene Integration vorgaukeln zu wollen. Es ist hoch an der Zeit den Integrationsunwilligen zu zeigen was hier in unserem Land gefordert wird. Wer dies nicht leisten will dem sollten wir sagen dass es ihm jederzeit frei steht dorthin zurück zu kehren woher er oder seine Vorfahren gekommen sind, wenn ihm die Zustände hier als unannehmbar erscheinen. Diese Freiheiten hat er allemal. Man kann und sollte niemanden zu seinem Glück zwingen. Die autochtone Bevölkerung will sich keine archaischen Riten aufzwingen lassen. Diese Botschaft zu überbringen sind unsere Politiker scheinbar nicht in der Lage. Vielleicht ist der Wahltag die passende Gelegenheit, ihnen dies zu sagen. Vor allem den uneinsichtigen Grünen. Die meisten von denen haben sehr viel zu verlieren. Vor allem die üppig gefüllten Fleischtöpfe, die sie mit den zum Teil gar nicht vorhandenen beruflichen und schulischen Qualifikationen anderswo nie erreicht hätten.

  18. „Das Sicherheitsgefühl der Menschen in Deutschland ist so stark
    beschädigt worden, dass Parteien wie die AfD daraus ihre
    Existenzberechtigung ziehen können“, schreibt Tipi. Nur ein Gefühl, das beschädigt wurde?

    Soeben habe ich hier bei TE gelesen, dass unsere zivilen Rettungsdienste nun auf notfallmedizinische Utensilien umrüsten, die früher nur beim Militär zum Einsatz kamen. Dass der Präsident des Verfassungsschutzamtes uns mental auf furchtbare Anschläge einstellen will, auf grausamste Verstümmelungen, Blutbäder, Menschen mit schlimmsten Schmerzen … („Deutschland lernt dazu – Handreichungen zum Terrorfall“ von Holger Douglas“)

    „… dass Parteien wie die AfD daraus ihre
    Existenzberechtigung ziehen können“: Viel Verachtung des politischen Gegners spricht aus dieser Rhetorik Tipis. Ein sachliches Argument gegen die AfD kann ich nicht entnehmen.

  19. Autor Tipi hat Recht.

    Multi-Kulti gleicht dem Versuch, ein Fußballspiel aufzuziehen, bei dem jeder Spieler andere Vorstellungen von den Spielregeln hat und der Schiedsrichter auf dem Standpunkt steht, dass die Spieler das doch bitte „immer wieder neu unter sich aushandeln“ sollen. Ein solches Spiel ist dem Untergang geweiht. Einigen Grünen-Politikern mag das gefallen, weil sie nämlich das Spiel schon immer zerstören wollten; für alle anderen ist es eine Katastrophe und es nützt nicht einmal den neu Hinzugekommenen.

  20. „Werte sind nicht verpönte Relikte der älteren Generation, sondern sie sind Grundlagen der Demokratie, da sie Heimat schaffen.“ – Hr. I. Tipi

    Ich bin alt, wurde in Deutschland geboren, lebe Werte und sehe einen friedlichen Machtwechsel durch Wahl positiv. Dennoch fühle ich mich nicht nur in Deutschland heimatlos.
    Heimat ist für mich eine extrapolarisierte Wirklichkeit, die im Werden ist. Nationen entstehen und vergehen. Manchmal muss man verlieren um zu gewinnen.

  21. Wir schreiben das Jahr 2017. Stolz auf Einigkeit in Deutschland – Ihr Ernst, Herr Tipi?

    Recht, das geltende Recht: Hält sich Ihre CDU-Vorsitzende, Frau Merkel, stets daran? Achtet und bewahrt sie es? „National, in Europa und international arbeiten wir daran, … aus illegaler Migration legale zu machen …“, sagte sie zum Jahreswechsel 2015/2016. Aus Unrecht soll demnach Recht werden – oder wie ist diese Aussage sonst zu verstehen?

    Und wie steht es um unsere Freiheit, die der Meinungsäußerung beispielsweise?

    Tut mir leid, nach Singen ist mir nicht. Und stolz fühle ich mich gerade auch nicht.

  22. Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Herr Tipi. Es reicht nicht, sich irgendwie für das Grundgesetz zu bekennen. Das deutsche Grundgesetz könnte man problemlos irgendwelchen Ländern in Afrika oder dem Nahen Osten aufoktroyieren, und dort würde sich – gar nichts ändern.
    Zu einem funktionierenden Gemeinwesen gehört mehr. Eben das, was man als Kultur oder auch im engeren Sinne politische Kultur bezeichnet. Warum sind die Entwicklungen in einzelnen europäischen Ländern unterschiedlich verlaufen?
    Es gibt in Europa keine Verfassungen, die grundsätzlich schlecht wären. Alle wollen und fordern das beste.
    Relevant sind aber nicht nur Gesetzes- oder Verfassungstexte. Relevant ist eben die tatsächliche praktische Kultur eines Landes. In Deutschland kann man das mit dem immerwährenden Kalauer zusammenfassen, dass es hier keine Revolution geben kann, weil das Betreten des Rasens verboten ist.
    Das mag bescheuert klingen, aber die meisten Deutschen lieben diesen Zustand.
    Schliesslich haben wir damit nicht unglücklich gelebt, auch wenn die Linksgrünen uns das einreden wollen. Wir wollen nicht, dass es bei uns zu bunt hergeht. Bunt im Sinne von unsicher, unfriedlich, unharmonisch.
    Wir sind keine „thymotische“ Kultur (im Sinne von Sloterdijk) mehr. Und wir wollen keine türkischen Machos, keine arabischen Nationalisten oder Fundamentalisten. Nur die Grünen wollen genau das, was ihren angeblichen Werten widerspricht – aber von denen intellektuelle Kohärenz zu erwarten, wäre wie Vegetarismus von einem Hai zu erwarten.

  23. „Leitkultur brauchen wir jetzt dringender als zuvor“

    Ich habe den Artikel gar nicht gelesen, weil ich schon Brechreiz kriege, wenn ich irgendeinen Leitkultur-Artikel sehe.
    Ich habe keine Lust mehr, mich für dumm verkaufen zu lassen und meine Zeit in Debatten über Leitkultur zu verschwenden.
    Heute las ich unter anderem, dass ein 12-jähriger zehn Fahrgäste im Bus mit Pfefferspray verletzt hat, nachdem ihn jemand aufgefordert hatte, die Füsse vom Sitz zu nehmen.
    Eine 62-jährige wurde enthauptet in einem Kellerverschlag aufgefunden, verdächtig ist ein Angehöriger einer „ethnischen Minderheit“ (vulgo: „ein Mann“) aus dem ehemaligen Jugoslawien.
    Vier Männer haben eine Mutter und ihr Baby dermassen „belästigt“ (man beachte diesen Ausdruck in diesem Zusammenhang!), dass das Baby im Kinderwagen(!) ein Schütteltrauma erlitten hat: das Baby erlitt schwere Verletzungen der Halswirbel. Niemand half.

    Deshalb, Herr Tipi, deshalb liebe TE-Redaktion, will ich keine banalen, komplett am Thema vorbeigehenden Leitkultur- oder Integrationsartikel mehr lesen.
    Hier herrscht Krieg gegen die Deutschen: das sind wir, wir alle, jeder von uns.
    Die Politik will das so, die Migranten bluten uns aus, finanziell und auch wortwörtlich.
    Ja, natürlich nicht alle Migranten, damit kann die Mutter des Säuglings sich dann trösten. Aber von Einzelfällen kann bei der täglichen Anzahl der Verbrechen Nichtdeutscher gegen Deutsche doch keine Rede mehr sein.

    Das Augenmerk sollte aber nicht ausschliesslich auf kriminelle Migranten gerichtet sein, weil wir dann die eigentlichen Gefährder aus dem Blick verlieren:
    Unser Augenmerk sollte sich auf die Regierung, die EU, die UN und deren Agenda 2030 richten. Deren Treiben ist es, das beendet werden muss, wenn wir das hier überleben wollen.

      • Ja, und ich habe meine schon in puncto Leitkultur- und Integrationsdiskussionen.
        Ich fand es angemessen, voranzustellen, dass ich inhaltlich zum Artikel nicht schreibe, weil ich ihn nicht gelesen habe und zu sagen, warum ich ihn nicht gelesen habe.
        Ordentliche Gemüter handeln bereits anständig, normal. Diejenigen, die uns Probleme machen, WOLLEN keine Leitkultur, diese Diskussion ist sinnlos. Wir müssen die Grenzen schliessen, die Politik ändern, Leute, die hier nicht her gehören, ausweisen, anstatt über Sachen zu diskutieren, die die Betreffenden Übeltäter null interessieren.
        Ich spreche niemandem seine Meinung ab und die Auswahl seines Zeitvertreibes. Ich sage, dass ich diese immer wiederkehrende Diskussion leid bin und sie sinnlos finde. Ganz nach dem Motto: Meinungen sind Meinungen.
        Meine Meinung ist eben auch eine Meinung -und nun?

  24. Ich sehe die „Thesen“ des IM als primitiv-populistischen Versuch, der AfD ein paar Wähler zu mopsen.

    Wir geben uns die Hand, wir sind nicht Burka, bla, bla, bla ….

    Mir ist es völlig egal, ob mir Jemand die Hand gibt, entscheident ist, warum er es tut. Macht er es weil ich ein Kuffar bin, soll er sich aus dem Staube machen, er hat nichts in Deutschland zu suchen.

    Trägt sie ein Kopftuch, um den anderen Frauen zu zeigen „seht her, ich bin keine Schlampe“, dann soll sie aus Deutschland verschwinden.

    Wieso werden die Atheisten und Konfessionslosen, die knapp 40% der Deutschen ausmachen, unterschlagen? Rechnet man die vielen Nur-Zahler der christlichen Kirchen hinzu, ist Deutschland ein atheistisch geprägtes Land.

    Ich will nicht von Religionen belästigt werden, wie es zum Teil mit Straßenbeten schon gemacht wird.

    etc., etc.

    Den Thesen-Text vom IM verstehen die, um die es geht, doch sowieso nicht …….

  25. Ich würde die Diskussion um den Begriff und Inhalt von „Leitkultur“ auch nicht allzu
    hoch hängen. Denn je abgehobener und theoretischer die Debatte verläuft, um so
    unwirksamer wird sie für das gesellschaftliche Zusammenleben.

    Das Grundgesetz und die Rechtsordnung als rechtlicher Rahmen, die deutsche Kulturgeschichte – nicht nur verengt auf 12 Jahre – und natürlich die deutsche Sprache sind der Rahmen der „Leitkultur“

    Wichtiger scheint mir die Definition des täglichen Umgehens miteinander, das Betonen und Herausstellen der abwertend mit „Sekundärtugenden“ titulierten
    Eigenschaften und gesellschaftlicher Normen. Denn das Fehlen oder Mißachten führt doch zu den täglichen Mißverständnissen und Konflikten. Das mögen ganz banale Dinge sein, sind aber für ein friedvolles Miteinander unverzichtbar.

    Das steht diametral entgegengesetzt zu Ansichten von Ströble & Co., die persönlichen Individualismus und Chaos fordern aber dieses im Rahmen geistiger und politischer Mauern .

  26. Wenn wir über Integration reden, sollten wir die Entwicklung der polnischen Einwanderer im Ruhrgebiet betrachten.

    Für die, die etwas schlechter verstehen: Wie sieht es mit ehelicher Durchmischung der Zuwanderer mit der einheimschen Bevölkerung aus? Oder ist es ein typisch polnisches Delikt, daß polnische Eltern ihre heiratwilligen Töchter abstechen?

  27. Ich mag den Begriff der Leitkultur nicht, weil in ihm schon mitschwingt das die Deutsche Kultur nur eine von vielen ist.
    Das Ziel für Einwanderer sollte es nicht sein, sich ein bisschen an einer Leitkultur zu orientieren, sondern sie sollten versuchen einfach selbst zu Deutschen zu werden.

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