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Achtet die Alten

Lauterbach und die Lebensmüden

15.06.2024

| Lesedauer: 3 Minuten
Gegen traumatische Ereignisse im Alter, etwa dem Verlust eines Partners oder schwere Krankheitsdiagnosen, kann Lauterbachs bürokratischer Aktionismus auch nichts ausrichten. Reden wir nicht darum herum: Das Alter bedeutet auch ohne staatliche Mitwirkung oft eine Last für viele Menschen.

Unermüdlich kämpft Bundesminister Karl Lauterbach um die Volksgesundheit. Gefühlt lässt er keine Woche ins Land gehen, ohne mit einem weiteren Reformprojekt das Gesundheitswesen in Unruhe zu versetzen. In seiner Welt ist der übergriffige Staat von der Wiege bis zur Bahre für alles zuständig. Jetzt will er auch noch die Zahl der Selbsttötungen reduzieren. Welch eine Hybris!

I.

Die größte Risikogruppe sind alte, weiße Männer. Haben sie nicht ausgedient? Auf die Idee, dass die hohe Rate – insgesamt zählt Deutschland rund 10 000 Suizide pro Jahr – mit ihrer Diskriminierung zu tun haben könnte, kommt Lauterbach nicht. Die Selbstmordrate steigt mit dem Lebensalter. Im Jahr 2021 etwa töteten sich 27 von 100 000 der über 80jährigen. Zum Vergleich: Selbst im kritischen Alter der Pubertät sind es weniger als 5 von 100 000 Menschen.

II.

„Systematische Betreuung“ fordert nun der Minister. Man ahnt, worauf er hinaus will, auf systematische Entmündigung. Selbsttötung soll – ernsthaft – verhindert werden durch Gitter auf Brücken, Zäune an Bahnübergängen und Dächern. Der Medikamentenerwerb soll erschwert werden. Dass dem Staat nicht mehr einfällt als solche „Maßnahmen“, ist das Armutszeugnis von Hirnen, die an staatliche Allmacht und den Segen von immer mehr Regulierung glauben. Keine staatliche Kampagne und keine vollmundige „Präventionsstrategie“ gibt den Alten Lebensmut zurück. Es wäre schon viel getan, würde es der Staat unterlassen, alten Menschen den Lebensmut zu rauben.

III.

Schon während der unsäglichen Covidmaßnahmendiktatur waren die Alten sträflich diskriminiert. In den Heimen wurden sie weder hinreichend geschützt, noch durften sie Besuch empfangen. Abertausende überwiegend alte Menschen waren verurteilt, einsam zu sterben. Auf barbarische Weise missbrauchte der Staat seine Macht. Und nun spielt sich ausgerechnet No-Covid-Fanatiker Lauterbach als Hüter Verzweifelter auf.

IV.

Am Schlimmsten ist die Aussicht, am Ende seines Lebens in ein Heim verfrachtet zu werden, halbwegs betreut, umgeben von Schicksalsgenossen. „Seniorenresidenz“ ist oft eine beschönigende Bezeichnung für eine Einrichtung, die nur der Absonderung alter Menschen von der Gesellschaft dient. Aus den eigenen vier Wänden entfernt zu werden, ist eine der Quellen suizidaler Gedanken. Der Staat, der dagegen etwas tun will, muss die Pflege in den Familien erleichtern. Und er muss endlich bezahlbare Wohnungen schaffen, statt mit der Parole durch’s Land zu ziehen, die Älteren sollten doch bitte freiwillig ihre „zu großen“ Heime räumen.

V.

Die Floskel vom „verdienten Ruhestand“ entpuppt sich oft als zynischer Nachruf, als Entzug individueller Freiheit. Rentner werden in dieser Gesellschaft als wachsende Gruppe gefürchtet und als Personen oft nur noch geduldet. Die „Freizeit“, über die Ältere verfügen, schafft nicht unbedingt mehr Zufriedenheit. Langeweile ist ein Elend, eine Geisel, die Menschen vor allem im Alter trifft, wenn sie das Gefühl plagt, nicht mehr gebraucht zu werden.

VI.

Wohlstand und Zufriedenheit im Alter hängen zusammen. Man hat im Leben etwas geleistet und möchte nun zufrieden zurückschauen und die Ernte einfahren. Tatsächlich aber bedeutet Alter für die meisten Menschen Verzicht. Zum unvermeidlichen Verzicht auf Kraft, kommt der Verzicht auf Lebensqualität. Verzichten fällt im Alter keineswegs leichter, wie viele Studien bestätigen. Die Angst vor Altersarmut ist eine weitere Quelle sinkenden Lebensmuts. Dagegen müsste der Staat mehr tun.

VII.

Gegen traumatische Ereignisse im Alter, etwa dem Verlust eines Partners oder schwere Krankheitsdiagnosen, kann Lauterbachs bürokratischer Aktionismus auch nichts ausrichten. Reden wir nicht darum herum: Das Alter ist auch ohne staatliche Mitwirkung eine Last. Sie ist mit Angst verbunden. Aus Angst davor, zu nichts mehr gut zu sein, anderen auf der Tasche zu liegen, fliehen alte Leute in die Isolation. Aus Altersängsten können Altersdepressionen werden. Ein Teufelskreis. Dagegen helfen keine Maßnahmen, sondern nur eine höhere Anerkennung der Alten in einer zwar alternden, doch von Jugendwahn besessenen Gesellschaft.


Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.

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38 Kommentare

  1. Lauterbachs Politik-Ansatz ist ebenso wie der seiner Partei und der anderen Linksaußen-Parteien, insbesondere der Grünen durch und durch totalitär. Sie beanspruchen die Herrschaft über die Kinderbetten ebenso wie über alle Erwachsenen und die ältere Generation in allen Lebensbereichen und Entscheidungsfragen wie z.B. der Gesundheit. Das ist tatsächlich Extremismus im ureigensten Sinne.

  2. Wir werden abfällig als „ boomer“ bezeichnet, müssen uns als „ Alte Weiße Männer“ diskriminieren lassen und uns des Wohnraummissbrauchs beschuldigen lassen.
    Unsere private Altersvorsorge wurde geplündert ( Riester-, Direktversicherung ) und gesamtgesellschaftliche Aufgaben werden gerne mal auch aus der Rentenkasse bezahlt bzw. es werden Krankenkosten von Bürgergeld- Empfängern und von Migranten der Gesetzlichen Krankenkasse, also nur den gesetzlich Versicherten aufgebürdet anstatt allen Bürgern.
    Das hart erarbeitete Häuschen, das Erbe an die Kinder, verliert mit einem schnellen Handstreich von Habeck, vdLeyen uvm. quasi über Nacht erheblich an Wert und die geforderten Sanierungsmaßnahmen übersteigen die finanziellen Möglichkeiten um das Vielfache. Ergebnis: millionenfache Desillusionierung und Existenzangst!
    Wie sollte sich ein alter Mensch hier im reichen D, wo es die höchsten Preise, Steuern und Abgaben aber keine adäquate Gegenleistung vom Staat mehr- jedoch niedrigste Renten- gibt denn vor diesem Hintergrund
    fühlen? Respektiert ?
    Daran sollten Sie arbeiten, Herr Lauterbach!

  3. Vielen Dank Herr Herles für Ihren Beitrag. Ich habe Grund dankbar zu sein, ob des Geschenkes in meinem Alter immer noch mit meiner Ehefrau zusammen, das Leben so weit wie möglich genießen zu können. Sehr vielen, wenn ich so über die Schulbänke hinwegsehe, meiner Kameraden ist diese Gnade nicht mehr gegönnt.

  4. Wer die Würde des Menschen ernst nehmen will, sollte sich mal in deutschen Altersheimen umtun!

  5. Die einzigartige, alles überragende Bibel hilft sehr gut, denn sie beruht auf der wissenschaftlichen Wahrheit und gibt dem menschlichen Leben einen echten Sinn.

    Darum heißt es ja: wer nicht glauben will, der prüfe. Nur, will kaum einer noch nachprüfen.

  6. Die Frage ist, wieviel Mitleid man mit denen haben soll, die sich diese Zustände jahrzehntelang zuverlässig selbst herbeigewählt haben. Die Gewohnheitswähler der Altparteien verändern ja noch nicht einmal ihr Wahlverhalten, wenn sie im (eigenen) Dreck liegen. Und ruinieren auf diese Weise gleichzeitig die Zukunft der jüngeren Generationen. Ich denke nicht, dass ein junger Mensch, dem ein Dasein als Steuersklave bevorsteht, sich auch noch nötigen lassen will, Respekt vor denen zu haben, die dieses Schicksal für ihn besiegelt haben und dies weiter tun, bis sie endlich tot sind. Aber es besteht Hoffnung: Der Spuk geht jetzt immer schneller zuende.

    • Sie sind mir der Klügsten einer und voller Hartleibigkeit! Es rentiert im Grunde nicht auf Ihre selbstgewisse Standpauke zu antworten. Trotzdem so vieles: Ich habe ein Leben lang die CDU gewählt. Ich war lange Jahre Mitglied dieser Partei. Ich habe bis in meine Spätfünfziger der Römisch Katholischen Kirche angehört. …. Sei langen, langen Jahren wähle ich keine CDU mehr. Die Mitgliedschaft in dieser Partei habe ich schon Ende der Neunziger des letzten Jahrhunderts aufgekündigt. Aus der Römisch Katholischen Kirche bin ich ausgetreten. Was nützt das Verhalten eines Einzelnen? Nichts! Aber Kamerad (oder Kameradin) Ohanse räumt alles und alles in einem Aufwasch ab. Weiterer Gedanke: Wenn der Schreiber(in) obiger Philippika in die Jahre kommt, wird er/sie/es verstehen lernen, wie schwierig es ist, wenn das eigene Leben immer mehr an Stärke verliert, wenn der Abschied naht, sich den Stützen seines politischen Lebens, denen man vertraut hat, zu lösen.
      Letzte Anmerkung: Die Heulerei von den Steuersklaven, über die Verantwortlichen für ein unerträgliches Schicksal, über die Ruinatoren (hab ich von „Tichys Einblick“ Deckblatt gestohlen), gibt Anlass zum Fremdschämen. Der famose Autor soll sich mal Einblick verschaffen, unter welchen Umständen die „alte“ Generation groß wurde und unten welchen Belastungen sie gearbeitet hat, so dass die junge und mittlere Generation, der Ohanse offensichtlich angehört, Zeit Ihres Lebens zweimal im Jahr in Urlaub fahren konnten (und sehr oft noch können), Bitte nur eine Winzigkeit, ein Gran mehr Einfühlungsvermögen und auch Achtung. Respekt verlange ich nicht, schon weil ich dieses Wort überhaupt nicht mag.

    • Die Generationen, die heute jammern, dass sie in Pflegeheimen dahinsiechen müssen, haben es mit ihren Eltern genauso gemacht. Ansonsten gäbe es ja keine Pflegeindustrie.

      Und mancher versteht auch nicht, was Pflegeheim bedeutet. Das sind in der Regel Menschen, die so alt und krank sind, dass sie selbst bei hochprofessioneller 24/7 Betreuung in der Regel vielleicht noch ein oder zwei Jahre leben.

      Viele verwechseln das mit Altenheimen, wo rüstige Rentner sich jahrelang bewirtschaften lassen. Das war aber schon immer mehr ein Luxusarrangement, das man sich leisten können muss.

      Normalerweise überspringt man das Altenheim
      und verbleibt so lange in der eigenen Wohnung, bis einen der Bestatter rausholt oder eben der Krankenwagen und vom Krankenhaus geht es dann ggfs ins Pflegeheim.

      Insofern klagen hier oft Greise über die Angst vorm Tod. Das die letzten Jahre nie die besten sind, weiß jeder. Das es nicht Sinn der Gesellschaft ist, die eigene Jugend den Alten zu opfern, ist auch jedem klar.

      Man sollte viel mehr überlegen, wie man die Lebenshaltungskosten senken kann, damit die Jugend entlastet wird und sich etwas aufbauen kann.

      Die heutigen Greise kennen die Lebenswirklichkeiten nicht mehr und wollen wohl auch nicht wahrhaben, dass die Mehrheit mittlerweile kein Wohneigentum mehr erwerben kann und die Mieten und Stromkosten 70% vieler Einkommen auffressen.

      Da wird auch kein sonstiges Vermögen mehr aufgebaut, weil es nicht geht. Faktisch ist da also kein Spielraum, um sich um ältere Angehörige zu kümmern-man kann nicht einfach mal zwei Jahre aussteigen, um die Omma zu windeln und zu bekochen oder auf Teilzeit gehen.

      Und die Alten kleben oft auf ihrem Reichtum. Da wird die 200.000€ Bude selbst bewohnt, obwohl schon der Pflegedienst vorbeischaut. Das die dann komplett für die Pflege rangezogen wird, ist denen egal. Anstatt sie rechtzeitig den Kindern 20 Jahre vorher zu überschreiben, so dass diese dann zumindest die Pflege unterstützen können, weil sie sich um Mietkosten keine Gedanken mehr machen müssen.

      Mitunter zeigt sich auch, dass man nicht im Alter tüddelig wird, sondern schon immer war. In guten Zeiten fiel das nur nicht so doll auf.

  7. Ich habe noch Respekt vor den Alten gelernt. Die Ehrfurcht vor Schneeweißen Haaren.
    Deshalb werde ich meine Familie und meine Vorfahren niemals als Verbrecher bezeichnen, so wie es die Linksextremisten tun oder fordern.

  8. Eine Generation die keine Kinder haben wollte, weil sie ihr immer im Weg waren, kann nicht ernsthaft erwarten, so leben zu können wie die ihrer Eltern. Die Eltern der Boomer hatten im Schnitt 2,3 Kinder pro Frau, die Boomer – also die Nachfolgegeneration – nur 1,4. Das hat Folgen, die niemand beseitigen kann, denn diese fehlenden Menschen entstehen nicht magisch nach – und der Versuch, sie durch die Ansiedlung von Südeuropäern und Muslimen zu ersetzen, ist krachend gescheitert.
    Das Ergebnis ist Altereinsamkeit für kinderlose Senioren, die weder Geschwister (als Einzelkinder) noch Familie nach dem Tod der Eltern haben. Daran hätten sie mit 30 denken sollen, als sie geistlos auf der Karriereautobahn gesurft sind oder das Nachtleben dem Betreuen von Kindern vorgezogen haben. Ich kenne meine Pappenheimer, ich bin die gleiche Generation.
    Die Eltern der Boomer konnten sich hohe Pensionen, Renten von 2500 € oder das Golfspielen auf den Kanaren oder den Lebenabend in Thailand leisten, denn es gab genug junge Menschen, die ihnen diese Altereinküfte erwirtschafteten. Die sind nun eben nicht da, da sie nie geboren wurden. Also fehlen überall junge Menschen, die arbeiten wollen und vor allem auch müssen. Die keine Wahl haben als als Bäcker, Busfahrer oder Polizist um 3 Uhr morgens zur Schicht zu erscheinen – niemand hat das je gerne gemacht, oder sich auf dem Feld abgeplagt. Die Boomer waren immer viele, einen Arbeitsplatz in den 80er oder 90ern zu bekommen war extrem schwer, und den man hatte, den lernte man rasch zu schätzen, auch wenn der der Chef ein A… war oder die Arbeit nicht zur „Selbstverwirklichung“ taugte. Heute rollen sie den letzten Arbeitswilligen den roten Teppich aus, weil es kaum noch welche gibt, und trotzdem melden sie sich alle naselnag krank – jeder, der arbeitet, kann davon ein Liedchen singen.
    Der Staat,, der Staat soll, der Staat muß… NEIN. Der Staat muß gar nichts. IHR müßt. Die Grille sang den Sommer, die Ameise schaffte an. Und dann kam der Winter. Der Winfer ist jetzt. Euer Alter.
    Liebe Altersgenossen, hättet Ihr mal mehr Kinder gehabt. Dann wären Eure Städte jetzt nicht voll mit Kopftuchfrauen und Vollbärtigen, in Eurem Rentenbescheid stünden jetzt nicht 1500 sondern 2600 €, statt schlecht beheizter Zweizimmerwohnung würdet Ihr im Wohnmobil durch Andalusien oder Arizona cruisen, während Eure Kinder (!) mit Zuschuß von den Eltern sich ihr Haus bauten. So kennt Ihr es – nur für Euch wird das nicht drin sein, und gebt nicht anderen die Schuld.
    Wir wollten es nicht, wir waren boniert und dachten nciht an morgen, und darum wird dieses morgen nicht schön. Fluch der bösen Tat.
    Und wenn Ihr doch Kinder habt und jetzt Enkel, die 17, 18 Jahre sind, dann sagt ihnen vielleicht nicht, daß viel Geld das wichtigste im Leben ist oder ein Hochschulstudium. Dann werden wenigsten die nicht da durch müssen.

  9. Den Lauterbach sollte man sofort “unter Betreuung” setzen!

  10. Daran, wie der Staat, die Gesellschaft, mit ihren „Alten“ umgehen, erkennt man deren wahren Charakter und Absichten. Während der Corona-Diktatur kam dies schonungslos zum Vorschein, das war die schlagartige Demaskierung des Gutmenschentums hierzulande. Und sie arbeiten weiter daran…

  11. Ich habe hohen Respekt vor den „Alten“.
    Was mich selbst betrifft: Ich schaue seit geraumer Zeit Pilzvideos an, mit besonderem Interesse für die als extrem giftig geltenden Arten, mit besonderem Augenmerk auf die „Psylos“, etwas Spaß soll ja zum abschließenden Feierabend sein. Zwei Flaschen Wodka habe ich auch im Bunker, damit wird das dann runtergespült und Tschüssikowski, man trifft sich in der Hölle.
    Und dort werde ich mich um eine Stelle als Hilfsteufel bewerben und mit Vergnügen dem ganzen Pack, was nach und nach eintrudeln wird, die Kochkessel anheizen.

  12. Deutschland ist wohl weltweit das Land, das am schlechtesten mit seinen alten Mitbürgern umgeht. Da passt ein psychisch auffälliger Gesundheitsminister wie die Faust auf das geschundenen Auge.

    • Falsch. Deutschland ist das Land, in dem die Menschen am wenigsten darüber nachdenken, wie sie im Alter über die Runden kommen werden. Es ist das Land, in dem alle denken, sie blieben ewig 25 oder maximal 35. Die Deutschen sind ein Volk ohne Zukunft, weil sie nie darüber nachdenken wollten, wie diese Zukunft aussieht und wer sie bezahlt. Es ist der Preis, an den „Staat“ zu glauben.

  13. Interessant finde ich den Hinweis auf die Telefonseelsorge am Ende des Artikels:
    „Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge“ …“
    Das ist dann wohl ein kirchliches Angebot!?
    Sind dann davon eigentlich AFD-Mitglieder und -Wähler ausgeschlossen …!?

  14. Das Gefühl, „nicht mehr gebraucht zu werden“, ist nicht das schlimmste. Das Alter bringt es zwangsläufig mit sich, daß man von der Seite der „Gebenden“ auf die Seite der „Nehmenden“ wechselt, weil man immer hilfsbedürftiger wird. Genau in diesem Moment von denen, für die man immer der „Gebende“ war, in ein Heim abgeschoben zu werden, ist so grausam. Das vermittelt das Gefühl, „nicht mehr gewollt zu werden“. Nicht nur überflüssig, sondern sogar ein Störfaktor zu sein, den man am liebsten loswerden möchte. Das ist viel schlimmer. Diese Einstellung ist leider bei vielen jüngeren Menschen zunehmend vorhanden. Die Arroganz, mit der viele Jugendliche ältere „nutzlose Esser, die ihnen die Zukunft klauen“ behandeln, ist schon erstaunlich. In solchen Situationenj denke ich nur still: „Na warte, du wirst auch mal alt und dann gibt es ein „Kick back“ von deinen eigenen Kindern, denen du es vorgemacht hast“.

    • Da möchte ich widersprechen. Wer heute ins Heim kommt, ist nicht die erste Generation, die erlebt, daß man in den letzten Jahren seines Lebens „ins Heim“ muß. Eine Betreuung zu Hause ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr möglich – und was ist mit der steigenden Zahl von Alten, die gar keine Kinder haben? Mein Vater mußte die letzten zwei Jahre seines Lebens in ein Alternheim. Wir, seine Kinder, wohnten 150 km weg vom Elternhaus. Da war er 94 Jahre alt. Und was sagte er mit vor seinem Tod? „Ich hätte mir niemals vorstellen können, wie abhängig und hilflos man am Ende wird“ Er hätte gar nicht gewollt, daß ich ihm auf der Toilette den Hintern abwische und war froh, daß das eine Pflegekraft machte. Ohnehin litt er – wie so viele – am meisten darunter, daß die Welt seiner jungen Jahre unwiederbringlich verschwunden war. Zuletzt schaute er auf Youtube Videos, die seine Heimatstadt in den 1930er Jahten zeigten. Wenn ich mir sie heute ansehe, mit einem Straßenbild, das direkt aus Arabien oder Afghanistan stammen könnte, so bin ich froh, daß er das nicht mehr erleben mußte.
      Und woher Sie diese Einstellung von jungen Menschen haben, ist mir ein Rätsel. Meine Kinder haben sich hinreißend um ihren Opa gekümmert und es traf sie wie ein Keulenschlag, als er starb.

      • Dann haben Sie in Ihrer Familie Glück und dazu gratuliere ich Ihnen. Ich erlebe es fast im gesamten Freundes- und Bekanntenkreis leider so, wie ich es beschrieben habe.

    • Es ist in der Natur so üblich und natürlich auch völlig richtig, dass die Jugend nicht dazu da ist, ihr Leben den Greisen zu opfern.

      Man wird auch keine 80 über Nacht, sondern hatte 8 Jahrzehnte Zeit, sich dazu etwas zu überlegen. Und wenn man sich nichts überlegt hat, muss man nehmen, was dann da ist. Mehr geht eben nicht.

      Ich wüsste auch nicht, dass sich die Alten mehrheitlich der Kinderbetreuung der Enkel widmen, oder solange sie es noch können zwischen 64 und 80 die Altenpflege ehrenamtlich unterstützen und entlasten.

      Alt werden ist keinerlei Leistung, sondern schlicht großes Glück!

  15. Vor allem, da Männer früher sterben als Frauen, sollten Männer früher in die Rente dürfen als Frauen.

    • Die Deutschen haben eine statistisch geringere Lebenswartung als andere EU-Bürger. Lasst sie noch mehr arbeiten, setzt sie noch mehr Angst und Panik aus – dann, Lauterbach, hast du kein Problem mehr mit den Alten! Die leben noch kürzer!

  16. Wie so viele Probleme unserer Gesellschaft resultiert auch dieses mehr oder weniger aus dem Umstand, dass wir eine gottlose Gesellschaft geworden sind. Es gibt mehr oder weniger gute Gründe dafür, dass wir das geworden sind und einen Weg „zurück“ gibt es auch nicht. Nicht ganz so zwangsläufig war die Auflösung der Familie (Vater, Mutter, Kind und Kindeskinder) als sozialer Basis. Das ist eher ein Wohlstandsprodukt. Der Islam stößt mit aller Wucht einer vital-primitiven Gesellschaft in dieses Vakuum. Weder der Westen wird bleiben, wie er ist, noch der Islam im Westen. Es wird spannend. Ich persönlich fände das Leben unerträglich ohne die Aussicht auf den Tod, glaube trotzdem. Ehrlich gesagt, hätte ich gedacht, die Zahl der Suizide im Alter wäre höher.

  17. Ich wundere ich mich ausdrücklich nicht darüber, dass diese ach so solidarische Bürgerschaft ganz offensichtlich nur eine egoistisch angehauchte Fassade ist!
    Denn sie könnte sich um ihre Alten kümmern, anstatt auf die Straße zu gehen, um gegen „rechts“ zu demonstrieren. Allen voran die „Omas gegen rechts“ die hier m.E. auch nur eine Art Freizeitgestaltung betreiben.
    Und Lauterbach? Der sollte sich mal diesen Spruch durch den Kopf gehen lassen:
    „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt“ (Gustav Heinemann)

  18. Die Langeweile im Alter trifft vor allem diejenigen, die immer durch körperliches Tun, wie z.B. Gartenarbeit, Reparaturen am eigenen Haus etc. ihre Freizeit gestaltet haben. Oft mangelt es solchen Menschen auch an geistigen Interessen. Wer sich immer für Literatur, Musik, Malerei, Politik, gesellschaftliche Entwicklungen und ähnliches interessiert hat, den treffen altersbedingte körperliche Einschränkungen nicht so hart wie jemanden, der sich über körperliche Tätigkeiten definierte. Es ist auch nie zu spät, neue Interessen zu entdecken. Entscheidend für ein einigermaßen erfülltes Alter ist geistige Beschäftigung, die ja auch für den Erhalt der mentalen Fitness unabdingbar ist. Da muss jeder ältere Mensch seinen eigenen Weg finden. Einen unverschämten Wichtigtuer wie Herrn Lauterbach, braucht dafür niemand.

    • Ein Kollege von mir, an allem in der Welt und besonders an Literatur interessiert, hat sein Augenlicht schleichend verloren. Er ist immer noch ein viele Anstöße gebender Gesprächspartner, leidet aber nicht nur an der Welt ohne Buchstaben und Bilder, sondern auch am begrenzten Radius und an fehlenden Begegnungen mit Menschen, mit denen er sich vertiefend und anregend austauschen könnte. Da, wo er zur Aufbewahrung landete, ist das nicht möglich. Bleiben die Sender des örr als einzige Nachrichtenquelle – und da habe ich lange aufgehört, Alternativnachrichten einzubringen.

  19. …und ich erinnere mich daran, dass ein Jens Spahn einst die Frage zur Diskussion stellte, ob man 80jährigen nun unbedingt noch eine Hüfte bezahlen müsste.

    • Blöd nur, dass das nicht Jens Spahn gewesen ist, sondern Philip Mißfelder. Ironie an der Sache, Mißfelder ist vor einigen Jahren bereits jung verstorben, insofern ist da ein Kelch an der Politik vorbeigegangen.

  20. Die Möglichkeit zu einem humanen Freitod gehört zur Freiheit und Würde des Menschen!
    „Du sollst nicht unter einer Notwendigkeit leben, denn es gibt keine Notwendigkeit zu leben“ (Seneca)

    • Das ist auch ohne deutsche Gesetze im Ausland jeder Zeit möglich.

      • Tja. Was man halt zahlen und sich leisten können muss.

    • Beim Flaschensammeln verengt sich der Horizont, es geht nur noch ums Überleben, in einem würdelosen Staat. Der Stellenwert unserer Alten ist Welten entfernt von der Achtung gegenüber den Eltern und Großeltern, in oft von uns belächelten Ländern, dort weiß man wo die eigenen Wurzeln liegen. Nur noch beschämend!

  21. Die Diskriminierung der Alten bekam mit Greta Thunberg und ihren Freitagsjüngern richtig Schub.
    Die Mehrheit der Bevölkerung trug das Narrativ „Risikogruppen schützen“ wie eine Monstranz vor sich her. Da fühlte sich die Mehrheit so richtig gut und edel. In Wahrheit war es eine Entmündigung aller Ü60er.
    Wenn Lauterbach nun die Alten vor Suizid „bewahren“ will, dann geht es nur ums Geschäft. Dank Übertherapie werden die Sterbenden zur Cashcow für Kliniken.

  22. Hatte nicht das BVerfG vor kurzem das Recht auf Selbsttötung für jedermann festgestellt? Achtet der Gesundheitsminister das Gericht und seine Urteile nicht?

    • Vielleicht zahlen die nicht genug, die solchen, die es hier nicht mehr aushalten wollen, im äußersten Notfall zur Seite stehen?
      Ansonsten muss man immer bedenken, wenn er wie andere mit solchen Gags wie „Jack in the box“ an die Oberfläche kommen:
      «Wir sind jetzt ein Weltreich», so der Berater, «und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Realität. Und während Sie in dieser Realität Nachforschungen anstellen, handeln wir schon wieder und schaffen neue Realitäten, die Sie auch untersuchen können, und so entwickeln sich die Dinge. Wir sind die Akteure der Geschichte, und Ihnen, Ihnen allen bleibt, nachzuforschen, was wir tun.» https://www.nzz.ch/meinung/kommentare/googeln-statt-wissen-das-postfaktische-zeitalter-ld.111900
      Bei wiki gibt es einen Artikel über postfaktische Politik und die Welt schreibt schon 2016 zur Übersetzung von „post-truth“ aus dem Englischen – was bedeutete, man darf ihnen nichts mehr glauben: https://www.welt.de/kultur/article159560304/Danke-Merkel-fuer-das-Wort-postfaktisch.html

    • Stichwort Selbst! Wenn Sie das selbst nicht können, können Sie auch niemanden verpflichten, dass für Sie zu tun.

      Zwar gibt es genug Perverse, die sich als Verein in der Schweiz tarnen, die jedem mit ein wenig Aua sofort Meuchelgifte aushändigen, bevor der wieder zu Besinnung kommt und es sich anders überlegt.

      Aber ob das einem humanen Bild entspringt, darf angezweifelt werden.

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