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Stephans Spitzen:

Kriege nur im Namen der Moral? Besser nicht

17.08.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Horst Köhler hatte wohl recht. Wenn über Kriege und ihre Führung ausschließlich in moralisierenden Kategorien gesprochen und eigene Interessen verteufelt werden, ist nichts gewonnen. Dafür geht der Wirklichkeitssinn verloren.

Horst Köhler, deutscher Bundespräsident ab 2004, trat während seiner zweiten Amtszeit im Mai 2010 zurück. Er hatte auf dem Rückflug nach einem Besuch bei Bundeswehrsoldaten in Afghanistan einem Journalisten gegenüber erklärt, dass zur Wahrung der eigenen Interessen etwa an freien Handelswegen auch militärischer Einsatz notwendig sein könne, das müsse zumindest diskutiert werden.

Nun, es wurde nicht diskutiert. Es wurde skandalisiert. Krieg – schnöder wirtschaftlicher Interessen wegen? Also so eine Art „Blut für Öl“? Das skandierten empört die deutschen Pazifisten 1991, als eine internationale Koalition unter Führung der USA die völkerrechtswidrige Annexion Kuweits durch Iraks Saddam Hussein beendete, der zudem Israel mit der Ausradierung drohte. Ja, es ging auch um Öl – aber auch darum, keiner Macht die eigenmächtige Korrektur von Grenzen zu gestatten. Die Gegenaktion war durchaus legitim – sie beschränkte sich übrigens (damals noch) auf dieses Ziel, ohne etwa ein Ende des Diktators anzustreben, wie man sich das als Menschenfreund vielleicht wünschen mochte.

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„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Was ist so empörend am Verweis auf Interessen? Weil es beim Einsatz von Gewalt um etwas wirklich Großes gehen müsse, mindestens ums Menschenrecht oder noch weit Größeres? Joschka Fischer beschwor 1999 die höchsten Werte, als es um den ersten deutschen Kriegseinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg im Kosovo ging: „Nie wieder Krieg, nie wieder Auschwitz, nie wieder Völkermord, nie wieder Faschismus“, das seien die ihn leitenden Grundsätze, die für die Intervention sprächen. Also: alternativlos! Das musste er wohl so hochhängen, denn die völkerrechtliche Legitimation einer solchen „humanitären Intervention“ war alles andere als felsenfest. 

Der freie Zugang zu Ressourcen ist für alle Nationalstaaten überlebensnotwendig. Nicht ein vitales Interesse ist das Skandalon – sondern vielmehr dessen moralische Aufladung. Die aber kommt immer dann, wenn es am legitimen Interesse hapert. US-Präsident Woodrow Wilson etwa begründete die Intervention der USA im ersten Weltkrieg damit, man wolle die Welt „safe for democracy“ machen.  Klingt gut, gehört aber nicht zu einem legitimen Kriegsziel: Keine der kriegsführenden Parteien ist legitimiert, der unterlegenen Seite eine wie auch immer sympathische Staats- oder Regierungsform oder ein bestimmtes Wirtschaftssystem aufzunötigen. 

Meistens hat etwas zu verbergen, wer solche hohen Töne anstimmt. Dies sei ein Krieg gewesen, „um alle Kriege zu beenden“ – wieder Woodrow Wilson 1917: Ein bescheideneres, legitimeres Interesse vermochte er wahrheitsgemäß nicht zu benennen. Auch die Briten mussten 1914 den „Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei“ bemühen, um ihr Eingreifen in einen lokalen Konflikt zu legitimieren – in Christopher Clarks Buch „Schlafwandler“ nachzulesen. Die Behauptung einer solchen moralischen Mission machte den Gegner, ganz nebenbei, zu einem „Barbaren“, demgegenüber die Gesetze der Mäßigung nicht gelten. 

Je weniger „legitim“ einer demokratischen Öffentlichkeit ein Krieg erscheint, je weniger sie bereit ist, eine militärische Auseinandersetzung als Konfliktlösungsinstanz hinzunehmen, desto eher müssen Menschheitsanliegen bemüht werden, wo es doch womöglich “nur“ um die Machtbalance oder um den Zugang zu Ressourcen geht. 

Moralisieren entgrenzt. Die Fiktion, es gebe eine gute, eine „richtige“ Seite macht den Gegner zum absoluten Feind. Dabei entscheidet nicht die richtige Moral über den Sieg, sondern das durchaus unzuverlässige Kriegsglück.

SACKGASSEN MUSS MAN VERLASSEN
In Afghanistan begräbt der Westen seinen Wahn vom Demokratie-Export
„Unsere Sicherheit wird nicht nur, aber auch am Hindukusch verteidigt“, verkündete Verteidigungsminister Peter Struck 2004, als es um den Bundeswehreinsatz in Afghanistan ging. Der wurde den eher pazifistisch gesonnenen Bundesbürgern verkauft als lediglich menschenfreundliches Engagement der Soldaten beim Brunnenbauen und der Begleitung kleiner Mädchen zum Schulbesuch. Den Rückkehrern aus Afghanistan wurde für ihren ganz und gar nicht harmlosen Einsatz noch nicht einmal öffentlich die Hand geschüttelt.

Auch hier wieder der hohe Ton, der im Grunde das jetzt eingetretene Desaster vorwegnimmt. Angela Merkel aber scheut sich nicht, die Anmaßung der „Mission“ auch jetzt noch hochzuhalten: „Wir wollten ein Land aufbauen mit demokratischer Struktur, das ist nicht gelungen. Es gab keine Bindung der afghanischen Streitkräfte zum Volk, es hat nicht so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben.“ Ihre Schlussfolgerung: „Wir müssen auch woanders schauen: Was kann man erreichen durch ein solches Eingreifen? Wie können wir politische Ordnungen in anderen Ländern implementieren?“

Warum sollten „wir“ das tun? Womöglich war die Bindung der mit Millionen von (deutschen) Steuergeldern ausstaffierten afghanischen Streitkräfte ans Volk ganz im Gegenteil stärker, als man geglaubt hat – sonst hätten die Taliban nicht so locker durchmarschieren können. Ein Volk, das womöglich auch von Angela Merkel keine hierzulande bevorzugte „politische Ordnung“ verschrieben bekommen möchte.

Ja, man könnte heulen, wenn man sieht, was jetzt geschieht. Nicht nur der Frauen wegen, die ihre Freiheit nur kurz haben genießen können. Eine „Sandalenarmee“ hat den Beweis angetreten, dass Demokratieexport nicht funktioniert, „wenn hochgerüstete Armeen in fremden Kulturen einen Krieg ohne militärisches Ziel und ohne Bereitschaft zum Sieg kämpfen.

Kriege, die nicht gewonnen werden können, sollte man gar nicht erst anfangen.

Doch wenigstens einer lacht: China. Peking erkennt die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan an, „respektiert die Entscheidung der Menschen in Afghanistan, und hofft auf einen ruhigen Übergang.“ http://www.dernewsticker.de/news.php?id=415508


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81 Kommentare

  1. Dazu ein paar Stichpunkte:

    – Afghanistan: TAPI-Pipeline (als Seidenstraße des 21. Jahrhunderts bezeichnet; Kriegsbeginn unmittelbar nach Verhandlungsabbruch durch die Taliban, Fertigstellung 2021 (!), Taliban sind inzwischen wieder mit einbezogen)
    – Jugoslawien: AMBO-Pipeline, Camp-Bondsteel, Zerschlagung eines Verbündeten Rußlands und Vordringen in den postsowjetischen Raum
    – Mali: Areva-Uran der Franzosen (siehe auch Aufbereitungsanlage Gronau)
    – Irak: die in den 70ern verstaatlichte Ölindustrie wurde nach dem letzten Golfkrieg wieder privatisiert, und die alten westlichen Ölkonzerne, die man damit seinerzeit rausgeschmissen hatte, kehrten wieder zurück. (sh. auch Verfilzung BP/ Tony Blair)
    usw. usf…

    Köhler hat bei seinem Verplappern also nicht einen Wunsch beschrieben, sondern die nüchterne Realität.

    Wer aber Kriege um Ressourcen gutheißt, sollte das nicht nur mit der Edelfeder tun sondern möge sich bitte umgehend als Kanonenfutter zur Front melden. Die nehmen ja inzwischen auch Frauen.

    „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“ (Remarque)

    „Und käme der edelste, der reinste, der tapferste Mann und forderte uns auf, für die Rohstoffabteilung seines Ministeriums in den Tod zu gehen: wir schüttelten das Haupt und ließen ihn seinen Krieg allein machen. Solche Sätze müssen gesprochen werden, dreimal am Tage. […] Wir haben eine Antwort auf diese Frage: »Wo waren Sie im Kriege, Herr –?« In einer Affenjacke.“ (Tucholsky, 1926)

    „Und man sollte das Buch auch Frauen zeigen, gerade Frauen zeigen.“ (Tucholsky über das Buch „Krieg dem Kriege“ von Ernst Friedrich)

  2. Das Scheitern der Afghanistan-Politik unserer weltfremden Träumer war doch von vorneherein klar.
    Mein afghanischer Bekannter Wahid (in Deutschland seit dem Einmarsch der Sowjets) erklärte mir, daß das Gros der Bevölkerung genauso tickt wie die Taliban. Einziger Unterschied: die Einen sind militant, die Anderen nicht.

    Die westlichen Soldaten waren nicht als Garanten von Freiheit & Demokratie willkommen sondern ausschließlich als Geldquelle!

    Ein einziges Gutes kann ich der Machtergreifung der Taliban aber doch abgewinnen:
    An der Universität Kabul kann man nun keinen Master-Abschluss in Gender Studies auf Steuerzahlers Kosten mehr machen…

  3. Zitat: „Wir wollten ein Land aufbauen mit demokratischer Struktur, das ist nicht gelungen. “ Wenn ich den Hosenanzug von Demokratie nuscheln hör, fällt mir glatt der Drink aus der Hand.

    So gehört ’s: „Ich wollte ein Land aufbauen ohne demokratische Struktur, das ist mir gelungen.“

  4. Es war K.T. zu Guttenberg , der als Verteidigungsminister zuerst von “ Krieg “ sprach , dafür wurde er fast aus dem Amt gemobbt . Aber er war ein sehr guter Minister gewesen , den ich mir als Kanzler sehr gut vorstellen konnte .

  5. „Keine der kriegsführenden Parteien ist legitimiert, der unterlegenen Seite eine wie auch immer sympathische Staats- oder Regierungsform oder ein bestimmtes Wirtschaftssystem aufzunötigen.“
    Danke für diesen großartigen Beitrag!! Er zeigt, dass es bei TE auch anders gehen kann!

  6. „Kämpfe nicht, wenn Du nicht gewinnen kannst.“ (aus „Die Kunst des Krieges“ von Sun Zi). Klingt wie eine Banalität, aber wie oft wird dagegen verstoßen.

  7. Man sollte bei Herrn Köhler nicht vergessen, dass dieser sich wie ein beleidigte Leberwurst aus seinem Amt „empfohlen hat“ nachdem der Links/Grüne Herr Trittin ihn auf diese Äußerung hin angegangen ist. Wer so wenig Rückgrat besitzt die eigene Position zu vertreten und diese auch zu begründen, sollte ein solches Amt nicht bekleiden….aber die Nachfolger waren ja nicht besser.

    • Merkel-Mobbing: Warum Köhler wirklich zurückgetreten ist
      Als Grund für den völlig überraschenden Rücktritt Horst Köhlers am 31. Mai 2010 galt bislang die harte Kritik am Präsidenten wegen seines Interviews auf dem Rückflug aus Afghanistan. Damals hatte er gesagt, die Bundeswehr müsse im Notfall auch für „freie Handelswege“ sorgen.
      Das stimmt allerdings nicht.
      „Hütchenspiel ums höchste Staatsamt“
      Welche Rolle spielt das Euro-Rettungsgesetz bei Köhlers Rücktritt?
      Köhler wollte das Gesetz in Ruhe prüfen. Das Bundespresseamt meldete jedoch, er habe es schon unterschrieben, als Köhler noch auf dem Rückflug von Afghanistan war. Köhler sah die No-Bail-Out-Klausel, also den im Euro-Vertrag festgeschriebenen Verzicht auf die Schuldenübernahme anderer Euro-Staaten, auch als sein Lebenswerk an, er hatte es als Staatssekretär unter der Regierung Kohl festschreiben lassen. Deshalb hatte er mehrfach deutlich gemacht, dass er angesichts des Bruchs dieser Klausel große Bauch-schmerzen hatte. Nun war er aber gezwungen, das brisante Gesetz einfach so durchzu-winken … Er war also hier der Kanzlerin sehr entgegengekommen und war dann umso enttäuschter, dass die Kanzlerin ihm keine Rückendeckung nach den Anfeindungen durch die Opposition gab.
      Aus: https://www.tz.de/politik/buch-autor-warum-horst-koehler-wirklich-zurueckgetreten-2824197.html

  8. Immanuel Wallerstein hat in seinem Essayband „Die Barbarei der Anderen“ sehr gut beschrieben, wie Spanien im Mittelalter zusammen mit der Katholischen Kirche die Raubzüge in Südamerika mit der Parole verbrämte „Den Ungläubigen den Glauben bringen“. Mit dieser Parole haben sie die scheußlichsten Verbrechen an Menschen gerechtfertigt. Dabei ging es nur um Macht und Geld. Nichts anderes passiert heute. Die Parole heißt nur anders: „Den Menschen die Demokratie bringen.“ Auch damit werden die scheußlichsten Verbrechen des Imperiums und seiner Miläufer rund um die Welt gerechtfertigt und von den Medien weiß gewaschen. Es steckt allerdings nichts anderes dahinter, als dass die Klasse der Soziopathen einen weiteren Raubzug rechtfertigt. Und die Klasse der Infantilen, die immer noch an ihrem Kindheitsglauben vom „Guten Staat“ kleben, diese Augenwischerei auch noch glaubt. Sie kennen die Verbrechen der Soziopathen in der Vergangenheit und glauben dennoch „heute ist alles anders“. Wie verrückt ist das denn?

  9. Frau Stephan danke für den Artikel, das ist genau der Punkt woran die Politik und die größten Teile der dt. Seelen dran kranken.

    Das sind alles dumme naive Kindergartenkinder, selbst die sind noch lebensfähiger in der Weltpolitik, die würden nämlich eine mit Sandschaufel drüber geben und sagen : “ dann heul ich eben“….

    Herr Köhler ist und war wohl ein sehr realistischer und visionärer Politiker, vielleicht der letzte….

  10. Was hat denn Deutschland noch zu bieten, außer die Supermacht der Moral zu spielen? Einfach mal die Bundespolitikerinnen anschauen plus unseren „Exportschlager“ Ursula von der Leyen. Angefangen bei Merkel, über AKK, Christine Lambrecht, Julia Klöckner, Svenja Schulze, Anja Karliczek, dann noch Jens Spahn, klein Heiko Maas … und nicht zu vergessen Dorothee Bär Staatsministerin für Digitalisierung,  Annette Widmann-Mauz Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration.
    Made in Germany war mal ein Qualitätsmerkmal, das ist lange her. Deutschland galt als Land der Denker und Dichter, auch das ist lange her.
    Deutschland ist auf dem besten Weg der Deindustrialisierung und sollte diesen Weg auch in der Außenpolitik beschreiten. Den Weg konsequent weitergehen, nach der totalen Unterwerfung unter die EU, die totale Unterwerfung unter die Nato. Bundeswehr abschaffen und nur noch Geld überweisen.
    Deutschland kann einfach nichts mehr. Das Triumfeminat hat gesiegt , es hat Deutschland verzwergt.

  11. Chinas erkennt die Machtübernahme der Taliban an „respektiert die Entscheidung der Menschen in Afghanistan, und hofft auf einen ruhigen Übergang.“. Die einzig mögliche Haltung. Man vergleiche die bis an die Zähne gerüsteten Bundeswehrkrieger mit den Moped- und Pickup-Kriegern in Kaftanen, bewaffnet mit alten AK47 und PRGs. Die überwiegende Mehrheit der Deutschen langweilte sich abgeschottet im Camp Warehouse, wo Mülltrennung und Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen akribisch überwacht wurde. Nur eine Minderheit wurde in gefährliche Kampfeinsätze geschickt. Was die dort trieben, unterliegt bis heute strengster Geheimhaltung. Zu Horst Krüger: Der Mann – wieder ein personeller Fehlgriff Merkels, ausgekungelt in Westerwelles Küche – war seiner Aufgabe nie gewachsen. Wäre es es gewesen, hätte er sich zu seiner Einschätzung bekannt und hätte die Stellung gehalten..

    • Genau so war es! Von der ganzen Truppe vielleicht eine Kampfkompanie außerhalb des Camps-und das nur selten. Mehr Oberstleutnante zum Abgreifen von Auslands-Zulage (Madame wünschte sich ein neues Cabrio oder eine Reperatur am Haus fällig) als Obergefreite-mehr ist nicht zu sagen.
      TE, recherchieren Sie bitte, ob dat Annegret aus dem Saarland nicht aus Versehen rechte KSK-Soldaten als Nachhut abgesandt hat.

  12. „…es hat nicht so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben.“
    Wieder eine falsche Entscheidung. Maas glaubte nicht, dass facebook & Co zu viel löschen würden, er glaubte nicht, dass die Taliban so schnell sein würden. Bei allen Entscheidungen basierend auf dem Glauben danebengegriffen. Glaube an Tsunamis in D, Glaube an grundlastunfähige Energieversorgung, Glaube an Planwirtschaft, Glaube an tödlichen Virus, Glaube an Impfung gegen Corona, Glaube an Unterordnung unter deutsche, demokratische Strukturen von Migranten. Die Liste ist endlos. Und das Resultat wird dem Holterdipolter in Afghanistan gleichen. Ups, so hatten wir uns das nicht gedacht.

    „Wir wollten ein Land aufbauen mit demokratischer Struktur, das ist nicht gelungen.“ Bitte fegt mal in D. Schule und Unis sollen Wissen vermitteln. Der ÖR soll Informationen liefern und keine Haltung. Alles Grundlagen für eine Demokratie. Wir können nicht mal demokratische Strukturen erhalten, wollen aber aufbauen? In einer völlig anders gearteten Kultur? Wie lange hat es in D gebraucht, um Vermittlung von Wissen in Haltung zu verwandeln, den ÖR zur Haltungsfabrik zu machen, die Medien auf links zu bügeln, Fachkräfte durch Schneeflöckchen zu ersetzen, Quote statt Qualifikation durchzudrücken? Die Entscheidungsbefugnis unseres Parlaments an die EU weiterzugeben, den Föderalismus auszuhebeln, Ministerpräsidentenwahlen rückgängig zu machen? Klima statt echter Vorsorge zu installieren? Und da glaubt unser Füh.., unsere Regierung an demokratische Strukturen in Afghanistan im Handumdrehen.

    • Wiki schreibt von 99.9% Moslemanteil in Afghanistan und dass der Koran traditionell ausgelegt würde und das Stammesrecht der Paschtunen zudem seit Jahrhunderten eine große Rolle spielt.
      Was hat die geritten, dort aufzuschlagen und eine Demokratie einführen zu wollen?

    • Was die alles glauben ohne irgendwas zu wissen, das haben Sie sehr schön beschrieben. Intelligenz und Vernunft erfordern Einsichten in „Notwendigkeiten“, also in die Gesetze von Natur und menschlichen Gesellschaften. Davon sind die Laienschauspieler in Politik und Medien Lichtjahre entfernt! Inzwischen sogar Teile der „Wissenschaft“. Und dass Merkel die Unverschämtheit besitzt darüber zu schwadronieren, wie „wir politische Ordnungen in anderen Ländern implementieren“ können, das zeigt zum wiederholten Male, dass Ahnungslose leider auch noch einen Hang zum Größenwahn haben.

  13. Kriege, die nicht gewonnen werden können, sollte man gar nicht erst anfangen.“

    Ein wahrer Satz – allerdings nur zur Hälfte. Selbstverständlich hätte man den Krieg dort gewinnen können. Auch in den Vietnam. Aber eben nur mit (durchaus zur Verfügung stehenden) Mitteln die man nicht einsetzen wollte, weil sie Opfer gefordert hätten. Auf Seiten der Afghanen und/oder auf der eigenen Seite. Insofern sollte der Satz eher lauten: Kriege die man nur mit einem Einsatz gewinnen kann, den man nicht zu bringen beeit ist, sollte man nicht beginnen.

    • Ich erlaube mir eine weitere Korrektur: Kriege die man nur mit einem Einsatz gewinnen kann, der unter humanistischen Gesichtspunkten nicht mehr zu rechtfertigen wäre, die sollte man nicht beginnen.

  14. Diese Vorstellung, es gebe überlegene Gesellschafts- oder Regierungsformen, ist so falsch, wie der marxistische Glaube an eine historisch unumgängliche Fortentwicklung hin zum Kommunismus. Wer sich Primatenarten anschaut, wird feststellen, daß es eine große Bandbreite gesellschaftlicher Organisation gibt, aus deren Fundus wir Menschen schöpfen, abhängig von den Lebensumständen. Stammesgesellschaften haben genauso ihre Berechtigung wie Monarchien oder Demokratien. Selbst Diktaturen können die beste Möglichkeit unter gegebenen Umständen sein, wenn mit Gewalt viel schlimmeres Gemetzel vermieden wird, wie einst unter Ghaddafi oder Tito. Üble Ausreißer gehören leider dazu, aber auch die parlamentarische Demokratie führt nicht immer zu guten Ergebnissen, was gerade wir Europäer wissen sollten, und was wir Deutsche gerade hautnah im eigenen Land erleben. Das Glück ist immer relativ, bezogen auf die eigenen Möglichkeiten, es läßt sich selbst unter einer Vollverschleierung finden.

    • „Stammesgesellschaften haben genauso ihre Berechtigung wie Monarchien oder Demokratien.“ Absolut d’accord!! Wenn die „aufgeklärten“ und „modernen“ Gesellschaften auch nur annähernd die Fähigkeit zu Selbstreflexion und zu kritischer Distanz hätten, dann wäre dies eines ihrer Grundprinzipien.
      „Selbst Diktaturen können die beste Möglichkeit unter gegebenen Umständen sein, wenn mit Gewalt viel schlimmeres Gemetzel vermieden wird, wie einst unter Ghaddafi oder Tito.“ Ist etwas mehrdeutig. Aber ich glaube zu verstehen, was Sie meinen.

  15. Vielen Dank Frau Stephan, Sie versuchen wenigstens damit aufzuräumen, Moral, Haltung, Freiheit und Regierungsform mit interventionistischer Militärpolitik zu verknüpfen und den Widerspruch aufzudecken. Kriege werden ausschließlich wegen Einflusssphäre und Wirtschaft geführt, zumindest wenn von Außen interveniert wird. Die Welt wäre sicher global friedlicher, wenn die Länder und Völker ihre Probleme alleine lösen würden. Auch Diktaturen überleben nicht viele Generationen. Die letzten Kriege haben jedenfalls lediglich gezeigt, wie es nicht geht und die Welt unsicherer gemacht und zahlreiche Regionen destabilisiert. Und das betrifft nicht nur den vorderasiatischen Raum, sondern in gleicher Weise die EU. Jeder sollte da vor seiner eigenen Tür kehren.

  16. “Man sollte niemals die Dummheit von Politikern unterschätzen.“ Helmut Schmidt

  17. Vielen Dank für diesen Beitrag Frau Stephan. Sie sprechen etwas an, was mir schon lange im Kopf herumgeistert. Ich habe jetzt schon längere Zeit über Kriege und diktatorische Anwandlungen nachgedacht und komme meistens zu demselben Schluss: Menschen werden immer Kriege führen. Das liegt anscheinend in ihrer Natur. Und um so mehr Menschen es gibt, umso schlimmer wird es, denn die Ressourcen müssen auf immer mehr Köpfe verteilt werden. Also ja: Wirtschaftliche Interessen sind die Hauptantriebsfeder. Oder diese wirtschaftlichen Interessen zu wahren – alles andere ist Bockmist.
    In der Schule wurden wir (Jahrgang 1964) im Unterricht über Jahre im Geschichtsunterricht damit gequält, wer wann welche Kriege führte. Ich empfand das als fürchterlich langweilig und als junge Schülerin verstand ich sowieso nicht, warum hauptsächlich Männer immer so auf Macht und Kriegsspielchen Wert legten. Aber eines verstand ich sehr wohl – Diktaturen und Monarchien sind schlecht. Einige wenige woll(t)en immer über alles bestimmen und wichtig war, als was man geboren worden war. Darum halte ich bis heute Demokratien für das Beste, was je eingeführt wurde.
    Früher bestimmten Aristokraten, wo der Weg langläuft. Ob ein Monarch oder eine Monarchin dabei auch das eigene Volk, ja gar Nachbarvölker bei seinen Entscheidungen mit im Blick hatte, wenn es um Kriegsführung ging, war reine Glückssache und wohl eher die Ausnahme. Herrschaftssucht und vor allem wirtschaftliche Interessen waren immer ausschlaggebend. Das Volk hatte zu parieren und musste jede Entscheidung akzeptieren und mittragen, ein Mitspracherecht gab es nicht. Aber: Nationalstolz spielte eine große Rolle, insbesondere bei der Verteidigung der eigenen Kultur.
    Nach einigen Jahren mehr oder weniger guter Demokratie sehe ich nun, wie in Deutschland sich wieder eine gewisse „Adelskaste“ (Politiker) als Monarchen aufspielen und empfinde den ungerechtfertigten Freiheitsverlust von Tag zu Tag als unerträglicher. Ich weiß, der Vergleich hinkt vielleicht, aber nun kann ich entfernt nachempfinden, wie sich die Afghanen wahrscheinlich fühlten unter der jahrzehntelangen Oberaufsicht und Herrschaft von fremden und eigenen Mächten oder warum früher das Leben für so viele Europäer unerträglich wurde, dass sie in die neue Welt aufbrachen.
    Wie man heute erkennen kann, ist das Land Afghanistan praktisch über Nacht zurückgekehrt in seine ursprüngliche, archaische Lebensform und das so gut wie ohne Gegenwehr der afghanischen Bevölkerung. Die halbherzig vorgeschobenen Demokratie- und Menschenrechtsvorstöße der ausländischen Mächte haben nichts gebracht. Die Vernichtung des talibanischen Terrorismus ist fehlgeschlagen. Gut zu besichtigen an jedem einzelnen Tag nicht nur in Afghanistan, sondern auch im Rest der Welt mit Anschlägen, Ehrenmorden oder einfach nur der puren Lust an der Gewalt im Namen des Islam. Und wieder sind es hauptsächlich Männer, von denen diese Gewalt ausgeht. Der Islam ist die höchste Form der Diktatur und akzeptiert nichts neben sich. Ist das Gehirn von klein auf entsprechend eingenordet, wirkt die Gehirnwäsche ein Leben lang und ist kaum umkehrbar.
    Der Rest der Welt sollte sich endlich wieder auf das eigene Land, auf seine eigenen Menschen konzentrieren, wenn er denn wirklich daraus Lehren ziehen will.
    „America first“ war der richtige Ansatz. Man kann nicht die ganze Welt retten, dass ist absoluter Unsinn. Aber im kleinen kann man gute Beispiele geben, nicht umsonst wollen heute so viele Menschen unbedingt nach Europa oder Amerika emigrieren.
    Ich hoffe sehr, dass wir diese Neo-Biedermeierzeit in Deutschland endlich beenden. Ich möchte wieder frei sein. Das geht aber nur, wenn wir im übertragenen Sinn unsere jetzige Adelskaste genauso abwerfen wie die Afghanen. Schluss mit dieser moralischen Bevormundung und Unterwerfung. Eine Änderung, wohin auch immer, schafft man nur, wenn die Bevölkerung aus Überzeugung mitgeht. Und mit Lügen und Betrügereien, die sowieso von den Meisten durchschaut werden, schafft man das nicht. Dann bleibt nur, autokratisch und gewaltanwendend oder erpresserisch zu agieren. Das hat merkel erkannt und deshalb hat sie in 16 Jahren diese unterwürfige und schleimspurkriechende Polit-Adelskaste mit Hofpresse in Deutschland erschaffen.
    Ziehen wir endlich unsere Lehren aus der jüngeren Vergangenheit. Es ist allerhöchste Zeit.

    • Zyniker würden sagen, dass „unsere Demokratien“ die optimierte Organisationsform sind, um die Interessen von Reichen und Mächtigen zu verteidigen, und der „einfachen“ Majorität den Eindruck zu vermitteln, dass auch sie an den Entscheidungsprozessen beteiligt sei.

  18. Das schmähliche Scheitern in Afghanistan ist symptomatisch für für viele Felder deutscher Politik geworden. Gysi warnte, auch der AfD-Abgeordnete Hampel, der im früheren Leben als Auslandskorrespondent in Afghanistan und anderen Krisenregionen tätig war, warnte bei jeder Verlängerung des Bundeswehreinsatzes im Bundestag. Und auch Peter Scholl-Latour hatte immer wieder gewarnt. Ein ähnliches Scheitern mit bösem Erwachen wird es bei der Energie- und der Wirtschaftspolitik durch die zur Ersatzreligion emporgestiegenen Weltklimarettung geben. Am Ende war Deutschland nicht einmal in der Lage, im Rahmen einer regionalen Unwetterkatastrophe angemessen zu handeln. Gescheitert ist bereits der Umbau Deutschlands zum Weltflüchtlingslager, aber grüne Traumtänzer*(?)innen in vielen Parteien setzen gerade zum zweiten 2015 an, denn wir haben ja unbegrenzt Platz und Geld. Wann bekommen wir endlich wieder vernünftige Realpolitiker?

    • Hoffnung wird es erst wieder dann geben, wenn die Politiker aufhören zu sagen: „Wir müssen dies tun, wir müssen das tun , unsere Anstrengungen sind alternativlos“!
      Vielleicht haben sie dann verstanden, dass wir auch nur tiefe Weltprovinz sind, die lediglich auf überteuerten Plätzen in der ersten Reihe sitzen wollen.
      Gerne wird den deutschen Wählern erzählt, als Exportnation wären wir dazu verpflichtet. Doch die vielen anderen Exportnationen , die uns in vielen Dingen überholt haben, halten sich schlauerweise, aus den Scharmützeln, Völkerwanderungen und Großmachtspielen heraus.

      • Irrtum, die anderen Exportnationen halten sich in keiner Weise aus Großmachtspielen heraus. Sie sind in ihrem Handeln nur geschickter und weniger moralin redselig.

      • Korrekt! Solange sie für ihr Land ein Vorteil dabei herausholen können.

  19. Das war nur ein Vorwand. Köhler war gegen das erweiterte Euro- Rettungsprogramm.Woher ich das weiß? Von Horst Köhler himself.Er hatte angedroht, das Zeugs zum ESM nicht zu unterschreiben, also wurde er „beseitigt“. Ging ruckzuck. Und wir haben den ESM.

    • Der hat noch verstanden, worum es ging. Heutzutage versteht der liebe Steinmeier nichts mehr außer Haltung und Sozialismus.

  20. Don Andres
    17. August 2021 at 20:34
    Ich hatte es soeben schon in einem anderen Strang gepostet. Aber hier paßt es noch besser:

    Die Bundesregierung sorgt sich um „afghanische Staatsbürger“, die sich in irgendeiner Weise als Hilfskräfte der BW angedient hatten und will diese jetzt aus Dankbarkeit zu Tausenden in unser Land überführen.
    Hat dieser Bande von geostrategischen Dilettanten noch niemand gesagt, daß es in Afghanistan keine „afghanischen Staatsbürger“ gibt, sondern lediglich Paschtunen, Tadschicken, Hazara, Mongolen, Aimaken, Belutschen, Usbeken, Kirgisen, Sayyiden, Brahui, Nuristani und dergleichen mehr?
    „Dergleichen“ meint, daß die Mitglieder dieser Ethnien alle dem Islam anhängen und ausschließlich und blutsgebunden (sic!) ihrem Stamm, ihrem Clan und ihrer Großfamilie verbunden sind.
    Und ohne Ausnahme der Sharia frönen!
    Das gilt auch für diejenigen, die sich – womöglich als trojanische Pferde der Taliban – auf die eine oder andere Weise den westlichen Truppen angedient hatten.
    Und die sollen nun hier eingeflogen werden?
    Sie werden zu 99 % bleiben, was sie schon in Afghanistan waren:
    Paschtunen, Tadschicken, Hazara, Mongolen, Aimaken, Belutschen, Usbeken, Kirgisen, Sayyiden, Brahui, Nuristani und dergleichen mehr. Und auch hierzulande ausschließlich und blutsgebunden ihrem Stamm, ihrem Clan und ihrer Großfamilie verbunden bleiben.
    Und ihrem Wüstengötzen Allah sowie im Gegensatz zu den Pfeifen der aktuellen Bunten Regierung seinen eisern geostrategisch agierenden Sachwaltern hienieden: Den Taliban und ihren getarnten Varianten. (Annalena, ich hör‘ Dir schnappatmen…).

    PS: Von ARTE gibt es eine grandiose mehrteilige Dokumentation, die diesen Namen wirklich verdient: „Afghanistan – Das verwundete Land“. Von Mayle Carrasco u.a. Guckbefehl!

    Don Andres

    • Alles richtig! Aber der Westen bleibt auch Teilen seiner Ideen verbunden. Leider in falsch abgeänderter Form. „Freiheit“ ist heute nicht mehr so angesagt, „Gleichheit“ wird nicht mehr ausschließlich auf die Rechtsposition bezogen, „Brüderlichkeit“ wird heute von wolem und rassischem Gerede dominiert. Das Christentum, repräsentiert durch die Kirchenfürsten, ist vom Glauben abgefallen und es dominieren naturreligiöse Gedanken. Wir sind in der vorchristlichen, voraufklärerischen Welt einer imaginären „Mutter Natur“ angekommen. Die Realität wird geleugnet. Da liegen unsere Probleme!

  21. Kluger Artikel, Frau Stephan, vielen, vielen Dank dafür.
    Mir kam letztlich ein Satz in den Sinn: „Follow the money“.
    Die Doppeldummheit ist wohl, dass der US-turbokapitalisiere „Wertewesten“ seit mehreren Jahrzehnten Andersgläubige oder „Abtrünnige“ in Stücke schießen oder bomben lässt, anschließend übelst ausbeutet — er sich aber unentwegt mit den abstrusesten Lügen aus aller Verantwortung herauszureden versucht …. und damit vielen, vielen Muslimen die Steilvorlage dafür gibt, gewisse Lehren, die Mohammed vom Gott Allah erhalten haben soll, „legitim“ in die Tat umzusetzen.
    Als Bundesbürger, der seit weit mehr als 10 Jahren zusehen muss, wie muslimische Bevölkerungsgruppen hier bald ganze (Groß-)Stadtteile sogar politisch dominieren, unsere Landsleute deswegen reißaus nehmen, frage ich mich, was da wohl übelst schiefgelaufen ist und schiefläuft.
    Meiner Ansicht nach kann es sich bei den meisten Muslim-Migranten nicht um „Flüchtlinge“ handeln, sondern eher um berechnende Pioniere, gewissermaßen um Eroberer.
    Ich bin mittlerweile nicht mehr ein ausgewiesener Freund dieser anbrandenden Muslim-Massen. Das sah bei mir früher — grob gepeilt um das Jahr 2000 — noch ganz anders aus. Aber genug ist genug.
    Dennoch: Wer kann es den hier Einströmenden verdenken, wenn aus Deutschland innerhalb weniger Jahre Deutschlandorado wird?
    Was ich damit meine: Dem eigenen Hirn sollte die eigene Nase nicht zu fern werden. „Ein Volk hat immer die Regierung, die es verdient.“

  22. Das Ziel war von Anfang an den Amerikanern Folge zu leisten und sonst gar nichts. »Die Achse des Bösen«. Wir sollten deutlich aufrüsten und uns von den Amerikanern befreien, sonst sind wir verloren, auch wenn ich kein Freund von Militär und Rüstung bin.

  23. Eine „Sandalenarmee“, die ein klar definiertes Ziel vor Augen hat, ist natürlich einer zusammengewürfelten Soldatenansammlung aus verschiedenen Staaten überlegen, die eigentlich gar nicht so recht wissen, wofür sie kämpfen sollen. Die Freiheit der verschiedenen Staaten wird eben nicht am Hindukusch verteidigt!

  24. Der Vergleich mit der modernen (deutschen) Moralhuberei, wenn es um die Kriege der USA geht, hinkt etwas. Selbstverständlich ging es bei den Kriegsteilnahmen der USA in den beiden Weltkriegen nicht um Demokratie oder Menschenrechte, auch wenn man annehmen kann, daß Roosevelts Verachtung für die Deutschen echt und auch ein Treiber war und für ihn auch das Bündnis mit dem Schlächter Stalin rechtfertigte. Primär aber wollten sowohl Wilson als auch Roosevelt die USA endlich an die Stelle Großbritanniens als führende Weltmacht setzen, en passant die lästigen Wirtschaftskonkurrenten Japan und Deutschland ausschalten, umso mehr als die sich anschickten, ihre Interessengebiete weit über ihre Landesgrenzen auszudehnen und dies aggressiv militärisch zu betreiben. Hitler und Tojo haben es Roosevelt, Churchill und bizarrerweise sogar Stalin zugegebenermaßen zusätzlich äußerst leicht gemacht, dieses Ansinnen hinter dem Narrativ des Kampfes gegen das absolut Böse zu verschleiern.
    Der Unterschied zum heutigen Deutschland ist: In den USA, und das letztlich bis heute, sogar beim linken Flügel der Dems, ist Krieg als zulässige Form der Außenpolitik, wenn Diplomatie nicht weiterhilft, nicht umstritten, sondern allgemein akzeptiert. So wie Gewalt zwar als zu vermeidendes Mittel gilt, aber nicht um jeden Preis und in jedem Fall. Auch die Niederlage in Vietnam änderte das nicht, so wenig wie die jetzt in Afghanistan das tun wird.

    Genau das ist in Deutschland komplett anders. Seit 1945 gehört es zur Grundüberzeugung, ja Identität der Deutschen von links bis rechts (!), und dabei mindestens 80 Prozent des Volkes, daß Deutschland grundsätzlich KEIN RECHT auf Krieg hat, egal aus welchem Grund – im Grunde nicht einmal auf Gewaltanwendung zur Verteidigung. Ja, im Grunde ist JEDE FORM von Gewalt grundsätzlich geächtet und grundsätzlich unakzeptabel. An ihre Stelle ist nach innen eine große Sehnsucht nach einer konfliktlosen (und konkludent feminisierten) Konsensgesellschaft getreten, nach außen hin das Bedürfnis, niedlich, ungefährlich und politisch korrekt zu erscheinen.
    Das gilt selbstverständlich auch nach innen. Der furchtbare und vermeidbare Weckruf nach innen mag das Desaster um den palästinensichen Anschlag auf die olypmischen Spiele 1972 gewesen sein, der die deutschen Sicherheitskräfte als ebenso unfähige wie überforderte Laientruppe entlarvte – und das war sogar volle Absicht, denn das Motto der Münchner Olpmpiade war ja „Die heiteren Spiele“ als ein Festival internationaler Schmuserei, Weltbürgertums und Happiness, eine Welt, in der sich alle lieb haben und Kämpfe nur noch ritualisiert auf der Tartanbahn stattfinden. Dabei glaubte nur einer daran, die Deutschen. Leider glaubten alle anderen, wir wären immer noch so gute Soldaten (und Polizisten) wie unter dem Kaiser oder Hitler. Da kannten sie uns aber schlecht, und die Israelis haben das bitter bezahlt. Man beachte die Parallelen zu Kabul 2021. Unernst, mangelnde Professionalität, grotesk schlechte Ausrüstung, Planlosigkeit – ein deutsches Kontinuum.
    In der Folge gab es sicher Änderungen in der inneren Sicherheitsarchitektur, die aber insoweit akzeptabel erschienen, weil sie sich nach innen und damit gegen die Deutschen selbst richteten (Stichwort RAF) Nach außen blieb es beim Hyperpazifismus. Die Wiedervereinigung änderte daran gar nichts, und wie zum Beweis sehen wir die Grenzaufgabe von 2015, die der militärischen Kapitulation von 1945 im Kern seines Wesens nicht unähnlich war.
    Seine Fortsetzung fand letztere in der Wiederbewaffnungsdebatte in der BRD ab 1954. Sie wurde ausschließlich moralisch geführt. Nur Druck seitens der USA führte dazu, daß die Adenauer-Regierung widerwillig die Bundeswehr aufzustellen begann. In diesem Zusammenhang ist es sicher eine interessante Frage, ob es diesen Gesinnungspazifismus in der DDR auch gab, insbesondere in der Breite wie in Westdeutschland. Nach meinem Augenschein war zumindest weder die Existenz der NVA umstritten noch Krieg als solches selbst als Ultima Ratio verpönt. Aber ich mag mich irren.
    Die Bundeswehr ist seit ihrer Austellung eine kastrierte, widersinnig dimensionierte, falsch bewaffnete, für sich allein nicht einsatzfähige und identitätslose, vom eigenen Volk nicht akzeptierte Streitmacht gewesen. Wer in US-Garnisonsstädten wie Fulda, Kaiserslautern oder Heidelberg aufwuchs, oder in Westberlin, hat als Westdeutscher, sofern er nicht selbst Wehrdienst ableistete, nie die Präsenz einer eigenen Armee erlebt, sondern fortgesetzt nur die Existenz einer Besatzungsarmee mit merkwürdigen Vorrechten – könnte man ev. so auch für die DDR und deren viele Garnisonen in der DDR stehenlassen. Das prägte die Einstellung zum Militärischen, da es nie in einem Kausalzusammenhang mit dem Überlebenswillen der eigenen Nation gebracht werden konnte. Die deutsche Einstellung zum Krieg ist nur vordergründig vom 3. Reich determiniert, sondern vielmehr einer romantischen Vorstellung, daß eine gewaltfreie Gesellschaft der Normalzustand sei, und die Armeen so etwas wie ein verbotenes Rauschmittel, an dessen Genuß man das Volk zu hindern habe – „der Schoß ist fruchtbar noch…“ Die Deutschen sind vermutlich das einzige Volk weltweit, das sich selbst ablehnt und mißtraut. Die Aufstellung der Bundeswehr als „Parlamentsarmee“ folgt dieser Logik. Krieg darf kein Mittel der Politik sein – sondern nur die Kapitulation und Selbstaufgabe. Dazu benötigte Merkel 2015 kein Bundestagsmandat, ungeachtet der verheerenden Folgen für Deutschland, die etwa die Kosten der Einsätze in Afghanistan (oder dem Kosovo) weit übersteigen.
    Aus meiner Sicht ist ohne die Diskussion der Einstellung der Deutschen zu Krieg und Gewalt eine Bewertung deutscher Außenpolitik und Militäreinsätze unmöglich. Der Demokratieexport war nie der Casus belli des deutschen Einsatzes in Afghanistan, oder im Kosovo oder sonstwo. Er mußte das Feigenblatt sein, weil es eben für das deutsche Bürgertum undenkbar war und ist, vor sich selbst zu sagen: „Wir gehen da jetzt runter und knallen so viele von denen ab, bis die aufhören Terror nach Europa zu exportieren. Und vorher hören wir nicht damit auf.“ Ein legitimer Kriegsgrund, wie ich meine, auch wenn das natürlich noch keine valide Exit-Strategie umfaßte. Doch dann werden wir wieder SCHULDIG. TÄTER. Und nichts hat sich so ins deutsche Bewußtsein eingegraben wie das.

    • Wundert Sie das wirklich? Zwei mal im vergangenen Jahrhundert erlebte Deutschland eine totale Niederlage. Schuld wurde in beiden Fällen ausschließlich dem deutschen Volk gegeben. Deutsch und Schuldig wurde gleichgesetzt. Leben kann ein Volk nur dann, wenn es Hoffnung gibt. Man hat nicht nur die deutschen Städte in Schutt und Asche gelegt, man hat auch die verunsicherte, deutsche Seele versucht, zu zerstören.

  25. Neben Horst Köhler müsste man noch viel eher Colonel Jessup (Eine Frage der Ehre) zuhören, wie er in seiner finalen Rede Lieutenant Kaffee und der „zivilen Öffentlichkeit“ die Welt erkärt: „Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen“ ist das Stichwort.
    Interessant und passend zum Zeitgeist heute: Der Colonel wird verhaftet und entehrt, der Lieutenant der Marine, der nie eine Waffe abgefeuert hat und schon bei einer Hafenrundfahrt seekrank wird, setzt sich durch und gewinnt den Prozess.
    Typen wie Lietenant Kaffee (gespielt von Tom Cruise) sind die „Helden“ unserer Zeit, sie gewinnen Prozesse und sorgen dafür, dass Antihelden, harte Krieger wie Colonel Jessup (gespielt von Jack Nicholson) verurteilt werden.
    So verliert man Kriege bereits an der Heimatfront.

  26. Zitat Merkel: „Wie können wir politische Ordnungen in anderen Ländern implementieren?“
    Am besten gar nicht, ist die Frau komplett größenwahnsinnig, in einem Land wie Afghanistan mit über 50% moslemischen Analphabeten? Deshalb der Schwachsinn, „afghanische Ortskräfte“ zu rekrutieren und ganz schnell nach Deutschland schaffen? „Afghanische Ortskräfte“ sind männliche religiös geprägte Moslems, die sicher viele Vorteile ob ihrer Zusammenarbeit mit der Bundeswehr genossen. Genauso schnell sind sie auch wieder anderweitig unterwegs, nur bitte nicht in Deutschland.
    Dazu der NDR heute, Zitat: „dass die Bundeswehr bis zu 250 Gerettete mit Bussen vom Frankfurter Flughafen in die Hansestadt bringt. Die Maschine sollte gegen 2 Uhr in der Nacht zum Mittwoch in Frankfurt landen.“
    weiter aus dem Senat: „Sie würden zunächst in der Flüchtlingsunterkunft Neuer Höltigbaum in Rahlstedt untergebracht.“
    Was mir weiter unbegreiflich ist, wartete die deutsche Botschaft in Kabul tatsächlich auf eine AKK oder einen Maas, obwohl sie die Lage vor Ort frühzeitig realistisch einschätzen konnte? Das war naiv, ein militärischer Lehrling wie AKK plus außenpolitischer Lehrling Maas sind nicht kompetent. Leider sind Lehrlinge per se zunehmend etwas vorlaut!

    • Merkel selbst hat ja eine politische Ordnung in einem anderen Land implementiert, nämlich in unserem.

    • Ach ja, die deutschen „Menschenretter“ sind wieder unterwegs. Erst Kriege unterstützen und mitmarschieren, und dann auf „gutmenschlich“ machen und „Flüchtlinge“ reinholen. Das Politpack geht mir so unendlich auf die Nerven!!!

  27. Dass die Geschichte unter dem Radar der Öffentlichkeit verlaufen ist, liegt daran, dass Afghanistan weit weg ist und sich der Michel hauptsächlich nur noch für seinen eigenen Allerwertesten interessiert. Zumal er nicht gerne nachdenkt, weil er befürchtet, das sich dadurch das Hirn abnutzt.

  28. So ein sinnloser Krieg lässt sich auch mit der Bereitschaft zum Sieg nicht gewinnen. Die Bevölkerung vor Ort hält nichts von Besatzung und hat mangels Alternative immer den längeren Atem. In Vietnam haben die Amerikaner den Willen zum Siegt gehabt, ebenso wie die Sowjets in Afghanistan. Die Ergebnisse waren aber genauso fatal schlecht. Der Frau Merkel kann man da nur Lernfähigkeit gleich null bescheinigen.

    • Merkel hat ganz offensichtlich keinerlei Ahnung. Der Einsatz gegen den IS scheint bei ihr – bzgl. Afghanistan – wahre Wunder bewirkt zu haben. Aber man sollte stets vorsichtig sein mit vorschnellen Verallgemeinerungen. Worauf die Dame besonders schnell hereinzufallen scheint, siehe Fukushima.

  29. Moral hat in der Politik nichts verloren. Moralvorstellungen sind individuell wie Lieblingsfarben. Gerade deshalb gibt es ja Ordnungsstrukturen: Um eine Gerechtigkeit und einen Interessensausgleich jenseits individueller, ideologischer oder gar religiöser Moralvorstellungen zu erreichen.

    Wer seine Moralvorstellungen in die Politik einbringen will, hat ganz grundlegend nicht verstanden, was Demokratie ist und wozu sie eigentlich dient.

    • Ordnungspolitik ist in Deutschland unter Merkel ein Fremdwort geworden, es gilt das Primat der Ideologie. Sie haben recht, mit Demokratie hat das nicht viel zu tun.

  30. Dies war eine der ersten Fälle von absichtlichem Missverstehen. Heute ist es normal. Die Linksgrüngutbuntempörten verstehen alles so lange miss, bis der Urheber geächtet ist. Eva Hermann, Gauland, Höcke, Petry, Weidel, Wagenknecht, Maaßen… so viele, die ein Lied davon singen können. Dennoch wäre es falsch, seine Äußerungen deswegen zu verbiegen, denn dann machte man sich nicht nur zum Opfer, sondern zum Komplizen der vorsätzlich Missverstehenden. Meuthen tut dies.

  31. Es ist wirklich schier unfassbar!

    Immerhin 53 Staaten hatten zwischenzeitlich Armeen nach Afghanistan entsandt, um lediglich 60.000 archaische Steinzeitkrieger dauerhaft niederzukämpfen!

    Das entspricht immerhin ein Feindstaat je 1000 Taliban!

    • Da Sie hier mehrfach Unverstäandnis darüber äußern, daß „nur“ 60.000 Taliban ein großes Land wie Afghanistan einfach unterwerfen können, so möchte ich antworten, daß die Taliban 1) nie weg oder besiegt waren 2) es nicht den angenommenen Gegensatz „hie Taliban, dort die Afghanen“ gibt.

      Generell gibt es weltweit einen Aufstand gegen die Moderne und die Globalisierung. Im Westen sind das in erster Linie Kräfte wie die „neuen Rechten“, Rechtspopultisten“ oder wie immer man sie bezeichnet, aber es gibt sie auch von Links, Extinction Rebellion, FFF u.a. Da Moderne und woke-kapitalistischer Globalismus in erster Linie westliche Eliten-Projekte sind, entwickelt sich dieser Widerstand im Westen als generelle Kritik an sich selbst, also der derzeitigen westlichen Kultur. So erklärt sich das explizit anti-weiße der Critical-Race-Ideologie.

      Im globalen Süden dagegen reagierte man auf diese „Verwestlichung“ mit einer starken Rückversicherung auf die traditionelle Kultur und vor allem Religion. Egal ob die Muslimbrüder in Nordafrika, Al Qaida in Arabien oder die Taliban in Afghanistan – sie sind Teil eines intermuslimischen Widerstandes gegen ein System, das diese Völker aufgrund ihrer Unfähigkeit, mit der globalen Moderne mithalten zu können, marginalisiert und in ihren Augen entwürdigt hat. Lassen wir daghingestellt sein, ob diese Sichtweise die Tatsachen und eigenes Versagen widerspiegelt – sie bestimmt in weiten Teilen der islamischen Welt das Selbstverständnis der Völker.

      Wenn Sie bereits pikiert oder verärgert auf linksliberale Übergriffe wie Genderei, Homo-Ehe, Identitätspolitk reagieren, wie wird das ein Muslim tun, dem mit dem westlichen Globalismus das gesamte kulturelle Wertesystem weggehauen wird?

      Insoweit repräsentieren die Taliban die afghanische (eher: paschtunische) Antwort auf die Herausforderungen der modernen Welt. Die Besatzer seit 2001 haben – im Unterscheid zu den Besatzern in Westdeutschland nach 1945 – weder die Autorität eines absoluten Sieges gehabt, noch konnten sie mit den Verlockungen von Dekadenz und Wohlstand locken. Mehr als eine dünne Schicht an eher mittelschichtigen urbanen Afghanen haben sie nie erreicht, und die fliehen derzeit außer Landes, so sie es noch schaffen. Nichts davon wird bleiben. Weil es mit Afghanistan so wenig zu tun hat wie Judith Butler mit einer deutschen Reihenhaussiedlung im Speckgürtel Münchens. Judith Butler aber ist wenigstens eine aus dem Westen. Das war der Soldat aus den USA oder Europa in Afghanistan nie, und so fiel das Kartenhaus eben in wenigen Tagen in sich zusammen. Das wäre auch in 10 Jahren nicht anders gewesen. Die Taliban kamen einfach nach 20 Jahren wieder nach Hause.

  32. Lediglich NUR 60.000 archaische Taliban auf immerhin 38 Millionen Einwohner!

    In Eschborn kämen dann vergleichsweise weniger als 40 Taliban auf immerhin 21000 Einwohner!

    In einem vergleichbaren Fall müsste man als Eschborner selbstverständlich ebenfalls dieser gewaltigen Übermacht der Taliban dauerhaft und bedingungslos unterwerfen!

    Ist halt so!

  33. Kriege, die nicht gewonnen werden können, sollte man gar nicht erst anfangen.

    Kriegführen ist wie schwanger sein. Geht halt nicht ein bisschen oder 50%.
    Deutschland wurde von 4,5 Mio. Soldaten besetzt. 5000-10.000 Nazifunktionäre und SS-ler wurden dabei erschossen. Dann kamen die nürnberger Prozesse. Erst 55 begann man damit eine Armee aufzubauen. Sowas will aber niemand. Man will das freundliche, bewaffnete THW in die Welt schicken. Sterben soll dabei niemand. Das ist naiv, kindlich und dumm. Wer nicht bereit ist das Leben seiner Soldaten auf`s Spiel zu setzen sollte es lassen. Wenn der Einsatz es Wert ist, dann 100%. Und ja, dabei gibt es hässliche Bilder, Leid und Elend. Wenn das nicht verkraftbar ist, dann ist der Grund für einen Einsatz auch nicht gegeben.

    • „Kriege führt man, um zu gewinnen, nicht um sie zu führen“,sollte eigentlch als Maxime zu bejahen sein. Wenn man sie weder gewinnen will noch kann oder nur führen will, um sie zu führen, muß man sie beenden. Alles andere ist ein Verbrechen auf Verschleiß berechnet.

    • Einkindfamilien sind nicht dazu zu motivieren, ihre Söhne für irgendwelche Ziele zu opfern. Ich habe zwei, und ich würde sie auch nicht in den Krieg ziehen lassen, solange nicht die eigene Existenz im eigenen Land bedroht ist, also in der äußersten Not und ohne Fluchtmöglichkeit.

  34. Warum hat der Westen den Afghanistankrieg geführt ?
    Die mehr oder wenigen ominösen Rohstoff- und Pipelinerechte hatten sich schon vor Jahren unter US-Herrschaft Russen und Chinesen gesichert….
    Osama (so es dann alles irgendwie wahr war), war dann doch bei den Freunden in Pakistan….
    Was bleibt (weiß es jemand besser), die Taliban hatten die Opiumproduktion in Afghanistan gegen 0 gebracht (unislamisch!), die Nordallianz bestand aus den Drogenbaronen und wurde mit US-Hilfe an die Macht gebracht – ein Schelm der Böses dabei denkt….zwischenzeitlich haben sich die Talib mit der unbedingten Notwendigkeit der globalen Opiumproduktion arrangiert….also alles ist gut….

  35. Zitat: Doch wenigstens einer lacht: China. Peking erkennt die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan an, „respektiert die Entscheidung der Menschen in Afghanistan, und hofft auf einen ruhigen Übergang.“

    Das muß man nicht schön finden, sollte es aber zur Kenntnis nehmen.
    Natürlich ist China nun der lachende Zuschauer. Natürlich, auch etliche Unternehmen des „Westens“ halten sich feixend die Wänste, aber geostrategisch wird nun China größten Nutzen aus dem ganzen Elend ziehen, ein schönes Stück Seidenstraße wird schon bald fertig sein.
    Aber, so wird mancher fragen, was wird nun mit dem Nachschub an Opium? Keine Sorge, das wird man synthetisch herstellen, aus Erdöl, und es wird kaum zu befürchten sein, daß „Grüne“ rund um den Erdball gegen diese Art der Fossilstoffnutzung hüpfen lassen werden,

  36. Darüber müssen wir uns sowieso keine Gedanken machen. Die BRD ist immer nur Mitläufer. Meist mit den USA, ab und zu auch mit Frankreich. Oft konnten wir uns mit Geld von einem militärischen Einsatz freikaufen. In Afghanistan ging das nicht.
    Wir sind gar nicht in der Position uns zu überlegen, ob wir uns irgendwo an einem Krieg beteiligen oder nicht.
    Man könnte es mit den Verbündeten von Sparta, Athen, Rom, … in der Antike vergleichen. Sparta, Athen, Rom, … zogen in den Krieg und die Verbündeten mussten mit.
    Ich finde es wichtig, dass man sich im Klaren ist, in welcher Position man ist.

    • Positionen sind nicht statisch. Selber denken ist notwendig. Ebenso wie Gedanken einbringen.

    • Ich sehe es als einziges Verdienst Merkels an, den deutschen Blutzoll bei Auslandseinsätzen gering gehalten zu haben. Allerdings war der Preis dafür die Ruinierung der eigenen Armee in einem Maße, daß die Verbündeten sie lieber nicht dabei haben wollten, wenn es um ihr Leben ging. Oder irre ich mich da?

  37. Das wirklich sensationelle in dieser Angelegenheit ist, wie wirklich winzig die Taliban Truppe ist, die immerhin das ganze Land unterworfen haben!

    60000 Taliban auf immerhin 38 Millionen Einwohner, auf einen einzigen Taliban kommen also immerhin durchschnittlich 600 Einwohner!

    Als würden in der Stadt Euskirchen mit knapp 58.000 Einwohner vergleichsweise lediglich nur 100 Taliban einmarschieren, und diese 58000 Einwohner müssen sich dann notgedrungen der geballten Übermacht dieser 100 Taliban Kämpfer halt dauerhaft unterwerfen!

    Da kann man halt nichts machen!

  38. „Außenhandelabhänigkeiten, freie Handelswege, regionale Instabilitäten“ Die Erwähnung dieser Stichworte Horst Köhlers als Begründungen unter anderen für den Millitäreinsatz in Afghanistan haben schon genügt, um ihn zum Rücktritt zu zwingen. Er hat noch nicht einmal die afghanischen Rohstoffe direkt angesprochen. Köhler kam damals von einer Chinareise und machte Zwischenstation bei der Truppe im Feldlager Masar-i-Scharif. Heute kontrollieren dieses Lager die Taliban, wie inzwischen das ganze Land und China, das sich nie in Afghanistan millitärisch engagiert hat, besitzt günstige Ausgangsbedingungen auf den Zugriff afghanischer Rohstoffe in der Zukunft.
    Was sind die Lehren aus diesen Umständen? Sie wären ziemlich eindeutig, würde man sich überhaupt damit beschäftigen.

    • In meiner Wahrnehmung wurde Köhler durch die Berichterstattung (inkl. der [berechtigten] Kritik an seiner [zutreffenden] Einordnung des Afghanistan-Konfliktes als Wirtschaftskrieg) nicht im Ansatz zum Rücktritt gezwungen; im Gegenteil: Politiker und Journalisten waren von seinem Rückzug überrascht (man unterstellte ihm eine mimosenhafte Dünnhäutigkeit, wenn ich es richtig erinnere: Er jammerte, die Berichterstattung zu jenem Thema lasse den Respekt vor dem Amt vermissen…).
      Rückblickend glaube ich, dass es für ihn ein willkommener Vorwand war, sich elegant aus der Affäre zu ziehen, denn, wäre er im Amt geblieben, hätte er die sich abzeichnenden ESM- und EFSF-Konstrukte unterzeichnen müssen, deren Brisanz er als ehemaliger Finanz-Staatssekretär mit Sicherheit erkennen konnte.
      Sein Nachfolger Wulff hat sich dann in seiner Lindauer Rede vor diversen Nobelpreisträgern so negativ zum Thema Schuldenvergemeinschaftung geäussert, dass man fürchtete, er könne sich bei dieser Thematik quer stellen. Daraufhin wurde er in einer konzertierten Aktion von Presse, Politik und Staatsanwaltschaft Hannover „deinstaliiert“. Ich stehe nicht im Verdacht, für den schnöseligen Berufspolitiker Wulff auch nur den Hauch von Sympathie zu empfinden – deren hätte er sich spätestens mit seiner unwürdigen Taktiererei bei der Bundesversammlung anlässlich seiner geplanten Wahl beraubt (der Niedersächsische Landtag stand simultan dazu Gewehr bei Fuß, um ihn für den Fall einer erfolgreichen Wahl durch McAllister zu ersetzen, anderenfalls wäre er niedersächsischer MP geblieben…), aber in meinen Augen ist es ein Riesenskandal, dass es KEIN Skandal war, dass ein Staatsanwalt mit nichts auf der Hand den höchsten Repräsentanten unseres Landes wegen „Bestechlichkeit“ vor den Kadi zerrt (wofür er den Antrag auf Aufhebung der Immunität stellen muss), auf dem Wege dahin die Anklage zu „Vorteilsnahme“ runterstuft, und das Gericht dann unverhältnismäßig lange und intensiv Zeugenbefragungen vornimmt und Durchsuchungen anordnet, die allesamt nichts Belastendes zutage förderten, sonder erkennbar nur der Rufschädigung dienen sollten. Ich meine, dass ein ehemaliger Präsidialamtsleiter später noch eine Anklage wegen Rechtsbeugung und/oder Unverhältnismäßigkeit erhoben hatte!?
      Wulff wurde rechtskräftig freigesprochen, war aber natürlich gesellschaftlich geächtet und musste dann noch die unsägliche „Ehrensold-Diskussion“ über sich ergehen lassen. Ich habe nicht mitbekommen, dass einer der Staatsanwälte sich jemals irgendwo zu verantworten hatte!?
      Köhler hat da schon den wesentlich eleganteren Ausweg genommen!

      • Vielen Dank für Ihren Kommentar, der Hintergründe der damaligen Ereignisse noch einmal angemessen ausleuchtet. Dass Köhlers Rückzug noch andere Gründe hatte, als die Schelte von Journalisten bezüglich seiner Einlassungen zu militärischen Einsätzen, scheint heute klar zu sein, wurde allerdings damals kaum diskutiert und unter dem Deckel gehalten.

  39. Krieg ist Krieg und findet in der Regel nicht im Bundestag statt.
    Krieg ist stets ungerecht, grausam und verbrecherisch.
    Warum? „The winner takes it all.“
    Das deutsche Gutmenschen- Matriarchat kann niemals Kriege gewinnen. Deutschland kann im Falle eines Krieges nur noch ein sich unterwerfender Loser sein.
    Wenn wir den militärischen Schutz der Amerikaner verlieren würden wir gegen jeden Aggressor verlieren. Das hat sogar der neue Sultan erkannt und ausgesprochen.

  40. Dazu aktuell die Antwort des obersten Taliban auf die Frage, wie lediglich NUR lächerliche 60.000 Hansels einen ganzen Staat wie Afghanistan komplett einnehmen konnten?

    „Weil wir es konnten!“

    Die Taliban können(!) erwiesenermaßen also etwas, und wir Westler backen stattdessen halt vorrangig Flammkuchen, oder schwätzen halt!

  41. Wissen Sie eigentlich, was wirklich sensationell in dieser Angelegenheit ist?

    Lediglich NUR 60.000 archaische Steinzeitkrieger, die absolut hoffnungslos unterlegen sind, schlagen die Armeen von immerhin 53 beteiligten Staaten dauerhaft aus dem Feld!

    Obwohl lediglich NUR einer von jeweils 600 Afghanen überhaupt ein Taliban ist, übernimmt diese wirklich winzige Minderheit die komplette Macht im Land!

    Im Verhältnis zur Einwohnerzahl höchstwahrscheinlich die zahlenmäßig kleinste Streitkraft, die in der Menschheitsgeschichte überhaupt einen ganzen Staat komplett eingenommen hat!

    • … im Verhältnis zur Einwohnerzahl……..
      Sensationell – wie bei uns! Prozentual wie viele Normalos gibt es?! Aber die Politik richtet sich nach den bestens organisierten Minderheiten. Heteros z.B. sind nicht organisiert und werden nicht mit Mittelnfürallesundjedes gepampert. Nix mit Quote und Diskriminierungsschutz. Wessen Politik wird gemacht? Die der kleinsten Fraktion mit ihrer grünen(!) Kanzlerin ( https://www.bundestag.de/parlament/plenum/sitzverteilung_19wp ). Die grösste Fraktion (CDU ) folgt am Nasenring! Was auch immer sie wählen- sie bekommen grün! Sensationell eben- sogar mit Ansage!

    • Informieren Sie sich bitte mal über “Lenins Revolutionstheorie“, dann verstehen Sie auch, wieso die Taliban siegen konnten.
      Die Kommunisten in der DDR haben uns das im Schulunterricht eingebläut.
      Hin und wieder habe ich es Wessis erklärt und immer Gelächter geerntet. Doch wie wir sehen, die Geschichte lacht nicht darüber.

  42. Sehr guter Kommentar. Bravo. Gut gesehen, dass es da noch Politiker in der Vergangenheit gab, die das Wort Krieg im Sinne von kämpfen, zerstören und töten im Auftrag des Staates überhaupt in die Debatte einführten. bzw. in einer Debatte führten.
    Dass in einer überaus feminisierten Gesellschaft nach 16 Jahren Merkel so getan wird, als gäbe es keine Kriege mehr, ist Ausfluss einer wohlstandsverwahrlosten Frauenschaft in allen Regierungsämtern und internationalen Organisationen, denen von irgendwelchen Männern und Männchen souffliert wird, was die jeweiligen Meinungsfeministinnen gerade zu hören wünschen.
    Sorry, die Sprache von Russland, China, Indien, Japan, Brasilien und vielen arabischen Staaten ist nun einmal eine andere. Und ja, sie mag rassistisch, anti-feministisch, homophob, teils sogar islamophob und wird vielleicht sogar noch ganz andere Varianten aufweisen. Dies ist nämlich in ein paar anderen Gegenden dieser Welt völlig egal.
    Aber wie meinte Frau Merkel noch spöttisch über Putin urteilen zu müssen: „Herr Putin lebt in seiner eigenen Welt“. Nein, Frau Merkel, Herr Putin lebt in der Realität, von der Sie und ihre mühsamst mit Uschi Glas, Gräfin Hardenberg, Liz Mohn und Friede Springer und ihrer Bayreuth-Fangemeinde aufgebaute Seifenblase durch immer neuere absurden Seifenblasen nichts verstehen und sich in ihrer „alternativlosen“ Parallelwelt mit den üblichen Paria-Männchen zu verstecken suchen.
    Und plötzlich macht es „Plopp“ und der kleine Heiko und die anderen Witzfiguren Ihrer Regierung und die Traumtänzerinnen ihrer Ministerinnen stehen als die Vollidioten der ganzen Welt da (inklusive dem Möchte-gern-Präsidenten Biden, der aber aufgrund seiner Debilität und traurigerweise wachsenden Demenz sowieso bald abgelöst werden wird).

    • Lieber Tatsachenrechercher, ich glaube nicht, dass es der Damenriege und ihrem Anhang um Moral geht. Das ist moraline Kosmetik. Es geht um Macht, Geld und Pöstchen. Nur, dass sie noch relativ neu im Geschäft sind, sich nicht besonders gut auskennen und eher durch die Weltpolitik irrlichtern. Sehen Sie sich doch nur ihre Machtversessenheit an. Moral? Wo? Ist es moralisch, feiern zu gehen, wenn anderswo deutsche Staatsbürger in Lebensgefahr sind? Ist es moralisch, über die brutal ermordeten Frauen und Mädchen kein Wort zu verlieren?- Moral? Wo?

      • Meinen Sie die brutal ermordeten Frauen und Mädchen in Deutschland?

      • Allerdings. Ich denke an Würzburg und all die anderen Morde und Vergewaltigungen.

    • So sieht es leider aus, oder eher noch schlimmer. Denn wir haben es nicht mit »Traumtänzern« zu tun – die ihren Träumen folgen würden – sondern mit schnöden Marionetten.

    • Das ist ein einmalig guter Kommentar der den Nagel gezielt auf den Kopf trifft. Bravo Tatsachenrechercher!

  43. Mir tun die Menschen in Afghanistan leid, unabhängig davon, welches Geschlecht sie haben bzw. wie alt sie sind.
    Horst Köhler hatte sowohl den richtigen Einblick und Eindruck, als auch den richtigen Instinkt! Damit war er um Welten besser als der heutige Bundespräsident, der nur schön labert, aber keine Ahnung von Nichts hat, unendliche Arroganz inbegriffen!
    So schlecht wie heute war Deutschland politisch noch nie seit 1948 aufgestellt!
    Am Hindukusch ging es gerade erwiesenermaßen ‚in die Hose‘. Folgen jetzt Deutschland und die EU?
    In der Spitze der EU-Kommisson ist ja schon eine Komplett-Versagerin installiert worden. Die Versagerin in der Deutschen Bundespolitik verlässt hoffentlich und endlich zum Ende des Jahres nach 16 Jahren die Bühne der Politik.

    • Glauben Sie allen Ernstes, dass sich hier (nach der MERKEL-Ära) etwas ändert (oder ist das die letzte Hoffnung, die bekanntlich stirbt ?).
      Ich werde es Ihnen sagen: es wird genau so weitergehen wie gehabt…dieses Land hat fertig…die Frage ist, wie lange das noch halbwegs gut gehen wird…in der Zeit muss man seinen Platz woanders gefunden haben, bevor es überall eng wird. Ich persönlich glaube (ich bin davon überzeugt !), dass es in spätestens 5-10 Jahren hier richtig ungemütlich werden wird.

    • Sie hat leider den Weg für das folgende Übel berets vorbereitet. Und es ist davon auszugehen, dass sie dies nicht selbstbestimmt gemacht hat.

    • Vielleicht muss man sich Nachrichten von woanders als aus der westlichen Presse betrachten, um zu erkennen, dass nichts so heiß gegessen wie es gerade gekocht wird.
      Female health workers in #Kabul met with Taliban officials earlier today. Shaykh Abdulhameed Hamasi gave all female workers assurance that they can freely practice their profession and Taliban will provide security for a safe working environment. https://twitter.com/paykhar/status/1427339612528197634

  44. Horst Köhler ist der am meisten unterschätzte Präsident der Bundesrepublik gewesen. Dieses Volk hatte ihn nicht verdient. Bis heute nicht.

    • Nun ja gemesessen am aktuellen Politdarsteller auf diesem Posten war der
      Mann in der Tat ein 2. Bismarck!!!!

    • In der Tat ein auf sachlich fundierter Basis argumentierender Mann. War nicht erwünscht und hat dem Druck nicht standgehalten. Schade! Oder wie im Quartettspiel : Tausche 10 Steinmeier gegen einen Köhler.

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