Affären konnten bürgerliche Parteien noch nie gut durchstehen wie Parteien aus dem linksgrünen Spektrum. Jetzt muss der sächsische Innenminister Roland Wöller (CDU) seinen Posten im schwarz-rot-grünen Kabinett in Dresden räumen. Ministerpräsident Michael Kretschmer hat den in Duisburg geborenen CDU-Politiker nach fragwürdigen Personalentscheidungen und mehreren Polizei-Skandalen entlassen.
Der scheidende Innenminister, seit 2017 im Amt, soll eine Studienfreundin seiner Frau für den Chefposten der sächsischen Polizeihochschule in Rothenburg im Landkreis Görlitz vorgesehen haben. Wöller traf daraufhin der Vorwurf der Vetternwirtschaft und selbst Polizeigewerkschaften forderten seinen Rücktritt. Er wies das zurück, da Stellen allein auf Basis von Auswahlverfahren nach Eignung, Leistung und Befähigung besetzt würden. Gerettet hat es den CDU-Minister nicht.
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Wen hat sich hier Regierungschef Kretschmer für sein schon länger in der Kritik stehendes Kabinett ausgesucht?
Seit 2009 gehörte der 1961 in Andernach (Rheinland-Pfalz) geborene Armin Schuster dem Deutschen Bundestag als direkt gewählter CDU-Abgeordneter des Wahlkreises Lörrach-Müllheim an. Zuvor war der heute 60-Jährige lange Zeit in unterschiedlichen Führungsfunktionen bei der Bundespolizei tätig. Mit seiner Amtsübernahme als BBK-Chef legte Verwaltungswirt Schuster am 9. November 2020 sein Bundestagsmandat für Baden-Württemberg nieder.
Kommt hier die nächste Katastrophe für Sachsen?
Ein Katastrophenschutz-Chef soll jetzt Sachsens Innenminister werden. „Von einer Katastrophe in die nächste“, unken CDU-Kreise. Armin Schuster gilt hier nicht als großer Hoffnungsträger. Schuster gehöre zu denen, die nie Verantwortung übernehmen, berichten Insider. Allerdings soll er immerhin die Flüchtlingspolitik von CDU-Kanzlerin Angela Merkel kritisiert haben, worauf deren Veto Schusters Berufung zum Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz verhindert habe, um die Nachfolge von Merkel-Opfer Hans-Georg Maaßen anzutreten. Als Trostpreis wählte der auf diese Weise von seiner Kanzlerin blamierte, frühere Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für Schuster den Posten des Katastrophenschutzamtschefs aus.
„Unsere Warn-Infrastruktur hat vollständig funktioniert“
Doch bei der schlimmen Jahrhundertflut im rheinland-pfälzischen Ahrtal spielte Schuster, neben der urlaubenden, eitlen und jetzt gescheiterten Landesumweltministerin Anne Spiegel von der Grünen, alles andere als eine gute Rolle. Der CDU-Mann, der nie gerne Verantwortung übernimmt, behauptete am 20. Juli 2021 im Deutschlandfunk-Interview, beim Katastrophenmanagement hätte es keine Probleme gegeben. Die Bild-Zeitung machte auf das unglaubliche Interview mit den Worten aufmerksam: „Die unfassbaren Skandal-Aussagen müssen Sie lesen.“
Gefragt, warum so viele Menschen am vergangenen Mittwochabend nicht rechtzeitig gewarnt wurden, antwortete Schuster allen Ernstes: „Unsere Warnungen, unsere gesamte Warn-Infrastruktur, hat vollständig funktioniert.“
Flutkatastrophe Ahrtal: »Ein Staat, der so schlecht performt, riskiert seine Existenz«
Obwohl der DLF-Journalist erstaunlicherweise nachhakte, die Warnungen müssten doch irgendwo steckengeblieben sein, sonst hätte es ja nicht so viele Tote gegeben, blieb Schuster bei seiner Behauptung, alles hätte funktioniert. Die Wettervorhersage des Deutschen Wetterdienstes sei „im Nachhinein ziemlich gut“ gewesen, aber natürlich nicht so präzise, welchen Ort es in welcher Intensität und räumlichen Ausdehnung treffe. Die Meldungen gingen an die Hochwasserzentralen und Kreisbehörden. Die hätten „auf unser Leitsystem“ zugegriffen.
Mit anderen Worten alles habe auf Behördenseite funktioniert, behauptete seinerzeit der Bundesamtschef. Heute hat sogar ein Untersuchungsausschuss „desaströse Versäumnisse“ vor allem seitens der grünen Landesumweltministerin Spiegel, aber auch von Behörden aufgelistet.
Auch die Nachfrage im DLF-Interview vom Juli 2020, er müsse doch wissen, dass in zahlreichen Orten die Sirenen eben nicht Alarm geschlagen hätten, weshalb die Menschen nicht gewarnt worden seien, ließ Schuster abblitzen.
Als lebe er gut fünf Tage in einer anderen Dimension, schrieb Bild, gebe er dennoch zum Besten: „Ich habe meinen Mitarbeitern gerade untersagt, jetzt Manöverkritik zu machen. Wir helfen jetzt und sind noch mitten in der Akut-Phase. Deswegen kann ich Ihnen nicht sagen, in welcher Gemeinde und welchem Ort ein Lautsprecherwagen gefahren ist, eine Durchsage gemacht worden oder eine Sirene anging. Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
Das sagt der oberste Katastrophenschützer Armin Schuster, den der frühere Bundesinnenminister Seehofer im November 2020 zum Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe machte. CSU-Politiker Seehofer lobte ihn bei der Amtseinführung: „Armin Schuster ist für das BBK eine hervorragende Wahl. Gerade jetzt stehen wir im Bevölkerungsschutz vor großen Herausforderungen.“Jetzt soll ausgerechnet Katastrophen-Schuster im Kabinett des schwer angeschlagenen CDU-Ministerpräsidenten Kretschmer nach der Amtsaffäre seines Vorgängers Wöller durchstarten.
In Sachsen gibt es jedoch nicht nur eine zerstrittene CDU, sondern auch ein ungemütliches Kabinett mit SPD und Grünen. Kretschmers CDU ist zudem inzwischen in Umfragen klar hinter die größte Oppositionspartei im Landtag AfD gefallen. Die Alternative für Deutschland stieg laut einer aktuellen INSA-Umfrage auf 28 Prozent, während die CDU auf 25 Prozent sinkt. Sie ist damit nur noch ein Prozentpunkt vom absoluten Tief mit 24 Prozent bei einer INSA-Umfrage vom 13. Juni 2019 entfernt.
Die Personalie Innenminister Schuster dürfte diesen Fall im Freistaat wohl kaum stoppen. Es sei denn CDU-Politiker Schuster entdeckt wieder seinen kritischen Anti-Merkelkurs, forciert mit seinen Polizeibehörden die Überwachung der inneren und äußeren Sicherheit bei unkontrollierter und illegaler Masseneinwanderung und deren zum Teil kriminelle Folgen. Doch ist so ein klarer Sicherheitskurs für besorgte Bürger von einer CDU-Regierung mit SPD und Grünen zu erwarten?
Unsere politische Klasse – einer besser als der andere.
Wir sind wahrlich gesegnet!
Kretschmer hat gar nichts zu wählen, er muss nehmen, was man ihm vorsetzt. Seit 30 Jahren bekommen wir Sachsen nur den politischen Abfall der West-CDU.
Ein riesiges Geschenk an die Ampelkoalition im Bund. Ein Posten mehr für einen Parteifreund verfügbar.
Der bundesweite Warntag am 10.9.2020 wurde 1 Jahr lang vorbereitet und hatte dennoch nicht funktioniert. Schuld daran waren selbstverständlich alle anderen, nur nicht das BBK. Insofern war die Ahrtalkatastrophe hinsichtlich der nicht erfolgten Warnung absehbar.
Das BBK versinkt stattdessen in Selbstdarstellung und Eigenlob. Der YouTube-Kanal strotzt nur so davon.
Armin Schuster wurde am 10.11.2020 zum Präsidenten des BBK ernannt. Zumindest für den erfolglosen Warntag am 10.9.2020 kann er nicht in Verantwortung gesehen werden. Wenn man in Betracht zieht, dass ein Bundesamt, welches in nahezu allen Bereichen seiner Zuständigkeit von verantwortungslosen politischen Vorgesetzten vernachlässigt wurde (es galt über Jahre u.a. das Mantra „der kalte Krieg ist vorbei, was soll da noch das regelmäßige Probeheulen von veralteten Sirenen etc.) , dann dauert eine „Renovierung“ und die Wiederherstellung mindesten 1 Jahr. Insofern, meine ich, sollte man nicht alle Übelkübel über Armin Schuster auskippen. Die Verantwortung für das Versagen der Warnketten und den Tod von160 Menschen im Ahrtal trägt m.E. verantwortungsloses Spargetöse politischer Eliten in Land und Bund über Jahre.
Die Ahrtalkatastrophe war am 14.07.2021.
Was hat Schuster bis dahin getan?
Was hat er seitdem getan, um eine Wiederholung zu verhindern?
Nach Hans, ist Kretsche einer der nächsten Dominosteine des Merkelismus, der fallen wird. Entweder regelt das die Partei, oder später der Wähler.
Impfpflicht-Wüst ist im Mai fällig, Günther (und mit ihm die unterirdische Frau Prien) wahrscheinlich eher nicht aber Schleswig-Holstein ist zu Grün mittlerweile.
Nicht dass danach etwas besseres käme, im Gegenteil, aber die CDU muss lernen, dass die Merkel Hinterlassenschaft Stimmengift ist.
Ich finde die Kommentare inzwischen insofern erschreckend, weil noch immer das Humoreske, das Duldende, oder auch das Erduldende vorherrscht.
Haben wir, die wir hier Kommentare posten (sofern sie nicht gegen die aktuelle Meinungsfreiheit verstoßen), die die Mehrheit der Bevölkerung nicht erreicht und wahrscheinlich auch nicht interessiert, unser Volk, unsere Gesellschaft, unsere Lebensweise schon aufgegeben?
Nachdem Sachsen schon eine Skandaljustizministerin hat, eine Dame der stolzen 5% Grünen, die in ihrer Jugend gern „Advent, Advent ein Bulle brennt….“ trällerte, ist ein Katastrophenminister mehr oder weniger doch auch schon wurscht! Gibt es in dieser ReGIERung überhaupt jemanden, der keinen Dreck anstecken hat???
Mit wem soll aber abgestraft werden? Mit grün, rot, dunkelrot, gelb?? Völlig wurscht- die Negativauslese der letzten mindestens 5 Legislaturperioden zeigt doch immer wieder, wie unsinnig ein ‚Abstrafung‘ ist! Übrigens,-so lange Parteien mit wenigen Prozent koalieren können, um andere besserplatzierte heraus zu drängen, ändert sich eben nichts. Dann hört man sich immer den Unsinn an, mit dem ein sogenannter Wählerauftrag zusammengereimt wird. Nein,- es liegt am Wähler! Wer keinen A….in der Hose hat, verdient auch nur solche Regierungen!
Die Kommunikation war tadellos; nur das Wetter hat nicht mitgespielt.
Hundert Menschen gehen wählen. Was glauben diese Menschen was Sie wählen dürfen? Bei den üblichen Verdächtigen dürfen Sie nur „Parteisoldaten“ wählen. Und egal welche von denen gewählt werden, die halten alle zusammen beim Ausplündern des Bürgers! Und solange der Wähler nicht begreift das es beim wählen nicht um Personen geht sondern um die Abwahl von Parteien, werden Sie verehrter Wähler, weithin ausgeplündert und die demokratischen Grundrechte nicht zuerkannt bekommen! Darf weiterverbreitet werden. Reinhard Peda – Analyst
„Doch ist so ein klarer Sicherheitskurs für besorgte Bürger von einer CDU-Regierung mit SPD und Grünen zu erwarten?“
es wäre schon ein Anfang, wenn er die gewalttätigen übergriffe der mit „polizei“ falsch umschrieben prügeltruppen aufklären lassen würde. wurden doch nicht wenige der friedlich spazierengehenden fremdernannten coronaleugner durch nicht-sächsische prügelkommandos angegriffen und auch verletzt.
Pöstchengeschacher ist das, was bei den Blockflöten ziemlich reibungslos funktioniert. Schliesslich haben sie dafür vorgesorgt, dass ihre Schwestern und Brüder im Geiste nur weich fallen können.
Man kann das Ganze doch auch positiv sehen:
Jetzt wird sicherlich die Innenministerin für die Bewältigung der mit ziemlicher Sicherheit bundesweit kommenden Katatrophen einen sachkundigen Fachmann als Leiter des BBB auswählen. Und der Versager kann in Dunkeldeutschland verschwinden.
Man muss Kretschmer verstehen. Wenn er nur über Mittelmaß verfügt, ist es letztlich egal, wer’s verbocken darf. Am besten wählt man jemanden, der einem bei Wind und Regen treu zur Seite steht und seinen (Dienst-)Herrn immer verteidigt. Ob Herr Schuster so jemand ist, kann ich nicht beurteilen.
@Lars
Eine verständliche und menschliche Sicht, wer holt sich jemanden ins Boot, der mir Ärger machen würde/könnte?
Leider hat diese Art der Vetternwirtschaft auch dazu geführt, dass es in vielen Bereichen zum Innovations-Stillstand gekommen ist (wobei es in der Politik der einzige Weg nach „Oben“ ist)!
Mich persönlich k… dieses System an….nach 10 Jahren Aktivität (kein Ja-Sager) auf politisch kommunaler Ebene habe ich aufgegeben – der Grund war letztendlich der, dass ich eine Veränderung meiner Persönlichkeit bemerkt habe zu der ich nicht bereit war. Alternativen im politischen Spektrum konnte ich zudem bei keiner anderen politischen Gruppierung entdecken….
Ob es letztendlich gut war aufzuhören, kann ich bis heute noch nicht abschließend beantworten, gerade weil sich dieses Gebaren in den höchsten Ebenen immer offensichtlicher durchsetzt! Vielleicht war es dumm, vielleicht wäre ich heuer ein „Spitzenkandidat“ meiner Partei, ein gutbezahlter Parteisoldat, vielleicht hätte ich nur meine Einstellung aufgeben müssen, vielleicht….
Nun, meine persönlichen Kontakte zu den agierenden Protagonisten sind noch vorhanden und sogar besser geworden, aber hey, ich bin für „die“ keine Gefahr mehr!
Kretschmer bleibt also bei seinem Kurs, der Innenminister soll besser nicht aus Sachsen kommen.
Das kann ich nachvollziehen. Ein „Fremder“ hat, genau wie Wöller (kam aus NRW), einfach mehr Abstand zur hiesigen Bevölkerung. Da fällt es leichter, Polizei aus NRW anzufordern und in Dresden zum Einsatz zu bringen:
https://www.youtube.com/watch?v=YjyZu5fa03A
Meine Hoffnung bleibt, dass wir Sachsen bis zur nächsten LT-Wahl 2024 das Verhalten der CDU-SPD-Grünen-Koalition unter Kretschmer nicht vergessen haben.
Wöller wird durch Schuster ersetzt. Soll das ein Witz sein, Herr Kretschmer? So kommt man vom Regen in die Traufe.
Die Sachsen haben bei der letzten LW schwarz/rot/grün gewählt und werden das auch nächstes Mal wieder tun. Das Spielchen mit den Umfragen, in denen die AfD ach so stark ist, kennen wir ja schon zu genüge. Am Ende fehlt vielen Wählern offenbar doch der Mut in der Wahlkabine mal ein Kreuzchen an anderer Stelle zu machen. Geht wohl Vielen noch zu gut….
Sie sollten bitte mal einen Blick auf die Landkarten mit den Wahlergebnissen werfen.
Im ländlichen Raum wird durchwegs fast nur „Blau“ gewählt, während Leipzig und Dresden „Schwarz“ bzw. „Rot Grün“ wählen…
Und gerade da befinden sich auch viele Familien mit Wohneigentum, hier muss nicht erst alles den Bach heruntergehen, bevor jemand aufwacht!
Wir Sachsen trauen uns durchaus!
Innenminister Schuster ist ohne jeden Zweifel einer der besten Politiker, den Deutschland je hatte.
Ein Wunder, daß es einer Persönlichkkeit seines Kalibers in die Politik zog, so einer könnte doch längst in der Wirtschaft als Kombinatsleiter gut verdienen.
Es ist fürwahr bedauerlich, wie Spitzentalente sich aufopfern um dann doch wieder in Versenkung zu verschwinden…
In sachsens politischer Personalpolitik ist ohnehin Hopfen und Malz verloren. Kretschmer selbst hatte seiner Frau schon einen neu geschaffenen lukrativen Job samt Hochstufung ihrer besoldung in diesem Jahr verschafft, die Minister der grünen 8,6% Partei haben ihre Ressorts gleich mit den entsprechenden Vasallen bestückt und neue Posten geschaffen und nun kommt der Katastrophenminister, der sich eigentlich schon bei der letztjährigen Unwetterkatastrophe im Westen um jegliche Karriere geredet und gehandelt hat. Genau wie Kretschmer selbst haben Verlierer also beste Aussichten auf eine glanzvolle gut dotierte Karriere im Landesdienst. Es wird Zeit, daß der Filz abgewählt wird, leider erst im übernächsten Jahr
Sie haben die grüne sächsische Justizministerin vergessen, die in einer Punkband schöne Lieder gesungen hatte: „Advent, Advent, ein Bulle brennt…“
Da hat Sachsen Glück. Die sind mit Hochwassern groß geworden und wissen auch ohne Sirene und Politik was wann bei Katastrophen zu tun ist.
An dieser Stelle sei erwähnt: auch mit tatkräftiger Hilfe aus Bayern!
Ich werde nie vergessen, wie 2002 hier viele Bayern herkamen, nicht lange fragten – sondern zupackten – da saß jeder Handgriff!
Hier bei uns im Ort wäre die Katastrophe ohne diese Hilfe aus dem Nachbarländle wirklich viel schlimmer geworden!
Seit dem haben die Bayern bei uns allen hier einen megadicken Stein im Brett!
Von wegen „Verächtlichmachen des Staates“.Die machen sich lustig über uns.