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Bei Axel Springer wäre das nicht möglich

Karl Marx macht den Nikolaus

03.05.2018

| Lesedauer: 3 Minuten
Zu Lebzeiten hätte sich ein Axel Springer wohl eher die Hand abgehackt, als dass er in seinen Blättern über Karl-Marx-Badeenten (5,95 Euro), Karl-Marx-Backformen (5,95 Euro) oder Karl-Marx-Schokolade (2,90 Euro) hätte berichten lassen.

So etwas ist wohl nur in einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung möglich. Seit Tagen bereitet sich Deutschland auf den 200. Geburtstag von Karl Marx vor. Ganz besonders in seiner Geburtsstadt Trier. Dort werden die Gehsteige gefegt und die Fenster geputzt. Am Samstag wird sogar eine 5,50 Meter hohe Statue des Trierers enthüllt. Die Chinesen haben sie spendiert.

Marx wird auf Portraits meist als der nette Onkel mit dem Rauschebart dargestellt. Er sieht ein bisschen so aus wie man sich den Heiligen Nikolaus vorstellt. Sanftmütig und gütig, eben ein Menschenfreund.

Sogar Springers „Bild am Sonntag“ widmete in ihrer Feiertagsausgabe am „Tag der Arbeit“ dem „großen“ Sohn Triers eine Doppelseite. Schon das allein zeigt die veränderte Gemütslage im Lande. Zu Lebzeiten hätte sich ein Axel Springer wohl eher die Hand abgehackt, als dass er in seinen Blättern über Karl-Marx-Badeenten (5,95 Euro), Karl-Marx-Backformen (5,95 Euro) oder Karl-Marx-Schokolade (2,90 Euro) hätte berichten lassen.

Er ließ es nicht zu, dass in seinen Medien über kommunistische Theorien, Zeitgeister und Denker so verniedlichend berichtet wurde wie heutzutage. Er hatte noch einen Kompass. Diesen musste man nicht gänzlich teilen, aber reiben konnte man sich an ihm. Axel Springer hätte zum Jubiläum wohl eine andere Geschichte verfasst. Eine Geschichte der Irrwege, die Marx formulierte, und der Menschenverachtung jener, die sich später auf ihn berufen haben. Axel Springer hätte wohl das „Schwarzbuch des Kommunismus“ zitiert, das 100 Millionen Tote auf das Konto des Kommunismus verbucht. Allein Maos „Großer Sprung nach vorn“ soll zwischen 1958 und 1962 45 Millionen Opfer gefordert haben. Sie sind schlicht verhungert oder wurden ermordet. Der andere Großversuch in Russland war nicht minder „konsequent“. Hier verhungerten zwischen 1921 und 1922 bis zu 14 Millionen Menschen. In den beiden anderen kommunistischen Regimen Kambodscha und Nordkorea sind je 2 Millionen Tote zu verbuchen. Im eigentlich reichen Venezuela gibt es Güter des täglichen Bedarfs nur noch rudimentär. Die Bürger üben sich in Sarkasmus. Gelbe Aufkleber zieren den Straßenrand mit der Aufschrift: „Kommunismus ist Mangel für alle.“ Die Berichterstattung dieser Tage über Karl Marx erinnert zuweilen an die Verklärung der DDR-Diktatur. Auch hier wird die Geschichte vielfach auf Trabbi und Vita Cola reduziert. Nach dem Motto: Es war nicht alles schlecht …

Marx konnte ein Menschenverachter sein. So sagte er einmal über die Menschen, die seine Revolution verwirklichen sollten: „Komplettere Esel als diese Arbeiter gibt es wohl nicht.“ Seinen Text „Zur Judenfrage“ nennt Hannah Arendt ein „klassisches Werk des Antisemitismus der Linken“. Seinen eigenen Schwiegersohn Paul Lafarge bezeichnete er als „Abkömmling eines Gorillas“. Finanziell ließ er sich bekanntlich zeitlebens vom Industriellensohn Friedrich Engels aushalten. Erstaunlich ist, dass aus diesem zwielichtigen Charakter ein Vorbild einer ganzen Epoche werden konnte. Wahrscheinlich müssen wir uns alle fragen, wieso Sozialisten und Kommunisten immer wieder historisch so verklärt werden.

Eigentlich müsste die Stadt Trier nicht Karl Marx ein Denkmal setzen, sondern dem Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaft, Adam Smith. Zwar ist der nicht in Trier, sondern in Schottland geboren. Dennoch hat er für den Wohlstand, auch der Menschen in Trier und selbst in China, mehr geleistet als alle kommunistischen Theoretiker und Führer zusammen. Denn nicht Karl Marx und seine Theorien haben die Welt verbessert, sondern die Marktwirtschaft und der Kapitalismus. Erst der individuelle Einsatz von Kapital ermöglichte die entscheidenden Produktivitätsfortschritte. Erst die internationale Arbeitsteilung schuf die Basis für Wirtschaftswachstum weltweit. Und erst das Privateigentum ließ die Menschen im eigenen Interesse kreativ werden. Adam Smith hat früh erkannt, dass nur die dezentrale Selbstorganisation in einer Marktwirtschaft geeignet ist, Produkte in ausreichender Zahl, am richtigen Ort und zum richtigen Preis zur Verfügung zu stellen. Ein System, das auf die zentrale Wirtschaftslenkung setzt, auf die Enteignung von Privateigentum baut und auf die marktwirtschaftliche Preisbildung verzichtet, ist zum Untergang bestimmt.

Zum Glück haben die Mehrzahl der Staaten und deren Bürger den Versuchungen von Marx und anderer widerstanden. Nur so lässt sich die Erfolgsbilanz der letzten 200 Jahre erklären. So stieg die Lebenserwartung in Europa seitdem von 35,6 Jahren auf 83 Jahre. Die Kindersterblichkeit ging in der gleichen Zeit weltweit von 42,7 Prozent auf 4,3 Prozent zurück. Der Anteil der Menschen, die 1820 in absoluter Armut lebten, lag bei 94 Prozent. Heute sind es weltweit noch 4,3 Prozent. Und auch die Arbeitszeit ging zurück. In Deutschland betrug 1870 die Wochenarbeitszeit noch 67,7 Stunden, heute sind es noch 35,6 Stunden.

Jene, die Marx und seine Gesellen heute noch verehren, sollten sich einmal die Frage stellen, ob es vorstellbar wäre, dass in einem sozialistischen Land eine Statue von Adam Smith enthüllt werden könnte? Und an die BamS gerichtet, gilt der Satz von Axel Springer: „Es ist die Aufgabe einer guten Tageszeitung, die Dinge beim Namen zu nennen, nicht sie zu beschönigen.“

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61 Kommentare

  1. Ironischerweise ist das formal kommunistische China heute kapitalistischer als die meisten europäischen Länder – Deutschland eingeschlossen.

  2. Was Marx wirklich wollte, bekämpfte Bakunin mit Leidenschaft und Seele, der gewaltsame Kampf gegen die Unterdrückung, und der schlimmste Unterdrücker von allen war in seinen Augen der Staat, zu dem er sich wie folgt äußerte: „Der Staat ist nicht die Gesellschaft, sondern lediglich eine historische Form davon, die ebenso brutal wie abstrakt ist. Historisch gesehen entstand er in allen Ländern durch eine Verbindung von Gewalt, Raub, Plünderung, in einem Wort, durch Krieg und Eroberung… Er war von Beginn an, und ist es heute noch, eine Absegnung brutaler Gewalt und triumphierender Ungleichheit. Der Staat ist Autorität; er ist Gewalt; er ist Protzerei mit der Gewalt und Verliebtheit in sie“.
    So einen Staat wollte Marx mit seiner Internationalen begründen und es sollte ein Weltstaat sein. Und dieser Kampf um diesen Weltstaat, er lebt in Form der Globalisation (=orwellsche Sprachperle für Kommunismus den man beerdigte und an seiner Stelle 1981 die Globalisation auf den Weg brachte) und der kommunistischen Blaupause, die für unseren kulturellen Niedergang verantwortlich zeichnet. Marx Horkheimer ist einer der Pioneere des Kulturmarxismus. „The Revolution won’t happen with guns, rather it will happen incrementally, year by year, generation by generation. We will gradually infiltrate their educational institutions and their political offices, transforming them slowly into Marxist entities as we move towards universal egalitarianism“
    (Die Revolution wird nicht mit Waffen geschehen, sondern schrittweise, Jahr für Jahr, Generation für Generation. Wir werden allmählich ihre Bildungseinrichtungen und ihre politischen Ämter infiltrieren und sie langsam in marxistische Einheiten verwandeln, während wir uns in Richtung eines universellen Egalitarismus bewegen.)
    Es geht um nichts anderes als die Menschheit zu pervertieren, versklaven und auszubeuten. Julian Huxley, der Bruder von Aldous Huxley, hat dies treffend formuliert: „ In dem Maße, in dem die politische und wirtschaftliche Freiheit allmählich abnimmt, tendiert die sexuelle Freiheit dahin, zum Ausgleich dessen zuzunehmen. Und der Diktator wird gut daran tun, diese Freiheit zu fördern. Indem sie zum Recht aufs Träumen unter dem Einfluss der Drogen, des Kinos, des Radios hinzutritt, wird sie dazu beitragen, sie (die Menschheit) mit der Sklaverei zu versöhnen, die ihr bestimmt ist.“

  3. Ich vermute hinter dem Schreiber mal einen BWL’er oder VWL’er, der Marx nie wirklich gelesen hat und ihn deshalb auch nie verstehen wird.

    Man muss zwischen dem „Kommunistischen Manifest“ und dem „Kapital“ deutlich unterscheiden. Das eine bezieht sich nämlich auf den politischen, das andere auf den wissenschaftlichen Marx. Die entspannten Vertreter der Mitte sehen die Größe Marx‘ in seiner präzisen Darstellung der Schattenseiten von Industrialisierung und der Funktionsweise kapitalistischer Produktionsweise. Im Bereich der politisch-ökonomischen Theoretiker ist er nun mal einer der Größten neben Smith und anderen.

    Die Trierer verehren ihn übrigens genauso wenig wie sie Götzenkult für andere vermeintliche Genies betreiben. Sie sehen ihn als denjenigen an, der er war. Ein großer Geist seiner Zeit, der in vielen Dingen geirrt hat, aber auch in vielen Dingen recht behielt. …

    Der Ansatz, jemandem aufgrund einer ideologischen Verblendung das Gedenken zu verwehren, tragen übrigens nur totalitäre Geister jeglicher Fasson in sich. Darüber sollte der Autor vielleicht mal nachdenken….

    • Vielleicht fragen Sie diesbezüglich einmal die Bewohner der ehemaligen DDR, was die davon halten. Wenn wir Marx hochleben lassen, können wir das mit jedem anderen totalitären Denker auch. Die Trierer sehen in Marx ein reines Geschäftsmodell …. schon die absurde Veranstaltung, eine Ehrung Marx‘ in der Basilika abzuhalten, ist die Lachnummer schlechtin. Religion ist Opium des Volkes, den Rest kann man in der Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophe nachlesen.

  4. zu Zeiten von Springer hätten es Qualitätsjournalisten vom Schlage eines Yücel im Traum nicht getraut, dort um einen Job nachzufragen. Gescheige denn, wären Sie überhaupt am Pförtner vorbei gekommen……..
    Zeitungen, die früher ein gesundes, konservatives Weltbild vertraten sind (mit wenigen Ausnahmen) zur linksgrünen Mainstream-Propagandapresse verkommen.
    Schade drum – Abo schon lange gekündigt

  5. Wer denkt eigentlich noch an die Opfer in der ehemalgen DDR, die unter der SED verfolgt und eingekerkert wurden? Die in einem System leben mussten, das sich Staatssozialismus nannte und sich ausdrücklich auf Marx und Engels berief. Von den Linken hierzulande habe ich diesbezüglich noch nichts gehört ….

  6. Wenn ein Theoretiker, wie Hr. K. Marx für das konkrete Tun seiner Nachfolger eine persönliche Verantwortung trägt, gilt das u. a. auch für den Theoretiker Hr. A. Smith. Beide beschäftigten sich mit dem Kapital – einer transzendenten Wirklichkeit, einer unsichtbaren Hand.

    Während Hr. A. Smith, die unsichtbare Hand Gottes in eine unsichtbare Hand vom Markt säkularisierte, versuchte Hr. K. Marx die Wirkkraft der Hand zu erkennen.
    Nach Hr. G. Hegel schafft das Sein das Bewusstsein: für das Sein gilt E = m*c² mit E konstant, was kaum ein volkswirtschaftliche Theoretiker in sein Theoriegebäude einbezieht.

    Ich hoffe, dass der Säkularisierungsprozess in einem überlebensfähigen Anthropozän mündet.

  7. Ein paar Einwände zu kleinen und großen Aussagen im Artikel:

    Die Wochenarbeitszeit fiel von 67,7 h auf 35,6 h. Das ist zwar richtig, aber irreführend, weil viel häusliche Arbeit verrichtet werden mußte, vor allem durch Frauen, die keinem Beruf zugerechnet wird und in diese Statistik nicht eingeht. Heute arbeitet z. B. die Waschmaschine, und zumindest Bau und Wartung derselben wird von Berufstätigen besorgt. Und die Frau ist auch berufstätig. Summa summarum werden also mehr Menschen mitgezählt. Und der Mann kann schon deswegen keine 67,7 h mehr arbeiten, weil auch er privat mehr beitragen muß. Ihr Vergleich ist zwar tendenziell richtig, aber die konkreten Zahlen sind nicht aussagekräftig.

    Zweitens, und das ist der „große“ Einwand: Sie singen das Lied der Liberalen, wonach eine planende Hand grundsätzlich von Übel und das freie Spiel der Marktkräfte immer diebeste Option wäre. Das ist so nicht richtig. Ostasiatische Länder wie Japan waren gerade dadurch sehr erfolgreich, daß sie ihre Wirtschaft quasi am Reißbrett hochgezogen haben, speziell in Japan unter der Ägide eine Superministeriums MITI. Jede Firma, auch jeder Großkonzern, betreibt intern detaillierte Planwirtschaft, und das funktioniert i. a. gut. Es ist auch schwer vorstellbar, daß z. B. BMW seine verschiedenen Abteilungen in einen marktwirtschaftlichen Wettbewerb zueinander setzen würde.
    Nein, das Problem der sozialistischen Staaten war ein ganz anderes: Wer plant und nach welchen Kriterien? Setzt man Fachleute an die Schaltstellen oder Parteikader und Genossen, denen man einen Gefallen schuldet. Planen diese nüchtern nach sachlichen Gesichtspunkten oder nach Wunschdenken und Ideologie? Stellt man die Frage: Wie verbessern wir die ökonomischen Abläufe, wie machen wir sie effizienter? Oder stellt man die Frage: Wie organisieren wir alles im Geiste Lenins und gemäß dem rechten Glauben? Und natürlich bedarf es einer Rückkoppelung: Es muß sich für Abteilungsleiter X kräftig auszahlen, wenn er denselben Output mit der halben Arbeit hinkriegt. Und er muß bestraft werden, wenn er versagt, auch wenn sein Schwager Parteivorsitzender ist.
    All diese Dinge lagen in den Ostblockländern im Argen. Aber ein pauschales Urteil „Planwirtschaft ist schlecht“ ist selbst wieder nichts anderes als Ideologie.
    Wir werden übrigens diese ganze Scheitern wieder hautnah erleben in dem Maße, wie jene links-grüne Mischpoke in die Führungsetagen unserer großen Unternehmen vordringt. So in der Art: „Wir kündigen unserem Stromversorger und stellen im Innenhof unserer Fabrik ein Windrad auf.“
    Noch einmal etwas abstrakter formuliert: Man kann ein komplexes System auf vielfältige Weise organisieren und optimieren. Detaillierte, sachkundige Planung ist eine Möglichkeit. Wettbewerb von Subsystemen ist eine andere, die hauptsächlich dann gute Resultate liefert, wenn die Subsysteme sehr zahlreich sind. Pauschalaussagen sind abzulehnen, und die erfolgreichsten Volkswirtschaften der Welt bemühen sich um eine vernünftige Mischung.

    • Eine kleine Anmerkung zu diesem ausgezeichneten Kommentar sollte man allerdings noch machen: Eine Planwirtschaft zumindest sozialistischer oder kommunistischer Herkunft setzt die Abschaffung des Privateigentums und die Vergesellschaftung der Produktionsmittel voraus. Da der Einzelne so keinen Gewinn machen kann, fehlt ihm jegliche Eigeninitiative. Wenn es in der DDR keine Steine auf dem Bau gab, dann wurde eben nicht gemauert. Die Ermittlung der Planzahlen erfolgte zwar von unten nach oben, wurde von oben aber festgeschrieben. Das führte in der Regel zu einer Bevorzugung der Produktions- gegenüber den Konsumgütern, die gegen harte Devisen aus dem Westen nur einer kleinen parteihörigen Klientel verfügbar waren. Der Einzelne, so er systemtreu war, konnte sich dennoch in einer Komfortzone einrichten, da es Arbeitslosigkeit und Armut nicht gab. Soziale Randgruppen wurden eingefriedet oder eingebuchtet. Da aber eine permanente Systemkonkurrenz gegenüber dem Westen existierte, musste das eigene System schöngeredet und das konkurrierende schlechtgemacht werden. Aber die Bevölkerung am Gängelband zu halten, ist auf Dauer nur durch massiven politischen Druck möglich. Fehlt dieser, explodiert eines Tages der Kessel.

      • Selbst die DDR war keine hundertprozentige „Plan“wirtschaft und hatte einen umfangreichen Privatsektor – meist „unter der Hand“. Die Bonzen mußten das dulden- sonst wäre alles schon viel eher auseinandergefallen.

  8. Die Leute, die sich gerade in Trier für Karl Marx begeistern, haben vom Leben und von der Welt nichts kapiert. Nach der Wiedervereinigung galt Karl Marx in Deutschland als Staatsfeind Nr. 1 und war politisch mausetot. Dass er später in universitären Kreisen wieder eine Auferstehung fand, ist nachvollziehbar. Schließlich zählt er zu den bedeutendsten Denkern des 19. Jahrhunderts. Dass sich jetzt gerade in Trier – katholisch bis auf die Knochen – Bürger und vor allem Politiker für ihn starkmachen, die mit seiner Gesellschaftslehre – die Geschichte ist eine Geschichte von Klassenkämpfen – ja nicht das geringste gemein haben, ist nicht nur der offensichtlichen Dummheit geschuldet …

  9. SPD… letzte Woche noch bei „Berlin trägt Kippa“, stehen die gleichen Pharisäer keine 7 Tage später in Trier und gedenken Marx… ist das nicht ein „wenig“ schizo :-/

  10. Für mich ist diese ganze Karl Marx-Hype einfach nur bizarr und symptomatisch für eine Gesellschaft, die sich als „marktwirtschaftlich“ bezeichnet, jedoch die großen wirtschaftsliberalen Denker wie F.A. von Hayek, Ludwig von Mises und die Väter der ordoliberalen Schule nicht kennt und jenen Scharlatanen applaudiert, die die freiheitlichen Grundlagen unserer Wirtschaftsordnung als „Neoliberalismus“ abqualifizieren. Und so kann es nicht verwundern, dass es eben diese Gesellschaft, vertreten durch ihre politischen Funktionäre, goutiert, dass ihr durch einen autokratischen Staat ein „Denkmal“ für einen Mann gesponsert wird, der als „Philosoph“ verklärt wird und dessen krude Ideen Millionen von Menschen auf dem Gewissen haben.

    • @ Dirk Wolff-Simon: Absolut richtig! Die Ursache für den von Ihnen geschilderten Zustand liegt in dem verbreiteten ökonomischen Analphabetismus, der auch das Wissen um die Ideengeschichte der Wirtschaft und Wirtschaftsgeschichte umfasst. In den Schulen wird das von der Politik teilweise durch unzulängliche – sogar verfälschende Angaben – in Lehrmitteln gefördert, sofern Wirtschaftswissensbildung überhaupt stattfindet.
      Ein Großteil der Medien ist ohnehin „links“ gepolt. Die Marktwirtschaft wird hingenommen, weil man sich der Erkenntnis, dass sie für die Umsetzung der Sozialstaatsphantasien den Brennstoff bereitstellt, nicht verschliessen kann. Als Kronzeuge, dass die Marktwirtschaft oder der Kapitalismus (eine Unterscheidung findet hier gar nicht statt) schlecht ist bzw. sind, wird der Finanzsektor mit „den Banken“ angeführt. Was nichtmarxistische Gelehrte und Wirtschaftswissenschaftler hier zur Erkenntnislage beigetragen haben ist in der Gesellschaft weitgehend unbekannt; es sogar unbekannt, dass sie etwas beigetragen haben.
      Die Gegenpositionen zu „Sozialismusphilie“ und „Marxismusphilie“ auf der anderen Seite hat viel zu wenig gesellschaftliche Reichweite, vor allem was die audiovisuellen Medien angeht.

      • Was können wir bzw. unsere Kinder staatlichen Schulen lernen? Daß der Staat nicht das allerschönste, allerreinste und die Lösung aller Fragen ist? Kaum. Sozialismus ist die Königsklasse des Staates und darum wird er in staatlichen Schulen gepredigt.

      • Deutschland ist das einzige Land mit einer Schul- statt eine Bildungspflicht. Aber unseren staatlichen Irrlehren kann man entkommen. Bei Amazon bspw. bekommt man für ’n Appel und ein Ei (gebrauchte) englischsprachige Lehrbücher zu sämtlichen Schulfächern, auch zum Wirtschaftswissen, für das „Homeschooling“. Dort ist das eine Alternative, bei uns kann es leider nur eine Ergänzung sein. Aber besser als nichts.

  11. Man hängt ihm zuviel an. Marx ist 1883 gestorben. Wesentliche Teile seiner Erkenntnisse und Theorien sind mehrere Jahrzehnte vorher entstanden. Vor den Sozialdemokraten, vor den Gewerkschaften, vor den Bismarck’schen Soialgesetzen. Alles. was Lenin, Trotzki, Stalin, und viele andere in aller Welt aus seinen Analysen und Theorien gemacht haben, ist ausschliesslich deren Verantwortung. Wesentlich erscheint die Erkenntnis, dass die leninistisch-stalinistische Anwendung in keinem Rechtsstaat Fuss gefasst hat, der seit der Aufklärung im 17. und 18. Jhdt. rechts- und gesellschaftspolitisch Fortschritte erzielt hat.

    • Rechts und Gesellschaftspolitische Fortschritte kann man China wohl nicht in abrede stellen.

      • Taiwan und Hongkong waren aber viel früher wesentlich weiter…

  12. K.M. ging interessanterweise in seiner Erwartung davon aus,
    dass ERST „freies ökonomisches Schalten und Walten“ Wohlstand in den Händen so genannter (weniger) Monopolkapitalisten schaffen müsse. In einem zweiten Schritt müsse man diese Wenigen dann nur noch enteignen. Auf dass die „ewige Glückseligkeit“ einkehre. –
    Willi B. meinte, der Kuh die man melken wolle müsse man etwas zu fressen geben. –
    Margret Th. sagte, dass Sozialisten das Geld der Anderen ausgehen werde. –

    Weshalb K.M. immer noch herhalten muss für … ???
    – Der Mensch braucht T R Ä U M E !!! –
    In einer niemals perfekten Welt.
    Das wissen „Kirchen“ schon lange.
    „Verkauften“ sie 2000 Jahre lang äusserst erfolgreich.
    Nichts ANDERES tun die heutigen ….
    Deshalb ist K.M. als quasi gottgleiche Gestalt so erfolgreich.
    TROTZ all der inneren Widersprüche, trotz all der mit seiner Lehre gemachten „schlechten Erfahrungen“ so erfolgreich. –

  13. „Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt,
    schwankt sein Charakterbild in der Geschichte.“
    Prolog zu Wallenstein. (Für alle, die es nicht wissen: – von Schiller)
    Das Zitat passt auch zu Karl Marx

  14. Der Kapitalismus ala Manchester dauerte rd 70 Jahre. Genausolange wie der Kommunismus in Russland. Welch ein Unterschied!

  15. Es ist kein Zufall, dass die Namen Marx und Mohammed mit M anfangen,

  16. Frank Schäffler denkt zu kurz und macht es sich mit dem Marx doch zu leicht: Marx lebte nicht im luftleeren Raum und abgetrennt von den vielen zeitgenössischen und europaweiten Auseinandersetzungen der arbeitenden und sozialen Unterklassen. Sein Kommunismus war in diesen Kämpfen um ein besseres Leben der Erniedrigten und Beleidigten von den Arbeitern selbst (Wilhelm Weitling) formuliert worden und von Marx rezepiert und natürlich auch zum „Kapital“ weiterentwickelt worden. Ob zum Schaden oder zum Nutzen der kämpfenden Arbeiter mag hier nicht diskutiert sein. Fest steht nun aber, dass sich aus diesen Anfängen in der 2. Hälfte des 19. Jahrunderts eine Parteibildung der Arbeiter ergab, die durch ihre Kämpfe und Forderungen den Kapitalismus dazu zwang, ein soziales Gesicht zu zeigen.Es wäre tollkühn, das Soziale in der kapitalistischen Marktwirtschaft nicht in Verbindung mit den kommunistsichen Anfängen und den fortlaufenden Klassenauseinandersetzungen der Arbeiter um ein besseres Leben sehen zu wollen.

    • Naja – es war auch schon damals so, daß der Kapitalismus zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse geführt hatte. Vor der Industrialisierung waren sie für auf dem Lande noch schlechter – aber es hatte niemanden gestört, weil es keinen interessiert hatte und weil die Kunde nicht nach außen drang. Erst die Konzentration der Arbeiter in den Städten und die gegenüber Landarbeitern größere Freizeit hatten zur Unzufriedenheit geführt.

  17. Marx ist der Prototyp des bourgeoisen Städters, der in prekären Arbeitsverhältnissen steht, sich von anderen aushalten lässt – und dabei sich Stück für Stück radikalisiert und entmenschlicht. Der sich seine Sicht der Dinge zurechtspinnt ohne Rücksicht auf Empirie und gesunden Menschenverstand. Der im Grunde seines Herzens ein menschenverachtender, verbitterter Kleinspießer ist, weil er es nie zum ordentlichen Bürger geschafft hat. Ein Schreibtischtäter, der anderen zwielichtigen gewaltbereiten Existenzen eine einfach verständliche Begründung schuf, sich zu Herren aufzuschwingen. …

    • Genau so ist es. Marx ist die Theorie, Murx ist die Praxis.

  18. Da regen sich viele auf, daß dem Herrn Marx gehuldigt wird und sehen nicht, daß dies in guter kapitalistischer Tradition geschieht:
    Mit öffentlichen Feierlichkeiten/Jubiläen läßt sich nämlich gut Geld verdienen und ein guter Kapitalist als solches war in der Wahl der Mittel noch nie wählerisch.
    Die Ironie ist doch, mit einen Antikapitalisten Gewinne zu erwirtschaften. Hehehe!

    • „You can keep your Marxist ways, for it’s only just a phase…
      Money, money, money makes the world go round! “ (Monty Python’s Money Song 🙂 )

  19. Karl Marx kann man heute einordnen als einen Philosophen + Revolutionär des 19 Jhdt. Schon im 20 Jhdt gab es seine „Arbeiterklasse“ so nicht mehr, und heute absolut nicht mehr. Nichtmal die KP Chinas sieht einen Konflikt zwischen „Arbeiterklasse“ und „Kapitalismus“. Der Kampf der Machtblöcke bestimmt die Welt. Daher ist eine Marx-Verehrung heute reine Folklore. Und mal ehrlich: Große Verbrechen begingen alle Imperien, nicht nur die, die sich auf Marx berufen. Einfach mal die Anzahl der Kriege und Kriegsjahre zählen seit 500 Jahren.

    • Ergänzung: Mir scheint, dass sich heute Themen wie Pro-Marx / Kontra-Marx gut eignen, um von den real existierenden Machtkämpfen anzulenken. Kardinal Marx zB findet eher gute Themen bei Karl Marx als bei seinen Amtskollegen in Syrien. Die dortigen Christen (und ihre Aufrufe) zu verstehen, käme teuflisch an. Zum Glück können sie Weltoffenheit mit Verständnis für Marx und Islam heucheln.

    • Naja, eine Auflistung der Kriege ist nun wirklich nicht vergleichbar. Mit dem Argument könnte man sonst jedes staatliche Verbrechen rechtfertigen bzw. kleinreden.
      Für mich gibt es zumindest einen Unterschied, ob man begrenzte Kabinettskriege führt oder ob man einen Krieg auch gegen die eigene Bevölkerung führt …
      Im Übrigen wird ja im Text auch die ökonomischen Auswirkungen der Systeme verglichen, d.h. Inkompetenz angesprochen und nicht nur böse Absichten unterstellt. Und wenn man hört, dass die sozialistischen Ideen heute eben nicht als falsch erkannt worden sind, wenn sogar in der Linkspartei in Deutschland, aber auch von Jeremy Corbyn im UK, das System Venezuelas als Vorbild gepriesen wurde, dann ist es durchaus aktuell und eben nicht nur Folklore.

  20. Gestern lief auf arte eine Doku „Fetisch Karl Marx“. Hier, wie bei so manch anderer Doku, muss man das „zwischen den Zeilen lesen“ anwenden. Ich bin mir sicher, daß die Autoren dieser Sendungen gar nicht merken, welchen Subtext sie tranportieren. Wie in anderen Sendungen, aber das nur Nebenbei.

    Weil eines ist doch offensichtlich: Karl Marx war der Prototyp des Intelektuellen von heute. Viel Theorie im Kopf, meistens kein Geld in der Tasche; und wenn dann kommts vom Vater (Staat) oder einem Gönner (NGO, staatsfinaziert). Arbeitsscheue Laberköppe mit dem Kopf in den Wolken und einem natürlich ausgeprägtem Feindbild gegenüber allem, was dem entgenstehen könnte. Wie konnte das passieren?

  21. Am 5.5 findet in Trier auch eine Demo gegen die Aufstellung des Denkmals statt..ab 10 Uhr…

  22. Marx hatte ja nicht nur die Mechanismen des Frühkapitalismus analysiert. Zeitgleich zur Revolution von 1848 veröffentlichte er im Kommunistischen Manifest seine Ideen für die kommunistische Gesellschaft.
    Dieses Manifest war Verrat an den Zielen der 48-er , die für Rede-, Meinungs-, Pressefreiheit, Streikrecht eintraten. Marx verhöhnte die parlamentarische Demokratie als Dreck und plädierte für die Errichtung einer Einparteien-Diktatur; dafür die Kinder ihren Eltern zwecks Gemeinschaftserziehung zu entziehen und die Familie als Institution zu vernichten. So bereitete er ganz konkret den geistigen Boden für die spätere Barbarei.
    Lenin, Stalin und Mao entwickelten die noch unausgegorenen Marxschen Ideen weiter zur roten Ideologie, und damit zur Basis für Völkermord und zur Verelendung ganzer Völker.
    Natürlich bekennt sich die Linkspartei zu Marx, fast die gesamte Führungsschicht der West-Grünen stammte in den 80-er und 90-er Jahren aus kommunistischen Gruppierungen… (z.B. Trittin) oder …(z.B. Kretschmann).
    Auch Kreuzableger wie Marx und Bedford-Strom, die in aller Öffentlichkeit ihren Glauben zu verleugnen und als nachgeschobene Begründung die Lüge zu verbreiten, die Israelis hätten gleiches von ihnen gefordert, rühmen jetzt Marx.
    Es ist abscheulich und eine Schande für unser Land, dass Parteien, Medien, Amtskirchen, Gewerkschaften und die Stadt Trier diesem Judenfeind, haßerfüllten Rassisten und geistigen Urheber der späteren Ermordung von 100 Millionen Zivilisten -Männer, Frauen und Kindern- ehren.

    • Richtig, aber wenn Karl Marx heute noch leben würde und die Ver-Sozialisierungen mittels „demokratischer Partizipation“ der einst kapitalistischen Gesellschaften miterlebt hätte, dann wäre wohl seine Abneigung der Demokratie gegenüber zumindest etwas abgeklungen, denn bereits

      (…) Wilhelm Liebknecht, Marxist und einer der Gründerväter der SPD, verstand Demokratie und Sozialismus seit 1869 als untrennbare und einander ergänzende Aspekte einer freien und gerechten Zukunftsgesellschaft:

      „Sozialismus und Demokratie sind nicht dasselbe, aber sie sind nur ein verschiedener Ausdruck desselben Grundgedankens; sie gehören zueinander, ergänzen einander, können nie miteinander in Widerspruch stehen. […] Der demokratische Staat ist die einzig mögliche Form der sozialistisch organisierten Gesellschaft. […] Weil wir die Untrennbarkeit der Demokratie und des Sozialismus begriffen haben, nennen wir uns Sozialdemokraten.“(…)
      [Wikipedia]

    • Sehr schön!!!
      Dass sie die „religiösen Züge“
      mit K.M. dem anbetungswürdigen „göttlichen Vater“ herausarbeiten.
      Genau DAS brauchen die „Rattenfänger“ aller Zeiten fürs Marketing an die Macht. –

  23. Gerade ttt im Zwangsgebührenfernsehen gesehen. Es gab mal wieder das übliche Kapitalismusbashing und jede Menge Wachstumskritik. Der Club of Rome wurde mal wieder zitiert usw usf. Ich habe mir dabei die Frage gestellt, ob sich diese ganzen ach so kritischen zivilisationmüden TV- Macher jemals gefragt haben, wo das ganze Geld herkommt, das sie unter anderem auch für solch einen Humbug verbraten.

    • Der Rotfunk hat viel mit Marx gemein.
      Nicht produktiv arbeiten,sich am verhassten Kapital fürstlich bedienen.
      Linke leben eine Lüge, die sie täglich verteidigen.

  24. Übrigens: es ist tag der pressefreiheit! Meinen Glückwunsch an alle Autoren von TE

  25. Auch ich möchte Namen nennen und nichts
    beschönigen: Wenn ich ‚Marx‘ höre oder lese,
    denke ich zuallererst an die Marx-Brothers.
    Herrliche Truppe. … Karl hat da so gut
    wie keine Chance. Null.

  26. Danke, Herr Schäffler. In der Tat kann man m.E. Marx nicht so einfach als „Theoretiker“ exkulpieren, denn alles Folgende ist überdeutlich in seinen Schriften angelegt. Wie Sie schreiben, erscheinen seine theoretischen Leistungen als von – teils brillant formulierter – Engstirnigkeit geleitet verglichen z.B. mit der Perspektive von Adam Smith, der auch Fundiertes zur Moralphilosophie zu sagen hatte, das auf Menschenkenntnis, nicht auf Fanatismus fußte. Bei Marx steht Hegels Geschichtsphilosophie als Manifestation der religiösen Heilsgeschichte überall dogmatisch im Hintergrund, Karl Löwith hat das gut herausgearbeitet.

    Es geht um „Erlösung“ der Menschheit. Wo aber von „Erlösung“ die Rede ist (noch bei Adorno in seinem pseudopräzisen, entschieden klingenden und sich zugleich der Festlegung und Verantwortung entziehenden Jargon), fließt sehr rasch das Blut. Erlösung gibt es für Menschen erst im Tod, und den verstand man ja mit allen Mitteln zu bringen. Auch die unglaubliche Gehässigkeit, ja Bösartigkeit gegenüber Kritikern hat mich immer abgestoßen, dahinter steht Vernichtungswille, und der beeindruckt auch im Kommunistischen Manifest, neben der unüberbietbaren Selbstgewissheit und dem Mangel auch nur des leisesten Zweifels an sich selbst. Man fühlt sich bei der Lektüre an sog. Islamisten erinnert, und die heutige Koalition Marxismus-Islam ist keine zufällige.

  27. Nun kommt aber der Knüller; das habe ich gerade erst gelesen: Zum Festakt für Karl Marx spricht in Trier…. – na wer schon? – ….ja, klar: Jean-Claude Juncker, der Lügner (wenn es ernst wird). Das ist wirklich unfaßbar und zeigt wohl überdeutlich, wohin die Reise mit der EU geht.

  28. Nunja, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Was sollen die Trierer machen? Adam Smith ist nun mal ein Schotte, kein Trierer. Vielleicht könnte man den Kopf amputieren und stattdesen einen von Ambrosius auf den Torso setzen. Man hätte das Standbild eines berühmten Trierers und das chinesische Geschenk dennoch sinnvoll verwendet. Die Stadt sollte darüber nachdenken.

  29. Was soll der Quarsch Karl Marx zu verteufeln?
    Er kann ja falsch gelegen haben, aber er hat wirklich nicht mehr getan als ein Buch geschrieben. Er war eine Minderheit, deren Denkweise die Regierenden gestoert hat.

    Kommt das nicht irg3ndwie belannt vor?
    Also mal halblang

    • Kurz mal nachgedacht. Die Umsetzung von Marxens Philosophie hat soviele Menschen vom Leben zum Tode und vom schlechten Leben in ein noch schlechteres Leben transferiert, wie keine andere. War das immer nur auf eine „Fehlinterpretation“ seiner „Lehre“ zurückzuführen oder steckt möglicherweise ein kapitaler Denkfehler dahinter?

      Trotzdem muß ich Ihrem Kommentar uneingeschränkt zustimmen.

  30. Vor knapp 30 Jahren wurden die Marx Statuen abgebaut und Karl Marx Stadt wurde wieder Chemnitz.
    Ich bin wirklich fassungslos über die jetzigen Ereignisse.
    Er hat vom Geld Engels gelebt, seine Bewunderer heute leben und verteilen auch das Geld anderer, traurig, hätte nie gedacht das sowas möglich ist.

  31. Im ZDF lief das Dokodrama „Karl Marx – der deutsche Prophet“. Wenn sie es „der deutsche Visionär“ oder „der deutsche Träumer“ genannt hätten, aber Prophet finde ich völlig daneben!

  32. Warum springen Sie auf den Mainstream auf und schreiben darüber?
    Gäbe es nicht genug andere wichtigere Themen?

    Muss alles, was in den MSM steht wiedergekaut werden?

    • Im Allgemeinen stehen Tichy’s Autoren sicher nicht in dem Verdacht „alles, was in den MSM steht“ wiederzukäuen. Auch einen Text wie den Obigen habe ich nirgendwo gesehen – allerdings schaue ich bei den MSM schon länger nicht mehr so genau hin. Wenn ich allerdings die Umfrageergebnisse lese, denen zufolge viele Menschen meinen, Marx habe auch vernünftiges geschrieben, dann denke ich, es sollte noch öfter aufgezeigt werden, was für einen monströsen Schwachsinn dieser Mann produziert hat

      • Danke. Die verbreitete Meinung ist in der Tat bemerkenswert, und sie verweist u.a. auf einen Mangel an historischer, philosophischer und wissenschaftlicher Bildung. Marx hat eine riesige Wirkung gehabt, … Was von Marx m.E. heute inhaltlich bleibt, sind entweder Trivialitäten oder Falschheiten, vor allem keinerlei brauchbare Wegvorschläge. Was jedoch ungeachtet dessen für die sog. Intelligenz bis heute attraktiv zu sein scheint, ist, dass hier jemand in schneidigen Worten Analyse und religiöse Pose vereint, und zwar so, dass man sich nicht des Egoismus bzw. der Selbsterhöhung zeihen muss, weil es ja um die Menschheit geht. Ganz wie im Islam, wo die restlose Unterwerfung unter Allah einen ermächtigt, über andere grenzenlos zu herrschen. Das religiöse Moment sah und sieht man direkt im linken Sektierertum. Auch ist der Denkstil ein deduktiver wie in der Spätscholastik, ganz ohne die Abwägung gegensätzlicher Thesen, wie man sie bei Thomas von Aquin findet. Man erkennt diesen dogmatischen Habitus noch bei Habermas, wenn er bezeichnenderweise von „Theorien“ spricht, „denen sich die Fakten fügen“. Jeder Wissenschaftler würde umgekehrt von Theorien sprechen, die sich den Fakten fügen, und damit zugleich den theoretischen Spielraum gegenüber den Fakten verdeutlichen (die berühmte Theoriegeladenheit von Beobachtungen spielt für diese Entgegensetzung keine Rolle).

      • Gut gesagt. Wir sehen in der Technik, dass es zu jedem Ding verschiedene Theorien geben kann, dass sogar gegensätzliche Konzepte Sinn machen. Nutzlos wäre aber, wenn wir die Lehre von Rudolf Diesel (Patent 1893) heute verantwortlich machen für die Hysterie Pro/Kontra Dieselautos. Das wäre ein „falsch gestelltes Problem“.

      • ich meinte damit auch nicht den Inhalt sondern das Thema.
        So ziemlich jedes Thema, dass in letzter Zeit durch die MSM geistert wurde hier auch aufgegriffen.
        Das man das Thema einmal aufgreift ist ja ok, aber muss jeder Autor es einmal aufgreifen?

    • Danke, ich sehe das genauso. Mich nerven diese Karl Marx Storys auch.

  33. Marx macht mobil, bei Armut und Asyl.

    Den Marxismus ist seinem Lauf, hält weder Och noch Raute auf.

  34. Im Namen des Marxismus starben hunderte Millionen Menschen in China, der UdSSR, Kampuchea, Osteuropa, Kuba, Nordvietnam etc. Nein, es war nicht Karl Marx, der diese hunderte von Millionen Menschen umgebracht hat, aber es waren Mao, Lenin/Stalin, Pol Pot etc., die in seinem Namen mordeten. Allein deshalb verbietet es sich, Karl Marx, der ein Menschenfeind und Antisemit war (ja, er war selbst Jude – trotzdem war er ein Antisemit), derart zu huldigen.

    • Das Leben von Marx ist ja bestens erforscht, und ein Detail verwundert immer wieder: Marx, der „Arbeiterfreund“ und Retter der Menschheit hat Zeit seines Lebens keine (!) Fabrik von innen gesehen – obwohl er jede Menge Gelegenheiten dazu gehabt hätte (Engels hatte eine Textilfabrik in England geerbt).
      Das konkrete Schicksal der Arbeiter war Marx zu banal, er sah sich zu Höherem berufen. Es ging ihm nicht um konkrete Arbeiter, sondern um „den Arbeiter“, nicht um konkrete Menschen, sondern um „die Menschheit“ – ein totalitärer Großkotz…

      • Bei Marx war es wie bei seinen Ur-Ur-Ur-Enkeln heute in der SPD, bei den Grünen oder bei der Linken. Die heutigen „Vertreter“ der Arbeiter haben auch noch keine Fabrik von innen gesehen. Sehen Sie sich die SPD-, Grünen- oder Linken Abgeordneten*Innen im Bundestag an. Ein schwaches Abitur, mit welchem man noch irgendetwas Soziales studieren oder auch abbrechen konnte. Danach vom Büro des Wahlkreisabgeordneten in den Land- oder Bundestag. Es sind abgehobene Traumtänzer*Innen und Phrasendrescher*Innen, von denen sich ihr ehemaliges Klientel schon voller Grausen abgewandt hat.

      • Deren heutiges Klientel – das incl. der Linken innerhalb der CDU und FDP immerhin weit mehr als die Hälfte der Wähler ausmacht – ist das unmittelbare Produkt einer seit ca. 50 Jahren verfehlten Bildungspolitik. Seit Beginn der 1970er Jahre wird an allen staatlichen Bildungseinrichtungen „Wissen“ nur noch gemeinsam mit „linker Haltung“ vermittelt. Diejenigen, die es angeht, sind ausserstande sich deren erfolgter Geistesdeformation bewußt zu werden.

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