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Unterwerfung

Jerusalem: Weihnachtsmärchen im Heiligen Land

27.12.2017

| Lesedauer: 5 Minuten
Nicht nur in Europa, sondern auch in Jerusalem ist es der christlichen Funktionäre Ehrgeiz, den islamischen Funktionären zu gefallen.

Weihnachten ist traditionell ein Fest, an dem sich zahllose mehr oder weniger Berufene genötigt fühlen, ihre Weltsicht zu verkünden. Ein heiliges Fest der Christen, die – um an dieser Stelle jenen etwas Gedankenhilfe mit auf den Weg zu geben, für die Weihnachten nur noch eine große Party des Geschenkeverteilens ist – an diesen Tagen die Geburt ihres Messias als künftiger Verkünder einer Religion der Liebe feiern. Welches wiederum bedingt, dass im Mittelpunkt der wohlfeilen Worte die Liebe unter den Menschen stehen soll.

Kein Jesus-Monopol

So fühlten sich nun auch dieser Tage zahlreiche Berufene verpflichtet, ihre Sicht der Dinge mehr oder weniger Liebe-voll unter das Volk zu bringen. Und die damit einmal mehr fast schon klassische Weihnachtsmärchen erzählten – zumeist mit wenig Bezug zum eigentlichen, bereits über 2.000 Jahre zurückliegenden Anlass, sondern geprägt von zutiefst tagespolitischen Ereignissen.

TATSACHEN ZUR KENNTNIS NEHMEN
Israel und Jerusalem: Braucht unsere Polit-Elite Nachhilfe?
Da ist Pierbattista Pizzaballa, seit dem 24. Juni 2016 als Bischof von Jerusalem Leiter des Lateinischen Patriarchats und damit der Stellvertreter des Stellvertreter Christi auf Erden in der mittlerweile vermutlich nach Rom nur noch zweit- oder nach Bethlehem drittwichtigsten Stadt der Christen. Dieser Mann, dessen Name auf deutsch recht profan Pizzahaufen lautet, stammt aus dem italienischen Bergamo, ist Franziskaner und Großkreuz-Konventualkaplan des Malteserordens, war Professor für Hebräisch und Judaismus in Jerusalem und geistiger Vater der hebräisch-sprachigen Katholiken. Gegenwärtig ist er der wichtigste Mann des Vatikans an der Wirkungsstätte Jesu.

Pizzaballa nun wusste festzustellen: „Jerusalem ist eine Stadt des Friedens. Es gibt keinen Frieden, wenn jemand ausgeschlossen wird. Jerusalem ist unsere Mutter. Sie liebt alle ihre Kinder. Wenn ein Kind fehlt, dann kann die Mutter nicht in Frieden leben.“ Und in Richtung Washington fügte er hinzu: „Niemand hat ein Monopol auf Jesus – nicht einmal die Evangelikalen.“

Nun ja – dass manche Katholiken immer noch mit den vorrangig in der Neuen Welt angesiedelten protestantischen Sekten fremdeln, ist nicht neu. Und wenn dann bei der Predigt noch der muslimische Judenhasser und Möchtegern-Präsident Abbas zugegen ist, dann dürfen Pizzaballas Einlassungen getrost als vorauseilender Gehorsam in Richtung auf die musilimisch-arabische Übermacht verstanden werden. Denn die Christen, die viele Jahrhunderte die Verwaltung über Stadt und Land innehatten, sitzen angesichts muslimischer Übermacht und israelischer Herrschaft zwischen allen Stühlen sitzen und haben sich in über tausend Jahren islamischer Oberhoheit daran gewöhnt, bestenfalls geduldet zu sein.

FAKTISCH STATT POSTFAKTISCH
Jerusalem – Nicht Trump macht Frieden unmöglich
Dabei ging es den Christen seit Jahrhunderten im Heiligen Land nicht so gut wie gegenwärtig. Der Staat Israel garantiert ihre wie der Muslime Glaubensrechte und akzeptiert, dass die Glaubensgemeinschaften ihre heiligen Stätten eigenverantwortlich verwalten. Weshalb der Bischof von Jerusalem eigentlich auch wissen müsste, dass weder Trump noch Netanjahu „jemanden“ – gemeint waren wohl die Anhänger Mohameds – ausgeschlossen hat. Jeder Muslim hat das Recht, in seinen Jerusalemer Tempeln zu beten. Es sei denn, er verbarrikadiert sich in diesen und greift israelische Ordnungskräfte oder jüdische oder christliche Pilger an. In solchen Fällen endet dann die Selbstverwaltung, was durchaus nachvollziehbar ist.

Der Papst und das „Weltbürgerrecht“

Pizzaballa lag dennoch ganz auf der Linie seines Chefs in Rom, der ebenfalls das Ressort wechselte und vom Glaubensmann zum Weltpolitiker wurde: „Jesus wurde geboren, um uns allen (gemeint war die Menschheit in Gänze) ein Bürgerrecht zu geben.“

DOKUMENTATION
Die Jerusalem-Rede von Donald Trump
Da muss Franziskus allerdings etwas missverstanden haben. Jesus hat nicht an einer einzigen, bekannten Stelle ein Weltbürgerrecht gefordert. Ganz im Gegenteil hat er diesen weltlichen Aspekt menschlicher Verwaltung immer dem römischen Kaiser zugebilligt. Warum? Zum einen, weil er sich ein „Weltbürgerrecht“ überhaupt nicht vorstellen konnte – zum anderen, weil ihn ein weltliches Bürgerrecht überhaupt nicht interessierte. Denn im Gegensatz zu jenen Welt- und Regionalpolitikern, die die katholische Kirche gegenwärtig vorzuweisen hat, war Jesus tatsächlich ein Mann Gottes. Wie sich jemand weltlich organisierte, interessierte ihn nicht. Er erwartete lediglich das Menschenrecht, dass seine jüdischen Mitbürger ungehindert durch den eigenen Klerus und durch die römische Administration ihre Gottesvorstellungen leben konnten. Deshalb nahm der Wanderprediger die Sünden der Menschheit, derer es seinerzeit nicht weniger gab als heute, auf sich. Er wollte die Sündigen zu unschuldigen Kindern machen, um ihnen so den Weg zum göttlichen Himmelreich zu ebnen.  Das alles aber war etwas, das sich um weltliche Tagespolitik nicht im Geringsten kümmerte. Und das war auch gut so, denn hätte sich Jesus als Prediger eines anti-römischen Kampfes um die Staatsmacht präsentiert, hätten seine Vorstellungen kaum 2.000 Jahre überlebt.

Jerusalem und der Status Quo

Bemerkenswert ist insofern auch die Einlassung von Mishil Sabach, 1933 in Nazareth geborener Araber, Katholik und Amtsvorgänger von Pizzaballa. Er forderte, der „Status Quo von Jerusalem“ müsse gewahrt bleiben. Wollte er sich damit der Position Trumps anschließen, der schließlich genau dieses getan hatte? Mitnichten – denn wie Pizzaballa lebt Sabach in einem Paralleluniversum, in dem Jerusalem muslimisch-arabisch ist.

TRUMP HäLT SICH AN DAS GESETZ?
Jerusalem: Aus Chaos folgt Ordnung
Das mit dem Status Quo hatte auch der evangelische Bruder im christlichen Geiste, Munib Junan, nicht verstanden. Der 1950 in Jerusalem geborene Araber war lange Jahre Präsident des Lutheranischen Weltbundes und – was Pizzaballa offenbar verborgen geblieben ist – Bischof der Evangelikalen Lutheranischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land. Stellen wir fest: Der oberste Katholik im Heiligen Land spricht dem obersten Lutheraner das Jesus-Monopol ab. Das allerdings hatte Junan doch gar nicht eingefordert, sondern sich in Wortwahl und Sache dem judenfeindlichen Sabach angeschlossen.

Das christliche Stockholm-Syndrom

Der 1965 im israelischen Galilea geborene Nizar Hanna, der als Theodosius von Sebastia griechisch-orthodoxer Erzbischof von Jerusalem ist, nahm ebenfalls eine anti-israelische Haltung ein und bezeichnete Trumps Erklärung als „Beleidigung und Angriff auf die Bevölkerung, für die Christen wie die Muslime, die Jerusalem als Heiligtum ihrer nationalen und religiösen Traditionen betrachten“.

Es ist schon erstaunlich, wie sich ein Vertreter jener Kirche, die von den Kämpfern Mohammeds erst aus ihren Ländern entlang Nordafrikas und Palästinas vertrieben worden waren und dann sogar ihre Metropole Konstantinopel gegen die brandschatzenden Horden des Islam verloren, sich zum Sachwalter seiner Peiniger macht. Stockholm-Syndrom dürfte dafür vermutlich die korrekte Bezeichnung lauten. Was dann auch erklären könnte, weshalb ausgerechnet byzantinische Christen, die unter dem Islam noch mehr gelitten haben als ihre orientalischen Glaubensbrüder, den Schulterschluss mit den Mohamedanern suchen.

„Trump hat Weihnachten gestohlen“

Mitri Rahab, ebenfalls ein Evangelikaler im Heiligen Land, wollen wir nicht unterschlagen. Der ist zwar „nur“ Pastor in Bethlehem, damit aber letztlich zuständig für eine der wichtigsten Stätten der Christen, befand sich doch dort der Stall, in dem der kleine Jesus das Licht der Welt erblickt und ihm von persischen Gelehrten gehuldigt worden sein soll.

Dieser 1962 in seiner heutigen Wirkungsstätte geborene Araber, der seine Bildung zwischen 1980 und 1988 in evangelischen Kaderschmieden in Niedersachsen und Marburg erhielt, findet gar, dass Trump dem Heiligen Land die Weihnachtsfeier gestohlen habe.

GELASSEN UND HEITER
Machen wir 2018 zu einem besonderen Jahr
Trump also bedeutsamer als Jesus? Denn anders kann es ja nicht sein, wenn ein auf vier Jahre gewählter US-Präsident eine „Feier“ stehlen kann, die doch seit 2.000 Jahren das Kernanliegen aller Christen ist. Vermutlich doch eher nicht – und nur ein weiteres Mosaiksteinchen in den Heiligenbildchen der islamisierten Christenheit im Vorderen Orient. Einfach nur eine Solidaritätsadresse an die eigenen Kirchgänger, für die das alljährliche Pilgerfest westlicher Wohlstandschristen ein steter Quell fließender Einnahmen war – und deren diesjähriges Geschäft nun ein wenig beschädigt wurde, weil ihre muslimischen Nachbarn meinten,  mit ihrem pseudoreligiös begründeten machtpolitischen Anspruch auf die Heilige Stadt die Unruhen organisieren zu müssen, die den einen oder anderen Gläubigen davon abgehalten  haben mögen, dieses Weihnachtsfest an den Wirkungsstätten Jesu zu verbringen.

Dennoch friedliche Weihnachten

Gleichwohl – auch das soll nicht unterschlagen werden: Insgesamt ging es in diesem Jahr an den Pilgerorten überaus friedlich zu. Was vermutlich der arabischen Einsicht, dass ein christlich gefülltes Geldsäckel einem mohamedanisch-ideologischen Traumbild allemal vorzuziehen ist, ebenso geschuldet ist wie der Präsenz unruheerprobter, israelischer Sicherheitskräfte. Denn die haben auch 2017 wieder einmal dafür gesorgt, dass die in ihrem Land liegenden Glaubensstätten jedem zugänglich sind, der sie friedlich besuchen möchte.

Und insofern ist man dann doch geneigt, sich Sabach und Junan anzuschließen und allen Weihnachtsmärchen zum Trotz sich nichts sehnlicher zu wünschen, als dass der Status Quo der weltlichen Herrschaft Israels über die Heiligen Stätten von Juden, Christen und auch Muslimen möglichst ewiglich währen möge. Nie zuvor in der Geschichte war es den Gläubigen all dieser Welterklärungsmodelle möglich, derart ungehindert und geschützt diese Stätten zu besuchen.

Möge dieser Zustand so bleiben und mögen die Prediger des Anti-Israelismus endlich begreifen, dass ihre Zuständigkeit nicht die von dieser Welt ist, sondern die ihres himmlischen Herrn. Wer Religion missbraucht um damit seine politischen Ziele zu begründen, der vergeht sich an seinem Gott und trägt ihn zu Grabe. Egal, ob er das im Namen Jahwes, des Herrn oder Allahs tut.

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38 Kommentare

  1. Die traditionell modernitätsfeindliche Kirche kann sich mit dem Westen und seinen Protagonisten nur schwer abfinden. Deswegen wird der politische Islam als lebendiges Mittelalter so hofiert.

  2. Ich halte nichts von Religion und noch weniger von Kirchen oder Glaubensgemeinschaften. Man sollte an alle Gläubigen, gleich welchen Glaubens, Opium verteilen und die Welt wäre wohl ein wenig friedlicher.

  3. Es geht beiden doch nur um Macht. Der Glaube ist nur Mittel zum Zweck.

  4. Jesus hat mindestens zwei wichtige Dinge in den römisch-griechischen Kulturkreis gebracht: die im Judentum vorhandene Wertschätzung der Frau und die Abschaffung der Sklaverei. Beides möchte ich nicht missen. Und was die wunderschönen Mythen betrifft, wimmelt es darin von jähzornigen, unberechenbaren, rachsüchtigen und schwanzgesteuerten Wesen, in deren Welt ich nicht leben möchte.

  5. „Wer Religion missbraucht um damit seine politischen Ziele zu begründen, der vergeht sich an seinem Gott und trägt ihn zu Grabe.“

    Sehr geehrter Herr Spahn, ich teile Ihre –
    veröffentlichten – Ansichten normalerweise fast vollständig, aber mit obiger Aussage liegen Sie meines Erachtens erheblich neben der Realität.
    Denn nahezu alle Religionen der Menschheitsgeschichte – und es mag hunderte gegeben haben – wurden immer auch zur Umsetzung politischer Ziele eingesetzt. Und da sämtliche zu diesen Religionen gehörenden Götter nur in der Phantasie der jeweils Gläubigen existierten und – sofern eine Glaubensrichtungen alle wechselvollen geschichtlichen Wendungen überdauert hat – auch weiterhin existieren, verschwinden diese Götter ausschließlich dann, wenn sie keine Gläubigen mehr um sich scharen können.
    Nun gelingt das den verschiedenen Göttern offenbar unterschiedlich gut, denn der weitaus größte Teil von ihnen wurde längst zu Grabe getragen, auch wenn einige von ihnen Denken und Weltsicht mächtiger Völker über Jahrtausende geprägt haben mögen.
    Dabei zeigte es sich immer wieder, dass der Untergang der Götter mit dem politischen Untergang der Völker einherging: Babylonier, Assyrer, Ägypter, Griechen, Römer, Wikinger, Azteken, Mayas usw. Natürlich haben Gewalt und Unterdrückung durch die Eroberer immer eine entscheidende Rolle gespielt. Jedoch war die Überlebensfähigkeit einer bestehenden Religion auch immer davon abhängig, wie stark diese mit dem täglichen Leben und den gesellschaftlichen Normen ihrer Anhänger verbunden war, d.h. wie politisch sie war.

    Nun gibt es eine spezielle Religion, auf die diese Kriterien so zutreffend erscheinen, wie für keine andere, die jemals auf dieser Erde existiert hat. Ihre Verquickung von religiösen und politischen Ansichten macht sie geradezu zu einer Ideologie, die obendrein auch noch als eine für alle Zeit gültige, unreformierbare Offenbarung ihres Gottes gilt.
    Und die Anhänger dieser Religion nutzen ihre ‘Heilige Schrift’ zur Durchsetzung aller ihrer politischen Ziele und fühlen sich durch jene nachgerade dazu aufgerufen.

    Und in Anbetracht des weltweiten Vormarsches, auf dem sich diese spezielle Religion befindet, könnte man – ganz im Gegensatz zu Ihrer anfangs zitierten Ansicht – also eher zu dem Schluss kommen, dass Götter umso überlebensfähiger sind, je politischer die dazugehörende Religion konzipiert ist.
    Aber nach allem, was ich bislang von Ihnen gelesen habe, wissen Sie das natürlich auch selbst.

    • Liebes Fräulein Bea,
      selbstverständlich haben Sie dann recht, wenn man das Göttliche mit jenen Fantasiegestalten verwechselt, die schlaue Politiker für die tumben Massen erfunden haben, um sie lenken und mit ihnen ihre persönlichen Ziele erreichen zu können. Selbstverständlich dienten und dienen diese politischen Zielen – ich habe dieses im Biblikon-Projekt anhand des Tanach in der Verknüpfung mit zeitgenössischen Quellen dargelegt; und beim Islam steht es ohnehin gänzlich außerfrage.
      Insofern war die Formulierung meines vorletzten Satzes vielleicht nicht ganz zutreffend. Er hätte besser lauten sollen: „Wer Religion missbraucht um damit seine politischen Ziele zu begründen, der vergeht sich am Göttlichen und trägt es zu Grabe.“ Denn das Göttliche, welches wir vielleicht in uns selbst fühlen, sollte keinesfalls bereit sein, sich für politische Ziele vergewaltigen zu lassen.
      Da es nun aber in diesem Text explizit um die politischen Stellungnahmen einiger Herren ging, die sich als offizielle Vertreter von Religionsgemeinschaften betrachten, welche sich auf eine konkrete, göttliche Fantasiegestalt berufen – und weil diese sich seit vielen Jahrhunderten in unmittelbarer, zumeist tödlicher Konkurrenz zu Vertretern ähnlicher Gruppen befinden, schien es mir doch sinnvoll, die drei dort konkurrierenden Gestalten mit den von ihren Anhängern niedergeschriebenen Bezeichnungen zu benennen. Denn zumindest darin sollten wir uns doch einig sein: Wer das, was er als Gestaltvision für seinen Gott hält, missbraucht, um damit persönliche und politische Ziele zu erreichen, der trägt damit alles Göttliche zu Grabe, was es vielleicht in der Welt gibt. Wie immer jeder für sich dieses Göttliche auch zu verstehen geneigt ist.

  6. Der Papst, und andere Kirchenmänner der christlichen Bekenntnisse, liefern den ideologischen Überbau für die absurde Idee einer unbeschränkten, kosmopolitischen Solidarität zu den bestmöglichen Tarifen europäischer Sozialstaaten. Im eigenen Staat, im Vatikan, würde der Papst nie auf die Idee kommen, Rechtsansprüche auf Sozialleistungen wie Asylbewerberleistungsgesetz/Sozialhilfe/Hartz4, für jeden, der es an die Tore des Vatikans schafft, zu kodifizieren.

  7. Wer ist der naive Weiße auf dem Photo, neben dem hassausstrahlenden Darth Vader Ableger?

  8. Der (heilige ) Mann kennt wohl nicht die Dogmen seiner Heiligen kath. Kirche:
    – Primat des Papstes,
    – Unfehlbarkeit
    – Stellvertreter Christi,
    – alleinseligmachende Kirche („Extra Ecclesiam nulla salus“ – 710 Jahre Päpstliche Bulle „Unam Sanctam“ – Der heilige Papst Pius X. lehrte das Gottesvolk im Katechismus, in dem er sich auf die Bulle und das Konzil von Trient stützte: „Nein, außerhalb der Katholischen, Apostolischen, Römischen Kirche kann sich niemand retten, so wie sich niemand außerhalb der Arche Noahs, die diese Kirche darstellte, retten konnte.“ (169)
    – bedenken sollte man die vielen Scheiterhaufen derer, die es nicht so wie die kath. Kirchen sahen – Heilige Inquisition

    und so vieles mehr. q-e-d

  9. Ein sehr guter und bezeichnender Artikel zur Misere für Jerusalem.Ich unterstütze die Haltung Donald Trumps, Jerusalem endlich als Hauptstadt anzuerkennen.Wer das anders sieht,der unterliegt hier einem Geschichtsverständnis,das mit der Geschichte nichts zu tun hat.
    Ihr Link,den Sie einer Antwort beigepackt haben,der spricht Bände!

  10. Jesus von Nazareth ist das Kind jüdischer Eltern, er war Jude. Wenn ich nun Katholikin bin und den Dogmatikern meiner Kirche glaube, dass Jesus Gottes Sohn war, bin ich nach meinem Verständnis nach trotzdem gleichzeitig mit den Juden verbunden, denn Jesus Vita und sein Wirken ist eingebettet in seinerzeit jüdischen Lebens. Diese Gemeinsamkeit gehört betont.

    Israel als Staat ist dankenswerterweise derjenige der allen Religionen gleichermaßen Respekt erweist. Unter Jordaniens Herrschaft als muslimisch geprägter Staat bis 1967 konnte davon keine Rede sein, deshalb verstehe ich die kurzsichtige Sicht nicht. Frieden gibt es nur mit Israel.

  11. „Wer Religion missbraucht um damit seine politischen Ziele zu begründen, der vergeht sich an seinem Gott und trägt ihn zu Grabe.“ Das Gegenteil ist richtig.

    Tomas Spahn macht uns mit einer Fülle von Details zur Haltung christlicher Funktionäre und deren Verhältnis zum Islam vertraut. Das mag für Christen von größtem Interesse sein, allein, die wichtige Frage, warum dem so ist, bleibt letztlich im Dunklen. Und die zitierte Schlußfolgerung versucht sogar das Wesen der Religion zu verschleiern. Die in Leserbriefen geäußerten Deutungen, dies geschehe aus Naivität oder Dummheit oder sei dem Kern der christlichen Lehre geschuldet, greifen für mich zu kurz: Wenn man die Erkenntnisse der Ethnosoziologie seit Durkheim für valide hält, dann ist es Aufgabe jeder Religion Regeln vernunftfrei zu begründen und Herrschaft zu stabilisieren. Insofern war Religion anfangslos ein Machtinstrument der Politik. Diese Funktion ist in Europa im Verlauf der Aufklärung etwas, wenn auch nicht völlig abgebaut worden. Immerhin hat der Prozess der Säkularisierung inzwischen die Kirchen derartig geschwächt, dass sie im Islam einen willkommenen Bündnispartner gegen den Trend sehen. Dass dies funktioniert lässt sich nicht bestreiten. Die Differenz, besser Kluft zwischen Benedikt XVI. und Franziskus zeigt jedenfalls, dass dem amtierenden Papst ein islamisiertes – aber religiöses – Euro lieber als ein säkulares ist. Das ist weder dumm noch naiv, der viel gefährlichere Virus der Befreiung von den machterhaltenden Märchen wäre besiegt.

  12. „Wer Religion missbraucht um damit seine politischen Ziele zu begründen, der vergeht sich an seinem Gott und trägt ihn zu Grabe.“

    Lieber Herr Span, so sehr ich Ihre Ansichten normalerweise teile, aber mit dieser Aussage liegen Sie erheblich neben der Realität.
    Denn nahezu alle Religionen der Menschheitsgeschichte – und es mag hunderte gegeben haben – wurden immer auch zur Umsetzung politischer Ziele eingesetzt. Und da sämtliche zu diesen Religionen gehörenden Götter nur in der Phantasie der jeweils Gläubigen existierten und – sofern eine Glaubensrichtungen alle wechselvollen geschichtlichen Wendungen überdauert hat – auch weiterhin existieren, verschwinden diese Götter ausschließlich dann, wenn sie keine Gläubigen mehr um sich scharen können.
    Nun gelingt das den verschiedenen Göttern offenbar unterschiedlich gut, denn der weitaus größte Teil von ihnen wurde längst zu Grabe getragen, auch wenn einige von ihnen Denken und Weltsicht mächtiger Völker über Jahrtausende geprägt haben mögen.
    Dabei zeigte es sich immer wieder, dass der Untergang der Götter mit dem politischen Untergang der Völker einherging: Babylonier, Assyrer, Ägypter, Griechen, Römer, Vikinger, Azteken, Mayas usw. Natürlich haben Gewalt und Unterdrückung durch die Eroberer immer eine entscheidende Rolle gespielt. Jedoch war die Überlebensfähigkeit einer bestehenden Religion auch immer davon abhängig, wie stark diese mit dem täglichen Leben und den gesellschaftlichen Normen ihrer Anhänger verbunden war, d.h. wie politisch sie war.

    Nun gibt es eine spezielle Religion, auf die diese Kriterien so zutreffend erscheinen, wie für keine andere, die jemals auf dieser Erde existiert hat. Ihre Verquickung von religiösen und politischen Ansichten macht sie geradezu zu einer Ideologie, die obendrein auch noch als eine für alle Zeit gültige, unreformierbare Offenbarung ihres Gottes gilt.
    Und die Anhänger dieser Religion nutzen ihre ‘Heilige Schrift’ zur Durchsetzung aller ihrer politischen Ziele und fühlen sich durch jene nachgerade dazu aufgerufen.

    Und in Anbetracht des weltweiten Vormarsches, auf dem sich diese spezielle Religion befindet, könnte man – ganz im Gegensatz zu Ihrer anfangs erwähnten Aussage – also sogar eher zu dem Schluss kommen, dass Götter umso überlebensfähiger sind, je politischer die dazugehörende Religion konzipiert ist.
    Aber in Anbetracht dessen, was ich bislang von Ihnen gelesen habe, wissen Sie das natürlich auch selbst.

  13. Der momentane Stellvertreter Gottes auf Erden wirft einschlechtes Licht auf seinen Boss. Langsam muss man sich fragen, ob eine Welt ohne Religionen keine bessere wäre.

  14. Möglicherweise steht den Christen ihr Glaube im Weg. Wer das „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ als falsche Toleranz versteht und nach einem Schlag auf die Wange liebend gerne „auch die andere Wange hinhält“ hat gegen eine Religion, die kein Problem damit hat, Ungläubige zu betrügen und umzubringen schlechte Karten. Und weil es diesen Unsinn der Selbstaufgabe weder im Buddhismus noch Hinduismus gibt, verstehen weder die Asiaten in Myanmar noch der Dalai Lama was Merkel und Co. (inklusive der Kirchen) mit ihrer Willkommenskultur umtreibt.

    • Unsere “Eminenzen“, so viele Pharisäer !!!

  15. Ich sage nur UNTERWERFUNG. Auf die Fragen, warum, wieso und warum so schnell, kann mir niemand antworten. Sogar Kardinale verläugnen sich und ihre Religion, bei Besuch in Jerusalem. Das wird ein böses Ende nehmen.

  16. danach wollte ich suchen:
    ugs für weltreligion: „und willst du nicht mein bruder sein so schlag ich dir den schädel ein“

    was hab ich gefunden?

    ca. 2006
    Der Papst als Oberhaupt der Katholiken stellt in seiner Rede mit dem Zitieren eines Oberhauptes der orthodoxen Kirche eben nicht nur erhebliche Unterschiede des katholischen Religionsverständnisses zum protestantischen und islamischen fest, sondern auch eine quasi identische Auffassung über das Wesen Gottes zwischen katholischer und orthodoxer Kirche, ungeachtet des Schismas von 1054. Es ist dabei unerheblich, dass dieses Zitat schon über 600 Jahre alt ist. Wichtig ist nur, dass es bereits aus der Zeit nach dem Schisma und überdies von einem ausgewiesenen Verfechter griechisch-orthodoxer Eigenständigkeit stammt.

    kein wunder das der und wir dazu in den ruhestand gingen.

  17. Herr Spahn, ihre beiden letzten Sätze bringen es auf den Punkt. – – „Als sie völlig aufgewacht waren, sahen sie Jesu Herrlichkeit.“ Sind wir blind für die ewigen Dinge und darum so bekümmert um die irdischen?

  18. zwei wölfe im schafsfell auf einmal. das ist zuviel!

  19. Für mich ist jede Religion einfach nur krank, wenn sie sich mit Waffengewalt und Mord den Zugang zu einer Region erkämpfen will, nur um angeblich dort zu beten. Wer wirklich gläubig ist, kann überall beten, ohne Andersgläubigen den Kopf abzuschneiden oder in die Luft zu jagen. Ich finde so ein Verhalten einfach nur primitiv, und das im 21.JH, unglaublich !

  20. Der erste Kreuzzug musste über 200 Jahre herbeiargumentiert werden. Die Reconquista hatte sogar 700 Jahre Vorlauf. Schlichtweg weil das Christentum das Konzept „heiliger Krieg“ nicht kennt. Dass nach 1400 Jahren islamischer Schreckensherrschaft, der kompletten Auslöschung des Christen- und Judentums in den meisten arabischen und nordafrikanischen Staaten, die Berufschristen immer noch nicht begreifen, dass wenn man die andere Backe dauernd hinhält, man irgendwann keine Backen mehr zum Hinhalten hat, ist wirklich mehr als bemerkenswert und kann entweder durch Stockholmsyndrom, kompletter Dummheit, oder dem infantilen Wunsch, seinem Schöpfer so bald wie möglich gegenüberzustehen erklärt werden.

    Meine einzige Hoffnung ist Trump und die osteuropäischen Staaten. Und dass Franziskus in der Badewanne unglücklich ausrutscht und die Kardinäle bis dahin begriffen haben, was sie mit Franziskus angerichtet haben.

    • Ich schließe mich ihrer Meinung an,mit einer Ausname :da wir doch Christen sind,wünschen wir dem Pontifex keinen Unfall in der Badewanne,sondern beten dafür,das der Herr in so schnell wie möglich zu sich holt,wenn ihm denn an Franziskus etwas gelegen ist,was Ich aber eher nicht glaube!

  21. Über Jerusalem hat Tichys Einblick dankenswerterweise schon das nötige geschrieben. Ebenfalls übersetzt die Rede Trumps , die wohl weder der jetzige Pabst noch die freie deutsche Presse inhaltlich verstehen wollte. Der jetzige Pabst scheint auch bei seinem Studienaufenthalt in Deutschland die roten Hochburgen Niedersachsen und Marburg genossen zu haben, denn erklärbar wären seine Äußerungen sonst nicht. Da war Benedikt schon ein anderes Kaliber. Ein wahrer Stellvertreter Christi auf Erden. Ein Mann der der selbst evangelische Christen nicht unberührt ließ.
    Papst Benedikt XVI. zitierte in der Regensburger Universität den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaeologus unter anderem mit dem Satz : „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat – und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“

    • Da bin Ich vollkommen bei Ihnen!
      Ich selber bin Protestant,habe aber Benedikt und Johannes-Paul sehr verehrt!

      • Sehr gut!

  22. „Wer Religion missbraucht um damit seine politischen Ziele zu begründen, der vergeht sich an seinem Gott und trägt ihn zu Grabe. Egal, ob er das im Namen Jahwes, des Herrn oder Allahs tut.“ – Hr. T. Spahn

    Der Mensch glaubte an viele Gottesbilder: die Bilder leiteten sich erst aus einfachen bis komplexere Naturphänomenen ab. Heute hat der Mensch viele Naturphänomene entschlüsselt – z. T. auch den göttlichen Schöpfungsprozess als Evolutionsgeschichte.

    Der fortgeschrittene Säkularisierungsprozess kann als Ablösung von Gott oder als Teil des menschlichen Erwachsenenwerdung verstanden werden.
    Die unsichtbare Hand Gottes ging über in die unsichtbare Hand des Marktes – was nicht zwingend hilfreich beim Verständnis für „Entstehungsprozesse, insbesondere von chemisch-physikalischen Vorgängen im Universum oder auf der Erde“, ist.

    In den montheistischen Religionsverständnis mündet „Politik“ in einer Gottesherrschaft: d. h. Religion waren und sind niemals unpolitisch.
    Wenn sich der Glaube aus dem Schöpfungsprozess speist, stellt sich die politische Frage: „nach einer Zivilgesellschaft, die die Welt in ihrer Lebensfähigkeit erhält und nicht jedes Jahr früher ihren Welterschöpfungstag erreicht.“

    Die Anregung eines Weltbürgertum seitens der Religionsführern ist mehr als der Beitrag von weltlichen Politikern.

  23. Unterwerfung, Appeasement, Kungelei, etc.

    Das ist doch ein essentielles Merkmal des Christentums (fast) seit Beginn an.

    Biermann Text etwas abgewandelt:

    Die Pfaffen, die Rekrutenschinder
    Sie brechen schon das Kreuz der Kinder
    Sie pressen unter allen Fahnen
    Die idealen Untertanen:
    Gehorsam – fleißig – geistig matt
    – die hab ich satt!

    • absolut Korrekt
      Wie können sich millionenschwere Pfaffen überhaupt anmassen, mit der Person, die am Kreuz gestorben ist und keine Millionen zusammengerafft hatte, zu vergleichen!
      Der Papst und der Imam sind eher Brüder im Geiste der Macht und des Geldes als menschlicher frömmigkeit.

      • vielleicht ist es auch Neid wegen der hingebungsvollen Unterwerfung unter deren Gott und Sehnsucht nach der güldenen Zeit vor der Aufklärung.

        Unsere bürgerlichen Freiheiten wurden uns ja nicht vom Klerus geschenkt.

      • Die christlichen Würdenträger sind schlicht bigotte und korrupte Gestalten (es mag Ausnahmen geben) die sich und die Kirche mehr und mehr ins Abseits manövrieren.
        Jetzt wollen sie sich komfortabel durch den Systemwechsel (der Staatsreligion) retten und halten schon mal Ausschau nach einem neuen warmen Plätzchen.
        Sie verhalten sich also durchaus stringent.

  24. Die wahren Helden sind die israelischen Soldaten, die tagtäglich ihr Leben einsetzen, um Pilgerstätten vor radikalen Islamisten zu bewachen, damit diese keine friedlichen Pilger massakrieren. Ob der Esel und der Ochse rechts oder links im Stall standen und diese jüdischen oder christlichen Glaubens oder einfach nur Atheisten waren, interessiert komischerweise immer nur islamische Fundamentalisten. Und ob Trump Weihnachten gestohlen hat, weiß auch nur der Weihnachtsmann.

  25. Gute Güte! Schon das Top-Foto macht von der Mimik her klar, wer ein (aggressives) Ziel verfolgt und wer der Kasper ist.

    • danke für die Bestätigung
      auch meines ersten Eindrucks!

    • Da haben sie Recht.
      Hat eigentlich dieser Papst schon irgendwas Konkretes getan gegen den massiven Terror der Islamisten/Muslime gegen die christlichen Minderheiten? Hat der diese Christen irgendwie beschützt? Hat der irgendwie bei den Islam-Führern mal interveniert?

      • Vielleicht hat er gebetet. Ob das allerdings hilft, sei dahingestellt.

  26. Der angewiderte Blick des Imams sagt eigentlich schon alles.

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