<
>
Wird geladen...
Mit der Berliner Republik der Niedergang

Oktober 1990 – von nun an ging’s bergab

15.10.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Einheit wurde als Einheitlichkeit definiert - auf Kosten der Freiheit. Auf den gesamtdeutschen Konformismus und die zunehmenden Einschränkungen reagieren Ostdeutsche empfindlicher. Diktaturgeschädigt, aber doch nicht demokratieunfähig, schimpfen sie mehr und anders. Die ihnen versprochene Bonner Republik haben sie nie bekommen.

Mit dem Beitritt der DDR ging auch die Bonner Republik unter. Mit der Berliner Republik beginnt der Niedergang.

I.

Es ist wahrscheinlich der tiefere Grund dafür, dass nur 47 Prozent der Westdeutschen, weniger als die Hälfte, und 56 Prozent der Ostdeutschen laut einer repräsentativen Insa-Umfrage von Bild und Welt die „Wiedervereinigung“ für geglückt halten. Nach 32 Jahren ein ernüchterndes Ergebnis. Es hat wenig mit mit der Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen West und Ost zu tun. Wenn überhaupt etwas „geglückt“ ist, dann ist es die gigantische Transferleistung. Sie wird jedoch überlagert von der Gewissheit, dass sich das eigentliche Ziel der gigantischen Operation erledigt hat, weil die prosperierende, liberale Bundesrepublik nicht mehr existiert.

II.

Gewiss sind in der mittlerweile stark individualisierten Bevölkerung der neuen Bundesländer die Mentalitäten noch immer anders verteilt als im Westen. Unterschiedliche Sozialisierungen sind mitunter langlebiger als politische Systeme. Die Sichtweisen auf das ehemalige Mutterland des Sozialismus und ihren neuen Zaren belegen es. Werden Marktwirtschaft und Demokratie im Osten tatsächlich weniger akzeptiert als im Westen? Oder sind nur Skepsis und Mißtrauen angesichts des real existierenden Zustands der Parteiendemokratie und des übergriffigen Staats größer? Die im Osten gemachten Erfahrungen machen hellhöriger. Der größte Fehler der sogenannten Wiedervereinigung war die Vorstellung, es müsse möglichst rasch, am besten von oben verordnet, eine „innere Einheit“ hergestellt werden, koste es, was es wolle. Einheit wurde im Sinne von Einheitlichkeit definiert – auf Kosten der Freiheit. Auf den gesamtdeutschen Konformismus und die zunehmenden Einschränkungen reagiert ein Teil der Ostdeutschen empfindlicher. Diktaturgeschädigt, aber doch nicht demokratieunfähig, schimpfen sie mehr und anders. Die ihnen versprochene Bonner Republik haben sie nie bekommen.

III.

Die Geschichte der Kanzler der Berliner Republik markiert den Verfall. Kohl blieb nur dank des Mauerfalls weitere acht Jahre im Amt, viel zu lange. Die erste gravierende Fehlentwicklung ging auf seine Kappe: die Einführung des Euro als Preis für die Einheit. Schröder löste zwar die Krise des Sozialstaats mit marktwirtschaftlichen Mitteln, aber die grünen Fundamentalisten kamen mit ihm ans Ruder. Atomausstieg, Energieabhängigkeit von Russland waren die Folge. Angela Merkel war die Rache der DDR. Sie tat nichts. Und wenn sie etwas tat, dann das Falsche aus den falschen Motiven. Sechzehn allzu lange Jahre lang ließ sie das Land verfallen: Infrastruktur, Bildung, Sozialsysteme. Sie zerstörte die Partei, in der sie Karriere machte, von innen heraus, und die das noch immer nicht einsehen will. Zweifellos verdankt auch die AfD Merkel ihre Existenz. Merkel fuhr das ganze Land an die Wand und manövrierte auch die EU auf einen verheerenden, zentralistischen Weg. Und jetzt Scholz: ein maues Echo der Merkeljahre, das sich bereits dem Ende nähert – ohne Hoffnung auf Besserung durch Regierungswechsel. Scholz ist ein Versehen, allein der regierungsunfähigen CDU geschuldet. Ein halbes Dutzend Krisen mausern sich zur Katastrophe.

IV.

Das in der deutschen Geschichte angelegte zentrale Missverständnis von Demokratie ist in den Krisen der Gegenwart erneut und verschärft zu beobachten. Die Streitkultur in einem beklagenswerten Zustand. Konformismus lähmt das Land. Parteien und Medien werden nahezu monochrom von eine grün-linken Gesinnung dominiert. Nur so konnte es zu den verheerenden Kollateralschäden der Corona-Politik, zur dramatisch verfehlten Energiewende, zur sich erneut zuspitzenden Migrationswelle, zum Staatsversagen einer außer Rand und Band geratenen Bürokratie und zur Ausgrenzung von allem kommen, was in der Berliner Republik als „rechts“ diffamiert wird. Damit einher geht die bizarre Verödung des Denkens und der Sprache durch eine inoffizielle, doch allgemein respektierte Sprach- und Denkpolizei. Innere Einheit eben. Die Debatten sind zäh, verbohrt und verklemmt. Berliner Verhältnisse. Großkotzigkeit gepaart mit Unvermögen. Ein verlottertes Gemeinwesen als neue Normalität. Ein desillusioniertes, verstörtes Volk, das sich eindeckt mit Kerzen, Pullovern und Waschlappen.

Anzeige
Ad
Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

81 Kommentare

  1. Herr Herles, den Osten bzw. die ostdeutsche Mentalität werden Sie niemals verstehen. Ansonsten guter Artikel.

  2. Wesentliche Änderungen in Deutschland, der EWG, EG und EU traten aus meiner Sicht schon früher ein.
    1) Die SPD verkleinbürgerlichte und entrationalisierte sich mit dem Godesberger Programm von 1959 und machte damit erst Platz für die 68er Bewegung und später für die Grünen.
    2) Die FDP enliberalisierte sich ab den 1970ern mit der Wiederkehr des Laissez-faire-Wirtschaftsliberalismus [Chicagoer Schule]. Mit dem Lambsdorff-Papier vom 9.9.1982 verabschiedete man sich dann vom Kulturliberalismus.
    3) Die CDU entbürgerlichte sich bereits unter Kohl allmählich, was Merkel nur dadurch weiterführen konnte.
    I) Der Euro ist das Ergebnis der Auflösung des Bretton-Woods-Abkommens, durch die der US-Dollar nicht mehr Leitwährung war. Mit dem Europäisches Währungssystem [13. März 1979 bis 31. Dezember 1998] versuchte man dies auszugleichen.
    II) Nach dem Beitritt Schwedens, Finnlands und Österreichs zur EU hätte es einen 30-jährigen Aufnahmestopp geben müssen.
    III) Würde man das Europäische Währungssystem in einer auf 15 Mitglieder konstant gehaltenen EU weitergeführt haben, hätte es innerhalb einer EU-15 keinen Wirtschaftskrieg über eine innere Abwertung [Agenda 2010] geben können.
    a) Den massenhaften Armutszuzug aus Nicht-EWG-Ländern [überwiegend aus der sich bevölkerungsmässig stark vergrössernden Türkei] leiteten ab den 1960ern Union und FDP ein, indem sie Kontraktarbeiter (Gastarbeiter) aus Nicht-EWG-Ländern ansiedelten und diesen die Familienzusammenführung ermöglichten.
    b) Das ab den 1960ern zahlenmässig stark vergrösserte Kleinbürgertum verbreitete den von Kirchen geförderten glokalen Hypermoralismus, wonach die Deutschen für alles Übel auf der Welt verantwortlich seien und zu zahlen hätten.
    c) Ab den späten 1990ern kamen dann alle zuvor genannten Entwicklungen zusammen und zerstören seitdem die Bundesrepublik. Wir erleben eine Tyrannei eines ungebändigten jakobinischen Kleinbürgertums, das in allen Parteien vertreten und bar jeder Vernunft ist.

  3. Eine sehr gute Zusammenfassung, Absatz 3 ist mein Favorit.
    Kohl hat blühende Landschaften versprochen und er, Biedenkopf, Vogel und Späth hatten geliefert. Wie aus fast allen einst guten Ideen wurde aus dem Soli ein Spaltpilz und eine schnöde Steuer für die Ewigkeit, die erst 30 Jahre später durch andere ersetzt wurde und irgendwas mit Klima oder CO2 Gedöns genannt wurde.
    Vielen in den älteren Ländern gefielen ein blühender Osten nicht wirklich, Neid ist ein starkes Toxin. Und jene, denen „im Westen“ die blühenden Landschaften zerbröselten, insbesondere dank ewigen, rotgrünen Versprechungen, fanden in Dunkeldeutschland ihren Blitzableiter, an dem sich jeder die Schuhe abputzen konnte. Undankbare Ossis, die nicht rotgrün wählen wollen, sind halt Nazis und eben keine lupenreine Demokraten.
    Die Versager der neuen Berliner Republik, die insbesondere von ihren Opfern im Westen stetig wiedergewählt wurden und werden hatten endlich ihren Hauptschuldigen gefunden, den Nazi-Osten.
    Man selbst war natürlich per Amt immer Gutmensch und jene Truppschaften, die kein Amt bekommen konnten, bekamen wenigstens eine bewährte Versorgungs-ABM, den ewigen „Kampf gegen Rechts“ also primär die aufmüpfigen Ossis. Jenen sollte und durfte die AfD, die Melonis oder LePens oder SchwedenDemokraten oder Trump oder die CDU ausgehetzt werden – bekanntlich ist nur Rotgrün „Gut“
    Die große Heimsuchung war natürlich Merkel, der Star am rotgrünen Himmel. Die Kohlmörderin war nirgends so beliebt, wie im rotgrünen Westen, bis heute. Selbst die Union liebte sie dafür, warum auch immer – Stockholmsyndrom? – auch bis heute.
    Vielleicht gilt das Sprichwort der Mächtigen „jeder liebt den Verrat, aber niemand den Verräter“ im Osten halt anders, weil es Jahrzehnte einfach zu viele Verräter gab, auch kleine ohne Macht. Die zahllosen Kahanes kamen wie Merkel insbesondere im Westen gut an, in der Politik und bei den Fördertöpfen. Wenn die Merkels und Kahanes eines im Osten gelernt hatten, dann stets und überall, jederzeit mit der richtigen Haltung und Gesinnung durchzukommen.
    Sie waren Dikataturgestählt, haben durch Verrat und Opportunismus ihre Studiengänge, Reiseerlaubnisse und Karrieren aufgebaut und oh Wunder, nach dem Untergang des real existierenden Sozialismus, sich wieder durch die richtige Haltung und Gesinnung in Position gebracht und bis heute gehalten – der Rubel rollt.
    Haltung und Gesinnung war das Katzengold der DDR, das sich jeder nach Bedarf und in beliebiger Menge herstellen konnte, selbst die Dümmsten. Und heute ist es wieder das Katzengold für alle Erfolglosen, Dummen und Abgebrochenen, die damit in Berlin groß durchstarten und wieder versorgt werden, mal besser, mal bescheidener – Hauptsache man zeigt gefestigte rotgrüne Gesinnung, kann seinen Klima-Lenin-Marx und Engels wieder auf Knopfdruck runterleiern, wie früher nur damals ohne Klima.
    Und wie früher kommen natürlich NICHT die Fähigsten auf gut klingende Posten, sondern die Dümmsten, die keinerlei Skrupel haben, selbst zur unpassendsten Unzeit eine Lobeshymne auf den wahren Sozialismus bzw. das wahre Klima-Rotgrün zu singen.
    Mögen die Ruinen im Hintergrund noch schwelen, den Singsang von Aufholen, Überholen, Heilen und Retten des Klimas und der Welt sowieso, kann eben niemand besser herumposaunen, als der größte Dummkopf, der vollkommen schmerzfrei ist.
    Und diese Jobbeschreibung (dumm, schmerzfrei, opportun) erfüllen zahllose Bundes-Promis mustergültig, insbesondere bei den GrünInnen tummeln sich die Dummköpfinnen rudelweise. Aber ihr Singsang sitzt, die Staatspresse ist immer sehr zufrieden, wie gefestigt deren Haltung und Gesinnung klingt.
    Dass Annalena ständig die Worte in Hirn und Mund tanzen und verrutschen ist nicht schlimm, sie besitzt sehr gefestigte Haltung, die richtige(TM). Das unbegabte Kind hat schon „früher“ sichere Karriere gemacht, sei das Vorsingen noch so schräg, solange die Wohltaten des wahren Sozialismus bzw heute der Klimarettung besungen werden. Der Text darf natürlich nie zu schwierig sein, da er sonst mißverstanden werden, nach Faschos klingen könnte.
    Leichte Parolen, die jeder auch auf IQ-Niveau einer Mitropa-Kaffemaschine erinnert und abgespielt bekommt, sind schon immer der Kern gefestigter Haltung und Gesinnung, „gegen Rechts“ und „für alles andere“ kriegt jede Hirnflunder hin – Prima Anna, haste schön aufgesagt…
    Gelebte Merkel-Blockflöte sozusagen, sichert irgendwas ab 5000€ aufwärts mühelos, im schönen Berlin.

  4. „Angela Merkel war die Rache der DDR. Sie tat nichts. Und wenn sie etwas tat, dann das Falsche aus den falschen Motiven.“ Damit sind die 16 Merkeljahre bestens beschrieben. Ergänzend vielleicht noch, sie wurde gewählt, weil sie eine Frau ist, aus dem Osten kommt und vorgab, konservativ zu sein.

  5. Das Problem in Gesamtdeutschland ist überall das Gleiche. Jeder möchte alle Vorteile ohne die dazugehörigen Nachteile haben. Das ist im Osten nicht anders als im Westen!
    Ein kleines Beispiel: Inzwischen möchten fast alle Eltern, dass sich der Staat um die Betreuung der Kinder kümmert. Von der Kita für noch nicht mal 1järige bis zur Kita oder Ganztagsschule für 15jährige. Dafür bezahlen möchte niemand – und, dass der Staat dann auch die Erziehung, hin zu „Geschlechtsneutralen“ Menschen übernimmt möchte auch niemand. Nur gibt es eben das Eine nicht ohne das Andere!
    Wer einen Staat haben will, der ihm die Sicherheit in allen Lebenslagen gibt, der gibt gleichzeitig seine Freiheit auf. Freiheit bedeutet Risiko!

    • Sehe ich ein bisschen anders. Der deutsche Staat ist so dermaßen reich, die Bundesregierung schwimmt dermaßen im Steuergeld, Jahr für Jahr, dass eigentlich im ganzen Land KEINE Familie Kitagebühren bezahlen müsste, oder für Ganztagsbetreuung, oder für ein Mittagessen der Schulkinder.
      Es ist nur leider so, dass unser Steuergeld statt dessen massiv veruntreut und zweckentfremdet wird für z.B. Waffen für die Ukraine, Rundumversorgung für Massen von illegalen Einwanderern, Entwicklungshilfe für Indien und China, das Auffüllen von fetten EU-Sonderfonds, und und und die Liste ist einfach endlos.
      Das Ausplündern der Bürger und das Verschleudern seines Steuergeldes in alle Himmelsrichtungen ist inzwischen so normal geworden, dass sich kaum noch jemand darüber aufregt.

      • Dann wäre es sinnvoller der Staat nimmt allen weniger weg, als diese Umverteilung!

  6. Ich vergaß! Mein Kompliment für diesen Aufsatz! Sie haben es wirklich sehr auf den Punkt gebracht!

  7. Im Jahre 1990 hat die Bertelsmann-Stiftung uns „Ossis“ aufgefordert, über unsere Vorstellungen zu einem wiedervereinigten Deutschland aufzuschreiben und die Aufsätze einzureichen. In meiner Naivität hatte ich die Vorstellung, welch großes wissenschaftliches und industrielles Potential daraus entstehen könnte. Schließlich hatten die DDR gute Wissenschaftler, zahlreiche Patente und gehörte zu den erfolgreichen Industrieländern in der Welt. Ein starkes wiedervereinigtes Deutschland waren vermutlich für andere Kräfte wahre Horrorvorstellungen, das dessen große Konkurrenzfähigkeit es zu verhindern galt. Mit der Privatisierung erfolgte die Deindustrialisierung Ostdeutschlands.

  8. Das alles ist richtig und falsch zugleich. Nur die augenscheinlich nicht erstrebenswerte Diktatur DDR und die Erlebnisgeneration des 2. Weltkrieges wie Helmut Schmidt haben die 68er davon abgehalten, das Land nicht schon viel früher zu ruinieren. „Die Rente ist sicher“ von Norbert Blüm, RAF, die Gründung der Grünen, Oskar Lafontaine, Jusos, Oligopole in der Wirtschaft, Verschuldung ab den 70er Jahren, Abi für fast alle in Bremen und Hamburg, Bashing der Steinkohle, Niedergang von Werften, Unterhaltungselektronik, Optischer Industrie und Co, Habermas, linke Lehrer, Franz Alt-die-Sonne-schickt-keine-rechnung, Antiamerikanismus, 5 DM für den Liter Benzin, Otto Schily, EU-subventionen, Rotfunk WDR, usw

    Alles schon in den 80er Jahren da gewesen. Man kann ein Sozialismus liebendes Volk auch mit einem guten von Demokratien befürworteten Grundgesetz nicht dauerhaft in seiner Mentalität ändern. Marx und Engels haben nicht umsonst unsere Wurzeln…

  9. Ich habe 20 Jahre Osten während meiner Kindheit und Jugendzeit erlebt. 89 war ich jeden Montag in Dresden dabei. Trotz aller Widrigkeiten, denn die Demos waren damals kein Zuckerschlecken. Wir wollten frei sein und selbstbestimmt leben. Nun ja, eine Zeitlang hat es auch gut geklappt, bis AM gewählt wurde. Ab da ging es bergab. Viele Ossis haben gelernt, dass sie dem Staat nicht vertrauen können. es liegt ihnen in den Genen. Deshalb hinterfragen sie auch mehr und glauben nicht alles. Im Westen ist das anders. Nach meinem Studium ging ich in den Westen. Die Naivität der Menschen dort ggü dem Staat ist unglaublich. Gerade in NRW glaubte man, die Sozen lösen alle Probleme und im ländlichen Bereich wird seit 30 und mehr Jahren CDU gewählt. Man hatte den Eindruck, die denken gar nicht mehr selbst. Sie geben einfach alles irgendwie ab. Freunde aus dem Osten wurden ganz schnell Manager in Chefetagen, weil sie noch fähig waren zu organisieren und zu planen. Das ist bis heute so geblieben. Auch bei den derzeitigen Montagsdemos im Westen (kaum nennenswerte Teilnehmer) sind die Rädelsführer meist ehemalige Ossis oder Menschen, die mit Ossis in engem Kontakt stehen. Also wenn einer den Karren wieder aus dem Dreck ziehen kann, dann sind es wohl die Ossis – speziell die Freunde aus Sachsen!

  10. Alles richtig, lieber Herr Herles, wenn man meint, die Voraussetzungen für das ‚Paradies‘ geschaffen zu haben, geht‘s – schleichend – in die andere Richtung. Was bleibt, sind die grandiosen Erinnerungen an ein wunderbares Land, das es wirklich einmal gewesen ist!

  11. Angela Merkel war die Rache der DDR. Sie tat nichts. Und wenn sie etwas tat, dann das Falsche aus den falschen Motiven.“ Endlich lese ich es, wie ein Balsam für die Seele.

  12. Die Talfahrt im Eiltempo ist nur möglich, weil wir es trotz unserer geteilten Geschichte nicht schaffen, Einigkeit, Recht und Freiheit gegen jene zu verteidigen, die offensichtlich mit eine kranken Ideologie den Niedergang herbeiführen. Wir lassen uns immer noch von einer abgehobenen Politkaste bevormunden und gängeln, die nicht ansatzweise die Bewahrung der vorgenannten Werte zu verteidigen gedenkt. Auch weil wir die Dummheit dieser Regierung noch immer unterschätzen. 
    Wir sind erst dann wieder frei, wenn wir uns diesem politischen Irrsinn nicht mehr beugen. Nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Die Abneigung gegenüber Menschen, die sie uns wegnehmen wollen.

  13. Die Einführung des Euro und die Gründung der EU waren für mich der Anfang vom Ende.
    Die Deutschen, inmitten Europas ansässig und bevölkerungsstark, werden bei der Diskussion und Einführung der Europäischen Verträge zum Zaungast degradiert und dürfen nur zusehen, wie in anderen Ländern das Volk direkt gefragt wird und auch mal Vertragsentwürfe abgelehnt werden. Die Deutschen mußten sich von Helmut Kohl abwatschen lassen mit der Bemerkung, die Bundesrepublik sei eine parlamentarische Demokratie und da bestimme nur das Parlament.
    Hätten wir abstimmen können, wäre uns der Euro mit all seinen Verwerfungen, die uns jetzt arm machen, erspart geblieben! Denn damals hatte er keine Mehrheit.

  14. Es ist viel einfacher:
    1990 hielten alle den Totalitarismus von Links für endgültig besiegt und bekämpfen von nun an nur noch die pösen Totalitären von Räächts.
    Man übernahm dabei im Endeffekt in der Ära Merkel sogar die Diktion der Ultralinken in der alles Räächts ist was man nicht selbst ist!
    Das Ergebnis sehen wir heute:
    Ein Parteiensystem von sehr ähnlichen nur noch linken Parteien und die Parier von der AFD.
    So ist keine Rettung für dieses Land mehr möglich.

  15. „Oktober 1990 – von nun an gings bergab!“ Ja, aber nur der 1. Gang. Der 2. Gang erfolgte mit dem tönenden Beschluss des Bonner Parlaments, die (Unglücks-) Hauptstadt jetzt auch zum Regierungssitz zu erklären. 8 Monate später nahm nahm das Unglück seinen Lauf, im Juni 1991. – Ich für meinen Teil war entsetzt und viele Andere auch. Aus Berlin ist noch nie etwas gutes für dieses Land gekommen. … Beschert hat uns das Alles der von sich selbst besoffene Altkanzler Kohl. Er war der Katalysator für den fortschreitenden Untergang. Der gipfelte dann in der Implementierung Merkels. Schröder jubelte dann Putin zu „einem lupenreinen Demokraten“ hoch. … 3. Gang. Merkel wird die gefühlt „ewige“ Kanzlerin, mit Trittbrett halten für Grün und ein Bisschen Rot. – 32 Jahre der Vernichtungsgeschichte. Genau genommen schon etwas länger. … Nun sitzen Alle tumb und schweigend herum und verstehen … Nichts. Ein paar leben noch und agieren. „Die Hoffnung stirbt zu Letzt.“ (frei nach Cicero/Seneca)

  16. Alles gut bis auf den Punkt Energieabhängigkeit von Russland. Was bedeutet denn Abhängigkeit? Wir haben von Russland billige Energie bekommen und würden es weiter. Was soll daran abhängig sein? Jeder kauft das gleichwertige nach Möglichkeit wo es günstig ist. Sollten wir aus vorgeschobenen moralischen Gründen das teurere kaufen und uns damit schon früher verarmen?? Wer schürte den Konflikt in der Ukraine?? Dann dürften wir auch das sechsfach teurere Gas von der USA nicht kaufen zudem das Frackinggas eine umwelttechnische Totalkatastrophe ist. Ach so, wir frieren gern!

  17. Ich weiß, dass Herr Herles der alten Bundesrepublik immer noch nachweint. Das zeigt auch dieser Artikel. Wir im Osten haben die Wiedervereinigung durch die Proteste und Demonstrationen erst möglich gemacht. Ich habe diesen Prozess als echte Befreiung empfunden und bin dankbar, dass es so schnell ging. Das „internationale Zeitfenster“ war bekanntlich nicht sehr groß. Ich konnte beruflich und persönlich durch eigene Anstrengung, aber auch durch die viel besseren Rahmenbedingungen, das erreichen, was ich mir immer vorgestellt habe. Der Umschwung kam in der „Nullerjahren“. Die Rotgrünen, die ja immer gegen die Wiedervereinigung waren, errangen endgültig die Macht, assistiert von den Medien. Vielleicht sollte sich Herr Herles fragen, ob er da im ZDF auch Einiges dazu beigetragen hat. Wenn ich richtig rechnen kann, haben im vereinten Deutschland die Wähler in den „alten“ Bundesländern die übergroße Mehrheit, aber auch in den tonangebenden Parteien. Damit ist doch klar, wer die Merkel-Herrschaft und den folgenden Niedergang bis heute zur Ampel hauptsächlich befördert oder geduldet hat. Wir im Osten merken aus Erfahrung, wann Demokratie und Meinungsfreiheit (was es in den 90iger Jahren in großem Maße gab) den Bach hinunter gehen und Ideologie und (Irr-)Glaube immer mehr dominieren. Daher ist die Unzufriedenheit hier auch größer als im Westen.
    Der folgende Spruch von Kant trifft wohl leider noch auf den größten Teil der Deutschen zu:
    „Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen gerne zeitlebens unmündig bleibt, und warum es anderen leichtfällt, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein.“

  18. Wer wie ich in der Bonner Republik geboren und sozialisiert wurde, der erinnert sich nicht nur an deren inzwischen verlorenen, aber sagenumwobenen Wohlstand, ihre Ordnung, ihre Sicherheit. Er erinnert sich auch an eine CDU/CSU, die vehement patriotisch war und mit viel Energie die deutsche Wiedervereinigung bewerkstelligen half – gegen viele Widerstände, vor allem von links.

    Umso unerklärlicher war es dann, dass die CDU/CSU zuließ, dass eine gewisse A. Merkel im Laufe ihrer Regierungszeit dann genau das GEGENTEIL tat und somit nicht nur die Errungenschaften der Wiedervereinigung, sondern auch die der Bonner Republik zunichte machte. Dass man Merkel machen ließ, das ist die große historische Schuld der CDU, die eigentlich nur mit dem Verschwinden der CDU wieder gut gemacht werden kann.

    Der Kommunismus/Sozialismus, der 1990 schon besiegt schien, ist durch den Linksrutsch der CDU/CSU wieder aufgeflammt. Vor allem Bayern und Baden-Württemberg waren zwei konservative Bastionen, die, wenn sie sich widersetzt hätten, dem Linksrutsch etwas hätten entgegen setzen können. Auch der mit der CDU assoziierte Medienapparat („Schwarzfunk“) ist nach links mit gerutscht, wodurch sich eine gefährliche, demokratiegefährdende Einheitsmainstreampresse ergab.

    Die einzig mögliche Lösung der Misere: die CDU/CSU ist unglaubwürdig geworden (auch wenn sie zur Zeit mal gerade fordert, die Grenze wieder zu kontrollieren, nachdem sie selbst diese widerrechtlich 2015 hat öffnen lassen), man kann ihr nicht mehr glauben, sie Gesicht und Rückgrat IRREVERSIBEL verloren. Sie MUSS durch eine NEUE, dynamische bürgerliche-konservative Kraft (die es schon in den Parlamenten gibt und im Osten schon stark ist, sie muss nur noch stärker werden) ersetzt werden.

  19. Ich mal einen Fahrer, der in meiner alten Firma was angeliefert hat gesprochen. Er hat 1986 aus der DDR in den Westen rübergemacht. Laut seinen Aussagen hat er sofort eine Wohnung bekommen und einen gut bezahlten Job in der Industrie bekommen. 1989 war dann das schöne kurze Leben vorbei. Die Löhne wurden gedrückt um die Wiedervereinigung bezahlen zu können. Bin selbst im Osten aufgewachsen und lebe mittlerweile die meiste Zeit im Westen. Dieses Land in seiner jetzigen Form sehe ich als nicht erhaltenswert an.

  20. Es ist nicht so sehr die beschädigte Demokratie, die mir Sorgen macht, es ist auch nicht die merkwürdige Verschlafenheit der deutschen Murmeltiere. Das alles läßt sich beheben, wenn genügend Menschen da sind, die die Situation wirklich verstehen können. Das ist meines Erachtens nicht mehr der Fall. Der eigentliche Schaden liegt im Erfolg der grüroten Ideologie bei der über mehrere Generationen hinweg betriebenen Verdummung der Kinder in den Schulen und in den Medien. So haben wir nunmehr nicht nur verblödete Kinder und Jugendliche, sondern eben eine anerzogene Intelligenzbeschränkung quer durch alle Bevölkerungsschichten. Eine demokratisch erzeugte Trendumkehr kann so nicht möglich sein, selbst wenn überzeugende Argumente bundesweit verbreitet würden. Zum alarmierenden Sender gehört ein empfangsbereiter Empfänger. Fehlt der, kommt eine Information nicht zustande, so ein Grundgesetz der Informatik. Also was bleibt, um das Schiff zu retten? In der christlichen Seefahrt haben in solchen Situationen öfters Meuterer das Kommando übernommen, manchmal erfolgreich, manchmal auch nicht.

  21. Nein, Widerspruch. Deutschland hat föderale und damit demokratische Traditionen, vielleicht mehr als andere Staaten. Deutschland war über tausend Jahre hinweg nie ein zentralistischer Staat, ganz im Gegensatz zu Frankreich und England. Der Mangel an Zentralismus wurde uns immer negativ vorgehalten. Ich denke, wir haben demokratische Traditionen, die wir uns bewusst machen und zu denen wir auch stehen sollten.

  22. Ich erinnere mich noch gut an Ihr Buch „Nationalrausch“, das ich Anfang der 90er mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe, schon allein deshalb, weil es in der damaligen Vereinigungs-Euphorie nur sehr wenige skeptische Veröffentlichungen zum Thema gab. Die Wessis haben sich damals kräftig an den Ossis bereichert, und die Ossis haben dank Soli dafür jede Menge Aufbauhilfe kassiert. Wer wie ich damals als abhängig Beschäftigter ohne eigene Immobilie im Westen lebte, hat davon kaum profitiert – im Gegenteil, im Westen wurden später, als ich bauen wollte, Förderungen für Bauherren weitgehend abgeschafft und dafür jeder Mauerstein im Osten weiterhin kräftig staatlich vergoldet. Und zu allem Übel wurde uns dann auch noch die härteste Währung der Welt genommen und der Ost-Import Merkel durfte 16 Jahre lang unser Land ruinieren. So hat jeder seine eigene Bilanz der Wiedervereinigung. Aber weder meine persönliche Biografie noch Ihre treffende Beschreibung der heutigen katastrophalen Lage unseres Landes werden jemals in die Geschichtsbücher eingehen. Dafür werden noch zukünftige Generationen von dem hochgepriesenen Vereinigungskanzler Kohl und der wunderbaren ersten Frau im Kanzleramt schwärmen und unsere „Klimapolitik“ lobpreisen, selbst noch, wenn alles am Boden liegt. Aber vielleicht werden wir ja diesmal von den Ossis gerettet, weil die wohlstandsverwöhnten Wessis leider zu bequem sind, wählen oder gar selbst auf die Straße zu gehen. 

  23. Der Umzug der Bundesregierung nach Berlin, hat die derzeitigen Verhältnisse ermöglicht. Westberlin, die grüne Kita der BRD und Ostberlin, die Hauptstadt der DDR, konnten sich in weiten Teilen jetzt bundesweit etablieren, getreu dem Satz von Walter Ulbricht: Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen immer alles in der Hand haben.

  24. Als ostdeutschen muss man eine andere Sicht auf die Dinge gaben. Kohl hat die Wiedervereinigung durchgedrückt und die meisten, die ich jenne sind ihm dankbar dafür. Natürlich sind sie, die ja eigentlich unter den Russen gelitten haben nicht solche russenhasser, wie die westdeutschen und durch das erkeben zweier systeme irgendwie in der Lage, die dinge differenzierter zu sehen.
    Die westdeutschen wollen si kommt es mir vor , als auch unbedingt mal in ddr- Verhältnissen leben.

  25. Es ist bitter, sehr bitter, für die Foristen auf Tichys Einblick allemal. Ihr Text hat genau ins Schwarze getroffen, lieber Herr Herles.

  26.  „Angela Merkel war die Rache der DDR. Sie tat nichts. Und wenn sie etwas tat, dann das Falsche aus den falschen Motiven.  …“

    Betrachtet man die Ehrungen, die Frau Merkel nicht nur in jüngster Zeit erhalten hat, könnte man glauben, sie sei die Politikerin des Jahrhunderts gewesen.
    Mir fällt dazu nur noch ein Zitat von Martin Luther ein: „Die Welt will betrogen sein, drum sei sie betrogen.“
     

  27. Nur so konnte es zu den verheerenden Kollateralschäden der Corona-Politik (…) kommen …“
    Bei allem Verständnis für die Publikums- (Volks-)-Beschimpfung: In einigen der Politikbereichen, speziell Corona, sind in anderen Staaten mit anderen Regierungen vergleichbare oder sogar striktere Idiotien wie Lockdown, Ausgangsverboten etc. zelebriert worden.

  28. Demokratie ist kein Selbstläufer, oft unangenehm und anstrengend. Demonstrationen, Proteste, Diskussionen, Streiks (lassen wir die Verdi- und Cockpit-Gewerkschaften unberücksichtigt) Ausdruck dieses Demokratieverständnisses als Artikulation von Meinung, Einverständnis oder Missfallen. Die Ostdeutschen haben 40 Jahre in eben keiner Demokratie gelebt, obwohl sich dieser Staat selbst als „demokratisch“ bezeichnete. Eine Volksrepublik ist keine demokratische Republik des Volkes sondern ein Euphemismus für diktatorische Zwangsherrschaft, legitimiert lediglich durch den lapidaren Satz „Im Namen des Volkes“, das aber um Himmels Willen nichts zu sagen/meinen hat – volkseigene Betriebe! Betrug am Volk! Im Westen Deutschlands nach der Wende, wegen Studienplatzes umgezogen, ist mir damals schon dieses Angepasstsein, dieser bräsige Dünkel, dieses oberlehrerhaft Arrogante aufgefallen, gerade von denjenigen, die sich als besonders fortschrittlich empfanden. Über Probleme wurde hinweggesehen, Geld war da. Als die ersten Pegida-Demonstrationen in Dresden begannen, wurde sofort das Narrativ des Bösen übernommen, ohne ein einziges Mal genauer hinzuschauen und zu hinterfragen. Nicht dass es die Probleme hier im Westen nicht gegeben hätte. Allgegenwärtig! Merkel kam und hat die vollgefressene Dekadenz geschickt benutzt, um „Schlaftabletten“ zu verteilen und Regierungskritiker mit billigsten undemokratischen Mitteln mundtot zu machen! 16 Jahre hat das hervorragend geklappt, Friedhofsstille kehrte ein, hier im Westen ist die Staatshörigkeit besonders unter jungen Leuten im universitären, linken Umfeld besonders ausgeprägt. Der Niedergang der Bildung war ein Stein in der Zerstörung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Struktur des Landes. Merkel hat mehr als einmal ihr undemokratisches Inneres offenbart, der Plan wurde übererfüllt!
    Die Menschen im Osten sind die echten Demokraten, weil ihnen ein „Nie wieder Sozialismus!“ zu wichtig ist, hier im Westen beginnt der Prozess des Erwachens langsamer. Und genau diese Verzögerung ist für die Ampel wichtig, um ihre das Erreichen ihrer Ziele in der Folge unumkehrbar zu machen: kommunistische Systemsprache, Deindustrialisierung, Untertanenmentalität. Wenn die FDP nicht jetzt, nach dem Parteitag der Grünen, den Schlusspunkt der Koalition setzt, wird sie für den Zusammenbruch des Landes mitverantwortlich sein. Ein Grünenparteitag mit 800 Delegierten, inhaltlich komplett vom Kommunisten Trittin gesteuert, bestimmt die Belange eines 84 Millionen Landes, der ehemals fünftgrößten Industrienation der Welt!

  29. Insgesamt wieder gut, nur stört dieser völlig unnötige Seitenhieb auf den „neuen Zaren“, er ist zudem diesmal widersprüchlich: denn einerseits analysieren Sie, Herr Herles, dass „unterschiedliche Sozialisierungen sind mitunter langlebiger als politische Systeme. Die Sichtweisen auf das ehemalige Mutterland des Sozialismus und ihren neuen Zaren belegen es.“ Hier bedienen Sie also die Sichtweise, die Bürger aus der damaligen DDR würden immer noch der Gesellschaft von damals nachtrauern (so hat es ja auch Gauck unseligerweise formuliert). Besonders wird das im nächsten Satz bei Ihnen deutlich: „Werden Marktwirtschaft und Demokratie im Osten tatsächlich weniger akzeptiert als im Westen?“ Dann kommt der Bruch: „…Die im Osten gemachten Erfahrungen machen hellhöriger. …Auf den gesamtdeutschen Konformismus und die zunehmenden Einschränkungen reagiert ein Teil der Ostdeutschen empfindlicher. Diktaturgeschädigt,…“; Dem kann man nur zustimmen. Was aber hat das mit dem „neuen Zaren“ zu tun? So ein bisserl Anbiederung an den Zeitgeist scheinen Sie immer für nötig zu halten. Mal ist es der „Zar“, dann ist es eine FDP-Wahlempfehlung, etc., etc.

  30. Das ist eine sehr treffende Analyse zum Verfall dieses Landes. Allerdings ist die beschriebene Abwärtsspirale in nahezu allen westlichen Demokratien bzw. in solchen, die sich dafür halten, mit rasant zunehmender Geschwindigkeit zu beobachten. Da es äußerst unwahrscheinlich ist, dass dies alles rein zufällig ist, muss dies gewollt und gesteuert sein. Cui bono ?

  31. „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern“(Karl Marx)

    Das tun im Moment nur die Grünen und ihre Gefolgschaft. Sie hämmern ihre Interpretation der Welt in die Köpfe der Menschen, die die Welt verändern. Bislang offensichtlich mit Erfolg.
    Wo bleibt die bürgerliche Interpretation der zukünftigen Welt, die die Menschen massenhaft aufnehmen und den Grünen erfolgreich entgegensetzen?

  32. Niemand, wirklich niemand in der Welt hatte damals ein Interesse am Wiedererstarkten von Deutschland. Welche Protokolle Kohl für die Wiedervereinigung unterschreiben mußte, werden wahrscheinlich nie publiziert. Zu groß würde der Aufschrei sein. Deutschland hatte seinen eigenen Niedergang unterschrieben.
    Die D-Mark war gefallen, Merkel (man betrachte nur ihr Gesicht von damals) war als Kanzlerdümmling gesetzt und wurde durchgedrückt und die ehemalige DDR mit unsinnigen Mitteln „instandgesetzt“.
    Heute liegt alles am Boden und grüne Spinner beherrschen Staat und Gesellschaft. Letzterer dümpelt degeneriert vor sich hin und deckt sich tatsächlich mit Kerzen und Pullovern ein. Waschlappen sind sie selbst.

  33. Lieber Herr Herles,
    Ihre Zusammenfassung unter III. geht nicht besser,
    trotzdem ein schönes WE

  34. Besser und treffender hätte ich es nicht formulieren können, Herr Herles.

  35. Das in der deutschen Geschichte angelegte zentrale Missverständnis von Demokratie ist in den Krisen der Gegenwart erneut und verschärft zu beobachten. 

    Herr Herles, W-U-N-D-E-R-B-A-R den Kern des deutschen Problems mit Demokratie in einem Satz ausgedrückt.

  36. Zu Merkel kann man nur ergänzen, sie handelte stets aus einem einzigen Motiv heraus und das war der eigene Machterhalt. Sie war wohl die größte Opportunistin in politischer Verantwortung, die dieses Land je gesehen hat. Eine tiefe Verachtung der Befindlichkeiten der Bürger und Deutschlands insgesamt waren dafür die Voraussetzung!

  37. Es ist alles wahr was Sie schreiben. Wie üblich kurz und prägnant. Für mich als Ossi waren aber die die Jahre bis zu Merkels Machtergreifung wirklich wie eine Erlösung. Dann begann für mich die Verwandlung des Landes in das Irrenhaus.

    • Genau. Und es wäre auch falsch zu suggerieren (was der Artikel leider bis zu einem gewissen Grad tut), dass die Ossis an dem Verfall schuldwären. Zumindest nicht der Teil der Ossis, der bürgerlich-(rechts-)konservativ ist, und das ist ja genau der, der sich zur Zeit (dankenswerterweise!) am meisten und vollkommen zurecht bemerkbar macht.

  38. Innerhalb des westdeutschen Bildungsbürgertums existiert ein tiefsitzendes Bedürfnis nach „Läuterung“ (Sandra Kostner) von Sünden der Vergangenheit, die es selbst nie begangen hat. Das mag es in einigen Ländern (USA, GB, Niederlande) auch geben. Interessant ist, dass dieses Phänomen in den „neuen“ Bundesländern weit seltener anzutreffen ist. (in Österreich und Ungarn scheint es m. W. ähnlich zu sein, von Italien ganz zu schweigen). Darauf beruht auch m. E. die Unbefangenheit, mit der sich die Ostdeutschen -im Einklang mit vielen „Rechts“-Wählern in Europa- der AfD nähern. Die im Westen allseits vermutete „Dumpfbackigkeit“ ist letztlich eher eine Sensibilität dafür, dass sich die Zeiten geändert haben. Meine linken Freunde -ich muss es leider sagen – bewegen sich immer noch im Bereich einer Terminogie der Antifa, deren Blase sie seit 40 Jahren nicht verlassen haben. Sehen Sie, dass ist Dumpfbackigkeit. Einfach formuliert von einem Westdeutschen: Es sind die Wessis, die das Land platt machen, nicht die Ossis!

    • Die Zersplitterung Deutschlands war kein Zufall sondern Absicht. Die DDR war der systematischen Zerstörung des Geiste Schillers durch die Alliierten nicht dermaßen ausgesetzt wie die BRD, deshalb konnte die Bletchley Park Agenda dort weniger Wirkung entfalten. Um die heutige Situation zu verstehen, sollte man dieses Buch gelesen haben:
      http://simplebooklet.com/publish.php?wpKey=KgasgaPEnBSVvCDJhMqU9d

  39. Ich würde nicht sagen, daß mit der Wiedervereinigung von 1990 schon der Niedergang Deutschlands begann. Wirtschaftliche Probleme mit steigender Arbeitslosigkeit gab es damals schon, aber diese Probleme wurden angegangen (im Gegensatz zu heute), wenn auch erst unter Gerhard Schröder. Deutschland war immer noch ein sehr sicheres und reiches Land. Die Einführung des Euro war sicherlich ein Fehler. Kohl vertraute zu sehr der NoBailout-Klausel der Maastrichter Verträge. Daß genau diese Klausel im Jahr 2010 quasi abgeschafft wurde, konnten er und die Väter des Euro nicht voraussehen. Der eigentliche Niedergang begann meiner Meinung nach erst mit Ausbruch der Eurokrise im Jahr 2010 und der Vergemeinschaftung der EU-Schulden. Dann kam 2011 der überhastete Atomausstieg, 2012 der unheilvolle ESM und schließlich als Höhepunkt 2015 die Öffnung der Grenzen, eine Fehlentwicklung nach der anderen. Das passierte alles unter der völlig unfähigen und überforderten Kanzlerin Merkel, der Deutschland vollkommen egal war. Die schlimmen Folgen ihrer Kanzlerschaft sehen wir heute. Der Niedergang begann also nicht schon unter Kohl, sondern erst unter Merkel. Kohl war noch Idealist und Patriot, Merkel eine radikale Opportunistin und Globalistin, wie die meisten Politdarsteller von heute.

  40. Was hat 1990 mit der konformistisch-opportunistischen Mentalität und dem damit einhergehendem Wahlverhalten in den verbrauchten Ländern zu tun? Die kuscheligen 80er sind vorbei. Die Erben dieser Bullerbürepublik sind seit den 2000er Jahren verstärkt und seit 2010/15 vollständig tonangebend. Und diese kommen (fast) ausschliesslich aus dem westdeutsch-provinziellen juste Milieu. Massenmigration und Energiewende hätte es auch in eurer geliebten Bonner Republik gegeben, da diese Ideologie ausschliesslich auf dem Mist des bideren westdeutschen Gutmenschenmilieus gewachsen ist.

    • sie haben in einigen Punkten sicher Recht , aber Merkel wurde in der DDR sozalisiert und nein die Fakten die diese Frau geschaffen hat , hätte es unter Kohl und Schröder nicht gegeben .

      • Aber warum hat Merkel von der westdeutsch dominierten CDU und den westdeutsch dominierten Medien den Ritterschlag erhalten und ist dann später fast wie eine Heilige behandelt worden? Die DDR-Sozialisation hier anzuführen ist ziemlich billig!

      • das ist nicht billig das ist ein Fakt, sozialisiert worden in einem Unrechtstaat der eine Diktatur war und wenn sie wissen wollen warum die Medien sie gefeiert haben und immer noch feiern ?, das solten Sie eigentlich wissen ,wenn sie dieses Medium hier öfters lesen , da ist es groß und breit erklärt worden .
        Wenn Sie den “ Wessis “ die schuld für alles geben , sind Sie nicht besser als die , die mit dem Finger auf den Osten zeigen

      • Ich gebe nicht den „Wessis“ die Schuld, sondern den westdeutsch dominierten Parteien, insbesondere der CDU und den westdeutsch dominierten Medien. Diese Dominanz können Sie wohl nicht bestreiten! Merkels Sozialisation ist das eine, was sie viele Jahre danach als Kanzlerin verantwortet hat, das andere. Warum gab es gegen ihre Politik nicht mehr Widerstand? Die alten DDR-Eliten waren ja am Aussterben, aber die in Gesamtdeutschland sozialisierten Rotgrünen bestimmten den Diskurs, und ihr Hauptziel war Machterhalt. Daher hat sie sich dort – wie die gesamte CDU – angebiedert und deren Interessen immer mehr umgesetzt.

  41. Ihr letzter Satz ist vielleicht das größte Problem, da es die Angststarre der Deutschen zeigt: „Ein desillusioniertes, verstörtes Volk, das sich eindeckt mit Kerzen, Pullovern und Waschlappen.“ Nicht Neuanfang, nicht Mut- nein ,das Ertragen der politisch erzeugten Missstände scheint weiterhin die Maxime. Das Nichthandeln à la russe.
    Ergänzen möchte ich, dass auch das Leistungsprinzip verloren ging. Nicht erst, seit Randgruppen bevorzugt werden sollen, sondern schon deutlich davor profitierten die wohlbehüteten Söhne und Töchter dank besser Kontakte. Das war in den Siebzigern bis Achtzigern noch anders. Auf diesen Augen waren auch SPD und Grüne blind, da sich die Parteispitzen vorwiegend aus dieser Gruppe nährt. Und auch das rächt sich jetzt, da einhergehend zu den politischen Fehlern ein große soziale Spaltung besteht.

  42. Nur so konnte es […] zur dramatisch verfehlten Energiewende […] kommen.“

    Heute in den Frühnachrichten:
    Grüne schwören sich auf ihrem Parteitag auf den endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie am 15. April 2023 ein. Mit ihnen in der Koalition werde es keinen „Wiedereinstieg“ geben. Habeck sei bei seiner Rede „die Stimme gebrochen“, als er sagte, er sei „nie stolzer“ auf seine Partei gewesen. Das KKW Emsland geht am Jahresende von Netz!
    Meldung direkt anschließend: Städtetagspräsident Helmut Dedy beklagt die schlechte Vorbereitung der dt. Bevölkerung auf einen Blackout, der laut Dedy ein realistisches Szenario ist.

    Was soll man dazu noch sagen? Wir werden von einer irren Bundesregierung geführt. Die Grünen reden bzgl. Kernenergie von einer Hochrisikotechnologie. Das ist Unfug, die Kernenergie ist weltweit gerade furios im Aufwind. Tatsache ist dagegen, dass die Bundesregierung Hochrisiko-Politik betreibt. Habeck und sein Verein spielen va banque mit der dt. Wirtschaft und der dt. Bevölkerung. Grüne Ideologie wird absolut und über alles gesetzt.

    • Die Grünen haben selbstverständlich zur Kenntnis genommen, dass die Mehrheit der Bevölkerung für den Weiterbetrieb der AKWe ist. Da laufen sie natürlich zu ganz großer Form auf! Die „Mehrheit“ besteht seit der Gründung dieser „aufgeklärten“ Partei aus Nazis, Spießern, BILD-Zombies, Rassisten etc. Wenn es nicht endlich, e n d l i c h den anderen Parteien gelingt, diesem Verein final den Stöpsel zu ziehen und die Luftpumpe im Rhein zu versenken, sind wir hier gelackmeiert. Dabei wäre es so einfach….

    • Habeck ist nicht nur ein miserabler Märchenerzähler, er ist ein Lügner. Damit ordnet er sich perfekt in die Reihen der Grünen ein: Eiskugel-Trittin, Bärbock-Abschluss/Buch-Plagiatorin, die BT-Tanztruppe.
      Nur dass dieser Lügner Wirtschaftsminister eines Landes ist und seine ideologischen Narreteien auf Kosten der Menschen hier durchsetzen will. Todesfälle in Folge Energiemangels (Blackout), Insolvenzen, Verlust des Erarbeiteten – fechten Herrn Habeck nicht an.

  43. Respekt Herr Herles. Ihre Analyse über Merkel trifft den Nagel auf den Kopf. Diese oportunistische Lebensabschnittskommunistin hätte niemals Kanzler(in) werden dürfen.

  44. Bei minderen Differenzen in 1.-3., Punkt 4 unterschreibe ich ohne jeden Einwand.
    Ich bin etwa 15 Jahre nach der Wende in den Westen gezogen und war erstaunt auf welches Maß von Ignoranz, Angepasstheit, Duckmäusertum und Konformismus ich getroffen bin. Sowohl im DDR-Vergleich als auch im Nachwende-NBL-Vergleich. Ich hatte stellenweise den Eindruck in einer wohlversorgten DDR gelandet zu sein. Und genau solche Leute führen dann immer wieder das große oberlehrerhafte Wort über Demokratie und was die Ostdeutschen alles lernen und tun müssten.

  45. „Oktober 1990 – von nun an ging’s bergab“
    Das gilt nicht nur für Deutshland sondern für die gesamte westloiche Welt, deswegen gefolgt von einem Großteil der Welt.
    Sie werden es mir vielleicht nicht glauben. Ab diesem Zeitpunkt hat mich die Angst befallen, dass es so kommen wird und ich hatte begründet, auch die Übezeugung,dass es so kommen wird
    Dass nun das kapitalistische System sein Gleichgewicht verlieren wird,
    weil alle Hemmungen, es nicht zu tun weggefallen waren.
    Die Konkurrenz der Systeme war weggefallen, wodruch auch alle Hemmungen weggefallen waren, welche zumindest die westliche Welt vor Abartigkeiten abhielt war weggefallen.
    Ich war überzeugt, dass nun, nach ein paar Jahrzehnten auch der Kollaps des kapitalistischen Systems, dem Kollaps des soztialistischen Systems, folgen wird.
    Und nein, auch der Kapitalismus ist nicht das beste aller möglichen Systeme, denn soetwas wie „das beste System“ gibt es nicht.
    Es gilt in allen Gesellschaftsystem das Gleichgewicht durch tagtägliche schwere Arbeit aufrecht zu erhalten.
    Damit sind wir gescheitert, wie einst das sozialistische System.
    Auch unsere einstige Freiheit hat sich in eine Diktatur verwandelt, so wie einst schon das sozialistische System sich in eine Diktatur verwandelte.
    Der Missbrauch der Demokratie um sie abzuschaffen.

  46. In meinen Augen verhält sich der Osten wesentlich demokratischer als der Westen, da will die Bevölkerung noch mitreden und gehört werden, da ist der Westen wesentlich enteierter und plattgeschliffen durch den Parteienstaat .

    • Wir im Osten lieben die Demokratie und die Freiheit. Und genau das wird uns jetzt genommen. Brutal, verlogen, charakterlos – genauso wie von Honecker.

  47. .Zu ihrem Artikel möchte ich aus meiner Sichtweise noch manche Dinge anmerken. Sie schreiben u.a.“….Unterschiedliche Sozialisierungen sind mitunter langlebiger als politische Systeme. Die Sichtweisen auf das ehemalige Mutterland des Sozialismus und ihren neuen Zaren belegen es“.Nun aus meiner Sicht ist eine differenziertere Einordnung notwendig. Mir persönlich ist sehr sauer aufgestoßen, wie und mit welchen Mitteln dem mittelmäßigen Schauspieler und ukrainischen Möchtegerndemokraten und dessen Scharfmacher Melnyk, in den deutschen Medien eine Bühne geboten wurde und noch weiterhin wird. Das hindert mich aber keinesfalls darin, Putins Krieg zu billigen oder zu rechtfertigen. Nur haben die „Ostdeutschen“ einen kritischeren Blick auf die gegenwärtigen Situation als es anscheinend vielen Politikern recht ist. Zur „Wiedervereinigung“ und deren Folgen ist in der Vergangenheit viel geschrieben und gesagt worden. Nur sollten die West -und Ostbesserwisser sich mal vor Augen führen, wohin der größte Teil der Transferleistungen zurück geflossen sind. Mit Merkel begann der rasante Abstieg der BRD in die industrielle -und politische Bedeutungslosigkeit, der jetzt unter der RGG-„Regierung“ beschleunigt wurde. In einigen Jahren ist aus diesem Land ein kunterbunter Zoo geworden und die Betreiber Eintritt verlangen können.

  48. ENDLICH wieder DDR Mangelwirtschaft mit Waschlappen, Kerzen und dicken Pullovern 90.000 Menschen am Montag auf der Straße – offizielle Zahlen der Polizei. Vor allen in den neuen Bundesländern.
    Da ich keinen Bock auf Ostverhältnisse habe, bleibt nur die DDR zu verlassen. Viel Spass wünsche ich vor allem den Wählern in den alten Bundesländern, die darauf Lust haben.

    • Und das Schlimme daran ist, die begreifen tatsächlich nichts! Es wird über Bausparverträge salbadert, um sein Geld „in Sicherheit“ zu bringen, wohlgemerkt ein Gespräch zwischen Bankangestelltem und Akademiker! Man ereifert sich über Inzidenzzahlen und Booster +x, man jammert über gestiegene Benzinpreise. Die verstehen gar nichts. Die Schweiz – 30 min entfernt – keine Masken! Nein, der Deutsche läuft demonstrativ mit „Affenschnauze“ allein seinen Weg. Ich lasse sie alle machen, sollen sie! Und wenn es den Westdeutschen so gut geht, dass sie jetzt auch mal Sozialismus erleben wollen, nur zu! Wohlan!

  49. Sehr schöne Analyse. Vor allem das Herausarbeiten:
    „Unterschiedliche Sozialisierungen sind mitunter langlebiger als politische Systeme.“
    Nicht nur mitunter sondern dies kann man schon als regelmäßig festhalten. Jahrzehnte Pragmatismus und Skepsis vor Staat und Parteien in den gesamten RGW Staaten (=Ostblock inkl. Ostdeutschland) konnten auch 32 Jahre nach der Auflösung der pseudosozialistischen Systeme nicht aus Köpfen und Handeln vertrieben werden. Der Irrglaube des Westens war, diese Generationen belehren und anleiten zu müssen. Und das vor dem Hintergrund des eigenen immer offener zutage tretenden Filzes. Im Übrigen: Die Kosten der deutschen Einheit über 30 Jahre werden wohl bald von den Kosten der unkontrollierten Migration eingeholt worden sein. Und der Posten der gescheiterten Energiepolitik, dürfte aktuell mindestens auch diese Größenordnung erreicht haben.

  50. Das war Ihr bislang bestes, und leider auch treffendstes, Stück Herr Herles.

    Jedes Wort zustimmungsfähig.

  51. Ganz hervorragend und zutreffend auf den Punkt gebracht. Ja, 1990 war das Jahr, als der Niedergang begann. Ich erinnere mich noch genau daran, denn meine Auswanderungspläne waren abgeschlossen. Ich hatte die ständige Aufenthaltsgenehmigung eines 20.000 km entfernten Landes erhalten und war sehr froh darüber. Aber jeder, buchstäblich jeder aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis hielt mich für verrückt, denn man war sich sicher, daß der merkwürdige, so ganz und gar nicht vereinigende Zusammenschluß der beiden deutschen Staaten nur der Anfang von etwas sehr Bedeutsamem war. Ich sah es anders, denn mir war z.B. klar daß der Euro genau das bedeutete, was Mitterrand dann als „Versailles ohne Krieg“ bezeichnete, nämlich die totale Aussaugung Deutschlands. Daß alles jedoch so schlimm, und vor allem relativ schnell so werden würde, hat auch mich erstaunt. Ja, ich habe fürwahr Glück gehabt. Danke, Schicksal!

    • Es bleibt für mich aber immer noch die Frage, woran genau es lag. Ist in den 40 Jahren die DDR auf einen so besonderen Sonderweg geraten, daß es ihr „gelang“, nach der Wiedervereinigung die größere BRD an sich zu ziehen, und somit auch auf diesen Sonderweg? War die BRD politisch so schwach, so kurzsichtig, so unsouverän (oder alles davon), um den nicht wiederstehen zu können? Ich meine, ich sehe und versuche zu verstehen, was da alles v. a. seit 2005 und 2015 passiert ist, und wie es passieren konnte, aber da bleibt ein großer Rest Unverständnis.

      Mithin, zur „Ehrenrettung“ der Menschen in Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt…hätte die Rote Armee 1945 ganz Deutschland besetzt, wäre das ganze Land zu einer DDR verkommen. Da ist (wahrscheinlich) nichts, was das nur in diesen fünf Ländern hätte/hatte entstehen lassen.

      (Für unglückliche oder mißverständliche Ausdrucksweisen bitte ich um Entschuldigung…ich mache gerade Pause vom Olivenernten. Morgen geht’s zurück nach D-Land… 😐 )

      • Es lag weder an der DDR noch an der BRD. Jedenfalls sehe ich das so. Das Zusammenkommen der beiden Staaten auf deutschem Boden hätte sehr wohl funktionieren können, wenn „man“ es denn erlaubt hätte. Aber das immer noch vorhandene Preußentum mit seinen – ehemals als deutsch- bezeichneten Werten, das vorwiegend in der DDR überlebt hatte, war gewissen Mächten im Wege. Ein Wiedererstarken dieses großen Volkes in Europas Mitte hätte sie und ihre Interessen empfindlich gestört, vor allem wenn es sich stärker – und nicht nur wirtschaftlich- an Russland angeschlossen hätte. Daher mußte seine Identität verschwinden. Seine Arbeitskraft und damit seine finanziellen Mittel aber wollte man abschöpfen so lange es ging. Das alles ging bis heute gut, aber nun wird der Niedergang Deutschlands auch Europa erschüttern.
        Oliven ernten, ja, sehr gut. Wir haben eben erst ein Kartoffelfeld angelegt, mehr Obstbäume gepflanzt und einen neuen Wassertank installiert. Selbst hier hört man die fernen Einschläge durchaus, und daher ist resilient und self -sufficient zu sein jetzt mehr denn je angesagt.

  52. Ich stimme allem zu. Nur bezweifle ich, dass das ein „Versehen“ oder Dummheit war. Nein, diese falschen Leute sind zur rechten Zeit in Position gebracht worden. Sie alle befolgten und befolgten Anweisungen, nachdem sie sich auf die eine oder andere Weise abhängig oder erpressbar gemacht haben.
    Wie wir an fast allen Staatsführern sehen, sind diese allesamt abhängig vom WEF und seinen Hintermännern – fast alle sind durch deren Schulung gegangen. Das gilt übrigens auch für die neue Hoffnung Italiens: die angeblich „räächte“ Meloni. Auch sie ist eine WEF Zögling. Auch sie folgt deren Agenda. Nur von einer andere Richtung.

  53. Ost oder West ist doch mittlerweile egal, beide haben etwas (mehr oder weniger ausgeprägt) gemeinsam:
    Die Verschmelzung von Politik und Staat ist soweit vorangeschritten, dass der Wähler nicht mehr weiß, wer hier noch Staat, also Schaden vom Volk abzuwenden hat, oder Partei ist – der Bürger wurde in einem langen Prozess von der Politik korrumpiert!
    Die Staatsbeamten wurden durch Parteimitglieder ausgetauscht, die Staatsdoktrin wurde durch Ideologie ersetzt!
    Dass hier auch noch die Staatsmedien (anders kann man den ÖR nicht mehr bezeichnen!) und die Gerichtsbarkeit (siehe Corona) „gekauft“ wurden, ist bezeichnend und letztendlich ein beträchtlicher Faktor bei der Umgestaltung unserer Demokratie (kaum Berichterstattung beim Wahlversagen Berlin, Rückgängigmachung einer MP-Wahl, Verunglimpfung anderer Staaten, Corona, Flüchtlingskrise und die einseitige Ausrichtung bei der Energiewende usw.usf)!
    Nimmt man alles zusammen, dann sind 40% Nichtwähler bei der NDS-Wahl und Aussteiger eine völlig normale, aber fatale Folge der „Entdemokratisierung“ – Wenige bestimmen über Viele!!

  54. Brillanter Text. Glückwunsch. Besser kann man es nicht zusammenfassen.

  55. Was da von Herrn Herles abgeliefert wird, ist sozusagen der Wahrheitstext zu einem Land, das nicht mehr zu erkennen ist. Vielen Dank.

    • Es kommt darauf an, wo Sie gerade landen. Immer, wenn ich in den Osten komme, habe ich das Gefühl, ich käme nach Hause. Und das als Großstadt -Wessi….

      • Oh ja, das meint mein Sohn, der eine wohlerzogene und sehr intelligente Frau dort fand, auch. Und sie ist zusammen mit den Eltern von da in der Lage so etwas wie eine gute Familie zu generieren. Ich bin sehr froh, dass das Schicksal diese beiden Menschen zueinander finden lies. Der Hochmut, der mich angesichts integerer Menschen aus der ehemaligen DDR, verströmt von Menschen, die von den Nöten und Bedrängnissen der Menschen im Ostteil unseres Staates schlicht keine Ahnung hatten, war und ist penetrant und inakzeptabel. Nur richtig Dumme fahren auf solchen Schienen.

  56. Geschätzter Herr Herles, selten lagen Sie mit einer Analyse so daneben. Um nur auf einiges einzugehen:

    1. Es ging kräftig nach oben, bei den einst viel beschworenen Brüdern und Schwestern im Osten. Dank deren Dultsamkeit, deren Fleiß und auch Dank der westdeutschen Steuerzahler.
    2. Sie sagen Kohl acht Jahre zu lang. Mag sein, aber wer hätte sollen übernehmen? Schäuble, Koch, Björn Engholm? Allein die Vorstellung läßt es mir als Ossi kalt den Rücken runter laufen.
    3. Zerstört haben die alte Bonner Republik und eine einst konservative CDU nicht eine intellektuell eher farblose Angela Merkel, sondern eine vor allen an sich selbst statt an das Volk denkende Parteiennomenklatura, die an ihren Lefzen hingen und in den minutenlangen Standing Ovation den Geist einer einstmals konservativen Partei aus dem Saal klatschten.
    4. Und ist es nicht ein Bonner Gewächs, der grüne Kaktus, den man sich als Parteienfolklore geleistet hat und der jetzt seine seit den Anfängen offen liegende Agenta der Zerstörung allen bürgerlichen Lebens in atemberaubender Geschwindigkeit umsetzt?

    Dieses niemals wirklich souveräne Land Deutschland, daß sich immer scheuen mußte, eigene Interessen zu artikulieren und durchzusetzen, wird nun zerrieben zwischen geopolitischen Blöcken einerseits und den inneren Deutschlandhassern andererseits. Und wer auf kommende Wahlen setzt, ist naiv. Isch over!

  57. Bravo. Selten so Gutes gelesen. Herr Herles versteht es prägnant und treffsicher die Wiedervereinigung in den Gesamtzusammenhang der aktuellen europäischen Katastrophe zu setzen.

    Die hier dargestellte Abfolge von negativen Ereignissen und Entscheidungen, könnten intellektuell sogar von den rot-grünen faschistischen Totengräbern begriffen werden, so denn sie es nur begreifen wollten.

    Das momentan ablaufende Unternehmen ist auf Totalzerstörung angelegt. Der Osten ist aufgewacht, falls er überhaupt jemals geschlafen hatte.

    Ihr Kampfgeist ist aktiver, weil

    1. die Ossis trotz geringerer Löhne Beachtliches aufgebaut haben
    2. ihr Schulsystem noch in Ordnung ist
    3. sie verteidigen, was mühevoll und durch Entbehrung erschaffen wurde
    4. sie sich einem diktatorischen System nicht noch einmal unterordnen.

    Welch ein hoffnungsvoller Segen, mit diesen Leuten zusammenleben zu dürfen.

  58. dass nur 47 Prozent der Westdeutschen, weniger als die Hälfte“ die Wiedervereinigung als geglückt ansehen, liegt vielleicht daran, dass die Wessis diese zu finanzieren haben. Die gesetzliche Rentenkasse der „Wessis“ wurde geplündert und heute stehen die Ostrentner besser da.
    Die Infrastruktur im Westen verfällt, während im Osten neue Straßen, besserer ÖPNV existiert. Gibt noch viel mehr Beispiele.
    Als Boomerin kenne ich Freiheit, auch Meinungsfreiheit, noch sehr gut und reagiere durchaus empfindlich auf Beschneidungen. Mit der Bundesnotbremse wurde die Polizei ermächtigt, ohne Anlass und richterlichen Beschluss in die Wohnungen der Bürger gehen zu können. Auch wenn die Polizei davon keinen gebrauch machte, war dies für mich ein gravierender Eingriff in die bürgerlichen Rechte und ich musste zur Kenntnis nehmen, dass die Maskenpflicht der Aufreger war. Nicht die Unverletzlichkeit der Wohnung.
    Ja, die Ostdeutschen schimpfen sie mehr und anders. Sie sollten besser wissen, was es bedeutet, wenn die Polizei einfach so in die Wohnungen der Leute gehen kann. Die Maske war der große Aufreger im Osten.
    Im Osten gabs einst durchaus witzigen Protest. Da schnitten sich z.B. die Leute Löcher in die Jacken, als Zeichen ihres Protestes. Diesen Witz haben sie leider verloren, vor lauter schimpfen.
    Ganz ehrlich, als ich noch arbeitete und mein Arbeitgeber den Impfstatus der Mitarbeiter haben wollte, waren meine junge KollegInnen aus dem ehemaligen Osten der Republik mit die Ersten, die bereitwillig die Angaben machten. Mein AG gehört zur kritischen Infrastruktur und ich hatte einen Job zur Aufrechterhaltung wesentlicher Funktionen. Angaben zu meinem Impfstatus machte ich trotz enormen Druck nicht, wie viele meiner älteren „Wessi“ Kollegen.
    Die Ostdeutschen schimpfen sie mehr und anders und machen dann leider doch mit.

  59. Eine schonungslose und leider der Realität entsprechende Bestandsaufnahme des besten Deutschlands aller Zeiten.
    Die führenden Protagonisten des Untergangs sind mit Merkel und Linksgrün benannt, die Folgen selbst für Dummies überdeutlich sichtbar. Das Land wird in jeder Beziehung mit Gewalt an die Wand gefahren. Und was passiert ? Genau , NICHTS !! Wo bleibt der Aufstand, der Wille zur Umkehr, zumindest die Einsicht, dass es kein weiter so geben darf. Aber dennoch wird ganz im Sinne von „Mutti“ weitergemerkelt. Politikkosmetik, milde Gaben für das Volk, zu bezahlen von kommenden Generationen, aber nur nicht von den in Massen angelockten Neubürgern. Spätestens wenn den letzten Steuerzahlern klar wird, dass sich Arbeit und Leistung hier nicht mehr adäquat lohnen, bricht der ganze Berliner Verein zusammen.

  60. Auf den gesamtdeutschen Konformismus und die zunehmenden Einschränkungen reagiert ein Teil der Ostdeutschen empfindlicher.

    Und? Hilft uns das?

    • Perspektivisch ja. Die Grünen werden zuerst im Osten politisch vernichtet.

    • Es würde uns helfen, wenn wir die Ossis endlich mal ernst nehmen würden, anstatt sie in westdeutscher Überheblichkeit als ewiggestrige Jammerlappen und dumpfrechte Nazihorden zu diffamieren und vom demokratischen Diskurs auszuschließen.
      Mag sein, dass die Bonner Republik etwas piefiger und provinzieller anmutete als das „progressive“ Berlin – das steht für mich nur für den Ausgang zweier, demnächst vermutlich dreier Weltkriege: aus der genannten Kombination von Borniertheit und Unvermögen.
      Aus der rheinischen Provinz kamen wenigstens noch Staatsmänner – keine quotenbeförderten, machtbeflissenen Hanswurst*Innen mit übelster Warlord-Attitüde.
      Vielleicht sollten wir uns mal in der nahöstlichen Provinz nach fähigen Leuten umschauen, die einfach näher am Durchschnittsmichel dran sind als unsere dauersubventionierten Stadtfräcke aus den hippen Vierteln im Nairobi an der Spree …

  61. Eine gelungene Rede vom 3.Oktober 2022. Danke für die Veröffentlichung, Herr Herles! Können Sie bitte noch den Verfasser von gesellschaftspolitischen Gewicht dieser Rede nachreichen? Habe das entsprechende Video nicht gefunden, womöglich verpasst oder irrtümlich Fake News geschaut.

  62. Der letzte Satz spiegelt haargenau 85% dieses Volkes. Fehlt bloß noch
    „Spiegel“, „Zeit“, „Bild“ und Glotze.

Einen Kommentar abschicken