Es gab früher Zeiten, da hat sich in diesem Land noch etwas bewegt. Die Jüngeren werden sich nicht mehr daran erinnert, weil es schon so lange her ist. Aber bei den Menschen, die in den 1980er Jahren und früher politisch sozialisiert wurden, ist es vielleicht noch im Langzeitgedächtnis abgespeichert.
Die Errungenschaften der Agenda 2010
Es war die Zeit der Agenda 2010. Heute blicken viele Sozialdemokraten mit Gram auf diese Zeit, Anfang der 2000er Jahre. Trug die damalige Wirtschaftspolitik der Regierung Schröder doch entscheidend dazu bei, dass die Sozialdemokratie sich anschließend gespalten hat, und der damalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine zur Linkspartei wechselte. Die verbliebenen Sozialdemokraten machen diese Regierungszeit bis heute für den Beginn ihres Niedergangs verantwortlich. Daher verteidigen nur noch wenige die damalige Wirtschaftspolitik. Im Gegenteil versucht die SPD seitdem, die Reformen von damals möglichst rückgängig zu machen, und hofft so, ihre verunsicherten Wähler wieder zurückzugewinnen. Doch strategisch machen die Sozis damit einen schweren Fehler. Sie haben nicht nur die unter Gerhard Schröder neu gewonnenen Wähler enttäuscht, sondern sie können die verloren gegangenen nicht wieder zurückgewinnen. Am linken Rand gibt es mit den Grünen und insbesondere der Linkspartei politische Alternativen, deren Glaube an den allumfassenden Sozialstaat von der SPD nicht überboten werden kann – insbesondere nicht in der Regierung.
Dabei war diese Zeit sehr erfolgreich, und von den in diesen Jahren geschaffenen Rahmenbedingungen, profitiert Deutschland noch heute. Die Flexibilität des Arbeitsmarktes durch die Zeitarbeit, die Abschaffung des Arbeitslosengeldes II und die Entrümpelung der Handwerksordnung, ermöglichte frischen Wind am Arbeitsmarkt und für Existenzgründer. Das Beschäftigungswunder, das Deutschland heute erlebt, hat seine Basis in der Agenda 2010. Wahrscheinlich ist das mangelnde Bekenntnis der Sozialdemokraten zu dieser Wirtschaftspolitik ihr heutiges Problem. Die SPD war immer dann stark, wenn es ihr gelungen ist, auch die Mitte der Gesellschaft zu erreichen. Also diejenigen, die den Sozialstaat mitfinanzieren.
Gerhard Schröder war die Inkarnation eines Aufsteigers sozialdemokratischer Prägung. In ärmlichen Verhältnissen im lippischen Kalletal aufgewachsen, hat er sich über den zweiten Bildungsweg erst zum Rechtsanwalt und später zum Bundeskanzler hochgeboxt. Die Geschichte, dass er als junger Sozialdemokrat vor dem Gitter des Kanzleramtes stand, daran rüttelte und sagte: „Da will ich rein“, war bezeichnend für seinen Ehrgeiz. Müsste man eine sozialdemokratische Biographie erfinden, wäre Gerhard Schröders Werdegang idealtypisch. Und auch sein Wirtschaftsminister Wolfgang Clement entsprach diesem Typus des Sozialdemokraten, der weit in bürgerlich liberale Milieus hinein vermittelbar war.
Heute hat die Sozialdemokratie keine Gerhard Schröders und Wolfgang Clements mehr. Das ist ihr Problem und womöglich ihr Untergang. Die SPD wäre allerdings nicht die erste sozialdemokratische Partei in Europa, die sich aus diesem Grund marginalisiert.
Wiedereinführung Meisterzwang in der Handwerksordnung
Jetzt haben Koalitionspolitiker aus Union und SPD vorgeschlagen, die Reformen aus der Agenda-Zeit beim Meisterzwang in der Handwerksordnung wieder rückgängig zu machen. Clement hatte damals die Meisterpflicht von 94 auf 41 Gewerke gesenkt und auf „gefahrgeneigte“ Tätigkeiten beschränkt. Schon das war damals ein Kompromiss, den die Monopolkommission der Bundesregierung seit vielen Jahren kritisiert. Wolle man als Gesetzgeber die Qualität einer Dienstleistung von staatlicher Seite sichern, dann genüge es nicht, einmal den Befähigungsnachweis zu erbringen, sondern man müsse dann schon regelmäßig Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen verpflichtend einführen. Und auch die Privilegierung des Marktzugangs mit der Ausbildungsleistung zu begründen, sei ein politisch-korporatistischer Ansatz. Selbständige Handwerksbetriebe vor einem intensiven Wettbewerb zu schützen, sei dadurch nicht gerechtfertigt. Insbesondere über die Handwerkskammer und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten dort erhielten die Handwerker selbst die Kontrolle über den Marktzutritt, und damit die Intensität des Wettbewerbs in ihrem Sektor. Nach Auffassung der Monopolkommission sind solche Übereinkünfte zu Lasten Dritter abzulehnen.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Zentralverband des Handwerks den Vorstoß begrüßt und dies sogar als wichtigen Beitrag für den Verbraucherschutz bezeichnet. Immer dann, wenn betroffene Anbieter oder Berufsverbände von Verbraucherschutz reden, ist Vorsicht an der Bahnsteigkante geboten. Meist ist das Argument vorgeschoben, um unter sich bleiben zu können. Wer auch morgen noch einen Fliesenleger und andere Handwerker zu akzeptablen Preisen beauftragen will, sollte sich für die Abschaffung des Meisterzwangs auch bei anderen Gewerken einsetzen. Ein Wolfgang Clement würde das tun. Ein Peter Altmaier wohl nicht. Das macht den Unterschied aus zwischen Reden und Handeln, gestern und heute.
Interessante Diskussion. Das Problem ist doch, dass es den Meister ja weiterhin geben darf, allerdings nicht den Zwang! Dann kann jeder Kunde selbst entscheiden, wo er einkauft. Warum ist das so schwer zu verstehen? Die Bismarcksche Gewerbeordnung war ein Geniestreich, der unter anderem Deutschland ermöglicht hat, wirtschaftlich England zu überflügeln. Die mittelalterlichen Zünfte wollen jetzt wieder eingeführt werden. Das Qualitätsargument zieht nicht, weil, wie gesagt, der Meister ja bestehen bleiben kann. Deshalb: weg mit dem Meisterzwang. Vorrang für das Vertragsrecht. Auch bei Anwälten, Ärzten usw. muss darüber diskutiert werden. Die sogenannten „freien“ Berufe sind die wohl reguliertesten überhaupt.
Ich wünsche all jenen viel Glück, wenn sie zuhause mal einen kompetenten Handwerker brauchen. Aus eigener Erfahrung als ehemalige Arbeitgeberin im Handwerk kann ich nur sagen:
Der Leistungsniedergang in den Schulen und Universitäten zieht sich nahtlos durch bis in jeden Beruf. Und das staatlich forciert.
Die Abschaffung der Qualifikationsbedingungen in vielen Bereichen hat uns zu einem von Laienschauspielern durchdrungenen Komplex gemacht, der dringend Glück bei der Auswahl des benötigten Personals erfordert. Laienschauspielern, die zusätzlich auch nicht ausbilden dürfen. Kein Wunder, dass nun allerorten mangels konsequenter Ausbildung qualifiziertes Fachpersonal fehlt.
Sehr geehrter Herr Schäffler, endlich haben auch andere gemerkt, daß Bologna-Ausbildung, Abschaffung des Meistertitels, Abschaffung der guten alten Diplome und deren Ersatz durch windige, aus dem anglo-amerikanischen System plagierte Abschlüsse nicht das Richtige sind; letztere senken nur massiv das Niveau und haben mit dem Humboldt´schen Ideal nichts, aber auch nichts zu tun. „Umkehr nach Erkenntnis“ ist eine konservative Eigenart und führt sachlich und behutsam in die Zukunft. Sie halten aber weiterhin starr an der anglo-ameikanischen Neo-Lib Ideologie fest. Daher hat Ihre Partei u.a. auch keine große Zukunft mehr; Wasser ist flüssig und findet seinen Weg – der Wähler strömt zur AfD! Gruß PD
Die Ausbildungen, sei es nun zum Facharbeiter oder Meister werden bislang von den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern koordiniert und durch entsprechende Prüfungen abgeschlossen. Dadurch wird sichergestellt, daß bei den Facharbeitern ein gewisser Standard an Sachkunde und bei den Meistern zusätzlich die Fähigkeit zur Ausbildung und Betriebsführung vorhanden ist. Es war über Jahrzehnte hinweg ein funktionierendes System, welches überall auf der Welt anerkannt wurde. Mir leuchtet wirklich nicht ein, wieso man dieses vorbildliche System seit Jahren vor die Wand fährt!?
Warum verzichten wir nicht gleich auf die Ausbildung zum Facharbeiter? Das Abitur bekommt schließlich auch schon jeder hinterhergeworfen!
Mit meinem IHK Zwangsbeiträgen könnte ich mehrere Ausbildungsplätze oder Angestellte beschäftigen. So finden
finanziere ich abgehobene Funktionäre, die außer großkotzig Geld zu verballern zu nichts in der Lage sind. Im Gegenteil sie sind auch ganz stromlinienförmig auf Regierungskurs.
Dank GEZ Kirchhof würde auch dies Klage gegen IHK Zwangsmitgliedschsft beim BVG abgebügelt.
Der Meisterbrief wurde nachdem Bismarck die Gewerbefreiheit ermöglicht hatte, von Adolf Hitler wieder eingeführt. Sonst fürchten sich die Eliten manchmal vor Adolf. Aber bei der Handwerksordnung offenbar nicht…
Die Linken heutiger Zeit fürchten nur die Symbolik von Adolf, seiner Methoden bedienen sie sich nach Herzenslust.
Akzeptable Handwerkerpreise haben eigentlich wenig mit der Abschaffung des Meisterzwangs zu tun. Wenn sie heute ein Problem mit ihrem Auto haben, dann wird es nicht vom Meister repariert, sondern vom Spezialisten, der sich mit dem Typ des Fahrzeugs auskennt, und darauf geschult ist. An einem Fahrzeug mit diversen Assistenzsystemen schraubt heute niemand mehr rum, der mal irgendwann seinen Meisterbrief gemacht hat, oder als Schrauber etwas Sachkenntnis besitzt. Anschließend werden sie sich natürlich wundern, wenn sie um die 100,-Euro pro Stunde zahlen, und dafür tief in die Tasche greifen. Aber der Luxus einer modernen Vollausstattung, mit immer schadstoffärmeren Motoren hat eben seinen Preis. Mit einer Prüflampe kommen sie nicht weit.
Den Ausbildereignungsschein bekommt man im Handumdrehen, einen Meistertitel eben nicht. Und ich würde mal behaupten, dass der Meister für die Ausübung des jeweiligen Handwerks und auch die Ausbildung der Azubis deutlich qualifizierter (und motivierter, weil besser vorbereitet?) ist.
Azubis sind ein knappes Gut und es spricht sich schnell herum, wenn eine Ausbildung nur so hingepfuscht wird, so dass man versucht mit einem möglichst guten, motivierten Ausbilder zu punkten.
Ein Problem ist es eher, überhaupt gute und geeignete Azubis zu finden und nach Abschluss der Ausbildung möglichst auch zu halten.
Kaum möglich, wenn IHK-Redenschwinger bei der Freisprechung zum Studium raten.
Ein Hauptschulabschluss können Sie auch in sechs Wochen bekommen………..
Der Betrieb bei dem ich ausgebildet wurde müsste seine Ausbildungsgenehmigung eigentlich entzogen bekommen weil dort nichts dem Rahmenplan entsprach. Wüsste die örtliche IHK, interessierte sie aber nicht.
Wenn sich jeder „Meister“ nennen darf ohne je eine entsprechende Ausbildung durchgelaufen zu sein, dann weiss man warum man so viel Pfusch vorfindet. Ich werden den Verdacht nicht los, dass die Abschaffung der Meister-Ausbildung von langer Hand geplant war, um den Syrischen Fliessenleger Meister in den Deutschen Berufsalltag zu integrieren. Das Handwerk war früher mal ein angesehener Berufszweig, heute durch sinnlose Gesetze aber verteufelt. Es sieht so aus als will man einfach keine jungen Deutschen für den Beruf „Handwerker“ gewinnen. Na ja, das Ziel zu 100 % erreicht!
Die Abschaffung der Meisterpflicht hat zu immer mehr Pfusch geführt. Wem nützt ein Beschäftigungswunder in prekären Beschäftigungsverhältnissen doch nur den Anbietern somit konnten sie Lohndumping betreiben. Die andere Seite ist, die Beschäftigten können von einem Job nicht mehr leben, ganz zu Schweigen von den Auswirkungen auf die Rente. Ihre Lobhudelei auf die Agenda 2010 kann man nur als Arbeitgeber für gut empfinden.
Und Sie sollten sich mal dringend fragen, woher dieses Land seinen immer noch vorhandenen Reichtum bezieht.
Alle sozialistischen Experimente sind weltweit bisher immer und ohne Ausnahme gescheitert – selbst der „dritte Weg“ in Schweden führte mittelfristig in den 90er Jahren dort fast zum Zusammenbruch, von dem man sich nun inzwischen erholt.
Einzig eine marktwirtschaftlich aufgestellte Volkswirtschaft kann den breiten Massen zu Wohlstand verhelfen.
Und jeder sollte sich stattdessen fragen, ob unser Bildungssystem einerseits und seine eigene Einstellung zu beruflichem Erfolg nicht eher der Schlüssel zu Wohlstand ist.
Wir versagen auf ganzer Linie beim Thema Bildung und senken die Standards immer weiter. Suchen Sie mal Fachkräfte und vergleichen die vielleicht gefundenen mit denen, die schon etwas älter sind.
Und mit dieser Abwärtsspirale incl. der sozialischen Ideen der SPDCDUCSULINKSGRÜNEN , die zuweilen sogar bis in die FDP (nicht Hr. Schäffler, aber viele seiner Kollegen) und auch – leider – in die AfD reicht, wollen wir den Wettbewerb mit Südostasien gewinnen?
Die lachen sich da unten schlapp über uns und die Quittung wird uns unweigerlich ausgestellt.
Na ja, Meisterbetriebe haben auch noch nie Pfusch abgeliefert, ich schwör!
Obwohl ich Ihren Analysen häufig zustimmen kann, bin ich hier einmal anderer Meinung.
Ich habe im Bekanntenkreis einige Handwerksmeister. Da ich diesen auch immer wieder gerne mal auf den Zahn fühle, wie es denn so aussieht im Handwerk, erlaube ich mir mal einige Anmerkungen.
a) Ich bin froh, dass wir noch gute, sehr fachkundige Meister (und keine Krauter) im Handwerk haben, deren Dienste ich gerne in Anspruch nehme.
b) Ich sehe auch die Zunahme von Nicht-Meister-Handwerksbetrieben, deren Firmenwagen nicht selten orthographisch sehr gewagt daherkommen (gestern habe ich mich über „Der Markiesen- und Roladenfachmann“ amüsiert). Allerdings sind die Firmeninhaber (so die Firmenwagenaufschrift weiter) wahrscheinlich auch keine deutschen Muttersprachler. Man sehe es mir nach: Wer schon seinen Firmenwagen falsch beschriftet, ist nicht der Handwerker meines Vertrauens.
c) die Handwerksmeister meines Vertrauens klagen allesamt darüber, dass es heute fast unmöglich ist, geeignete Auszubildende zu bekommen. Off the records (ich verwende die Aussagen jetzt dennoch) heißt es dann: „90% der Bewerber kannst du nicht brauchen, die sind schlicht und einfach zu dumm zu allem. Wenn du dann mal einen hast, jammert der nur über die zu hohe Arbeitsbelastung, den viel zu harten Chef, der ständig Pünktlichkeit und Disziplin erwartet und das frühe Aufstehen.“ Der Elektriker meines Vertrauens hat mir gesagt: „Ich habe in den letzten Jahren vier Azubis eingestellt. Keiner hat die Lehre beendet. Gründe: einmal ‚Kein Bock mehr‘. Einmal ‚Ich studier jetz doch lieber Elektrotechnik‘. Zweimal: ‚Zuviel Arbeit, zu geringe Bezahlung‘ (in der Ausbildung wohlgemerkt).
d) Bis auf einen sind alle Handwerker meines Vertrauens Ü50. Das heißt, die gibt es in 10 bis 15 Jahren nicht mehr und – weil kein Nachwuchs vorhanden – auch die Firmen aller Voraussicht nach nicht mehr.
e) wenn jetzt noch der Meisterzwang wegfällt, dann bildet gar keiner mehr aus. Und dann? Wer qualifiziert den ohnehin sehr spärlichen Handwerksnachwuchs?
f) Statt den Meisterzwang fallen zu lassen, sollte man die Ansprüche an allen Schulen anheben und nicht absenken und mal eine Kampagne starten, dass ein Studium nicht alleine selig machend ist. Aber ist das in Deutschland 2018 überhaupt noch opportun?
g) Kleine Polemik zum Schluss: Wenn unsere neu-deutschen „Fachkräfte“ das Problem lösen sollen, dann aber gute Nacht. Dann wäre ich wahrscheinlich froh, wenn dann ein „Markiesen- und Roladenfachmann“ vorbeikäme.
Danke, U. J. Gottlieb. So ist es.
Zu Ihrem Punkt a)
Ich habe gerade eine ganze Truppe polnischer Baufacharbeiter eingestellt. Die können wenig bis gar nicht deutsch, sind aber nach den ersten Eindrücken sehr gute Fachleute in ihrem eigentlichen Job bei uns, d.h. sie können exakt mit modernsten Baumaschinen asphaltieren und die Qualität ist 1 A. Außerdem murren sie nicht, wenn es mal darum geht, die Schaufel oder den Pflasterhammer in die Hand zu nehmen – im Gegensatz zu manch deutschem Kollegen.
Nun die Frage: orthographisch würden die Ihren Anforderungen niemals gerecht, aber ihr Handwerk verstehen sie nahezu perfekt. Und nun stellen Sie sich einen polnischen Fliesenleger vor…. Verstanden ?
Was Sie meinen ist nix anderes als Sozialismus durch die Hintertür.
.
P.S. Unsere neuen Mitarbeiter – wie ich selbst übrigens auch – betrachten das Engagement als Job auf Zeit. Bei Voranschreiten der Auswirkungen von Merkels „wir schaffen das“ , sind wir alle weg – die polnischen Kollegen in Polen und ich im Heimatland meiner Frau.
Ich stimme dahingehend mit Ihnen überein: Wenn gute, fachgerechte Arbeit abgeliefert wird ist das o.k.
Aber was ich mit meiner Spitze in Bezug auf die Orthographie sagen wollte:
Es ist im Zeitalter des Internet und der Übersetzungsdienste ein Leichtes, eine korrekte Wagenbeschriftung hinzubekommen. Auch als Nichtdeutscher (man könnte ja mal den deutschen Nachbarn fragen, wenn man denn wollte.) Soll man von jemandem, der sich im Kleinen schon so wenig um Korrektheit bemüht, im Großen (also bei Auftragserledigung) Besseres erwarten? Für mich ein deutliches Signal: Wagenaufschrift sch…egal, die Hauptsache ist der schnelle Euro. Und werden die Regressforderungen zu hoch, ist man schneller im Konkurs als der Kunde gucken (und sein Geld zurückholen) kann.
Danke für Ihre Rückmeldung. Okay, wir sind uns zwar nicht ganz einig, aber tendenziell schon. Denn ich interpretiere ebenfalls, dass es eben auch einen Unterschied macht, ob ich angestellt oder selbständig bin und als Selbständiger, sollte man sich um seine Kunden bemühen – und das Bemühen ist in Ihrem Beispiel nicht so stark ausgeprägt und die Schlüsse, die Sie ziehen, sind dann auch naheliegend.
Ich glaube allerdings auch, dass man manchmal nicht alles und zu 100% durch die deutsche Brille sehen sollte *lach*
Unterschreibe ich als Handwerksmeister sofort! Um den Mittelstand in Deutschland wieder flott zu machen, bedarf es aus meiner Sicht allerdings eines regelrechten Maßnahmenpakets in verschiedenen Bereichen:
1. Wiedereinführung des Meisterzwangs, Begründung haben Sie ja bereits geliefert.
2. Wiedereinführung der Niederlassungspflicht, denn wer in einem Ort Gewinne generiert, soll dort gefälligst auch seine Steuern zahlen. Damit wäre auch der Verteilungskampf der Discounter zulasten der Kommunen schon einmal reguliert. Und wohl gemerkt auch die ganze Just-in-time-Hysterie, unsere Verkehrswege werden´s uns danken!
3. Rigorose Entlastung von mittleren und kleinen Betrieben: Weg mit ULAG, Berufsgenossenschaft, Kammerpflicht und dem ganzen Schrumps, der nur Kosten in erheblicher Größenordnung erzeugt und auch von administrativer Seite absehbar nicht mehr personell abzusichern sein wird. Die mangelnde Attraktivität von Handwerksberufen liegt vor allem am geringen Nettoverdienst, während die Bruttolöhne in Deutschland ja bekanntermaßen recht hoch sind. Das geht hin bis zum kritischen Hinterfragen von Renten- und Krankenversicherungspflicht, diese wären dann durch den Betreffenden selbst zu regeln. Viele Selbstständige (vor allem Einzelkämpfer) können das schon heute nicht mehr finanzieren. Alternative: Die Beiträge werden beim Erhalt der Pflichtversicherung subventioniert. So wie es jetzt ist, kann es keinesfalls bleiben.
4. Eine umfassende Reform des Bildungssystems: Bitteschön, auf die Hochschule gehören nur Menschen, die bildungsseitig und charakterlich dafür geeignet sind. Die Eliten eben – und nicht jeder Depp bzw. jede Deppin. Jene Zielgruppe, welche derzeit unentschlossen entweder irgendwelche Geisteswissenschaften oder Mediendesign oder Architektur studiert, darf sich auch gern mal mit was praktischem herumschlagen. Eine grundsätzliche Kostenpflicht für ein Hochschulstudium, flankiert von einem Stipendiats- und Bonussystem wie an den Hochschulen im englischsprachigen Raum, könnte so etwas bewirken.
Heute hat die Sozialdemokratie keine Gerhard Schröders und Wolfgang Clements mehr. Das ist ihr Problem und womöglich ihr Untergang.
Abersherum wird ein Schuh draus, Herr Schäffler !
Die Wolfgang Clements, Gerhard Schröders, Steinmeiers, Gabriels, Nahles und die restliche AGENDA 2010 Sturmtruppe sind bis heute der Hauptgrund für den Untergang der rotlackierten Neoliberalen und ihrer zerstörerischen Politik !!
Hartz IV wurde unter anderem erfunden, um die Gewerkschaften zu schwächen und die Machtverhältnisse zu Gunsten der Arbeitgeber zu verschieben.
Die AGENDA 2010 hat die Reichen begünstigt und die Armen bestraft.
Ich darf nochmal daran erinnern, wer alles mit am Tisch saß, als die AGENDA 2010 niedergeschrieben wurde:
– alle wichtigen Arbeitgebervertreter
– die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG
– die neoliberale und moderne Sozialstasi Bertelsmann Stiftung
– die Gewerkschaften
Gerade Letztere hätten eigentlich gegen den größten Sozialstaatsabbau der BRD seit 1949 opponieren müssen. Stattdessen legten sie sich mit der politischen Klasse gemeinsam ins Bett und stimmten für die AGENDA 2010.
Bei Einführung des Mindestlohns von 8,50 war den Sozis sehr wohl bewusst, daß die dortige Arbeitnehmerschaft am Ende in der Altersarmut landet, sie hatten schon immer Angst sich mit der Wirtschaft anzulegen.
Und nichts fürchten die Sozen so sehr wie Neuwahlen, denn das würde ihnen den entgültigen Todesstoss versetzten, es wäre ihr politisches Fallbeil !!!
Wäre die gesamte politische Klasse selbst von der AGENDA 2010 betroffen gewesen als sie nidergeschrieben wurde, wäre sie nie eingeführt worden !
Wäre die politische Klasse von Altersarmut betroffen, hätte man es nie so weit kommen lassen !
Würde man die politische Klasse mit Mindestlohn entlohnen, wäre er mit Sicherheit um ein vielfaches höher ausgefallen.
Allein schon wegen des Hartz IV-Regimes im Allgemeinen und des Hartz IV-Sanktionsterrors im Besonderen gehört die sPD unter die 5%-Hürde !!!
Ich weiß, dass hier viele blaue Mitglieder und Sympathiesanten lesen und posten. Auch ich bin so einer und das schon seit Jahren.
Allerdings wird mir flau im Magen, wenn ich annehme, dass viele Blaue scheinbar verkappte Sozis sind, die lediglich gegen die Migrationspolitik der Etablierten sind, sonst aber gut bei ganz Linken oder Sozis aufgehoben wären.
Für mich war neben dem zugegeben wichtigstem Thema (Migration) ein wesentlicher Grund der Glaube, die bessere FDP zu unterstützen.
Wir werden sehen, wie es weitergeht…
Wählen Sie die Linke? Da wären Sie richtig aufgehoben. Nur, ohne die Schröderschen Reformen wäre Deutschland immer noch der „kranke Mann“ Europas. Das Geld kommt nicht einfach aus dem Automaten, das muß erst einmal erwirtschaftet werden.
Man kann den Meisterzwang kritisieren und als Wettbewerbsverzerrungen sehen. Dann müsste man auch Anwaltskammern, Ärztekammern, den quasi Ingenieurszwang in vielen Fällen kritisieren. Offensichtlich will der Staat bisher die Qualität der Dienstleistung sichern. Will der Staat das nicht mehr tun übernimmt der Bürger wieder mehr Eigenverantwortung, wenn er sich einen Dienstleister aussuchen muss. Schön, aber dann kann man aber auch wieder die Hürden und umfangreiche Aufklärungspflicht bei den Banken abschaffen, die so tun, als wäre jeder Kunde ein unbedarfter Trottel.
Rechtsanwälte ohne Studium wären vermutlich zu erträglichen Preisen zu haben.
Da war doch mal nee Rede:
http://www.gewerkschaft-von-unten.de/Rede_Davos.pdf
Was daraus geworden ist in der Realität, TE-Leser wissen das!
Und welche Lösungsvorschläge hat Herr Schäffler? Meine Lösungen hab ich schon oft genannt.
Heute bin ich mal ausnahmsweise anderer Meinung. Als Handweksmeister sage ich
Einspruch. Die Abschaffung des Meisterzwanges in einigen Gewerken hat mit Nichten zu niedrigeren Preisen geführt. Der „Pfusch“ ist gewaltig gestiegen. Der Meister ist der Akademiker des Handwerkes. Wir können stolz auf unsere Handwerksbetriebe sein. In ganz Europa beneidet man uns dafür. Gehen sie mal nach Frankreich oder Spanien und bestellen sie einen Handwerker, sie werden sich wundern. Es kann nicht gut fürs Handwerk sein wenn sich Hinz und Kunz ohne kaufmännische Kenntnisse sebstständig machen können. Nicht nur fachliche Kenntnisse werden in der Meisterausbildung vermittelt.
Ich kann Sie nur unterstützen. Ich habe mal in einer asiatischen Metropole gelebt und € 2500 für eine 60 qm Wohnung ausgeben müssen. Diese war mit den feinsten Materialien bestückt. Marmor und Granit im Bad. Der Fliesenleger hatte dabei auf der hinteren Seite des Bades angefangen, um dann vorne, beim Eintritt in den Raum, festzustellen, dass ein Spalt von drei cm übrig blieb, und dieser war dann noch nicht einmal parallel zu den Fliesen des Flures. Kommentar meines Bruders, selbst Handwerksmeister: kannste grad wieder rausreißen……
Das ist ja noch harmlos. Wenn der spanische Fontanero (Klemptner/Installateur/Meister Eckaad) erkennt, dass sein Vorrat an Ersatzteilen zur Reparatur des Überlaufventils am Wasserreservoir im 1. Stock nicht reicht, um den Wasserstrom zu stoppen, steigt er unter dem Vorwand, das Teil aus der Werkstatt zu holen, in seine Furgoneta, um sich nie wieder blicken zu lassen. Zu kompliziert.