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Historiker Michael Wolffsohn

Handelsblatt: „Deutscher Reporterpreis“ für einen Artikel voller Fehler

12.12.2020

| Lesedauer: 4 Minuten
Der Historiker Michael Wolffsohn hat zahlreiche Fehler in einem Artikel des Handelsblatts über den Vater von Roland Berger nachgewiesen. Trotzdem bekamen die Redakteure den "Deutschen Reporterpreis" dafür. Mit dem wurde auch schon ein gewisser Claas Relotius mehrfach geehrt.

Vor wenigen Tagen erhielt ein Team von Handelsblatt-Redakteuren den „Deutschen Reporterpreis“ in der Kategorie Investigation. Zur Erinnerung: Das ist jener Preis, den in einer anderen Kategorie mehrfach auch Claas Relotius erhalten hatte. Nachdem 2018 bekannt geworden war, dass dieser einstige Star-Reporter des Spiegel die Geschichten, für die er ausgezeichnet und von vielen Kollegen nicht nur im Spiegel bewundert wurde, mehr oder weniger frei erfunden hatte, geriet auch das „Reporterforum“, jener Verein voller Alpha-Journalisten, der den Reporterpreis  vergibt, für kurze Zeit in die Kritik. Man sollte also meinen, dass die Jury-Mitglieder durch diese Relotius-Erfahrung ganz besonders sensibel für den Unterschied zwischen Dichtung und Wahrheit und generell die Korrektheit der mit dem renommierten Preis ausgezeichneten Journalistenarbeit sind. 

Doch offenbar nahm man es damit auch in der Post-Relotius-Ära nicht so genau. Das vom Handelsblatt-Redakteur Sönke Iwersen und seinen Kollegen fabrizierte, vom Reporterforum ausgezeichnete Werk ist eigentlich kein journalistisches, sondern ein Stück Geschichtsforschung – oder besser: der gescheiterte Versuch einer solchen. Es handelt sich wohl um eine doppelte Anmaßung: Der Nicht-Historiker Iwersen und seine Kollegen versuchten sich als Historiker, und die Jury zeichnete somit eine „Investigation“ aus, deren Wahrheitsgehalt sie nicht selbst beurteilen können, da es eben nicht auf journalistischer, sondern auf historischer Recherche beruht. Und dabei haben sie die Erkenntnisse eines Fachmanns schlicht ignoriert. Dazu weiter unten mehr.

Der lange Handelsblatt-Text vom Oktober 2019 trägt den Titel: „Roland Berger, sein Nazivater und die Schuld der deutschen Wirtschaft“. Ergebnis: Der längst verstorbene Georg Berger, der Vater des bekannten Unternehmensberaters Roland Berger, entsprach doch nicht dem hehren Bild eines aufrechten, integren Mannes in finsteren Zeiten, das dieser von ihm öffentlich pflegte. Berger Senior war, daran kann es wohl keinen Zweifel geben, zumindest bis 1942 kein Opfer, sondern ein Profiteur der NS-Herrschaft. 

Aber so „akribisch“, wie es zur Begründung der Preisvergabe beim Reporterforum  heißt, war die Recherche wohl doch nicht. Sie steckt voller Fehler. Und das hätten die Preisverleiher eigentlich wissen können und müssen. Denn nach den Handelsblatt-Redakteuren haben sich professionelle Historiker der Materie angenommen. 

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Roland Berger selbst hat, nachdem er mit den Recherchen des Handelsblatts konfrontiert wurde, den renommierten Historiker Michael Wolffsohn, bis zu seiner Emeritierung 2012 Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München, im Oktober 2019 beauftragt, ein Gutachten über die Rolle seines Vaters Georg Berger zwischen 1933 und 45 zu erstellen. Dabei sollte auch untersucht werden, ob Roland Berger die Stellung und das Wirken seines Vaters in der NS-Diktatur beschönigt hat. Das Gutachten ist im Mai 2020 veröffentlicht worden. Es weist zahlreiche Fehler des Handelsblatt-Artikels nach. Trotzdem behauptet das Handelsblatt in seinem Bericht über den Preis: „Die Fakten wurden ein halbes Jahr später auch vom Historiker Michael Wolffsohn bestätigt, der von Berger junior mit der Aufarbeitung beauftragt worden war.“ Offenbar hat man nicht nur in der Reporterpreis-Jury, sondern auch beim Handelsblatt das Gutachten von Wolffsohn gar nicht gelesen. 

In einem Beitrag für die Tageszeitung Welt schreibt Wolffsohn zwei Tage nach diesem selbstlobenden Handelsblatt-Artikel: „Das ist falsch. Richtig ist, dass ich in meinem wissenschaftlichen Gutachten der inzwischen prämierten und nun auch für den Nannen-Preis 2020 nominierten „Investigation“ 14 zum Teil krasse Fehler, schwere methodische Mängel sowie eine zu schmale Quellenbasis nachgewiesen habe.“ Ein Beispiel: „Das Handelsblatt hatte zudem bestritten, dass Georg Berger jemals von der NS-Justiz belangt wurde. Tatsächlich sind 1943/44 mehrere Verfahren gegen ihn ebenso nachweisbar wie Verurteilungen. Georg Bergers Münchner Gestapohaft vom 26. Juli bis 21. September 1944 habe ich in meinem Gutachten mithilfe von Dokumenten belegt. Hat das Handelsblatt sie gesucht? Selbst aus einem Dokument, das dem Handelsblatt bekannt ist, wäre dieses Faktum herauslesbar gewesen.“ Außerdem bezeichnete das Handelsblatt einen Entlastungszeugen für Georg Berger als dessen (befangenen) Schwiegervater, der, wie Wolffsohn herausfand, überhaupt nicht mit ihm verwandt war.

Mit diesem vernichtenden Urteil konfrontiert, reagiert Iwersen mit einem Anruf bei TE und bittet um Geduld, man werde Stellung nehmen. In dieser Stellungnahme heißt es dann trotzig: „Das Handelsblatt steht zu seiner Recherche. Das Handelsblatt hat in seiner Recherche über Georg Berger mit allergrößter journalistischer Sorgfalt gearbeitet.…“ Nur in zwei Details räumt man Fehler ein, die das Handelsblatt aber schon auf eine Intervention von Roland Bergers Anwalt hin – so Wolffsohns Darstellung – seit Juli 2020 nicht mehr verbreitet. Kein Wort vom Handelsblatt zu den anderen krassen Fehlern, methodischen Mängeln und der zu schmalen Quellenbasis.

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Dass das Handelsblatt sich uneinsichtig gegenüber dem Urteil eines Fachwissenschaftlers zeigt, der die eigene geschichtswissenschaftliche Amateurhaftigkeit offenlegt, ist das eine. Dass ausgerechnet eine solche Arbeit auch noch mit einem der renommiertesten Preise der deutschen Journalistenzunft ausgezeichnet und von der Fernsehjournalistin und Jurorin Anja Reschke als „Lehrstück über deutsche Geschichte“ gefeiert wird, nachdem das Gutachten des Fachmanns ihre Fehlerhaftigkeit offenbarte, weist über Anmaßung und Versagen einzelner Redakteure oder eines Mediums hinaus. 

Dadurch wird der Fall zu einem Versagen einer Institution, die sich selbst als „Branchentreffen“ des deutschen Journalismus versteht. In seiner Selbstdarstellung auf der eigenen Website präsentiert sich das Reporterforum so: „Uns vereint die Erkenntnis, dass wir über unsere Artikel hinaus verantwortlich sind für die Qualität des Journalismus, uns vereint der Wille, nicht untätig zuzusehen, wie Zeitungen und Zeitschriften an Auflage und Einfluss im Prozess der Meinungsbildung verlieren.“

Gegenüber TE fasst Wolffsohn zusammen: „Die Meinungsfreiheit ist unantastbar, doch in Geschichte geht es zunächst um Fakten. Das ist mein Metier. Vor dem Handelsblatt wurde der faktenferne Claas Relotius viermal mit dem Reporterpreis ausgezeichnet. Gerade deshalb verstehe ich nicht, weshalb es die Reporterpreis-Jury in der Kategorie Investigation versäumte, die Faktenbasis des HB-Beitrages zu prüfen. Einmal gegoogelt und geklickt, wäre man mühelos auf mein Gutachten gestoßen. Dort sind alle HB-Fehler haarklein belegt.“

Claas Relotius wurden seine Preise nachträglich aberkannt. Doch der versprochene Wandel im Reporterforum, der eine Wiederholung eklatanter Fehlentscheidungen verhindern sollte, hat offenbar nicht wirklich stattgefunden. Beim Handelsblatt könnte man nun immerhin die Chance wahrnehmen, den Preis freiwillig zurückzugeben. Die Stellungnahme des Handelsblatts, die unter der Überschrift „Ehrung für das Handelsblatt“ steht, vermittelt nicht den Eindruck, dass man dies erwägt. 

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51 Kommentare

  1. Nun ja, der Deutschen Reporterpreis ist eine solide 3 bis 4 in Schulnoten umgerechnet.

  2. Der Auftrag der Redakteure lautete wohl: Pieselt doch mal Roland Berger ans Bein. Es geht zwar um seinen Vater, aber mitgehangen, mitgefangen. Irgendetwas mit Nazi wird schon hängenbleiben. In diesem Land Erfolg zu haben ist auch immer mit Missgunst verbunden. Und nirgendwo ist Missgunst gegenüber Leistungsträgern größer, als bei den Linken und ihren Helfershelfern von der schreibenden Zunft. Anders kann ich mir einen solch grottenschlechten Artikel nicht erklären. Dass die Jury, in der auch Anja Reschke sitzt, der bei dem Begriff „Nazi“ gleich in der Manier des pawlowschen Hundes der Sabber aus dem Mund läuft und Schnappatmung einsetzt, dafür einen Preis raushaut, sagt alles über diesen Medienzirkus aus.

  3. Dass der Kulturbetrieb in Deutschland eine geschlossene Clique ist die sich permanent gegenseitig hochjubeln ist bekannt. War schon vor 20 Jahren so. Was zählt sind Haltung und Vitamin B, nicht Qualität.

  4. Es gab mal eine Zeit, da hatte man den Anstand die Toten in Frieden zu lassen (im Zweifel) – in unserer Gesellschaft ist dieser Anstand völlig abhanden gekommen.
    Herrn Berger mit einer Nazi-Größe zu verbinden, war mir vor 2 Jahren schon suspekt. Es ist ja immer dasselbe Muster – hoffe das Handelsblatt wird ausreichend zur Rechenschaft gezogen und die Preisverleier blamieren sich noch weiter …
    Es geht nur um das schnelle Geld … somit: man soll den Dreck nicht mehr kaufen …

  5. Damit ist auch dieses Fakenews-Blatt ein heißer Kandidat für den Rettungsschirm der Demokratieabgabe. Wahrscheinlich ist das der tiefere Grund für solche Selbstbelobhudelungen unter Gesinnungsgenossen.

  6. Heute reicht es,
    wenn man auf der richtigen politischen Gesinnung-Seite steht.
    DDR halt. !!!!!!!!!
    Dann spielt Realität keine Rolle mehr, weder wissenschaftliche Realität noch geschichtliche. So wird dann Geschichte zur Märchenwisschaft.
    In solchen Relotius-Zeiten könnte sogar eine Hochtstaplerin die im Dienste des Honecker SED-Regimes, als Sekretärin für SED Indoktrination und kommunistische Propganda stand, Bundeskanzlerin werden oder Vorsitzende bei den Grünen.
    70 Jahre danach wird man darüber dann ein „kluges“ Gutachten schreiben.
    Der Geist der RAF ist offenbar noch nicht gestorben.
    Deutschland das Land der unbegrenzten phantastischen (oder sollte man sagen „phantasierten“) Möglichkeiten, wie einst die DDR.
    Leider hat das die DDR nicht vor dem Untergang gerettet, sondern geradwegs da hinein gestürzt.

  7. Roland Berger? Georg Berger?
    Lebensgeschichten von vor fast 100 Jahren?
    Ist für die Klatschkolummnen und Historiker bestimmt interessant.
    Aber mindestens 90% der Deutschen kennen nicht einmal im mindesten die Geschichte der Nazizeit oder des 20. Jhd.
    Da gibt es ganz andere Prioritäten, Fussball, Bierstammtisch (alleine oder in Gesellschaft), Schlafen gehen und dann wieder Malochen gehen, wenn man Glück hat im Leben, sonst kann es auch in Harz4 oder auf der Starße enden.
    Nicht vergessen, das wichtigste Zeitproblem heißt Corona, eine Zeit in welcher:
    Zitat Merkel:
    „Schüler und Studenten Home-Office, oder was auch immer machen“
    Der Dunstkreis aus em zukünftike „Experten“ für Kultur, Wissenschaft und Geschichte entstammen werden, mit ihren leuchtenden Vorbildern, wie Merkel und Relotius, die dann wahlweise im ÖRR oder im „geförderten Journalismus“ tätig werden.

  8. Das ist dann eben kein renommierter Journalistenpreis mehr, sondern eine traurige Angelegenheit. Ein Schulterklopfer von Gesinnungsgenossen für den Nachwuchs. Ein Grund zum Schämen für die Preisträger.

  9. Heute reicht es, wenn man auf der richtigen Seite steht. DDR halt.

  10. Wer wundert sich noch über diese Art der Qualitätsbestimmung??.
    Wenn man sich umschaut wer schon alles mit Preisen überschüttet wurde,der nimmt diesen Mummenschanz absolut nicht mehr ernst,der denkt sich seinen Teil,und lacht still vor sich hin.

  11. Diese genzen Preise nehme ich überhaupt nicht mehr ernst.
    Ist doch alles reine Manipulation.
    Wahrheit zählt nicht, nur Haltung.
    Es gibt hunderte Journalistenpreise.
    Relotius wurde mit Preisen überschüttet.
    Auch Greta.

    Hendryk Broder hat neulich geschrieben dass er mal von Josef Schuster
    gefragt wurde, wenn er meint dass er den diesjährigen Preis gegen Antisemitismus verleihen.
    Broder sagte dann, wohl um sich über die Sache eher lustig machen, er soll doch die omas gegen rechts ehren.

    Und dann wurde das auch tatsächlich getan.

  12. Was sind denn Auszeichnungen heute noch wert. Allesamt politisch und somit nur für den Kamin geeignet. Vorzeigen mag die doch keiner, weiß er doch um die Umstände am besten.

  13. Auch das „Handelsblatt“ ist doch schon seit etlicher Zeit mehr ein „Haltungsblatt“.

  14. Anja Reschke, die mit dem Carl Eduard von Schnitzler Preis….das steht für Qualitaaat!
    Man huldigt und belobigt sich in sozialistischen Klitterungsblasen also weiterhin gegenseitigst und schmeisst das Lametta vor die Säue…
    Was ekelt sich echter Intellekt wieder in diesen neomarxistischen Fakenews
    Zeiten…

  15. Ja, das ist der deutsche Mainstream-Journalismus … eine Reise zwischen Fake- und Lügengeschichten. Dazwischen ein paar Märchen über Gutmenschen und solche, die es nicht sind. Authentisch ist in jedem Fall nur, was den herrschenden Meinungsmachern nützt. Selbstkritik: Fehlanzeige, stattdessen Selbstgerechtigkeit und Kotau vor Merkel und ihrer Politik!

  16. Man wird die Narzissten nach altem Schema in Haupttäter, Minderbelastete, Mitlaufer und Unbeteiligte einteilen. Einige Relotii werden nach Südamerika gehen und von dort zum „NAN“ (Netzwerk Alter Narzissten) ihr Scherflein beitragen. Und in 50 Jahren sitzen ihre Nachkommen auf den Kanzeln und brüllen „Dem Narzissmus keine Chance!“

  17. Es ist eben nach wie vor die Königsdisziplin des „Guten Journalismus“: heldenhaft einen Nazi zu enttarnen und, wenn auch nur posthum, zur Strecke zu bringen.
    Da lässt man sich die schöne Story doch nicht von unpassenden Fakten verderben.
    Wahrscheinlich ist genau das preiswürdig, dass man „korrekt“ entscheidet, wann die (F)Aktenlage gegenüber der „richtigen Haltung“ zurückzutreten hat.

  18. Ich frage mich nur was der Eigentümer von Holtzbrink dazu sagt. Dieses Verhalten ist mehr als geschäftsschädigend, ja schon geradezu betrügerisch. Kann man mit der Schummelsoftware bei den Dieselautos vom Volkswagenkonzern vergleichen. Außerdem entspricht diese Handlungsweise dem Grundverständnis einer Lügenpresse. Daß eine Reschke auch noch in der Jury sitzt, setzt dem Ganzen das Lügenkrönchen auf. Aber die Selbstherrlichkeit und Selbstüberschätzung ist inzwischen allseits bekannt. Denn Journalismus ist etwas anderes.

  19. Diejenigen, die in noch fast demokratischen Verhältnissen sich zum Büttel des Mainstreams machen und Fakten bewusst verfälschen, damit die gewünschte Geschichte passt, maßen sich an über Menschen zu urteilen, die in einer Diktatur irgendwie überleben wollten und sogar in Haft kamen. Wie grotesk und zugleich unverschämt.

  20. Faktenwidriger Rufmord ist preiswürdig? Interessant.

  21. Ich glaube die meisten in der Jury hätten auch vor 90 Jahren Karriere gemacht.

  22. Trotz journalistischer Mängel halte ich es für falsch, Iwersen et coll. in die Pfanne zu hauen, denn diese Art von journalistischer Ermittlung ist zu selten geworden und sollte angefeuert und unterstützt werden.
    Es wurde ja nichts frei erdichtet, wie z. B. Relotius das getan hat.
    Und das Wolffsohn als vielleicht der renomiertesten deutsche Historiker der Gegenwart in der Folge sich der Sache angenommen und dank seiner Kompetenz weiter aufgeklärt sowie berichtigt hat, darf als Erfolg von Iwersen gewertet werden. Es ist doch in der wissenschaftlichn Historik völlig üblich, dass immer neue Fakten und Sichtweisen zusammen getragen werden.
    Ich plädiere also dafür, den Ball der Kritik etwas flacher zu spielen.

    • Wären Sie dieser Ansicht auch, wenn über Sie oder ein Mitglied Ihrer Familie böswillig falsch berichtet würde? Wären Sie dann auch dafür, den Ball flach zu halten? Flach ist hier vor allem eines: Diese Art „Jounalismus“.

  23. Alles Einheizer der großen Transformation. „Kanzlerin befiehl, wir folgen dir!“
    Dafür wird das Säckel dann auch gut gefüllt.
    Diese unheilige Allianz aus Politik und Medien war doch schon lange anzusehen – ab 2015 hat man gar nicht mehr erst versucht, es zu verbergen. Der Wähler hat es 2017 versäumt, einer sich anschickenden Autokratin und ihren Helfershelfern das Handwerk zu legen, und wie von S. Paetow schon erwähnt, dürfte die Wahl dank Dominion nun auch so ausgehen, wie es die ergebenen Wahlforscher wöchentlich ins Land rufen. Selbst wenn die GröKaz ihren Wirkungskreis in die UN verschieben sollte, ihr „Prinz of Herrenchiemsee“ dürfte danach trachten, Mama Merkel in allen noch zu übertrumpfen.

  24. Ehre wem Ehre gebührt und jedem die ihm zustehende – es kommt doch primär auch auf den Ehrenden an und der ist doch hinlänglich bekannt durch Claas. Wer die Blase (Realsatiriker) noch ernst nimmt, ist selbst schuld –

  25. M.E. sind die Handelsblattjournalisten Opfer ihres Untertanengeistes, wie er bis heute im Mainstream grassiert. Sie werfen früheren Generationen das vor, was sie selber machen: Auf Anordnung die ‚Wahrheit‘ schreiben. Stürmer und Neues Deutschland lassen grüssen.

  26. Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass „historische“ Texte in Zeitungen und Zeitschriften nix wert sind. (Ich könnte auch Bespiele nennen, das erspare ich mir aber jetzt). In den hier gemeinten Texten fehlen vor allem die Belege (vulgo Fußnoten genannt) und daher sind sie aus fachhistorischer Sicht mit größer Vorsicht und Misstrauen zu ‚genießen‘.

  27. Diesen Typus an „Journalist“ in Phantastist umbenennen. Und im Falle der Regierungsberichterstattung in Hofphantastist.
    Kein Wunder ist unser Land in einem derart desolaten Zustand, wenn die Fakten in Haltung und Weltbild umgeschrieben werden. Wie soll man mit der Realität umgehen können, wenn man sie nicht einmal wahrnimmt. Absolut „tödlich“. Aber hauptsache man verleiht sich reihum „Preise“.

  28. Der dt. „Qualitätsjournalismus“ – ein in sich geschlossenes System, zu dem Meinungsabweichler gar keinen Zugang mehr bekommen. Unterscheidung von „Dichtung und Wahrheit“ ist nebensächlich, die Haltung zählt und ist ausschlaggebend für die Verleihung von „renommierten“ Preisen, die sich die linksgrünen Journalismus-Koryphäen gegenseitig zuschieben. Wie lange gilt eine Auszeichnung eigenlich als „renommiert“, wenn mehrfach so eklatante Missstände bei den Jury-Entscheidungen nachgewiesen werden? Als Georg Restle den Grimme-Preis bekam, wurde in der Begründung ausdrücklich auf die „Haltung“ verwiesen, die der Geehrte verlässlich an den Tag legt. DAS zählt im dt. Qualitätsjournalismus, zu viel Wahrheit stört dagegen nur bei der Narrativ-Verbreitung und Volkserziehung.

  29. Wer liest sowas noch und wen interessieren die ewigen uralten Nazi-Geschichten noch ausser Journalisten und den üblichen Berufsbetroffenen? Opa oder Uropa war ein Irgendwas mit Nazi vor 80 Jahren. Buhhuu. Die meisten Menschen 2020 haben andere Probleme.

  30. Die Journalisten des Handelsblattes haben einfach geliefert wie bestellt. Wenn eine Frau Reschke in der Jury sitzt und dieses Machwerk lobt, erübrigt sich weiterer Kommentar.

  31. Der Grund, aus dem man meint, mit soetwas durchzukommen, ist, dass
    1. Sich seitens der Bevölkerung sowieso keiner dafür interessiert
    2. Die absolute Mehrheit der Journalisten in Deutschland selbst Geschichtsklitterung betreibt oder diese zumindest befürwortet.

  32. Dilettierende Journalisten fallen doch regelmäßig auf die Schnauze, wenn sie sich historischer Themen annehmen, besonders die Nazi-Zeit betreffend. Da verklebt der Wunsch, sich als verspätete Widerstandskämpfer zu gerieren, jedwede objektive Recherche. Sie merken nicht, dass sie damit zum zweiten Mal in die Nazi-Falle tappen, nur von der anderen Seite. Und mal ganz abgesehen davon: wer interessiert sich eigentlich für den Vater von Roland Berger? Der Mann ist mir völlig egal. Das Handelsblatt sollte sich mal besser den Ursachen des Niedergangs der deutschen Industrie widmen, das wäre erhellender.

  33. Mit den Brüdern von Holzbrinck hat man sich nicht anzulegen, deren Wort ist Gesetz. Siehe Monika Maron. Nichts von dem, was der Tagesspiegel behauptete, stimmte. Trotzdem wurden immer patzigere Artikel nachgeschoben.
    Von der speziellen Weltsicht der Brüder dürfte Herr Tichy ein Lied singen können….

  34. Werte TE-Redaktion, mein folgender Kommentar ist starker Tobak und ich würde es auch verstehen, wenn sie diesen nicht veröffentlichen würden, aber ich fühle mich veranlasst diese harten Worte zu formulieren. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, viele – wahrscheinlich die meisten – deutschen Journalisten glauben heute, dass zwischen 1933 und 1945 ( und natürlich darüber hinaus! ) alle Deutschen Nazis waren und täglich Bewerbungsschreiben nach Ausschwitz verschickten, um endlich dort ihren persönlichen Dienst für die arische Volksgemeinschaft leisten zu können. War es wirklich so? Ja, es war auch so ( oder so ähnlich ), aber es war eben auch noch viel komplexer und differenzierter. Es gab Menschen, die vom Anfang der „Bewegung“ bis zum Ende ihrer Tage Nazis waren, keine Frage. Aber Menschen verfolgen persönliche Interessen, es soll auch reine Opportunisten ( vielleicht sogar die Mehrheit?) geben; solange die Interessen gewahrt bleiben, findet man alles toll, wenn diese Interessen aber in Gefahr geraten, ändert man durchaus mal seine Meinung und die vermeintliche Überzeugung. Manch ein Historiker zählt die Verschwörer des 20. Juli in diese Kategorie. Und es gab in Dtld. auch Menschen, die nicht überzeugt waren von den Nazis und welche ( wenn auch viel zu wenige) die aktiv Widerstand geleistet haben. Ja, ich kann hier für die einzelne Gruppen und Grüppchen keine Prozentzahlen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung verteilen, aber ich möchte eine – nicht als wissenschaftlich repräsentativ zu geltende – persönliche „Entdeckung“ weitergeben. Ich habe aus ganz anderen Gründen schon vor Jahren historische Zeitungen aus Südwestdeutschland (online) aus besagter Zeit durchgeforstet und mir sind die Todesanzeigen für die gefallenen Soldaten aufgefallen: die dort gelesenen Formulierungen haben mich persönlich doch ziemlich überrascht. Natürlich gab es viele Anzeigen im Stile von „… unser dritter Sohn gefallen im unerschütterlichen Glauben an Führer, Volk und Vaterland…“ (Was für ein WAHNSINN!) und es gab gar nicht wenige Todesanzeigen mit rein religiösem Inhalt ohne jeglichen Bezug zur alles beherrschenden Staatsideologie. Viele hatten beides vermischt ( selbst bei SS- Männern gesehen, was wahrscheinlich auf die von den Eltern in Auftrag gegebene Anzeige zurückzuführen wäre). Ich habe auch rein patriotische Anzeigen gelesen, die weder christlich noch unmittelbar nationalsozialistisch interpretiert werden konnten ( zumindest, wenn man objektiv beurteilt). Für mich persönlich ist dies ein deutlicher Hinweis (KEIN wissenschaftlicher Beweis ), dass damals die Menschen, doch nicht alle so eindeutig und hundertprozentig überzeugt von der Staatsideologie waren, wie dies heute obige Journalisten gerne behaupten. PS: Diese von mir gesichteten Todesanzeigen waren alle noch VOR Stalingrad.
    Interessieren würde mich sehr, ob es zu diesem Thema eventuell Studien gibt, da es wohl eine der ganz wenigen Dokumente sind, die einen relativ ungefilterten Einblick auf die Einstellung der Anzeigen aufgebenden Menschen gibt ( wenn auch in einer Extremsituation).

  35. Der Nazivorwurf sitzt diesen Halunken, die ihre journalistische Tätigkeit lediglich als Tarnung für ihre politische Agenda benutzen, extrem locker. Werden sie dann enttarnt, haben sie nicht einmal den Anstand, für Wiedergutmachung zu sorgen. All das Gerede, man dürfe diese Presse nicht als Lügenpresse bezeichnen, weil angeblich Lückenpresse passender wäre, offenbart sich damit wieder einmal als falsch. Relotius und Co. lassen nicht etwa Sachen weg, sie lügen. Und sie tun das auch ganz bewusst.

  36. Jeder, der sich in der Sackgasse der politisch korrekten Borniertheit befindet und aus diesem Grund ein derartiges Machwerk zusammenschustert, wird niemals seine moralische Verworfenheit zugeben. Wenn es schon bei normalen Menschen Charaktergröße erfordert, Fehler in dieser Bedeutung einzugestehen, dann kann man das kaum von verbogenen Kreaturen erwarten, die sich ihrer durch ihre Ideologie motivierten Fälschung bewusst sein müssen.

  37. Gefälligkeitspreis von Gefälligkeitsjournalisten. Damit handelt das Handelsblatt.

  38. Das größte Problem dieser Republik sind die Journalisten jedweder Provenienz. Meist von wenig Sachkenntnis  beeinträchtigt, verbreiten sie Panik und Hysterie, entscheiden, was die Bevölkerung erfahren bzw. nicht erfahren darf, unterdrücken Fakten, wenn sie nicht passen, berichten selektiv, diffamieren jede Meinung, die ihrem geschlossenen Weltbild widerspricht und ersticken jeden demokratischen meinungsbildenden Prozess. 

    • Ich kenne keine Berufsgruppe die so rasant und massiv an Ansehen eingebüßt hat.

  39. Wie bei der Oscarverleihung. Wenn sich Schauspieler gegenseitig mit ihren schauspielerischen „Fähigkeiten“ beweihräuchern, sollte das ganze vom Konsumenten mit einer Prise Salz genossen werden. Bei Journalisten ist das anscheinend genauso.
    Allerdings hat es dort für die Allgemeinheit viel gravierendere Auswirkungen, weshalb man hier nicht entspannt darüber hinweg sehen, sondern Einspruch erheben sollte. Was hier ja auch dankenswerterweise mit diesem Artikel geschieht.

  40. Handelsblatt? Wie man sieht: Auch nur Lügenpresse…

  41. Paßt doch alles. Man bleibt der Linie treu. Alles beim Alten. Der Nachfolger reiht sich in die Ahnengalerie ein. Letztlich konsequent.
    Jetzt bin ich 25 Euro (kurzzeitig) los, weil ich mein Phrasenschwein auf dem Schreibtisch füttern darf…
    Ach, davon werden üblicherweise die Abende bei meinem Albanoitaliener für gewöhnlich finianziert. Wie sehr ich mich nach Gewöhnlichem seit fast einem Jahr sehne…

  42. Den Preis gab es dafür das wieder mal ein prominenter Nazi „enttarnt“ wurde, und damit auch gleich sein prominenter Nachfahre. Da stören Fakten nur. Wir wissen ja, das man in den Augen der Journaille für die Verfehlungen seiner Vorfahren verantwortlich ist, ein öffentlicher Kotau unter Tränen ist das mindeste.

  43. Wie kann sich der Historiker Wolffsohn nur erdreisten Lohnschreibern der angeblichen Qualitätsmedien schlampige Recherche nachzuweisen, diese sind doch spätestens seit Relotius, gesinnungsethisch korrekt und damit unfehlbar.

    • Wolffsohn hat sich damit endgültig disqualifiziert, dieser Nazijude!

      Ich hoffe, Ironie/Sarkasmus ist klar erkennbar. Wolffsohn ist eine der wenigen glaubwürdigen Fixpunkte im aktuell wirbelnden Strudel des Komplettirrsinns.

  44. Ganz schwach vom Handelsblatt und der Jury! Aber bei Nazi-Verdachtsmomenten gibt es natürlich „kein Zurück“, das gebietet der „Kampf gegen „Rechts“!
    Habe um die Jahrtausendwende beruflich in China gelebt und in der Provinz selbst erleben dürfen, wie Menschen sich in einer Diktatur verhalten. Bin mir absolut sicher, dass keiner unserer selbsterklärten Haltungskrieger auch nur den Versuch gemacht hätte sich gegen das Regime zu stellen. Das Gegenteil wäre eher der Fall……

  45. Zitat: >Einmal gegoogelt und geklickt, wäre man mühelos auf mein [Wolffsohn`s] Gutachten gestoßen. Dort sind alle HB-Fehler haarklein belegt.<

    Nun ja, …da hatte der über alle Zweifel erhabene und international anerkannte deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn wie schon so oft in der jüngsten Vergangenheit offenbar zu einem bestimmten Thema die „falsche Meinung“ und die „nicht korrekte Haltung“ !

    Also ab in die Tonne mit seinem Gutachten !

  46. Ganz ehrlich!
    Was soll man erwarten vom einst „renommierten“ Handelsblatt, dessen Verleger einen Chefredakteur nach dem anderen in die Wüste schickt, weil er scheinbar keine neben sich duldet, die intelligenter sind als er……und von den anderen gibt es kaum welche.
    Da wird man wohl lange auf ein Klarstellung warten können!

    • Eigendarstellung: ‚Die Verlagsgruppe Handelsblatt heißt nun Handelsblatt Media Group. Ein sichtbares Zeichen für den Wandel vom traditionellen Verlagshaus zu einer Mediengruppe neuen Typs – digital, innovativ und international. Das Kerngeschäft ist hochwertiger Wirtschaftrsjournalismus, der zeitgemäß interpretiert und transformiert wird.‘
      Die Mutter sitzt in der Ländle Hauptstadt, das sagt doch alles.

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