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Wider moralische Selbstgewissheit

Gesucht: Stimmen der Vernunft

25.07.2018

| Lesedauer: 4 Minuten
"Ein Kardinalproblem unserer Zeit könnte sein, dass wir alle so irrsinnig gut Bescheid zu wissen glauben, dass wir unseren permanenten Blick in den Spiegel nicht nur mit Selbst-, sondern sogar mit Welterkenntnis verwechseln – und uns für gewitzter halten, als wir sind."

Lange nicht so was Kluges gelesen wie von Arno Frank in der taz. Er beginnt: »Es war in den neunziger Jahren auf der Universität in Marburg, als mir die beängstigende Selbstgewissheit eines bestimmten Milieus zum ersten Mal auffiel.«

So war es mir beim Sommertreffen der europäischen Syndikalisten 1967 in Westberlin ergangen (im Fritz-Teufel-Sommer), an dem ich für meinen damaligen Arbeitgeber, den Verband Deutscher Studentenschaften (VDS), dessen Politische Abteilung ich leitete, teilnahm (übrigens zusammen mit dem späteren FDP-Politiker Walter Hirche). Die Genfer Syndikalisten berichteten stolz, dass sie den AStA erobert und die umfangreichen sozialen Einrichtungen desselben für Studenten vernichtet hätten – das Muster für die Abwicklung des VDS durch den SDS ein Jahr später, als ich schon nicht mehr dort war.

Frank beschreibt, wie er auf dem Bau arbeitete, während seine Studienkollegen sich »nach den Seminaren im Frazzkeller oder der Buchhandlung Roter Stern trafen, um sich vertiefend über Texte von Trotzki auszutauschen«. Schauen Sie rein in seinen Text, es lohnt.

Einmal habe er gewagt, im Seminar auf den Widerspruch hinzuweisen, »dass all das theoretische Wortgeklingel „da draußen“ auf komplett taube Ohren stieß.« Der Professor habe ihn milde angelächelt und über »Verblendungszusammenhänge« belehrt wie sein »damals bester Freund, der um den Hals einen erbeuteten Mercedes-Stern trug wie den Skalp eines Feindes: „Mercedes ist ein Rüstungskonzern, weißt du das nicht?“, fragte er und stieg in seinen charmanten Kleinwagen der Marke Renault, die damals ebenfalls nur der Ableger eines Rüstungskonzerns war.«

Ich fuhr damals gut auf Podiumsdiskussionen mit SDS-Leuten. Auf ihre Belehrung antwortete ich mit Zitaten von Bakunin, Lenin und so weiter, die ich passend zum Stoff erfand. Worauf sie mit jedem weiteren Insistieren aufhörten, indem sie das Thema wechselten. Linken Propheten widerspricht der Linke nicht.

Arno Frank schreibt:

»Ich hatte – und habe – dieser moralischen Selbstgewissheit nichts entgegenzusetzen als meine Zweifel. Zumal gerade die glühendsten Verfechter ihre Ideale wie einen Scheck mit sich herumtrugen, der niemals gedeckt wurde. Mein sozialdemokratischer Freund, der Herbert Wehner so gut nachmachen konnte? Ist heute Lobbyist für Energie­kon­zerne. Meine kommunistische Freundin, die ihren bourgeoisen Vermieter „an die Laterne“ wünschte? Schreibt heute gut bezahlten Flachsinn für Boulevardblätter. Der Punk? Wurde der Bürgersohn mit Immobilien, der er immer war.«

Diese Lebenserfahrung könnte ich mit Dutzenden Beispielen verlängern, das Muster, je weiter „links” zu Beginn, desto unbekümmerter ganz anderes später, gilt übrigens oft auch spiegelbildlich für „rechts”. Die Welt ist voller „Märzgefallener”. Leider springen so viele herzhaft von einem Extrem ins andere, statt sich am Standort der Vernunft niederzulassen. Vernunft ist ihnen konterrevolutionär.

Frank weiter:

»Meine Skepsis ist geblieben und leistet mir weiter gute Dienste immer dann, wenn mir Selbstgewissheit begegnet, vor allem in weltanschaulichen Belangen. Sobald jemand vorgibt, die Lage durchschaut und einen Weg zur Lösung der betreffenden Probleme zu kennen, sobald also jemand sich als „holier than thou“ ausgibt – ist er schon als Schwindler entlarvt. Sein Habitus begegnet uns nicht nur bei alten Rechten, wo es zu erwarten ist, sondern auch unter jungen Linken, wo er immer wieder aufs Neue irritiert.«

Genau so ist es. Wer den „linken” Heiligeren als du nicht zustimmt, ist „rechts”, wer den „rechten” Heiligeren als du nicht zustimmt, ist „links”. Und zwischen diese Pole passt keine Diskussion, keine, null. Nicht nur im unpolitischen Deutschland, sondern im ganzen Westen, vor allem auch in den USA (von wo ja alles mit Verspätung hierher kommt und dann primitiver als dort übernommen wird). An die Stelle der einstigen Debatte sind zwei Demonstrationszüge getreten, die sich gegenseitig ihre Transparente hinhalten und ihre argumentlosen Parolen brüllen (das „rechte” Gegenstück zum folgenden Bild lässt sich finden, auch wenn es (bisher) seltener auftritt).

https://twitter.com/karlfreller/status/1021158037044846593?s=11

Frank beschreibt das mit klaren Worten – gänzlich unpolitologisch und unsoziologisch – anschaulich und überzeugend:

»Da wird fast schon instinktiv ein Ton in Anschlag gebracht, der alles andere als „liberal“ ist. Schnell kommt eine Unerbittlichkeit ins Spiel, die keine Gefangenen macht. Das mag bisweilen sehr intelligent und vernünftig klingen, erinnert mich in seiner Unbedingtheit aber doch an zänkische Kleinkinder: „So ist das nicht! Wenn du das sagst, bist du doof! Ich hasse dich!“ Meine Erfahrungen mit zänkischen Kleinkindern haben mich gelehrt, dass nach einer solchen Eskalation einstweilen kein vernünftiges Wort mehr möglich ist.«

Einen Musterfall erleben wir in diesen Tagen mit den unzähligen Äußerungen zum Stichwort Özil. Um ihn geht es dort ebensowenig wie um des Deutschen Lieblingskind Fußball. Die einen schlagen Özil und meinen jene Zuwanderer, die vor keiner Gefahr geflohen sind, sondern den deutschen Rechtswegestaat und Sozialstaat ausnutzen. Sie meinen noch mehr jene Hiesigen, die diesen Zuwanderern dabei mit Rat und Tat zur Seite stehen – „Linke” also und/oder Profiteure. Die anderen schlagen jene, die Özil schlagen, und sind klammheimlich herzlich froh, endlich einmal wieder zum Gegenangriff gegen „rechts” übergehen zu können. Beide eint, dass ihnen Özil in Wahrheit nichts bedeutet.

In »digitaler Ausblendung« (Frank) stehen sie sich täglich gegenüber, fühlen sich »auf der richtigen Seite« mit »folgenlosen Meinungen zum Nahen Osten, zu Donald Trump und zum bedingungslosen Grundeinkommen«. Und der unverbrüchlichen Sicherheit, dass die anderen nicht nur unrecht haben, sondern dafür gnadenlos und mit allen Mitteln verfolgt werden müssen, die ihnen gegenüber selbstverständlich nicht eingesetzt werden dürfen.

Arno Frank, der vermutlich nichts dagegen haben wird, wenn ich ihn einen selbstkritischen Linken nenne, schreibt gegen Ende seines Beitrags:

»Bis dahin spielen wir uns ohne allzu verschlungene akademische Umwege als „hippes Völkchen“ auf, ein im Zweifelsfall rot lackiertes Justemilieu, das soziale und kulturelle Realitäten in günstigen Stadtvierteln für Filmkulissen hält, in denen das bessere, ach was, beste aller Leben all jenen vorgespielt werden kann, für die das Leben alles andere ist als ein Spiel.«

Da spricht einer von innen, nicht von außen, aber er sieht die draußen, wenn er sagt, was „all jenen vorgespielt werden kann, für die das Leben alles andere ist als ein Spiel.” Er schont das eigene Milieu nicht, sondern hält ihm den Spiegel vor:

»Was sich hier äußert, ist eine nach außen umgestülpte und durchaus missionarische Innerlichkeit, behaglich eingerichtet freilich in den vorbildlich isolierten Eigentumswohnungen unserer Selbstgewissheit.«

Mit seinem letzten Absatz kann Frank dann zu recht nicht nur die im rot lackierten Justemilieu, sondern alle meinen:

»Ein Kardinalproblem unserer Zeit könnte sein, dass wir alle so irrsinnig gut Bescheid zu wissen glauben, dass wir unseren permanenten Blick in den Spiegel nicht nur mit Selbst-, sondern sogar mit Welterkenntnis verwechseln – und uns für gewitzter halten, als wir sind. Könnte sein. Ganz sicher bin ich mir aber auch nicht.«

Den Schuh ziehe ich mir voll an, widerspreche nur der Einschränkung im letzten Satz. Da bin ich mir sicher. Sonst nicht immer.

Der Beitrag von Arno Frank ist eine Stimme der Vernunft. Bitte mehr davon. Ich will die gegenseitige Anschreierei nicht mehr hören. Egal, von wem sie kommt. Argumente bitte und Lösungsvorschläge.

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145 Kommentare

  1. »Argumente bitte und Lösungsvorschläge.«

    Das klingt gut. So naheliegend. Würde jeder unterschreiben. Aber wenn tatsächlich Verbesserungsvorschläge kommen, ob für Kleinigkeiten oder Größeres, ob bei Analyse oder Umsetzung, werden dieselben es noch nicht einmal merken oder einfach unangenehm finden. Man will doch nicht aufs Meckern verzichten. So schön darf’s gar nicht werden.

  2. Arno Frank’s kritisch distanzierte Analysen sind sicherlich eine Seltenheit. Selten, weil er unsere Zeit aus einer beobachtenden und nicht wertenden Sicht charakterisiert. Eine Stimme der Vernunft, ohne Zweifel. Sein Beitrag ist ein Innehalten, eine Kampfpause, wenn man so will.

    Der fast religiöse Eifer der Kontrahenten suggeriert, es ginge ums nackte Überleben. Der irrationale Faktor – mehr noch als die Abwesenheit von Vernunft – lässt mich ahnen, dass sie es auch genau so meinen und empfinden. Die einen sind überzeugt davon, dass Feinstaub tötet, die anderen, dass ein Migrant sie tötet. Statistisch gesehen hat keine Gruppe Recht. Dennoch, es geht ums nackte Überleben im Irrsinn.
    .
    Eine zivilisierte Antwort darauf habe ich nicht. Die Amerikaner haben #walkaway.

  3. Halte Ihren Lösungsvorschlag für zielführend. Anders formuliert: Für beide Gruppierungen – links und rechts – erfolgt die zwangsweise Zusammenführung von Chance und Risiko ihrer jeweiligen politischen und sozialen Ausrichtung. Optimale Voraussetzung dafür bietet natürlich eine territoriale Trennung, dann können die schwarzlinksrotgrünen Weltverbesserer ihre – ohne „rechte“ Sabotage, aber auf EIGENE Kosten – Träume von der seltsamen Mischung aus Islam und Christentum am lebenden Objekt bestaunen und befeiern. Die Linksmichel bringen natürlich ihren gesamten Besitz in die Großkommune mit ein (von irgendwas muss der Schornstein ja rauchen) , einschließlich ihrer Frauen…. Transatlantiker und Merkelversteher sind mit dabei im Lager für Arbeit und Erholung. (wer arbeitet dort, und wer erholt sich….?)
    Türen zu diesem Paradies werden verrammelt und verschlossen, nach 6 Monaten werden vergitterte Sichtfenster geöffnet.
    Vermute, die rechte Fraktion wird die gleich wieder schließen, um den „Erfolg“ von „Lernen durch Schmerz“ nicht zu gefährden, ggf. müssen auch Flammenwerfer zur Abwehr der Insassen bereitgehalten werden…..
    Seltsam, oder? Scholl- Latour hat es gesagt, A. Schweitzer hat es gesagt, man konnte es im Libanon, in Ägypten, in der Türkei beobachten, aber gewissen Ideologen ist mit Vernunftargumenten nicht bei zu kommen. Also, dann der Praxistest nach obigem Schema…

  4. Ja, die zunehmend emotionale und inzwischen völlig sachfremde politische Diskussion in Deutschland nervt inzwischen. Mich würde inzwischen aber mehr interessieren, wer denn nun wirklich als Rechter zu gelten hat. Mit meinen Ansichten gehöre ich nach Aussagen der links-grünen MSM und Politiker eigentlich zu den Rechten. Nahezu alle Menschen in meinem Umfeld aber auch. Bei privaten Diskussionen stelle ich dann aber fest, dass wir Rechten durchaus nicht immer die gleiche Meinung haben. Diese Diskussionen machen aber Spaß, weil man sich aufgrund unterschiedlicher Meinungen nicht diffamiert und den Anderen als irgendwas Böses definiert. Im Gegenteil, bei diesen Diskussionen lasse ich mich auch gerne mal überzeugen und revidiere meine eigene Meinung. Mit linken Dogmatikern sind solche Gespräche nicht möglich. Stand das nicht mal hier bei TE, dass konservativer Pluralismus durchaus möglich und auch existent ist, während das bei linken Dogmatikern nicht der Fall ist? Also, hilfreich wäre mal ein Beitrag dazu, wer sich nun eigentlich als Rechter betrachten muss. Ist das inzwischen jeder, der nicht die Dogmatik der Grünen und der Linkspartei zu 100% folgt?
    Ansonsten schreibt Herr Goergen ja nichts Neues. Der Spruch „Wer mit 25 nicht links wählt, hat kein Herz. Wer mit 35 immer noch links wählt, hat dagegen keinen Verstand.“ ist schon recht alt und immer noch gültig.
    Ja, ich gestehe. Als Student habe auch ich bei einer Landtagswahl mal die Grünen gewählt. Als Entschuldigung verweise ich aber auf das obige Statement.
    Und dass man zumindest als Jugendlicher bis Anfang der 20er unbesiegbar ist und alles besser weiß, ist irgendwie auch nichts Neues.

    • Warum ist es Ihnen wichtig, ob Ihre Meinung/ Einstellung links oder rechts ist? Es ist Ihre Meinung/ Einstellung, und so, wie ich Sie anhand Ihrer Kommentare einschätze, können Sie diese auch argumentativ gut begründen.
      Und: Mit Dogmatikern ist grundsätzlich nicht gut zu diskutieren, egal, welche politische Zuordnung oder Weltsicht Sie denen zuordnen.

  5. Lieber Herr Goergen,

    leider ist mir Ihr Anliegen nicht klar geworden.

    *** Ich will die gegenseitige Anschreierei nicht mehr hören. Egal, von wem sie kommt. ***

    D’accord.

    Ob es jedoch Sinn macht, unter jeden Kommentar, in dem die Begriffe Links und Rechts auftauchen, einen Link auf Ihren früheren Beitrag zu setzen, mag sich mir nicht so recht erschließen.

    *** Argumente bitte und Lösungsvorschläge. ***

    Was wäre Ihrer Meinung nach denn als Argument akzeptabel?

    Was wäre Ihrer Meinung nach als Lösungsvorschlag akzeptabel?

    Was würden Sie denn erwarten, wenn jemand von uns einen supertollen Lösungsvorschlag für irgendein Problem XY anbieten würde?

    Wen würde das interessieren?

    Glauben Sie, das hätte irgendwelche Konsequenzen – außer, dass viele unserer Leser zustimmend mit dem Kopf nicken und dass ein paar Daumen-hoch-Klicks zustande kämen?

    *

    Jedermann weiß, was das mit Abstand drängendste Problem dieses Jahrhunderts ist.

    Argumente gibt es zu Tausenden. Und auch an Lösungsvorschlägen gibt es keinen Mangel.

  6. Es gibt schon einen Unterschied zwischen Linken und „Rechten“ – zumindest wenn man unter „Rechten“ Konservative versteht. Konservative haben nicht dieses Sendungs- und Missionierungsbewusstsein, das Linke auszeichnet. Konservative wollen eben nicht die Welt im grossen Wurf verbessern, sondern so gut darin zurechtkommen, wie es eben in deren Unvollkommenheit mit ein paar überschaubaren Reparaturen möglich ist.
    Wo bitte, sind denn genuin konservative Theorien oder Weltentwürfe? Es gibt sie nicht! Der Konservative ist ’sui generis‘ theoriefeindlich, ein Praktiker. Das einzige, was der Konservatismus an Theorie hervorgebracht hat, ist das Werk von Edmund Burke (1729-1797).
    Und genau das ist der tiefere Grund dafür, dass es Konservativen egal ist, was andere für Ideen vom Weltgeist oder vom „gesetzmässigen Gang der Geschichte“ haben: Sie betrachten das alles als Mumpitz (mit ein paar Körnchen Wahrheit darin).
    Die Welt ist nach Auffassung des Konservativen zu komplex und wandelhaft, um sie in einem ganz grossen intellektuellen Wurf endgültig verstehen zu können.
    Konservative sehen keinen ideologischen Grund, andere überzeugen und – zu diesem Zweck – beherrschen zu müssen. Wenn Konservative nach Macht streben, dann aus ökonomischen Gründen. Aber nicht aus ideologischen.
    Ein liberaler Rechtsstaat bietet normalerweise – so gut es eben geht – einen passablen Schutz vor den Auswüchsen ökonomischer Macht.
    Vor dem Machtstreben von durchgeknallten Ideologen schützt uns hingegen nichts.
    Das haben schon die grossen Soziologen Helmut Schoeck, Erwin Scheuch und Helmut Schelsky überzeugend dargelegt. Insbesondere Schelskys entlarvendes Werk über die Herrschsucht von Intellektuellen („Die Arbeit tun die anderen – Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen“) von 1975 sollte als Standardwerk von jedem gelesen werden, der Sozialwissenschaften studiert.
    Um eigener Hybris vorzubeugen.

      • Ich zitiere aus dem Link: „Die Wirklichkeit bahnt sich immer ihren Weg“. Ist eine Paraphrase zur „normativen Kraft des Faktischen.“ –
        Nur, Herr Goergen, was ist, wenn sich die Wirklichkeit ihren Weg gebahnt hat? Was geschieht dann?
        Nach dem Absterben der kommunistischen Idee sind teilweise dieselben Personen ohne mit der Wimper zu zucken zu unserem Multikulturalismus übergegangen (damit meine ich die herrschende Ideologie des Absterbens der Kulturen zugunsten internationaler Agglomerationen und heterogener Vielvölkerstaaten, die ihr Nicht-Funktionieren in der Geschichte häufigst bewiesen haben). Ich finde die Idee an sich sogar recht sympathisch, das hat was.
        Nur: es klappt nicht auf Dauer – ausser in einer Diktatur.
        Der „social fabric“, das „Sozialkapital“ bedingt eine gewisse Einheitlichkeit von Normen, Vorstellungen, Verhaltensweisen, um eine Mindest-Vertrauensbasis in einer Gemeinschaft wahren zu können. Und nicht nur Vertrauen, sondern auch Solidarität.
        Also: Was passiert, wenn eine linke (oder meinetwegen extrem rechte Idee, wenn der Hitlerismus rechts war) zusammenbricht? Ganz einfach: Die teils selben Ideologen erfinden sofort eine neue theoretische Heilslehre.
        Als wäre nichts gewesen, als hätten sie nie grandios geirrt. Es ist ihnen einfach ein Bedürfnis.
        Selbstkritik – Pustekuchen! DAS ist das Gefährliche an unseren Theoretikern, die sich einbilden, zu wissen, was die Welt im innersten zusammenhält.
        Diese Dr. Faust-Typen sind vergleichbar mit jenen Spinnern, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit die irrsten Theorien in der Medizin über das Funktionieren des menschlichen Körpers zusammenphantasiert haben (Stichwort „Humoralpathologie“, oder z.B. Ablehnung der Idee des Kreislaufs im menschlichen Körper, weil der Mensch unvollkommen, der Kreis aber vollkommen sei – ein Argument, was noch zu Goethes Zeiten ‚en vogue‘ war; und solcher Schwachsinn…).
        Es ist nicht der Kampf Links gegen Rechts. Es ist der Kampf von überzeugten Wahrheitsbesitzern gegen Zweifler, die sich auf die Lebenspraxis stützen. Der Kampf von Sektierern gegen Agnostiker. Freudianer gegen Eysenckianer, Alles-Versteher gegen Empiriker, etc….

      • Vielleicht ist unser System am Ende, weil ganz viele Nachrücker über die offenen Grenzen kommen, die eine ganz andere Ideologie mit sich bringen, die beständig in unsere Gesellschaft mit nachdrücklicher Deutlichkeit eingeträufelt wird.
        Über alle bisherigen Instanzen wie Parteien, Regierungen, Bundestag und -rat und Verwaltungen, auch Gesetze und Gerichte hinweg entsteht dadurch gerade etwas unerwartet Neues in Deutschland.
        Und das hat mit links und rechts nun wirklich gar nichts mehr zu tun – auch wenn der Sturm der einen oder der anderen noch im Wasserglas tobt.

  7. Zitat: „An die Stelle der einstigen Debatte sind zwei Demonstrationszüge getreten, die sich gegenseitig ihre Transparente hinhalten und ihre argumentlosen Parolen brüllen (das „rechte” Gegenstück zum folgenden Bild lässt sich finden, auch wenn es (bisher) seltener auftritt).“

    Nein, läßt sich nicht. Und es ist auch falsch, „rechts“ mit „links“ gleichzusetzen. Während die Linke die letzten 50 Jahre eine nahezu unangefochtene Diskurshoheit innehatte und die Politik bis heute im wesentlichen bestimmt und gestaltet, war die Rechte bis vor kurzem in der realen Politik nicht vorhanden und konnte allenfalls in kleinen Zirkeln kritische Gegenrede zur dominierenden linken Ideologie halten.

    Nun ist sie zurück, doch stellt sie keinesfalls das plumpe Gegenstück zur Linken dar, wie es hier dargestellt wird. Die Linke (die in ihrem Kern schon immer fanatisch und primitiv war) ist heute intellektuell völlig Ausgebrannt. Die Rechte dagegen ist geistig hoch-vital und demontiert geschickt wie präzise das linke Weltbild.

    Von einem sich gegenseitig argumentlos Parolen entgegenbrüllen kann also überhaupt nicht die Rede sein. Das geht ganz einseitig von den Linken aus, die zu mehr als infantil-aggressiven Straßenmobs gar nicht mehr fähig sind. Auf der anderen Seite gibt es das in der Form nicht einmal ansatzweise. Auch wenn das so mancher „Bürgerlich-Mittiger“ immer wieder gerne mal behauptet, um sich selbst und seine „Mitte“ in eine vermeintlich moralisch-intelektuell überlegene Position stellen zu können.

      • Hallo Herr Goergen, danke für den Link. Den Beitrag kannte ich noch nicht. Passt aber. Für mich stellt sich nun aber die Frage, ob extrem Linke und extrem Rechte doch miteinander kommunizieren könnten, wenn sie sich nicht bewusst sind, dass sie extrem rechts oder links eingestellt sind. Genaugenommen vertreten beide Seiten ja ähnliche Standpunkte, worüber ja schon sehr viel geschrieben wurde. Dass Linke auch extrem rechts Standpunkte gut finden können, zeigt folgendes kleines VDO, wo sich ein Amerikaner einen kleinen Scherz gegenüber Linken (werden in Amerika irritierenderweise als „Liberals“ bezeichnet):
        https://www.youtube.com/watch?v=SsjagIu94To

      • Ihre Kolumne läßt nur außer Acht, daß die Rechten sehr wohl oft genug den Dialog versucht haben. Es war schon immer die Linke, welche diese Dialogversuche in ihrem Absolutheitsanspruch gepaart mit ideologischer Arroganz und auch ein wenig Angst, doch widerlegt zu werden abgeblockt hat.

        Allerdings gehen Sie auch von einer falschen, bzw. veralteten Grundannahme aus:

        Zitat: „Nein, Links und Rechts markieren keine politischen Positionen, zwischen denen – auch nur intellektuell – ein Dialog stattfinden könnte, eine Debatte möglich wäre. Nein, wer sich selbst „links“ und „rechts“ einordnet, hat damit – bewusst und/oder unbewusst – den anderen als Dialog-unfähig eingestuft. Ganz nach Rosa Luxemburg gibt es für beide nur Debattenfähige innerhalb von „links“ und innerhalb von „rechts“. Der jeweils andere wird „bekämpft“. Debattiert wird nur noch über die „richtige” Bekämpfung des Feindes.“

        Denn das ist im Prinzip sogar durchaus richtig, übersieht aber auch die Tatsache, daß unsere Gesellschaft schon längst in zwei unüberbrückbare Teile gespalten ist. Eigentlich könnte man statt von einer gespaltenen Gesellschaft schon eher von zwei nebeneinander existierenden Gesellschaften sprechen (die migrantischen Parallelgesellschaften nicht mal mitgezählt).

        Ob man diese beiden Gesellschaften nun als „Rechte“ und „Linke“ oder sonstwie bezeichnet, ist dabei ziemlich egal. Vielleicht ist diese Links-Rechts-Aufteilung hier wirklich nicht optimal, da diese Positionierungen tatsächlich nur innerhalb einer gesellschaftlichen Einheit mit einem gewissen Konsens in grundsätzlichen
        Fragen Sinn ergeben. Von daher könnte man eher sagen, der soziale Flügel der AfD (Reil, Höcke) ist die eigentliche Linke, und die Altparteien stehen außerhalb unseres politischen Spektrums.

        Und ja, diese beiden Blöcke unseres gesellschaftlich ehemals geeinten Volkes sind Feinde. Anknüpfungspunkte, weltanschauliche Übereinstimmungen oder auch nur die Möglichkeit einer kommunikativen Verständigung gibt es nicht mehr. Das ist ein nicht mehr umkehrbarer Fakt – geschaffen durch eben jenen heute als „links“ bezeichneten Block. Und zwischen Feinden kann tatsächlich kein Dialog, keine Debatte stattfinden – höchstens Verhandlungen.

        Für die Zukunft Deutschlands heißt das jedenfalls, daß sich eine dieser beiden Gesellschaften gegenüber der anderen endgültig durchsetzen, oder es zu einer staatlichen Aufspaltung kommen wird. Und zwei Dinge sind dabei gewiß:

        1. Die „linke“ Gesellschaft wird den Untergang von allem bedeuten, was wir kennen und was uns ausmacht.

        2. Jeder wird sich früher oder später auf einer von beiden Seiten wiederfinden – ob gewollt oder nicht.

  8. Sehr ausgewogen und liberal, Herr Goergen, aber nun stellen Sie sich mal eine Diskussion mit einem Mitarbeiter des NKWD, einem der GESTAPO, Alexander Solschenizyn, Sophie Scholl und Stefan Zweig vor.

    Manchmal hat die Gegenseite keine Argumente, manchmal gibt es keinen Kompromiss und manchmal gibt es nur eine akzeptable Lösung.

  9. Keine Angst, hier treiben sich auch genügend rum, die sich für Erleuchtet halten. Vielleicht nicht die ultimativen Übermenschen auf der LinksRechts-Achse, aber dann eben auf der anderen Achse, es gibt ja doch zwei.

  10. Um „Haltung“ zu zeigen und sie mit einer Monstranz öffentlichkeitswirksam vor sich her zu tragen, das eigene Gewissen damit moralisch beglückend, vergessen die Deutschen jede Vernunft. Sie – die Torben-Maltes, Generation Schneeflocke – sehen und hören nicht, und sie denken nicht. Sie glauben, Chancen zu sehen, wo entweder keine sind oder wo sie unfähig sind, sie zu nutzen – und sie sehen keine Risiken und Konsequenzen, die ihre heile Welt im Wolkenkuckucksheim stören könnten.

    Die Vernunft ist in Deutschland scheinbar eine aussterbende Tugend. Dafür aber schwingt die ideologische Abrissbirne immer schneller. Gegen „rechts“, gegen Recht, gegen CO2, gegen deutsche Interessen, gegen Nation, gegen Grenzen, gegen Diesel, gegen Autos, gegen Genetik, gegen Atomstrom, gegen Globalisierung, gegen Trump, gegen gegen gegen…

      • Ja, es stimmt, Verweigerungshaltung inkl. Dialogverweigerung hat erst mal nichts mit links/rechts zu tun. Es ist allein schon die Verweigerung selbst, die irgend einen Dialog unmöglich machen, und damit zum Problem werden. Gemeinsame Lösungen erfordern aber neben Vernunft auch den Dialog, sonst gibt es nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer. Ich muss ja niemanden erklären, wer bspw. zu den Verlierern gehören wird, wenn (a) die dt. Autobranche in den Boden gestampft wird – oder wenn (b) ein TITIP-Vertrag beschlossen wird mit der Folge, dass aufgrund von Mängeln im Vertragswerk auf Verbraucherseite Qualitätsstandards aufgewässert oder Rechtsstreitigkeiten unter Umgehung der Justiz ausgetragen werden. Nur 2 Beispiele, aber gibt es viele mehr. Sie sehen, man muss dabei noch nicht einmal die Flüchtlingskrise bemühen, die derzeit von den Menschen als das wichtigste Problem eingestuft wird.

        Es ist auch kein Geheimnis, dass bei einer Dialogverweigerung auf der einen Seite früher oder später auch auf der anderen Seite der Dialog verweigert wird, weil dann in diesem Dialog kein realistisches Ziel mehr erkennbar wird. Dann wird die Situation vollkommen festgefahren. Ein point-of-no-return in einer Sackgasse: vorwärts kann man nicht, und rückwärts will man nicht. Mitunter werden dann Probleme ausgesessen oder über die Köpfe eines Teils der Menschen hinweg ‚gelöst‘, die sich benachteiligt und nicht einbezogen fühlen. Wer meine Beiträge kennt und sie richtig deutet, weiß auch, dass ich als Wähler mit einer sehr jungen Partei sympathisiere, die schon seit ihrer Gründung vom „Establishment“ gezielt ausgegrenzt wurde. Dialoge waren nicht wirklich welche, sondern eher Tribunale.

        Auch wenn ich in meinem vorigen Kommentar nun weder namentlich eine Partei noch links/rechts zur Sprache gebracht habe – mal ehrlich, wer fällt denn am häufigsten durch Verweigerungshaltung auf? Und stellt diese auch noch zur Schau? Sogar die Verweigerung mit Vertretern anderer bestimmter Meinungen zu einem Dialog selbst? Und warum muss ich bei dem Begriff „Verbotspartei“ immer an eine ganz bestimmte und immer an die gleiche denken? Ich denke, Sie kennen die Antwort.

  11. Oh, diese „Vernünftigen“, gibt und gab es durchaus! Nur sind diese schwer zu identifizieren, wenn jeder asylkritische Kommentar z.B. ins rechte Eck gestellt und von links abgewatscht wird und ein Kommentar später widerfährt das einem von der anderen Seite, weil man sich als Unterstützer einer humanitären Organisation „geoutet“ hat. „Wer mit 20 nicht revolutionär ist, hat kein Herz und wer mit 30 nicht konservativ ist, hat keinen Verstand“, galt früher einmal. Eine der enervierendsten Erfahrungen, vor allem in der politischen Diskussion ist die, dass man permanent von irgend welchen Leuten, die einem überhaupt nicht kennen, anhand einer Aussage, die sie oft nicht einmal verstanden haben, sofort klassifiziert wird. Im wissenschaftlichen Diskurs gilt die Forderung nach einer „Wertefreiheit“. Nur wenn man sich völlig unvoreingenommen einer Frage nähert hat die Chance diese auch „objektiv“ zu beantworten. Wobei schon objektiv nicht möglich ist, daher spricht man auch von intersubjektiv. Eine Antwort, der alle oder möglichst viele zustimmen können. Im Widerstreit zwischen Verstand und Gefühl siegt aber meistens das
    Gefühl, wir sind nicht vernunftgesteuert. Damit widerspreche ich obiger Aussage und doch gibt es sie, die Vernünftigen, die sich selbst hinterfragen. Profilneurotiker gibt es genügend, fragt sich ob man seine Komplexe wirklich kompensiert, indem man sich über andere erhebt, moralisch oder in einem sonstigen Wolkenkuckucksheim! Jede dieser Metaebenen sind nicht einmal Seifenblasen, sondern nur irreale Konstrukte. Egal von welcher Seite!

  12. Das Kardinalproblem ist nicht erst das „unserer Zeit“, sondern das aller Zeiten, in denen menschliche Gesellschaften das mit-und gegeneinander Leben geübt haben. Bis auf wenige, immer rasch beseitigte Figuren, die wußten und sagten, dass sie nichts wissen, haben Menschen meistens auf der Grundlage ihres exklusiven vermeintlichen Durchblicks gedacht und gehandelt. Es hat in früheren Epochen mangels schneller Medien nur etwas länger gedauert, bis sich Meinungen verbreitet haben, die aber immerhin in den Führungsschichten auf Köpfe trafen, die durchaus in der Lage waren, sich ein unabhängiges Urteil zu bilden. Ich denke auch, dass heute eben die Skepsis fehlt, die aus fundierter allgemeiner Bildung resultiert. Ich meine Bildung, nicht Wissen. Jeder obskure Twittergedanke, jede abergläubische „wissenschaftliche Studie“ führt nicht nur zu heftigem globalem Hühnerhofgegackere, was mit ein wenig Humor noch zu ertragen wäre, sondern zu politischen Reaktionen, die dann irreversible Schäden bei Land und Leuten hervorrufen. Und das ist für mich unerträglich. Der Punkt, an dem ein solches System reformierbar wäre, ist meines Erachtens weit überschritten, Politiker und Medienleute mit unzulänglicher Bildung, werden niemals eine Bildungsreformen wollen, haben sie doch längst keine Vorstellung mehr davon, was das überhaupt ist. Dafür aber eine leise Ahnung, es könnte ihr eigenes Ende bedeuten, falls so etwas in Abgriff genommen würde. Nur, wer solls machen und wie?
    Gestern las ich in meiner Zeitung, ernst gemeint: “ …diese Lauge ist eine starke Säure…“ Na ja, unser derzeitiges Niveau. Nur ein Beispiel.
    Eine Lösung sehe ich nicht, solange niemand die Systemfrage stellen darf. Stellt man die aber, gehört die Parteiendemokatie auf den Müllhaufen und möglicherweise müßte man mal wieder bei Plato über die Staatslenker nachlesen, nur um auf andere und bessere Gedanken zu kommen. Lösungen findet man da auch nicht, aber Impulse.

  13. Solange Herr Frank nicht den Mainstream der Linksdenkenden repräsentiert, sind solche Artikel nett zu lesen aber keine Diskussionsgrundlage für Konservative in der Auseinandersetzung mit Linksgrünen. Was wir brauchen ist die Entschlossenheit Konservativer den intellektuellen Kampf zu verschärfen!

  14. Ja, mich verwirren die Positionen und Aktionen von lechts und rings auch immer mehr. Aber unabhängig davon, darf man das große Ziel nicht aus den Augen verlieren: Merkel muss weg!

  15. Autor Goergen, wenn ich das richtig sehe, verteilt die Schuld an der Verhärtung der Diskussion gleichmäßig auf rechts und links. Das halte ich für falsch. Ich erlebe die Diskussionstöter mit der tödlichen Moralkeule ausschließlich beim linken Mainstream (der weit in die CDU hineinreicht). Darüber geht auch der zitierte TAZ-Artikel.

    Es ist ein Standardsatz bei Konflikten, dass „immer beide Seiten schuld“ seien. Dieser Satz ist in seiner Allgemeingültigkeit falsch, manchmal ist nur eine Seite schuld. Und hier ist es eindeutig der linke Mainstream. Schade, dass Autor Goergen das nicht schreibt.

      • Die Abneigung von Fritz Goergen gegen die Begriffe „links“ und „rechts“ kann ich verstehen. Ich formuliere meine Aussage gern um: Das Problem ist z.Zt die Diskussionsunfähigkeit des Juste Milieu, welches in Regierungen, Medien (ARD/ZDF, regierungskonformen Zeitungen), vielen NGOs und Teilen der Rechtsprechung an der Macht ist. Kein Problem sind z.Zt. die, die einem nationalistischen Deutschlandbild und den entsprechenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnungen anhängen, denn letztere haben keine Macht in Deutschland und spielen auch zahlenmäßig kaum eine Rolle.

  16. Moralische Selbstgewissheit kann sich KEINE GESELLSCHAFT auf Dauer leisten…Vernunft und Verstand müssen über die Moral immer die Oberhand behalten ansonsten geht diese Gesellschaft den Bach runter….man wird zunehmend moralisch dekadent in Deutschland.

    Wer die Freiheit einer freischaffenden Marktgesellschaft per politisch-moralischer Gesetzgebung (EEG, EUR Schuldenrettung, CO2 Verbot, Gender statt Bildung, illegale Masseneinwanderung) einschränkt, der wird aus dieser Gesellschaft eine rechtsfreie, mangel und armuts Gesellschaft machen.

    Der Wohlstand…der Fortschritt basiert auf der Freiheit einer merhwertschaffenden Marktgesellschaft….die Politik hat dafür zu sorgen, dass diese Marktfreiheit einen Rahmen (volkswirtschaft) bekommt, die dem Volk/Gesellschaft nützt und nicht schadet/belastet.
    Der Markt kennt Anbieter und Nachfrager…genauso kennt eine Gesellschaft Rechte und Pflichte….alles baut und dreht sich in einer Gesellschaft um den MARKT. Hier werden Produkte und Dienstleistungen gehandelt/ausgehandelt….Gesetze und Vorschriften geben in den jeweiligen Marktgesellschaften (Völkern) die Regelen vor nach denen man sich ausrichtet.
    Die Politik/Gesetzgebung kann jetzt die Gesetze zum Wohle der Gesellschaft einsetzen oder zum Schaden der Gesellschaft auslegen.
    In Deutschland werden Gesetze zum Schaden ausgelegt und neue Schadgesetze erlassen….Stichwort „Maastricher Vertragsbruch“, EEG, illegale Einwanderung usw.
    In Summe hat die grün-sozialistische Merkel Regierung einen ganzen Cocktail an Volkswirtschaftlicher Schädlichkeit für das Deutsche Volk angerührt und diesen unter das Deutsche Volk verteilt.

  17. Würde Herr Frank diesen Artikel auch heute noch in der TAZ veröffentlichen (können)?
    Nach meinem Eindruck hat sich in diesem Jahr die Lage nochmals verschärft. Auf einzelne Stimmen der Vernunft folgen Steinigungen. Vernunft setzt Einsicht voraus, Selbstkritik ist Mangelware.

  18. Vernunft, jene gute Mischung aus Herz und Verstand – so einfach und doch so selten.

  19. Es ist vor mehr als einem Jahr passiert. Seitdem: nichts mehr! Die Stimme der Vernunft schweigt wieder. Oder ist zum Schweigen gebracht worden.

  20. Das wäre schön, wenn die Kunst der Polemik zur Sache angewendet würde. Die öffentliche Debatte wird aber immer schriller, Herr Goergen hat das ja schön beschrieben als Abwehrgefecht der Medienelite (sinngemäß). Wie es im Ausland ist, weiß ich nicht. In Deutschland scheint jedenfalls jede Diskussion mit einer maximalen moralischen Ansage zu beginnen und mit einer maximalen moralischen Anklage zu enden.
    Selbstzweifel, Selbstkritik, Argumente des politischen Gegners aufnehmen? Bei Herrn Habeck findet man das ansatzweise, allerdings immer mit dem Eindruck, dass das gespielt ist. Nun ja, warum auch nicht.
    Jedenfalls scheint Herrn Goergens Näschen für dieses Jahr richtig geschnuppert zu haben, dass sich einiges in Deutschland grundlegend ändert.

  21. Es ist wirklich ein naive Haltung, bunt- grün- linke, auf allen Medien propagierte, staatlich verordnete Des-Informationen und Anschauungen in Goebbels- oder auch Maasqualität, die noch dazu auch mit Anti- Antifa-Militanz umgesetzt werden, mit den Anschauungen derjenigen zu vergleichen, die sich gegen dieses Meinungsmonopol mit seinen politischen Irrläufern und tödlichen Human-Projekten wehren. Beide sind halt extrem und die uralte, heute zur Verschleierung dienende Rechts-Links-Unterscheidung (was ist eigentlich an den global-kapitalistisch affinen Linken links?) muss aus der Tasche gezogen werden, damit die Mitte dazwischen, die es bei dieser Auseinandersetzung um Existenzfragen eines Davids mit einem Goliath gar nicht geben kann, mit Vernunft und Skepsis garniert werden kann. Schema F. bitte setzen! Die politische Vernunft steht bei aller wichtigen Skepsis gegenüber eigenen Positionen nicht auf der Seite des bunten und links verkleideten Herrschaftskartells mit seinen Zielen, Deutschland als Nationalstaat zu zerstören, seine Islamisierung durchzusetzen, einen durch Antifaschismus überdeckten Antisemitismus salonfähig zu machen und eine jede politische Solidarität verhindernde Minderheiten-Politik zu installieren. Im übrigen lehne ich das Lesen der taz als staatliches Medium der bunten Gesinnungsherrschaft in unserem Lande ab, mag auch hin und wieder ein interessanter Artikel dort auftauchen!

  22. Hallo Herr Görgen, vielen Dank: Ja, das Schreien zermürbt. Und wenn man sich die Headlines in den Zeitungen so ansieht: Shitstorm Presse, mehr ist das nicht mehr. Und über allem schwebt dieses 68er Diktum: „Das Private ist das Politische“. Für mich ist dieses Land kaum noch auszuhalten.

  23. SELBSTGERECHTIGKEIT war und ist eines der hervorstechendsten Merkmale der linken Szene. Die Bevormundung der Arbeiterschaft durch weltfremde Theoretiker hat noch nie funktioniert. In den USA hat man gesehen, dass sich die ehemals eher erdnahen „democrates“ zu abgehobenen Chamopagnersozialisten entwickelt haben, zu einer Art arbeiterfeindlicher Glitteratikaste, die nur noch plakatives „virtue signalling“ betreibt statt Politik für den Mann auf der Straße zu machen. Die macht der Milliardär Donald Trump, und zwar höchst erfolgreich. Er ist ein tatkräftig-hemdsärmeliger Unternehmer, der ein Herz für die arbeitenden Leute hat.
    68 war eine Lernphase der Geschichte. Jetzt hat es ausgedient. Man kann es dialektisch sehen: als Antithese hat 68 die These, die zuvor existierende bürgerliche Gesellschaft in Frage gestellt. Einiges davon war sogar nötig, vieles hat sich aber als untauglich herausgestellt. Und daher muss es jetzt zur Synthese kommen. In den USA ist die mit der Trump-Wahl schon vollzogen, bei uns muss ie folgen (und zwar in Form der AfD). Das Problem: die Antithese ist jetzt selbst das Establishment, will sich verabsolutieren, die ihm zugewiesene Rolle als Antithese, als bloße Durchlaufstation der Geschichte nicht akzeptieren. Daher die vielen linksgrünen Verkrustungen hierzulande. Aber so wie sich 68 als untauglich herausgestellt hat und nur dazu diente, die bürgerliche Gesellschaft zu validieren, so zeigt sich immer mehr, dass Linksgrün versagt. Eigentlich war das schon mit der Wende klar. Tragisch ist, dass eine Partei wie die CDU daraus nicht die adäquaten Schlüsse zog und statt Gewinner des Kalten Krieges zu sein dann unerklärlicherweise auf den Linksgrün-Trip ging. Daher kann nur eine neue bürgerlich-konservative Partei wie die AfD diese Synthese vollenden.

    • Keine Partei kann das, das Parteiensystem kann aus sich heraus keines der grundlegenden Probleme lösen.

      • Herr Goergen, seit geraumer Zeit ergehen Sie sich in Ihren Wortmeldungen auf TE in dunklen Andeutungen, was die Zukunft der Parteien in unserem Land angeht. Was könnte realistischerweise an deren Stelle treten, nachdem diese sich den Staat umfassend zu Beute gemacht haben? Direkte Demokratie? Diktatur? Anarchie? Und was könnte der Auslöser für einen solchen Bruch sein? – Wäre aufschlussreich, wenn Sie Ihr Szenario gelegentlich einmal skizzierten, sonst ist Ihr wiederholt vorgetragener Einwand in puncto Parteien der Diskussion und dem Erkenntnisgewinn wenig dienlich.

      • Finden Sie alles auf TE in meinen Beiträgen.

      • Nein, finde ich leider nicht – ich lese jeden davon (meist mit Gewinn) – doch bleiben Sie mit Ihrer beschwörerischen Formel „die Parteien sind nicht die Lösung – für mich zu sehr im Ungefähren.

      • Da bin ich nicht so pessimistisch wie Sie, Herr Goergen.
        Die parlamentarische Demokratie muss sich aber als Transmissionriemen und also als Auftrag sehen und nicht als gewählte Herr/Frauschaft.
        Verständigt sind wir zusammen stark.

      • @Mozartin
        Ich sehe das eher wie ein Pendel, das hin und her schwenkt.
        Und weil, wir Deutschen (in Allem) immer sehr gründlich sind und eine Neigung dazu haben alles regulieren zu wollen (autoritäre Tendenzen von links und rechts, jetzt gerade „Ökosozialismus“), schwanken wir eben mehr zwischen den Extremen, als andere Länder.

      • Herr Goergen, nicht zagen sondern zupacken.
        Was ich bislang bei TE so gelesen habe ist VOR ALLEM zermürbende Abwehr und Abrechnung mit in der Tat zur Zeit in Deutschland durchgedrückten Ansichten. Früher war es noch mehr eine Debatte um Richtungen, aber evtl. die Merkelerfahrung, Politik frei von jeder Verantwortlichkeit den Wählern gegenüber durchsetzen zu können, wie evtl. in der DDR geschehen, hat die Lage verschärft.
        Im Kampf aller gegen alle ist aber nicht selten etwas Tragbares übriggeblieben, weshalb ich ja auch an der großen Koalition festhalten würde. Frau Merkel ertrage ich mit größter Mühe und zermürbendstem Ringen um Anstand und Würde in der Auseinandersetzung, aber die drei Parteien sind guten Willens und auch meist von hoher Kompetenz.
        Und mache sich TE doch nichts vor, wäre Schröder an der Macht geblieben, wäre hier auch gewettert worden, was das Zeug hält, aber vielleicht nicht so zermürbend, sondern produktiver.
        Alle Parteien scheinen jetzt alle Flügel zu haben und damit Anknüpfungspunkt an jede andere, nur die AfD steht „verständlich“ noch im Raum.
        Das ergab sich logisch aus dem Austausch der Argumente im Parlament, nicht weil Frau Merkel nichts anderes kannte (zudem dominiert durch die SED).
        Es wäre also für TE an der Zeit, Bilanz zu ziehen. wo stehen wir bei der Problemlösung, welche Möglichkeiten haben wir.
        Ich vermute mal, dass ich dann hier eher schwinden werde, weil TE ausser Freundlichkeit mit der SPD nicht wirklich viel am Hute hat.
        Ich gebe aber zu, dass Kompetenz mich dabeihalten könnte.
        Deutschland ist nun mal ziemlich wichtig für Europa, unser innerer Zusammenhalt/Verständigung also sehr wichtig. Dazu muss ich andere Meinungen kennen,vor allem bei begrenzter Kompetenz für das eine oder andere.
        Alleine kann man es nicht, uninformiert schon gar nicht.

      • Die Grünen haben mit Hilfe Merkels unser ganzes Land von Grund auf umgekrepelt und alles auf den Kopf gestellt inkl. Parteiensystem welches sie in eine Blockpartei verwandelt haben. Wieso sollte eine AfD mit entsprechender Unterstützung diesen Blödsinn nicht zumindest Rückgängig machen können. Man muß auch mal, und gerade jetzt politisch-praktisch denken, statt sich in theoretischen Luftschlössern zu verlieren.

    • Gute Analyse und die einzig realistische Variante.

    • Trump!
      Ich habe auch nie verstanden warum (arbeitslose) Leute aus dem Rust Belt auf politische Ratschläge aus Hollywood hören sollen, deren einzige Lebens-Sorge es zu sein scheint, ob sie morgens um halb zwölf ihr luxuriöses Anwesen mit der Gucci oder der Prada Handtasche verlassen sollen…

  24. Die Stimme der Vernunft sagt: gebt die Souveränität wieder in die Hand der Menschen, die ein Volk sind.

    Die Konsequenz daraus ist der bundesweite Volksentscheid. Aber nur eine politische Kraft aus der gesamten Parteienmischpoke hat das jedoch in seinem politischen Programm stehen.

  25. Nun ja, Marx ist längst widerlegt, und zwar zuerst 1945 mit dem Ende der sozialistischen Kriegswirtschaft und im November 1989 mit dem Ende des real existierenden Sozialismus des Kommunismus. Also es ist gleich doppelt bewiesen.

    In der Zwischenzeit hat der Kapitalismus in Form der sozialen Marktwirtschaft eindrucksvoll seine Überlegenheit über alle Marxschen Thesen bewiesen. Dennoch gibt es heute eine Schicht die es immer noch leugnet. Oder einfach nur wegen mangelnder Intelligenz nichts anderes versteht? Dennoch behauptet es diese Unterintelligenz, nur sie könne es und wissen jetzt ganz genau wie sie es richtig zu machen ist – also nicht nur zu wollen! Das Problem: niemand lacht sie aus und weist sie in die Schranken.

    Denn nichts können sie besser machen, was die soziale Marktwirtschaft nicht schon bewiesen hat. Dazu gehört auch immer der innere Zusammenhang zwischen sozialer Marktwirtschaft und Demokratie, welche die Freiheit für die Menschen ergibt, die wir kennen. Eine Freiheit, die aber jetzt schon wieder schrittweise immer weiter zurückgedrängt wird, ausläuft und von den neo-sozialistischen Edelkommunisten wieder zerstört wird. Geschrettert im blinden Wahn der Ideologie und wir lassen das zu.

  26. Herr Goergen,

    bin ja im Grundsatz mit Ihren Ausführungen einig. Dennoch sehe ich nicht die Situation einer rechts-links- Problematik. Entweder Sie nennen z. B. mich einen Rechten, weil ich Massenzuwanderung, ideologiebasierte Energiewende und hemmungslose Euro-Schuldenpolitik aus reinen Vernunftsgründen ablehne, dann gäbe es eine nennenswerte „rechte“ Gruppierung. Oder Sie folgen einem in Deutschland sehr verbreiteten Vorgehen, nämlich die Wahrheit immer „in der Mitte“ zwischen zwei Positionen zu suchen. Ich sehe zur Zeit nur eine polit-mediale „Elite“, die links-ökologistische Positionen gegen alle Vernunft vertritt und eine signifikante Gruppe von Bürgern wie mir, die das nicht mittragen kann, weil vorhersehbar in kritische Situationen führend.
    Relevante Protagonisten echter „rechter“ Positionen sind mir nicht bekannt. Aber ggf. bin ich ja tatsächlich ein „Rechter“ und kann es mir nicht eingestehen. Bitte klären Sie mich auf.

    • Anhand des Beitrags von Arno Frank aus dem Januar 2017 (!) versuche ich zu erklären, wie Dogmatiker im Links-Rechts-Käfig gefangen sind und deshalb keine Debatte führen können. Aber ich werde es bei diesem Beitrag nicht belassen. Wie früher schon nicht. Im Oktober 2017 schrieb ich: „Die sich selbst als „links“ verorten, sind dabei, den Ideologie-Krieg zu verlieren. Allerdings nicht gegen „rechts“, auch wenn das dort etliche fest glauben wollen. Nein, beide verlieren gegen die Wirklichkeit des Lebens. Sie bahnt sich immer ihren Weg, auch wenn es dahin regelmäßig wegen Links und Rechts viel zu viel kostet, materiell, ideell und menschlich.“ https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/goergens-feder/links-und-rechts-kennt-keinen-dialog/

      • Bekommen Massenzuwanderung, ideologiebasierte Energiewende und hemmungslose Euro-Schuldenpolitik wie bisher ihren Weg , dann wird es in der Tat nur Verlierer geben. Wer die Gewinner sein werden, darf man sich an den Fingern einer Hand abzählen.

      • Wir haben nie nur links oder rechts, sondern das, was man ein Meinungsspektrum nennt.
        Davon bilden Parteien je einen Teil ab, meist aber Alles nur mit anderer Schwerpunktbildung/Gewichtung.
        Deshalb spricht man doch in der CDU vom sozialen, liberalen und konservativen Flügel, mit sicher neu hinzugekommenen Ansatzpunkten für Grün und Links.
        Das Rechte ist in der Geschichte der Bundesrepublik vor allem ausgeblendet, wenn nicht verurteilt oder bekämpft worden., wegen der Traumatisierung durch das 3. Reich und die uns zurecht vor allem quälende Aufarbeitung. Ich plädiere durchaus jetzt allmählich für fundiertere/umfassendere Analysen und Einschätzungen als die des Grauens, der Abwehr, der Verurteilung. Das war aber zunächst nötig. Man konnte nicht zur Tagesordnung einer Bundesrepublik übergehen.
        Geduldet wurde es im Westen als FDP, also in der liberalen Form (Wirtschaft) und rechts-staatlich (konservativ), kurz als PARLAMENTARISCHE Demokratie.
        Es kann also wirklich sein, dass die AfD Terrain des Bürgerlichen gegen Gesellschaft (Rot/Rot/Grün) und Staat(CDU/CSU) halten kann, so habe ich mich hoffentlich Herrn Augstein gegenüber geäußert.
        Dafür spräche die hehre Herkunft, dagegen die derzeit bürgerliche Not und Schärfe der Debatte, wo eigentlich Besinnung und Reflexion nötig wäre. Dafür aber wieder die friedliche Revolution in der DDR gegen eine allmächtige Ein-Parteienherrschaft. Erfahrung hatten wir im Westen teils auch, entsprechend gab es die 68er und die Grünen, als außerparlamentarische Opposition oder als grüne Alternative.
        Entsprechend gibt es jetzt die AfD gegen die „Herrschaft“ politischer Alternativlosigkeit, die wir doch jetzt vlt. auch mit Merkel als eventuellem DDR-Ableger kennenlernen durften.
        Dass sich die alte DDR evtl. vor allem in die CDU rettete, ist für diese nicht nur einfach, sowenig wie ein andere Teil nicht in der SPD aufging, sondern die Linke bildete.
        DDR als Herrschaftsform hätte sich aber nun mal nicht retten sollen.
        Aber für die Zukunft bin ich doch nicht pessimistisch.
        In der SPD sehe ich Nahles, Scholz und Klingbeil, in der FDP Lindner und vor allem nicht Kubicki, in der CDU weiss ich es nicht, woanders erst recht nicht.
        Wenn TE schwerpunktmäßig liberal-KONSERVATIV ist, wofür vieles spricht, muss es auch staatstragender schreiben und nicht nach Beifall suchen, sondern Information bieten und Seriosität.
        Ich freue mich ja, wenn Herr Tichy wieder fröhlich ist, aber er sollte das nicht zulasten von Seriosität ausleben.
        Am Besten fängt er bei seinen eigenen Ansätzen wieder an „Ausländer rein“.
        Das war nicht wirklich die DDR-Erfahrung und wenn es gerade passt, ist man das dort als Wessi auch schon?

      • Ich verstehe Ihren Ansatz, insbesondere stimme ich darin mit Ihnen überein, dass die Wirklichkeit des Lebens sich früher oder später Bahn bricht. Wenn ich mir nun die Argumente dieser Wirklichkeit (z. B. naturwissenschaftliche Grundgesetze, ökonomische Zusammenhänge, statistische Gesetzmässigkeiten) zu eigen mache, bin ich dann im „rechten Argumentationskäfig“ gefangen ?

  27. Das gibt es links, wie rechts.

    Mir ist aufgefallen, dass die besonders selbstgewiss Auftretenden, oft auch besonders autoritäre Lösungsansätze vorschlagen und zusätzlich eher einen Hang zu Verschwörungstheorien haben, als der Durchschnitt.

    Wieso sollte die Welt auch nicht profitieren, vom eigenen Genie.
    Und wenn Andere das nicht wollen sind sie halt blöd und müssen zum höheren Wohl Aller zum Mitmachen gebracht werden, im Notfall mit Gewalt (die sich sehr unterschiedlich ausdrücken kann)

    Vermutlich liegt das aber auch daran, dass man mit „Glauben-alle-Hintergründe-zu-kennen“, seine natürlichen Wissens- und Erkenntnisluecken auffüllen kann und damit ein ähnliches Wohlgefühl auslösen kann, wie durch Religion.
    (Würde zumindest ebenfalls die Selbstgewissheit erklären, selbst bei jenen, die den Eindruck erwecken, als hätten sie kein besonders hohes Selbstwertgefühl.)
    Geradezu absurd mutet es an, wenn im Bereich Ernährung, Agrarwirtschaft, Antisemitismus,… selbst Teile der Rechten (bei mir nur neutrale Beschreibung für rechts der Mitte) und den „Grün-Roten“ wieder zueinander finden.

  28. Nach dem Spruch,“Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte“
    streiten sich links und rechts.
    Und ich frage mich, wer ist der Dritte, der Gewinner?
    Wenn wir so sehr damit beschäftigt sind, uns gegenseitig über uns zu empören und uns selbst zu bestätigen, ist das quasi eine endlose Spirale.
    Währendessen sich diese Spirale weiterdreht, bleibt der Status quo erhalten.
    Es baut sich zwar immer weiter ein Druck auf, der aber nur in marginalen
    Veränderungen abgebaut wird, siehe das Scheitern Seehofers an Merkel.
    Seehofers Ohnmacht ist unser aller Ohnmacht.
    Und währenddessen werden vom medialen und politischen Mainstream weiter Etiketten um die Ohren gehauen.
    Denn wenn außerhalb dieser Etiketten offen und zielführen diskutiert würde,
    würde was passieren?
    Es würden die grundlegenden, öffentlich nicht gestellten, offenen Fragen gestellt?
    -wer ist integrationsfähig
    -wieviel Zuwanderung wollen wir
    -wer wollen wir sein?
    -warum orientieren wir uns nicht an positiven Vorbildern wie z.B. Immanuel Kant?
    -usw.
    Es könnte dann sein, dass eine solche Diskussion von jenen nicht erwünscht ist,
    die von dem jetzigen Zustand profitieren.
    siehe den Artikel auf Tichys Einblick „Was das Weltwirtschaftsforum mit dem UN-Migrationsabkommen zu zun hat“
    In den öffentlichen Debatten werden nur Scheindebatten geführt,
    die Zuwanderung wird weiterhin nicht begrenzt,
    es bleibt also fast alles beim alten wie gehabt.

  29. Von welcher Seite die Beschimpfungen und Hasstiraden hauptsächlich kommen, sieht man aktuell schön am Beispiel Seehofer-Söder: Beide haben auf Probleme aufmerksam gemacht, Lösungen vorgeschlagen und niemanden beschimpft oder beleidigt.
    Die Reaktion der Linken: Siehe obiges Foto.

  30. [Zitat Fritz Georgen] Ich will die gegenseitige Anschreierei nicht mehr hören. Egal, von wem sie kommt. [/ Zitatende]

    Eigentlich ein guter Artikel von Ihnen aber diesem Satz stimme ich nicht zu. Dieser Satz spricht Bände, woran es den Gegnern der Merkellisten und MSM mangelt. An Kampfeswillen, Durchhaltevermögen, an jungen Aufstrebenden, die für ihre Ideen heftig streiten zu bereit sind.
    Das zentrale Problem des deutschen Anti-Etablissement ist dessen Überalterung und Harmoniebedürfnis. Die Probleme der westlichen Welt werden nicht mit Salongesprächen bei gutem Rotwein gelöst werden.

  31. Mit Verlaub, aber da geht etwas am Kern des Problems vorbei, wobei der Vernunftappell natürlich zutrifft. Die „ Herr – oder vor allem Frauschaften, mit denen wir als Vernünftige ( was nichts
    mit allwissend zu tun hat ) konfroniert sind, „ leiden“ weniger an Unvernunft, als an einer partiell psychopathologischen Verblendung oder an dem Ziel der totalen Macht. Feau Merkel und ihr Gefolge wissen ebenso wie Schonklod u.a., was sie warum tun. Diesen Leuten braucht man nicht mit Vernunft zu kommen und man versuche, einen wahrhaft Gläubigen mit Argumenten und Fakten zu „ überzeugen“, dass er Märchen und Phantasien hinterherläuft. Das Problem beginnt ( historisch ) etwas früher, nämlich bei dem, was hierzulande nach 1945 „ passiert“ ist, teilweise auch bei der Wohlstands – und Infantilisierungsentwicklung, die von Leuten wie Merkel nicht nur erkannt, sondern nun – zusammen mit Multis und Medien als Nutznießer und Glaubensgenossen – benutzt werden. Dass das Parteiensystem und vor allem die sogen. Demokratie dabei kräftig „mithelfen“,ist unstrittig.
    Im Kern geht es um ein Ausnutzen der menschlichen Natur und ihrer ( spirituellen )Bedürfnisse und Anfälligkeiten für Beherrschungs – und Gewinnmaximierungszwecken. Ratio oder Vernunft wären da hinderlich, da Glaube und Denken kaum zusammenpassen. Die Zeiten der Aufklärung, realistischer ( Selbst) Kritik, Sachargumente und Fakten und damit Vernunft sind bis auf weiteres nicht zuletzt von Merkel selbst machttaktischen motiviert für beendet erklärt worden und dies durchaus mit Zustimmung der meisten regressiven Individuen hierzulande. Bei den meisten Untertanen herrschen wieder die tieferen Schichten des lymbischen Systems. Da müssten Sie „Vernunft“ erst mal verständlich ! definieren. Viel Erfolg.

  32. Tja, lieber Herr Goergen, zu diesem, wie auch zu manch anderem Ihrer Artikel fällt mir spontan immer wieder ein: In Gefahr und höchster Not, bringt der Mittelweg den Tod.
    Links und Rechts und deren Vertreter, gleich oder gar spiegelbildlich zu betrachten, ohne deren Quantität und Qualität in unserer Gesellschaft zu berücksichtigen, führt zu einem verzerrten Blick auf die Realität, von dem die stärkere Seite regelmäßig profitiert. In einer völlig linkslastigen Republik finden Sie die Mitte, wie wir sie aus den 80ern kennen, eben nicht in der Mitte sondern Rechts. Soll heißen, Sie suchen im Grunde nach etwas, das es gar nicht mehr gibt, beide Seiten werden es Ihnen bestätigen können, und Ihr Artikel belegt es ja eigentlich auch. Alle jene die heutzutage immer noch nach der Mitte suchen, werden sich früher oder später für das eine oder andere Lager entscheiden müssen. Eine andere Lösung gibt es nicht. Vernunft ist im Deutschland des Jahres 2018 schon lange keine Kategorie mehr. Es geht nur noch um Kräfteverhältnisse und die Frage ob sich die Vernünftigen durchsetzen. Die Spaltung ist nicht mehr rückgängig zu machen.

    • Sie und ich sollten unsere Konversation beenden. Ich lebe und denke nicht in der Links-und-Rechts-Welt, daher auch nicht in der Suche nach einer Mitte, von der ich vor mehr als 40 Jahren schrieb, dass es sie politisch-ideologisch nicht gibt. Lassen wir es sein. Auf Ihrer politischen Landkarte ist kein Platz für mich. Die Zukunft liegt außerhalb der alten Welt der Parteien.

      • Zitat: „Die Zukunft liegt außerhalb der alten Welt der Parteien.“

        Sehr geehrter Herr Goergen, mit dieser Feststellung haben Sie vermutlich Recht. Der Weg dahin ist m. E. aber noch weit und führt an den Parteien nicht vorbei sondern durch sie hindurch.
        Einstweilen haben wir sie also noch, auch wenn ich Ihnen nochmals Recht gebe, dass die alten Gesäßgeographien überholt sind. Wir haben heute eher eine Teilung zwischen denen, die die Realität ideologisch verbiegen (den Antirationalisten) und denen, die die Realität wenigstens ansatzweise versuchen, zu erkennen und ihre Entwicklungen mit kalter Ratio zu antizipieren (den Antiemotionalisten).

        Aus meiner ganz persönlichen Perspektive haben wir eine Teilung der politischen Landschaft zwischen denen, die den unsichtbaren Krieg, der gegen Deutschland geführt wird (Unkalkulierbare finanzielle Belastungen wie Target 2, alle möglichen teure Rettungssysteme zulasten Deutschlands, Schreddern unserer sicheren Energieversorgung durch die völlig nutzlose und gefährliche Energiewende, Angriff auf die deutsche Schlüsselindustrie Auto mithilfe wissenschaftlich unhaltbarer und unbegründeter Grenzwerte, und last but not least die Überflutung unserer Sozialsysteme bis zum Zusammenbruch durch Migranten), befeuern und Profite daraus ziehen, und denen, die diese Angriffe erkennen und versuchen, die Bürger überhaupt erst einmal wach zu bekommen, damit diese erkennen, dass dieser Krieg stattfindet und was diese Entwicklungen zusammengenommen am Ende für ihre Zukunft bedeuten.

        Letzteres tut die AfD, Kritik hin oder her, aber auch eine ganze Reihe von anderen (Ex-)Politikern, wie Sarrazin oder Körting, Buschkowsky. Es gibt reihenweise Intellektuelle (z.B. Gunnar Heinsohn) aus allen Bereichen, die kritisch ihre Stimmen gegen die aktuelle Politik erheben, und zwar in allen wesentlichen Bereichen, aber nicht gehört werden, weil die Medien sie unter den Tisch schweigen.

        Vernunft braucht nicht nur eine Stimme, sie braucht auch ein Medium, über die diese Vernunft verbreitet wird, und sie braucht begnadete Redner, die diese Vernunft in einfachen, für den durchschnittlichen Bürger verständlichen Worten vermitteln kann.

        Derzeit gehen diese Stimmen im Geschrei und Gegröle der antirationalen Kräfte unter.
        Was macht man, wenn die Nachrichten wegen Lärms nicht mehr oder kaum zu verstehen ist? Richtig, man dreht die Lautstärke hoch. Diese kann, muss aber nicht unbedingt ein Zeichen dafür sein, dass das, was dann hörbar wird, falsch ist. Es kommt dann immer noch auf den Wahrheitsgehalt des Inhalts an.

      • Da bin ich etwas anderer Meinung. Durch einige Parteien geht schon etwas, nämlich ein Riss. Und das hat mit dem zu tun, was Sie ganz richtig als Ende der Gesäßgeographie bezeichnen. Vernunft kennt eben keine Parteien.

      • Wo finde ich diese Welt, lieber Herr Goergen? Das Land, wo die Vernunft so blüht, da will ich hin, da will ich hin … .

      • Ersteres würde ich aber wirklich sehr bedauern, da es gerade Ihre Beiträge sind, die immer zu meinen Bevorzugten gehören.

  33. Ja, ein guter Artikel. Aber was ändert das… es gibt praktisch keinen unpolitischen Ort, keine apolitische Tätigkeit mehr in unserer Gesellschaft, und ich fürchte, dass es unsere Demokratie an den (in den?) Abgrund treiben wird. Die Ideologisierung praktisch aller Intitutionen ist so weit fortgeschritten, dass Menschen, die kritische Selbstreflektion fordern schlicht im Affirmationsgeschrei der Zivilreligiösen untergehen, wenn nicht gleich niedergeschrien werden. Was zählt ist die Macht, sich durchzusetzen, die Zeiten sind zu laut und wild, als dass leise Zweifel noch gehör fänden…

  34. Wenn schon Liberalismus, dann Mises, Rothbard oder Hoppe. Wie wär’s mit „Der Staat“ von Anthony De Jasay?

    • Hört sich gut an, vermutlich ist es das auch im Geldwesen.
      Aber in der wirtschaftlichen Praxis? Privatisierte Wasserversorgungen in London, Brüssel, Berlin, Rostock??! Oder privatisierter Straßenbau bzw. – unterhaltung. Saumäßige Ergebnisse, machen Sie sich bitte kundig… Statt deutlichen Einspareffekten sehr deutliche Verteuerungen, dazu noch Senkung des Lohnniveaus der Beschäftigten zu befürchten!

    • Richtig. Doch was er beschreibt, ist zeitlos.

  35. 10 points – von 10 zu vergebenden 🙂

    Da es keine wirklichen Diskussionen mehr gibt, keinen Austausch von Argumenten, sondern nur noch eine ewige Wiederholung von Meinungen, meist in geschlossenen Blasen, kann der Einzelne keine Argumente mehr abwägen, muss glauben, dass seine Ansicht die einzig richtige ist. Wir alle brauchen ein wirkliches Pro und Kontra um unseren Verstand mit Vernunft nutzen zu können.

    • Sie haben, wie Herr Goergen offenbar auch, die Situation in der wir uns befinden immer noch nicht verstanden.

      • Jeder, der nicht denkt wie Sie, hat nichts verstanden. Ich habe verstanden, dass man so versteht wie Sie, oder von Ihnen bescheinigt kriegt, dass man nichts verstanden hat.

      • Falsch.

      • Hatte schon die Schulnote vermisst.

      • Nun machen Sie mich doch nicht schlimmer als ich bin.

    • Ein wirkliches Pro und Kontra und ein Austausch von Argumenten wäre ja auch die demokratische Form der Auseinandersetzung.
      Wie die Praxis hierzulande aussieht, wird an der Hetzkampagne der deutschen „Leitmedien“ gegen den amerikanischen Präsidenten anschaulich.

    • @ W aus der Diaspora
      Volle Zustimmung zu ihrem Kommentar! Ich möchte aber ergänzen, dass Argumente, die die eigene Meinung nicht bestätigen, auch hier bei TE, von vielen Foristen nicht gewollt sind. Die Fähigkeit, sich andere Meinungen anzuhören, sich mit Argumenten auseinander zu setzen, geschweige denn, sie auch einfach mal „stehen zu lassen,“ scheint vielen verloren gegangen zu sein. Statt dessen wird alles, was nicht die eigene Meinung bestätigt, gebasht. Die Konsequenz ist, das viele gute Kommentatoren, die Argumente brachten, um auch die eigene Meinung zu hinterfragen/ überprüfen, hier nicht mehr zu finden sind/ sich nicht mehr äußern. So schafft man sich dann seine „Blase“ selbst, und merkt gar nicht, dass man genau so handelt, wie man es seinem vermeintlichem Gegner vorwirft. Schade!

      • Vielen Dank, Jasmin. Ich bin eine überwiegend stille Leserin und kann ihren Kommentar bestätigen. Es gab mal eine Zeit, in der ich sehr viele Kommentare gerne gelesen habe. Mittlerweile weiß ich jedoch, welche Kommentare unter bestimmten Artikeln zu erwarten sind. Für mich hat das mit Meinungspluralismus nicht mehr viel zu tun. Sehr schade finde ich das.

  36. Wer sich einmal in die Höhle der Löwen begeben hat,egal ob nun links oder rechts oder bei allen beiden,der versteht sehr schnell,das man weder mit der einen noch mit der anderen Richtung gedeilich diskutieren kann,beide sind schlichtweg nicht dazu in der Lage oder bereit.
    Wer sich mit Linken zusammen setzt,merkt sehr schnell,das er auf verlorenem Posten steht,hier gilt nur die Primitive linke Ideologie,sonst nichts.Aber wenn man nachbohrt wird es laut und unangenehm,aber man kann mit heiler Haut davon kommen.
    Das sieht bei den Rechten allerdings schon anders aus,da ist von laut-verbal bis Faust aufs Auge nur ein ganz schmaler Grat,also nicht sehr gedeilich.

    Wenn man beide Richtungen aber heute miteinander vergleicht,dann hat das verbal-laute und das draufgehaue auf den anders Denkenden vor allem bei den Linken extrem zugenommen,da können die Rechten schon lange nicht mehr mithalten.

    Ich werde mit keiner dieser Gruppierungen mehr diekutieren,man kann sie nur bekämpfen und öffentlich bloßstellen,vielleicht merken ja dann manche Sympathisanten irgend- wann,das sie aufs falsche Pferd gesetzt haben,was Ich aber ehr nicht glaube.

    Ich bin und bleibe also Liberal-Konservativ,da sehe Ich für die Zukunft die besten Chancen das unsere Gesellschaft nicht komplett den Bach runter geht,der Wiederaufbau hat ja so auch prima geklappt,bis Rote-Linke und Grüne Allmachtsphantasien entwickelten.

    Allerdings Herr Goergen,eine Lösung kann Ich auch nicht bieten,aber wer immer glaubt das er es könnte,der ist wohl ein Pfantast.
    Lösungen ergeben sich im allgemeinen aus sich selbst heraus,wenn viele sich auf etwas gemeinsames einigen können und keiner sich übergangen fühlt,aber das ist ein sehr langer und steiniger Weg,hoffen wir,das es bei uns genug Vernünftige gibt,die genau das erreichen können!

    • Kommen Sie mir bitte nicht mit dem Wiederaufbau.

    • „Das sieht bei den Rechten allerdings schon anders aus,da ist von laut-verbal bis Faust aufs Auge nur ein ganz schmaler Grat,also nicht sehr gedeilich.“

      Entschuldigung, aber da wiederholen Sie das primitive Narrativ „Rechts“ = aggressiv = dumm = gewaltbereit. Dies ist das Narrativ der Linken. Und es stimmt so nicht!

      Die Realität sieht schon ein bisschen anders aus. Ich habe persönliche Kontakte zu einigen Polizeibeamten, auch aus dem höheren Dienst. Und die haben mir erzählt, wie die angeblich hohen Zahlen rechtsextzremer Straftaten zustandekommen, die wahrscheinlich Ihrer Äußerung zugrundeliegen:

      1) Rechte können Straftaten begehen, die bei Linken nicht verfolgt werden. Dazu gehören Hakenkreuzschmierereien, Zeigen des Hitlergrußes. Beides übrigens Dinge, die Linke gerne als false flag-Aktion nutzen Linke werden hingegen nicht wegen des Verbreitens von RAF-Symbolen oder wegen Teilnahme an antisemitischen Demos bestraft.

      2) Ein nicht kleiner Teil der angeblich rechten antisemitischen Straftaten werden von Muslimen begangen. Sofern diese eine deutschen Pass haben, werden sie als Deutsche gezählt, wenn die Straftat nicht aufgeklärt wird, dann wird sie automatisch einem Deutschen zugerechnet (siehe dazu Regelungen in Brandenburg), weil sie angeblich typisch deutsch = rechts ist.

      3) Betrachten wir die Realität, dann finden sogenannte „rechte Aufmärsche“, so werden ja jegliche Demos genannt, die von Nonkonformisten der Regierungspolitik veranstaltet werden, stets unter Polizeischutz statt! Und warum? In der Regel eben nicht, weil die Demo.-Teilnehmer randalieren und gewalttätig werden, sondern im Gegenteil, weil die Antidemonstranten es tun und sind. Die Faust aufs Auge ist sehr viel eher bei den Linken (siehe Antifa) zu erwarten, weil diese abweichende Meinungen, die ihr Weltbild beschädigen, nicht ertragen können.

      Das alles wird durch den Bericht der VS zu einem großen bunten und wahrheitswidrigen Brei zusammengerührt, denn das politisch erwünschte und notwendige Endergebnis muss ja lauten:

      Die rechte Gefahr wächst, sie ist brutal, gewalttätig und antisemitisch
      Die Deutschen sind ein Volk von Nazis und Rassisten. Deshalb muss man es beobachten und kontrollieren.

  37. Ich war in den 80ern in der Fachschaft (Asta gab es damals in Bayern nicht) und auch auf bundesweiten Asta-Treffen. Einmal wurde ich gar von einem Kommilitonen zu einer KPD-Versammlung mitgeschleift (grauenhaft). Ich weiß also wovon ich schreibe, denn dumm wie ich war, war ich damals auch links. Von „gegenseitigem Anschreien“ wie im Artikel erwähnt (als wären beide Seiten so) kann gar keine Rede sein. Schreien, beißen, kratzen, andere denunzieren, diskreditieren, am liebsten bis in den Existenzvernichtung treiben – das kenne ich nur von einer Seite, nämlich Links. Und was mir damals schon extrem sauer aufstieß: Diskutieren, ein Disput auf Fakten, all das was unter vernünftigen Menschen üblich ist: Mit Linken ist dies schlicht unmöglich, zu sehr ist die Verbissenheit, die Verkrustung in linker Ideologie.

    • Die hardcore Variante der vollständigen Unfähigkeit zur Diskussion war die MG ( Marxistische Gruppe) .
      Nicht nur wegen deren kaderartiger Struktur und der widerwärtigen Versuche Vorlesungen zu kapern und in religiös-dogmatische Veranstaltungen umzupolen.
      Der Gipfel jedweder Inkompetenz zur intellektuellen Auseinandersetzung war in schöner Regelmäßigkeit erreicht, wenn der Satz fiel: „Du denkst falsch…“
      Mit Dogmatikern ist eine Diskussion nicht möglich und daher verschwendete Lebenszeit.

  38. Wieder mal eine Punktlandung. Ich hatte auch solche „Sebstgewisse“ in meinem damaligen Freundeskreis. Ihr Habitus bestand größtenteils aus Sprüchen. Sprücheklopfer. Heutzutage leben diese Freunde – es sei ihnen gegönnt – mit ihren Beamtenpensionen genau das Spießer-Leben, das sie früher verurteilt haben. Wahrscheinlich haben sich „die Trotzki-Leser“ bei den MSM gemütlich eingerichtet. Oder sind als Studienräte in „antiautoritären“ Schulen gelandet, was mindestens genau so „gefährlich“ sein kann. Wasser predigen – ………..

  39. Und wenn die TAZ noch die TAZ ist, könnte es dem Autor so ergehen wie Mariam Lau bei der ZEIT. Wer immer die Wahrheit sagt – ob von links oder rechts -, braucht immer ein schnelles Pferd.
    Ansonsten hat mich Ihr Beitrag ein wenig an den frühen Sponti-Spruch denken lassen: “Ein kluger Gedanke, und schon ist man Kommunist!“. Nur muss man bei heutigem Gebrauch den Kommunisten gegen irgendwas Braunes auswechseln!

    • Kluge Gedanken kennen m.E. kein „rechts“ oder „links“. Ein kluger Gedanke entspringt einem klugen Hirn. Was die ganze Angelegenheit so vertrackt macht: Der kluge Gedanke muß auf einen offenen Geist treffen, der den Gedanken auch als klug einzusortieren weiß. Der sich mit diesem klugen Gedanken auseinandersetzt, auch wenn dieser so gar nicht in „seine Welt“ hineinpaßt. Da bleiben nicht mehr allzu Viele übrig. 😉

      • Danke.

      • Das kann doch alles wohl nicht wahr sein. Jetzt sitzen wir alle also im geistigen Theater und warten darauf das ein kluger Gedanke auf der Bühne erscheint? Das ist doch einfach nur noch lächerlich. Bevor wir uns als Hohepriester der klugen Gedanken zelebrieren sollten wir vielleicht zunächst damit aufhören uns wie ignorate Dummköpfe zu verhalten. Jedenfalls ganz offensichtlich die Mehrheit der Deutschen.

      • das erledigt sich von selbst. ein Erlebnis aus der Geschichte: mit der Wende im Osten gab es Bestrebungen die Wende unabhängig zu gestalten, da wurde diskutiert usw. vor allem auch unter Künstler usw. die Mehrheit wollte eigentlich nur die d Mark und das pol. System des Westens. von den damaligen Akteuren sind nur noch die da, die sich in das westdt. parteiensystem verkrümelt haben. alle anderen sind meist Tod oder gescheitert. das gab da so Formen, du hattest einen pol. Vertreter von Bündnis 90 gewählt, der war dann schwupp in der SPD.

      • „……zunächst damit aufhören uns wie ignorate (sic) Dummköpfe zu verhalten“ Und Sie sagen, Sie halten nix von klugen Gedanken 😉 Da ist doch schon einer.

        Nur, und jetzt bitte nicht auf den Schlips getreten fühlen: So bringen Sie Ihr Gegenüber nicht dazu, Ihrem klugen Gedanken zu folgen. Nennen Sie Jemanden einen Dummkopf und schon haben Sie die Tür zur geistigen Offenheit zugeschlagen.

        Nur so: Ich weiß, wovon ich spreche. Wie Sie neige ich dazu, Menschen die meinen Gedankengängen nicht folgen mögen, als Ignoranten zu bezeichnen.

        Wir brauchen m.E. nicht darauf zu warten, daß oder bis ein kluger Gedanke „die Bühne betritt“. Die Welt ist voller kluger Gedanken. Die Weise, wie wir damit umgehen, ist restaurierungsbedürftig.

        „Man kann Menschen nicht ersaufen lassen“halte ich für einen guten Gedanken. Weniger gut ist der, zu unterstellen, jeder „Gerettete“ müsse auch nach Deutschland gebracht werden – am besten in millionenfacher Auflage.

        Guten Gedanken sollte man m.E. mit Offenheit und mit Pragmatismus gegenüberstehen. Genau daran mangelt es meines Erachtens.

      • Fühle mich nicht auf den Schlips getreten, wer austeilt muß auch einstecken können, aber ich muß schon bitten, meine Kommentare auch sorgfältig zu lesen. Zum einen habe ich nicht gesagt, daß ich nichts von klugen Gedanken halte, zum anderen sind mit „wir“ eindeutig die Deutschen (dumm und ignorant) in ihrer Gesamtheit, zu der auch ich gehöre, gemeint. Eine einfache Tatsachenfeststellung der heutigen Situation. Das es eine Reihe Ausnahmen gibt, spielt da im Gesamtergebnis keine Rolle. Einen Menschen nicht ersaufen zu lassen, ist kein kluger Gedanke, sondern eine Selbstverständlichkeit, die selbst dem Dümmsten klar ist. Darüber in einen Dialog zu treten ist haarsträubend, genauso wie es absurd ist, über unbegrenzte Zuwanderung zu Diskutieren. Da geht es eben nicht um kluge Gedanken, sondern um die Frage, wer hier nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Das ist mein Kritikpunkt. Es geht doch schon längst nicht mehr um Argumente sondern nur noch um Kräfteverhälnisse.

      • Da haben Sie völlig recht! Nur muss man selber schon klug sein, um einen klugen Gedanken überhaupt erkennen zu können. Das schränkt nochmals dramatisch ein.

  40. Dem nachdenklichen Tenor des Artikel ist eigentlich nichts hinzu zu fügen. Spannend, für mich jedenfalls, ist die Frage wie die Kommentierung in der taz durch die dort einschlägigen Jakobiner erfolgen wird. Kann der Autor dort seinen Hals noch retten?

    • Muß er gar nicht da den Linken damit einen Gefallen getan hat.

  41. Zuerst mal, ein guter Text! Vielen Dank!

    „Ich will die gegenseitige Anschreierei nicht mehr hören. Egal, von wem sie kommt. Argumente bitte und Lösungsvorschläge.“

    Wie will man mit einer „Linken“ diskutieren, die keine Argumente zulässt? Ich kann hunderte Argumente bringen. Was der Blick in die Geschichte, in Bosnien, im Libanon, im osmanischen Reich uns über „multikulturelle“ Gesellschaften erzählen. Was der Blick in den Koran, auf Sure 9.5 und die Abrogation, verrät. Wie der Koran im Gegensatz zur Bibel nicht einfach nur eine Erzählung, sondern das Wort Gottes ist. Somit von Grund auf keinen Diskurs, abseits von Wortklauberei keinen Interpretationsspielraum zulässt.
    Wie die Geburtenrate der deutschen Ethnie in ihrem eigenen Land ihr irgendwann das Genick brechen wird bei weiterer Einwanderung. Wie eine Wissensgesellschaft durch Einwanderung einer LOW-IQ Bevölkerung bildungstechnisch nach unten katapultiert wird.

    Und das ist nur die Migrationsfrage. Den restlichen Wahnsinn, von der täglichen grünen Öko-Apokalypse, über die Aussetzung von kapitalistischen Regeln durch Rettung von „systemrelevanten“ Banken oder Staaten, über die Tatsache, dass man das Rentenproblem jetzt erfolgreich ein ganzes Menschenleben ignoriert hat, über die ständige Zwangsberieselung aus der Glotze, über die mittlerweile stattfindende Zensur durch das NetzDG, bis hin zur Dreistigkeit und inhärenten Faulheit derer, die schon länger im Bundestag sitzen (müssten, aber sie sind ja nie anwesend). Und mir fällt immer noch mehr ein.

    Sie wollen Lösungsvorschläge Herr Goergen, aber welche Lösungen sollen von einer „Linken“ kommen, die nicht einmal irgendein Problem sieht? Deren Einzige Talking-Points sind moralisches Gehabe als Ausweichen auf Kritik und das Mama mal gucken soll ob der Adolf nicht unter ihrem Bett ist.

    Sorry, ihren Verständigungsversuch in allen Ehren, aber ich ziehe mir den Schuh nicht an, dass „links“ und „rechts“ gleichermaßen gut und schlecht sind. Wir „Rechten“ mögen vielleicht keine Lösungen haben, aber die „Linke“, abgesehen von den geschätzt zwölf tatsächlich linken Wagenknechts in diesem Land, sieht nicht mal die Probleme. Wie sollen dann irgendwelche Lösungen von dort kommen?

    • Lieber Herr Franz, ich stimme mit ihnen weitestgehend überein. Wenn ich mich mit meinem akademischen Nachwuchs und entsprechenden Freunden unterhalte, stoße ich bei den aktuellen politischen Themen schnell auf eine Mauer. Die sehen wohl die Probleme, wollen aber in ihrem strapaziösen Berufen nicht unnötig zusätzlich belastet werden. Mir wird immer deutlicher, dass die Guten in die Wirtschaft gehen und die … in die Politik. Und ich denke mal, lieber Herr Goergen, in unserer Gesellschaft haben wir auf der einen Seite Arroganz und Ideologie, und auf der anderen Seite Erfahrung und Vernunft. Und nun mag jeder für sich entscheiden, wo etwa Habeck, Roth, KGE, Nahles, Stegner und auch Merkel einzuordnen sind.

    • Herr Goergen will keinen Unterschied zwischen Links und Rechts sehen. Deswegen wird er auch nie zu einer Lösung gelangen. Man kann nicht „Vermittler“ zwischen Bewohner und Einbrecher sein. Man ist entweder auf der einen oder der anderen Seite. Oder man ist nur der neugierige Nachbar.

      • Sehr geehrter Herr Thiel, es ist das gute Recht von Herrn Goergen, eine eigene Weltsicht zu haben, die ich übrigens auch richtiger finde als die Simplifikation, mit der Sie gedanklich arbeiten.
        Auch Sie haben selbstverständlich das Recht, Ihre Weltsicht zu haben und zu vertreten. Aber bitte halten Sie sich damit zurück, andere, die diese sicht nicht teilen, zwingen zu wollen, diese zu übernahmen, anderenfalls sie sonst blöd und dumm sind. Dies sagt sehr viel mehr über Sie selber aus als über die so Gescholtenen.

      • Sie werden vielleicht überrascht sein, aber ich bin mit Herrn Goergen in vielen Betrachtungen durchaus einig. Wenn Sie meinen Kommentar nochmals lesen, werden Sie feststellen, daß ich mit ignoranten Dummköpfen, die Deutschen in ihrer Gesamtheit meinte, mich also eingeschlossen. Wenn sich eine Nation derart dumm verhält, dann ist sie es wohl auch. Das hat mit Weltsicht überhaupt nichts zu tun. Im übrigen ist die Betrachtung oft kompliziert, aber die Erkenntnis meist simpel.

  42. Die gegenseitige Anschreierei hat doch primär ein irsinnig gut Bescheid wissendes Wesen aus der alternativlosen, vorgeblichen Mitte verursacht. Daher bitte nicht nur über die Fliehkräfte reden. Die böse Antreiberin des Ganzen muss immer in den Focus.

  43. Vernünftig – der Anteil Franks und Ihrer, Herr Goergen.

    Diskutieren würde ich sehr gerne, andere, ganz gegenteilige Meinungen und Standpunkte hören, Standpunkte vor allem, ganz ohne zänkisches Kleinkinderbetragen, Anschreierei, folgen- und sanktionslos.

    Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich es versucht habe – es war nicht möglich und ich lasse es sein.
    Kommt es allerdings zu einer Auseinandersetzung (nicht Diskussion), dann bin auch ich unerbittlich, mache keine Gefangenen. (Und ja, ich werde das überdenken)

    Nichts würde ich mir für mich und meine schönes Land mehr wünschen, als Lösungen, Lösungsvorschläge, mit denen beide ‚Lager der Unerbittlichen‘ leben können.

    Das betrifft nicht nur die unsägliche und viele Menschen völlig überfordernde Massenzuwanderung mit all ihren neu hinzugekommenen, aber auch seit langem bereits bestehenden Nebenschauplätzen, sondern auch die nicht weniger unsägliche Energiewende, Höchstverschuldung, EU-Moloch-Hörigkeit, Außenpolitik, verschleuderte Steuermilliarden, etc., etc.

    Nichts lieber als Lösungen – auch wenn es Zugeständnisse auf beiden Seiten erfordert, an mir würde es nicht scheitern, fürchte jedoch (da ist sie wieder, die Selbstgewißheit), dass es im ‚anderen‘ Lager keine Bereitschaft zu Zugeständnissen gibt.

    Und wenn schon die auf pseudo-Links/Grün (ich nehme es ihr nicht wirklich ab, genausowenig wie Humanität und Christlichkeit) gedrehte Kanzlerin keine annehmbaren Lösungen bietet – wie auch, sie weiß ja nichtmal, was sie hätte anders machen sollen – wer soll es dann und wie soll dieses Land jemals wieder zur Ruhe kommen? Wenn alle einer Meinung sind?
    Der „richtigen“ Meinung?

    Wenn Einigkeit und Recht und Freiheit im Schein von Lichterketten und den Fackeln des „Kampf gegen Rechts“ endgültig abgeschafft sind?

  44. Die Anekdote, in Diskussionen mit 68er-Linken frei erfundene Zitate kommunistischer Größen verwendet zu haben, um das Gegenüber verstummen zu lassen, hat mich sehr amüsiert, lieber Herr Goergen – schon dafür mein Dank.

    Ja, wir sollten zurückfinden auf eine argumentative Ebene, wobei ich, bei allen Zweifeln und Hinterfragungen, die ich selbst bei mir kenne, doch recht sicher bin, dass nicht ich, nicht meinesgleichen es war, der diese Ebene verlassen hat. Vielmehr lehrt die Erfahrung, dass auf Lösungsvorschläge meiner Seite, also die der reflektierten, vernunftbevorzugenden, generationenübergreifend denkenden freiheitlichen Bürger erst dann abgestellt wird, wenn unsere Warnungen und unsere ursprünglichen Lösungsansätze diskreditiert und missachtet worden sind und daraufhin das Kind längst in den Brunnen gefallen ist. Selbst dann mögen die üblichen Verdächtigen keine realistischen Lösungsansätze hören, sondern sie gefallen sich darin zu behaupten, wir hätten ja keine – wohlgemerkt für die Probleme, zu denen wir es erst gar nicht hätten kommen lassen.

    • „wir sollten zurückfinden auf eine argumentative Ebene“
      Nein verehrter gutgläubiger Kommentator, dito Herr Goergen. Die gute alte Zeit kommt so nicht wieder.
      Wir müssen mehr tun, und weniger reden.
      Sie kommen nur durch Schmerzen zur Erkenntnis, oder gar nicht.
      Ansonsten frohen Mutes viel mehr Lachen.

      • Werter Erfurter, mich wundert der unversöhnlich barsche Ton, mit dem Sie reagieren und ich erkläre ihn mit der verständlichen Frustration aus Jahren ohne Änderung, die Sie aber doch bitte nicht mir anlasten.

        Das eine schließt doch das andere nicht aus – sowohl richtig zu handeln, wie aber auch zu einer Debattenkultur zu finden. Miteinander zu reden und Argumente auszutauschen soll ja nicht bedeuten, einen windelweichen Kompromiss irgendwo in der Mitte zu finden, der keine Seite wirklich überzeugt, vor allen Dingen aber nicht geeignet ist, die Probleme zu lösen.

        Nein, es gilt, mit den richtigen Argumenten zur bestmöglichen Lösung zu gelangen. Dazu aber muss erst einmal die Chance eröffnet werden, Gedanken auszuführen, Argumente auszuformulieren, Gehör dafür zu finden, ohne zuvor niedergebrüllt oder von der Moderation unterbrochen zu werden oder gar nicht erst die Chance zu erhalten, ein breiteres Publikum adressieren zu können.

        Ich halte es keineswegs für naiv, dies anzustreben – wohlwissend, dass seit Jahrzehnten der Trend in eine andere Richtung ging. Gerade darum ist eine Kehrtwende so dringend erforderlich.

  45. Sollten denn tatsächlich nur gut ausgebildete Fachkräfte auf den Booten im Mittelmeer sein, die tatsächlich einen Wirtschaftsboom auslösen und unsere Renten zahlen? Alle nur vor Fassbomben aus Aleppo Geflüchtete?
    Nein, ich bin kein Besserwisser, ich bin ein besser Wissender – nicht weil ich gewitzter bin, nein, weil ich mich umfassend informiere und dafür sogar Taz lese und Grünen zuhöre. Hilft nichts, ich kann mir nicht erklären, warum mir Gutmenschen unbedingt die Stärksten und fast ausschließlich junge Männer als bemitleidenswerte „Flüchtlinge“ verkaufen sollten und genau da liegt das Problem: Gutmenschen versuchen ja nicht einmal rational zu erklären, warum das sinnvoll wäre.

    • Gutmenschen denken nicht. Sie plappern nur nach, was sie in den msm gelesen/gehört haben. Und sie KI

  46. Ein gebildeter und erfahrener Mensch wird sich niemals anmaßen zu glauben, er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen, aber wer einen gesunden Menschenverstand hat, viele Lebensjahre auf dem Buckel hat und sich auf allen Ebenen durch Kenntniszuwachs und Verantwortung entwickelt hat, der weiß schon sehr gut zu unterscheiden was Gut und Böse ist oder auch was sinnvoll oder sich als kontraproduktiv darstellt und hat auch Erfahrung mit den Niederungen vieler Boshaftigkeit dieser Welt und das alles zusammen formt die Erkenntnis des Einzelnen, wobei er nicht immer richtig liegen mag, aber er kennt zumindest die vier Himmelsrichtungen an den man sich orientieren kann und das ist auf jeden Fall ein großer Vorteil derer, die diesen Kompaß nicht besitzen, denn da sind alle irrigen Varianten möglich und deshalb kann ein konkretes Ziel nie zum Nachteil sein, selbst wenn es nie erreicht wird, aber es lohnt sich trotzdem ein wissender und zugleich anständiger Mensch zu sein, denn alles andere ist nicht empfehlenswert und leider haben wir von dieser Sorte zuviele, die sämtliche Koordinaten zum Einsturz bringen wollen.

    • Die Tendenz ist zunehmend auch bei Journalisten zu beobachten. Trump hat es ja schon formuliert, in der Art und der Meinung bin ich auch……die westdt. Elite und Journalisten halten sich für die Elite mussten nie Kompromisse machen, also nicht nur gute Gaben in alle Welt verteilen. die Dreckarbeit haben die Amis gemacht. deren Söhne kamen in Zinksärgen zurück. wir im Osten haben hinter der Mauer gesessen und für den Krieg gebüsst. jetzt wird mit der Zuwanderung und der Globalisierung dieses ganze Konstrukt aufgelöst. Es strömen Migranten in unser Land die auch unter einer Militärdiktatur gelebt haben (Türkei, Syrien) und die sind reingewaschen. wir dt. sind schuldig. Ja und bestimmte Erfahrungen fehlen eben manchen Menschen und die kann man nicht nur allein mit wissen ersetzen. im Osten kommt ja noch dazu, da kann ganz schnell die Stasikeule rausholt werden. Wir sind also dreifach schuldbeladen….Krieg, Mitläufer und Parteimitglied, stasibelastet. Aber gut damit komme ich klar, ich habe eben die Erfahrung gemacht und deshalb kann ich vieles was Trump so denkt, ganz gut nachvollziehen und ähnliche Gedanken hätten ich schon bevor er Präsident wurde.

    • Kompass und vier (!) Himmelsrichtungen: Sie sagen es!

      Einer linken Freundin (genauer gesagt, einer jener vielen gewesenen) machte ich den Vorschlag, dieses stupide (nicht nur zweidimensionale, sondern darüber hinaus auch noch lineare) Links-Rechts-Schema zu verlassen.

      Und es durch ein Koordinatenkreuz analog zum Marketing zu ersetzen, das die Fläche (respektive den Raum darüber) mit einbezieht. Auf solchem Koordinatenkreuz verläuft die x-Achse von kollektivistisch (sozialstaatlich) bis induvidualistisch (freiheitlich). Die y-Achse verläuft von national (nationalstaatlich, begrenzt) bis supranational (globalistisch, entgrenzt). Dort möge sich bitte jeder von uns beiden einorten. Dann kämen wir mit unserer Diskussion weiter. Weil Politik nicht im Kopf, sondern im Raume stattfindet. Die Antwort darauf: Schweigen.

      Die Dame ist Architektin und Lehrstuhlassistentin.

    • Ihren durch und durch vernüftigen Worten, stellt der Herr Goergen mit seinem Artikel, im übertragenen Sinn die absoluten Dummheiten einer Frau Roth gegenüber und verlangt zwischen Ihnen einen Austausch auf der Ebene der Vernunft. Das ist völlig Weltfremd.

      • OMG.

      • Mit „Gläubigen“ diskutieren zu wollen ist sinnlos!
        Argumentieren muss man mit denen, die von Medien, Politik und anderen Interessengruppen hinter die Fichte geführt werden.
        Und – nicht zuletzt mit jenen, mit denen man sich über die Richtung der nötigen Veränderung einig ist i.S.v. „kritischer Überprüfung“ und Selbstreflexion zur Schärfung der besten Waffe, die uns zur Verfügung steht: dem guten Argument!

  47. Was Mesut Özil angeht: Natürlich geht es nicht um ihn persönlich. Folgendes ist aber auch verkehrt: „Die einen schlagen Özil und meinen jene Zuwanderer, die vor keiner Gefahr geflohen sind…“

    Falsch! Ich habe mich gegen Özils Platz in der Nationalmannschaft gestellt, weil er (a) einen Diktator als „meinen Präsidenten“ ansieht (eine junge Frau wurde hochkant aus der Rudermannschaft katapultiert, weil ihr Freund – nicht einmal sie selbst – angeblich einer rechten Partei angehörte), und (b) weil er der Prototyp derjenigen ist, die hier schon lange leben, alle Vorteile des Deutschseins in Anspruch nehmen, aber sich feindselig gegen dieses Land verhalten. Ich halte meine Position auch durchaus nicht für unvernünftig.

    • Vielleicht geht die Auseinandersetzung um Mesut Özil über sein eigenes Fassungsvermögen hinaus. Nicht unbedingt wegen fehlender Intelligenz. Man muss sein politisches Ohr eng am Zeitgeist haben, um zu erahnen, worum es in der Tiefe geht. Wer in England lebt, dem kann das Verständnis leicht fehlen. Der Mensch Özil kann einem daher leid tun, wie er plötzlich zwischen die Mühlsteine des Zeitgeistes gerät. (Er ist da nicht der einzige.) Aber Deutschland kann sich die Debatte auch nicht ersparen, nur um Herrn Özil zu schonen. Schuld sind letztlich die, die die Spaltung des Landes verursachen: Die in den Regierungen und der staatstragenden Presse und ihre Unterstützer. Sorry Mesut!

  48. Geschätzter Herr Goergen, zwei Stimmen der Vernunft, Ihre und die von Herrn Frank. Respekt Ihnen beiden. Ihren letzten vier Sätzen stimme ich besonders zu!
    Jürgen Keil

  49. Sehr geehrter Herr Goergen,
    ich bin der Ansicht, dass angesichts der Migrantenkrise, die Merkel und ihre Helfer im Früherbst 2015 herbeigeführt und beschleunigt haben und die sich fortsetzt, die bisherige bürgerliche politische Mitte geradezu gezwungen sein wird, sich im Sinne ihrer Kinder, ihrer Wohnsituation, ihrer gesundheitlichen Versorgung, ihrer Renten und Pensionen, ihrer Sicherheit im öffentlichen Raum, politisch entweder ganz nach rechts oder ganz nach links zu bekennen. Ein „Dazwischen“ oder ein „sowohl als auch“ wird und kann es mit Blick auf die sich verschärfende Migrantenkrise und die vielen seit Jahren hier nicht integrierten Gruppen in Parallelgesellschaften nicht mehr geben. Jeder, der einen nüchternen Blick auf die Entwicklungen wirft, hat das bereits erkannt, auch wenn studierte „Experten“ und „Geschwätzwissenschaftler“ und „Journalisten“ bei den „Qualitätsmedien“ aggressiv dagegen an agitieren. Das ist meine Sicht der Dinge und ich stehe im Leben.weil ich täglich meinen Lebensunterhalt verdienen muss.

      • Das ist falsch Herr Goergen. Und ich weiß nicht was schimmer ist, daß Sie es nicht wissen oder daß Sie es nicht zugeben.

      • OMG.

      • Doch. Beispielsweise Gegensatzpaare wie dumm oder intelligent; schwanger oder nicht; 0 oder 1 in meinem PC; „Alle Menschen sind sterblich“. „In einem begrenzten Raum können nicht unbegrenzt viel Menschen wohnen“. „Die materiellen Mittel eines Staates sind endlich.“ – In den Naturwissenschaften studiert man die Naturgesetze. In den Geisteswissenschaften Meinungsbilder?

      • Genau.

      • Herr Goergen, es geht nicht um schwarz oder weiß, sondern um „das will ich“ und „das will ich nicht“. Und ich weiß sehr genau, was ich will und was ich nicht will – da gibt es dann in der Tat kein „Dazwischen“ oder „sowohl als auch“.

    • Ich muss meinen Lebensunterhalt auch verdienen. Und ein „Ein „Dazwischen“ oder ein „sowohl als auch““ haben Sie gelesen, ich aber nicht geschrieben.

      • Sehr geehrter Herr Goergen,
        das ist wohl von mir etwas missverständlich rübergekommen: Ich wollte eigentlich zum Ausdruck bringen, dass insbesondere viele arbeitende Menschen sich angesichts der Migrantenkrise Gedanken machen und sich fragen, wo das eigentlich noch hinführen soll. Ich wollte sagen, dass sich die Mitte der Gesellschaft angesichts der rapiden Entwicklungen genötigt sieht, sich entweder nach rechts oder nach links zu bekennen, vielleicht auch, wenn sie das eigentlich nicht möchte. Die Mitte schwindet, wie man anhand der Wahlumfragen ja im Trend auch erkennen kann. In diesem Sinne gibt es imho dann schon schwarz und weiß. So möchte ich meinen Kommentar verstanden wissen. Keinesfalls wollte ich Ihnen persönlich zunahe treten.
        LG
        Drapondur

  50. Das ist der Nachteil der hohen Bildungsabschlüsse für alle: alle halten sich für unglaublich gebildet. Meinen, alles zu „durchschauen“, auch wenn sie von der Kompliziertheit der Welt (verständlicherweise) noch gar nicht viel wissen.

    Ein schon älterer T-Shirt-Spruch lautet: Genug von den Eltern? Keine Lust mehr auf deren Generve? Ziehe aus! Tue es, SOLANGE DU NOCH ALLES WEISST!

    • Mir wurde von Jahren es so erklärt, dass ein frisch gebackener Fachmann sagt, er weißt alles. Nach 10 Jahren Arbeit meint er, dass er viel weißt. Nach 20 Jahren sagt er, dass er einiges weißt und noch später bekommt er Zweifel, ob er überhaupt was genau weißt.
      Nur der, der oft zweifelt, ist wirklich intelligent.

      • Frei nach Hans-Dieter Hüsch:
        Je mehr ich mich damit beschäftige,
        desto weniger verstehe ich davon
        und je weniger ich davon verstehe,
        desto mehr beschäftige ich mich damit,
        sodaß, wenn ich mich nur noch damit beschäftige,
        ich gar nichts mehr verstehe.

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