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Oder doch nur Schaufensterpolitik?

Geschöntes neues Abitur

20.06.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
Die beiden letzten Schuljahre vor dem Abitur müssen hinsichtlich ihrer Ansprüche inhaltlich fixiert und bei den Prüfungsmodalitäten auf anspruchsvoller Ebene vergleichbar gemacht werden. Es muss Schluss sein mit dieser weichgespülten Abiturvollkaskopolitik.

In diesen Tagen werden deutschlandweit wieder mehr als 350.000 Abiturzeugnisse ausgegeben. Sie werden gefeiert, betanzt und vor allem begossen werden. „Reifezeugnisse“ hießen sie früher. Formaljuristisch sind es – vorbehaltlich der Numerus-Clausus-Studienfächer – Atteste einer Studierberechtigung; Atteste einer Studierbefähigung sind sie in vielen Fällen längst nicht mehr.

Und am Ende sind alle wieder rundum zufrieden: Die Schüler und deren Eltern werden glücklich sein, weil die Noten immer besser werden. Viele einzelne Gymnasien werden sich in der Lokalpresse als Schule mit einem Notenschnitt von 2,00 oder gar 1,90 und einem „Einser“-Anteil (Noten 1,0 bis 1,9) von 45 Prozent inszenieren. Und die Kultusminister werden sich auf die Schultern klopfen, weil sie jetzt angeblich ein „gerechtes“ Abitur für ganz Deutschland auf den Weg gebracht haben.

Echt stark? Nein, denn wer hinter die Fassade schaut, wird festhalten müssen: Alles Schaufensterpolitik! Es stimmt zwar: Die Kultusminister haben einen so genannten Aufgabenpool in den Fächern Deutsch, Mathemeatik, Englisch und Französisch begründet, der für das Abitur ab 2017 galt. Damit sollen die Abiturniveaus der Länder angeglichen werden. Nach oben oder nach unten?, fragt man unwillkürlich! Wie auch immer: Die Bundesländer konnten sich jetzt bei ihren Abiturprüfungen aus einem gemeinsamen Aufgabenpool „bedienen“. Verantwortlich für die Ausarbeitung dieser Poolaufgaben ist das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität Berlin.

Schöne neue Abitur-Welt also?

Nein, viel zu kurz gesprungen! Denn die Kultusministerkonferenz (KMK) setzt hier nur beim geringeren Teil der Abiturgesamtwertung an. Sie vernachlässigt dabei, dass zwei Drittel der Abiturnoten aus den Leistungen der letzten beiden Schuljahre bestehen und die eigentliche Abschlussprüfung nur ein Drittel der Wertung ausmacht. Und gerade bei diesen zwei Dritteln der Abiturwertung, also bei den zwei Schuljahren vor dem Abitur, hapert es gewaltig. Hier gehen die Anforderungen in den einzelnen Bundesländern weit auseinander. Besonders augenfällig wurde dies an zwei Bundesländern, die in puncto Anspruch ohnehin regelmäßig aus dem Ruder laufen, sprich: Ansprüche bereits die ganze Oberstufe hindurch gerne verwässern.

Beim Mathematikabitur in Brandenburg etwa stellte sich heraus, dass an rund einem Fünftel der Schulen die Logarithmusfunktion im Unterricht gar nicht behandelt wurde. Das Schulministerium gewährte den Abiturienten deshalb eine zweite Chance, das Mathe-Abitur zu schreiben. 40 Prozent der 6.000 Abituranwärter Brandenburgs nahmen dieses Angebot an. Oder Hamburg: Dort hatte man die angehenden Abiturienten im Dezember 2016 eine Probeklausur in Mathematik schreiben lassen. Das Ergebnis fiel mit einem Notenschnitt von 3,9 nicht berauschend aus. Und was machte der Schulsenator? Er schenkte jedem Prüfling eine ganze Note und hob die Durchschnittsnote auf 2,9 an.

Aufzudecken wäre ferner der Wildwuchs an Regeln der 16 Länder für die Abiturfächer, die mündlich abgeprüft werden. Auch hier werden Ansprüche großzügig untertunnelt. In Bayern beispielsweise muss sich ein Prüfling bei einem mündlichen Prüfungsfach Fragen aus drei von vier Halbjahren gefallen lassen. Zu Beginn der 30 Minuten umfassenden Prüfungszeit muss er ein maximal zehnminütiges Eingangsreferat halten, dessen Thema er 30 Minuten vor der Prüfung eröffnet bekommt. In Hamburg dagegen bezieht sich die mündliche Prüfung auf nur zwei von vier Halbjahren, der einleitende Schülervortrag dauert 15 Minuten, soweit es sich um eine sogenannte Präsentationsprüfung handelt. Und: Das Präsentationsthema bekommt der Kandidat zwei Wochen vor dem Prüfungstermin mitgeteilt.

Weder vergleichbar noch gerecht

Zurück zum Aufgabenpool: Nehmen wir ein fiktives Beispiel aus einem Bundesland mit fünf Abiturprüfungsfächern, darunter drei, die schriftlich, und zwei, die mündlich abzulegen sind. Welchen Notenanteil macht eine Abitur-Poolaufgabe eines Abiturienten dann in seinem Abiturzeugnis aus? Nun, die Abiturprüfung selbst macht, siehe oben, nur ein Drittel der Abiturgesamtleistung aus. Ein Prüfungsfach von fünfen macht ein Fünftel der Abschlussprüfung aus. Rechnerisch ausgedrückt: Ein einzelnes Abiturprüfungsfach schlägt sich mit einem Fünftel von einem Drittel (das ist ein Fünfzehntel) in der Abiturnote nieder. Rechnen wir weiter: Nun ist es etwa im Abiturfach Deutsch in der Regel so, dass fünf verschiedene Themen zur Auswahl durch den Prüfling gestellt werden. Erwischt der Prüfling dabei nicht die Poolaufgabe unter den fünf Aufgaben, dann schlägt die Poolaufgabe mit null Prozent zu Buche. Erwischt er sie, dann schlägt diese Poolaufgabe mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Drittel mal einem Fünftel mal einem Fünftel (0,33 x 0,2 x 0,2) zu Buche. Das ist ein Fünfundsiebzigstel bzw. das sind 1,3 Prozent der Abiturgesamtwertung.

Und das soll mehr Vergleichbarkeit sein? Das soll gerecht sein? Ja, aber nur dann, wenn mit Gerechtigkeit Gleichheit auf niedrigem Niveau gemeint ist!

Nein, liebe Kultusminister, was ihr da macht, ist populistische Schaufensterpolitik. Hört endlich auf, euch und eurer Klientel etwas vorzumachen. Ihr müsst endlich ansetzen an allen Fächern, auch an den besonders beliebten vermeintlich einfacheren Fächern wie Religion und Biologie; und ihr müsst vor allem in der gymnasialen Oberstufe insgesamt ansetzen. Die beiden letzten Schuljahre vor dem Abitur müssen hinsichtlich ihrer Ansprüche inhaltlich fixiert und hinsichtlich Prüfungsmodalitäten auf anspruchsvoller Ebene vergleichbar gemacht werden. Es muss Schluss sein mit dieser weichgespülten Abiturvollkaskopolitik, weil Abiturzeugnisse sonst mehr und mehr zu ungedeckten Schecks werden und die Hochschulen über kurz oder lang dieses „Abitur light“ als Zugangsvoraussetzung durch ein „Aditur“, eine Zugangsprüfung, ersetzen werden.

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75 Kommentare

  1. Ich erinnere mich, dass in der ehemaligen DDR beim Abschluss der 10. Klasse der POS zwei Schüler waren, die mit der Gesamtnote „3“ ihr Zeugnis erhielten. Diese waren, da sie nicht alle Buchstaben des Alphabets kannten, nicht in der Lage, einen Text eigenständig oder verständlich für andere laut zu lesen. Da man in der Schuluntersuchung, welche unmittelbar vor dem Schulstart stattfand, nicht erkannte, dass es sich um Schüler handelte, die in die Sonderschule gehörten, wurden sie Jahr für Jahr versetzt. Der Grund war einfach, dass man sich selbst nicht eingestehen wollte, dass das Schulsystem mangelhaft war. Dieses, wie alles andere in diesem Staat, war unfehlbar und kannte nur Erfolgsgeschichten, auch wenn diese durch Selbstbetrug geschrieben wurden. Die wirklichen Opfer dieser Politik waren wohl die Schüler, denen ihr Abschluss wohl eher in der Realität des Lebens geschadet als genutzt hat. In diesem Artikel wird klar, wie wenig sich geändert hat und wie gleich die Motive der Verantwortlichen sind.

  2. Der realitätsabgelöste, überspannte Zustand der deutschen Bildungswelt lässt sich schon einfach daran ablesen, dass heute praktische jeder „intelligent“ ist. „Intelligent“ war mal ein Begriff für eine Minderheit in der Gesellschaft, die besondere intellektuelle Leistungen hervorbringen konnte. Das war auch nicht abwertend gegenüber der Mehrheit, es wurde nicht unterstellt, dass jemand ohne Abitur keine wertvolle Leistung erbringen konnte. Also, heute ist jeder „intelligent“, was sich in dem überquellenden Maß an Pseudo-Intellektualität und -Bildung zeigt, täglich. Jeder glaubt heute, dass sein Nachplappern der Tagesschau-Phrasen eine weltdurchschauende Leistung darstellt. Es fällt diesen Leuten überhaupt nicht mehr auf, wie sehr sie durch dieses Vorgeplapper gelenkt bis belogen werden.

    • „Das war auch nicht abwertend gegenüber der Mehrheit, es wurde nicht unterstellt, dass jemand ohne Abitur keine wertvolle Leistung erbringen konnte.“

      Und genau das ist abwertend.

  3. Es wird darauf hinaus laufen, dass jeder, der zu irgend einer diskriminierten oder benachteiligten Minderheit gehört, einen Anspruch auf ein Abitur nicht schlechter als 2,0 haben wird. Notfalls auch ohne Prüfungen.

  4. Oder man kennt jemanden, der jemanden kennt … der einem Einblick gewährt in die inoffizielle Liste (geführt von Hochschulen & Unis) über den Studienerfolg von Abiturienten aller weiterführenden Schulen im Bundesland. Grob diskriminierend – deshalb offiziell nicht vorhanden.

  5. Also an Waldorfschulen zählen nur die letzten, zentral gestellten, Abitur Prüfungen. So liegt alles an den Prüfungen von dem jeweiligen Bundesland. Alles was die Schüler vorher geleistet haben, wird nicht gewertet. Und zudem werden sie noch in zwei weiteren Fächern mündlich geprüft. Da soll man Mal von einem „Abitur light“ sprechen.

  6. Sehr geehrte Moderatoren,

    bitte löschen Sie meinen Kommentar, zu Frau Sarrazin, den ich als Gast geschrieben habe. Ich möchte keinen Rechtsstreit mit der Dame, denn die dargestellten Sachverhalten wurden von betroffenen Eltern weitergegeben. Eine Quellenangabe ist mir nicht möglich.

    Besten Dank, Verena

  7. …………………….

    Als besser empfinde ich folgende Formulierung, wobei ich zur Kontexteinordnung den letzten Satz des Autoren verwenden werde, nach dem ich abändere.
    „Welchen Notenanteil macht eine Abitur-Poolaufgabe eines Abiturienten dann in seinem Abiturzeugnis aus?“

    Die Note, die im Rahmen der Prüfung erzielt wird, fließt zu einem Drittel in die Abschlussgesamtleistung ein. Das solitäre Examensfach wird zu einem Fünftel gewertet, entsprechend ist das einzelne Prüfungsfach zu einem Fünfzehntel in der Gesamtnote vertreten.

    Im gewählten Abiturfach kann der hoffnungsfrohe Abgangsaspirant eine von fünf Aufgaben auswählen, die er zu bearbeiten hat.

    Anschließend geht es im Text mit dem Satz „Erwischt der Prüfling…“ weiter.

    Ist nur eine Überlegung, aber mir persönlich stießen diese in kurzer Folge erscheinenden Doppler sehr übel auf.

  8. Ich habe zunächst die Mittlere Reife gemacht. Es war 1960 noch nötig, zur Zulassung!! zur Realschule Aufnahmeprüfungen zu machen! Zur Erlangung der Mittleren Reife wurden in allen Hauptfächern Klausuren geschrieben, heißt: Deutsch-Aufsatz, Diktat, Mathearbeit und Englisch- sowie Französisch-Klausur. Da meine Leistungen sehr gut waren, bekam ich die Zulassung zum Besuch des Aufbau-Gymnasiums. Unser Jahrgang hatte das Pech, dass seinerzeit der Beginn des Schuljahres von Ostern auf nach den Sommerferien verlegt wurde, d.h. wir haben in der Oberstufe zwei Kurzschuljahre gehabt. In dieser Zeit wurde von uns noch als neue Sprache Latein gelernt, mit Abschluss als Großem Latinum. Zum Abi gab es Klausuren in Deutsch, Mathe, Englisch und Latein als Pflichtfächer. Dazu eine mündliche Prüfung in Geschichte. Soweit zu Anforderungen ans Abitur.
    Also nichts mit Abwahl von wichtigen Fächern in der Oberstufe! Und ich glaube nicht, dass uns der „Stress“ geschadet hat. Grüße Mabell

  9. Ich habe beruflich öfter mit jungen Menschen zu tun. Mein Eindruck: Sie können kaum einen geraden Satz sprechen (schreiben sowieso nicht). Gefühlt müssen sie jedes dritte Wort googeln (was ein Gespräch nicht gerade einfacher macht). Weil sie merken, dass irgendwie ein Defizit zu dem alten Deppen (ich) besteht, sind sie schnell beleidigt. Lösungsorientierte Gespräche sind schwierig, weil nach rund 60 Sekunden die Aufmerksamkeit abrupt endet – irgendwie geht ein Licht unter dem blonden Zopf aus.
    Um eines klar zu machen: Mir tut diese Jugend leid, die um das betrogen wird, was meine Generation noch bekam: Bildung. Und ich habe verstanden, dass es mit Ideologie zu tun hat – möglichst alle gleich dumm zu machen, damit sich auch der Mittelmäßigste toll fühlen kann (und um die Jugend besser zu lenken).
    Eines fällt mir noch auf: Uni und FH in meiner Stadt bauen ständig neu und mehr. Kein Wunder: Wohin mit all den durchgewunkenen Abiturienten.
    PS: Meine Erfahrungen stammen von Begegnungen mit Abiturienten/Studenten.

    • Vielleicht wäre eine Kommunikation zwischen Ihnen und den Abiturienten/Studenten eher von Erfolg gekrönt, holten Sie sie sprachlich dort ab, wo sie stehen? Oder zumindest das hier durchscheinende „Naja, die jungen Menschen sind halt alle doof und wir sind die Klügsten“ abstellten? Reden Sie mit diesen Kindern so, wie Sie hier ÜBER sie reden? Dann wundert mich nämlich – ehrlich gesagt – gar nicht, dass die Kids schnell beleidigt sind.

      • Von welchen Kindern sprechen Sie? Ich rede von jungen Menschen im Berufsleben und der Arbeit. Soll ich mit denen wie mit Kindern sprechen?

      • Sie sprachen von „jungen Menschen“, „der Jugend“ und „Abiturienten / Studenten“ und das sind dann meist noch solche, die man eventuell als Kids sehen könnte. Aber bitte: sie sollen mit denen nicht wie mit Kindern sprechen, sie sollen sie da abholen, wo sie stehen.

    • Darum geht’s am Ende. Das akademische Abschlussdokument ist ein Fetisch der Deutschen. Es muss unter allen Umständen her für die eigenen Kinderlein, alles andere ist Weltuntergang. Und große „Ungerechtigkeit“, das kostet Wahlstimmen. Ob es bewusst zur Steuerung Mittelmäßiger mittels realitätsferner Selbstüberschätzung eingesetzt wird, weiß ich nicht. De facto läuft es aber so.

  10. Leider hat der Autor mit seinem Beitrag ins Schwarze getroffen. Das Abitur ist weder gerecht zwischen den Bundesländern, noch vom Niveau her in vielen BL eine Qualifikation für die Hochschule. Direkt vergleichen kann ich zB Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg: ohne die Schüler beleidigen zu wollen (sie sind dem System wo sie leben ausgesetzt) kann ich feststellen, dass das Abitur in NRW in etwa das Niveau der mittleren Reife in BW erreicht. Dies ist ev etwas überspitzt, trifft aber im Kern zu. Die Anforderungen sind derart unterschiedlich, dass man sich fragt,wie das sei kann. Die ländergesteuerte Einflussnahme auf die Bildung ist in der heutigen Zeit völlig absurd und gehört abgeschafft. Ein Curriculum für alle Länder! Alles andere ist Blödsinnn. Da ich früher selber Universitäts-Professor war, habe ich zu diesem Thema eine zumindestens bescheidene Einsicht.

  11. Unsere Bildungsmisere ist aber leider hausgemacht und von den linksgrünen Ideologen und Meinungspolizisten gewollter Zustand. Das Prinzip ist bildlich leicht verständlich zu beschreiben. Man nehme ein kleines, gut gefülltes Glas mit Wasser, und ein großes, mäßig gefülltes Glas. Wasserstand ist gleich Bildungsmaß, Glas Größe ist gleich Gesellschaftsteil.
    Möchte man nun das große Glas auf den Füllgrad des kleinen bringen, muss man unverhältnismäßig viel Wasser einfüllen. Dies ist vom Bildungssystem nicht leistbar, einfacher ist es doch erst den Wasserstand im kleineren Glas abzusenken und im großen aufgehen zu lassen, um dann mit viel weniger Aufwand einen mittelmäßigen Gesamtfüllstand zu erreichen. Einfachste Physik, aber aus meiner Sicht eine prägnante Darstellung der Situation.

  12. Eine kleine Ergänzung zu Ihrem Kommentar, der vielleicht etwas zur Abrundung des Bildes beiträgt und den Heiligenschein von Frau Sarazzin etwas trüben wird.
    Unsere Tochter ging auf die Grundschule, in welcher Frau Sarazzin unterrichtete, glücklicherweise nach ihrer Zeit, aber ihr Ruf eilte Frau Sarazzin voraus bzw. hinterher. Eltern der betroffenen Kinder haben viel versucht, um Änderungen von Seiten der Schule herbeizuführen, jahrelang ohne Erfolg. Die einzige Möglichkeit, um ihre Kinder vor Frau Sarazzin zu schützen, war, die Möglichkeit, als Eltern, im Unterricht zu hospitieren. Dies haben alle Eltern beantragt und wollten täglich abwechselnd dem Unterricht von Frau Sarazzin beiwohnen. Diese „Maßnahme“ hat genau drei Tage angedauert, dann hat Frau Sarazzin die Schule verlassen. Ich nenne das nicht Mobbing, ich nenne das Kinderschutz! Wenn Ihr Kind mehrfach dicke Schlüsselbunde an den Kopf bekommen hat, würden Sie auch tätig werden, das hoffe ich zumindest. Wir wohnen übrigens nicht in Berlin, sondern einige hundert Kilometer südlich davon.

    Und nein, ich habe keine Probleme mit strengen Lehrern, ganz im Gegenteil, aber für mich ist ein strenger Lehrer ein Lehrer, der:
    – klare Ansagen macht
    – der Grenzen aufzeigt und selbst einhält
    – der alle Kinder gleich behandelt
    – der keine Angst vor Konflikten mit den Eltern hat und diese Konflikte professionell austrägt
    etc.

    Für mich ist ein Lehrer der Kinder demütigt, respektlos behandelt, unfair ist, seine Macht missbraucht und misshandelt, kein strenger Lehrer, sondern ein unfähiger Lehrer, der in die Erwachsenenbildung gehört, wo er hoffentlich seine Grenzen aufgezeigt bekommt. Nur leider finden sich diese Exemplare gar nicht so selten eben bei Kindern, die dann sehen können, wie sie die Zeit überstehen. Und wenn es für den Lehrer doch nicht ganz so läuft, trotz prominentem Ehegatten, dann wurde man eben rausgemobbt. Ganz so einfach ist es nicht, dass wollte ich damit sagen.

    Im Übrigen, gibt es eine Menge strenger Lehrer, wie ich sie mir vorstelle an der weiterführenden Schule unserer Tochter, die ihren Job hervorragend machen. Es handelt sich zwar um eine kirchliche Privatschule, aber staatlich anerkannt und die Anforderungen sind, soweit ich das beurteilen kann, recht hoch. Wir haben uns ganz bewusst für ein G8 und Ganztagsgymnasium entschieden, denn Arbeitstage dauern auch nicht nur 4 Stunden und mit einem überzeugenden langjährig erprobten Konzept gelingt eben auch das, was in anderen Bundesländern nicht funktioniert. Und im Gegensatz zu dem, was Viele glauben, hat unsere Tochter mehr Freizeit, als Freunde an mancher Schule, die am Mittag endet. Da sie ihre Arbeitsaufgaben in der Schule erledigt und keine Hausaufgaben hat, endet ihr Schultag meistens, wenn Sie 16:30 Uhr nach Hause kommt. Sie hat dann zwar noch die Vokabeln für 3 Fremdsprachen (Englisch, Latein und Altgriechisch) zu lernen und Arbeiten vorzubereiten, aber sie hat deutlich mehr Freizeit als ihre Freunde an Schulen, in denen Hausaufgaben verteilt werden.

    Alles in allem denke ich, dass unsere Entscheidung für diese Schule, die beste war, die wir getroffen haben. Denn die hohen Anforderungen sorgen auch dafür, dass man als Kind nicht nur Erfolgserlebnisse hat, sondern auch mit dem Frust des Misserfolgs umgehen lernen muss. Die richtigen Konsequenzen aus einem Misserfolg kann man auch mit 14 Jahren schon ziehen.
    Und wenn, ob mit oder ohne Abitur, daraus später ein halbwegs vernünftiger Beruf wird, ob mit oder ohne Studium dann hat auch unsere Tochter alles richtig gemacht.

  13. Also ich habe mein Abi 1974 ohne mündliche Prüfung gemacht.

  14. Ich habe 1981 auf dem 2. Bildungsweg (Fernlehrgang mit Wochenendbegleitunterricht bei der Kreisvolkshochschule Ludwigshafen) Abitur nachgemacht. Am Tag meiner letzten Prüfung, mündlich in Biologie und Chemie, wurde meine Tochter geboren.
    Der Ehemann einer Mitschülerin hat sein Abitur 10 oder 11 Jahre vorher, ganz normal an einem Gymnasium geschrieben.
    Er zeigte uns bei einem feuchten und fröhlichen Zusammensein bei ihm zu Hause seine Abituraufgaben in Mathematik.
    Wenn ich seine Aufgaben mit denen vergleiche, die mir vorgelegt wurden, und dann noch einmal die Mathematikaufgaben meiner Tochter bei ihrem Abitur mit den meinen, dann ergibt sich von Abi zu Abi eine eklatante Absenkung des Niveaus.

    Die für die Produktion von Reifezeugnissen nutzlos eingesetzten finanziellen Mittel sind das Eine. Am meisten jedoch tun mir die jungen Leute, ob ihrer an der Uni vergeudeten Lebensjahre, leid, wenn sie nach Semestern einsehen müssen, dass ihr staatlich ausgestelltes Zertifikat eine Schimäre war. Eine Schimäre, die ihnen eine Fata Morgana, die Studierfähigkeit, vorspiegelte und letztendlich in Frust, Enttäuschung, Depression, Niedergeschlagenheit endete.

    Das mit diesen „Reifezeugnissen“ seinen jungen Staatsbürgern zugefügte Unrecht, müsste einem jedem der Verantwortlichen schlaflose Nächte bereiten.

    Doch allem Anschein nach interessieren weder falsch investierte Milliarden, noch verlorene Lebenszeit. Es obsiegt die Tonnenideologie.

  15. Solange Kleinstaaterei im Deutschen Bildungswesen herrscht, keine einheitlichen Lehrpläne und Lehrmittel BUNDESWEIT als Grundlage des Unterrichts dienen, wird sich die Qualität der Abschlüsse weiter verschlechtern. Es kann nicht sein, dass z. B. ein angehender Abiturient (z. B. aus NRW) von Gymnasium X, wo er „Wackelkandidat“ ist, auf ein Gymnasium Y (9 km entfernt – ebenfalls NRW) wechselt, und plötzlich auf 2 steht. Was sich hier in den letzten Jahrzehnten durch weichgespülte und blauäugige Bildungspolitik zum Schlechten verändert hat, das schreit zum Himmel.

    • Das Gegenteil ist richtig, im übrigen auch historisch belegbar. Erst das förderale System hat Deutschland im 19. Jhd. den Weg zur Wissenschaftsnation geebnet. Förderal bedeutet nämlich Konkurrenz (hier geht es auch um das Abwerben hervorragender Fachkräfte – Forscher, Professoren usw.). Alles andere ist Planwirtschaft und damit politisch-ideologische Kungelei.

  16. Immer schön zu lesen, dass ich mit meinem subjektiven Eindruck nicht allein bin. Vor allem wir Bayern sind in unserem Bildungsföderalismus stark gegenüber den Nordlichtern benachteiligt. Das Abitur hier ist immer noch das anspruchvollste und trotzdem wissen bayerische Abiturenten nicht mal, was Inflation ist oder was der Unterschied zwischen Brutto und Netto ist. Ich nehme mich selbst gar nicht aus.
    Die meiste Bildung und das meiste Wissen, das ich heute besitze, habe ich mir erst nach der Schule eigenständig im Selbststudium angeeignet! Ich hätte mir gewünscht, das schon in der Schule zu haben.

    • „Die meiste Bildung und das meiste Wissen, das ich heute besitze, habe ich mir erst nach der Schule eigenständig im Selbststudium angeeignet! Ich hätte mir gewünscht, das schon in der Schule zu haben.“
      Das ist aber völlig normal, sonst bräuchten wir nach dem Abi kein Studium oder berufliche Weiterbildung mehr. Bildung ist zudem nichts, was man mit dem Nürnberger Trichter von außen gesteuert aufnehmen kann. Es braucht immer die innere Motivation und findet ein Leben lang statt. Die Schule kann uns die Grundlagen zum Lernen beibringen.

  17. Das Hauptziel der allgemeinen Schulpflicht besteht darin, die Deutschen zu gläubigen Christen (Luther), später dann noch zu treuen Staatsbürgern (Preussen) zu erziehen. Das muss man wissen! Es ging nie um die Schaffung aufgeklärter, kritischer und v.a. gebildeter Menschen. Insofern überrascht die Entwicklung in keinster Weise, allenfalls die Konsequenz ihrer Umsetzung.

  18. Ich war anno 2002 mit 2.0 Viertbester im Jahrgang, die drei Besten lagen bei 1,4 bis 1,7 und sind heute promovierte Ingenieurin, promovierter Arzt oder wichtig im Auswärtigen Amt. Heute spuckt jedes Gymnasium mehrere 1.0-Abiturienten aus. Da braucht man eine Verwässerung nicht mehr diskutieren.

  19. Offenbar haben in D die 16 gelbschwarzrotrotgrünen Kultusminister die Narrenfreiheit, das Bildungswesen mit Hunderten von Milliarden Euro kaputtreformieren zu dürfen statt es verbessern zu müssen

    Ohne heftig als D-Zerstörer kritisiert, jemals zur Rechenschaft gezogen und mit Schimpf und Schande aus dem Amt entfernt zu werden,
    dürfen sie

    1) die flüssige Schreibschrift mit einigen Druckbuchstaben verhunzen oder gleich ganz abschaffen

    2) vorschreiben, daß in der Grundschule unsere Kinder die Heimatnatur, die Heimatgeschichte, das Brauchtum und das konfessionelle Glaubensgut ( dafür aber einen Koranunterricht) immer weniger oder schon gar nicht mehr vermittelt bekommen und erleben können

    3) durchsetzen, daß unsere Kinder ( von der kinderschädlichen Krippe bis zum Abi light für alle) nicht zu Liebe und Treue, Ehe und Familie erzogen werden, sondern zur WERTschätzenden Akzeptanz von Sadomaso, Bisex, Homosex, Gruppensex, islamischer Polygamie usw.und zum idiotischen Gendern von Texten nach den Empfehlungen von 240 Genderwahn-Lehrstuhlinhabern

    4) dem Gedichtelernen und dem Grammatikunterricht immer weniger Zeit zukommen lassen und den Lehrern ( und Hochschullehrern) zubilligen bzw. anraten ,doch einfach nur sehr wenig zu korrigieren oder gar keine
    Rechtschreibfehler mehr anzustreichen, nachdem der verantwortungslos von ihnen gewollte und 1996 von ihnen eingeführte zig Mrd, teure Neuschrieb sich, weil grammatikalisch falsch, als unlehrbar ( und ein skandalöses Schreibchaos auslösend ) erwiesen hat.

    5) in die Klassen behinderte und kein Deutsch sprechende Kinder hineinstopfen und einen geordneten Unterricht so verunmöglichen

    6) jeden Schüler ohne Aufnahmeprüfung ins Gymnasium übertreten lassen

    7) in einer Zeit der Wissensexplosion auch mal eine Zeitlang eine Gymnasialzeit von 8 Jahren für ausreichend halten und den Schulbetrieb bis zur Lächerlichkeit verkommen lassen mit dauernden Niveauabsenkungen , Bestnoteninflationen und wertlosen Abiturzeugnissen ,die keine Studierfähigkeit mehr bescheinigen

    8) den Schülern einen vernünftigen Geschichtsunterricht vorenthalten, der sie begreifen ließe, daß es ja die abendländische und deutsche Kultur nie
    gegeben hätte, wenn man nicht dem unentwegt nach Europa vordringenden
    Islam 1400 Jahre lang ( genau gesagt bis 1965 und der törichten
    CDU-Regierung Erhard) einen Riegel vorgeschoben und ihn abgewehrt
    hätte, woran auch oft die Truppen des Kirchenstaates beteiligt waren.

    Da dieses Grundwissen der gründlich gehirngewaschenen und infam irregeleiteten deutschen Jugend heute fehlt, begehrt sie nicht auf gegen das seit 1965 erfolgende Errichten einer billionenteuren, koranverwirrten und brandgefährlichen Gegengesellschaft, nicht gegen die seit 2015 schockierende und billionenteure Aufstockung derselben bei offenen Grenzen durch Merkel, nicht gegen das Errichten von Koranlehrstühlen und des flächendeckenden Koranunterrichts, nicht gegen das Nichtverbot des kulturschädlichen, menschenfeindlichen und total grundgesetzfeindlichen Koran und aller korankonformen Schriften und Reden, nicht gegen den in der Geschichte einmalig selbstmörderischen und auch noch steuergeldfinanzierten Kampf gegen Islamkritiker, die mit Wirtshaus-, Hotel-und Saalverboten, Kontosperrungen, Berufsverboten, abgefackelten Autos usw. zu rechnen haben

  20. Na und? Solange noch Geld in ausreichendem Maße vorhanden ist, ist es für die Schüler sowieso wichtiger, ideologisch geschult zu sein, und auf Emotionen und Gefühle zu setzen.
    Natürlich wird man damit weltweit nichts reißen, aber ist das nicht jetzt schon so? Woher kommen denn die zukunftsweisenden Technologien? Aus Deutschland schon lange nicht mehr.
    Wir produzieren dafür hervorragende tolerante Buntideologen, die dann irgendwelche Geschwätzwissenschaften studieren, oder eine Pseudowissenschaft, wie Gender.
    Einmal ausgelernt, können diese jungen Menschen dann in der Sozial,- und Betroffenheitsindustrie ihren Weg machen.
    Ich denke, auch die Überwachungs, – und Gängelungsindustrie hat hier eine große Zukunft.
    Und die die nicht mal dort unterkommen, die werden halt Politiker.
    Persönlich freue ich mich auf den Zeitpunkt, wenn das Geld alle ist.
    Dann werden viele von denen merken, dass ihre Bildung nicht kostenfrei, sondern umsonst gewesen ist.

  21. Das Bildungsniveau wird noch weiter absinken. Einmal durch die Migration aus bildungsfernen Schichten und zum anderen, weil immer mehr Jugendliche in Elternhäusern leben, in denen das Abo für Sky wichtiger ist, als die kostspielige Förderung ihres Nachwuchses solcher Eltern.
    Ja sicher, eine Aufnahmeprüfung in bestimmten Fächern wäre sicherlich sinnvoll. Das Abitur weist nur ungenügend die Studierreife nach. Bremen ist so ein Beispiel.

  22. Es gibt keine Rettung mehr für das deutsche Bildungssystem. Einfach einmotten und den Privatmarkt übernehmen lassen.

  23. Damit kann überhaupt nicht Schluss gemacht werden, das wäre völlig gegen die „Logik“, die seit Jahrzehnten in den Bildungsabschlüssen gefahren wird. Schon vor Jahrzehnten wurden die Gesamtschulen eingerichtet, um Abiture an dankbare Wähler zu verschenken. Unterhalten Sie sich mal mit Eltern, da werden Sie überhaupt keine Zustimmung ernten. Für Helikopter-Eltern eines verwöhnten Einzelkindes sind nur noch höhere Bildungsabschlüsse akzeptabel. Das ein Kind nicht das klügste sein muss, dass es auch eine einfache, praktische Ausbildung machen könnte, das ist aus dem Wortschatz gestrichen. Schuld sind alle anderen, der böse Lehrer, die Gesellschaft, geheimnisvolle Störungen des Kindes. Nein, es muss unbedingt so weiter gehen. Das Studium muss einfach gemacht werden, Abschlüsse in Firlefanz müssen aufgewertet werden. Dann müssen auch die Berufe angegriffen werden: Zwangseinstellungsquoten für Firlefanz, wegen der gemeinen Diskriminierung und so. Eine Umkehr dieser Logik ist so unwahrscheinlich wie die Umkehr in der Staatsverschuldung. Die Show muss großzügig weiterfinanziert werden.

  24. For zen Jaren wusde isch no ni wiemann Apituhr schreipt un heude schreip isch selpst einess!

  25. Man nennt sowas schlicht und einfach Massenverblödung…..das ist gewollt und beabsichtigt….je geringer der Anspruch an Leben und an eigenes Denk-und Wissenvermögen desto einfacher sind die daraus sich herausbildenden Individuen lenkbar und für die staatliche Leitungen empfänglich und durch sie abhängig…..dieses Land ist nicht mehr Deutschland….so wie die Politiker so die Politik…Behinderte auf Politikerposten das ist der nächste Schritt…eine Frau als Verdeitigungsminister haben mir ja schon…und alle sind lieb und nett dabei…bis sie einen Sozialzugewanderten treffen…der freud sich über das gleiche Bildungsniveau, wo wo wo, und hat dir ein runder….wenn du ihn scheel anschaust…genau in diese Richtung geht diese „BRD GmbH“ mit ihren geistigen Ansprüchen….

  26. Wir brauchen ein neues „Gymnasium“. Aus dem uns bekannten Gymnasium ist man drauf und dran eine Gesamtschule zu machen. Weil die Bürger die Einführung der Gesamtschule für alle nicht wollen und für den Erhalt des Gymnasiums notfalls auf die Straße gehen, hat man beschlossen, den umgekehrten Weg zu gehen und aus den Gymnasien Gesamtschulen zu machen. Am Ende wird es das Gymnasium für alle geben mit entsprechen nach unten nivellierten Leistungsniveau. Diese Entwicklung kehrt keiner mehr um. Es ist daher nötig, eine neue Schulform oberhalb des Gymnasiums zu entwickeln, für die nämlich, die wirklich leistungsstark, intelligent und talentiert sind. Dort sollten Fächer aus dem Natur- und Geisteswissenschaftlichen Kanon unterrichtet werden und selbstverständlich Mathematik. Kein Gender oder Sozialgedöns, also keine Fachbereiche, durch die die Schüler ideologisch indoktiriniert werden können. In Mathematik z.B. kann ich nicht ideologisieren und in Latein auch nicht. Überhaupt sollte den Humaniora wieder mehr Gewicht zukommen, was den Vortei hätte, daß viele schon gleich eine andere Schulform wählten.

    • „Es ist daher nötig, eine neue Schulform oberhalb des Gymnasiums zu entwickeln, für die nämlich, die wirklich leistungsstark, intelligent und talentiert sind.“
      Solche Schulformen müsste man nicht neu entwickeln, sondern die gibt es schon längst. Man müsste sie nur stärker unterstützen. Im Bereich der Mathematik-Naturwissenschaften-Technik existieren sie schon seit über 30 Jahren. Verschiedene Standorte, die Talente in den Bereichen aus der Region sichtet und aufnimmt und ausgebaute Lehrpläne haben. Leider sind diese Spezialschulen wenig bekannt und wurden auch leider bekämpft, weil sie aus der DDR-Zeit stammen. Ja, leider führt zu viel ideologisches Denken dazu, gute Dinge von damals zu verwerfen.

  27. Die Logarithmusfunktion war bei uns Bestandteil des Lehrplans in der 10. Klasse – und wir waren dem Lehrplan hinterher. Der (negative dekadische) Logarithmus (der Ionenkonzentration) wurde uns im Übrigen im Rahmen einer Aufgabe einer Klassenarbeit erstmals nahegebracht, ohne dass dieser im Unterricht vorher erklärt wurde, und so mussten wir damals mal eben so Ph-Werte berechnen.

  28. Ich glaube nicht, dass ein gutes Bildungsnieveau in DE in 20 Jahren noch gebraucht wird. Dann wird es reichen den Koran auswendig zu können und 5 x am Tag zu beten. Die Bemühungen in diese Richtung sind nicht zu übersehen. Es werden vorrangig Gelder für Islamunterricht an Schulen, islamische Studiengänge einzurichten und Imame auszubilden bereit gestellt und es wird an Moscheen gebaut, was das Zeug hält und DITIP bekommt auch nicht wenig an Geld. Wir sollen ja von Muslimen lernen, sagte Schäuble, und da ist Bildung nicht die oberste Priorität.

  29. Auf womöglich keinem anderen Politikfeld kann so unverblümt getäuscht und gelogen werden, wie in der Bildungspolitik. Und wenn der Kenntnisstand unserer künftigen „Leistungsträger“ sich noch so sehr im freien Fall befinden mag, jederzeit steht ein Heer schulferner Pädagogen im Verein mit „Experten“ wie den Bertelsmännern bereit, in geradezu öbszöner Weise, den hanebüchendsten Blödsinn zu den Erfolgen der schönen neuen Bildungswelt in parawissenschaftlicher Phrasendrescherei schön zu reden.

  30. Sehr geehrter Her Kraus, so sehr ich Ihnen zustimme, so möchte ich doch etwas zu bedenken geben.
    Das Gymnasium heute hat eine völlig andere Funktion als noch vor 50 oder gar 90 Jahren.
    Es ist heute das ethnisch-kulturelle Refugium und Hauptschule für die autochthon-deutsche Mittelschicht geworden. Auch das Hochschulstudium, die fast zwanghaft vorangetriebene Akademisierung von immer mehr Berufsfeldern hat nichts mit immer höheren Wissensgewinnen zu tun, sondern ist Ausdruck einer stillschweigend aber in allgemeinem gesellschaftlicher Einigkeit vollzogenen Segregation der Bio-Deutschen. Der stete Rückbau der Anforderung und als Resultat der Qualifikation reflektiert nur die Notwendigkeit, immer mehr und am Ende fast alle Deutschen darin zu inkludieren.

    Wissen Sie, wie die Grundschullehrerin, bereits in den 1990ern, seinerzeit die Gymnasialempfehlung für meinen Sohn rechtfertigte? Sie sagte, ich zitiere aus dem Gedächnis:“An sich wird er im Gymnasium überfordert sein, kümmern Sie sich schon heute um eine gute Nachhilfe, wenn Sie das nicht leisten können. Aber auf eine Realschule kann ich ihn unmöglich schicken. Da auf dem Schulhof geht es ganz anders zur Sache, mit den Türken und Bosniern. Da wird er untergehen“. Er war nämlich kein Homie, sondern eine typische Kartoffel. Immer lieb und nett, wie seine Genration, die Digital Natives, sind, und nicht besonders gut in Sport. Die Lehrerin stammte übrigens aus dem Osten, aus Brandenburg, aber ich weiß, daß die West-Lehrerinnen nicht anders urteilten. Allenfalls verpackten sie es etwas verklausulierter.
    Und ich war heilfroh. Ich lebe in Hessen, da herrscht Elternwille nach der 4. Klasse. Aber ohne Empfehlung müssen Sie die weiterführenden Schulen nicht nehmen, Sie werden Ihr Kind also nicht auf die beliebten Schulen (vulgo die vier klassischen alteingesessenen Gymnasien der Stadt oder die Walldorfschule) bekommen, auf die alle ihre Kinder haben wollen. (Ich gehöre zu denen, die sich die 1000 € Schulgeld im Monat für die örtliche Privatschule nicht leisten können, von Salem erst gar nicht zu reden) Sondern auf eine Gesamtschule, aber dann war wieder alles umsonst, die Kopftücher wurden nicht vermieden. So aber kam er auf das gleiche Gymnasium, auf das ich schon 1973 kam. Mein ehemaliger Lateinlehrer, damals noch Referendar, war inzwischen Rektor, erkannte mich sogar noch, und alles war gut. Und zum Glück habe ich akademisch gebildete Eltern, die, schon in Pension, ihren Enkel mit stoischer Gelassenheit durch Gymnasium und Abitur paukten und brav zu jedem Elterntermin gingen, weil ich und meine Frau im Job steckten. Seine Klassenkameraden hießen Finn, Marcel, Louise oder Annalena, und nicht Turgut oder Asif.

    Sie halten mich für einen Reaktionär, Anzug-Rassisten? Im Gegenteil, meine Frau ist Grünwählerin, Überzeugungsradfahrerin, war sogar mal in Gorleben dabei! Und die Frauen entscheiden immer!
    Doch grün oder nicht, wenn es um unsere Kinder geht, verstehen wir weder Spaß noch lassen wir uns auf Experimente ein. Das ist im Prenzlauer Berg nicht anders als in einem Villenviertel in Grünwald bei München.

    Insoweit führt die Diskussion, die wir hier führen, eigentlich am Thema vorbei. Wer das Gymnasium als Eliteschule restaurieren will, muß dem deutschen Bürgertum, egal wie bigott und widersprüchlich es in seiner Mischung aus Willkommenskultur und Segregation auch ist, weiterhin dieses Refugium anbieten. Ich halte das für eine berechtigte Notwehr der Bio-Deutschen gegen den schleichenden Verlust unserer Kultur durch die Überfremdung durch Masseneinwanderung. Neben den Betonpollern vor Festplätzen, den Polizeistreifen mit umgehängten MP ist dies Teil der neuen Grenze im Inneren, die entsteht und gezogen wird, wenn die äußeren Grenzen aufgegeben werden.

    Der nächste Schritt werden abgetrennte nicht mehr von jedermann betretbare Stadtviertel und Siedlungen sein, die Gated Communities. Sie werden es erleben.

    • Deshalb weiter die Grünen wählen! Merken Sie eigentlich noch was? Grüßen Sie Ihre Frau – schön, dass sie auf der richtigen Seite steht!

  31. Schön, herr Kraus, das sie sich das tema annehmen. Ich selpst mache gerade Apitur, ich glaube früher hieß es Matuhra, irgendwas affrikanisches oder italiänisches. Meine Nohte liegt, derzeit bei 0,2 da ich in allem so gut bin. Echt Gut. Ihre kritick ist daher unberechtikt, wir lernen Seer viel, auch mit flüchtlingen und Gender und so, auch in Mathematick. Es gibt kultuhren, in denen es eins, zwei, viele heißt und allso zwei plus zwei gleich zwei plus eins nämlich immer, viele ist. Logarittmus erwähnen sie, was ist das? Brauche ich das zum Apitur? Man sagte mir das dass für große Zahlen gut ist, ich gehe aber nur mit kleinen, um oder gar keinen. Ich habe einen, Taschenrechner. Auf den charts der besten Musik und so kommt der logarittmus nicht vor. Logisch kein ritt kein muss. Also stuss. Warum also Logarittmuss? Oder Inntekral- und Tifferenzialrechnung? Wozuh? Bin ich denn im Kral? Habe ich denn einen Tiff? Ich habe mich als Studienfach schon irgendwass mit Medien ausgekuckt, dass ich irgendwo irgendwie irgendwan studiren will. Dann will ich in die Leere gehen und meine Kenntnise verbreiten. Fohrwärts immer, rükkwärrts nimmer, wie es so sagt.

    • Wie sagte schon Edison, der berühmte Erfinder der Glühdirne?
      Wer seine Sprache nicht beherrscht, der sollte doch lieber den Mond halten.

      Aber Schurz beiseite.(hähähä)
      Das deutsche Volk muss flachgerüttelt werden.
      Es muss verpennen, dass es so nicht weiter fährt, weitermacht, weiterdingsda.

      Verachten wir doch nur unsere Jugend. Wo reibt die sich denn rum?
      In Spülhöllen! In schlechter Geschnellschaft.
      Aber einen füllerfreien Satz aufzubrechechen, das ringen sie einfachn icht hin, diese jungen Läuse.
      Aber vorlaut und frech sein, das schiffen sie..

    • Herrlich ironisch ist diese Meinung. „Mahn hedde äs nisch bässa formulieren gönn.“ Ist sicher ein Angebot an Herrn Kraus, seinen Text in dem von Ihnen verwendeten „Doitsch ihnn ainfachär Schbrache dess Doihdschlahndvungs“ zu formulieren. Hannes Gerber

      • Sie meinen den ÖR-Erziehungssender ?
        Hatte ich mal gerne gehört, den heutigen Reichsrundfunk nicht mehr. Zu bunt, zu ungebildet, zu undifferenziert, zu Mainstream, zu wenig Verstand.

    • Danke für den Lacher am frühen Abend! 😉
      Zumindest innerlich musste ich auch lachen, als ich neulich von stolzen Eltern (beide kein Abitur) berichtet bekam, wie großartig ihr Kind sein Abitur bestanden habe. O-Ton: Toll, wie unsere Tochter die Prüfungen geschafft hat bei den riesigen Anforderungen. Immerhin sei das Abitur mittlerweile so schwer und entspräche ja in vielen Wissensgebieten bereits einem Studium an der Uni.

      Ich (mit Abitur und abgeschlossenem Studium) habe mir dazu aus Höflichkeit jede ironische Bemerkung verkniffen…., aber es juckt mir in den Fingern, den begeisterten Eltern den obigen Artikel weiterzuleiten ;-).

    • Die Arbeitgeber freuen sich schon auf Sie! Aber vielleicht sollte ich das gar nicht scherzhaft so sagen. Es gab ja auch nicht wenige, die lauthals verkündeten, wie sehr sie sich auf analphabetisches Refugee-Gold freuen. Also, Herr Zetsche, halten Sie eine enthusiastische Rede über das neue Wirtschaftswunder ohne Inntekral- und Tifferenzialrechnung! Waren Sie auch auf einer progressiven Schule ohne pöhse Loggarütmusse?

    • Habibi, machs du krass abi. Machs du nix gut deutsch. „da isch in allem gut bin??“ He alder da is hier oder was? Mein vater kauf misch neue BMW wann isch mach abi. deutsche vater nix gut.

    • Sie haben so sehr recht mit Ihrem Kommentar, der heute noch als humorvolle Überzeichnung verstanden wird, jedoch morgen schon als authentischer Beitrag eines mit dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife von einer staatlichen Bildungskolchose Ausgestatteten gesehen werden könnte.

      Noch blieb mein Lachen nicht gänzlich im Halse stecken. Noch.
      Herzlichen Dank, @R.J. !

    • Ich freue mich sehr über die großen Gestaltungsspielräume in der Schulbildung und bewerte diesen Kommentar als umfassend bemüht wiedergegebene Schriftversion des gesprochenen Wortes. Als Lehrkörper stelle ich fest, dass wir noch viele dieser Worte aus dem deutschen Sprachgebrauch streichen müssen. Und ich möchte Ihnen anbieten, den „Einmaleins-Führerschein“ zu machen, sobald Sie sicher multiplizieren können. Wenn Sie dann noch erkennen, dass Sie sich täglich neu für eines der 60 Geschlechtsidentitäten entscheiden können, haben Sie das Abi so gut wie in der Tasche und einer Karriere in Politik und Wissenschaft, oder, wenn Sie mögen, in Lehrämtern steht nichts im Wege. Da diese Plätze häufig schon mit adäquaten Gelehrten auf Dauer besetzt sind, bliebe auf jeden Fall noch ein lukrativer Auslands-Einsatz als AfaLeiter der Antifa im Zuge der zwangsanzusiedelnden Syrer-Dörfer im Osten Europas. Mit sozialistischem Gruß!

      • Vielen Dank für Ihren Kommentar, liebe Frau Ehrke.
        Leider vermisse ich einen Link zum 1×1-Führerschein.
        Handelt es sich dabei um eine EU-Initiative?
        Ich habe mich nämlich entschlossen, nicht mehr länger untätig zu bleiben; ich werde eigeninitiativ gegen den Klimawandel vorgehen.
        Deshalb möchte ich meinen alten KFZ-Führerschein gegen diesen neuen „1×1-FS“ tauschen, um einen kleineren CO2-Fussabdruck zu hinterlassen.
        Nachdem ich mir bereits einen kleineren Wagen zugelegt habe, wäre es interessant zu wissen, ob man noch mehr CO2-Einsparung hinbekommen könnte, indem man nur den KLEINEN „1×1-FS“ erwerben könnte. Mehr braucht man ja wirklich nicht, wenn die Kinder bereits aus dem Haus sind!
        Das Wetter ist wunderschön, aber leider ist es wieder recht warm.
        Kein Wunder, dass es so heiss ist, wenn das Thermometer wieder einmal 28°C anzeigt.
        Da ich sowieso einkaufen muss, werde ich mir flugs noch ein neues Thermometer (A+++) anschaffen, dann wird’s auch wieder etwas kühler.
        Jedes Grad zählt!

    • In
      Deutschland existiert nur eine Prüfung, die von den Formalien her
      Länderübergreifend objektiv durchgeführt wird, und das ist die
      Industrie- und Handels-Kammer-Prüfung mit denen junge Erwachsene
      ihre Berufsausbildung abschließen.
      Alle
      Azubis werden zu den gleichen Terminen mit den gleichen Aufgaben
      konfrontiert, die bis zum Prüfungstag versiegelt bleiben.
      Die
      Auswertung erfolgt durch Teams, in denen Ausbilder und staatliche
      Gewerbe-Lehrer tätig sind, um die Objektivität der Bewertungs-Noten
      zu garantieren bei einer Zuordnung von 100 bis 95% = 1, bis 82% = 2,
      bis 66% = 3, bis 50% = 4 und wer die nicht hat kann ein halbes Jahr
      später erneut antreten, d. h. die „deutsche Fachkraft“ kann
      sehr häufig wesentlich mehr, als Studierte hinbekommen. Denn in der
      beruflichen Praxis ist die Realität ein objektiver Maßstab, der
      beantwortet und nicht interpretiert.

      • Sehr geehrter Hans Meier.
        Sie haben zunächst einmal Recht, mit dem was Sie schreiben.
        ABER: Die Prüfungsanforderungen bei den IHK Prüfungen (im kaufmännischen Bereich; ich unterrichte BWL und VWL an einer kfm. Berufsschule) sind seit Beginn meiner Tätigkeit Mitte der 90er Jahre auch immer weiter nach unten justiert worden.
        Von daher relativiert sich Ihre Aussage ein bißchen.

      • Mein Stiefsohn hat die Höhere Handelsschule besucht und danach eine kaufmännische Ausbildung gemacht, sogar bei der IHK selbst. Brutto von Netto kann er leider immer noch nicht unterscheiden.

      • Im
        kaufmännischen Bereich hat sich ja kaum was verändert, bestenfalls
        mit Exel zu arbeiten. Ich habe fast 40 Jahre den Wandel in der
        Technik miterlebt. Die Weiterentwicklungen der Werkstoffe, der
        Fertigungs-Verfahren, der Steuerungstechnik und Programmierung der
        Roboter.
        Alle
        4 Jahre sieht man dann auf Werkzeugmaschinen-Hersteller-Messen
        erstmal an, was es wieder bahnbrechend Neues gibt, und wie viel
        geballte Existenz an Intelligenz sich dort trifft, wo Ingenieure und
        Anwender sich informieren. Die Produktivität, z. B. der
        Autoindustrie, wäre ohne Automatisierung nur zu sehr viel höheren
        Kosten zu erreichen.
        Der
        technische Bildungsbereich schafft die Wertschöpfung Deutschlands,
        weitgehend ohne Akademiker, sonder durch Praktiker.

    • Ich bin tief beeindruckt, wie Sie die Freiheit im Denken durch orthografische Freiheit substituieren. Machen Sie auch künftig einen Bogen um „Logarittmus & Co.“, dann bleibt Ihnen viel Kummer erspart.
      Falls der Taschenrechner mal streikt, Googlen hilft auch, ist aber nicht so anstrengend wie „Denken“. 😉

  32. Mich würde mal interessieren wie weit der IQ eines Berliner oder Bremer Abiturienten von dem eines Dresdner Abiturienten bzw. eines Durchschnittsdeutschen entfernt ist. Ich denke mittlerweile dürfte das zweistellig sein.
    Noch sorgen sich einige Bundeländer um die Intellektuellen Kapazitäten des Nachwuchses. Scheint aber bald keine Alternative zur Privatschule mehr zu geben.
    Eine Zugangsprüfung bei der Uni wäre doch auch ok….aber da befürchte ich, dass man auch Quoten und Opferbonus einführen könnte.

    • Dresden und Co werden auch nicht mehr lange halten. Als ich letztens in Magdeburg gewesen bin musste ich nämlich feststellen, dass sich dort ebenfalls die Klientel breit macht, die wertvoller als Gold ist.
      So fühlte ich mich sofort heimisch, als ich vom Bahnsteig herunter kam und mit einem herzlichen „Wasch guckst Du alda Mann, hä?“ begrüßt wurde…

  33. Vor Jahren, etwa 1995 rum, las ich in der HÖR ZU von einem Mädchen, das Geschichte studierte, sie antwortete auf eine Frage in besagtem Blatt, wann der XY Krieg war, es war ein grosser Krieg, eigentlich früher mal sowas wie Allgemeinbildung die Daten zu kennen.
    Ihre Antwort damals war: „so ungefähr 19…….“….
    Würde ein Ingenieur oder ein Architekt die Statik einer Brücke oder eines Hauses mit gleicher Mentalität angehen oder berechnen, würde ich beide eher meiden……

    • Ein Ingenieur oder Architekt wissen auch, wo sie nachschauen müssen. Man kann natürlich bemängeln, dass viel Allgemeinbildung verloren gegangen ist. Es gehört aber auch dazu, dass neue Allgemeinbildung dazugekommen ist. Der Umgang mit Computertechnik und sozialen Medien, war etwas, was unsere Großeltern und Eltern nicht wissen mussten. Ich finde Bildungskritik richtig und wichtig, ich mag allerdings kein Bashing einer gesamten Jugendgeneration.

      • Wenn ich mich mal in Bekannten- und Freundeskreis so umschaue, dann glaube ich kaum, das die heutige Jugend den
        Umgang mit den Computer und sozialen Medien gross in der Schule beigebracht werden muss.
        Das „lernen“ die meisten Kinder schon von klein an, wenn selbst Grundschulschüler schon mit Haendys zur Schule kommen….

    • Naja Poco, Zahlen zu merken ist nicht jedermans Sache. Dafür hatte ich zu meiner Zeit in der Schule eine Zeittafel und heute hat man die Info ruck-zuck aus dem Internet. Bei einem Architekten oder Ingenieur ist es ähnlich. Keiner merkt sich Formeln etc. sondern man muß wissen wo finde ich es und wie geht es. Vor allem als Freiberufler habe ich zu überlegen und muß erkennen können, wo welche Probleme vor allem inhaltlich zu erwarten sind. Das ist wichtiger als sich Zahlen (oder zB auch als Jurist Paragraphen) zu merken.

      Aber das Problem hat man inzwischen nicht mehr nur an der Uni sondern doch bereits auch im Berufsleben. Ich erkenne zwar nicht viele sprachliche oder grammatikalische Fehler, da ich kein Gemanist bin. Trotzdem finde ich es erbärmlich was mir dann doch an Fehlern auffällt. Das war so um 1995 noch ganz und gar nicht der Fall.

      Hinzu kommt aber noch, hat man 1995 jemanden auf seinen Fehler hingewiesen, dann konnte man mit demjenigen darüber reden. Heute wird man sofort als Klugscheißer abgekanzelt. Man hat doch Abitur und damit Recht! Das finde ich noch viel schlimmer: sehr viele können und wissen immer weniger, aber genau das sind dann auch die Menschen, welche dann eine unglaubliche Mimosenhaftigkeit und Kritikunfähigkeit vorlegen, ja da bin dann ich sprachlos. Was heutzutage an eingebildeter Unwissenheit mit einer unglaublichen Arrogannz unterwegs ist, macht atemlos.

  34. ZITAT: „…weil Abiturzeugnisse sonst mehr und mehr zu ungedeckten Schecks werden und die Hochschulen über kurz oder lang dieses „Abitur light“ als Zugangsvoraussetzung durch ein „Aditur“, eine Zugangsprüfung, ersetzen werden.“

    Was letztlich bedeutet, daß es noch mehr vom Elternhaus abhängen wird, ob man erfolgreich studieren kann.
    Denn reiche Eltern können die zunehmenden Defizite der schulischen Ausbildung besser auffangen. Sei es durch eigenes Engagement (meist müssen nicht beide Elternteile Vollzeit arbeiten und haben selbst höhere Schulbildung), oder durch bezahlte Nachhilfestunden.

    Expandieren werden bei uns sich auch Privatschulen, nach angloamerikanischem Vorbild. Oder man schickt die Kinder gleich aufs Internat ins Ausland. Da ist nicht nur die Schulbildung besser, sondern es macht sich auch gut im Lebenslauf, öffnet Türen, schafft Kontakte.

    Wenn die Unis die Notbremse ziehen und die Studierfähigkeit selbst überprüfen, heißt das außerdem: Vor dem Studium stehen dann, natürlich auch gegen das nötige Kleingeld, die passgenauen Vorbereitungskurse für die universitären Aufnahmeprüfungen an.

    Fazit: Je mehr der Staat das Abiturniveau an den öffentlichen Gymnasien herunterfährt, desto mehr wird das Geld wichtig.
    Die ideologisch motivierte, leistungsfeindliche Gleichmacherei im Schulsystem ist somit eines gewiß nicht, nämlich sozial.

    • Sie schreiben viele Dinge, über die ich mal nachdenken müsste. Das ist wirklich als Kompliment gedacht. Ich bin allerdings bei einer Sache skeptisch, nämlich was das angebliche Abiturniveau angeht. Ich gebe es offen zu, ich kann nicht vergleichen, ob das Niveau über die Jahrzehnte wirklich gesunken ist oder nicht. Ich bin im Grunde Naturwissenschaftler und da verlasse ich mich nur ungerne auf subjektive Meinungen (nicht gegen Sie gerichtet). Ich wäre da für jeden Hinweis dankbar, wo man den Anspruch beim Abitur und den erbrachten Leistungen einen wirklich objektiven Vergleich über die Jahre heranzieht.

      • Einfach die eigenen Kinder (so man solche hat) beobachten und sich erinnern, was man selbst im Gymnasium lesen und rechnen (diff, integral) musste. Dann staunen, was heute nicht mehr auf dem Le{e|h}rplan steht. Dann über die Normalverteilung nachdenken und überlegen, was es bedeutet wenn 60% der Schüler der 4. Grundschulklasse aufs Gymnasium gehen….
        30 Jahre extrapolieren, voilá!

      • Mir fehlt es an Kindern, die ins Gymnasium gehen. Meine subjektive Wahrnehmung wäre da sowieso nicht relevant. Als Naturwissenschaftler interessieren mich mehr die objektiv nachprüfbaren Kriterien, wie sich das Abitur und dessen Benotung geändert hat.

      • Das frage ich mich auch. Einerseits sehe ich bei Schülern, die ich ab zu und zu unterstütze, Anforderungen in Physik und Mathematik, die ich doch recht hoch finde, wenngleich ein Gutteil auf unsinnige Abstraktionen und idiotische, kontraproduktive Versuche der Systematisierung zurückgeht (ein Schüler wird z.B. in der Regel nicht in der Lage sein, die Grundlagen der Mathematik in der axiomatischen Mengenlehre zu suchen). Andererseits höre ich von Lehrern Erschreckendes, z.B. von Realschulabschlussinhabern, die nicht im Kopf 3+7 rechnen können (kein Witz). Lese ich dann, dass teils nicht einmal der Lock a rhythmus zum Abiturwissen gehört (zu meiner Zeit ganz klar Realschule und, so glaube ich, sogar Hauptschule), dann frage ich mich, wass dass bedäuten sol. Meine Erfahrungen mit Studenten selbst in einem Fach mit maximalem nummmerusz klaususz weisen auch eher in die Richtung eines Abstiegs.

      • @disqus_TeWYwEcj3L:disqus Da Sie Sensibelchen ja schon über „Realschulabschlussinhaber, die nicht im Kopf 3+7 rechnen können“ erschrecken, setzen Sie sich besser erstmal hin, wenn ich Ihnen hier von meinem Mathe-Oberstufenlehrer (mit Doktortitel) berichte, der eines Tages bei einem Beweis an der Tafel ins Stocken geriet („…jetzt müßte man natürlich wissen, wieviel 3×4 ist…“), kurzentschlossen seinen Rechenschieber aus der Aktentasche hervorkramen wollte, bis ihm einer der wenigen Mitschüler, die darüber die Fassung bewahren konnten, spontan aus der Verlegenheit half.
        Da mir als Nichtraucher damals jede Wahrscheinlichkeit, die komplexer war als der einfache Wurf eines Würfels, partout nicht einleuchten wollte, hat mich dieser hartherzige Mann dann noch beinahe um mein Abi gebracht. Den Statistikschein an der Uni habe ich später im Wesentlichen mit der Chi-Quadrat-Verteilung – wozu braucht man die bloß? Egal – und ´ner Schachtel Camel bewältigen können.
        Im späteren Leben vor der Wahl zwischen Mathe und Weiterleben stehend, habe ich mich doch endgültig für das Letztere entschieden. Wäre es aber so undenkbar, daß die heutige Jugend mit Rechenproblemen im Gegensatz zu uns früher einfach zu wenig…

      • Sehr guter Einwand. Meine Frau und ich haben vor 30 Jahren Abitur gemacht, meine Frau hat noch alle Klausuren (Leistungskurse in Mathematik und Englisch). Ich selbst habe ein gutes Abitur und erfolgreich und innerhalb der Regelstudienzeit an der RWTH Elektrotechnik studiert. Das damalige Abitur genügte also als Studienvorbereitung.
        Hinsichtlich der Anforderungen in den Klausuren halte ich das, was unsere Kinder heute bringen sollen, für wesentlich anspruchsvoller.
        Das Problem ist m.E. ein ganz anderes. Nur ein Beispiel aus der Mathematik: Hier wird versucht, beinahe jede Aufgabe in einen – fast immer konstruierten – Anwendungszusammenhang zu setzen. Diese Aufgaben sind sehr häufig von den Kindern kaum zu verstehen, da ihnen das nötige Hintergrundwissen fehlt. Ich selbst erarbeite die Aufgaben dann mit meinen Kindern und habe mitunter Schwierigkeiten zu erkennen, was zu tun ist. Die Kinder fangen also oft erst gar nicht an, zu rechnen, weil sie die Aufgaben nicht verstehen. Sie verlieren schnell die Lust an Mathematik. Zum Üben fehlt ohnehin die Zeit (das Lösen komplexer Aufgaben dauert nun mal), „Päckchenrechnen“ ist völlig undenkbar. Daher auch die erstaunlichen Mängel bereits bei den Grundrechenarten, die ich bei meinen Kindern auch immer wieder mit Erstaunen feststelle.

      • Wenn Zeugnisnoten aus 60% mündlicher Zensur und 40% schriftlicher Zensur errechnet werden, haben automatisch die ‚Labertaschen‘ in der Klasse gewonnen. Außerdem ergeben sich dadurch ungeahnte Möglichkeiten für die Lehrerschaft, wenn Kinder nicht die korrekte Meinung vertreten. Ich kenne Teenager, die mit der Begründung ‚mündlich schlecht‘ im Zeugnis generell in allen Fächern eine Zensur schlechter bekamen als in den schriftlichen Klassenarbeiten. Sie haben schnell die Lust verloren, schrieben Vieren, bekamen im Zeugnis Fünfen und waren raus. Seltsamerweise waren das immer mehr Jungen als Mädchen. Ich sehe ehrlich gesagt schwarz, besonders für die MINT-Fächer.

      • Sehr geehrter Herr Hader,

        Ja ein solches Maß gibt es: steigender Notendurchschnitt bei gleichzeitig steigender Abbrecher-Quote.

    • Wer Nachhilfe braucht, gehört nicht an´s Gymnasium!
      Und bedenken Sie: Wir hatten schon einen Kanzler, dessen alleinerziehende Mutter war, angeblich, Putzfrau. Na geht doch…

  35. Ja, das ehemalige Land der Dichter und Denker, der meisten Nobelpreisträger und ein Hort von Kultur, Wissenschaft und Forschung. Das klappt natürlich nur mit dem dafür notwendigen Personal, auf beiden Seiten der Schulbank. Auf der einen Seite mit immer mehr „Quereinsteigern“ als Lehrpersonal, auf der anderen Seite die Nullbockgeneration, der alles hinterhergeworfen wird, nur kein Stress oder Leistungsdruck und die dennoch nur von Chillen, Gamen und einer Karriere als DSDS-oder Youtube-Star ohne viel Arbeit träumt. Das Leben soll alleine Spaß machen, nur kein Druck, kein Leistungswille, kein Konkurrenzkampf, alles möglichst wischi-waschi und easy. Völlig unvorbereitet auf das Leben losgelassen, völlig naiv in der Denkweise und mit eklatanten Bildungsmengeln versehen, müssen dann die Arbeitgeber schaun, was sie aus dieser Katastrophe noch irgendwie „verwertbares“ machen können. Armes Deutschland! Die eingangs genannten Zeiten sind ein für allemal vorbei!

    • Aber die Rot-Grünen lassen nicht nach, nun sollen in einem erneuten Vorstoß in Hamburg die Noten vollends abgeschafft werden. In 30 Jahren spätestens ist D. der Sozialfall Europas, aber keiner wird ihm helfen, sondern sich verdünnisieren!
      Es gibt ein paar Unis, die wirklich sieben, andere, wie die ETH haben ein Probejahr, das ein Drittel nicht übersteht, und kaum einer wird zum Master zugelassen. Andere Unis jedoch vergeben Bestnoten, weil sie sich sonst mit Rechtsanwälten herumärgern müssen. Diese machen die Wissenschaft und den Standort D. kaputt.

    • „Ja, das ehemalige Land der Dichter und Denker, der meisten Nobelpreisträger und ein Hort von Kultur, Wissenschaft und Forschung.“
      Haha, mit ‚Wegfall‘ der deutschen Intelligentia im 3. Reich ist es damit aber vorbei. Die Deutschen haben es aber immer noch nicht gemerkt. Tatsächlich kriegen sie gar nix mehr auf die Reihe. Schauen Sie sich doch nur mal die sog. Wissenschaften in Deutschland an. Welche Bedeutung hat sie? Ich will es Ihnen sagen: Es sind reine soziale Auffanglanger, die Leute werden beschäftigt und bezahlt, dafür wählen diese ihrer kollektivistischen Parteien. Output? Der ist fürwahr gleich null! Ohne Bedeutung. Die Musik spielt längst woanders.

      • Deshalb schrieb ich ja auch „Die eingangs genannten Zeiten sind ein für allemal vorbei!“ 😉

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