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Freiheit verteidigen

Wie der Ukrainekrieg das Debakel der deutschen Sicherheitspolitik offenbart

08.03.2022

| Lesedauer: 4 Minuten
In dieser Krise liegt auch eine Chance, aber nur, wenn die Gelegenheit beim Schopf gepackt wird. Weiteres Zögern, Vertagen oder Verschleppen notwendiger Reformen gefährdet unsere Freiheit.

Der Angriffskrieg, den der russische Autokrat Wladimir Putin entfesselte, ist ein Offenbarungseid in gleich mehrfacher Hinsicht: Er zeigt die Angst eines Autokraten vor einer blühenden Demokratie im eigenen Vorgarten und offenbart das Debakel deutscher Sicherheitspolitik.

Noch immer machen mich die Meldungen der letzten Tage schwer betroffen. Goethes Faust fand in meinen Augen treffende Worte, die das Durcheinander dieser Tage beschreiben: Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Wir alle haben die Vorzeichen eines drohenden Angriffskrieges gesehen, wir alle haben beobachtet, wie sich der Kreml schrittweise immer weiter entkoppelte, wie die Ansprüche immer größer wurden. Nach der – im Übrigen nach wie vor – völkerrechtswidrigen Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim hätte man sich ausmalen können, vielleicht sogar müssen, dass die Spitze der Fahnenstange damit noch lange nicht erreicht ist.

Der Angriff auf die Ukraine hat die Illusion des Westens zerstört, man könne sich auf einen stillschweigenden Konsens der Nichtintervention verlassen. In einer einzigen Nacht entfesselt Putin einen Krieg auf europäischem Boden und zertrümmert die Friedensordnung der Nachkriegszeit, die für den gesamten europäischen Kontinent trotz aller Krisen der letzten Jahrzehnte den Garanten für Stabilität, Wachstum und Wohlstand bildete.

Putins Marschbefehl offenbart seine wahnwitzigen Träume eines strahlenden Mütterchen Russlands, das sich weit über die Grenzen des Uralgebirges gen Westen ausdehnt. Dabei führt Putin diesen Krieg keinesfalls einfach nur gegen die Ukraine.

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Nicht die NATO, nicht die EU sind sein Feind. Putins Sorge ist, dass er eine freiheitlich-demokratische Alternative vor der eigenen Haustür fürchten muss, die seinen unbedingten Machtanspruch in Frage stellt. Er kann nicht dulden, dass sein System in Zweifel gezogen wird – schon gar nicht, wenn hierfür ein Staat verantwortlich ist, den er nicht einmal anerkennt, sondern lieber gestern als heute in die Russische Föderation eingegliedert sehen möchte.

Das Leid des ukrainischen Volks macht uns betroffen und sein unbedingter Freiheitswille wird – völlig zurecht – bewundert:

Wenn ganz normale Menschen, Arbeiter, Familienväter und Studenten zu den Waffen greifen, um ihr Land zu verteidigen, erfüllt uns das mit Bewunderung.
Und dieser Mut muss uns zutiefst beschämen. Wäre es nicht unsere Pflicht, an der Seite dieser mutigen Freiheitskämpfer zu stehen, die sich nicht vom großen Bruder unterjochen lassen möchten? Wäre es nicht unsere Pflicht, zu helfen, wenn ein Staat in Europa mit Waffengewalt versucht, Grenzen zu verschieben und Herrschaftsansprüche zu stellen?

Die Antwort kann nur „Ja“ lauten.

Doch die Realität sieht anders aus. Die Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland gerät zu einer Farce par excellence. Dieser Krieg ist der Offenbarungseid einer gescheiterten Sicherheitspolitik und führt uns unsere eigene Naivität vor Augen.

Zu lange hat Deutschland sich darauf verlassen, dass Amerika uns schon retten wird. Zu lange haben wir auf ein friedvolles Europa gebaut. Zu lange haben wir unsere Verpflichtungen im Rahmen der NATO nicht eingehalten.
Jetzt sehen wir, welcher Preis zu zahlen ist: Wer nicht verteidigungsbereit ist, der gefährdet die Freiheit – zunächst die Freiheit der eigenen Partner und Verbündeten, in letzter Konsequenz aber vor allem die eigene Freiheit.

Ein Beispiel: Die Bundeswehr stellt im Rahmen ihrer NATO-Verpflichtungen die Panzerbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ als Teil der sogenannten Very High Readiness Joint Task Force der NATO-Sperrspitze zur Verfügung.

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Als diese nun alarmiert wurde, hat man bei der Truppe damit begonnen, sich Ausstattung aus anderen Verbänden zusammen zu leihen. Die notwendige Flugabwehr werde man voraussichtlich im Ausland leihen müssen – in Deutschland ist schlichtweg nicht genug einsatzfähiges Material vorhanden.

Dass es uns nicht gelingt, eine kurzfristig marschbereite Truppe bereitzustellen, um unseren NATO-Partner beizustehen, ist bezeichnend für den Gesamtzustand der Bundeswehr. Mich macht das unfassbar traurig und wütend.
Der Versuch, dieses Defizit nun zu bereinigen, indem man ein Sondervermögen Bundeswehr einrichtet, mag wohl gut gemeint sein, wird das Problem aber nicht lösen.

Das Problem sitzt tiefer, ist fundamentaler: Was wir brauchen, ist eine grundsätzliche Neuaufstellung der Bundeswehr auf allen Ebenen. Wir brauchen Respekt für unsere Soldatinnen und Soldaten, die ihr Leben in den Dienst der Freiheit, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit stellen.

Wir brauchen eine schlagkräftige Truppe, bestmögliche Ausbildung und Ausstattung – und keine Genderseminare für Unteroffiziere.
Wir dürfen unsere eigene Sicherheit nicht verhöhnen, sondern müssen diese endlich wieder ernstnehmen.

Mit dem Antritt von Bundesministerin Lambrecht wurden nicht etwa neue Wehrexperten ins Verteidigungsministerium geholt, sondern die Anzahl der nicht-militärischen, dafür aber sozialdemokratischen Mitarbeiter deutlich erhöht.
Das wird unserer Truppe nicht gerecht. Die Bundeswehr braucht Experten, die die Beschaffung und die Verwaltung grundlegend umkrempeln. Unsere Armee braucht eine schonungslose Bestandsaufnahme, eine grundehrliche Analyse der eigenen Fähigkeiten, der Bereitschaft von Mensch und Material.

SENDUNG 03.03.2022
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Dieser Prozess wird schmerzen, er wird uns beschämen. Aber er ist notwendig. Das Verteidigungsministerium darf längst geplante Reformen nicht länger vertagen, sondern muss sie angehen – und aushalten.
Ich kann nur wiederholen, was ich schon so oft gesagt habe: Die Freiheit ist das höchste Gut unserer Gesellschaft. Und Freiheit ist kein Selbstzweck, sie gilt nicht autonom, nicht, weil das Grundgesetz sie vorsieht. Freiheit muss geschaffen und verteidigt werden. Jeden Tag. Gegen alle Feinde von Innen und Außen.
Nun bin ich aber auch der unverbesserliche Optimist, der nie nur das schlechte sehen kann, sondern immer auch das Positive, das Mut machende:
Wir erleben dieser Tage ein Europa, das in beispielloser Weise zusammenrückt – und das auch in umstrittenen Fragen.

Plötzlich funktioniert die Koordinierung und Verteilung von Flüchtlingsströmen, plötzlich werden Aufnahmekapazitäten aus dem Boden gestampft und die Verteilungsschlüssel geraten zur unwichtigen Fußnote.

Wir erleben nicht weniger als eine Zäsur. Mit alten Überzeugungen wird gebrochen – gerade und ganz besonders in der Bundesregierung.

Ich hoffe, dass wir uns vom Freiheitsmut der Ukrainer beflügeln, von der Solidarität Europas begeistern lassen können. Ich sehe in dieser Krise auch eine Chance, aber nur, wenn wir sie ernst nehmen und die Gelegenheit beim Schopf packen. Weiteres Zögern, Vertagen oder Verschleppen notweniger Reformen schadet uns auf kurze wie auf lange Sicht und gefährdet nicht nur unsere Freiheit, sondern gefährdet das freie Europa.

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38 Kommentare

  1. In Deutschland gelten doch Begriffe wie „Nationalismus“ und „Heldenmut“ als „Rechtsradikal“. Putins Armee würde hier, anders als in der Ukraine, wohl tatsächlich eher mit Fähnchen und Applaus begrüßt werden. Die angekündigten100 Milliarden für die Bundeswehr, werden ja auch schon von verschiedenen Seiten kritisiert. Mal sehen wie es weitergeht, wenn dieser Krieg erstmal beendet ist. Es ist ja auch nicht so, dass bisher kein Geld für die Verteidigung geflossen ist. Länder wie England oder Frankreich, schaffen es mit einem ähnlichen Budget ja scheinbar auch eine wehrfähige Armee zu finanzieren. Wo versickern also die ganzen Milliarden? Erst wenn diese Frage geklärt ist und ein tragbares Verteidigungskonzept steht, machen diese 100 Milliarden auch einen Sinn. Zumindest sollte es ja dann möglich sein, die Truppe mit anständiger Unterwäsche auszustatten. Ich befürchte allerdings, erst wenn auch Moldawien, Finnland und Schweden gefallen sind und Putin hier anklopft, wird der deutsche Michel in der Realität ankommen. Wie fast immer, ist es dann zu spät.

  2. Zitat 1: „Als diese nun alarmiert wurde, hat man bei der Truppe damit begonnen, sich Ausstattung aus anderen Verbänden zusammen zu leihen.“

    > Na, dieses Problem ist doch nun wahrlich (auch)kein Einzelfall und schon seit zig Jahre so. Gedankt ist das unseren Altparteien die sich mittlerweile zu einer links-grünen Altparteieneinheitspartei entwickelt habe.
    UND wird sich nun nach dem Ukraine-Krieg, nach einen über Jahre angelgten 100 Mrd BW-Sonderfond, nach Weggang der Abrisbirne Merkel und nach Wahl eines neuen VDU-Virsitzenden F.Merz? Ich sage Nein! Wrnn sich die momentane Unruhe etwas gelegt hat, dann wird erst einmal wieder Jahre dabatiert wofür die 100 Mrd freigegebrn werden oder es ist grad kein Geld da weil die „Weltwetterrettung“ vorrang hat.

    ~~~~~~~

    Zitat 2: „Wir dürfen unsere eigene Sicherheit nicht verhöhnen, sondern müssen diese endlich wieder ernstnehmen.“

    > Wohl war! Doch DAS nicht nur mit Blick auf die BW, sondern auch im innern wenn ich hier z.Bsp an die seit 2014/15 schon ins Land gefluteten -oftmals papierlosen- 2-3 Mill „Fachkräfte“(inkl Allah-Fanatiker, Kriegsverbrecher, Kriminelle uäm) denke sowie an die immer noch Jahr für Jahr ins Land fluteten weiteren ~200000(inkl Resettle-Prog., Fam.-Nachzüge usw) muslimischen und afrikanischen „Fachkräfte“ denke .

    HIER müssen wir tatsächlich -inehrere Hinsicht- unsere Sicherheit endlich wieder ernstnehmen. Hier stimme,ich Ihnen 101-Prozentig zu!!

    ~~~~~~

    Zitat 3: „Plötzlich funktioniert die Koordinierung und Verteilung von Flüchtlingsströmen, plötzlich werden Aufnahmekapazitäten aus dem Boden gestampft und die Verteilungsschlüssel geraten zur unwichtigen Fußnote.“

    > Ähm, sorry bitte. aber meinen Sie dies hier wirklich ernst bzw sind Sie darüber wirklich überrascht???

    FALLS Sie wirklich nicht wissen sollten warum z.Bsp die Verteilung der jetzigen ukrainischen Flüchtlinge völlig anders und besser verläuft als die Verteilung der vor allem muslimischen und afrikanischen und zum modernen Westen inkompatiblen Asyl-Touristen, papierlosen Nixnutze uäm, dann fragen Sie bitte und ich werde versuchen es zu erklären.

  3. „EU-Kommission will Desinformation bestrafen“ – das ist keine Lapalie, die demokratische Legitimation dieser Vereinigung EU war für einen großen Teil der britischen Bevölkerung wohl nicht mehr vorhanden, sonst wäre GB vmtl. Mitglied geblieben.

  4. Zuerst, Herr Tipi, mit der blühenden Demokratie ist es auch im deutschen Vorgarten so eine Sache, das zeigte schon die erste große Demonstration gegen die Änderungen des Grundgesetz noch in 2020 in Berlin, als Wasserwerfer gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wurden und zeigen sich immer wieder bei den Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen und geplantem Impfzwang. Das „Debakel deutscher Sicherheitspolitik“ zeigte sich nicht erst seit dem jüngsten Konflikt, er ist einem Teil der Bevölkerung schon seit sehr vielen Jahren bewußt, doch warum über etwas sinieren, dem junge Männer im vergangenen Jahrhundert bis zu 18 Monate ihrer Lebenszeit geopfert hatten, viele andere gingen studieren und sitzen heute in gut bezahlten Ämtern. Als „Soldaten sind Mörder“ selbst bei einem höchsten Gerichtsurteil ebenso kein Tabu mehr war wie Gesinnungsschnüffelei von Behördenseite bis heute. Wenn Patriotismus automatisiert dazu führt, der Rechtsradikalität oder des Rechtsextremismus verdächtig zu sein, kann sich dieser Staat diese 100 Mrd. Neuschulden sparen, denn wer bedient modernste Waffen – die mehr als 200 Generäle der BW?

  5. HPK
    Glaubt jemand allen Ernst daran, dass diese Regierung in der Lage ist die richtigen Schlüsse aus dem Desaster zu ziehen, das sich nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine für jeden sichtbar offenbart. Sechzehn Jahre tanzten die Grün-Roten Weltträumer um das Goldene Kalb Angela. Die schwarzen rückratslosen Parteisoldaten (CDU) ließen es teilnahmslos geschehen, wie Merkel die Bundeswehr zur Trachtengruppe verkommen ließ, der Atom- und Kohleausstieg besiegelt wurde und unser Land seiner industrielle Zukunft beraubt wurde. Klima heißt die neue Religion, die jedoch ernährt das Volk nicht.

  6. „Er zeigt die Angst eines Autokraten vor einer blühenden Demokratie im eigenen Vorgarten…“ .Vor welcher blühenden Demokratie muss der Autokrat Angst haben? Sicher kann der Autor weder die Ukraine noch das aktuelle Deutschland gemeint haben. Was die Bundeswehr anbelangt, wäre es nicht angebracht den sicher richtigen Ausführungen voranzustellen, wonach diese erst einmal einen kompetenten Verteidigungsminister dringend benötigte bevor man 100 Mrd Euro locker macht? Insofern ist der Artikel interessant, richtig, blendet aber wesentliche Realitäten ( bewusst?) aus. Schade!

  7. Zitat:
    „Wir brauchen Respekt für unsere Soldatinnen und Soldaten, die ihr Leben in den Dienst der Freiheit, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit stellen.“

    Vor allem aber braucht es ein auf traditionelle, soldatische Tugenden ausgerichtetes Selbstbewusstsein in der Truppe, statt irgendeinen von Wehrdienstverweigerern oder feministischen Irrinen ein der Truppe aufoktroyierten Transen- oder Gendermist.
    Da ist vieles Rückgängig zu machen.
    Wer in der Vergangenheit herausragende tadellose Soldaten so durch den Dreck gezogen hat wie die letzten „Inhaber“ des Verteidigungsministeriums, der muß sich nicht wundern, heutzutage eine völlig demoralisierte Truppe vorzufinden, die Dank ihrer Einsatzunfähigkeit teilweise sogar in der Bevölkerung verachtet wird.
    Mit dem derzeitig verfügbaren Politpersonal sehe ich allerdings keine Möglichkeit, diese Dinge zu ändern.

    • Brauche wir unbedingt die Soldatinnen für die,Suppenküchen?
      Weg mit diesem Soldatinnen-Unsinn!
      (Die Ukrainerinnen müssen ihre Familien in Sicherheit bringen – es gibt allerdings auch – zumindest – eine Zwanzigjährige, von der ich weiß, dass sie zur Verteidigung von Kiew angetreten ist. Gott schütze sie)

  8. Lambrecht und Scholz waren in der Vorgängerregierung. Sie gehören zu denen Leuten natürlich Merkel und vor allen Dingen Frau von der Leyen, die den Blackout der Bundeswehr zu verantworten haben.

  9. Lieber Herr Tipi, die Russen selbst stellen das Systems des Landes nicht infrage. Unzufriedenheit über den exzessiven Reichtum der Rohstoff-Oligarchen einerseits und einer Stagnation abseits der beiden Metropolen schlagen nicht um in eine echte Wechselstimmung. Das ist durchaus typisch für die Russen. Selbst 1917 gab es keinen Massenaufstand gegen die Monarchie. Die Bolschewiki nutzten einfach die gute Gelegenheit eines begrenzten Aufstandes unzufriedener Soldaten in St. Petersburg, an den sie sich ranhängten. Ohne den Transit Lenins und Finanzhilfen Deutschlands an seine Leute wäre die Geschichte auch anders ausgegangen.
    Daher gibt es auch jetzt keine „Putin-muss-weg“ Stimmung in Russland. es käme nur ein anderer Funktionär dieses Staatsapparates, ohne dass sich die Strukturen wirklich änderten. Und das müssen sie auch nicht. Russland hat keinen Bedarf auf westlichen Linksliberalismus. Geanu das ist, was Putin an der Macht hält. So wie bei uns die Linksliberalen sagen: „Wir wissen ja, dass wir nur Sch…bauen, aber… es macht uns Spaß. Und trotzdem, wählt uns. Egal, was passiert. Immer wieder. Sonst kommen die Nazis der AfD“ so ähnlich funktioniert das in Russland, Mögen die Russen auch London oder Berlin schätzen, oder St. Tropez oder Marbella – zu Hause soll davon nichts stattfinden. Und diese Gemeinsamkeit hält Russland zusammen.

  10. Wenn jetzt die 100 Milliarden über die Bundeswehr geschüttet werden , dann werden die Beraterfirmen gemästet , aber Ansehen und gutes Personal der BW weiter fehlen ! Wir müssen endlich der BW ermöglichen ,Werbung für den Dienst zu betreiben , gerade in die Gymnasien muss das passieren , damit qualifizierter Nachwuchs geworben werden kann . Heute verhindern die Schulleitungen und die Grünen Lehrer , der BW den Zugang , es muss das Gegenteil passieren . Es müssen für gut gebildete junge Menschen Anreize geschaffen werden , damit sie Offizier werden .Es ist unverantwortlich , wenn die Links Grünen Lehrer Werbung in den Schulen verhindern . Was nutzt die Ausrüstung denn , wenn gut qualifiziertes und geachtetes Personal fehlt ?

    • Eine Armee kann nicht nur aus Offizieren bestehen, derer gibt es mit angeblich mehr als 200 Generälen mehr als Genug in der BW und deren Verwaltung, die Ausgaben wundern daher nicht. Der Besuch eines Gymnasium ist zumindest heute kein Garant mehr für Intelligenz und Wissen, wie auch das Handwerk immer wieder feststellt. Ohne Patriotismus besteht kein Anreiz, ein Land zu verteidigen, oder können Sie sich mehrere Offiziere in einem Panzer vorstellen?

      • Recht gebe ich ihnen , Patriotismus wurde den BW Angehörigen ausgetrieben , der fehlt natürlich auch . Wenn unsere Poliker keine Beziehung mehr zun Vaterland haben , warum sollten Soldaten es dann haben . Danke für den Hinweis !

  11. Die Bundeswehr ist der linken Politik ein Dorn im Auge, einfach aus dem Grund, dass linke Politiker der Nation nichts abgewinnen können. Ein Soldat muss, um die Heimat zu verteidigen, diese auch lieben. Und das ist den linken suspekt oder wird rundweg abgelehnt. Deshalb wird hinter jedem Soldaten auch ein Rechter vermutet. Da hilft es nicht die Bundeswehr nun mit Geld vollzuwerfen, dass in dubiose Gleichstellungskanäle wandern wird. Die Bundeswehr braucht neben zeitgemäßer Ausrüstung eben auch anständiges Personal. Und das wird von der Politik verhindert. Warum? Aus Furcht, dass das ganze Land diesen linksideologischen Kurs verlassen und zur einem Weg des Realismus zurückkehren könnte? Lieber wird aber an der Genderfront gekämpft!

  12. Wenn man die Bundeswehr wirklich reformieren und schlagkräftig machen will, dann müßte zuerst ein Verteidigungminister ernannt werden, der die nötigen Fachkenntnisse mitbringt. Eine Azubin auf dem Posten wird da sicherlich nicht ausreichen.

    Und eine Änderung der Mentalität müßte bereits im Kindergarten / Grundschule beginnen. Auch müßte Die Gesellschaft bereit sein, ihr Militär in der Öffentlichkeit wahrnehmen zu können.

    Ein Beispiel:
    https://www.youtube.com/watch?v=YOKh4PXOd4I
    https://www.youtube.com/watch?v=d1lc0yTeOZQ

  13. Wenn der Staat etwas anfasst, geht es i. d. R. doch schief oder wird wahnsinnig teuer. Kurios ist doch mal wieder, dass hier entschieden wurde, dass man 100 Mrd. in die BW stecken will, aber keinen Plan hat, was damit erreicht werden soll. Was ist das Ziel? Wiederherstellung der Verteidigungsbereitschaft ist ein wenig zu generisch und setzt voraus, dass die Verantwortlichen erst einmal zugeben, dass die Verteidigungsbereitschaft nicht mehr gegeben ist.
    In der Privatwirtschaft würde man erst einmal die Ziele eine Investition bestimmen und dann schauen, wie man die Ziele möglichst effizient und eben auch günstig erreicht.
    Bisher finde ich den Medien überhaupt nichts zu den Zielen einer BW-Reform. Man erfährt nur, dass man 100 Mrd. verballern will.
    Ein typisches Ziel könnten Alarmzeiten sein. Zu meiner aktiven Zeit als Soldat war die NATO (inkl. der BW) in der Lage, innerhalb von 24h einsatzbereit im Verfügungsraum zu sein. Wie sieht das heute aus?
    Dies ist nur ein Beispiel. Man könnte als Ziel auch definieren wie lange die Landesverteidigung einem Angriff in der (früher beim Warschauer Pakt üblichen) 2+1 Angriffsformation standhalten soll.
    Einfach nur sagen, dass man viel Geld ausgeben will, ist zu wenig.

  14. „Weiteres Zögern, ….sondern gefährdet das freie Europa.“

    M.A. etwas zu pessimistisch, denn zum Glück haben es selbst die anderen Länder in Westeuropa nicht so weit getrieben wie wir. Die im Osten haben sich nie Illusionen gemacht. Die können und werden ohne uns klarkommen (müssen).

  15. In der Ukraine gibt es nicht nur eine ordentlich funktionierende Armee, sondern auch ein wehrhaftes Volk, das sein Heimatland verteidigen möchte.
    Nicht nur, dass in Deutschland hochrangige Politiker hinter einem Plakat mit der Aufschrift „Deutschland, du mieses Stück Scheiße“ herlaufen oder andere mit „Vaterlandsliebe“ nichts anfangen können.
    Auch die Bevölkerung ist nicht bereit sich einzusetzen. Wer glaubt denn, dass die Millionen Afghanen, Iraner, Iraker Syrer, Libanesen oder Afrikaner sich unter Lebensgefahr für Deutschland einsetzen würden? Die meisten wären nach dem ersten Schuss weg. Sehr viele Inhaber geschenkter deutscher Pässe oder Mehrfachpassbesitzer würden auch nicht ihr Leben riskieren.
    Dazu noch Schneeflöckchen, Gutmenschen und Klimaretter.
    Deutschland ist Moralweltmeister. Das Land kann jedoch nicht verteidigt werden.

    • Es kann nicht verteidigt werden, weil der Bevölkerung offensichtlich mit Erfolg eingetrichtert wurde, das eigene Land, die verpönte „Heimat“ eben nicht zu lieben sondern zu verachten. Dass dieses Land nicht nur die Zeit von 1939-45 (die völlig zu Recht niemals vergessen werden darf) ausmacht, sondern es viel mehr zu bieten hat, kommt in der Gedankenwelt des des dominierenden links-grünen Geistes nicht vor.

  16. Ich möchte vorschlagen, dass die europäische Friedensordnung schon seit den Balkan-Kriegen, und allen europäischen Beteiligungen an den wars-of-choice, bis auf die Grundmauern ramponiert war. Putin hat jetzt den Rest zertrümmert. Wenn man aber nicht nach hinten diskutieren, sondern nach vorne denken will, dann brauchen Deutschland und Europa eine breitere, high-tech Waffenindustrie, die, wie auch sonst, von der Nachfragemacht der Staaten und deren Verteidigungsbudgets getragen werden muss. Es müßte dabei ganz gezielt um komplette, defenisive Systeme, und nicht nur um Panzer oder dergl. gehen. Dazu ist eine Systemkoordination unter allen europäischen Nato-Mitgliedern nötig. Diese könnten auch für den Fall eine Verteidigungsgemeinschaft sein und bleiben, wenn sich die USA aus der Nato zurückziehen sollten – was Trump’s Plan war, und der auch wieder auf die Tagesordnung kommen könnte. Es braucht einen in seinen Eckpunkten vereinbarten Plan für 5-10 Jahre.

  17. Wir haben uns entmannt. Und das in aller Mehrdeutigkeit. Ich habe den vereidigten KGB-Offizier Putin immer als Feind des Westens gesehen. Die, die in ihm einen Partner gefunden hatten, sollten abtreten und jetzt die Klappe halten. Putin hat vor kurzem die Dekadenz des Westens mit Verachtung beschrieben. Er hat die Leugnung des biologischen Geschlechts und die Zerstörung der biologischen Familie erwähnt und von der Selbstzerstörung des Westens gesprochen. All das ist sehr bedenkenswert, ich stimme der Einschätzung zu. Aus dieser Selbstschwächung zieht er seine aggressive Stärke, hier liegt der ganze Übel, hier müssen wir ansetzen, ausmisten!

  18. Den Schlussstein der endgültigen Demontage und bewussten Lächerlichmachung der Bundeswehr setzte man mit der Leitung durch drei Frauen.

  19. Politik/Parteien/Medien/NGOs/Aktivisten/Zivilgesellschaft ist eine Mischung aus Trash, sich Taschen voll raffen und öffentliche Aufmerksamkeit suchen.
    Vielleicht beschließen die morgen, dass Weihnachtsmänner grün sein müssen. Oder dass alle eine Tätowierung auf der Stirn tragen müssen.
    Wen interessierts? Man geht Verrückten aus dem Weg.
    Und ja „Wahlen sind super“ und „Wir müssen unsere freiheitliche Demokratie verteidigen“. Wobei ich ja den Satz „Rot ist das neue Blau“ besser finde.

  20. Der Scholz schmeisst 100 Mrd. € auf den Tisch und glaubt das Problem damit gelöst zu haben… Selbstbetrug, denn jede Waffe ist nur so gut wie der Mann (nein nicht die Frau…) der sie in Händen hält. Und da sieht es ganz schlecht aus im gegenderten Deutschland. Der Wille zur Verteidigung, sprich zum Kampf, ist den Deutschen abhanden gekommen. Und das ist etwas was man nicht kaufen kann, auch nicht für 100.000.000.000 €……

    • Man kämpft immer für die Regierung und nicht für sich selbst. Leider ist es unsere momentane Regierung nicht wert, sich dafür zu opfern. Ich würde es freiwillig nicht tun.

    • Der deutsche Pazifist dürfte sich kaum für den Dienst an der Waffe begeistern lassen ! Man glaubt immmer noch stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin ! Hauptschuldiger ist die Politik die die Leute vom lupenreinen Demokraten überzeugt haben !

  21. Sehr geehrter Herr Tipi, ich bin hinsichtlich der Bundeswehr durchaus bei Ihnen.

    „Zögern, Vertagen oder Verschleppen notwendiger Reformen“ ist allerdings eine sehr schöne Beschreibung des Handelns Ihrer Partei in den letzten 16 Jahren. Wenn denn überhaupt mal etwas gemacht wurde, dann auch meist nur zu Lasten Deutschlands.

    Aber seien Sie getröstet, diese Beschreibung trifft auch auf die meisten anderen Parteien zu.

  22. Den Optimismus teile ich leider nicht. Die Bundeswehr wird die 100Mrd binnen kürzester Zeit in Verwaltung und Beratung verpulvern. Entstehen werden wenn dann nur kosmetische Verbesserungen. Ein funktionsfähiges Militär kann man sich nicht bei Amazon bestellen. Dazu gehört Rückhalt in Politik und Bevölkerung, schlanke Beschaffung und militärische Expertise in allen Verwaltungsebenen. Nicht davon ist vorhanden oder kurzfristig erschaffbar.

  23. „Blühende Demokratie“ – von welchem Staat sprechen Sie?

    Und wieder der kaum verhüllte Aufruf zu militärischem Eingreifen.
    Deutschland, die NATO sind nicht angegriffen. Sie haben dort nichts verloren.
    Wenn Sie sich an die Seite dieser „mutigen Freiheitskämpfer“ stellen wollen – bitteschön, machen Sie sich auf!

  24. Lächerlich, als ob die Aufrüstung uns „Freiheit“ garantieren würde. Mit einer funktionsfähigen Armee sind wir immer noch korrupten Politikerdarstellern vom Schlage eines Lauterbach ausgeliefert und Regierungen, die die Notstandsgesetzgebung zur Aushebelung der Freiheitsrechte benutzen.

  25. Ach Herr Tipi, der Reformeifer hält sich in Deutschland traditionell in engen Grenzen. Die Steuerreform zum Beispiel schleicht schon seit Jahrzehnten hinter uns her, ohne uns jemals zu erreichen.

  26. Reformen gehören angepackt, keine Frage. Aber nachdem alle Ressourcen (Zeit, Geld, Personen, Nerven …) endlich sind, muss die Frage nach der Priorität gestellt werden.

    Wenn es um meinen […] geht, kann ich mich nicht gleichberechtigt um die Rettung des globalen Klimas kümmern; ich kann nicht Fremde in unbegrenzter Zahl versorgen, die Bedürftigeren den Platz streitig machen. Ich sollte überlegen, ob die Durchsetzung einer Impfpflicht zur Profitsicherung einer kleinen Clique jetzt so wichtig ist. Und ob Gendertoiletten in Kasernen oder Schwangeren-Panzerkombis noch warten können.

    Vor allem wollte ich keine Leute mehr im Land wissen, die unseren Staat und unsere Gesellschaftsform fundamental ablehnen – das sind die ersten, die von extern als Söldner rekrutiert werden und ihre zersetzerische Kraft entfalten können.

  27. Sowas kommt von sowas. Schwäche provoziert. Der moralische und humanitäre Scheinriese D ist am Ende. Bei Inflation, Arbeitslosigkeit und Kälte in der Bude wird sich zeigen, wieviel „Moral“ wir uns noch leisten wollen.

  28. Tragischerweise ist der Ukrainekrieg für Deutschland eine Riesenchance. Die wenigen Realisten unter den Entscheidern hätten sonst keine Chance. Seit vorletzten Sonntag haben sie eine kleine Chance.

  29. Weiteres Zögern, Vertagen oder Verschleppen notweniger Reformen schadet auf kurze wie auf lange Sicht und gefährdet nicht nur unsere Freiheit, sondern gefährdet das freie Europa.“

    Das „freie Europa“ ist doch schon lange Geschichte, seitdem es ganz offensichtlich von den merkwürdigsten Interessensverbänden gekapert wurde. Nur fällt es jetzt erst einigen auf.

  30. Wer hier immer noch davon ausgeht, dass es sich nicht um eine Oberfläche von Arroganz und totaler (!) Unfähigkeit handelt, hinter deren Schein eine andere innere Logik (um nicht zu sagen Plan) waltet, ist entweder weit zurück, sagt nicht, was er weiß oder will es nicht besser wissen. Hier wird „keine Chance auf Schopf“ ergriffen werden, jedenfalls keine, wie Sie sie meinen, Herr Tipi. Hier wird Geld verteilt und am Ende in eine Armee gesteckt, die alles sein wird, aber keine eigenständiges nationales Bundesheer, sondern nur eine Kommandoeinheit einer supranationalen Organisation (EU und NATO). Es handelt sich nicht um eine Umkehr, sondern um ein Fortschreiten der Zersetzung.
    Viele konservative Kommentatoren (s. auch Roger Klöppel) kommen mir so vor wie eine jahrzehntelang dutzendmal betrogene Ehefrau, die nun, weil plötzlich ein Baum in den Dachstuhl gefallen ist und es gebrannt hat, glauben, jetzt aber werde sich der untreue Gatte ändern, es eine „Umkehr zu konservativen Werten geben“. Wird es nicht. Diese Leute machen weiter. Ich bin der Überzeugung, sie haben das auch so geplant. Aber egal ob oder ob nicht: Nichts kann diese Sorte Menschen und Politiker davon abbringen, ihre ideologischen Interessen zu verfolgen. Die Erfolge der Grünen sind ja greifbar (Brennstoff- und Lebensmittelverteuerung) und ein weiteres wird nicht passieren, dass die Antimilitaristen dieser SPD und dieser Grünen plötzlich Einsehen in die Notwendigkeit nationaler Verteidigung haben.

    • Was setzen Sie dagegen? Und wie soll es erereicht werden?

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