US-Präsident Donald Trump macht weiter, wo er aufgehört hat. Jetzt nimmt er sich die Welthandelsorganisation WTO vor. „Die WTO hat die USA sehr, sehr schlecht behandelt und ich hoffe, sie ändert dies“, poltert er vor wenigen Tagen. Das ist nicht neu. Bereits 2016 bezeichnete er die WTO als „Desaster“.
Einen möglichen Austritt der USA hält sein Handelsminister Wilbur Rose zwar noch für ein verfrühtes Gerede, dennoch berichten US-Medien darüber, dass Trump einen Gesetzentwurf vorbereiten lässt, der ihm die Möglichkeit geben soll, auf Einfuhren aus jedem Land Zölle in beliebiger Höhe zu verhängen, und auch die Obergrenzen der WTO zu sprengen. Beides wäre letztlich das Ende der WTO. Zwar gehören die USA zu den Gründungsmitgliedern der 1994 ins Leben gerufenen Welthandelsorganisation, doch beliebt war die Organisation bei US-Regierungen nie. Bereits Trumps Vorgänger Bush und Obama haben sich immer wieder kritisch zur WTO geäußert. Doch jetzt hat die Kritik eine neue Dimension.
US-Strafzölle für die EU ab Juni schaffen andere Verhandlungsbedingungen
In den USA gibt es auch gewichtige Stimmen, die diese Entwicklung äußerst kritisch sehen. Simon Lester vom Cato Institute befürchtet, „dass die USA höhere Handelsbarrieren in allen ihren wichtigsten Export-Märkten vorfinden würden, da all diese Länder nicht länger an ihr Versprechen gebunden wären, Zölle auf US-Produkte zu verringern.“ Auch der Schutz geistigen Eigentums sei dadurch gefährdet. Insgesamt hätte die USA kein gutes Instrument mehr, um gegen Handelsbarrieren anderer Staaten vorzugehen, so Lester.
Die Kritik an der WTO kommt aber nicht nur von Donald Trump und aus Amerika. Viele so genannte NGOs bekämpfen die WTO, weil sie einseitig nur die Interessen der Industrienationen vertrete und Schwellen- und Entwicklungsländer nicht ausreichend ihre Interessen wahrnehmen könnten. In den Verhandlungen über den Abbau von Handelsschranken hätten es große und entwickelte Ländern einfacher, ihre Interessen vorzubringen und auch durchzusetzen. Diese Kritik ist nicht völlig unberechtigt, da kleine Länder und Länder mit geringen finanziellen Mitteln sich eine professionelle Vorbereitung auf die Verhandlungen meist nicht leisten können. Doch was ist die Alternative? Kann Marokko oder Nepal die Interessen seiner Bürger und Unternehmen besser durch bilaterale Handelsabkommen vertreten? Wohl kaum. Verhandlungen auf Augenhöhe sind so auch nicht zu erwarten. Mit einer gewissen Asymmetrie müssen wir wohl daher leben. Die WTO und ihre Instrumente der Konfliktschlichtung sind daher eine große historische Errungenschaft.
Eigentlich ist die WTO die Antwort auf die gravierenden Fehler der Vergangenheit. Schon einmal ging Amerika den Weg der Abschottung und des Bilateralismus. Es ist gerade mal 88 Jahre her. Im Juni 1930 trat der Smoot-Hawley Tariff Act in Kraft. Er führte US-Schutzzölle auf 20.000 Produkte ein, um die amerikanische Wirtschaft zu schützen. Amerika setzte nur noch auf gegenseitige Handelsabkommen und verzichtete auf die Meistbegünstigungsklausel, die Dritten die gleichen Handelsvorteile zubilligt wie den beiden Vertragsparteien. Anschließend trat ein wechselseitiges Hochschaukeln protektionistischer Maßnahmen in den weltweiten Handelsbeziehungen ein. So weit sind wir inzwischen von dieser Entwicklung nicht mehr entfernt.
Wo Donald Trump Recht hat
Besser wäre es doch, wenn die willigen Staaten sich zusammenfinden und gemeinsam die WTO-Regeln neu vereinbaren und fortschreiben würden. Warum soll es nicht möglich sein, die gescheiterte Doha-Runde, die Zölle und Handelsschranken von Industrieländern, Entwicklungs- und Schwellenländern beseitigen wollte, gerade jetzt, unter dem Druck einer neuen Protektionismus-Spirale, neu zu starten? Daher wäre eine WTO 2.0 die richtige Antwort auf den Smoot-Hawley Tariff Act 2.0 eines Donald Trump.
Als Präambel dieser neuen WTO-Vereinbarung könnte auf den großen französischen Staatsmann des 19. Jahrhunderts Alexis de Tocqueville Bezug genommen werden, der über den Freihandel gesagt hat: „Der Handel ist von Natur ein Feind aller gewalttätigen Leidenschaften. Er liebt die Mäßigung, gefällt sich in Zugeständnissen, flieht sogfältig den Zorn. Er ist geduldig, einschmeichelnd und er greift zu äußersten Mitteln nur, wenn die unbedingteste Notwendigkeit ihn dazu zwingt.“
Herr Schäffler, mit seinem Vorschlag, alle Zölle abzuschaffen, ist Präsident Trump bei der EU auf Taube Ohren gestoßen. Trump wollte direkt das erreichen, was der Doha-Runde nicht gelungen war. Trump will keine Abschottung. Er ist für beiderseitigen freien Handel (free and reciprocal), das hat er auch oft genug so gesagt.
Tatsache ist, dass die nach Freihandel verlangende EU und auch die Chinesen daran nicht interessiert sind. Sie fürchten, dass sie mit der Innovationskraft der USA nicht schritthalten können.
Mit dem Smoot-Hawley Tariff Act 2.0, wie Sie es ausdrücken, will er keine Abschottung, sondern die Handelspartner in Richtung Doha-Runde bewegen. Ob das gelingt, bleibt offen. Mit heftigen Zöllen auf Autos aus der EU, könnte er die Trutzburg EU zum Einlegen bewegen.
Gleichzeitig bereitet Trump Gesetze vor, die den Chinesen den Zugriff auf Forschungsergebnisse von U.S. Universitäten verwehrt. In diesem Prozess, wird er wohl auch die Chinesischen Universitäten in den USA schließen und das Personal außer Landes verweisen.
Die U.S. Wirtschaft wächst, was Trump hilft, seine Strategie fortzuführen.
Ich glaube, Trump sitzt mit den Soja-Bohnen am deutlich längeren Hebel. China ist mit großem Abstand der weltweit führende Produzent von Schweine- und Geflügelflesich. Daran hängen jedoch noch weitere Schritte in der Lebensmittelproduktion. Und im Gegensatz zur „normalen“Industrie, wo man ein Band auch einmal einige Tage abstellen kann, ist dies in der Fleischproduktion nicht möglich. Die Tiere müssen täglich gefüttert werden. Auch macht es keinen Sinn, alle zu schlchten. Gerade der Bestand an Zuchttieren ist nich so problemlos zu erstzen. Das ist ein langfristiges Geschäft. Un bei den mengen, um die es in diesem Fall geht, können auch andere Länder nicht so ohne weiteres einspringen. Zumal Brasilien, Argentinien… selbst zu den großen Fleischproduzenten und -verarbeitern gehören. Trump muss seinen Farmern nur Geld zur Überbrückung geben.
Trotz all der Trump-bashe!
Ich sehe auch Gutes in dem was er tut.
Er bricht rabiat Strukturen auf.
Strukturen die NICHT SELTEN „verkrustet“ sind.
– Sind wir nicht alle und all zu oft „bequem“??? –
Selbst Strukturen die sich SCHEINBAR bewährt haben müssen von Zeit zu Zeit ZUMINDEST auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. –
Speziell in Zeiten in denen der „Wandel“ enorm an Tempo zugelegt hat.
Sehr schön, nicht nur der „Tocqueville“!
Aber das ist ja ein „alter weißer Mann“!!!
Und „Handel“ hat ja etwas mit „Geld verdienen“ zu tun.
Das KANN nicht „gut“ sein.
Und ausserdem ist heute ja – angeblich – ALLES ANDERS.
Weshalb bekanntlich „alte Wahrheiten“ auf den Müll gehören.
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Darüber hinaus:
Vor langer Zeit lernte ich einmal, dass Städte an einem Fluss mit einer Furth/Brücke und einer Burg „gute“ weil „offene“ Städte sind. Dort treffen sich auf Märkten sich nicht nur lokale und international gehandelte Waren, und konnten so „Bedürfnisse“ erfüllt werden die ansonsten unerfüllbar waren. An diesen Kreuzungen von Handelswegen trafen sich – weit wichtiger noch – Menschen aus allen Himmelsrichtungen und tauschten Nachrichten/Gedanken/Lebensweisen aus. Was der all zu großen Borniertheit mancher lokaler „Fürsten“ gewisse Grenzen setzte. Was letztlich mithalf, dass neue Gedanken auch „im Volk“ Fuß fassen konnten. (Und das sogar TROTZ der Unbeliebtheit der fahrenden Händler die ja angeblich alle nur Diebe waren.) –
– Denn der Gedanke ist frei. –
Und ein Gedanke der einmal in der Welt ist kann nicht mehr „beseitigt“ werden.
Selbst wenn er u.U. SEHR lange nur unter der Hand „gehandelt“ werden darf/kann.
Das ist das Gute an dieser Nachricht.
Das Schlechte an dieser Nachricht ist, dass der Gedanke „Freiheit“ nicht als höchst wertvolles G U T verstanden wird. Jedenfalls nicht, wenn man sie N O C H hat. E R S T als wertvoll erkannt wird sie, wenn sie verloren ist. –
China ist ja nicht gerade bekannt für seine liberale Handels- und Einfuhrpolitik.
Man kann durchaus von massiven Einseitigkeiten zwischen den USA und China sprechen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Trump gerade aus diesem Grund so massiv auftritt, um China erst einmal einzuschüchtern (da hauptsächlich China verlieren würde), um dann Zugeständnisse zu erhalten.
Die Europäer sind, wieder einmal, auf der Chamberlismuswelle unterwegs und kapieren nicht, dass der Wolf für der Türe lauert.
Monsieur de Tocqueville kannte Angela Merkel und ihren unbedingten Imperativ der marktkonformen Demokratie nicht, sonst hätte er anders geredet!
Das Problem liegt doch auf einer anderen Ebene, beginnt da, wo gewisse Bosse den Hals nicht voll genug bekommen. Dann werden die Autos in Mexiko gebaut. Dabei muss man sich eine moderne Autofabrik nur mal ansehen. Dort arbeiten kaum noch Leute, und die dort arbeiten, werden in wenigen Jahren von Robotern ersetzt, die bereits zum Stückpreis von 40.000 Dollar zu haben sind. Das Gleiche passiert mit diversen Konsumprodukten in Asien, so dass man sich nicht wundern muss, wenn man alles importiert, nichts mehr selbst herstellt, und der Chinse den Fernseher ins eigene Wohnzimmer stellt. Dass man so auch sein Know How verliert, und ins Abseits gerät, hat andere Länder erst stark gemacht. Der US-Dollar als Leitwährung hat ein Übriges dazu beigetragen. So konnte man über Jahrzehnte konsumieren, brauchte nur frisch gedrucktes Geld unter die Leute bringen, hat immer größere Defizite aufgebaut, und trägt heute die Folgen. Um so mehr, da Lohnstückkosten aufgrund der Technisierung immer weiter sinken. Wie sagte doch einst jemand? „Diestleistungsgesellschaft ist, wenn einer dem Anderen die Wäsche wäscht.“ Doch ohne eigene Wertschöpfung, und mit Produktionsverlagerungen ins Ausland, verliert man gegenüber denen, die mit ihrer Arbeit hochwertige Produkte herstellen, und exportieren. Müsste man diese Exporte mit Gold bezahlen, statt Dollar zu drucken, wäre dies längst vorbei, und hätte nicht zu den heutigen Vrwerfungen geführt.
Der freie Welthandel ist ein Geben und Nehmen, und dort nehmen einige deutlich mehr, als sie geben. Aber ohne diesen Transfer an Arbeitsplätzen und Lebensqualität, oft etwas euphemistisch und beschönigend „internationale Arbeitsteilung“ genannt, läuft es nicht. Das ist natürlich, wie immer, eine Machtfrage, aber eben auch eine Frage des Systems.
Die nahezu komplette Deindustrialisierung der USA und die weitgehende Westeuropas war der Preis für die Gewinne der Globalisierung in diesen Ländern, die sich in erster Linie in schuldenbasierten Konsumexzessen jenes Teils der Mittelschicht äußern, der keine Industriearbeit verrichtet – dazu gehören auch die sog. MINT-Bereiche. China und Ostasien – und in kleinerem Maße die Länder Osteuropas und Lateinamerikas – waren die Gewinner dieses Transfers an Arbeit und Wohlstand. Gleichzeitig hat dieser Verlust an hochwertiger nichtakademischer Arbeit für die Staaten West/Südeuropas und in Nordamerika fatale gesellschaftliche Auswirkungen gehabt, die von den dortigen Regierungen entweder negiert oder passiv hingenommen worden sind.
Die Ersatzarbeitsplätze waren, mangels Nachfrage nach qualifizierter Industriearbeit, entweder Einfachdienstleistungen, oder, fast spiegelbildlich, entstand eine esoterische nicht-technische Intellektuellengesellschaft, die nichts erwirtschaften kann, dafür jedoch das Geld verwaltet, das die Gewinner der Globalisierung einstreichen. Also die Finanzbranche, der öffentliche Dienst, die „Dienstleistungen“, oder besser gesagt, die Dienstbotengesellschaft. Diese Gewinne fallen ja nicht in den Gewinnerländern der Globalisierung an, sondern dort, wo die Verluste entstanden und die Industriearbeit verschwand. Dieser Mechanismus wird oft nicht verstanden, gerade im Westen nicht. Die Folge ist eine Verarmung der Gesellschaft des Westens, die sich nicht in Not äußert wie im 20. Jahrhundert, sondern in einer immer größeren Spreizung der Einkommen, wobei die Verarmung dadurch entsteht, daß die Aufstiegsperspektive entfällt. Und dem Verschwinden sozialer Mobilität. Die Rückkehr der Schichtengesellschaft ist ein bestimmendes Phänomen des 21. Jahrhunderts, die Massenmigration, sozialer Teil der Globalisierung, verstärkt das noch.
Bezeichnenderweise entsteht die Kritik an dieser Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr da, wo „der Kapitalismus“ traditionell kritisiert wurde, nämlich durch die bürgerlich-akademischen Linke. Oder der „Linken“ überhaupt. Sie sind im Gegenteil die härtesten Claqueure der Globalisierung geworden. Sondern außerhalb des Bürgertums, wofür sich der Kampfbegriff „Populisten“ eingebürgert hat. Inwieweit sich dieser Protest eher rechts manifestiert (europäische Kaltwitterungsländer nördlich der Alpen, Nordamerika) oder links (mediterrane Zone Europas, Lateinamerika) wird dadurch bedingt, wie die Gesellschaft partikular bedroht wird und welche Schichten leiden.
Der nun ausgebrochene Konflikt zwischen China (eigentlich: Ostasien) und den USA beweist, daß dieses Ungleichgewicht nicht länger mit Schulden auszugleichen ist. Und daß die Verluste in den Gesellschaften, die mit Arbeit bezahlt haben, zu groß geworden sind. Die Beiträge, die dazu derzeit von wirtschaftsliberaler Seite im Westen geliefert werden, egal ob von linksliberaler, grünklerischer oder, wie bei Herrn Schäffler, von konservativliberaler Seite, sind für mich intellektuelle Faulheit, weil sie den Zustand ante-bellum konservieren oder wiederherstellen wollen.
Natürlich kann auch Donald Trump die USA nicht wieder in den Zustand der frühen 1970er Jahre zurücktransferieren, als dort noch alle Telefone, Autos, Kühlschränke und Kleidung selbst hergestellt wurden. Trotzdem ist das alte Gleichgewicht zerbrochen, wie übrigens auch das politische des Kalten Krieges (was mittelfristig zum Beispiel zum Abzug der US-Truppen aus Deutschland führen wird, ohne daß die Russen diesen Hegemonialschutz übernehmen werden). Der Vergleich Trump – Merkel zeigt, wie auch das Theater in der Regierung in den letzten Wochen, daß wir in Deutschland ein massives Elitenproblem haben. Die alten Eliten sind intellektuell und kulturell am Ende und müßten ausgetauscht werden, doch das deutsche Volk ist dazu zu feige. Zu lange ging es zu gut.
Meiner Generation ist in der Schule eingetrichtert worden, wir sollten „aus der Geschichte lernen“. Natürlich in einem anderen Kontext, aber ich will das Stichwort hier einmal aufnehmen.
Denken wir an die 1920er Jahre zurück, als das Bürgertum und die bürgerliche Rechte sich dem Lauf der Zeit verweigerte und innerlich zäh am Kaiserreich festhielt. Auch da fand ein Elitenaustausch nicht statt, wurde verschleppt, verhindert.
Vorgenommen haben ihn dann, auf ihre ganz eigene und brutale Weise, die Nazis, die dem Kleinbürgertum in den Sattel der Macht verhalfen. Trotz aller Holocausts und des Krieges war das 3. Reich daher auch eine Modernisierung der Gesellschaft, freilich eine, die man auch ganz anders hätte haben können. Wenn man früher bereit gewesen wäre, sich auf den Wandel der Zeit einzulassen.
Auch nach 1945 gab es für die alten Eliten keinen Weg zurück.
Daher, mein Appel an Menschen wie Herrn Schäffler: Lernen auch Sie einmal aus der Vergangenheit. Die 80er, 90er Jahre, WTO, Francis Fukuyama und all das – es ist vorbei. Es kommt nicht zurück. Denken Sie eine neue Welt. Denn Ihre Fähigkeit zu denken bezweifele ich nicht.
Wunderbarer Kommentar, danke
Danke für diesen erhellenden, denkwürdigen Kommentar. Ich bin innerlich ganz still geworden.
Die USA haben eine defizitäre Leistungsbilanz nicht aus all den oben angegeben Gründen, sondern weil aus aller Welt die Investoren dort ihr Geld anlegen wollen. Die defizitäre Leistungsbilanz ist nur das Gegenstück zu dieser Attraktivität eines Landes, das erstens ausreichend Rechtssicherheit für Investoren hat und zweitens Kapital ertragreich beschäftigen kann.
Das kann und will auch Präsident Trump nicht ändern. Deshalb wird seine Schutzzoll-Politik nicht die Ziele erreichen, die Trump anstrebt: Die Leistungsbilanz der USA wird defizitär bleiben.
Sehr geehrter Herr Hellerberger, Ihr Kommentar veranlasst dazu, in sich zu gehen. Natürlich kann keiner Bezweifeln, dass alte Zeiten für immer vorbei sind. Einzig: mir fehlt die Phantasie wie eine neue Welt aussehen kann. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir immer mehr bewusst darüber werde, in welch sehr gute Ära ich hineingeboren wurde. Ich gehöre als Frau zur ersten Generation, die vom in den 50er und 60er Jahren noch bestehenden moralischen Korsett emanzipiert aufwachsen durfte (wobei ich emanzipiert bitte nicht mit Emanzentum gleich gesetzt wissen will). Ich habe zu der Zeit eine Schule besucht, in der Bildungsvermittlung noch hochwertig war. Ich durfte freie Entscheidungen treffen, arbeiten gehen, den Führerschein machen, etc. Die Generation vor mir war bei weitem nicht so frei. Das (wirtschaftliche) System, in das ich geboren wurde, habe ich nie in Frage gestellt, denn es hat nicht nur für mich gut funktioniert. Warum also das Rad neu erfinden?
Wenn ich mich auf diesen Gedanken einlasse, die Veränderungen der letzten 10 Jahre Revue passieren lasse und in die Zukunft antizipiere, dann sehe ich zunächst einmal große soziale Armut. Welche Auswirkungen wird unser WhatsApp -Getippe mit sich bringen, bei dem schon heute Traurigkeit mit einem Smile-Emoji verdeckt wird, so dass die Fähigkeit zur Empathie auch den letzten Schritt in den Abgrund nimmt…? Bereits jetzt hat jeder fast alles und wenn nicht, dann meinen viele im Namen der Gerechtigkeit fast alles fordern zu müssen (Demo in Berlin Grunewald „wo ist meine Villa?“), alles muss billig, billig, billig sein. Der Preis wird gesehen, einen Wert gibt es nicht mehr. Die Menschheit reist für ’nen Appel und ’nen Ei um den Globus, alle fühlen sich frei und modern, sitzen jedoch immer selber mit ihrem persönlichen Gepäck mit im Billigflieger. Wird es also in der Zukunft, in der immer weniger menschliche Arbeitskraft gebraucht wird, um Güter zu erstellen, einfach nur viel mehr Freizeit geben? Vermutlich. Also doch ein BGE? Aber ich kann mir beim besten Willen nicht die Finanzierung vorstellen. Mal ganz progressiv gedacht: Brauchen wir noch Geld als Tauschmittel? Naja, wie soll es anders funktionieren? Welche Motivation hätte der Unternehmer, wenn nicht die des Geldverdienens?
Ich kann es mir gerade nicht anders vorstellen. Welche Idee haben Sie von der Welt von morgen, Herr Hellerberger und all die anderen Mitleser?
Ebenfalls danke! Gut geschrieben!
@Thomas Hellerberger:
Richtig gedacht und gut geschrieben ! Kompliment.
Man könnte noch analog anfügen:
Auch was die Parteienlandschaft angeht, bewegen sich ja einige Autoren und Kommentatoren hier bei TE, noch in der Zeit der 80er des vorherigen Jhdt. !
Man vergleiche die CDU, die CSU, die FDP und die SPD mal mit der jeweiligen Partei der 80er ! NICHTS ist da geblieben, wie es war und es kommt auch nicht wieder !
Relativ konstant sind nur die GRÜNEN und DIE LINKE. … und das sagt leider auch Einiges über unsere Republik.
Neu denken – ist auch hier das Stichwort.
Ich weiß nicht wie der Handel USA-China aussieht, die Chinesen sind meinem Eindruck nach aber strikte Protektionisten, sonst würde Merkel nicht alle paar Monate mit den Wirtschaftsbossen da hin fliegen um zu versuchen die chinesischen Märkte zu öffnen.
Was die EU aber angeht hat Trump sicherlich recht, die Mittelwerte der Zölle aller Produktkategorien in die EU sind 5,3 % (gewesen), die in die USA dagegen 3,5 % (gewesen).
Es ist lächerlich, wie die MSM versuchen Trump als den Sündenbock darzustellen, sind die Brüsseler doch diejenigen, die einen fairen Handel verhindern. Nach einigen Diskussionen mit meinen Mit-Almans hat sich offensichtlich der Eindruck durchgesetzt, Trump sei wahnsinnig. Ich bin immer begeistert, wenn ich dann auf diese Fakten hinweisen darf und zum Beispiel aus dem Bericht des IFO-Instituts zum transatlantischen Handel zitiere.
Weiterhin kommt hinzu, dass Trump beim G7 Gipfel den Vorschlag eines neuen Freihandelsabkommens eingeworfen hat. Nennt mich verrückt, aber ich bin der Überzeugung das ist und war von Anfang an schon der Plan des Präsidenten.
Das Volk ist mehrheitlich einfach zu blöde und desinteressiert für Demokratie.
Es sind diese Augenblicke wo ich mir einen geregelten Monarchen wünsche, dessen blanke Existenzberechtigung direkt an das Wohlergehen des Staates und des Volkes geknüpft ist, anstatt eine Staaten- und Identitätslose Brüsseler Oligarchie, die keine Heimat und keine Wurzeln kennt. Entweder das, oder direkte Demokratie. Das würde die Dummheit des Volkes zwar nicht kurieren, würde aber zumindest die Einflussmöglichkeiten von Lobbygruppen enorm erschweren, sollten politische Entscheidungen ein ums andere mal auf der Straße erfochten werden müssen. Das man in einer Parteiendemokratie schlechte Führer abwählen kann erweist sich dieser Tage als Trugschluss.
Aha…man will aus die Handelbarrieren beseitigen in dem man dem Handel neue Regeln (WTO-Willkür und Bürokratie) aufbürdet?!
Ein freier Handel ist doch ein HANDEL OHNE Bürokratie und Vorschriften….ohne Zölle und Willkür Gesetzen….
Trump hat doch ganz recht, wenn er die WTO als das bezeichnet was es ist…ein Willkürliches Bürokratie Monster. Die WTO schafft keinen Freien Handel sondern schadet dem freien Handel…weil es ein büorkratisches Machtinstrument derer ist, die das Sagen haben…die sich also über die freie Marktwirtschaft/Gesellschaft stellen.
Trump hat doch, über seinen Botschafter in Deutschland, den Deutschen Autobauern eine Null-Zoll Politik vorgeschlagen…..das ist FREIER Handel…das ist es was Trump will.
Solange aber jeder auf den Zoll anwendet…und hier ist es ja nicht nur die EU sondern auch China…dann wird dies auch Trump machen obwohl er dies gar nicht will…Trump will eine Null-Zoll Freihandelspolitik…und keine WTO in der die NGOs dieser Welt die Zöll nach Willkür festlegen.
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/null-loesung-bei-autozoellen-merkel-offen-fuer-grenell-vorschlag-a-1216902.html
Die Protektionismus-Spirale läuft solange gut, als daß jedes Land (Staat, Nation) sein volles wirtschaftliches und geistig-kulturelles Potenzial voll ausschöpfen und natürlich zum eigenen Vorteil nutzen kann. Und das alles natürlich, ohne einen Krieg mit den Nachbarn anzuzetteln, was früher ja gang und gäbe war.
Protektionismus? Find ich gut!