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Kontrollverlust?

Frankreich: Rekordverdächtige Migrationszahlen im Jahr 2024

von Gastautor

08.02.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
Frankreichs Einwanderung auf Rekordhoch: Über 4,3 Millionen gültige Aufenthaltstitel, 170.000 Asylanträge und steigende Einbürgerungen – während die Regierung von Kontrolle spricht, wächst die Kritik. Oppositionelle werfen Paris vor, den Migrationsstrom nicht zu bremsen.

Neue Daten des französischen Innenministeriums zeigen eine Rekordzunahme der Migration.

Im Jahr 2024 wurden insgesamt 2.858.083 Visa erteilt – ein Anstieg von 16,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die französische Tageszeitung Le Figaro am 4. Februar berichtete. Zudem wurden 336.700 Erstaufenthaltserlaubnisse ausgestellt, was einem Zuwachs von 1,8 Prozent gegenüber 2023 entspricht, nachdem bereits im Vorjahr ein Anstieg von über 4 Prozent verzeichnet worden war.

Der häufigste Grund für die Erteilung dieser Genehmigungen war der Bildungssektor, auf den 109.300 Erlaubnisse entfielen – rund ein Drittel aller Erteilungen. 90.600 Aufenthaltsgenehmigungen wurden im Rahmen der Familienzusammenführung ausgestellt, während 55.000 aus wirtschaftlichen und humanitären Gründen erteilt wurden.

Zusätzlich wurden 879.900 bestehende Aufenthaltsgenehmigungen verlängert, darunter 4.969 für britische Staatsangehörige, die aufgrund des Brexits in den Statistiken separat aufgeführt sind. Die meisten Verlängerungen betrafen familiäre Gründe (325.780 Fälle). Zudem verlängerten 144.230 ausländische Studenten ihren Aufenthaltstitel – ein Anstieg von 5,7 Prozent.

Insgesamt gibt es nun mehr als 4,3 Millionen gültige Aufenthaltsgenehmigungen, darunter 169.991 für britische Staatsbürger – ein historischer Höchststand. Im Vergleich zu 2023 bedeutet dies einen Zuwachs um 161.294 Genehmigungen oder fast 4 Prozent.

Trotz der angespannten diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien sind Algerier mit 649.991 Aufenthaltsgenehmigungen nach wie vor die größte Gruppe unter den ausländischen Staatsbürgern – ihr Anteil stieg um 0,5 Prozent.

Es folgten Marokkaner mit 617.053 Genehmigungen – ein Plus von 2,2 Prozent -, Tunesier mit 304.297 Genehmigungen (plus 4,9 Prozent) und Türken mit 232.421 Genehmigungen, was einem Anstieg von 0,3 Prozent entspricht.

Alle der zehn größten Einwanderergruppen verzeichneten Zuwächse, wobei die Elfenbeinküste mit 119.079 Aufenthaltsgenehmigungen und einem Anstieg von 9,1 Prozent das stärkste Wachstum aufweist.

Mehr als 40 Prozent aller registrierten ausländischen Staatsbürger mit gültigem Aufenthaltstitel stammen aus Nordafrika, wobei ein Drittel von ihnen über familiäre Nachzugsregelungen nach Frankreich kam.

Die Zahl der Asylanträge sank leicht von 187.197 auf 170.228. Die meisten Antragsteller kamen aus der Ukraine (13.353 Fälle), was einem Anstieg von fast 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Frankreich bleibt innerhalb der EU das Land mit den meisten Asylanträgen und der höchsten Zahl an bewilligten Anträgen für ukrainische Flüchtlinge.

Besonders konzentriert ist die ausländische Bevölkerung in bestimmten Regionen: Seine-Saint-Denis beherbergt 26,9 Prozent aller registrierten Ausländer, Paris folgt mit 19 Prozent.

Laut Le Figaro seien die steigenden Migrationszahlen mit erheblichen Kosten verbunden, die jedoch in den jüngsten Zahlen nicht enthalten seien. Die Zeitung fügte jedoch hinzu, dass die Kosten „sicherlich Gegenstand einer Bewertung durch einen Parlamentsausschuss oder den Rechnungshof sein werden“.

Die Zeitung erklärte, sie erwarte, dass sich eine solche Bewertung angesichts der schwierigen Haushaltslage in Frankreich als „explosiv“ erweisen werde.

Die Einbürgerungen stiegen um 8,3 Prozent, wobei 66.745 Personen im vergangenen Jahr die französische Staatsbürgerschaft erhielten.

Innenminister Bruno Retailleau wies auf einen 10-prozentigen Rückgang der 2024 unterzeichneten republikanischen Integrationsverträge hin, die als wichtiger Schritt zur „Legalisierung“ angesehen werden.

Während sein Vorgänger Christophe Castaner mehr illegale Einwanderer abgeschoben hat als Retailleau und der frühere Innenminister Gérald Darmanin, erklärte das Ministerium, es wolle eine neue Richtlinie einführen und die Aufenthaltskriterien verschärfen.

Jordan Bardella, Vorsitzender des rechten Rassemblement National, reagierte auf die jüngsten Zahlen: „Die Türen unseres Landes waren noch nie so offen und die Einwanderung war noch nie so zahlreich.

„Wenn das französische Volk die Kontrolle zurückgewinnen will, muss es Anführer wählen, die wirklich den Mut und den Willen haben, drei Jahrzehnten der Exzesse ein Ende zu setzen.“

David Lisnard, der Bürgermeister von Cannes und Mitglied der Mitte-Rechts-Partei der Republikaner, sagte: „Es gibt die offizielle Rhetorik und dann die Realität eines Staates, der nichts tut, um diesen unaufhaltsamen Zustrom zu stoppen oder auch nur zu verlangsamen. „Wir kannten bereits die Unehrlichkeit der Haushaltspolitik, jetzt sehen wir auch die Unehrlichkeit der Migrationspolitik“.


Übersetzter Beitrag, der zuerst bei Brussels Signal erschienen ist.

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10 Kommentare

  1. Algerien und Marokko sind ehemals französisch. Ich denke daraus ergibt sich, dass diese Menschen großzügig einreisen dürfen.

  2. Hurra! Die Franzosen! Uns immer ein Stückchen voraus.
    In diesem Fall denke ich aber, dass das für uns eher Glück ist.

    Jeder Mensch mit gesundem Menschenverstand muss doch wissen wohin das ganze führt !
    Es kann einfach nicht gut gehen, Massen von Kultur-fremden Menschen in einem begrenzten Raum zusammenzupferchen und dann zu hoffen dass sie sich mit der indigenen Bevölkerung irgendwie verstehen!

    Unmöglich! Assimilisierung ist sowieso ausgeschlossen, denn hier gibt es keine Werte mit denen man sich identifizieren könnte!
    Nur in den Köpfen der woken Politiker haben wir eine „bunte, tolerante und funktionierende“ Gesellschaft!

    Draußen auf der Straße sieht die Wirklichkeit ganz anders aus.
    Entweder es reicht der indigenen Bevölkerung irgendwann, ihre Dankbarkeit mit Vergewaltigung und Mord vergolten zu bekommen, oder die „Flüchtlinge“ sind eines Tages so viele, dass sie den Staat stürzen können. Für mich sind nicht umsonst fast ausschließlich junge Männer die „Eineisenden“.

    Im Troja haben sie eine ähnliche Erfahrung vor ein paar tausend Jahren auch gemacht. Nur werden diesmal keine Geschenke gebracht.
    So oder so aber wird es irgendwann knallen! Der point of no return ist schon lange überschritten!

    Und wenn der Staat nicht mehr bezahlen kann, was glauben Sie passiert mit denen, die seit jeher von uns mit Wohnraum, Nahrung und Geld versorgt wurden?
    Die krempeln dann die Ärmel hoch und packen mit an um das Land wieder aus dem Dreck zu ziehen?

    Wer das glaubt zieht sich wirklich noch die Hose mit der Klammerzange an! Die werden sich organisieren, bewaffnen und sich nehmen, was sie glauben zu brauchen oder sich nehmen zu dürfen.

    Das Recht des Stärkeren halt. Was anderes kennen die Kollegen aus dem Orient und aus Nordafrika nämlich nicht.
    Und warum auch? Seit Jahrtausenden war das die Maxime nach denen die Menschen gehandelt haben.
    Und nicht Freiheit und Demokratie bringen!

  3. Die Umtriebe von USAID sind noch nicht vollständig aufgedeckt. Mal sehen, welche Rolle die dabei gespielt haben. Und mal sehen, wer in Frankreich alles die Hand aufgehalten hat.

  4. Michel Houellebecq: „Unterwerfung! Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

  5. Die Regierung um Macron tut nun mal alles dafür, damit Le Pen an die Macht kommt. Die extra aufgeführten Briten gehören allerdings zur beliebtesten Gruppe der Einwanderergruppen, denn es handelt sich größtenteils um Besitzer schicker Zweitwohnsitze zwischen Avignon und Menton, die ihre Domizil von französischen Firmen aufwändig aufbrezeln lassen – so verhält es sich auch mit Amerikanern, Skandinaviern, Schweizern und Benelux-Investoren. Der Vorteil in Frankreich ist, dass die Migranten sich – im Gegensatz zu Deutschland, wo man ja in jedem Kaff beglückt wird – nur auf wenige Hot Spots konzentrieren. Diese Gegenden sind dann natürlich totale no go areas, vor denen auch die Polizei Angst hat. Dafür kann man im Lubéron, in den Alpes de Haute Provence oder in der Drôme zwischen Schafherden, Lavendel und Weinreben ein wunderbar unbehelligtes Leben führen. Daher wählt die französische Landbevölkerung auch geschlossen rechts, die haben da nämlich keinen Bock auf kulturelle Bereicherung. Die Abgehängten und „déplorables“, die in den hässlichen Pariser Vorstädten mit der Flüchtlingsmisere in direkten Kontakt kommen, wählen Mélénchon. Auch Frankreich ist daher in Innersten zerrissen. Im Unterschied zu Deutschland lieben die Franzosen aber ihr Land und finden es nicht „zum Kotzen“. Daher wird sich das französische Volk immer wehren, wenn die Regierung das Land tatsächlich verraten sollte. In Deutschland bejubelt man sowas.

    • Ich hatte beim letzten Urlaub in der Provence einen ähnlichen Eindruck. Worauf man in dieser glücklichen Region ebenfalls keinen Bock zu haben scheint, sind Windkraftwerke. Die Deutschen sind, genau wie die Franzosen, ein Volk mit einer großartigen kulturellen Tradition. Den Franzosen allerdings merkt man das auch an.

    • Soweit einverstanden, die in der Provence sind die „Peter Mayle-Briten“. Ich gehe aber davon aus, dass aber mehr Briten in den Südwesten Frankreichs (Aquitanien) in das ehemalige Reich Richard Löwenherz und seiner Mutter Eleonore von Aquitanien umsiedeln. Die Gascogne soll sehr beliebt sein.

  6. „Kontrollverlust“ impliziert, dass es sowas wie eine Kontrolle gab. Egal wo, ob England, Frankreich, Deutschland oder Spanien sieht man die gleichen Vorgänge. All das ist gewollt und von langer Hand geplant.

  7. Na sowas. Wie sich die Bilder, bei gewissen Unterschieden in de Energiepolitik, doch gleichen, in Frankreich, GBR, auch in Spanien und nicht zuletzt in Sch’land. Itlsnien lassen wir aktuell beiseite, was aber keineswegs einen Hinweis auf ein abschließendes Ergebnis beinhaltet. Wenn man sich die EU oder Europa so anschaut, bleibt tatsaechlich nicht mehr allzuviel vom „Zufall“ der Coronazeit uebrig. Was in absehbarer Zeit fuer West, Mittel – und Suedeuropa gilt. Jedenfalls fann, wenn die nationalen Kräfte in den Laendern, so vorhanden, nicht in Kürze die Macht erlangen. Danach sieht es nun gerade in den Schluessellaendern gar nicht aus. Es laeuft, denn es kommen wie vermutet Immer mehr. Die Franzosen erfreuen sich der Nafris, woanders sind es Syrer und Afghanen. Heureka, es ist ( fast) vollbracht. Und ueberall spielt die hier interessanterweise herbeigesehnte“ Mitte“, unter welchem nationalen Namen auch immer, eine ebenso entscheidende wie verheerende Rolle als Tueroeffner, Natternzuechter, Geistbefreier und eifriger Helfer der Transformatoren. Woran das wohl liegen koennte? Oder was diese Mitte wohl dazu antreibt? Herr Herles, bitte aufklären, gerne mit einem politisch/ konkreten Lösungsvorschlag.

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