<
>
Wird geladen...
Korrekt, korrekter, am korrektesten

Forderung und Debatte um islamische Feiertage – so überflüssig wie ein Kropf

17.10.2017

| Lesedauer: 3 Minuten
„Schuster bleib bei deinen Leisten.“ Diese Redensart würde ich gerne dem Bundesinnenminister Thomas de Maizière ans Herz legen.

„Schuster bleib bei deinen Leisten.“ Diese Redensart würde ich gerne dem Bundesinnenminister Thomas de Maizière ans Herz legen. Er sollte sich vordringlich um den inneren Frieden und die innere Sicherheit kümmern anstatt um die Einführung islamischer Feiertage. Deutschland ist ein christlich-jüdisch geprägtes Abendland. Regionale Traditionen und gesellschaftliche sowie religiöse Werte sollten nicht durch solche aus der Hüfte geschossene Ideen noch mehr strapaziert werden.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert leben muslimische Mitbürger in Deutschland. Jeder, auch die Muslime, kann in diesem Land frei und durch das Grundgesetz geschützt seine Religion nach seinen Glaubensgrundsätzen ausüben und leben. Auch die muslimischen Feiertage wurden bisher immer gefeiert und religiöse Rituale gelebt. Muslimische Mitbürger haben im letzten halben Jahrhundert auch in der Arbeitswelt einen guten und freundschaftlichen Weg mit ihren nicht-muslimischen Mitbürgern gefunden.

Absprachen zwischen den Kollegen, Schichten der Muslime zu übernehmen, wenn sie Ramadan oder das Opferfest gefeiert haben, waren nie ein Problem. Im Gegenzug wurden dann die Schichten der christlichen Kollegen übernommen an ihren Festen und Feiertagen. Das ging bisher alles sehr gut. Es förderte die Freundschaft und den Zusammenhalt der Kollegen an den Arbeitsplätzen.

Deutschland sollte mit seinen eigenen gesellschaftlichen und religiösen Werten ein abendländisches Land bleiben und kein arabisches Land werden. Auch in Regionen mit einem hohen Anteil der muslimischen Bürgerinnen und Bürger war der Bedarf, einen islamische Feiertage einzuführen, nicht vorhanden. Wir haben in Deutschland bereits unter falsch verstandener Toleranz viele unserer Werte und Traditionen verändert. Ich warne ausdrücklich davor: Wir dürfen mit den christlichen und gesellschaftlichen Traditionen unseres Landes nicht spielen! Wir haben schon aus falsch verstandenem Entgegenkommen viele Traditionen fast unkenntlich gemacht.
Dabei denke ich an die Umwandlung vom Sankt Martinsfest in Lichterfest oder „Sonne, Mond und Sternefest“. Nikolaus-, Christkindl- und Weihnachtsmarkt wurden umbenannt zu Winter- oder Sternschnuppenmarkt. Und diese Initiativen kamen von uns, nicht von den muslimischen Bürgern. Wir waren der Meinung, etwas ändern zu müssen.

Im Moment gibt es eine heiße Diskussion um die innere Sicherheit, den IS-Terror, Salafismus, dschihadistischem Extremismus sowie das Verbot der Vollverschleierung. Diese neue Debatte um islamische Feiertage, die vom Bundesinnenminister ausgelöst wurde, ist für mich wie das Gießen von Öl ins Feuer. Diese unnötige neue Diskussion wird die gesellschaftliche Unruhe noch mehr schüren. Die nach meiner Meinung auch berechtigte Ablehnung der Einführung islamischer Feiertage wird wieder nur den Populisten Auftrieb geben. Deswegen geht mein Appell auch an den Bundesinnenminister. In unserem Land gibt es genug Herausforderungen in Punkto Innere Sicherheit und dschihadistischer Aktivitäten in Deutschland, die unsere Jugend und unsere Gesellschaft gefährden. Wir leben in Terror-Angst. Salafismus, die Diskussion um die Einführung eines Vollverschleierungsverbots, das sind dringende Themen, die auf eine Lösung aus Berlin warten. Deshalb rate ich dazu, sich politisch eher mit diesen Themen zu beschäftigen.

Außerdem, wenn wir heute islamische Feiertage einführen, was ist der nächste Schritt? Werden wir auch möglichen Forderungen einer fundamentalistischen Gruppierung nachgeben, eine Kleiderordnung oder Geschlechtertrennung in unseren Schulen einzuführen? Wollen wir in unseren Schulen Gebetsräume eröffnen? Soll islamischer Religionsunterricht am Freitagmittag stattfinden, sodass die Schülerinnen und Schüler ihr Freitagmittag-Gebet in den Schulen ausüben können? Wollen wir letzten Endes sogar für Schülerinnen und Lehrerinnen die Vollverschleierung erlauben? Sollen auch die anderen Religionsgruppen in den Regionen, in denen sie leben, weitere religiöse Feiertage einführen? Wann werden wir dem ein Ende setzen, wo werden wir einen Strich machen und damit aufhören?

Wir haben uns in Deutschland bereits an das Kopftuch und den Turban gewöhnt. Sollen wir uns auch noch an die Vollverschleierung der Frauen gewöhnen? Nein!

Deutschland muss ein demokratisches, rechtsstaatliches und abendländisches Land bleiben. Sonst wird sich in Deutschland auch das demokratische Wahlverhalten mit solchen unnötigen Diskussionen weiter verändern. Es wird nur Vorurteile unter den kulturellen, religiösen Gemeinschaften stärken. Mit solchen Forderungen leistet man der guten Integrationsarbeit und dem inneren Frieden einen Bärendienst.

Ich habe große Bedenken. Wo driftet eine Gesellschaft hin, in der man christliche Traditionen mit erfundenen Namen verändert, in der Kreuze von öffentlichen Räumen sogar mit Rechtsurteilen abgehängt, in der Kirchengebäude zum Verkauf angeboten werden und in der die Abschaffung christlicher Feiertage aber im Gegenzug die Einführung islamischer Feiertage diskutiert wird? Davor habe ich Angst. Wir müssen an unseren Traditionen, Sitten und Gebräuchen und an unseren Werten festhalten. Sie sind es, die unser Land und unsere Heimat prägen. Denn: Werte schaffen Heimat.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

31 Kommentare

  1. „Und Deutschland war, ist und wird immer christlich geprägt sein.“ Da bin ich auch sehr dafür. Aber wenn Sie mit der Bibel GEGEN das Tragen von Kopftüchern „argumentieren“ wollen, werden Sie ziemliches Pech haben, da diese Sitte garantiert bereits zu biblischen Zeiten verbreitet war und weder dem Buchstaben noch dem Geist der Bibel widerspricht.

  2. Mein Gott, kapierst Du es eigentlich nicht? Ob das Kopftuch nun christlich, jüdisch oder muslimischen Ursprungs ist, das interessiert keine SAU!
    RELIGION ist ebenso wie Sexualität und Weltanschauung Privatsache! Ich lehne grundsätzlich die Gesellschaft von Menschen ab, die meinen, mir immerzu mit ihrer zur Schau gestellten Andersartigkeit „auf den SACK“ gehen zu müssen!

  3. Habe auch eine Antwort von Cass erhalten (siehe unten), ich glaube, da ist jemand auf Stänkern aus. Grüße und schönen Abend

  4. Sie haben es erkannt. Gib einen Finger, werden zehn genommen. Aber so weit denkt der polit-medial-kirchliche Komplex mitnichten.

  5. Nicht alle Linken sind dumm, naiv und gewalttätig. Das soll gesagt sein.

  6. Was den Islam angeht, sind die Spitzenpolitiker der Altparteien fast durchgehend Ignoranten. Sonst wüssten sie, dass wir bereits seit fast 2000 Jahren am 25.12. jeden Jahres den Geburtstag des zweithöchsten islamischen Propheten feiern.

    • Was soll der Quatsch? Jesus Christus, Retter und Erlöser, Dreifaltiger Gott, wurde am 25. Kislev, am Tag des Lichterfestes geboren. Wir feiern die Geburt Jesu, am 25. Dezember. Christus ist Gott. Der Eine und Dreieine. Der wahre Gott. Christus ist kein Prophet!

  7. „In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann
    man sicher sein, dass es auch auf dieser Weise geplant war.“ Franklin D.
    Roosevelt
    „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück
    mehr gibt.“Jean-Claude Juncker
    Sie können sicher sein, der Mann weiß genau was er tut. Unterschätzen Sie diese Leute nicht, die sind ja nicht senil. Alles hat seinen Grund, siehe die sicher auch Ihnen bekannten Zitate oben.

  8. „trugen ältere Türkinnen „ländliche“ Kopftücher,
    die für mich wenig Religiöses an sich hatten“

    Sie trugen vermutlich ähnliche Kopftücher wie orthodoxe Jüdinnen – und die tun das sehr wohl aus religiösen Gründen. https://en.wikipedia.org/wiki/Tichel

  9. „denn sie haben einen Amtseid für dieses christlich-jüdisch geprägte Land geschworen“

    Pech nur, dass z. B. das Tragen von Kopftüchern keineswegs gegen „christlich-jüdische Werte“ verstößt.

  10. „ist Deutschland ein christlich-jüdisch geprägtes Land, da gehören Kopftücher aus religiösen Aspekten als Statement nicht dazu.“

    Du liebe Güte, ist das peinlich! Es gibt massenhaft jüdische Frauen, die aus religiösen Gründen Kopftücher tragen. Siehe hier:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Tichel

    Ist es eigentlich zu viel verlangt, sich über die unterschiedlichen Religionen auf dieser Welt informieren, bevor man irgendetwas daherredet?

  11. Kopftücher sind seit jeher auch Teil des „christlich-jüdischen Abendlandes“, von dem ja regelmäßig die Rede ist. Die religiöse Sitte des Kopftuchtragens stammt aus dem Judentum und dem Christentum.

  12. Wenn selbst Herr Tipi das sagt – und ich stimme ihm zu: Warum verschiebt diese CDU-geführte Regierung permanent die Grenze in Richtung Islam? Geht es um Wählerstimmen? Leider Herr Misere an Altersstarrsinn? Was ist das Ziel?

  13. „Wir haben uns in Deutschland bereits an das Kopftuch und den Turban
    gewöhnt. Sollen wir uns auch noch an die Vollverschleierung der Frauen
    gewöhnen?“
    Ja und genau darauf zielt doch die Debatte ab: das Volk wird vorbereitet. Heute schreit es noch laut auf, wenn das Thema lange und oft genug in den Medien platziert wurde, kommt der islamische Feiertag. In einem ist das Volk absoult zuverlässig: in seiner Vergesslichkeit.
    So wie sich das Volk uns an Moscheen, Kopftuch und Turban gewöhnten, so wird es sich auch an einen islamischen Feiertag gewöhnen.

  14. Den jungen Frauen ist wohl eingehämmert worden, dass man ehrbare Frauen daran erkennt, dass sie ein Kopftuch tragen. Wenn nicht, dürfen Männer sie ungestraft als Schlampen oder Huren bezeichnen. Deutsche Frauen werden von diesen Männern auch als Schlampen angesehen, zumindest nicht als ehrbar. Für jemanden, der in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts aufgewachsen ist, ist all das unverständlich und inakzeptabel. Früher sind Frauen für erheblich weniger auf die Straße gegangen, und jetzt dieses. Man sollte die muslimischen Männer massiv angehen, die ihre Frauen/Töchtern so unter Druck setzen.

  15. Siehe auch:
    Felix Strüning: Menschenrecht Meinungsfreiheit. Wie islamische Akteure unsere Grundrechte bedrohen. (PDF, im Netz)

  16. Herr Tipi, ich Stimme Ihnen (mal wieder) zu und Danke Ihnen für diesen Artikel.

    Aber eine Einschränkung habe ich dennoch:

    Wenn von Populisten die Rede ist, dann umfasst dies alle Parteien.

    Jeder aktiver Politiker ist ein Populist.

    Populisten nur auf die AFD zu beschränken ist sachlich falsch…

  17. Wie lange leben schon Juden in Deutschland? Gab es jemals eine Initiative eines deutschen Regierungsmitglieds, einen offiziellen jüdischen Feiertag einzuführen?

    Eben!

    Deshalb brauchen wir auch keinen islamischen!

  18. Ja, Deutschland schafft sich ab. Schafft seine christlichen Werte ab. Den Islamverbänden sollte nicht soviel Beachtung geschenkt werden. Politiker sollten allein unsere christliche Werte im Blick haben und verteidigen. Integrationsfördernd wäre es, wenn sich Muslime, in unserem Land, mit dreisten Forderungen, zurückhalten würden. Sie nehmen nämlich überhaupt keine Rücksicht, auf christliche Belange. Sie führen sich zum Teil auf, als wären sie die Herren im Hause. Niemals darf es staatlicherseits einen muslimischen Feiertag geben. Stopp der Islamisierung in unserem Land. Die einzig wahre Religion ist das Christentum. Dies hat unser Land, über jahrhundertelang geprägt und groß gemacht. Der Segen Gottes ginge verloren, würden wir nun zu einem Land von Götzendienern mutieren. Dies darf niemals passieren.

    • Muslime und Juden sind keine Götzendiener, schließlich glauben sie an EINEN Gott.

      • Die Juden nehme ich ausdrücklich davon aus. Moslems beten nicht den wahren Gott an. Sie berufen sich auf den Koran, jedoch nicht auf die Heilige Schrift, die Bibel. Das Alte und das Neue Testament. Und nur in der Bibel hat sich der eine, wahre Gott geoffenbart. Der Gott Abrahams, Isaac und Jakobs. Der Gott Israels.

    • Ja, das Christentum hat unser Land seit Jahrhunderten geprägt
      und daraus ist sehr viel Segen auch für die ganze Gesellschaft
      geflossen. Ein breiter Strom von Gnade, Güte, Bewahrung,
      Möglichkeiten, Ideen und friedlichem, aufbauenden Umgang
      miteinander. Unendlich viel hat Christus geschenkt und seine
      eigene Gemeinde befähigt, ihn um Gaben und Hilfe zu bitten.
      Schaut man genau hin, dann sieht man sein Werk. Das ist nicht
      selbstverständlich. Weicht der Glaube und der Dank an ihn zurück,
      dann wird es finster. In der Finsternis weiß keiner, wohin er geht.

  19. Einen „Dank den Deutschen Tag“
    hat ein Kommentator wo anders vorgeschlagen.
    Nach all dem, was wir hier leisten (müssen!) wäre nur so ein Feiertag
    wirklich angemessen.

  20. lieber Herbert, Herr Tipi ist soviel ich weiss laizistischer Moslem.
    und auch eine feine Ironie mag man verstehen, natürlich ist der „Hohn“ nicht auf ihn bezogen und kritisiert ihn in keiner Weise.

  21. 6.) Er kann immer noch als abschreckendes Beispiel dienen, wenn auch mit furchtbaren Folgen.

  22. Nix gestrig, auf der Höhe der Zeit. Ich verstehe bis heute nicht, wie man die permanente Unterdrückung der Frau durch einen albernen und herabwürdigenden Dresscode mit religiöser Rechtfertigung begründen und damit auch noch durchkommen kann. Haben denn alle vergessen, wie es überhaupt zu der vom Ayatollah vorgeschriebenen Verschleierung kam? Und was damals mit Frauen passierte, die sich dem nicht beugen wollten?

  23. Wir haben hier ein paar Geschaefte unter muslimischer Geschaeftsfuehrung (der Anteil Muslime ist wohl weit geringer als in D), die haben jeden Freitag ueber die Mittagszeit geschlossen wegen der Gebete.

  24. Nur, dass der Islam in diesem Fall gar nichts gefordert hat. Gebe Herrn Tipi Recht: Voellig unnoetig von de Maizere, unnoetiges Oel ins Feuer gegossen.

Einen Kommentar abschicken