Man mag sich trefflich darüber streiten, ob es besonders schlau war, die Fußball-WM nach Qatar zu vergeben. Aber letztlich ist das keine Entscheidung der Politik oder jener Herrschaften, die in Parlamentarischen Legislativen oder in Exekutiven mehr oder weniger etwas zu sagen haben, sondern eine Entscheidung der FIFA. Das ist ein Überverein zahlreicher Vereine, die in den Ländern dieser Erde den professionellen Fußball managen und sich dabei dumm und dämlich verdienen – was ihnen wiederum durchaus gegönnt ist, solange dafür nicht irgendwelche zwangseingetriebenen TV-Gebühren in den Rachen geschmissen werden.
Diese FIFA ist insofern eine klassische NGO – eine Nichtregierungsorganisation – und damit Teil der vielgepriesenen Zivilgesellschaft. So war sie allem Anschein nach in der Vergangenheit nicht davor gefeit, als Verein oder auch als Einzelpersonen die eine oder andere, möglicherweise staatliche Unterstützung entgegenzunehmen. Auch hier also scheint sie sich von anderen NGOs nicht maßgeblich zu unterscheiden und kam mit der Mehrheit ihrer abstimmungsberechtigten Mitglieder auf die glorreiche Idee, die FIFA-WM 2022 im wohltemperierten Wüstenstaat Qatar am Persischen Golf stattfinden zu lassen.
Andere Kulturgewohnheiten einkalkulieren
Dieses Qatar gehört zum arabisch-islamischen Kulturkreis und hat insofern ein grundlegend anderes Verständnis von Menschen- und Individualrecht, als dieses in den christlich geprägten Staaten des europäischen Kulturkreises anzutreffen ist. Zum arabisch-islamischen Kulturkreis gehört es beispielsweise, dass Frauen rechtlich unter den Männern stehen. Dass Arbeitssklaven minderwertig sind, auch wenn sie als Lohnarbeiter ins Land geholt werden. Und dass Schwule, Transgender und sonstige Mitglieder der LGBT+X-Community als biologische Irrungen oder psychisch Gestörte betrachtet werden.
Fußball, WM 2022, ein Ticker-Kampf, Qatar und Saudi-Arabien
Doch es nützt nichts. Der Umgang mit den Gastarbeitern wird beklagt, die glücklich wären, wenn sie als solche vergleichbar mit dem Status der einreisenden Arbeitnehmer in der Bundesrepublik der Sechzigerjahre behandelt würden. Aber es ist in diesem Kulturkreis nun einmal üblich, dass Fremdarbeiter wie Arbeitssklaven behandelt werden. Wer sich darauf einlässt, geht dieses Risiko ein – will er es nicht, so muss er dem Land fernbleiben. Denn nicht nur in Qatar gibt es klare soziale Hierarchien: Erwünscht ist, wer Geld hat. Am besten so viel wie erfolgreiche Almbauern Heu. Wer kommt, um Geld nach Hause zu schicken, wird bestenfalls geduldet. Keinesfalls aber überbezahlt. Und das mit den Sozialleistungen ist ebenso vernachlässigbar wie die Einziehung des Passes selbstverständlich ist, damit der bezahlte Arbeitssklave nicht über Nacht verschwindet.
Gleiches gilt für Frauen und die LGBXY-Personen. Wenn sie nach Qatar reisen, dann müssen sie wissen, dass sie dort auf ein traditionelles Islamregime treffen. Da können sie als Frauen von Glück reden, wenn sie in den WM-Tagen unbemannt und in westlichem Outfit unbelästigt durch die Straßen gehen können. Und wer sein persönliches Glück im LGBXY-Segment findet, dem muss bewusst sein, dass traditionell erzogene, islamarabische Männer kaum etwas mehr verabscheuen als Schwule oder Transsexuelle. In gewisser Weise können diese schon froh sein, nicht wie im Iran am nächsten Kran aufgeknüpft oder einer Zwangsoperation unterzogen zu werden. Da bringen die Qatari zumindest auf der offiziellen Ebene während der WM-Tage doch schon eine ungewöhnlich hohe, kulturelle Toleranz auf. Überwinden zumindest für ein paar Wochen die Gebote ihrer eigenen, traditionellen Kultur insoweit, als dass sie die Anwesenheit von Personen ertragen, die in ihrem Kulturkreis definitiv nicht vorgesehen sind.
Nichts davon war unbekannt
Ich wiederhole es: Die grundlegend von europäischen Vorstellungen abweichende Kultur des Wüstenstaats war bekannt. Zumindest jenen, die ihren Blick auf Qatar nicht durch irgendwelche One-World-Illusionen verstellt haben oder in traumtänzerischer Intoleranz davon ausgegangen sind, dass ihre Weltanschauungen Weltmenschheitsgut wären. Denn das sind sie nicht – auch wenn in einer der FIFA ähnlichen Überorganisation mit der Bezeichnung UNO zu dieser Thematik einige grundlegende Auffassungen niedergelegt worden sind. Papier ist, wie wir wissen, geduldig. Wenn beispielsweise in diesem Überverein die europäischen Länder gern so etwas wie allgemeingültige Menschenrechte beschließen möchten, dann zieht man als Islamaraber eben mit – und verabschiedet anschließend in Kairo eine eigene Menschenrechtserklärung, in der die kulturfremden Vorstellungen der Europäer unter die Maßgabe jenes islamischen Basiswerks mit der Bezeichnung Koran gestellt werden.
Katar: Statt Putins Krieg finanzieren wir jetzt den Islamischen Terror
Völlig fehl am Platze – und nicht nur auf dem, der von den Kickern genutzt werden soll – ist jedoch die Kritik an den Gastgebern. Sie haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Als sie sich um die Ausrichtung beworben hatten, waren sie schon genauso wie heute. Wenn sie den Zuschlag bekommen haben, war das akzeptiert – so wie das IOC auch akzeptiert hatte, dass Olympische Spiele beispielsweise in Peking in einem Land stattfinden würden, das es ebenfalls nicht mit individuellen Menschenrechten hat. Das wissend, half dann immer noch die Ausrede, dass durch den sportlichen Internationalismus ein Impuls zur Änderung des Systems erfolgen werde – dumm nur, wenn die internationalen Gäste dann unter einer Glocke vom Volk abgeschirmt werden und sich einige Monate später feststellen lässt, dass dieser wohlmeinende Impuls offenbar gepflegt nach hinten losgegangen ist und das Regime seine Untertanen noch mehr gängelt.
Die sich an den Falschen abarbeiten
Und trotzdem arbeiten sich nun die selbsternannten Menschenrechtler an diesem Qatar ab. Deutschlands Innenminister Nancy Faeser meinte sogar, in offizieller Mission den Qatari die Menschenrechte um die Ohren hauen und einen eigenen Inspektionsbesuch ankündigen zu müssen. Was wiederum den dortigen Emir nicht erfreut hat, weshalb er den deutschen Botschafter einberufen ließ, um diesem eine entsprechende Protestnote zukommen zu lassen. Selbstverständlich wird das weder Frau Faeser oder deren Kollegin im Außenamt irgendwie beeindrucken, denn so war es überhaupt nicht gemeint.
Katar-Gas: Die Geschäfte machen andere – Deutschland geht leer aus
Das alles ist ziemlich bigott. Denn – wie gesagt: Wie der islamarabische Kulturkreis geprägt ist, war lange schon vor der FIFA-Vergabe bekannt. Wer sich heute hinstellt und als Europäer die Arroganz der europäischen Mächte im Zeitalter des Kolonialismus beklagt, der sollte sich in der aktuellen Situation bewusst machen, dass er sich nur wenig von den Verfemten früherer Zeiten unterscheidet, wenn er nun mit eigener Kulturarroganz seine Menschheitsvorstellungen zu denen unabhängiger und selbstbestimmter Kulturvölker machen möchte.
Die Verfemten kämpften vor allem in Afrika und dem islamischen Kulturkreis konsequent gegen die Sklaverei – nachdem sie viel zu spät begriffen hatten, welches Menschenunrecht damit verbunden ist. Letztlich werden sie sogar dafür gescholten, wenn die Arbeit der Kolonialmächte unreflektiert als Dauersünde diffamiert wird. Denn – konsequent zu Ende gedacht – war dieser Kampf gegen die Sklaverei, den die Briten beispielsweise in Ägypten und dem Sudan und die Deutschen in Ostafrika fochten, nichts anderes als der aktuelle Kampf gegen die Sklaverei-ähnlichen Arbeitsverhältnisse in Qatar. Nicht anders die Frauen- und LGBX-Verfechter: Sie erwarten von einem autonomen Kulturkreis, auf seine jahrtausendealte Kulturprägung zu verzichten und sich stattdessen der Kultur ihrer Kritiker zu unterwerfen. Unterscheidet das die Faesers also wirklich von den Kolonialisten des frühen 20. Jahrhunderts?
Auch Edelmut kann koloniale Arroganz sein
Es mag durchaus edel und fortschrittlich gedacht sein, europäische Frauenrechte und die Toleranz gegenüber sexueller Prägung als Weltmenschheitsgut durchsetzen zu wollen. Und doch ist das nichts anderes als eine neokolonialistische Erwartungshaltung, die die Betroffenen nachvollziehbar als Arroganz einer fremdartigen Kultureinmischung begreifen müssen. Zumindest gilt das dann, wenn man als Gast in einem Land anwesend sein möchte, in dem die eigene Kultur eben keine Bedeutung hat. Etwas anders mag das aussehen, wenn, wie aktuell im Iran, eine breite Bürgerbewegung die Durchsetzung der westlichen Kulturwerte fordert und dafür Menschenmassen auf die Straße gehen und sich von den Schergen eines archaischen Regimes niederknüppeln lassen.
Der Kulturimperialismus der EU
Wenn jemanden bashen, dann FIFA und DFB
Was also soll dieses Qatar-Bashing? Wenn jemand gebasht werden soll, dann mögen sich die Faesers doch bitteschön an den Richtigen abarbeiten! So könnte man der FIFA beispielsweise untersagen, im Land der Erregung künftig irgendwelche Veranstaltungen zu organisieren und damit Einnahmen zu generieren. Man könnte – Beispiel Deutschland – dem DFB jegliche staatliche Unterstützung entziehen, weil er unter dem Dach der FIFA an der Unterstützung kulturfremder, menschenunwürdiger Eigenarten teilhat. Unter solchen Unterstützungen kann selbstverständlich auch der Stopp jeglicher Rechteverwertung nebst Bezahlung in den Staatsfernsehsendern verstanden werden. Wie es eben, wenn man auf Regierungsebene mit der Austragung in Qatar nicht einverstanden ist, eine Möglichkeit wäre, diese Veranstaltung nebst jeglicher von DFB getragener Veranstaltungen gänzlich aus der durch Gebührenzahler finanzierten, medialen Berichterstattung zu entfernen. Keine Bundesligaberichterstattung, solange der DFB bei den FIFA-Spielchen mitmacht. Und das dann konsequenterweise auch gleich auf EU-Ebene: Der kollektive Bann gegen die Träger und Nutznießer der Veranstaltung, statt den Konflikt scheinheilig auf neokolonialistischen Nebenkriegsschauplätzen gegen das Ausrichterland auszutragen. Schließlich hat man solches bereits in der Vergangenheit durchgezogen, als beispielsweise die Olympischen Spiele in Moskau geächtet wurden (wofür seinerzeit allerdings tatsächlich das Ausrichterland ursächlich war – nicht der vergebende Verband).
Wetten, dass die FIFA sich blitzschnell umorientieren würde, wenn deren Money-Events künftig ohne den Geldsegen jener Länder auskommen müssten, die sich heute im Qatar-Bashing abarbeiten? Aber die Kritik an der FIFA wird, wenn überhaupt, nur ganz verhalten laut. Stattdessen wird auf ein Land eingeprügelt, das ganz im Sinne der postkolonialen Weltsicht nichts anderes tut, als seine eigene Kultur zu leben. Das ist nicht nur bigott – es ist auch feige. Denn wenn die Faesers tatsächlich etwas ändern wollten, dann würden sie dafür sorgen, dass FIFA und DFB künftig keine solchen Fehlentscheidungen mehr treffen. Und in Sachen Qatar würden sie hinter den Kulissen mit den dort Herrschenden wirken, und die europäischen Menschenrechtsvorstellungen behutsam auf den Weg zu bringen.
Stattdessen aber öffentliches Trara – Theaterdonner ohne Sinn und Verstand, der zudem noch dafür Sorge tragen wird, dass Qatar mit Sicherheit kein Flüssiggas mehr an die Bundesrepublik liefern wird. Wobei – vielleicht ist ja sogar diese Perspektive der eigentliche Anlass, weshalb Qatar regierungsamtlich gebasht wird. Je weniger Gaslieferanten, desto größer der Druck zur allumfassenden Verspargelung. Da heißt es dann: Lieber Michel – heute darfst Du Dich noch ein wenig an den Spielen in einem Unrechtsstaat ergötzen. Und morgen darfst Du dann dafür frieren oder Deinen Arbeitsplatz verlieren, weil es leider kein Gas mehr gibt, das Dich warmhalten könnte.
Aber das ist selbstverständlich nur eine Spekulation. Denn das wäre dann ja sogar Sabotage aus den eigenen Reihen heraus am eigenen Volk. Und so etwas wollen wir selbstverständlich weder der Frau Faeser noch sonst irgendwelchen neokolonialistischen Qatar-Bashern unterstellen.
Wenn es schon die Bundesregierung und auch der DFB nicht machen, ich persönlich boykottiere die Fußball-(National-) Mannschaft seit der letzten EM (Regenbogenfarben, BLM-Aktionen). Aber entscheidend für mich war das Interview von Neuer, der sich nach meinem Wissensstand noch nie für die Schwulen, Lesben und sonstigen queeren Personen eingesetzt hat. Und dann saß er demonstrativ mit seiner Gegenbogenarmbinde (wo ist die jetzt eigentlich?) genau vor der größten Werbefläche des Hintergrundes, nämlich Quatar Airlines, übrigens auch Sponsor seines Clubs. Diese abartige Scheinheiligkeit hat mich zu meinem persönlichen Boykott gebracht. Und ich bin positiv überrascht, dass auch in meinem persönlichen Umfeld viele dieses genauso sehen. Bei einigen hätte ich diese Reaktion nicht erwartet. Und ich kann nur hoffen, dass hier in Deutschland, aber auch auf der ganzen Welt, viele weitere bisherige Fußballanhänger diesen persönlichen Boykott auch durchziehen!
Natürlich haben sie Recht mit der Bigotterie. Allerdings verstehe ich ihre Argumentation bezüglich der Menschenrechte nicht wirklich! Menschenrechte kann man also jeh nach kulturellem Ductus auslegen???
Aber das Völkerrecht soll über allem stehen???
Irgendwie scheint mir hier eine gehörige Diskrepanz vorzuliegen. Denn Menschenrechte sind meiner Meinung nach das absolut höchste Gut! Und da kann auch kein barbarischen Kulturkreis kommen und sagen hier gelten unsere Menschenrechte!
Genau das meinte Herr Spahn wohl mit der kolonialen Arroganz. Wer bitte schön legt den fest, welche „Menschenrechte“ die richtigen sind? Quatar und der Islam sind nun mal ein anderer Kulturkreis. Und dort versteht man unter „Menschenrechten“ etwas fundamental anderes als wir in unserem Land / Kulturkreis. Solange sie ihre Kultur in ihrem eigenen Land ausleben und mich hier in Ruhe meine Kultur ausleben lassen, ist mir das völlig egal. Ich maße mir nicht an, anderen vorzuschreiben, wie sie zu Leben haben und ich werde ihnen auch nicht meine eigene Vorstellung von „Kultur“ und „Menschenrechten“ aufzwingen.
Die sog. Menschenrechte sind ein philosophisches Konstrukt auf Grundlage der christlich-katholischen Werte in Verbindung mit der westeuropäischen Aufklärung. Bis weit in die Neuzeit gab es derartiges nicht – nirgendwo auf diesem Planeten. Wie auch das Völkerrecht sind es Wertesysteme in kollektiver Übereinstimmung ihrer Träger. Insofern ist es selbstverständlich, dass die islamische Welt (festgeschrieben in der Kairoer Menschenrechtsdeklaration) ein anderes Menschenrechtsverständnis als die Westeuropäer haben. Auch Chinesen haben ein deutlich von der europäischen Interpretation abweichendes Menschenrechtsverständnis. Es geht also nicht um „Auslegung“, sondern um kulturelle Basis, die auch dann, wenn die UNO den Versuch unternommen hat, einen Menschenrechtskatalog festzuschreiben, von Kultur zu Kultur deutlich anders geprägt sein kann.
Deshalb ist unser ohne Zweifel anspruchsvolles Menschenrechtsverständnis eben kein Menschheitsgut – auch wenn es sich gern so darstellt. Im Islam bestimmt der Koran, was des Menschen Recht ist. In der Volksrepublik China ist es gegenwärtig die KPCh.
Ist deshalb der Anspruch, westeuropäisches Menschenrechtsverständnis tatsächlich zu einem globalen Wertekanon zu machen, falsch? Ja und nein. Ja dann, wenn wir davon überzeugt sind, dass unser Kulturanspruch über dem derjenigen steht, die unser Menschenrechtsverständnis nicht teilen, und wir ihn missionarisch durchsetzen müssen. Denn das wäre kulturelle Arroganz und letztlich jener besagte Neokolonialismus. Nein, wenn wir unser Menschenrechtsverständnis durch Vorleben und behutsames Wirken den anderen Kulturkreisen nahebringen wollen.
Wer nun losgeht und sein westeuropäisches Menschenrechtsverständnis gleichsam mit der Keule anderen Kulturen aufdrücken möchte, der handelt unzweifelhaft neokolonialistisch. Mit demselbem Recht können Muslime oder Chinesen antreten, um uns ihr Menschenrechts(un)verständnis aufzudrücken. Was sie durchaus auch tun – oder zumindest versuchen.
Menschen- wie Völkerrecht funktionieren nur, wenn sich alle aus eigenen Stücken daran halten – oder wenn es einen letztlich totalitären Mehrheitsanspruch gibt, der ein bestimmtes Verständnis durchzusetzen in der Lage ist. Wie wenig das funktioniert, wird uns täglich dokumentiert – beim wirren Strampeln des UN-Chefs, den niemand ernst nimmt; bei der absurden feministischen Außenpolitik der Frauen Bundesminister.
Insofern akzeptiere ich Ihre Vorstellung globaler Menschenrechte – doch es ist eine Wunschvorstellung, die mit der Realität nichts zu tun hat. Angesichts der kulturellen Vielfalt der fast 8 Milliarden Menschen wären sie nur durch ein neokolonialistisches Diktat durchzusetzen – und wer sich dazu nicht bereit findet, der muss dann eben akzeptieren, dass beispielsweise in Qatar gänzlich andere Wertvorstellungen herrschen. Weshalb das „Menschenrechtsgesülze“ einer Frau Innenminister in Qatar oder eines Bundeskanzlers in der VRC dann eben nichts anderes als bigottes Schauturnen ist.
Nun hat der Kollege aus Qatar also der Frau Faeser versichert, dass auch queere Menschen unbeschadet das Land während der WM besuchen können. Hatte ernsthaft jemand erwartet, dass die an der Landesgrenze abgefangen werden? 14 Tage (oder solang, wie das Spektakel dauert) schaut die qatarische Obrigkeit weg und toleriert das, was aus ihrer Sicht dekadente Auswüchse einer kranken Gesellschaft sind. Nach dem Endspiel allerdings würde ich jedem raten, die Regenbogenfahnen schnell wieder einzurollen.
„In Wirklichkeit handelt es sich um eine neokoloniale Arroganz,“ und Quatar reagiert:
„Der freie Markt ist immer die beste Lösung“, sagt der Energieminister von Qatar – und bezeichnet den Gaspreisdeckel als „heuchlerisch“. Wer nur einen Cent mehr biete, erhalte den Zuschlag.
Der Energieminister von Qatar hat die europäischen Vorschläge zur Deckelung der Erdgaspreise als „heuchlerisch“ bezeichnet. Eingriffe in die Märkte konterkarierten die Wettbewerbsregeln, die Europa bisher auf die Produzenten angewandt habe, sagte Saad Al Kaabi im Interview mit Bloomberg TV.“
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/qatar-droht-europa-mit-gas-entzug-gaspreisdeckel-sei-heuchlerisch-18428351.html
Vollste Zustimmung. Danke Herr Spahn.
Ihr Satz :“Und doch will es scheinen, dass die Erkenntnis die Politik in den westlichen Staaten gleichsam über Nacht wie ein Hammerschlag getroffen hat.“
– gilt in zu vielen Bereichen der Politik.
Eben erst erklaerte Frau LaGarde (EZB): „Die Inflation kam aus dem Nichts!“
Zum BS-Bingo duerfen Politikerinnen anstatt des Wortes „Inflation“ wahlweise auch „Migration“, „Krieg“, „Mangelwirtschaft“, etc verwenden.
Alles ueber Nacht, wie ein Hammerschlag……
Läse Frau Lagarde TE, so wüsste sie, dass die Inflation nicht „aus dem Nichts“ gekommen ist. Aber vermutlich reicht dazu ihre deutsche Sprachkenntnis nicht aus – und vermutlich steht TE bei der EZB ohnehin auf dem Index. Zum Beispiel wegen notorischer Majestätsbeleidigung, oder, wie das neudeutsch heißt, Delegitimierung der EZB-Chefetage
Wenn ich ein Fußballspiel schaue, ist es mir egal, aus welchem Land. Deswegen schalte ich den Ton erst pünktlich beim Anpfiff an, und sofort nach dem Schlusspfiff aus, um keine dumm- blöden Kommentare zu hören .Alles Drumherum interessiert mich nicht. Das winzige Ölemirat Katar in der Wüste hat 2,6 Mio Einwohner, davon 90% Gastarbeiter. Wenn es Deutschland damit besser geht, sollte man mit ihnen Geschäfte machen, ansonsten sich seinen eigenen Problemen widmen.
Das ist nur die halbe Geschichte, Herr Spahn.
Fragen Sie mal Theo Zwanziger, wie das damals mit der Vergabe der WM an Katar wirklich gelaufen ist. Wenn die Kataris private US Sicherheitsfirmen mit der Expertise von Ex-CIA Mitarbeitern beauftragen, um die damalige Führung von FIFA und DFB heimlich so weit gehirnzuwaschen, dass die die Vergabe genehmigen, dann ist da doch wohl ganz gravierend etwas schief gelaufen.
Was die angestrebte Imagepflege der Araber durch Einflussnahme durch die Hintertür und massive Geldzahlungen an große Organisationen und Firmen im Westen betrifft, so muss man den Arabern attestieren, dass sie von unserer Kultur hier noch weniger Ahnung haben, als wir von deren Kultur.
Nichts kommt gerade in der Auto- und Fußballnation Deutschland so schlecht an, wie wenn jemand sich durch gezielte Manipulation und Geldkoffer am Verhandlungstisch einen Vorteil an den Regeln der Fairness und des offenen Wettbewerbs vorbei erkauft. Mit derartiger „Imagepflege“ macht man sich hier total unbeliebt. Und zwar zu recht.
Man denke dabei auch an den Einfluss Katars im Vorstand von VW und auch an das Sponsoring von Bayern München. Hoeneß & co mögen das zwar toll finden, wenn man ihnen da im Akkord Rolex Uhren ums Handgelenk legt, aber die Fans finden derartiges Verhalten total zum kotzen, weil das mit Sport nichts mehr zu tun hat.
Sport hat mit sportlicher Leistung und sportlichem Wettbewerb zu tun und nicht damit, Entscheider zu manipulieren und mit Unmengen von Geld um sich zu werfen, um ungeeigneten Kandidaten dadurch einen Vorteil gegenüber anderen Mitbewerbern zu erheischen.
Das ist das Gegenteil von sportlichem Wettbewerb. Das ist Schiebung.
Katar hätte unter normalen Bedingungen den Zuschlag zur WM niemals erhalten. Dass da in deutschen Führungszirkeln Leute empfänglich für Geld sind, kann man zwar kritisieren, aber man muss die Story dann auch in ganzer Länger erzählen. Katar hat sich mit den gleichen Methoden die WM ermogelt, die es auch bei der Unterstützung radikalislamischer Interessen nutzt.
Und so etwas kann keinesfalls toleriert werden.
Na klar, die Bigotten reklamieren die Einhaltung westlicher Werte und Kultur. Der ganz große rosarote Elefant im eigenen Land bleibt unangetastet. Die Muslime hier im Lande dürfen unberührt von Forderungen nach Integration oder Assimilierung ihre Kultur und Werte hier ausleben. Wie unterscheidet sich diese Lebensweise wesentlich von der in Katar ?
Es ist wegen der WM überhaupt niemand anzuklagen. Wer ein Problem mit den islamischen Werten hat, der kann sich gegen die Verbreitung derselben hier in Deutschland engagieren.
Ein Grund, die Spiele nicht zu schauen, ist für mich „die Mannschaft“ und ihr „politisches Sendungbewusstein“. Soweit ich vielleicht doch Spiele verfolge, werden es die der Polen und der Japaner sein, denen meine Sympathien gehören.
Die ARD bietet dazu eine mehrteilige Empörungsdoku unter dem Titel „Katar – WM der Schande“, hat aber kein Problem damit, die Spiele trotzdem im Free-TV zu übertragen.
Lächerliche Kritik an der WM. Sklavenarbeit und ähnliches störte den Westen bis dato noch nie. Ich freue mich auf die WM in Qatar. Qatar ist ein islamisches Land, also sehr wertkonservativ. Kein LGBTQ, kein Klimagedöns, keine anderen Woken Auswüchse.
Ich finde das gut. Die Hinweise seitens der Qataris ihre Kultur zu achten finde ich angebracht. Es gibt dort zur WM Schilder auf denen Homosexualität, Alkohol und freizügige Kleidung ausdrücklich nicht gewünscht nicht.
Wer sich nicht an die Kultur anderer Länder hält, der soll grundsätzlich zu Hause bleiben.
Ich war oft beruflich in arabischen Ländern. Und glauben Sie mir, es gibt dort mindestens genau so viel Homosexualität wie in allen anderen Ländern, wenn nicht noch mehr. Dafür sorgt nämlich, dass arabische Männer bis zur Eheschließung keusch zu leben haben. Mit Ende der Pubertät brausen die männlichen Hormone. Da ist Homosexualität halt der Ausweg. Und wie früher in Deutschland, wo es ebenfalls verboten und verpönt war, wird es in aller Heimlichkeit betrieben. Man darf sich halt nicht erwischen lassen.
Mit dieser Einstellung kann man so ziemlich jede Menschenrechtsverletzung schönreden. Hitler, Stalin oder Pol Pot hatten irgendwie auch ein grundlegend anderes Verständnis von Menschen- und Individualrechten. Oder eben auch die Kommunistische Partei Chinas unter dem Autokraten Xi Jinping, der die westliche Hegemonie über die globale Menschenrechtspolitik brechen und die eigenen schrecklichen und verbrecherischen Standards implementieren möchte.
Menschenrechte sind universell und unabhängig vom kulturellen oder religiösen Hintergrund. Man muss diese Werte und Standards auch verteidigen, sonst wird man sie verlieren. Sonst werden die Standards von anderen gesetzt. Und das kann keiner wollen. Ich verkenne dabei nicht, dass sich die Menschenrechtssituation auch hierzulande mehr und mehr zum Schlechten hin verändert.
Die politischen und kulturellen Hintergründe Katars lassen jedenfalls gerade kein unbeschwertes und stimmungsvolles Fussballfest für alle zu.
Ich kann auch nicht sehen, dass die Kritik an der WM in Katar keine Kritik an der FIFA ist. Es ist ja nicht die erste unsägliche WM-Vergabe der FIFA wie bspw. Argentinien 1978.
Und das beschränkt sich im Sport nicht nur auf die FIFA, sondern gilt bspw. auch für das IOC, vgl. Peking 2022.
Freilich gibt es bei der politischen Kritik an Menschenrechtsverletzungen Doppelstandards, weil man politische Beziehungen und Handelsbeziehungen eben nicht nur mit … äh … lupenreinen Demokraten unterhalten kann, weil man sonst einigermaßen isoliert ist auf der Welt. Und gerade ein Land wie Deutschland schadet sich damit, vgl. die Sanktionen gegen Russland.
Jetzt könnte man auch sagen, dass es nur um Sport geht und man den Sportlern die Gelegenheit geben sollte, sich im Wettbewerb zu messen. Aber das kann heutzutage nicht mehr gelten. Fussball ist inzwischen widerlich endkommerzialisiert und politisiert. Eine Trennung von Kommerz ist ebenso wenig möglich wie eine Trennung von Politik. Unter maßgeblicher Mitwirkung von FIFA, UEFA und DFB. Und deshalb sind unsere regenbogenbindetragenden Fussballer entweder leere Hüllen, die sich für alles hergeben, was man ihnen vorgibt, oder eben inkonsequente Heuchler. Suchen Sie es sich aus.
Die WM in Katar ist aber vor allem auch sportlich ein ärgerlicher Unsinn. Eine Winter-WM in klimatisierten Stadien, während wir hierzulande nicht wissen, ob die Energierversorgung über den Winter gesichert ist. Ohne adäquate Vorbereitung aus dem Spielbetrieb heraus. In einem fussballerisch völlig unbedeutendem Staat ohne gewachsene Historie und Tradion. Da kommt Stimmung auf.
Fussball in Katar ist ein Spielzeug von superreichen Sport-Imperialisten, die sich zum Vergügen den europäischen Fussball einverleiben. Nicht mein Fußball. Nicht meine WM. Stell Dir vor, es ist WM und keiner schaut zu…
Wen interessiert diese WM eigentlich? Frage ich als Fußball-Interessierter? Einfach ignorieren und nicht mehr ansehen, das löst das Problem dann spätestens bei der nächsten EM oder WM.
Gleiches gilt übrigens generell für alle Spiele der politisch vereinnahmten „Mannschaft“. Deren sportliche Resultate entsprechen den Resultaten der linksgrünen Politik: katastrophal und mit Vollgas gegen die Wand.
die Zwangsgebühren gelten trotz ‚Stecker ziehen‘. Bei Fernsehenthaltsamkeit während der Übertragung der Spiele werden zumindest von der werbetreibenden Industrie die Einschaltquoten gemessen und entsprechend würden sich die zusätzlichen Einnahmen der ÖR vermindern, spätestens beim Aushandeln zukünftiger Verträge. Was wiederum eine Ministerkonferenz nach sich ziehen würde, um den Beschluss zu fassen, die ‚Demokratieabgaben‘ erneut zu erhöhen.
Der Zuschauer bleibt in der Zwickmühle, so oder so.
Was haben Evangelikale oder sonstige Konservative während der letzten Jahre alles an Hass und Häme von Seiten des ÖRR einstecken müssen. Und nun finanziert der gleiche ÖRR ein Mega-Event in einem Staat, dessen Gesellschaft noch um ein vielfaches konservativer positioniert ist. Einfach nur irre, diese Heuchelei.
Oh ja, Herr Spahn, Sie haben völlig recht. Da fehlt aber noch eine Adresse, die des FC Bayern München, nicht das Hoeneß und die Seinen der Bigotterie anheimgefallen sind und mit lächerlichen LGBXY Armbinden durch die Gegend eiern. Nein, was mich irritiert hat, sie, die Bayern, haben für ein paar Dollar mehr ihre Idetität über Board geschmissen und zwar hochkant.
Laut Statista zahlen ARD und ZDF für die Übertragungsrechte der Frauen und Herren WM 214 Mio. €. Hinzu kommen dann noch Produktions- und sonstige Kosten. Abgesehen von irgendwelchen Werbeeinnahmen wird wahrscheinlich der größte Anteil vom Zwangsgebührenzahler übernommen werden müssen. Die Herrschaften in den Rundfunkräten wären somit die richtigen Adressaten von wie auch immer gearteten Vorwürfen in Sachen Unterdrückung in Katar.
Hier führt der politische Wertewesten vor, was er unter Partnerschaft versteht: Tu gefälligst so wie ich, tu geälligst was ich will bzw. für gut halte. Und das im vorliegenden Fall gegenüber einem, den bzw. dessen Güter man braucht, der kein Bittsteller ist. Das ist moralisierende Hybris unter dem Wertemäntelchen und wird Qatar ungefähr so beeindrucken wie China.
Richtig!
Es wird „fröhlich“im Brusttone der „Überzeugung“ nach dem Motto verfahren:
„Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir am liebsten den Schädel ein.“
Exakt SO geht die Demokratie die Grün sich vorstellt.
Der Schaden den Grün mit all seinen „hochquilifizierten Exponenten“ dem Ansehen Deutschlands in der Welt antut ist schon längst nicht mehr zu beziffern.
Der Marsch durch die Institutionen war SOWAS von erfolgreich!!!
Zynismus OFF.
Wie jetzt? Gibt es da im arabisch-islamischen Kulturkreis etwa ein Problem mit Menschenrechten und Slaven? Oder im persisch-islamischen ein Problem mit Frauenrechten und Kopftüchern? Am Ende teilt man im afrikanisch-islamischen Kulturgeist unsere Vorstellungen von Arbeitsmoral, Hygiene und Konfliktbewältigung gar nicht. Das kann doch nicht sein.
Natürlich ist Gratismut im Spiel gegen Ungarn einfacher für einen Herzchen-Former wie Goretzka, als eine WM zu boykottieren und persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen.
Die Krönung der Bigotterie sind örr Fernsehsender. Keine Sendung ohne Katar-Bashing, aber auf den Gedanken der Verweigerung der Ausstrahlung der Sklaven-WM kommt keiner. Ganz im Gegenteil, sie unterschreiben jeden Knebelvetrag den ihnen die Scheichs vorlegen. Aber das ist wohl die Vorgabe der Politik….Wer lieber vor der Glotze friert der geht nicht auf die Straße. Panem et Circenses
Wen interresiert die WM überhaupt noch?
Ob die Moukokos/Rüdigers,etc für „Deutschland“spielen,interresiert mich null!
Die Gratismut Mannschaft, die sich gerne hinkniet um einem Verbrecher zu huldigen und dieser Neuer mit seiner Regenbogen Armbinde. Die gucke ich nicht mal an, wenn ich dafür bezahlt würde. Und nun stakst diese Faeser in Katar rum. Was will die da? Eine Innenministerin hat sich ums Innere zu kümmern, aber ich denke, sie will ihren Aufenthalt im 5 Sterne Hotel zur WM rechtfertigen. Denn nun kann sie erzählen, sie hätte die Scheichs zurecht gewiesen und nun lieben die Scheichs als Schwule/Lesben/Transen und was auch immer. Diese ganze WM ist ein Dreck.
Besonders spaßig ist ja, daß jetzt auf jenes ferne Land eingedroschen wird, man aber unverdrossen genau diesen Kulturkreis massenhaft in eigene Grenzen importiert.
ja, hier wäre der Auftritt von FAESER angebracht, nahezu täglich, um den Hereinströmenden zu verklickern, zumindest hier Menschenrechte zu achten und nicht ihre Messer zu zücken, sondern ihr Kulturverständnis in einem Gastland grundsätzlich zu überdenken.
Bei der FIFA und dem DFB geht es wie immer nur um Geld und zwar um sehr viel Geld. Da kommt Katar mit seinem Verzicht auf die Einkommenssteuer gerade recht. Diesen Vorteil wissen übrigens auch die Inhaber der Übertragungsrechte für den europäischen Fußball zu schätzen, die sich ebenfalls in Katar niedergelassen haben. Ergo bleibt der FIFA und dem DFB nichts weiter übrig, als dem Ruf des Geldes zu folgen oder alternativ nur noch sehr kleine Brötchen zu backen.
„… Sabotage aus den eigenen Reihen heraus am eigenen Volk. Und so etwas wollen wir selbstverständlich weder der Frau Faeser noch sonst irgendwelchen neokolonialistischen Qatar-Bashern unterstellen.“Doch, es ist bewusste Sabotage am eigenen Volk! Dummheit einzelner ist möglich, aber kollektive Dummheit in diesem Ausmaß kann es in einer Regierung nicht geben. Strategisches Denken ist eine Vorausetzung für eine Führungsposition. Wer unserem Führungspersonal Dummheit im Handeln bescheinigt („denn sie wissen nicht, was sie tun!“), entschuldigt sie damit.
Man wird sehen. In wie weit der Westen (bestehend aus der USA und deren Anhängsel) noch eine gewisse Übermacht in der Welt hat. Von Dominanz würde ich nicht mehr sprechen. Entsprechend werden sich internationale Organisationen wie die UNO aber auch die FIFA oder das IOC an die Machtlage anpassen.
Dass eine „Erkenntnis die Politik in den westlichen Staaten gleichsam über Nacht wie ein Hammerschlag getroffen hat“, das sind wir doch inzwischen gewohnt. Welche Erkenntnis – so sie überhaupt in der Politik ankommt – empfände man dort nicht als „Hammerschlag“?
Eine hervorragender Artikel dem nichts hinzuzufügen ist! Die Heuchler wurden hervorragend entlarvt. Allerdings sehen diese vermeintlichen Gutmenschen das nicht als Heuchelei, ich glaube die wissen nicht einmal was Heuchelei ist!
Lieber Herr Spahn, Ihrem Eingangsstatement:
„Die Empörung über Qatar ist unangebracht: dass das Land zum islamisch-arabischen Kulturkreis gehört, war vorher bekannt. In Wirklichkeit handelt es sich um eine neokoloniale Arroganz, obwohl das Emirat seine Traditionen sogar im Zuge der WM einpfercht. Wenn es jemanden anzuklagen gilt, dann die FIFA und den DFB.“
ist eigentlich nichts hinzuzufügen! Vollkommen richtig und es ist ebenfalls vollkommen richtig anzumerken, dass es sich hierbei um eine Form von agressivem Neokolonialismus handelt. Wozu ich übrigens auch den Marxismus in seiner politischen Praxis zählen würde, eine Art deutscher polit-kultureller Kolonialismus, dem von Russland bis hin zu China und weiten Teilen Afrikas und Südamerikas viele Gesellschaften zum Opfer gefallen sind. Der Schaden, den deutsche Ideologen in der Welt angerichtet haben, ist gewaltig und noch nicht einmal im Ansatz bislang vermessen worden!
Etwas irritierend nur bleibt für mich, dass Sie hier so präzise die Bigotterie und Doppelmoral erkennen, aber in der vergleichenden Bewertung von USA und Russland bei anderen Gelegenheiten weitgehend in eine moralisierenden Parteilichkeit zurückfallen.
Völlig richtig. Deshalb habe ich auch immer die Fußballer kritisiert, die sich dafür hergeben, in diesem Land aufzulaufen. Die zu schwach sind, ein Statement gegen eine Beteiligung der DFB-Elf an dieser WM abzugeben. Die völlig kritiklos ihren eigenen Stiefel abziehen. Ich hätte große Achtung vor einem Spieler gehabt, der aus der Nationalelf zurücktritt, weil er in einem solchen Land nicht spielen möchte. Wahrscheinlich haben aber alle auf Franz Beckenbauer vertraut, der weiland nach einem Katar-Besuch äußerte, auf den Baustellen keine Sklaven gesehen zu haben. „Niemand sein dort in Ketten herumgelaufen…“. Alles gut. 🙂
In Katar gibt es keine Einkommensteuer. Somit ist Katar der ideale Standort um richtig Kohle zu machen.
Keine WM nach Qatar und der „Sklavenarbeitern“ (Erntehelfer in USA und Spanien anyone?) wäre es gleich besser gegangen. Was denken Sie, wer dort die Drecksarbeit für Öl- und Wasserstoffanlagen macht?
Geht doch weg mit der billigen Erregung.
Ein Großteil dieser „Sklavenarbeiter“ kommt aus muslimischen Ländern wie z.B. Bangladesh. Wenn es Menschen aus ihrer Heimat zur Arbeit in ferne Länder treibt, werden es primär die Verdienstmöglichkeiten sein. Ohne mich jetzt festzulegen, aber vielleicht ist der Verdienst auf einer Baustelle in Qatar höher als in einer Näherei in Dhaka, wo die Klamotten für C&A hergestellt werden. Denn der Endpreis einer solchen Textilie hierzulande sagt nichts aus über die enthaltenen Lohnkosten. Und so wie der angelernte Bauarbeiter nach Qatar kommt, macht es auch der deutsche Tierarzt, der der Araber liebste Spielzeuge (Pferde, Falken, Dromedare) in den Emiraten pflegt.