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Dänische Fans warnen Tifosi

EM-Finale: Die Mutter aller Fußball-Spiele?

11.07.2021

| Lesedauer: 4 Minuten
Ausgerechnet der britischen Trainerlegende Bill Shankly wird das bekannte Zitat zugesprochen, wonach der Fußballsport von einigen Leuten „für einen Kampf auf Leben und Tod“ gehalten werde. Um dann hinzuzufügen, diese Einstellung gefalle ihm nicht. Denn, „Ich versichere Ihnen, dass es weit ernster ist.“

Es kann wohl die Mutter aller (Fußball-)Schlachten werden, wenn das Mutterland des Fußballs, England, auf das wohl verrückteste Fußball-Land des Kontinents, Italien, trifft. Berühmt berüchtigt sind beide Fanlager.

Dafür dass es kein normales Finalmatch ist, sorgte bereits der britische Premier, Boris Johnson, der im Falle eines EM-Sieges der Nation den Montag zur Feier frei geben möchte, eine Art „Fußballfeiertag“ nah an den Helden von Trainer Gareth Southgate, wie es mehrere Medien übereinstimmend berichten, darunter auch die Daily Mail – wenn es denn so weit überhaupt kommt.

Es scheint auch ganz so, als sei das Spiel der Spiele komplett mit Politik und Gefühlen der zwei Länder überfrachtet. Als müssten die 22 Kicker auf dem Feld alles für ihre Bürger wettmachen, worauf alles diese die vergangenen anderthalb Jahre verzichten mussten.

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Die Pandemie hat überall so richtig ins Kontor gehauen. Gesellschaften in der Quarantäne, Unsicherheiten en masse und die Aussichten auf bessere Zeiten mit oder ohne Impfung, kurzzeitig weggegeben. Die Deltamutation? Interessiert momentan recht wenig, in beiden Ländern des Fußballs scheint man wirklich Corona-müde zu sein, auch deshalb, weil sich die Panikszenarien zum Glück nicht verwirklicht haben, die Intensivstationen bleiben leer.

Panik und Alarmstimmung jedoch soll morgen Abend im jeweils anderen Strafraum herrschen. Was tun die Teams, Trainer und Spieler nicht alles dafür, gut vorbereitet zu sein? Man analysiert den Gegner, übt sicherheitshalber das Elfmeterschießen, man weiß ja nie.

Italien hatte zuletzt die Spanier damit ausgeschaltet. Die Engländer verwandelten in der Verlängerung ebenfalls einen Elfer – wenn auch erst im Nachschuss. Weg vom Fenster waren die sympathischen und frisch aufspielenden Dänen. Ja, sie fühlten sich fast schon um das Finale betrogen, denn der Elfer war wohl keiner, wie auch die Fachwelt glaubhaft attestierte.

Aber, so scheint es wirklich, um das Finale zu gewinnen, ist den Engländern wohl jedes Mittel Recht. Besonders den Fans. Sie, als Zwölfter Mann, wollen ihre Three Lions zum Sieg brüllen und singen – vielleicht auch noch anders nachhelfen? Es laufen noch investigative Nachforschungen, wer den Dänen-Keeper Kasper Schmeichel wohl mit einem Laserpointer geblendet haben könnte.

Aber nun sorgen sich sogar die dänischen Fans um die wenigen italienischen Tifosi, die in Wembley wohl dabei sein werden, wie die italienische Zeitung Il Giornale ganz frisch berichtet. Im Artikel der Italiener kommt die Dänin, Jeanette Jorgensen zu Wort, die in Wembley mit ihren drei Cousins im Halbfinale dabei war. Und nicht nur sie schreibt auf den Social Media, man fürchte um die italienischen Zuschauer, es könne ihnen ergehen, wie den Dänen selbst im und vor dem Stadion.

Was war geschehen?

Die Dänin erzählt, „Während wir nach der Partie zurückgelaufen sind, wurden wir aufs Übelste beleidigt, und sie versuchten uns die dänischen Flaggen zu entreißen …“, ja, selbst an den Haaren sei sie gezogen, und auch attackiert worden, wird berichtet. Sie sollten dahin zurückkehren, woher sie gekommen seien, wurde gebrüllt. Das klingt doch eher nach Hooligans, und nicht nach der britischen Fankurve und den Rängen, wo der Hit von 1969, ‚Sweet Caroline‘, für Gänsehautmomente sorgt. Ja, warum dieses Lied denn?

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Es klingt nach Party, und, so wird spekuliert, der Hit könne es vor allem wegen der passenden Zeile, „Good times never seemed so good“ (zu Deutsch: „Gute Zeiten schienen noch nie so gut“) in das Gesangs-Repertoire der englischen Fans geschafft haben. Dem Brexit zum Trotz will man es allen zeigen und beim Fußball damit beginnen.

Im Singen waren die Briten immer stark, selbst bei Niederlagen, und zwischendurch auch immer wieder die angestimmte Hymne, die Queen solle doch bitte von Gott geschützt werden.

Außerdem so rechtfertigt sich die dänische Supporterin, ihre Tickets hätten sie über den dänischen Fußballverband geordert, und plötzlich wurden die Dänen dann selbst auf ihren Plätzen bepöbelt, gemobbt, und quasi verscheucht. Es waren das Vielfache an Engländern im Sektor der dänischen Fans und die Atmosphäre sei teils beängstigend gewesen.

Viele hatten Angst, fühlten sich bedrängt, und eine andere Augenzeugin berichtet gar, ihre Söhne, elf und 14, hätten sich nicht einmal getraut, ihre Trikots und Käppis aufzuziehen, weil sie bereits vor dem Stadion beleidigt und bespuckt wurden. Kein Fest also für Englands Gegner.

Und die Italiener? Eine Anreise macht wohl keinen Sinn, zu 75% wird das Wembley Stadion voll sein, was circa 60.000 Zuschauern entspricht. Lediglich 1.000 Tifosi aus Mailand und Rom fliegen gen London. In Wembley selbst werden sicherlich nochmals 5.000 bis 6.000 italienische Expatriates, in London lebende Italiener, ihre Azzurri anfeuern. Bisher klappte es auch, und die Italiener von „Il Mister“ Mancini, kennen keine Angst, eine Antistimmung und Pfiffe gegen sie, auswärts, würde sie nur noch stärker machen.

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Wie dem auch sei, die Azzurri bauen auf den Teamspirit, diesen Mannschaftsgeist, den man schon vor dem Anpfiff und speziell bei der Hymne spürt. Alle Spieler, aber auch die Fans, singen die Hymne, das Lied der Italiener, Brüder Italiens oder auch die Mameli-Hymne lautstark mit, dass sich selbst die Einlaufburschen mal die Ohren zu halten. Das wirkt auf die Gegner, und wie.

Ein Tifoso meinte trocken, nun während der Pandemie und der Quarantäne, wurde das Lied der Italiener allabendlich auf den Balkonen angestimmt, somit sind nun wirklich alle textsicher und stimmerprobt. Ja, martialisch die Textpassage ’siam‘ pronti alla morte‘, also: zum Sterben bereit.

Aber Moment einmal, ausgerechnet der britischen Trainerlegende, Bill Shankly (1981 in Liverpool verstorben), wird das bekannte Zitat zugesprochen, wonach der Fußballsport von einigen Leuten „für einen Kampf auf Leben und Tod“ gehalten werde. Um dann aber hinzuzufügen, diese Einstellung gefalle ihm nicht. Denn, „Ich versichere Ihnen, dass es weit ernster ist.“

Möge der Bessere den Pokal in den Abendhimmel halten, denn, wenn uns der Fußball dieser Tage eines lehren sollte, dann dies, er macht nur mit Zuschauern wirklich Freude, und, die Tugend-Lehre daraus wäre mit Anstand verlieren, aber auch gewinnen zu können.

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29 Kommentare

  1. Das war kein „Coming Home“, das war ein „Coming out“, Boris Johnson.
    Mit ein wenig lächeln, die besseren haben gesiegt und Fußball ist ein Sport, keine politischen Botschaften, sie sollen spielen, mehr bitte nicht.

  2. Ganz ehrlich? Ich hatte zum Beginn der Eröffnungsshow eingeschaltet und die war echt toll, bloß die blöden Masken störten das perfekte Bild. Wer auch immer die angeordnet hat muß Einen zu laufen haben. Als der Unterwerfungskniefall kam hab ich abgeschaltet und mir war es egal wer gewinnt. Heute Morgen erfuhr ich, daß die Italiener Sieger waren, wohl verdient aber auch mit Fortune. Was mich eigentlich stört, ist der Umstand, daß es eben gar nicht mehr um Fußball geht sondern um politischer Überzeugungen. Alles wird damit in Zusammenhang gebracht und oft überlagert das die Berichte in den Medien. Berichte mit nationalem Anklang gab es früher auch, ja auch Stolz über unsere „Jungs“, unserer Nationalmannschaft bei dieser EM war das Zeigen der richtigen Haltung wichtiger als der Fußball. Nun könnte ich hämisch sagen, da sind unsere Sch****ln verdient früh ausgeschieden aber mach ich nicht. Jedem ist das Hemd näher als der Rock und muß sehen wo er bleibt. Sich etwas zu verbiegen sichert auf alle Fälle die Karriere bzw.berufliche Zukunft als was auch immer im Fußballgeschäft. Wenn ich heute richtigen, aufrichtigen, ehrlichen Fußball sehen will, schaue ich mir alte Spiele des EMs und WMs an. Mein absoluter Favorit das Rudi Völler Spiel Deutschland -Niederlande von 1990. Da spielten noch Persönlichkeiten die als Vorbild dienen konnten und waren. Was sind die heutigen Spieler?

  3. Fussball ist ein rauher Sport. Die Fans verhalten sich wie die Spieler, es geht nicht immer fair und mit Anstand zu.
    Wer damit ein Problem hat, sollte dem Stadion fern bleiben und es sich im TV anschauen. Ich mag die Dänen sehr, aber geht nicht hin, wenn ihr mit Pöbeleien nicht klar kommt. Es gibt genügend andere Sportarten, die von gesittetem Publikum besucht werden.
    Italien hat den Titel verdient gewonnen und an alle: haltet Politik aus den Stadien, besser noch, ganz aus dem Sport.

  4. Die Italiener haben die EM gewonnen und die Engländer den Kniefall-, Respekt-, BLM-Preis. Mir taten die instrumentalisierten letzten drei Elfmeterschützen der Engländer leid. Aber man stelle sich vor, die hätten getroffen.

    • Merkel wird es freuen. Italien hat die 200 Milliarden aus der EU ( Deutschland ) Kasse redlich verdient ( nicht meine Meinung )

    • Ich hätte Ungarn den Titel gegönnt. Mit Kampfgeist und ohne ( politische Haltung) Kniefall und Regenbogen in so ein Turnier zu gehen, zollt Respect.

  5. und die Tugend-Lehre daraus: die deutschen Fußballer können den tiefen Kniefall und mit Regenbogenarmbinde auf dem Platz laufen.
    Die Italiener sollen laut Zeit Online den Kniefall noch üben, dafür können sie Fußball.
    Oder Deutschland kann Supermoral und Gratismut, sonst fast nix

  6. Vielleicht darf ich das ja einmal sagen: die britischen PoCs haben es versemmelt. Italien kam dieses Mal ohne sie aus und enthielt sich auch standhaft dem Kniefall.

    • Irrtum, auch die Italiener haben gestern gekniet.
      WIderliches Schauspiel, aber leider Tatsache. Der linke Zeitgeist war stärker.

  7. und auch die Azzuri sanken schließlich vor dem Finale auf die Knie.
    Glückwunsch zum Sieg, aber Rückgrat zeigen geht anders!

    • Ich habe keinen Kniefall gesehen-allerdings applaudierten die Azzurri dem Mischmasch-Team.

    • Die italienische Mannschaft hatte beschlossen, sich der Aktion „Kniefall“ nicht anzuschließen, sondern kopierte – aus Respekt und Solidarität – das Verhalten des jeweiligen Gegeners.
      Sie standen gegen Österreich, knieten gegen Belgien, standen gegen Spanien und knieten gegen England.
      Eine intelligente und faire Stategie, mit der sie zugleich die Aktion „Kniefall“ parodierten.

      • Das mit der Solidarität habe ich auch gehört-aber sich mit dem Kniefall solidarisieren- No Go

      • Ich fand die Lösung sympathisch, sie haben das Problem auf eine lockere, spielerische Art umgangen. So blieb das konfrontative Element in dem Zusammentreffen ausschliesslich auf das Spielfeld bezogen, die politische Ebene wurde ignoriert.

  8. Italien ist Europameister und man gönnt es ihnen von Herzen. Wer mit soviel Herzblut für sein Land spielt hat so einen Titel wirklich verdient. Ansonsten war das wohl die merkwürdigste und langweiligste EM die man je gesehen hat! Kein Wunder das sich das Interesse im Rahmen hielt!

  9. Italien hat gewonnen! Das war spannend, leidenschaftlich und toller Fussball! Der Elfmeter zum Schluss spannender als jeder Krimi
    Italia grande????

  10. Ich hoffe auf England, schon allein wegen des Brexits.

    Rule, Britannia! Britannia rule the waves; Britons never will be slaves.

  11. Was ist das eigentlich für ’ne komische EM, ich habe bei uns noch keinen einzigen Auto-Corso während der EM gehört :-/

    • Es sind unsere Botschafter. Nachdem sie es den homo/transgenderphoben Ungarn gezeigt haben,zeigen sie es jetzt den Katarern. Mit der katarischen Airline direkt ins Stadion von Katar, um die Regenbogenfahne zu zeigen! Danke Jungs, Mädels und * der Hundesliga.

      Haltung ist alles.

  12. Dann drücken wir den Italiener mal für gleich die Daumen 😉
    4:1 für Italien, mein Tipp 😉

  13. Ich wage eine Vorhersage:
    Wenn sich die Italiener schon vor Spielbeginn auf englischem Rasen in die Knie zwingen lassen, werden sie verlieren.
    Halten sie jedoch dem Druck stand und bleiben stehen, gehen sie als Sieger vom Platz.

  14. Ich bin den Engländern echt dankbar das sie die Haltungs- und Regenbogentruppe nach Hause geschickt haben. Deshalb gönne ich den Engländern den Triumph auch weil sie 60.000 Zuschauer ins Stadion lassen und dafür, wie könnte es anders sein, von den ängstlichen Besserwissern aus Deutschland beschimpft werden. Was allerdings einige Zuschauer da abliefern hat mit Fairness nichts zu tun, deshalb gilt letztlich meine Sympathie den Italienern schon weil die nicht vorm Spiel auf den Knien rumrutschen es sein denn sie wurden oder werden dazu gezwungen.

  15. Die Engländer machen halt keine halben Sachen.

    Egal, ob in ihren Kriegen, oder auf dem Fußballrasen.

  16. Die Gleichmacher in Politik und Sport wissen schon lange, dass der Fussball eine nationalistische Sache ist.
    Aber abschaffen wollen und können die den Fussball mit seiner Nationalhymne, seinen vielen Freudeausbrüchen wenn die deutsche oder britische Mannschaft ein Tor erzielt hat, nicht.
    Aber verändern. Genau das erleben wir 2021 in nie dagewesener Schärfe. Insofern graut mir schon vor den nächsten emotionslose gewollten WM Spielen.

  17. Italien muss und wird heute siegen.
    Nicht nur wegen des Fake-Tors von Wembley bei der WM 1966 und des damit geklauten (ersten und hoffenlich einzigen) Turnier-Titels Englands oder der (zweiten) Schmach von Wembley vom 29. Juni 2021 wünscht sich ganz Deutschland heute den Sieg Italiens. Man gewinnt in diesen Tagen den Eindruck, dass fast ganz Europa heute hinter Italien steht und der Squadra Azzurra die Daumen drückt.
    Das bis dato in seinem Ausmaß und seiner Vielfältigkeit kaum gesehene unsportliche Verhalten der englischen Zuschauer und Presse tut sein Übriges.
    Die Chancen sind mehr als gut. Italien ist auf dem Fußballplatz eine Macht. So sollte das Vertrauen der Deutschen in das itaienische Aufgebot heute deutlich größer sein als in das Corpo Aereo Italiano anno 1940 😉
    Wir sind gespannt auf die TV-Großaufnahme von William Windsor´s Visage beim Führungstreffer der Italiener und bei deren Siegesfeier am heutigen 11. Juli 2021.

  18. Den Engländern ist bei dem Tunier viel in die Hände gefallen: der unberechtigte Elfer, fast ständig Heimspiele (während Gegner Dänemark vorher nach Aserbeidjan durfte) im sogenannten paneuropäischen Tunier und dann noch die leichtesten Gegner im Achtel- und Viertelfinale (unsere Loser und die Ukraine). Italien hat dagagen die beiden anderen stärksten Mannschaften des Tuniers, Belgien und Spanien, besiegt. Damit hätten sie es verdient, wenn auch heute die Leistung stimmt.

  19. Auch hier gilt es, die politpsychologische Bedeutung des Spieles fuer die Angehörigen mancher Nationen bereits in normalen Zeiten, erst Recht natuerlich in diesen zu erkennen. Dass man selbst in einem Land lebt, dem Derartiges abkonditioniert wurde oder abhanden kam, aendert nichts daran, dass Sport, vor allem Fussball, fuer andere Gesellschaften eine weit ueber das Sportliche hinausgenfe Bedeutung hat, ausgelebter oder praktizierter Nationalismus, dee natuerlich bereits vorhanden sein muss, inbegriffen. Dass der kindliche Gutmensch krampfhaft daran festhalten will, alle Menschen seien eigentlich so wie er, ist eines der Aergernisse hierzulande, mit weitreichenden Folgen und da ist nicht das irrelevante Ergebnis eines Fussball spieles gemeint. Man beachte dazu die Aussagen des englischen Trainers und nehme sie sehr ernst. Natuerlich nimmt die psychologische Funktion des Spieles und die Bedeutung des Ergebnisse unter bestimmten Umständen und vor allem bei einer neurotischen Verfasstheit einer Gesellschaft, und damit ist ausnahmsweise nicht die deutsche gemeint, zu. Da geht einiges Zivilisatorische flöten, vor allem bei maessigem Verstand und unkontrollierter Steuerung durch tiefliegende, aarchaische Hirnareale. Herr Johnson macht das, was die meisten Machthaber tun, wenn sie Ablenkung und Entlastung brauchen. Der aeussere Feind und der Sieg helfen hier zumindest zeitweise. Wir kennen das, wenn in besseren Zeiten buergerfeindliche Gesetze waehrend eines erfolgreichen Turniers verabschiedet wurden. Heute braucht Merkel das nicht mehr und am sportlichen Erfolg mangelt es, wie uebrigens auch an anderen Erfolgen. Sie macht es kaum noch versteckt. Warum auch.

  20. Die Politisierung des Turniers hat mir jegliches Interesse daran genommen. Wenn Mannschaften glauben, dem Fußball Gutes zu tun, indem sie ihre Auftritte politisch instrumentalisieren und damit die Fans spalten – denn es sind ja nicht alle derselben Ansicht, Gott sei Dank – ist das ein klares Signal, dass die Teams nicht mehr von allen Fans unterstützt werden wollen. Sie sagen einem Teil ihrer Fans: „Leckt uns am Arsch! Wir gehören zu Moralelite!“

    Nun: Ich kann drauf verzichten, mit George Floyd-Jüngern und Gender-Aktivisten um den Pokal zu fiebern – denn ich kann mit beidem so wenig anfangen wie Robert Habeck mit Deutschland.

    • Den Spass am Spiel von anderen Mannschaften verdirbt vor allem, dass man den KOmmentar nicht getrennt vom Stadionton abstellen kann, was ja technisch total leicht umsetzbar wäre. Auch heute kommentieren dem Tonfall und Schwerpunkt nach wieder zwei Politikerinnen der Grünen. Oder sind’s doch Männer, die nur bei den Rundfunk-Machthaberinnen punkten wollen? Ich wette, vor 80 Jahren und in der DDR hätten die ganz andere Gesten und Symbole richtig gefunden.

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