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Ein Aus, ein Lehrstück: Hana und die Angst in der Lindenstraße

02.09.2019

| Lesedauer: 6 Minuten
Ludger K. über die Lindenstraße: „Man liebt sie, oder man hasst sie. Ich liebe sie nicht.“ Zum nahenden Aus der Serie gab die Produzentin ein Interview – vielleicht sollte sie Ludger K.'s Erwiderung besser nicht lesen ...

Mir gefiel sie auf den ersten Blick: Welch ein hinreißendes Lächeln! Hätte ich diese junge Frau im Fenster einer vorbei fahrenden Straßenbahn gesehen, wäre sie mir bestimmt auf ewig in wohliger Erinnerung geblieben – stattdessen sah ich sie letzte Woche auf dem Frontblatt der Neuen Ruhr Zeitung (NRZ), links oben. Nebendran ihr Name. Oh nein, das ist … Bitte nicht.

Der Name: Geißendörfer. Ihr Vater: „Mr. Lindenstraße“. Sie: Seit Jahren leitend für die Lindenstraße tätig (inzwischen als Produzentin). Was ich von der Serie halte? Ganz einfach: Man liebt sie, oder man hasst sie – ich liebe sie nicht. Hana Geißendörfer wirkt im Bild und im Interview sympathisch, warmherzig, offen, fast moderat. Ihrem Vater Hans W. Geißendörfer durfte ich in meiner langen Zeit als WDR-Mitarbeiter ein Mal „Guten Tag“ sagen und empfand ihn als das genaue Gegenteil. Ich spüre grad: Dass ich hiermit meine Geringschätzung dem Schöpfer der Lindenstraße gegenüber nicht mit Beleidigungen zum Ausdruck bringe, sondern durch Komplimente für seine Tochter, schenkt mir ein befriedigend- perfides rhetorisches Grundgefühl.

Bald läuft die letzte Folge der Lindenstraße, endlich! Die Themenwahl, die Dialoge, alles aus der Melkmaschine im Geißendorf schmeckte mit den Jahren immer mehr nach verschimmelter 68er-Prosa, an der sogar Erich Honecker sich verschlucken würde. Als die Nachricht publik wurde vom zwangsweisen Ende der Serie per ARD-Beschluss, entblödete sich ihr Säulenheiliger Hans W. Geißendörfer nicht, ein Statement der besonders bornierten Art in Richtung WDR-Häuptling Jörg Schönenborn zu zwitschern: Dieser habe ihn angerufen und persönlich über das Aus informiert, aber (Achtung!) „nach 33 Jahren hätten wir doch eine schriftliche Absage verdient, mit einer Unterschrift und handschriftlich. Ein Telefonat finde ich ohne jeden Anstand. (…) Er soll sich gefälligst dahinhocken und mir schreiben.“ Ja sicher, Herr Geißendörfer, am besten noch auf Büttenpapier und mit Drachenblutsiegel! Ich traute beim Lesen meinen Augen nicht und dachte: Was für ein Arroganzbatzen! Hätte er tatsächlich einen solchen Brief bekommen, dann wäre er mit Sicherheit die umgekehrt beleidigte Leberwurst gewesen und hätte sich über das Ausbleiben eines persönlichen Anrufs empört. Bescheuert! Doch das war noch lang nicht alles:
Im Erzürn-Verbund mit Mutter Beimer wurden die härtesten Wortbrigaden an die Front geschickt.

Die Lindenstraße stehe für „Anspruch“, „Kult“, für „politisches und soziales Engagement, Meinungsfreiheit, Demokratie, gleiche Rechte für alle und Integration“. Sagt mal, Leute, geht’s auch ’ne Nummer kleiner?! (Wer unbedingt möchte: alles u.a. nachlesbar auf dwdl.de) Eine Fernsehserie endet, das macht natürlich sehr, sehr (sehr!) traurig, aber muss man damit gleich das Ende aller Werte ausrufen? Ja, muss man – als Bewohner der Lindenstraße, denn deren Welt ist eine Scheibe, und jede Scheibe ist begrenzt. Fernsehen eben. Eine branchen- und milieutypische, maßlose Selbstüberschätzung, für die sich kein Klischee-Comiczeichner ein passenderes Repräsentationsgesicht hätte erdenken können, als dasjenige von Hans W. Geißendörfer. Und die hübsche Hana? In der NRZ vom 8.8.2019 wird Sie wie folgt vorgestellt:

„Hana Geißendörfer wurde 1984 in London geboren, sie wuchs dort auf und auf der griechischen Insel Rhodos. Nach einem Regiestudium in Paris arbeitete sie als Regisseurin und Produktionsleiterin. Vor ein paar Jahren stieg sie zunächst als Regieassistentin und Drehbuchautorin bei der Lindenstraße ein.“

Gewiss werden Vater und Tochter jedem versichern, dass diese Karriere kein Resultat von Familienklüngel war, sondern dass Hana sich ganz normal in einem fairen Wettbewerb habe durchsetzen müssen und dabei Vaters großen Namen eher als Belastung zu tragen hatte. Na klar. Und der FC Köln wird Meister!

Kein Zweifel (da mag sie noch so nett rüberkommen): Hana Geißendörfer ist wie ihr Vater LINKS OBEN. Beide gehören zu der breiten Kaste der in Medien, Kunst und Politik tätigen „Anywheres“ – gut situierte Bourgeois-Liberale, deren Privileg es ist, meist ohne Ortsgebundenheit eine (mehr oder minder) kreative Arbeit ausüben zu können, für die es obendrein auch noch breite Anerkennung gibt und einen immer vollen Kühlschrank. Als ich die NRZ nebst einem Stapel Aldi-Nord-Prospekte in Essen-Rüttenscheid zum Altpapier brachte, stellte ich mir Hana Geißendörfer vor, wie sie bei alten Freunden in London sitzend die „Tagesthemen“ in der ARD-Mediathek anschaut, um darauf aufbauend ein Lindenstraßen- Skript zu ersinnen voll mit brisanten deutschen Sozialthemen … und zwei Tage später steht in der Antwort-Mail des Kölner Abnickers: „Danke Hana, hautnah dran am Leben, wie immer. Cheers.“

Die Begriffe „Anywheres“ und „Somewheres“ stammen aus einer jungen Veröffentlichung des Britischen Autors David Goodhart und sind bemerkenswert; sie stehen – einer deutschen Übersetzung trotzend – für heimatlose Weltbürger (die „Anywheres“) und ihr gesellschaftliches Spannungsverhältnis mit erdverwachsenen Normalbürgern (den „Somewheres“), denen sie sich jovial überlegen fühlen. (Buchtitel: „The Road to Somewhere“.) Für mich eine hochspannende, zeitgemäße Weiterführung des bereits vor 100 Jahren bei Oswald Spengler im „Untergang“ ausführlich angeführten Konflikts zwischen Städtern und Bauern. Ich las von Herrn Goodhart zuerst im Rotary-Magazin, das mir allmonatlich zuflattert, später online in der ZEIT, und noch später zitierte und analysierte ihn auch der böse Alexander Gauland in einem bösen Vortrag im Rittergut des Bösen bei Götz Kubitschek, dem bösesten Bösewicht überhaupt. (Gaulands Vortrag gibt’s auf youtube. Noch. Sie werden ihn schon finden. Bitte erzählen Sie keinem Kabarett- Veranstalter, dass Sie den Tipp von mir haben!) Zurück zur Lindenstraße:

Genau das, was die Serie am meisten sein will, ist sie am wenigsten: authentisch. (Die in diesen Tagen beginnende Abschiedsstaffel wird das bestimmt wieder eindruckslos zeigen.) Grund dafür ist die haarsträubende Diskrepanz zwischen Beschreibenden und Beschriebenen, ein kaputter Kompass im Verortungswahn. Menschen wie die Geißendörfers geben sich gerne als ständige Vertretung des sozialen Gewissens, sich immer auf der richtigen Seite wähnend, argwöhnisch blickend auf die da oben, die Wahrheitsverdreher, die Indoktrinierer, die Anderen.

Jedoch: Sind diese Anderen wirklich die Anderen?

Liebe Hana aus der NRZ, kennen Sie den Film „The Others“ mit Nicole Kidman? Oder „Shutter Island“ mit Leonardo di Caprio? Bestimmt. „Wir sind nicht DIE! Wir sind nicht die Anderen!“ (Ich filmzitiere leicht abgewandelt, um nicht unnötig zu spoilern.) Hana, der Moment des Erkennens war für Kidman und di Caprio im jeweiligen Film sicher schrecklich, doch es hilft ja nichts: Sie und ihr Vater sind die Anderen! Sie selbst sind „die da oben“. Genauer: links oben. Sie selbst sind die Wahrheitsverdreher, die Indoktrinierer. Das künstliche Lindenstraßengelände in Köln wirkt auf den ersten Blick täuschend echt, genau so wie ein echter Plattenbau in Köln oft auf den ersten Blick künstlich wirkt – ich habe Verständnis, dass es in Ihrem Leben leicht zu Verwechslungen kommt. Und allemal habe ich Verständnis für Existenzangst:

Natürlich hat die Crew der Lindenstraße keine Freudensprünge gemacht angesichts der Tatsache, dass ihr Goldesel demnächst den Bolzenschuss kriegt; ich selbst hege die Befürchtung, dass demnächst etliche beschäftigungslose Kleindarsteller im Rheinland auf Comedy umschulen werden. Auch Hana Geißendorfer dürfte eine Schrecksekunde erlebt haben: „Oh Gott, was mache ich jetzt? Meine Zukunft, mein Leben!“ Für die Londoner Rhodos-Rheinländerin aus Paris gewiss keine Angst mit langer Wirkung, schließlich wird jemand wie sie schnell aufgefangen, da bin ich sicher. Aber diesen kleinen Moment, Hana, den sollten Sie nicht vergessen, denn:

Er offenbarte Ihnen ein Gefühl, das immer mehr Menschen als Dauerzustand durchleben müssen. Menschen, die nicht in der Welt zu Hause sind, sondern das Lehrstück „Die Welt zu Gast bei Freunden“ aufführen müssen, ohne das Theater verlassen zu können; Frauen, die auf dem Weg zur Spätschicht oder im Schwimmbad Angst um ihre Unversehrtheit haben; Männer, die für ein paar Penunsen Lohnerhöhung kämpfen müssen; Familien, deren Eigenheim auf einen Schlag seinen Wert verloren hat aufgrund politischer Entscheidungen, die im Lindenstraßenland Rackete-haft zu Wasser gelassen, aber nicht ausgebadet werden müssen; Menschen, die von der Arbeit geschafft „ich kann nicht mehr“ rufen, ohne dass danach eine erlösende Filmklappe schlägt; Menschen, die nicht am Bahnhof Deutz vom WDR-Abholdienst aufgepickt werden. Ich rede hier von denjenigen Menschen, die in der Lindenstraße allzu gern durch tumbe Schweinsgesichter und eklige Hausmeister repräsentiert werden, sofern sie eine Ihrem Vater zuwiderstehende Gesinnung vertreten. Denken Sie drüber nach, Hana, wenn der nächste Auftrag vom Gebührenfernsehen an Ihrer Altbautür klopft.

Ja, die Lindenstraße hat thematisch immer alles drin, was drin sein muss, wenn man immer alles drin haben will. Natürlich kenne auch ich in meinem Umfeld ein paar Lindenstraßen-Seher. Wenn die Serie mal zur Sprache kam, so hörte ich stets anerkennende Sätze wie „die greifen schwierige Themen auf“ oder „da geht es auch um Randgruppen“ oder „die bauen immer aktuelle, politische Sachen ein“ usw. Immer wieder. Aber wissen Sie, was ich sogar von großen, treuen Fans der Serie niemals gehört habe? Never ever? Also wirklich NIE?!

Nicht ein einziges Mal habe ich gehört: „Ey, die Lindenstraße ist im Moment so spannend, ich kann’s kaum abwarten bis zur nächsten Folge.“ Ebenfalls nie gehört: „Bei der Lindenstraße neulich habe ich fast geweint, so sehr war ich bewegt“. Und schon gar nicht gehört habe ich „Mensch, was haben wir gestern gelacht bei der Lindenstraße, das war so lustig.“ NIE!

In amerikanischen Serien funzt das zum Teil wie geschmiert: „Dr. House“ lieferte in seiner Hochphase mit jeder Folge ein Höchstmaß an Witz, an Spannung, an sozialen und ethischen, teils tief ins Philosophische gehenden Anregungen – das mag vielleicht nix mit dem Alltag in einer deutschen Lindenstraße zu tun haben, doch wie gesagt, Hana: Das hat Ihre Serie ebenfalls nicht! Allein rationale Argumente führten immer wieder zu Fortsetzungen, und irgendwann war die Anzahl der Fortsetzungen und die damit verbundene lange Lebensdauer der Serie selbst zu einem rationalen Argument geworden. Liebe Hana, ganz ehrlich:

Ich spürte keine gehässige Genugtuung, als ich erfuhr, dass die Lindenstraße bald zur Sackgasse wird. Ich spürte vielmehr echte Erleichterung und Freude! Es macht mich glücklich, dass sogar das große Lebenswerk Ihres Vaters endlich ist. Nun werden andere Kreative eine Chance bekommen, sich auf dem Sendeplatz zu beweisen, das ist nur fair, so ist das Leben. Ihr Vater hat mit Gebührengeld ein Imperium erschaffen dürfen, und Sie profitieren davon – bis an ihr Lebensende. Es reicht! Wäre die Lindenstraße wirklich einem breitem Publikum so viel wert, wie es intern offenbar geglaubt wird, dann würde die Serie bei privaten Anbietern weitergehen, eine solche Gelegenheit könnte sich Netflix gar nicht entgehen lassen. Bestimmt werden viele die Lindenstraße in guter Erinnerung behalten, aber niemand wird sie vermissen. Danke für das anregende Interview in der NRZ, Überschrift: „Wir sind alle sehr traurig“.


Ludgers Beiträge können Sie auch hören unter www.ludger-k.de/nachgehoert

Nächster großer Live-Termin als Kabarettist:
25.01.2020 in der Stadthalle Holzminden (www.eventim.de)

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46 Kommentare

  1. Es ist interessant,wie viele Kommentierende es gibt,die von der Besten Deutschen Serie Aller Zeiten ( keine Ironie ) mit Stolz schreiben, diese kaum gesehen zu haben, und sich dennoch connasiseurhaft darüber äüßern. Die Lindenstrasse hat eine klare Haltung, vermag aber auch jenseits von Schwulenküssen u. AIDS zu überrachen,verärgern,provozieren und begeistern. Schwarz-Weiss-Denken, das von den „Schlechtmenschen“ stets unterstellt wird, gibt es in der“ Lindenstrasse“ nicht- der AUFMERKSAME Zuschauer wird bemerken, dass durchaus unterschiedliche Perspektiven beleuchtet werden, wenngleich auch zuwelen mir einigen Wochen Verzögerung. Man sollte es sich eben nicht zu kuschelig-bequem in seiner Erwartungshaltung machen, sonst wird man knallhart vor den Kopf gestossen , hat die LS immer wieder gezeigt- und wird sie sicherlich noch weiterhin in der verbleibenden Zeit. Diese einmalige Serie ist u.a. wegen ihren unvergesslichen Figuren,ihrer Menschlichkeit, Brutalität, sonderbaren Ereignislosigkeit ( und auch ihrer verzeihlichen Schwächen ) unersetzlich. Viel Vergnügen mit teurem Sport und billigem Quiz – 2020 wird echt armselig.

  2. Am Anfang habe ich die Lindenstraße selbst noch verfolgt.
    Die dargestellte Welt war so klischeehaft, zwanghaft und vollsynthetisch überzeichnet, dass man wegen der unfreiwilligen Komik aus dem Lachen kaum heraus kam und der Unterhaltungswert deshalb ins Unermessliche stieg.
    Was da in der Lindenstraße passierte, fand in der realen Welt nicht statt.
    Mittlerweile ist die echte Welt genauso klischeehaft, zwanghaft und vollsynthetisch geprägt, wie die Lindenstraße. Weshalb wohl auch der Zuschauerzuspruch ausbleibt.
    Die ’68er haben die echte Gesellschaft mittlerweile genauso umgemodelt, wie sie sie vorher in ihrem TV-Programm herbeigesehnt haben.
    Was im TV wegen der grotesken Überzeichnung damals noch unterhaltend daherkam, ätzt einen in der Realität nur noch an. Und was einen in der Realität anätzt, will man im TV dann auch nicht mehr sehen.

  3. Klasse, nein, genial geschrieben. Trifft haargenau. Herr Kusenberg, könnte man auch so ähnlich mit Grönemeyer und Co. machen. Sie haben meinen gestrigen Abend.verschönert. Vielen Dank!

  4. Wann folgt der Tatort und Polizeiruf endlich? Die anderen Polizei-Dauerquatsch-Sendungen bitte auch gleich mit, in denen unsere Polizisten ewig als Volldeppen hingestellt werden! Kein Wunder dass da keiner mehr Respekt vor Uniformierten hat. In Hollywood werden Cops stehts als Helden dargestellt und bei uns als Idioten. Besonders im Tatort dient der Streifenpolizist stets als minderwertiger Kaffebeschaffer, als Dorfdepp! Von Hubert&Staller und dem restlichen Mist ganz zu schweigen.
    Da wünscht man sich Schimanski zurück!

  5. Klasse, Herr Kusenberg! Eine wunderbare Abrechnung mit diesem hyperkorrekten Schrott!

  6. Lindenstrasse: Nicht gut unterhalten, dafür gut belehrt. Der neue Mensch: Eine sozialistische Utopie. Der neue Deutsche: Eine öffentlich-rechtliche Phantasie. Klappen tun sie beide nie.

  7. Das Drehbuch der Lindenstraße in Kurzfassung:
    Böse: Weißer hetrosexueller Mann
    Sehr böse: Alter weißer heterosexueller Mann mit Vermögen bzw. Unternehmer
    Neutral: Weißer Mann mit Verständniss für bzw. Empathie mit Multi-Kulti
    Tendenziell positiv: Weiße Frau mit Verständniss für bzw. Empathie mit Multi-Kulti
    Positiv: Schwuler Weißer und Nichtweißer mit kleinen Fehlern
    Sehr positiv: Nichtweißer Kleinunternehmer bzw. Nichtweiße Frau
    Extrem positiv: Schwuler nichtweißer Kleinunternehmer
    Daraus ergibt sich automatisch die Handlung

  8. Ich hab das auch nie gesehen, nicht mal ein paar Minuten oder so aber ich hab auch nie Sex in the City gesehen, hab ich jetzt eine Verblödungslücke?

  9. Es wurde allerhöchste Zeit diese volksverdummende und agitatorische Sendung abzuschaffen.

  10. ABGEDROSCHENES MULIT-KULTI-BIEDERMEIER

    So könnte man die „Lindenstraße“ etikettieren – aber nur wenn man ihr freundlich gesonnen ist. Ich empfand dieses Sammelsurium klischeehafter Linksspießer-Formeln auf Omasofa-Niveau immer als eine Art von Körperverletzung. Einmal habe ich es ausgehalten, mir diesen linken Kitsch ca. 1 Minute anzutun – danach nie wieder. Es ist interessanter:
    -einer laufenden Waschmaschine zuzusehen (da hat man wenigstens echtes Programm)
    -einen Eiszapfen beim Tauen zu beobachten
    -das Telefonbuch zu lesen.
    Ich möchte nicht wissen in wie hohem Maße dieser spießige Alt 68-er Schund für den Linksrutsch unserer Gesellschaft verantwortlich ist. Jeder einigermaßen ernsthafte, gebildete und wache Mensch konnte über die Lindenstraße nur lachen – und den Kopf schütteln. Heute ist, wenn man sich den Zustand unserer Gesellschaft so ansieht, einem das Lachen vergangen – auch wenn Schund Schund bleibt und die Lindenstraße mit der Zeit nur immer unerträglicher wurde.

    **
    Lindenstraße jedenfalls geht gar nicht – da kann sie so hübsch sein wie sie will!

  11. Sehenswerte Serie im ARD? Da fällt mir nur „Sturm der Liebe“ ein, das war lange recht amüsant.
    Heute kann ich nicht mehr mitreden – schaue seit bestimmt 5 Jahren kein Fernsehen mehr.

    • Richtig! Was da geboten wird ist Hardcoresatire!!!

    • Mein Comedy Tipp? 3SAT Kultur Zeit. Dort werden Sie ins absurde Theater geholfen 😉

  12. Da ich die „Blindenstraße“ niemals vermisste – deshalb mir auch keine einzige Folge „reinzog“ um mir meine Laune versauen zu lassen – bin ich über das Ausmaß des vorgetragenen Gedöns überrascht, aber trotzallem auch erleichtert. Die sentimental vorgetragenen linkslastigen Plattitüden werden nicht weiter mit öffentlichen Mitteln finanziert. Das ist eine gute Botschaft. Die musikalische Untermalung des Endes jeder dieser Sendungen war mir immer genug Erkenntnis, um mir eine Meinung, zu dieser Art von Rührgeschichten aus der Filterblase eingebilderter Bürgerlichkeit, angedeihen lassen zu können.

    Dass deutsche „Autorenfilmer“ der 70er nie überzeugten – ausgenommmen vielleicht Werner Herzog (Ein Herz aus Glas.) – weiß ich seit Fassbender, also schon ziemlich lange. Auch die berühmten und verehrten Herr Wenders oder Frau Dörries konnten dem linkslastigen und treudoofen Sumpf deutscher Filmförderung nur zu selten echte Highlights abringen. Von Tränen gerührt, dürfte bei dieser frohen Botschaft des Ablebens der Blindenstraße nun wirklich niemand gewesen sein, ausgenommen ein paar „Knallchargen“, denen die Sorge um das deutsche Gemüt über Jahrzehnte den Lebensinhalt und -unterhalt bereitstellte.

  13. Da wir seit Jahren keinen Fernseher mehr haben, kann und werde ich auch nichts vermissen. Ich gebe zu, daß ich die ersten Jahre ( da habe ich noch im Osten gelebt), die Serie jeden Sonntag verfolgt habe. Da fand ich es sogar noch einigermaßen spannend! Mit den Jahren lies der Enthusiasmus dieses Formates aber nach und meiner dann auch, es wurde schlicht immer dröger. Mich wundert es sowieso, wie lange sich diese Serie halten konnte, kenne auch keinen, der das in den letzten Jahren noch angesehen hätte. Und warum auch? Es gibt die besten, unterhaltsamsten Serien ( meist aus UK oder USA), die so spannend sind, daß man schon Angst hat, wenn die zu Ende gehen. Dieses Gefühl hatte wohl keiner bei der „Lindenstraße“.
    Darum: es wird Zeit, das zu beenden und ja, Hana wird sicher bald den nächsten Job angeboten bekommen…..

  14. Kompliment. Volltreffer, versenkt. Ihre Charakterisierung von Geißendörfer als „Arroganzbatzen“ kann ich nur beipflichten. Was ich noch gespürt habe, „vor (WDR-) Ort“, das ist Angst. Vor diesem Mann.

  15. Hallo Herr Kusenberg, schön, mal wieder hier auf TE von ihnen zu lesen!
    Ich bin mit der Lindenstraße aufgewachsen; einen Linksdrall hatte die Serie – rückblickend – schon von Anfang an, aber eine Zeitlang war es durchaus unterhaltsam, zumindest solange der Sex- und Crime-Anteil überwog, zumal wenn man nur drei Programme zur Auswahl hat. Der sehr massive Linksruck (böse Kapitalisten, Homo-Themen, Umweltschutz und zuletzt Flüchtlings- und Gender-Quatsch) und die offensichtliche Absicht, die Zuschauer entsprechend zu erziehen, haben konsequenterweise zum verdienten Absturz bei den Quoten geführt. Daher kein Schaden, im Gegenteil, die Absetzung war längst überfällig!

    PS Deutsche Produktionen mit amerikanischen oder auch britischen zu vergleichen ist müßig, nix für ungut. Die sind uns da um Lichtjahre voraus.

  16. Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass dem Tatort der Saft abgedreht wird. Zitat eines Freundes: „Tatort ist wie Lindenstraße, nur mit Toten!“

    • „Tatort ist wie Lindenstraße, nur mit Toten!“
      Dem kann ich nur zu 100% zustimmen, deswegen ist der Tatort seit vielen vielen Jahren nicht mehr meine Sendung

  17. Lieber Herr Kusenberg, ein sehr guter und sezierender Beitrag. Danke auch für den neuen Begriff des „Goldesels“, der den „Bolzenschuss kriegt“. Den werde ich in meinem Umfeld als geflügeltes Wort einführen.

    PS: „Beifall ist keine harmlose Droge.“ (Christian Weber)

  18. Alles bestens beobachtet und beschrieben – bis auf den Satz “ Nun werden andere Kreative eine Chance bekommen, sich auf dem Sendplatz zu beweisen “ Richtig müßte es heißen “ Jetzt werden andere Opportunisten eine Chance bekommen, sich beim öffentlich-rechtlichen Sender rgierungskonform anzudienen.

  19. Ich wusste nicht, dass diese Sendung noch läuft. Ich habe vor sehr vielen Jahren einmal eine halbe Sendung angeschaut und dann unter Kitsch abgelegt.

  20. Höchst interessanter Vortrag – vielen Dank für den Hinweis darauf.

    Im Übrigen bin ich Fan der Blindenstrasse, weil ich es echt spannend finde, welche Erziehungsmaßnahmen sie wie jetzt wieder in die Serie einbauen. Derzeit sind das Gentrifizierung und böse Großgrundbesitzer.

  21. Lindenstraße bei Netflix und Amazon? Gut, dann braucht man die anderen zwangsweise beigemixten bescheuerten deutschen (Fernseh-) Produktionen nicht mehr. Dann wäre mit Lindenstraße über 1000 und 1 Nacht alles Langweilige zum Dummgucken abgedeckt.

  22. Der schlimmste von allen Hans Beimer! Das Role Model von Ralle Rotzig?, der hat bestimmt von klein auf alle Folgen gesehen!!!!

  23. Natürlich musste die Lindenstrasse weg, dafür haben Tagesschau, Heute und Tagesthemen übernommen.

  24. He,he,he..irgendwann wird der effzeh auch Meister!Gruß aus Köln

  25. Was mich betrifft: Die Lindenstraße war mir egal. Ich fand sie langweilig. Es gab aber sehr wohl einige Sendungen, die mir früher gefallen haben, die ich aber heute nicht mehr sehen kann, weil ich die „Haltung“ dieser Sendungen nicht mehr aushalte.

  26. „so hörte ich stets anerkennende Sätze wie „die greifen schwierige Themen auf“ oder „da geht es auch um Randgruppen“ oder „die bauen immer aktuelle, politische Sachen ein“ usw.“:
    Das ist einfach Unterhaltung. Und wenn sich jemand die „Schönsten Bahnstrecken der Schweiz“ ansieht, weil ihn das so schön einschlafen lässt, dann ist der Sinn der Unterhaltung erreicht.
    Und wenn Leute sich eben gut fühlen, weil sie etwas ansehen, „wo schwierige Themen aufgegriffen werden“, dann ist der Sinn auch dieser Unterhaltung erreicht.
    Mich stört einfach nur, dass ich dafür zwangsweise zahlen muss.
    Meinetwagen kann sich jemand auch die neusten „Gummifetischpornos“ ansehen, aber ich möchte nicht dafür zahlen müssen.

    • Die „Schönsten Bahnstrecken“ xy ist gutes Unterhaltungsfernsehen. Preiswert, unterhaltend, nett, entspannend. Derlei sollte im Öffentlich-Rechtlichen immer zwischen Testbild und Sendeschluß laufen – völlig ausreichend, Rest überflüssig bis schädlich.

      • In Buntland hier kann man Zugfahrten nicht mehr senden.
        Dazu werden zu oft die schon länger hier Lebenden ins Gleis gestoßen.

  27. Nur eine von sehr vielen Serien (hinzu kommen zahllose Spielfilme, Reportagen, Dokumentationen usw.), in denen von regierungstreuen Gutmenschen (Drehbuchautoren, Produzenten, Regisseuren, offenbar auch den meisten Schauspielern) naive Sozialromantik und Multikulti-Propaganda verbreitet werden. Unerträglich. Die Serien anderer Länder sind nach meinem Eindruck deutlich weniger penetrant (auch wenn die Besetzung der Rollen seit langem politisch korrekt = quotengesteuert geschieht und linke Klischees von Gut und Böse dominieren). Mit Erleichterung wäre ich jedenfalls vorsichtig: Wenn es eine Nachfolge-Serie gibt, wird diese sicher mindestens ebenso übel.

  28. „Aber wissen Sie, was ich sogar von großen, treuen Fans der Serie niemals gehört habe? Never ever? Also wirklich NIE?!“

    Mir fehlt in der folgenden Aufzählung ein Punkt, den ich auch nie von irgendeinem „Lindenstraße“-Fan gehört habe:
    „Die Lindenstraße stehe für „Anspruch“, „Kult“, für „politisches und soziales Engagement, Meinungsfreiheit, Demokratie, gleiche Rechte für alle und Integration“. “
    (Das habe ich nur von den Machern gehört…)

    Und wo das Wort gerade gefallen ist: die Lindenstraße steht für Integration???
    Wtf! Wenn sich die Lindenstraße dem Thema Integration annahm, war es immer eine Wunschvorstellung von Integration, die mit den realen Problemen bei der Integration von Migranten rein gar nichts zu tun hatte!
    (Gleiches galt beim Thema Islam! Auch hier wurde nur ein Wunschzerrbild der realen Probleme und Ereignisse abgebildet.)
    Wenn es um Zuwanderung und Integration in der Lindenstraße ging, gab es immer nur einen Standpunkt: Alles total nette Menschen, die von ganz bösen Deutschen angefeindet werden (und wir wollen doch nicht böse sein?!).

    Das es auch unter Migranten „schwarze Schafe“ gibt, oder Scheinasylanten konsequent zurückgeschickt werden sollten, diese Ansichten wurden in der Lindenstraße zwar thematisiert, aber als „rechts“ und somit verachtenswert diffamiert. („Ich rede hier von denjenigen Menschen, die in der Lindenstraße allzu gern durch tumbe Schweinsgesichter und eklige Hausmeister repräsentiert werden, sofern sie eine Ihrem Vater zuwiderstehende Gesinnung vertreten.“)

    Danke Herr Krusenberg für diesen ehrlichen (Vor-)Nachruf auf die Lindenstraße!
    Gerade die Erkenntnis über „die Anderen“ (Moment der Erkenntnis: „Wir sind diese Anderen!“ Upps!) fehlt bei vielen „Anywhere-Oben-Links“.

    (Wann wohl die Grünen erkennen: Upps, wir fliegen so oft und viel, das wir pro Person mehr CO² produzieren als Lieschen Müller und Max Mustermann zusammen, denen wir das Fliegen verbieten wollen…
    „Wir sind „die anderen“!“)

  29. Ja, das hat sie verdient, die Lindenstrasse! Wer wird uns jetzt weiter zur richtigen Gesinnung erziehen?

  30. Au weia,
    wenn das die Antifascha mitkriegt. Und die Linken, die immer in Kleinkunst gehen, Aber noch nicht wußten, wie Sie drauf sind. Kleinkunst ist doch meistens Lindenstraße hoch zwei.

  31. … ach, die gab’s noch? — Als die anlief, hatte sich Fred Fußbroich gerade seinen ersten 190er geleistet. »Dr Arbeitsmann fäht Mercedes, wo gibbt dann sujätt.« — Es muß vor ’88 gewesen sein, denn mein Vater lebte noch und amüsierte sich über den Tennisschläger… bzw. -lehrer Nossek. Danach verblaßt meine Erinnerung. Ewas so dummes kann man doch nur ein paar Wochen ertragen. Aber grün-links-naiv-pazifistisch war’s schon auch. Bis auf die Olle im Hausflur und den braunen Onkel Franz. Das war der mit dem 44er Sturmgewehr im Besenschrank. 🙂
    Also, nett, daß Sie mich erinnert haben… und ja, das kann weg.

  32. Ich hatte mal ´ne Freundin, die schaute das auch, und da ich sie geliebt habe, hab ich sie gelassen. Allerdings sprang der Funke nie über, und für mich blieb die Lindenstraße von Anfang an linker Kitsch. Auf jeden Fall habe ich die Sendung schon Jahre nicht mehr gesehen, denn meine Freundin wurde viel eher abgesetzt. Dass die Nachricht heute hier steht, trifft mich deshalb nicht wirklich. Ich finde, dass man viel weniger Fernsehsender zulassen sollte, dafür aber bessere Unterhaltung verlangen bekommen muss. Was da so angeboten ist, ist wie Ratiopharm für´s Gehirn. Vieles ´ne ganz billige Nummer.

    • Iso;

      erlauben Sie mir, Sie virtuell zu umarmen und „Bruder“ zu nennen ?

      Mir ging es so um ’88/89 herum genau wie Ihnen … rein aus verblendeter Liebe ertrug ich es seinerzeit, daß sonntagabendlich (18.50 oder so !?) die Geigen des Horrors im Wohnzimmer erklangen … nur wenige Wochen später war es bereits soweit, daß ich mich darauf freute, den 18:30 Zug zu nehmen, um zurück in die Kaserne zu gelangen (letztes Quartal W-15er !) …

      und als irgendwann das Grauen auf Vinyl gepreßt („Wir warten auf die Lindenstraße“) auf dem Wohnzimmertisch lag und meinen Plattenspieler besudeln sollte, war „isch over !“

      (ob die Trennung wirklich daran lag, ist im Nebel der Erinnerung entschwunden – aber dieses Machwerk hat auf jeden Fall NIE meinen Denon berührt !)

      • 🙂 ….es lag wohl nicht an der Lindenstraße selbst, dass wir uns trennten, aber immer wenn die Lindenstraße im Fernsehen lief, hasste ich sie ein bisschen dafür. Sein wir froh, dass wir mit diesen Frauen nicht mehr unser Leben teilen, denn die Lindenstraße über einen so langen Zeitraum ertragen zu müssen, ist für alle Seiten ein Verlust. Für den Zuschauer, der sie nicht mag, und den Schauspieler, dessen Karriere damit in den meisten Fällen beendet ist.

  33. Ich habe die Lindenstraße aus verschiedenen Gründen nach der Anfangsphase links liegen gelassen. Der dauerhafteste Grund war, dass ich Leute, die es in einem solchen trübsinningen Umfeld mit solchem persönlichen Elend aushalten, nicht verstehe oder mag. Dabei stelle ich mir die Arbeit an diesem Elend ähnlich freudlos vor wie das dargestellte Elend selbst. Mag ja sein, dass da auch irgandwelche Anywheres mitwirken. Aber das sind ja kein Clooneys sondern quasi GEZ-abhängige Scheinselbstständige, die hoffen, dass sie nicht nochmal auf dem Arbeitsmarkt müssen.

  34. Habe den Dreck Jahrelang als Bub erleiden müssen.
    Gab ja sonst nicht viel.
    Wobei der Momo schon Vorbildqualität hatte.
    Auch wenn ich persönlich finde, das Matrizid eigentlich gefördert gehört.

  35. Mit der Lindenstraße fing alles an und beim heutigen Tatort geht es weiter: Volkserziehung auf schauspielerischem und intellektuell niedrigstem Niveau und nur noch zum fremdschämen. Das ganze natürlich ohne künstlerisches Risiko, weil zwangsfinanziert. 68er Dumm- und Faulheit at it`s best. Mutter Beimer muß sich sicher keine Sorgen um ihre Rente machen und der Rest der lausigen Schauspielerdarsteller auch nicht. Der Drehbuchschreiber gehört übrigens **

    • Liebes Winni,
      der Tatort ist Lindenstraße mit Leiche.
      Wohlan…

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