Eine Realschule im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen verbietet seit kurzem Jogginghosen im Unterricht. Dieser „Couch-Potato-Look“ gehöre nicht in die Schule, meinte die Schulleiterin, da diese auf das Berufsleben vorbereiten und Werte vermitteln würde. Die Zeitung „WAZ“ berichtete. Eine öffentliche Diskussion ist seither in Gange: Gegen liberale Werte sei das Verbot, meinen die einen. „Ich würde eher die Lehrer, die es nicht ertragen, Menschen in gemütlichen Klamotten zu sehen, allesamt in eine Burn-out-Klinik schicken […]“, schrieb Margarete Stokowski in ihrer SPON-Kolumne. Es gäbe ja auch viele Berufe, die man problemlos in Jogginghosen ausüben könne. Die anderen finden das bequeme Beinkleid im Unterricht unangemessen, auch, weil es eine Null-Bock-Einstellung fördere.
Da möchte man grundsätzlich erst einmal sagen: Kleidervorschriften sind Quark. Das äussere Erscheinungsbild gehört zur persönlichen Freiheit. Jogginghosen sind ein kulturelles Allgemeingut und wenn sie bei der Jugend im Trend sind, sollte man sich nicht querstellen, zumal Schulen ja auch Umschlagplatz für gesellschaftliche Entwicklungen sind. Als Fürsprecherin von Jogginghosen – ich besitze deren 14 Stück, von stylisch bis trashig, von Camouflage bis Glitzerlook – hier meine Wahrheit: Es gibt kein Kleidungsstück, in dem man sich Zuhause, auf dem Hundespaziergang oder beim Einkaufen wohler fühlt. Zum Argument, dass Jogginghosen in der Schule eine Null-Bock-Einstellung fördern: Auch Jeans oder Hosenanzüge halten uns von dieser Attitüde nicht ab. In Jogginghosen lernt man nicht besser oder schlechter; für gute Leistung braucht es keine kultivierte Kleidung.
Die Welt wäre schön, wenn alles so einfach wäre. Leider muss ich enttäuschen, denn Sache ist die: Kleidung ist nicht nur Funktionalität, sie ist fast immer auch ein Statement. So wie der Farbwechsel beim Chamäleon, der zur Verständigung unter Artgenossen dient, ist auch Kleidung ein Stück weit Kommunikation. Kleidung passiert nicht einfach so.
Das Statement von Jogginghosen? Na ja, es ist halt dieses: Ich mach, worauf ich gerade Bock habe. Jogginghosen stehen für Behaglichkeit, Sofa, Freizeit, Sport, Fläzen, Chillen. Und auch wenn sie manchmal modisch aussehen, Taylor Swift in dem Teil (in Luxusversion) Interviews gibt und Stars ihre eigenen Trainingsanzug-Kollektionen haben, es ändert daran nichts. Jogginghosen sind Ausdruck eines zwanglosen, legeren Lebensgefühls, das das eigene Ego ins Zentrum rückt.
Theoretisch spricht zwar nichts dagegen, der Welt seine momentane Haltung mitzuteilen oder zu demonstrieren, dass man auf Konformität pfeift. Gerade als Teenager kommt das einem grandios vor – in meiner Jugend drückten wir das mit Tattoos aus, heute läuft man eben als Eminem-Verschnitt herum. Da aber Schule ein Ort der Bildung, Ordnung und der Disziplin ist, halte ich es nicht für die schlechteste Idee, wenn man im Klassenzimmer nicht wie ein Penner daherkommt (auch Badelatschen etc. fallen in die Schlabberkategorie). Ordentlich gekleidet zu erscheinen ist auch eine Form von Wertschätzung und Respekt dem Lehrpersonal und Mitschülern gegenüber. Die eigene Behaglichkeit zurückstellen und Rücksicht nehmen auf andere Befindlichkeiten taugt als Vorbereitung auf die Berufsrealität besser als das beharrliche Ausleben seiner persönlichen Freiheiten.
Es gibt genügend Zeitgenossen, die tun, worauf sie gerade Lust haben, obwohl sie damit das Befinden ihrer Mitmenschen beeinträchtigen oder sie mit ihrem Verhalten gar einschränken, und viele Jugendliche schliesst das leider mit ein: Nach ausgiebigem feiern samstagabends im Park ungeniert den Müll liegenlassen (gehen Sie mal an einem Sonntag in gewisse Parks, da bekommen Sie Brechreiz). Im ÖV die Duftnote eines Döners verbreiten. Das komplette Tramabteil mit seinem Telefonat unterhalten. Auf der Strasse Leute mit Musik aus Bluetooth-Boxen zudröhnen. Bei alldem denken sie keine Sekunde lang darüber nach, wie es bei anderen ankommt. Manchmal hat man überhaupt das Gefühl, Gedanken wie „Störe ich mit meinem Verhalten andere?“ kommen vielen Leuten gar nicht mehr in den Sinn. Nennen Sie es von mir aus die antiquierte Einstellung einer Ü40-jährigen, aber diese kollektive Selbstbesessenheit nervt.
Rücksicht nehmen scheint heute uncool. Und für dieses Ich-Theater steht die Trainerhose im Schulzimmer: Mimimi. Die YOLO-Mentalität (You Only Live Once) als Synonym für eine Teenager-Kultur, die sich selbst ins Zentrum des Universums WhatsAppt, klickt und Liked, mit freundlicher Unterstützung der Erziehungsberechtigten, die das entweder als Teil der ach so wertvollen persönlichen Entfaltung sehen – oder aber wegschauen.
Junge Leute wegen ihrer Einstellung zu verteufeln, wäre aber verkehrt, denn Eltern sind die prägende Generation, Kinder kopieren ja oft nur ihr Verhalten. Darum halte ich auch ein Verbot von Jogginghosen an Schulen für falsch. Stattdessen wäre es sinnvoller, wenn Lehrer mit Schülern darüber debattieren und sie in den Entscheid miteinbeziehen. Eltern würde ich empfehlen, dem Nachwuchs einmal die Frage zu stellen, was er oder sie mit der abgeranzten alten Jogginghose denn ausdrücken möchte. Auch würde ich raten, die Jugendlichen auf ihre Rolle in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und darauf, dass nicht immer alles nur um sie selbst rotiert, ergo, dass man mit seiner Kleidung Mitmenschen zu sehr ablenken oder irritieren könnte. Es ist wohl grundsätzlich nicht das Dümmste, wenn Eltern ihren Kids statt des „Benimm dich so wie du Bock hast“-Mantras, ein „Benimm dich nicht wie ein egoistisches, egozentrisches kleines *****loch“ mit auf den Weg geben.
Der Beitrag erschien zuerst in der Weltwoche.
Problem: Wenn du dich in Disziplin übst, Leistungswille zeigst, dann kommt garantiert einer von da draußen aus der weiten Welt und stiehlt dir die Früchte deiner Anstrengungen. Die Kids ahnen das, sehen es ja jeden Tag. Dann doch lieber gleich mit den Anderen an der Shisha-Pipeline andocken.
Meine wollten schon 24 minus 7 mit dem Taschenrechner rechnen.
Schuluniformen funktionieren nur, wenn sie alle vom selben Schneider sind und mithin auch in den Nuancen keine Unterschiede aufweisen. Wenn nur das Schnittmuster vorgegeben ist, sieht man sehr genau, ob jemand eine billige oder eine teure Uniform trägt.
Zudem gibt es bei Uniformen immer noch Schuhe, Schmuck, Frisuren usw. Wollen Sie auch das alles vereinheitlichen? Und selbst, wenn Sie es tun, glauben Sie nicht, daß die Schüler einfallsreich genug sind, etwas anderes als Statussymbol zu finden?
Seien Sie versichert, daß die Schule es lange ohne Verbot versucht hat, nämlich mit Gesprächen, Bitten, Überzeugungen. Das hat nicht funktioniert, also kommt das Verbot.
Eine Realschule ist auch etwas anderes als ein Gymnasium. Realschüler wollen in aller Regel nicht diskutieren, sondern sie wollen klare Regeln, an die sie sich halten können. Ungehorsam stellt nicht die Regel in Frage, sondern die Disziplin.
Warum soll denn nun schon wieder über eine Regel oder Vorschrift diskutiert werden und den Kindern Mitentscheidungsrecht gegeben werden? Das fördert doch erst recht die Selbstversessenheit, sie sehen sich zu Recht als den Mittelpunkt der Welt, wenn man ständig und überall im Grunde genommen Veranwortung auf sie abwälzt, die eigentlich die Erwachsenen allein zu tragen hätten. Glaubt denn jemand, Kinder würden psychologische Hintergründe beleuchten oder an ihr späteres Leben denken? Sie sollen das Hier und Jetzt genießen in einem Rahmen, der ihnen gut tut und sich ihrer Entwicklung anpasst. Und dazu gehören eben Regeln, die durch Erwachsene aufgestellt werden, die weiter denken müssen. Auch wenn es dagegen Widerstand gibt, müssen das die Erwachsenen eben aushalten und lernen, damit umzugehen. Früher war das selbstverständlich, aber heute ist man dafür zu bequem geworden und sucht sich wohl immer gerne den einfachsten Weg. Die Themen, mit denen sich heute Kinder und Jugendliche befassen müssen, verhindern eine unbeschwerte Kindheit. Jedes Kind braucht Grenzen, um sich geborgen fühlen zu können. Und jedes Kind wird diese Grenzen auch immer mal wieder austesten. Das ist völlig normal. Soll man Regeln und Grenzen deshalb abschaffen, weil die Erwachsenen damit nicht mehr umgehen können? Ich finde das Jogginghosenverbot überfällig und absolut richtig.
Zuerst mal an die Lehrer(innen) denken. An der Schule meines Sohnes unterrichtet eine Englisch-Lehrerin, die trotz erheblichem Übergewicht in einem bauchfrei-Kleid zum Unterricht erschien. Als die Schüler über sie lachten, gab es Verweise und schlechte Noten. Die Lehrer sind oft schlechte Vorbilder, auch was die Kleiderordnung betrifft. Was die Einstellung zu Arbeit und Beruf betrifft, leider sowieso.
Wenn das stimmt, haben Sie ja noch einen Grund mehr, sich anders zu verhalten.
Ist eigentlich schon alles geschrieben und wir haben wirklich in Deutschland andere Probleme als Jogginghosen und diese auch mit anderen Kleidungsstücken und deren Religionsstatements. Außerdem ist meine Tochter selbst in Jogginghosen schick und ich habe mir vor jedem Langstreckenflug vorgenommen, diese ebenfalls als Kleidung zu wählen. Aber dazu müsste ich erst einmal welche erwerben. Und wer in sommerlicher Hitze und einem schlecht klimatisiertem Büro mit Anzug und Krawatte täglich bei klarem Gedanken bleiben muss, ist garantiert kein Verfechter formaler Kleidung. Insofern empfinde ich es als große Freiheit, nicht mehr mit einem Vatermörder in das Theater gehen zu müssen und je bequemer die Kleidung, desto größer ist eigentlich die Konzentration auf das Wesentliche.
Sie haben soeben zugegeben, daß Sie für die moderne Leistungsgesellschaft nicht belastbar genug sind und zudem nicht leistungsbereit genug.
Ich würde zuerst meinen, dass die Lehrer auf ein gepflegtes Äußeres bei sich selbst achten sollten. Denn nur dann können sie als Vorbild (neudeutsch role-model) wirken.
Denn unterrichten hat eher etwas mit vorangehen zu tun und nicht mit dem einspielen vorgegebener Inhalte.
Woher wissen Sie, daß die Lehrer das nicht tun?
Frage am Rande:
Kann mir mal jemand erklären, warum diese ausgeleierten Kartoffelsäcke ausgerechnet Jogginganzüge heißen?
Ich habe noch nie (NIE!) jemand mit den Dingern joggen sehen.
Die sportlichen, aktiven Menschen tragen Funktionskleidung!
Also könnte man die Dinger mit einigem Recht Anti-Jogging-Anzüge nennen…
Das sind Schlafanzughosen aus etwas dickerem Stoff. Wer darin außerhalb seiner 4 Wände herumläuft, braucht Hilfe und hat mein Mitleid verdient.
Wie sagte Karl Lagerfeld so schön?
„Wer in Jogginghosen ausser Haus geht, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Oder so ähnlich.
Ich weiß, ein wenig OT: Aber hat jemand das Gespräch zwischen Jordan Peterson und Slavoj Zizek gesehen? Der eine im eleganten Anzug mit zweireihiger Weste, der andere mit Poloshirt und Turnschuhen (und warum hat ihm niemand ein Taschentuch gegeben?).
Man sehe ich nur Bilder von einem beliebigen EU-Gipfel an:
Lauter Männer in dunklen Maßanzügen und mittendrin eine Frau mit
orangenem Sack(o)!!!
Liebe Frau Wernli. Denken Sie mal zurück. Das von Ihnen bschriebene Phänomen gab es immer und wird es immer geben. Mode spiegelt den Zeitgeist wieder, und der ist nun einmal so wie er ist. Nachlässige Kleidung, gerade in Großstädten, gibt es schon seit mehr als dreißig Jahren oder länger. Das lässt aber mit dem Lebensalter bei vielen oft nach.
Gerne bin ich beispielsweise in Italien und erfreue mich an den gutgekleideteten Menschen. Deutsche und andere Nordeuropäer, fallen meist durch hässliche Funktionskleidung, die unvermeidbaren Birkenstocksandalen mit ergonomischem Fußbett und möglichst noch mit Socken getragen, auf.
In Großstädten nimmt das Präkariat sehr stark zu. In der Regel sind diese Leute an der Sprache sowie der Kleidung zu erkennen. Andererseits macht man aus einem ***** durch stilvolle Klamotten auch keinen Ingenieur, zum Beispiel.
Eine schöne Woche noch.
Sie fassen ja die Causa Jogginghose allumfassend zusammen. Nur, das Verbot passiert ja in NRW! Dort geht es ja schon einige Zeit nicht mehr darum Sprachen zu lernen, oder ums Multiplizieren. Es geht in erster Linie darum den Schülern existentielle Dinge beizubringen wie Pünktlichkeit, Zähne putzen, Frauen nicht als Sklaven oder Schlampen zu titulieren, Lehrerpersonal nicht zu bedrohen ofer zu schlagen, nicht Hartz 4 als Karriereziel zu sehen, Nichtmuslime ansatzweise zu aktzeptieren und Juden nicht den Tod zu wünschen. Jogginghosen sind Zeichen des Präkariats, es sind die stoffgewordenen Behältnisse für Gesellschaftsversager. Und da man in NRW Schulen versucht aus Wilden halbwegst ansehnliche Menschen zu machen, ist das einer dieser verzweifelnden Schritte mit denen deutsche Lehrer, ihre knapp bemessene Entscheidungsbefugnis einsetzen. Eine Zivilisation und Hochkultur muß sich keine Gedanken machen über Kleidung solange der Mob nicht die Mode bestimmt.
Volle Zustimmung! Das ist exakt die derzeitige Lage – auch in Niedersachsen.
Gerade jetzt zu Ostern ist mir wieder aufgefallen, wie wenig Wert bei fast allen
Menschen dieses Landes auf kulturvolles Verhalten Wert gelegt wird: Oft schmudde-
lige Kleidung, ungepflegte Haare, die Masse grau, braun, schwarz gekleidet.
Farbenfrohe Bluse oder Hemd – Fehlanzeige. Nicht Wenige, die im Laufen aus
der Tüte mampfen oder ihren Kaffee Togo in der Hand balancieren. Vernich-
tet etwa Wohlstand die Kultur? Gehe ich ins Theater, packt mich das nackte
Grauen: Da erscheinen zu viele in Alltagskleidung, mitunter Rucksack tragend,
und ist die Vorstellung aus – das große Rennen nach draußen beginnt, wenn ge-
rade das letzte Wort gesprochen oder gesungen wurde.
Ich habe bis zu meinem 45sten Lebensjahr in der DDR gelebt. An Klamotten
hatten wir wenig, aber die wurden gepflegt. Ohne Schlips und Anzug ins Thea-
ter ging gar nicht. Sonntags wurde das Beste angezogen, der Anzug gebürstet,
das Kleid gebügelt (meist gab es nur einen Anzug und ein Sonntagskleid). Und
Kinder unordentlich in die Schule? Undenkbar. Aus Wenigem wurde viel ge-
macht. Die Kultur des Gepflegtseins, von den Vorfahren erhalten, wurde an die
Kinder weitergegeben. Und nach Fröbel ist Erziehung vor allem Liebe – aber
auch Vorbild.
Hegel oder Marx?
Es ging doch wohl darum, dass eine spezielle Klientel schon in der Schule nur Jogginghosen trägt und durch Sprüche wie „ich weiß, wo dein Haus wohnt“ „ich xxxxx deine Schwester, ich tu schwörn“ auffällt.
ARD/ZDF und die SPD-Presse verkünden unermüdlich, dass Kinder aus Opferfamilien keine Aufstiegschance hätten, weil sie schon an der bösen Schule scheitern müßten, zuletzt auf Tagesschau24 eine Stunde lang Migrantenkinder, die am Matheunterricht scheitern, obwohl sie unbedingt brutal reich und berühmt werden wollen.
Wenn also Lehrer sich erbarmen und den Geist dieser Kinder formen wollen, warum dann dieser Hass von SPON und Co.?
Mehr als 50 Jahre ist es her, da trug ich in der Schule eine oberrattenscharfe, in den Farben grellgelb, grellblau,grellrot und grellgrün längsgestreifte, Schlaghose. Dazu ein grellgelbes Oberhemd. Wie direkt aus San Francisco, nach einem Abstecher über Woodstock, gekommen fühlte ich mich und genoß es, daß „der Lehrkörper“ nur noch den Kopf schüttelte.
Reiner Zufall, daß aus mir trotzdem ein halbwegs anständiger Mensch geworden ist? (ja, ich weiß – auch darüber liesse sich streiten) 😉
Ihr Fortkommen haben Sie weniger der Schlaghose zu verdanken als dem Kopfschütteln der Lehrer. Die haben Sie nämlich mit genau dieser Haltung unterrichtet.
Viel schlimmer als nachlässige „Mir-egal-Kleidung“ finde ich die bewußte Auswahl fragwürdigen Körperzubehörs.
Löchrige Designerjeans sind schlicht dämlich, Tätowierungen haben für mich fast immer (Ausnahmen bestätigen die Regel) einen etwas gossigen Anstrich, Schirmmütze ist allenfalls „auf Maloche draußen“ passabel, aber nie mit Schirm nach hinten oder schräg, besonders schlimm ist aber der wohl aktuelle Trend mit den Micky-Maus-artigen Kopfhörern.
Was bewegt Leute dazu, derlei Krams überzustülpen? Einfach nur doof oder eine „Sprich-mich-bloß-nicht-an-ich-bin-Hobby-Autist-Haltung“?
Das ist weit übler als Gammeljogger mit 5cm langen Fußnägeln, die durch Socken gewachsen sind.
Wer sich beim Versuch, sich zu gestalten, vergreift, macht in guter Absicht einen Fehler. Wer sich um nichts kümmert und sich das erstbeste überwirft, vernachlässigt sich und seine Zukunft und wird nicht an Herausforderungen scheitern, sondern sie gar nicht erst annehmen.
Die Bekleidungsformen in Deutschland waren für uns Österreicher immer schon etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe mehrere SW-Projekte bei unseren Nachbarn betrieben – und wenn ich im Anzug oder mit Blazzer im Büro erschien, kam fast immer die Frage, ob ich einen Termin beim Chef hätte. In Wien war diese Kleidungsform nie ein Thema.
In der Schule meines Sohnes (HTL Mödling) sah man sehr differenzierte Jugendkleidung – Schlapfen oder Jogginghosen jedoch nie. Die Lehrer dort hätten die präsumptiven Techniker zum Kleidungswechsel nach Hause geschickt – und die Mutter meines Sohnes (ihre Heimat ist Krakau) hätte einen Herzanfall bekommen.
Die Problematik liegt nicht b.d. Jugendlichen sondern bei deren Eltern – wer keine Ahnung von Form und Schick hat, kann dies nicht an seine Kinder weitergeben.
Kein Wunder, dass man in Deutschland Kurse für korrekte Kleidung und Benehmen bei Tisch buchen kann.
Tja, leider muß ich Ihnen zustimmen! Ich selbst bin noch damit aufgewachsen, bzw. wurde mir beigebracht, daß es für unterschiedliche Anlässe unterschiedliche Kleidung gibt. Kleider für zuhause, für die Straße und zum in die Stadt gehen, fürs Arbeiten (unterschiedlich selbstverst. wo und was man arbeitet), Kleider für Sonntags und für Feste.
Und Schuhe wurden geputzt.
Warum das alles bei so vielen Deutschen nicht mehr gilt, nicht mehr wichtig ist, verstehe ich nicht.
Als ich heute nachmittag in einem Straßencafe saß, beobachtete ich die vorbeiflanierenden Leute. Ort ein zentraler Altbaubezirk in Berlin, mit einer überwiegend gutverdiendenden und die Grünen wählenden Klientel. Ob ich nun der einzige bin, ob es an meiner Kleidungssozialisation der 80er Jahre liegt, was mit auffällt, ist das Tragen von ästhetisch unansehnlicher Kleidung in der Öffentlichkeit. Bei Frauen ist das die Kombi aus Leggings zu barfuß getragenen Birkenstockschlappen mit grell oder schwarz lackierten Nägeln, bei Männern unvorteilhafte Shorts oder andere kurze Hosen, die ihre käseweißen Storchenbeine noch unvorteilhafter erscheinen lassen, und natürlich auch hier als Muss nackte Füße mit Flipflops. Auch alte Männer zeigen so ihre Hammerzehen und Krampfadern, und es macht mich weniger der Mangel an Ästhetik (als protestantisch geprägtes Volk empfingen wir Deutschen schlichte und betont unvorteilhafte Kleidung als Statement von Tugendhaftigkeit – wir konnten uns noch nie gut kleiden, auch früher nicht) als vielmehr die Selbstverständlichkeit sprachlos, mit der mir das alles aufgedrängt wird.
Und je besser es uns geht, desto schlimmer wird es. Ich besitze Fotos meiner Großeltern aus den 1920er Jahren, wo sie Sonntags – im „Sonntagsstaat“ sich bewusst zum Flanieren Unter den Linden gut anzogen. Die wären nie auf die Idee gekommen, in Flipflops in die Oper zu gehen – auf dem Weg heute kam ich am U-Bahnhof Deutsche Oper vorbei, wo Massen von Leuten zum Opernhaus strömten, um ins Ballett zu gehen – oder wurde da ein Zumba-Kurs angeboten? Aber meine Großeltern waren auch keine reichen Leute, nicht mal gutverdienende Mittelschicht. Aber dafür zutiefst bildungsbürgerlich, genau das, was die deutsche Mittelschicht heute nicht mehr ist.
Hier bin ich endlich mal dezidiert anderer Meinung als der Mainstream **, auch wenn ich dafür Daumen nach unten kassiere. Dass heute „Kleider machen Leute“ immer weniger gilt, empfinde ich als Fortschritt. Früher war es so, dass man den Status der Leute an ihren Kleidern erkennen konnte. Das ist vorbei, und das ist auch gut so, denn diese Kleiderordnung war Teil des allgemeinen Statusdenkens und der Autoritätsgläubigkeit, und darin vermag ich nichts Positives zu erkennen! Wer das zurückwill, muss von den afrikanischen Einwanderern begeistert sein, denn für die gilt „Kleider machen Leute“ heute noch, weil sie es von zu Hause nicht anders kennen. Die denken wahrscheinlich auch, dass jeder Deutsche, der leger rumläuft, ein Penner sein muss.
Die Art von Kleidung, die Berlindiesel in Berlin beobachtet hat, gibt es so oder so ähnlich auch in sonnigen US-Metropolen wie LA, und dort laufen auch Millionäre ganz selbstverständlich so rum. Karl Lagerfeld hatte nämlich nicht recht: Wer eine Jogginghose trägt, hat NICHT (automatisch) die Kontrolle über sein Leben verloren, sondern es ist umgekehrt: Viele, die die Kontrolle über ihr Leben verloren haben, tragen Jogginghose. Dafür kann aber die arme Jogginghose nichts!
Und ich möchte Ihnen widersprechen. Wirklich gut betuchte Leute erkenne ich auch heute noch, selbst wenn sie leger gekleidet sind. Das kann der teure Ledergürtel zur Jeans sein, die wertvolle Uhr am Handgelenk, der gepflegt zerzauste, sauteure Haarschnitt, die guten Zähne, die makellos manikürten Hände/Füße, die wertige Geldbörse. Mich kann man nicht täuschen. Was BerlinDiesel beschreibt, ist vor allem schlechter Geschmack bei gleichzeitig stark ausgeprägtem Selbstbewusstsein, der bei mir auch immer öfter für ** sorgt. Wenn alle schlecht und billig (oder leger) gekleidet sind, hat die Mode uns nur oberflächlich „demokratisiert.“ Arm bleibt arm, wohlhabend bleibt wohlhabend. Das ungeübte Auge erkennt die nach wie vor wirkenden Standesunterschiede nur nicht mehr an der Kleidung. Diese Demokratisierung der Mode ist gut – für die Wohlhabenden. Die können ihren Reichtum dann besser verstecken. Im Übrigen ist der Franzose oder Italiener schon immer geschmackvoller gekleidet als der Deutsche, aber ganz gewiss nicht autoritätsgläubig.
Zwischen leger und schlampig liegen aber noch Welten. Man kann sich wunderbar leger und dennoch ordentlich kleiden.
Dafür erkennt man heute oft an der Kleidern, welche kulturelle Niveau der Tragender hat.
wenn sie glauben, dass das statusdenken vergangenheit ist, dann glauben sie an den weihnachtsmann. heute wird status – zum leidwesen aller kulturell höherstehenden – über handys, autos, elektronika und ‚leck mich‘-haltung ausgedrückt.
auch die kleiderordnung gibts nach wie vor – sie hat sich nur in die kulturzone, ins gehobene management und ins alte geld zurückgezogen.
sie sollten in wien nicht in schlapfen auf einen ball oder in die oper gehen – so ausgegrenzt, wie sie sich dann fühlen, **.
die usa als kulturelles vorbild hochzujubeln ist etwas seltsam – sehr viel kultur ist von dort noch nie nach europa geschwappt.
wer nicht weiss was er wann anziehen soll hat weder selbstkontrolle noch selbstdisziplin.
Von Jogginghosen halte ich auch nicht viel. Ich trage – wann immer es das Wetter zuläßt – kurze Hosen. Es ist mir völlig egal, ob sich irgendwer an meinen bleichen, dürren, krampfadrigen Altmännerbeinen stört. Und ja: Ich trage auch Socken zu Sandalen. Besser unmodisch als mit Schnupfen.
Andersrum störe ich mich auch nicht, wenn ein feistes ** bei 30° im Schatten schwitzend den Freimaurerstrick zum Dreiteiler trägt.
Tendenziell stimme ich Ihnen allerdings zu – und sehe darin keinen Widerspruch.
Och nö, jeder sollte so selbstkitisch und rücksichtsvoll sein, seine körperl. Unzulänglichkeiten anderen nicht zuzumuten.
Über dieses Thema kann man seitenlang schreiben.
Im Grunde drückt sich durch schlampige und unangemessene Kleidung eine Wurschtigkeit aus.
Ich arbeite mit Kolleginnen aus Polen zusammen.
Sie zeigen mir jeden (Arbeits)-Tag wie eine frauliche und dezente Eleganz dem oft stressigen Alltag einen Augenblick des Wohlbefindens entreißen kann, indem man wahrnimmt, dass diese Frauen, damit auch ihre Freude an der eingenen Weiblichkeit ausdrücken.
Bin ich in Ungarn, begegnen mir auch in der entlegensten Kleinstadt am Rande der Puszta , junge und ältere Leute sowie Familien ,also schlichtweg Ungarn, die das Besondere des Sonntags oder auch nur des Feierabends auch in ihrem Äusseren zum Ausdruck bringen.
Sich gut und angemessen zu kleiden ist man sich bei den Magyaren einfach selbst und auch den Mitmenschen schuldig und Freude daran haben sie sichtbar auch .
Ein Kompliment für ein angenehmes Erscheinungsbild zu machen undein Solches auch anzunehmen gehört zum Alltag. Es ist so einfach, kostest nichts und zaubert Freude auf dem Gesicht, egal ob Mann oder Frau, dem man das Kompliment macht.
Sieht man in der budapester Oper, schlecht und unangemessen gekleidete Besucher , ist es nicht notwendig auf die Sprache zu achten. Sie sprechen samt und sonders deutsch.
Konflikte entstehen immer wenn die Jugend ihre eigene Identität nach außen zeigen/ausleben und in Konfrontation mit gesellschaftlichen Normen oder Auffassungen des Elternhauses oder den Schulen begeben. Die kleinen und großen Provokationen zwischen den Generationen waren immer da. Ich erinnere mich an meine Jugendzeit, da durfte ich mit meine Eltern in Jeans nicht zusammen in die Stadt oder zu Verwandtenbesuche u.d.gl. – Heute laufen Manager oder Politiker in solchen Klamotten durch die Gegend…. keiner verliert da noch Worte.
Oder: gegen Ende der 60′ Jahre hatten die meisten ein Transistorradio und trafen sich an Ecken oder Parks – weithin konnte man das überlagerte Pfeifen des „Radio Luxenburg“ auf Kurzwelle hören – es hat mich sogar genervt und die „Alten“ haben Terror gemacht und uns weggejagt. Gegen optisch gute Jogginghosen wäre ja nichts einzuwenden, wenn diese gepflegt wären – doch Fehlanzeige – meist riechen die nach Urin, Schweiß und sind auch schon vorn gelblich und das Gesäßteil verrät wo man sich überall hingesetzt hatte. Leider eine traurige Erfahrung während eines beruflichen Lehrgangs 2006, wenn im Winter die Fenster offen bleiben mussten. Dennoch, zu besonderen Anlässen sollten solche Lappen nicht getragen werden.
Doch die Hygiene ist vor allem bei der Jugend heute abhanden gekommen. Genauso finde ich es als vulgär, wenn junge Mädels von 12…14 Jahren derart enge Leggings tragen (Presswurst-Design) das man die Po-Spalte bis zum Anus deutlich betont sieht – da muss man sich an den Kopf fassen und fragen, was soll das?
Zu meiner Jugendzeit waren die Miniröcke „IN“, meist ab 18 jährige Mädels und die „Alten“ haben auch die Fassung verloren. Konflikte gab es also immer. Früher wurde noch im Tragen der Kleidungsartikel zum Anlass differenziert (Zur Prüfung mit Krawatte) – und heute ist alles hinfällig geworden.
Es keine gesellschaftlichen Normen mehr, weil diese nicht mehr anerzogen werden – die gab es noch in den 50’…70′ Jahren – die Menschen verkommen immer mehr und heute fragt keiner mehr danach und geht mit Dreckklamotten zur Prüfung oder in die Gaststätte oder fährt mit tagelang ungewaschenen Füßen in einem Zug bis vor lauter Gestank sich die Farbe von den Wänden schrumpelt.
Nun, einmal abgesehen von den „Standardträgern“, die sich in der Öffentlichkeit mit diesem Kleidungsstück in der Regel präsentieren, kann ich nur den Hinweis des verstorbenen Karl Lagerfeld zititieren:
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Der gute Karl hatte ja so recht.
Da fehlt noch das Wörtchen „draußen“. Er hat nicht die Jogginghose an sich verteufelt, sie gehörte für ihn einfach nur richtigerweise in den häuslichen Bereich und nicht in die Öffentlichkeit. Und ich stimme ihm vollkommen zu.
Die Jogginghose hat ihren schlechten Ruf aufgrund ihrer Träger, nicht andersherum. Wenn man andererseits bedenkt, wie viele Luftpumpen in Maßanzügen rumlaufen und damit sehr erfolgreich sind…
Der Vorstoß passt aber in die heutige Zeit, es ist alles nur noch Show.
Wenn ich noch weitere Sätze von M. Stokowski lesen muss, kriege ich Burnout.
Liebe Frau Wernli, ich gehe auf die 60 zu und bin nicht blind. Wenn ein „erwachsener“ Mann meint mit einer Büx rumlaufen zu müssen die auf halb acht sitzt und er seine A**spalte den Leuten zeigen will soll er es tun ich muss nicht hinschauen. Wenn Mädchen nicht mehr in Leggins rumlaufen sondern in etwas was was wir früher blickdichte Strumpfhosen nannten und ihre Geschlechtsmerkmale betont zur Schau stellen warum soll ich mich aufregen? Junge „Männer“ zeigen mit ihrer Kleidung, ihr geht mir alle am Arsch vorbei! ist doch okay. Kleidung ist für mich ein Ausdruck der Persönlichkeit und da sehr viele junge Leute noch nicht über eine solche verfügen sind Irrungen und auch Geschmacklosigkeiten verzeihlich. Dat löppt sich alns to recht, sagen wir im Norddeutschen und meißt stimmt es auch. Ob die Schule nun ein Ort der Wertschätzung und des Respekts ist läßt sich trefflich streiten, jedenfalls in DL, wie es in der Schweiz ist weis ich nicht.
Kleider machen Leute, so ist es eben.
Vielleicht hat die Schule ja vor dem Verbot schon über längere Zeit versucht, die Schüler durch Gespräche zu überzeugen. Ist wohl nicht gelungen. Deshalb jetzt also das Verbot.
Und die Eltern? Ich nehme an, daß viele unter ihnen selbst nicht angemessen gekleidet zur Arbeit gehen. Ist doch sowas von spießig und vorgestrig.
Mich selbst könnte auch die noch so „stylishste“ Jogginghose nicht überzeugen.
Ach ja, wir wissen ja alle, was Karl Lagerfeld zu Jogginghosen sagte.
Das Problem wäre mit uniformierter Schulkleidung (nach dem Beispiel GB) gelöst.
Nächstes Thema.
PS: ‚Ne Jogginghose kann ich „nach dem Egotrip“ ja wieder ablegen. Das Ergebnis der unsäglichen Tattoo-Manie bzw. ihrer noch nicht mal absehbaren gesundheitlichen Folgen, bleibt.
Die Schuluniform zur Vermeidung optischer sozialer Ausgrenzung durch falsche Bewertung macht Sinn. Doch woran liegt es – da muss man tiefer gehen. Es liegt an der Art wie wir uns Menschen bewerten und Neid ist eine Charaktereigenschaft – und das war leider schon immer so. Schönen Stil vorleben und Differenzierung zum inneren Wesen eines Menschen finden, fällt schwer, weil keiner über seinen Schatten springt und sich ehrfürchtig der Meinung des Rudels(des Trends) fügt, um nicht selbst ausgegrenzt zu werden, die da meinen sie sind etwas Besonderes weil sie jeden Tag andere Trend-Klamotten zeigen. Leider findet man es immer wieder, die abheben wollen, in allen Altersgruppen, nicht nur bei der Kleidung. Aus diesem (niederen) Verhalten entwickeln sich aber viele große soziale Konflikte, viele ignorieren es – es gibt aber Menschen die gekränkt reagieren, weil sie nicht das haben können…
Schuluniformen halte ich für eine gute Sache.
Was Tätowierungen betrifft: Seeleute oder Knast.
Der Satz „Kleidung passiert nicht einfach so“ mag aus Sicht von 99 % aller Frauen zwingend logisch erscheinen, doch für viele Männer gilt das überhaupt nicht. Sie haben richtig gelesen, Frau Wernli, bei vielen von uns „passiert“ Kleidung tatsächlich „einfach so“! Viele Männer greifen blind in den Kleiderschrank und holen das Erstbeste raus, und böse Zungen behaupten, das könnte man sogar sehen.
Es mag sein, dass bei manchen Trägern die Jogginghose ein Zeichen für mangelnden Respekt und Rücksichtslosigkeit ist. Und es ist sicher so, dass die Jogginghose von denen, die nie eine tragen würden, als Symbol des Pennertums gilt (z.B. das berühmte Lagerfeld-Zitat!). Den meisten würde ich aber die Autorität absprechen, andere über Rücksichtslosigkeit zu belehren. Aber all das ist ohnehin nur Projektion, denn für die meisten ist eine Jogginghose einfach eine…Jogginghose, ganz ohne böse Hintergedanken.
Auf den abstrusen Gedanken, bei der Bekämpfung von Rücksichtslosigkeit und mangelndem Respekt ausgerechnet mit der Jogginghose anzufangen, muss man erstmal kommen. Man hätte auch mit dem Kopftuch oder dem Gangsta-Hoodie anfangen können, aber das geht natürlich nicht, weil: Minderheit = Rassismus-Gefahr! Oder man könnte überhaupt mal damit anfangen, die eigenen kulturellen Werte und Regeln zu achten und zu verteidigen. Solange davon weit und breit nicht das Geringste zu sehen ist, gilt für mich: hoch lebe die Jogginghose!
Meine Kinder tragen Schuluniform und das ist gut so.
Ich würde mich niemals trauen in Jogginghose einkaufen zu gehen, das wäre mir zu Peinlich. Aber für die Schulen würde ich Einheitsklamotten alâ Japan und Co für gut heißen, so laufen alle im selbem Fummel rum, und keiner kann mehr wegen seiner Klamotten gemobbt werden, und die Kiddis und Teenis können sich darauf konzentrieren, warum Sie überhaupt in der Schule sind.
Der Verlust der Scham ist das erste Anzeichen von Schwachsinn.(S.Freud)
DIE JOGGINGHOSE IST NOCH DAS VIEL KLEINERE ÜBEL
Man muss schon froh sein, wenn sie nicht hinter Greta herlaufen, am Bahnhof Willkommensbärchen werfen, einem mit neunmalklugem Kevin-Kühnert Gerede auf PISA-Niveau oder Urwaldarzt-Mentalität fürchterlich auf den Pelz gehen.
Bisher taten mir vor allem die Schüler leid, die nicht das Geld oder die Ambition hatten, die neuesten und teuersten Trend-Klamotten zur Schau zu stellen. Dass man auch noch vor der Aufgabe steht, via seine Klamotte sein Ego zu demonstrieren, macht die Sache noch schlimmer.
Eine Lösung wird seit Jahrhunderten in Ländern wie Großbritannien und Spanien praktiziert: Die gute alte Schuluniform. Verwischt soziale Unterschiede, verhindert Mode-Debatten und sorgt für Gemeinsamkeit.
Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren (Zitat vom legendären Karl Lagerfeld).
Na ja, der hat die letzten Jahre viel geschwatzt, wenn der Tag lang war …
„Da habe ich beinahe einen Schlag gekriegt, so aufgebracht war ich. Ich war wütend und bin es immer noch“. Der Aufstieg der AfD erinnere ihn an die Nazizeit, so K. Lagerfeld. „Nehmen Sie diese Lustgreise weg“! K. L. zu einem eingespielten TV-Beitrag, der ehemalige Schulfreunde zeigt, die sich an ihn erinnerten. Okay, meinetwegen waren es halt dann große Weisheiten und Zärtlichkeiten, die der große Fächer da die letzten Jahre so von sich gab 😉
Er wollte aber auch an diesem Kontrollverlust verdienen und hat sich an dieser Art Kleidung versucht. „Athleisure-Trend trifft auf Logo-Hype: Diese edle Jogginghose ist ein absolutes Must-have.“ (Jogginghose mit Logodetails auf der Webseite karl.com)