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GNTM und Oscars

Diversitätsvorgaben statt freier Wettbewerb – Langeweile auf Ansage

05.06.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Wettbewerb ist nicht nur das Prinzip, das Menschen zur Leistung treibt. Er sorgt auch für Unterhaltung. Wer ihn durch identitätspolitische Tugendsignale einschränkt, langweilt. Die Unterhaltungsindustrie macht es vor.

Ein bald 13-jähriges Mädchen, das dem Autor persönlich bekannt ist, gehört seit Jahren zu den treuesten Zuschauerinnen von „Germany’s next Topmodel“. Aber in diesem Jahr war ihr Interesse gegen Ende der Staffel sichtlich erlahmt – spätestens als schließlich die drei letzten Kandidatinnen feststanden.

Worum geht es eigentlich in dieser Sendung von Pro Sieben und Heidi Klum? Was ist das Konzept? Es ist ein Turnier, ein Wettbewerb. Am Anfang gibt es viele Bewerberinnen, dann müssen die Schwächeren ausscheiden, bis am Ende nur eine überbleibt. Natürlich genießen die Zuschauerinnen auch die pseudoglamouröse Inszenierung, das Gezicke und Geheule der Kandidatinnen. Aber im Kern ist es doch die uralte, immer wieder spannende Vorgabe, die einen öffentlichen Wettbewerb so attraktiv macht: Der oder die Beste soll gewinnen. 

Der Wettbewerb als Prinzip ist die Grundlage für den Erfolg der freien Gesellschaften des Westens, indem er Leistung und nicht angeborene Merkmale zum Kriterium des Erfolges machte. Und er ist nebenbei auch noch spannend, also unterhaltend, sogar für Unbeteiligte.

Nur die Macher der Sendung scheinen das verdrängt zu haben. Allzu offensichtlich musste der Verdacht aufkommen, dass ihr Wille, Diversität zu signalisieren, Priorität gegenüber der Wettbewerbsidee hatte. Und das ging auf Kosten des Unterhaltungswertes.    

Ein Sieg ist eben kein richtiger Sieg, wenn der Verdacht besteht, dass die Bedingungen manche Wettbewerber von vornherein begünstigen und so den Wettstreit verzerren. Das merken die Zuschauer, die sich irgendwann um ihr Unterhaltungsvergnügen betrogen fühlen und abschalten: In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen verfolgten rund 1,97 Millionen Personen die Finalsendung. Im Vorjahr waren es noch 2,5 Millionen. Die Zuschauerinnen von GNTM schalten vermutlich in erster Linie ein, weil sie unterhalten werden wollen – belehrt werden sie schon in der Schule.

Ähnliches gilt offenbar auch für Kino-Fans. Das legt die Erfahrung der diesjährigen Oscar-Verleihung nahe. So titelte der Rolling Stone im April: „Mehr als 50 Prozent weniger Zuschauer als bei der letzten Oscar-Show! Die Verleihung im Zeichen von Corona war zwar ein Fest der Diversität, aber auch ein heftiger Quoten-Flop.“ Klar, es werden mehrere Faktoren eine Rolle gespielt haben, nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die für die Filmbranche wegen geschlossener Kinos besonders desaströs war. 

SELBSTOFFENBARUNG BEI DER LOGO-WAHL
So verlogen agieren deutsche Konzerne
Aber eine Rolle für das geringe Zuschauerinteresse dürfte auch gespielt haben, dass die Spannung vor dem Satz „and the winner is…“ schon im Vorhinein gedämpft worden war. Denn statt über einzelne cineastische Meisterleistungen wurde in der Filmszene und der Fachpresse vor allem die Frage debattiert, wie wohl die Academy ihre Haltung gegen Rassismus und Sexismus deutlich machen werde. In den Worten des Rolling Stone: „Wie würden gesellschaftliche Reizthemen wie „Black Lives Matter“ und der mehr und mehr auch öffentlich diskutierte Hass auf American Asians einbezogen? Bekommen die großartigen Frauen im Kino (vor allem auch hinter der Kamera) endlich mehr Aufmerksamkeit?“ Und die Academy-Juroren wurden, das kann man wohl kaum bestreiten, der allgemeinen Erwartung gerecht.

Aber auch hier gilt: Ein Tugendsignal ist für den, der es zeigt, womöglich sehr befriedigend, aber für die Empfänger nicht besonders unterhaltsam.

Eines der bekanntesten männlichen Models in Deutschland ist Alpha Dia, geboren 1992 in Senegal. Er arbeitet für die großen Namen der Modebranche zwischen New York und Mailand. In einem Interview mit der FAZ konfrontiert ihn der Fragende mit der Feststellung „Ein großes Thema in der Mode ist Diversity“. Dias Antwort ist erhellend: „Ja, es hat sich viel verändert. Es ist aber seltsam, wenn man merkt, dass die Leute dich nicht buchen, weil sie dich gut finden, sondern weil sie irgendwas repräsentiert sehen wollen. Das finde ich nicht cool, das wird auch nicht meiner Arbeit gerecht.“ Und nach dem Hinweis, dass bei model.com „gleich drei Schwarze mit dem Titel Model des Jahres ausgezeichnet“ wurden, sagt Dia: „Wenn drei Schwarze auf den ersten drei Plätzen sind, dann wirkt das ein bisschen künstlich. Obwohl alle drei es natürlich verdient haben – aber das sehen die Menschen nicht, die uns nicht kennen.“ 

Dia spricht aus, was naheliegend ist: Die Verzerrung des Wettbewerbsgedankens durch offene oder verdeckte Quotierungen im Dienste der Diversität dient gerade nicht dem Zweck, den die Verzerrer vorgeben, nämlich der Stärkung des Selbstbewusstseins von Angehörigen vermeintlich oder tatsächlich diskriminierter Gruppen. Wer den Verdacht haben muss, sein Sieg beruhe nicht auf eigener Leistung, sondern auf der Bevorzugung durch offen oder verdeckt verzerrte Bedingungen, wird nicht selbstbewusster und zu künftiger Leistung angespornt, sondern verunsichert.

Die wirklichen Sieger von verzerrten Wettbewerben, wie sie längst nicht nur das Model- oder Filmbusiness, sondern die Leistungsfähigkeit der Kernsysteme der westlichen Gesellschaften –  Wissenschaft, Wirtschaft, Politik – schwächen, sind nur die Verzerrer selbst. Verlierer sind alle anderen. 

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41 Kommentare

  1. Genausowenig wie ich gendernde Menschen Ernst nehmen kann schaue ich mir offensichlich arrangierten Quotenstuss an… Keinen Milimeter Richtung Blöd… (Ähnliche Reaktion hatte ich bereits bei der Umbenennung in „Die Mannschaft“)

  2. Die sagen ja seit geraumer Zeit nicht mehr: …and the winner is…,sondern:…and the Oscar goes to… Die frühere Formulierung impliziert ja schließlich, dass es nur einen Gewinner gibt. Was ja auch so ist, aber nicht so unschön direkt ausgedrückt werden soll. Unsere Sensibelchen in der Hollywood-Blase werden schon seit einigen Jahren wie Schneeflöckchen behandelt. Dieses politisch korrekte Getue kombiniert mit „wokeness“, „black lives matter“ und allen sonst noch zu beachtenden Kratzfüßchen vor Minderheiten kommen letztlich aus dem linken Spektrum der amerikanischen Politik und sind mittlerweile in Deutschland genauso verbreitet. Verstärkt wurde dieser ganze mediale, politisch korrekte Unsinn noch, als es in den USA galt, den Leibhaftigen wieder aus dem Weißen Haus zu vertreiben. Bei all diesen pc- Maßnahmen spürt man – sofern man zu den Selberdenkern gehört – eben immer die Absicht und ist verstimmt.

  3. Zitat: „Wer den Verdacht haben muss, sein Sieg beruhe nicht auf eigener Leistung, sondern auf der Bevorzugung durch offen oder verdeckt verzerrte Bedingungen, wird nicht selbstbewusster und zu künftiger Leistung angespornt, sondern verunsichert.“

    Für manche mag das gelten, aber die werden eben wenig zu sagen haben. Die Gesellschaft dürfte mehr durch diejenigen geprägt werden, die daraus lernen, dass man noch mehr Bevorzugungen einklagen muss. Es scheint mir jedenfalls nicht dazu einzuladen über die Interessen und Weltsichten anderer Menschen nachzudenken.

  4. Verlierer sind auch die Konzerne, die sich darauf einlassen: Blätterte ich früher gerne und mit Genuss mal einen Katalog für Unterwäsche der namhaften Hersteller durch, um etwas Nettes Kleines Schwarzes als Geschenk für die bessere Hälfte zu finden, ist dies seit dem Einsatz von Moppel-Models zu einer Qual verkommen. Also bestellt man(n) dann lieber irgendwas bei Amazon, geht schneller und ich muss keine gestrandeten Wale betrauern.
    Get woke, go broke.

    • Solche Konzerne sind keine Verlierer, sondern sie erleiden die selbstgewählte Strafe.

      Als mündiger Bürger sollte man die Reaktion durch bewussten Boykott verschärfen.

      • Boykottieren wäre das einzig Richtige, nur schauen Sie sich mal im Supermarkt um, welche Produkte mittlerweile „Diversity“, „Vielfalt“, mehr schwarz als weiß usw. präsentieren, genau wie die Werbung. Erschreckend! Wenn das so weitergeht (und das wird es!) bleibt nichts mehr übrig was man NICHT boykottieren muß.

  5. Ich fordere mehr Diversität und Gleichberechtigung:

    • Mindestens 50% Männer als Gleichstellungsbeauftragte!
    • Männerquote im Hebammen-Beruf! Sofortiger Einstellungsstopp für Frauen, bis die Männerquote erreicht ist!
    • Endlich ein Papst, der nicht katholisch ist! Seit fast 500 Jahren wird dieses Amt immer mit Katholiken besetzt, das ist unfair!
    • Mehr weiße Staatschefs in Afrika!
    • AfD-Wählerquote (mindestens 10%, weil die AfD ca. 10% der Menschen vertritt) in der Bundestagsfraktion der Grün*innen!
    • Gleichbehandlung für alle Altersgruppen: Mehr Plätze für junge Menschen in Altenheimen reservieren!
    • Männergerechte Sprache! Weg mit der weiblichen „in“-Endung bei Wörtern wie Insulin, Heroin, Theori’n, … Und natürlich weg mit dem männerfeindlichen „-innenMinisterium“!
    • ,,Ich fordere mehr Diversität und Gleichberechtigung:“
      Wie wäre es mit einer Frauenquote im Strafvollzug und bei Obdachlosen.
      Dort sind Männer eindeutig überrepräsentiert.;)

  6. „And the winner is“: China.

    Ich würde mich nicht wundern, wenn chinesische Geldgeber hinter einigen dieser Aktivitäten stecken. Auch das British Empire arbeite früher mit solchen Tricks. Mir fällt da die Schmutzkampagne und Ermorderung Rasputins ein, der Frieden wollte und somit die Ostfront gegen Deutschland gefährdete.

  7. Tja, Chancengerechtigkeit ist nicht Ergenisgerechtigkeit. Wenn auf das Fehlen der ersten mit der Einführung der zweiten reagiert wird, ist das am Ziel vorbei galoppiert.

  8. Wenn das Produkt gekauft wird, dann machen die Anbieter alles richtig. Die Sendungen bzw. Filme werden ggf. weniger gesehen, also werden die Werbekunden sich irgendwann beschweren bzw. den Sender nicht mehr buchen. Sollten die Konsumenten den Kakao jedoch trinken, durch den sie ständig gezogen werden, dann ist das eben so. Ich persönlich streame derzeit alle möglichen Serien und Filme, die ich vor 20-30 Jahren verpaßt habe. BBC z.B. bietet da noch einiges. Aktuelles schaue ich immer weniger.

  9. Es wirkt ein „bisschen künstlich“. Ich denke dies auch immer, wenn ich sehe, dass mittlerweile in jeder zweiten „Tatort“ – SpuSi ein Schwarzer durch’s Bild huscht! Afro- Amerikaner reden hier gerne verächtlich von „Token Black Guys“, also von Menschen, deren Aufgabe in einem Film oder einer Show darin besteht, schwarz zu sein und dem Zuschauer ein gutes Gewissen zu vermitteln. („Schau mal, Gesine, ein ‚Mensch mit Rassismus-Erfahrung‘! Also gaaanz ganz toll…“)

  10. Neulich habe ich mit meiner Frau einen US-Kochwettbewerb angeschaut. Die drei Finalistan waren ein weißer Mann, eine weiße Frau und eine schwarze Frau. Ohne wirklich viel Ahnung von der Kochkunst zu haben, stand für mich das Ergebnis ab diesem Zeitpunkt bereits fest. Und so kam es dann auch.

  11. Formate wie GNTM, letztlich aber alle Casting-Formate, egal ob Let’s dance oder DSDS funktionieren nicht über den (echten) Wettbewerb, sondern das Drama. Während der Kandidat vorne vom Juror seine Punkte bekommt, heulen und/oder wälzen sich die Angehörigen hinter der Bühne hysterisch. Die rein zufällig vorhandene Back-Stage-Cam nimmt das natürlich auf, im Nahformat.

    Jeder Zuschauer eines Casting-Formats weiß am Ende, daß niemals „der beste“ gewinnt, sondern der, der gewinnen soll. Aber es muß so aussehen, „als ob“. Erst wenn gegen diesen Grundsatz zu offensichtlich verstoßen wird, dann schalten die Zuschauer ab. Anderes Beispiel als GNTM: Die letzte Staffel von Let’s dance. Eine vorher völlig unbekannte niederländische Schlagersängerin trat an. Ganz offensichtlich war sie dazu auserkoren, früh auszuscheiden. Doch die an sich für längeren Einsatz vorgesehene deutsche Pop-Sängerin Senna Gamour entpuppte sich als steife und stets mißmutiog dreinschauende Fehlbesetzung. Gewinnen sollten drei: Der ehemalige Fußballer Riuik Gislason, als blonder Womanizer, die bei RTL unter Vertrag stehende Schauspielerin Valentina Pahde oder der letzte schwule Bachelor Nicolas Puschmann.

    Grundsätzlich ließ Puschmann erfreulich wenig heraushängen, daß er schwul ist und was für ein Durchbruch es doch ist, schaut her, Ihr Heten, daß da ein Männerpaar tanzt. Er konnte auch tanzen, muß man zugeben – aber es wirkte am Ende doch arg nach „hach, wie divers wir doch sind“ und wohlgemerkt, die einzige PoC der Sendung war ohnehin nur Jurorin Motsi Mabuse. Bei den Profitänzern waren derart viele Russen vertreten, daß man meinen könnte, die Sendung würde in Wahrheit von RT Deutsch produziert. Sonst war das Kandidatenfeld so weiß wie die deutsche Handballnationalmannschaft. Die Zuschauer sahen sich Puschmann ein paar Staffeln lang an, dann hatten sie genug vom Männertanz und wählten ihn einfach raus.

    Das hatte ganz offensichtlich nicht im Drehbuch von RTL gestanden, soviel Fassungslosigkeit war selten live im deutschen TV. Und dann, ach was für ein Zufall! bricht sich die Holländerin, eine grundsympathische und lustige Frau mit Bewegungstalent, plötzlich – einfach so – den Fuß. Und zack, war Puschmann wieder im Spiel.

    Ich tanze für mein Leben gern, schon seit 20 Jahren. Ich habe bisher jede Staffel angeschaut, aber seitdem war ich raus. Ich ertrug die unvorteilhaften Kleider der unbegabten Moderatorin Viktoria Swaroski, das Pseudo-Darth-Vader-Getue von Joachim Llambi (der einzie Jurior, der was taugte, weil er das ganze überhaupt nicht ernst nimmt, war Jorge Gonzales mit seinen göttlichzen Kostümen). Ich habe Non-Kandidaten wie Jan Hofer ignoriert und das OHMEIGOOOD einer Lola Wepipert, Ich wurde mit Kai Ebel entschädigt, der zu Tom Jones seinen fetten Leib bewegte, wie er es in 20 Jahren Formel 1 nie tat und fand mich damit ab, daß RTL im Format schon lange keine echten Promis mehr antreten läßt, sondern nur die B-Ebene seiner abgelegten Moderatoren recyclet. Aber dann war Schluß. Die nächste Staffel sehe ich nichtr mehr.

    Zu Heidi Klum kann ich nichts sagen. Aber wäre ich eine 13- oder 14-jähriges Mädchen und hätte gehört, daß das eine Transkandidatin, also ein ehemaliger Mann antritt – ich wäre auch den Abend eher bei Netflix gelandet.

    • ,,ich wäre auch den Abend eher bei Netflix gelandet.“
      Bei Netflix‘ Troja ist der Grieche Achilles schwarz……;)

  12. Fette wollen auch sexy sein und Hässliche hübsch…

  13. Der gesinnungspädagogische Impuls reicht ja bis in die Katalogseiten der Modelabels und Modevermarkter wie z.B. dem Branchenschwergewicht Zalando, auch Haltungsführer. Dort laufen kaum noch weiße Models auf, sondern sie werden nach Hautfarbe gequotet, mit klarem Überhang des Orientalen und Dunkelhäutigen. Das ist derart penetrant durchschaubar, daß diese Didaktik dort aufstößt, wo nach meinem Empfinden Hautfarbe nie eine Rolle spielte. Marktlücke ist mittlerweile eine didaktikfreie Modevermarktung über primär hellhäutige Hautfarbe.

  14. Sind Zuschauerwertungen neutraler und von nichts anderem gelenkt als den Künsten?

    Warum muss man auf Gebieten der Kunst, ob Mode, Film oder Musik, wo Gefallen Geschmacksache ist, unbedingt einen Wettbewerb mit Sieger und Verlierern kreieren, aber nicht einfach die Darbietungen genießen?

    Richten sich die Publikumsstimmen beim European Song Contest nach der Qualiät der Stücke, oder ist es die Wahl zum beliebesten Land jedes Jahr mit allen nachbarschaftlichen Vorgeingenommenheiten? Wenn die Einholung der Jury-Stimmen aus allen Ländern mehr zelebriert wird als die musikalische Darbietung, hat sich etwas verirrt. Die Bewertung wird wichtiger als die Sache.

    Warum überhaupt so viel WettKAMPF um jeden Preis und jeden Pups? Das fokussiert das Ergebnis am Ende doch nur wieder auf das Eine, während der ganze, rieseige Aufwand für die Herstellung der Vielfalt gleich danach schon wieder wertlos geworden sein wird. Effizient ist das nicht. Und ob ein ständiger Kampf gegen Gegner um alles Mögliche überhaupt schön ist, sei dahingestellt. Für die flüchtige Spannung ist der Preis einfach zu hoch im Circus Maximus.

    Muss Unterhaltung überhaupt ein Wettbewerb sein?

    • Kunst war, bevor er durch arbeitslose, durch die moderne Gesellschaft herangezüchtete, Lebensversager zu einem schlechten Witz verkam, ein Handwerk.

      Und wie jedes Handwerk, brauchte es den Wettbewerb, um sich zu verbessern.

      Ein Van Gogh, Mozart oder Beethoven konnte mehr Tiefe in ihre Werke einfließen lassen als alle woken Snowflakes, die „irgendwie künstlerisch“ sein wollen.

      • Seltsame Auffassung von Kunst. Van Gogh, Mozart und Beethoven zu Handwerkern degradiert.

        Durch Wettbewerb wurde noch keiner zu einem besseren Künstler. Entweder man hat’s, oder man hat’s nicht.Handwerklich lernen kann man’s nicht.

        Was Sie eingangs anschneiden, ist nicht zuletzt auf heutige Masse statt Klasse zurückzuführen und Möchtegerns. Wettbewerb hat nicht geholfen.

        Der von mir oben angeführte European Song Contest ist das beste Beipiel, dass Kunst vom Wettbewerb nicht besser wird.

        Durch den politischen Wettbewerb ist auch nichts besser geworden. Unsere Demokratien fahren mit Vollgas in die Dekadenz, Journalismus nimmt immer öfter Anleihen am Stil der Foren und denkt in immer kleinen Kreisen, indessen der Wettbewerb größer ist als je zuvor, weil die Zahl der Publikationen größer ist als sie je waren.

        Ist mir auch bei Büchern aufgefallen. Die Herstellung muss wohl ziemlich billig geworden sein. Heutzutage stehen in Büchern zeitnahe, zeitgnössische Abhandlungen nicht allzu weit entfernt von der Tagespolitk, quasi ein verlängerter Zweig des Journalismus. Die Kunst eines Goethe kann man lange suchen.

        Nein, Wettbewerb hat nichts mit Kunst zu tun. Sondern mit Sporen, die einem wie bei einem Gaul in die Flanken gedrückt werden. Das ist nicht wirklich ein gutes Gefühl für den Gaul bzw. Menschen, zumal Wettbewerb auch sonst inhärent Gegnerschaft und Missgunst in sich birgt mit einem Vokabular wie im Krieg: feindliche Übernahme, Schwarzer Ritter. Wer wünscht sich schon Mitbewerber?

        Besser: Synergie.

      • Kunst auf Handwerk zu reduzieren, ist sicher falsch. Kunst gibt erlebte, gesehene, empfundene Realität ganz individuell wieder. Kunst muss nicht nützlich sein, sondern besteht aus sich heraus und für sich allein. Wettbewerb bedeutet Vergleich mit Anderen. Das ist nicht negativ, sondern notwendig, um zu besseren Ergebnissen zu kommen. Das Leben besteht nicht nur aus guten Gefühlen, auch ungute Gefühle müssen ausgehalten werden. Kritik muss ausgehalten werden, wir alle lernen an Kritik.

      • Das Wettbewerb zumindest zweischneidig ist, wird man nach Lesen meines Kommentars kaum abweisen können.

        Man kann sich mit anderen auch vergleichen, ohne deshalb in Wettbewerb mit seinen unguten Seiten treten zu müssen. Vergleich ist erst mal das Eine. Das Andere ist, was man anschließend damit anstellt. Es gibt mehr als eine alternativlose Option.

        Die Frage bleibt sowieso, ob die unerlässlich vorauszusetzende Ursache der Verbesserung wirklich der Wettbewerb war aber nicht die Synergie. Unternehmen haben Erfolg, weil die innerbetriebliche Synergie funktioniert (Organisation, Bildung, Spezialisierung, Arbeitsteiligkeit, Teambildung). Andernfalls reicht es noch nicht einmal für den („außerbetrieblichen“) Wetttbewerb.

        Warum sollte etwas, dass innerbetrieblich gut ist, nicht auch außerbetrieblich das Bessere sein? Sind wir so auf Kampf, Sieg und auf die Spitze getriebene Jury-Urteile gepolt, dass wir auf das Bessere verzichten und das Unangenehmere sogar für das Bessere halten?

        „Die Trauben sind zu sauer“, sprach der Fuchs, als er sie mit seinen kurzen Beinen nicht erreichen konnte…

      • „zu Handwerkern degradiert“

        Damit zeigen Sie schön wie weit das entwertende Denken bzgl Handwerk fortgeschritten ist.

        Das Handwerk war schon immer die Grundlage von allen, auch in der Kunst, hat aber im Zuge unserer dekadenten Wohlstandsgesellschaft eine starke Entwertung erfahren. Handwerk ist für die meisten Menschen anstrengend, schmutzig, schlecht bezahlt und natürlich nur was für dumme Leute.

        Das Handwerk viel Können abverlangt, um eben ein qualitativ hochwertiges Produkt zu erstellen, wurde vergessen.

        In der Kunst merkt man es zb. daran, wenn man ein menschliches Gesicht darzustellen versucht. Es ist nämlich ziemlich schwer es so abzubilden, dass es für das menschliche Auge ansehnlich ist. Dafür braucht man nicht nur eine gute Feinmotorik, sondern auch ein Raumverständnis so wie ein ausgeprägtes Gedächtnis menschlicher Gesichtszüge.

        Eine Banane mit Panzertape an der Wand zu kleben, es abzufotografieren und es mit einem „coolen englischen Schriftzug“ zu versehen, braucht nichts von all dem… nur genug verblendet Idioten, die eine vermeintlich „tiefe, künstlerische Botschaft“ herbeihalluzinieren können.

      • @„Das Handwerk war schon immer die Grundlage von allen“

        Da irren Sie sich. Noch nie etwas von Geist gehört oder nicht gewusst, was das ist?

      • Lieber Herbert, jetzt spalten Sie aber keine Wolken, sondern Haare. Kunst kommt von können. Selbstverständlich waren wahre Künstler schon immer etwas anders als die anderen (darum wurden sie eben keine Schreiner, Buchhalter oder Lokführer – allerdings oft Kellner oder Taxifahrer) dennoch ist die Tendenz von Politkätzchen richtig. Kunst darf politisch sein, wenn sie sich aber nur noch als Teil einer politischen Agenda oder als systemstabilisierend für die Machtelite gibt, ist sie verloren – und ist überflüssig. Denn dann wird sie nichts als Propaganda. Es ist der Unterschied zwischen Jan Böhmermann und Loriot

      • »..Künstler [waren] schon immer „etwas“ anders…«

        Klingt ein bißchen arg dünn, der Unterschied. Und überhaupt sehen Sie das Ganze irgendwie aus der materialistischen Perspektive mit einem Gedanken an Politik, wie #Politkätzchen auch.

        Außer diesen Dingen gibt es noch andere…. und dort liegen auch die Antworten.

        Der Unterschied zwischen Loriot und Böhmermann ist freilich ein großer. Böhmermann produziert keine Kunst, noch nicht einmal Humor.

  15. Zum Glück gibt es You Tube wo man sich alte Krimis anschauen kann ! Neuerdings sind im Tatort wie in manchen Talkshows immer farbige eingebaut ! Wer in Köln lebt glaubt auch das überall so viele Ausländer leben !

  16. Wenn alle außer den alten weißen Männern gefördert wird, ist es keine Förderung sondern Diskriminierung. Ähnliches gilt wohl auch für eine Sendung, in der alle außer (jungen) weißen Frauen gefördert werden.

  17. Großer Nachholbedarf besteht auch bei den naturwissenschaftlichen Nobelpreisträgern.

    Hier dominieren nach wie vor die alten weissen Männer.

    Man sollte statt den wissenschaftlichen Kriterien auch hier eine Quote für Frauen, „People of Color“ und „Quere Menschen“ einführen.

  18. Tasso:
    Ich weiß nicht wie es ist, konnt‘ ich nur selten
    Mit ihr ganz offen seyn, und wenn sie auch
    Die Absicht hat, den Freunden wohlzuthun,
    So fühlt man Absicht und man ist verstimmt.
    Nebenbei sehe ich TELE5 Werbung. Kaum noch ein Spot ohne Schwarze, Orientalisch, Schwule, Lesben oder alles was es sonst noch gibt, nur rein weiße Deutsche sucht man fast vergebens. Eine etwas füllige Schwarze findet keine Selbstbefriedigung da eine Frau eben trockene Tage hat und nur mit einem Gleitgel Abhilfe geschaffen werden kann. Autowerbung nur noch in der Bronx mit Schwarzen als Fahrer oder in Manhattan mit einen schlecht rasierten Orientalen. Also alles Werbespots direkt aus unserer Lebenswirklichkeit? Gut, Werbung, muß man nichts drauf geben aber steter Tropfen höhlt den Stein oder? Eine/r Alex wird GNTM Gewinner/in, wie aufregend! Interessiert mich soviel wie ein in China gestohlenes Fahrrad aber überall bekommt man diese Nichtnachricht serviert. So fühlt man die Absicht und man ist verstimmt.
    Meinetwegen sollen Miss und Mistercontests gemacht werden, dann für Lesben und Schwule, dann für Transgender und dann für alle die nicht wissen wohin sie gehören. Das würde ich mir teilweise sogar anschauen, weil sie dort unter ihres Gleichen antreten müssen und keinen Bonus für irgendwas bekommen.
    Es gibt den homo sapiens mit Er und Sie, alles andere sind Spielarten der Evolution, die genauso ihre Berechtigung haben innerhalb dieser, aber die Grundlage unseres Daseins ist die Vermehrung und da fallen eben diese Spielarten aus. Man lese von John Irving „Zirkuskind“ und man kann ahnen wie diese Menschen fühlen und leben.

  19. Diese Werbetafel könnte auch bei Lidl oder Aldi hängen. Dort geht nichts mehr ohne mindestens drei Hautfarben.

  20. Das kann man nur übers Geld beenden. Nicht hingehen, nicht kaufen, nicht streamen, nicht ansehen.

    • Richtig, nur bleibt bald nichts mehr übrig. Das Gleiche findet man bereits in der Kategorie „klimaneutral“. Die Firma „Hipp“ wirbt bereits mit dem Slogan „Wir sind bereits klimapositiv“, was auch immer das bedeutet.

  21. Danke, dass das Thema mal näher am Beispiel GNTM aufgegriffen wird. Ich oute mich und sage, dass meine Frau und ich Fans von GNTM seit nahezu der erste Stunde sind. Es ist herrlich trashig, mit (bis vor einigen Jahren) hübschen Mädels, was will man mehr. Und am Anfang konnten die Teilnehmerinnen wohl tatsächlich was für ihren Beruf lernen – wenn sie denn tatsächlich Model werden wollten. Seit rund drei Jahren kommt es aber nur noch darauf an “ du selbst zu sein“ und möglichst dunkelhäutig, transgender, zu dick, zu klein, mit Migrationshintergrund oder sonst irgendwie „anders“ zu sein. Heraus kommt ein Panoptikum, bei dem eine junge gutaussehende weiße Frau sowieso kein Chance mehr hat. Eine Behinderung schadet auch nicht und das Alter spielt ab der nächsten Staffel auch keine Rolle mehr. Für eine Freakshow braucht man aber kein Fernsehformat – dazu muss ich nur um die Ecke in die Fußgängerzone meiner Stadt.

  22. Das ist nicht nur in Filmen und irgendwelchen Show’s so. Wenn man sich die Werbung ansieht oder die Nachrichten im Fernsehen, kann man das „Phänomen“ auch beobachten! Da werden krampfhaft Diverse oder „people of color“ eingesetzt um „Toleranz und Weltoffenheit“ zu zelebrieren! Ob’s passt oder nicht— Hauptsache politisch korrekt! Es ist so durchschaubar und deshalb höchst amüsant!

    • Und der Herr Mendel rotiert im Grab. Bei weißen Eltern hat dann das weiße Töchterlein auch gerne mal einen braunen kleinen Bruder. Naja, Haltung ist ja wichtiger als Vererbungslehre.

    • Ich finde es sogar so amüsant, dass ich beim ersten Anzeichen von krampfhaft vorgeführter Diversität, von überproportional vorgeführten Farbigen, von unverständlichem Gendergequatsche, von offensichtlichen Belehrungen aller Art, …dass ich dann die Werbeheftchen sofort wegwerfe und am Fernseher sofort den Knopf zum Ausschalten oder Programmwechsel finde.

      Zu viel Amüsement schadet nämlich auf Dauer meiner Seele, …und die ist mir wichtiger als jede Belehrung durch irgendwelche dahergekommenen identitäts- und moralingesäuerten Tugendwächter und Opferbeauftragten.

  23. Diversitätsvorgaben statt freier Wettbewerb…..man stelle sich vor es wären immer 4 models….schwarz weiß gelb rot….und im FREIEN wettbewerb würden fast immer weiße models gewinnen….WAS sollte dat Heidi dann dazu sagen wenn sie mal von einem journalisten befragt wird…“frau Klum da fast immer nur weiße models gewinnen heißt das nicht auch das weiße frauen die schönsten der welt sind bezogen auf die hautfarbe?“

    • Dann wäre es wie in der Schule: Mathe ist rassistisch, weil Schwarze schlechte Noten haben.

  24. Einen derartigen gequirlten, seichten Mist habe ich mir noch nie angesehen. Ich würde gar nicht mitbekommen, wenn diese primitiven Formate in der Versenkung verschwänden.

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