Was haben Trump und Macron gemeinsam? Kaum etwas. Bis auf die Kleinigkeit, dass sie ihre Wahlsiege derselben Ursache verdanken, dem Ende der alten Bipolarität demokratischer Gesellschaften. „Rechts“ und „Links“ bilden die neue Tektonik der westlichen Welt nicht mehr annähernd ab. Die alten Parteien sind unfähig, den revolutionären Wandel der digitalisierten Welt zu gestalten, weil sie falsch gepolt sind.
I.
Der Riss geht quer durch beide Lager. Sahra Wagenknecht will in der EU fast alles ändern, Gysi fast alles bewahren. Marine le Pens „Rechtspopulisten“ sind ganz nah bei den „Linksradikalen“, weil Globalisierungsgegner gegen den global ausgerichteten Kapitalismus rebellieren müssen. Wie schon die erste industrielle Revolution schafft auch die gegenwärtig zweite ungeheuere Ungleichheit. Eine Antwort auf die erste industrielle Revolution waren Klassenkampf und Nationalstaaten. Aber es ist nichts als romantische Sehnsucht, zu glauben, Klassenkampf und Nationalismus seien auch wirkungsvolle Antworten auf die zweite industrielle Revolution. Sie wird die herrschende Ordnung hinwegfegen, die Nationalstaaten ebenso wie die vertraute Arbeitswelt.
II.
Ob Trump oder Macron, May oder Merkel: sie alle reden, als könnten sie die Entwicklung steuern. Nur die Methoden ihrer Selbsttäuschung sind verschieden.
Die einen fordern Sozialpolitik, Umverteilung, Abschottung, Schutzzäune etc. Es sind Antworten von gestern. Andere, zu ihnen zählen Merkel (und auch eine Hillary Clinton) behaupten: Nur wir blicken durch. Sie definieren die Revolution als Elitenprojekt. In Wahrheit reagiert Merkel nur, rast auf Sicht ins Ungewisse. Sie ist nicht nur ahnungslos, sondern streitet dies auch noch ab. Mit der Behauptung, es gebe objektives, alternativloses Expertenwissen, dogmatisiert sie eine Illusion und beschädigt außerdem noch die demokratische Substanz.
III.
Die Revolution lässt sich so weder gestalten noch aufhalten. Beide Lager täuschen die Regelbarkeit des Wandels vor, indem sie zum Beispiel glauben, Wachstum könne wie in der Vergangenheit alle Verwerfungen ausgleichen. Aber auch ein Macron hat keinen verlässlichen Masterplan in der Tasche, so wenig wie Trump oder irgendwer sonst. So schwanken die politischen Lager zwischen Pessimismus und haltlosen Illusionen. Die einen instrumentalisieren die unvermeidbaren Ängste, die der Wandel generiert, die anderen wollen den Bürgern die Ängste mit falschen Versprechen ausreden. Aber dazu fehlt ihnen das Wichtigste: Vertrauen.
IV.
Kein Land wird daran vorbei kommen, dass in Zukunft nicht mehr Arbeit das Leben der Menschen strukturiert. Die Umwälzungen werden so gut wie alle Lebensbereiche erfassen. Deshalb ist es völlig sinnlos, die nationale Wirtschaft von globalen Entwicklungen trennen zu wollen. Die Zukunft gewinnt niemand, der sich dem technologischen Wandel entgegenstellt. Die Globalisierung lässt sich allenfalls kurzfristig bremsen, aber nicht aufhalten.
V.
Zum Wesen der zweiten industriellen Revolution gehört die exponentielle Zunahme an Komplexität. Das bedeutet nicht nur, dass alles mit allem zusammenhängt. Komplexität ist ein anderes Wort für das, was wir Chaos nennen, weil wir seine Gesetzmäßigkeiten noch nicht erkennen. Wenn überhaupt, wird es uns dies nur mit Hilfe künstlicher Intelligenz gelingen. Das wiederum bedeutet: Niemand, gleich welche politische Weltanschauung er teilt, ist heute in der Lage, die Folgen seines Handelns zu berechnen. Es gibt keine Gewissheiten, sondern allenfalls Wahrscheinlichkeiten. Die naturwissenschaftlichen und technologischen Umwälzungen stellen die ökonomischen, sozialen und politischen Grundlagen von Gesellschaft in Frage.
VI.
Macron gewann als Gründer einer Bewegung, die keiner Partei mehr nahestehen will. Trump gewann gegen das Establishment, indem er die Republikanische Partei kaperte, von deren DNA er so wenig hat wie von der DNA der Demokraten. Aber das heißt noch lange nicht, dass beide den alten Parteien etwas wirklich Neues entgegenzusetzen hätten. Wenn Marie le Pen sagt, zur Wahl stünden Patrioten und Globalisierer, drückt sie etwas Richtiges falsch aus. Patriotismus steht nicht im Gegensatz zur Globalisierung. Vielmehr geht es darum, Gesellschaften fit zu machen für die Folgen der technologischen und gesellschaftlichen Umwälzungen. Wir wissen noch nicht, welche Staatsformen den technologisch-ökonomischen Bedingungen der Zukunft am besten entsprechen werden. Wahrscheinlich werden hochkomplexe Netzwerke die Antwort sein, nicht zentralistische Gebilde aus dem neunzehnten Jahrhundert. Geistige Öffnung ist angesagt. Aufgabe aller politischer Lager wäre es, die Bevölkerung mit den Bedingungen der künftigen Welt vertraut zu machen. Wenn sie das von Wahl zu Wahl hechelnd nicht schaffen, wird die Demokratie ebenso untergehen wie die alte Arbeitswelt. Der Wandel ist eine extreme Herausforderung, an dem die uns vertrauten Kräfte, scheitern, wenn sie sich nicht selbst wandeln.
„Aufgabe aller politischer Lager wäre es, die Bevölkerung mit den Bedingungen der künftigen Welt vertraut zu machen.“
… dazu fehlt den Verantwortlichen schlicht die Kompetenz. Sie philosophieren über die Möglichkeiten der Digitalisierung der Gesellschaft, erkennen aber nicht, dass diese mit einer entsprechenden Infrastruktur und der Vermittlung von Know-How in den Schulen einhergehen muss … aber schauen Sie sich die Schulen von heute an: Man kann fast froh sein, wenn die sanitären Einrichtungen funktionieren. Und Lehrpersonal mit IT-Kenntnissen und die notwendige Ausstattung mit Hard- und Software? Fehlanzeige!
Danke für den Lesetipp. Dörners „Strategisches Denken..“ liest sich gut und enthält interessante Betrachtungen. Strategien funktionieren oft wie Schach: Selbst wenn die einzelnen Züge als REAKTION auf die momentane Konstellation passen, kommt zuletzt das Schachmatt heraus. So empfinde ich zB die dummen Nur-Reaktionen der Sozialdemokraten, Kirchen u.a. auf die „Herausforderungen einer globalisierten Welt“- mäh mäh.
Es gibt aber ideologische Zwänge, die Dummheit direkt erzwingen. Hierzu gehört der Denkzwang „Links gegen Rechts“. (Wehe , S.Wagenknecht weicht davon ab, dann keult es.) Nur zB beim Fahrradfahren sind Links-Rechts nötig fürs Gleichgewicht (Regelung), für Steuerung (laut Fahrplan) und dann erst (wenn das Stimmvieh dies kapiert) für Strategie der Wegesuche in einer Welt, die komplexer ist als Links-Rechts. Wieso sollte Ökonomie simpler sein?
Hier dienen die Scheinkomplexitäten der Politik zur Vertuschung ihrer wahren Probleme (im Hinterzimmer). Dasselbe gilt für andere künstliche Polarisierungen einer GESINNUNG, wie zB Frau gegen Mann, Globalisierung gegen Nation, Fortschritt gegen klassische Fähigkeiten usw. (Man könnte zB die Ära der Renaissance als rückschrittlich einstufen, weil zeitlicher Rückschritt zu antikem Niveau. – Mit Worten lässt sich ja alles begründen auf Merkelisch, sogar das Mittelalter in Nahost.)
Sehr richtig !
Wer mathematische Prognosemodelle bauen soll hat es nicht selten tatsächlich mit dem zu tun was man Komplexität nennt.
Das ändert aber nichts an den geradezu primitiven Gesetzmäßigkeiten der Evolution.
Und nur um die geht es leider, gestern, heute, morgen, und Primitivlinge wie die Moslems wissen das ganz genau, westliche Akademiker eigentlich nur noch wenn sie das Pech hatten aus nicht ganz so behüteten Verhältnissen zu kommen und früh ihre Dosis Realität abgekommen haben.
Sie liegen mM nach absolut richtig. China, und danach Stück für Stück ganz Asien. In 100 Jahren dann evtl. Arabien und 100 Jahre später vielleicht wieder Europa. Wobei das jeweilige Regierungssysten wirklich von untergeordneter Bedeutung ist. Viel wichtiger ist die Intelligenz der Regierenden. Ein intelligenter Diktator wird nie etwas gegen Verbesserungen unternehmen, denn ihm geht es dann ja auch besser – und sei es nur, dass er dann von vielen Menschen geliebt wird.
Lieber Herr Herles,
meistens bin ich bei Ihnen. Aber heute nicht.
1. Die Globalisierung ist nicht vom Himmel gefallen sondern eine neoliberales US-Wirtschaftskonzept. Sie wird/wurde gemacht.
2. Ich sehe keine Alternative zum Nationalstaat, es kann auch ein Bund von
Staaten sein. Der grenzenloser Weltstaat kann nur ein Polizeistaat sein. Auf jeden Fall will ich mir das einfach von ein paar „Durchblickern“ a la Merkel, Juncker, Macron… aufdrücken lassen.
3. Nicht die Digitalisierung bestimmt die Agenda, sondern die Überbevölkerung der islamischen Welt und Afrikas, die ja „Go West“ abfließt. Ist Geburtenkontrolle kein Thema mehr?
4. Die Demokratie ist bereits versunken in Toleranzedikten und Gesinnungsdiktatur.
5. Die „alte Arbeitswelt“ hält den Laden am Laufen. Von Dienstleistungen, Computerspielen und Integrations-Broschüren ist noch keiner satt geworden.
NATÜRLICH KANN MAN DIESE ENTWICKLUNG STEUERN.
Sie wird auch jetzt gesteuert.
Einen schönen Sonntag
Auch allen Mitforisten
Meine volle Zustimmung! Ich nannte es daher auch nur „Scheinkomplexität“, die eigentlich mehr über den Sprecher, als über die tatsächliche Situation aussagt.
„Scheinkomplexität“ ist ein guter Begriff. Dazu fällt mir u.a. die deutsche Steuerbürokratie ein, die Albert Einstein noch gar nicht kannte, als er schon sagte: „Um eine Einkommensteuererklärung abgeben zu können, muß man ein Philosoph sein. Für einen Mathematiker ist es zu schwierig.“
Siehe auch den Begriff der Schwarmdummheit, die der Technologe-Mathematiker Gunter Dueck erläutert (s. youtube). Buchtitel „Schwarmdumm – So blöd sind wir nur gemeinsam“. Das kleine Einmaleins ohne „Scheinkomplexität“ lautet dazu:
Ein schwarmdummes Land steigt ab, ein schwarmintelligentes Land steigt auf.
Prima, danke für den Quellentip
Richtig, man könnte auch von „Scheinkomplexität“ reden.
Die Zunahme an verfügbaren Informationen heißt noch lange nicht automatisch, daß das Mehr an Information irgendwie wichtig wäre.
100 oder 1000 TV Programme machen nicht automatisch besseres TV.
100 oder 1000 Zeitungen machen nicht automatisch bessere Presse.
1.000.000 oder 10.000.000.000 Websites machen nicht automatisch ein besseres Netz oder bessere Information.
Die schier unendliche Zunahme an Informanten oder Informationsquellen also möglicher Information von Wert oder Trash, Müll, Spam bedeutet für sich nämlich garnichts, außer einer völlig platten, quantitativen Zunahme möglicherweise, gehaltvoller oder wertloser Quellen.
Ob es klasse oder Schund und Zeitverschwendung ist, weiß man oft erst hinterher.
An den fundamentalen Parametern des normalen Lebens hat sich aber wenig bis nichts geändert und wird sich wohl auf sehr lange Sicht nichts ändern.
Jeder braucht Essen und Trinken, eine Bleibe, menschliche Gesellschaft, Nachkommen, Sex.
Diese fundamentalen Grundbedüftnisse werden niemals durch Information befriedigt oder entbehrlich, sondern müssen stets physisch erfüllt werden.
Das Internet mag bei der Auswahl oder Suche nach physischer Bedürfnisbefriedigung helfen, manches erleichtern, aber auch vieles erschweren.
Für sich genommen ist das Internet nicht die Antwort auf diese fundamentale Bedürfnisse, sowenig das Telefon an sich, das Gespräch oder den Gesprächspartner ersetzt hat.
Die allerwenigsten finden es auf Dauer befriedigend, der Zeitansage am Telefon zuzuhören, ebenso wie unstrukturiertes Surfen im Internet auf Dauer Glücklich macht, Hunger und Durst stillt.
Gleiches gilt für den berühmten Cybersex. Alles nett für die Phantasie oder als Inspiration, aber kein Ersatz des physischen Vorgangs des „echten“ Sexualkontaktes.
Daher ist vieles in meinen Augen nur „Scheinkomplexität“, weil viele bis sehr viele einfach noch nicht in der Lage sind, ihren persönlichen Vorteil aus uferlos verfügbaren Informationen herauszufiltern.
Was bringt echte Vorteile, was verdödelt nur Lebenszeit?
Welche Informationen führen zu mehr Geld, wo verliere ich nur welches?
Was erleichtert wirklich die Partnersuche oder Organisation der Familie, was raubt nur Zeit, Geld oder verwirrt?
Es gleicht an vielen Stellen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wenn man einfach mal so loslegt, aber eigentlich weder weiß, was man sucht oder will, noch was dabei irgendwie „wirklich“ von Vorteil sein könnte.
Wen hat es früher interessiert, ob 1000 Mitmenschen ein Telefon hatten/besaßen, oder 100.000 oder 100.000.000?
Darauf kommt es doch offensichtlich gar nicht an, sondern ob ich die leichter erreiche, die ich sowieso schon kenne und erreichen will. Informationsdienste oder Notfallnummern mal ausgenommen.
Je klarer ich weiß, was ich möchte, suche und/oder wissen will, umso weniger ist das Internet verwirrend oder komplex.
Ich vermute, auch früher sind die wenigsten in die örtliche Bibliothek gegangen und haben sich von der schieren Anzahl der Bücher erschlagen lassen, jedes Buch was da rumstand als göttliches Werk und einzige Wahrheit angesehen.
Vermutlich wußten schon die meisten, ob sie nach einem Krimi oder Schmachtfetzen suchen, einem Lehrbuch oder Reiseführer und kamen mit dem System Bibliothek mehr oder weniger leicht zurecht, fanden irgendwas oder eben nicht.
Alle anderen (Grund-)Bedürfnisse des Lebens wurden und werden normalerweise außerhalb „einer“ Bibliothek befriedigt, Essen, Trinken, Schlafen, Sex….
Ich sehe das Internet als die größte Bibliothek der Welt, die jeder bei sich oder zuhause hat.
Sie ist chaotisch weil ohne Bibliothekar, nur durch Google und Co. mit einem Register versehen, welches allerdings kommerziell manipuliert wird.
Es ist zugleich ein multimediales Telefon, Heimkino und Postamt.
Ein interessantes Werkzeug mit vielen Möglichkeiten, wenn man weiß, was man mit diesem Werkzeug anstellen will und es zu benutzen weiß.
Es ist weder Teufelszeug noch unergründlich, nur sehr von Strom und Empfang und der eigenen Klarheit seiner Nutzern abhängig.
Nutzen iSv. echtem „Mehrwert“ und Zeitverschwendung liegen oft nah bei einander, umso wichtiger ist der persönliche Kompass, Klarheit über die eigenen Erwartungen, Grenzen etc.
Ja, „Scheinkomplexität“ ist ein guter Begriff. Ein Topbeispiel ist noch die „Wihiiessenschaft“. Die „Wissenschaftsgemeinde“ (s. Wikipedia) entscheidet intern, was als seriös gilt. Offizielle Kriterien für den Rang eines Wissenschaftslers sind a) die Zahl seiner Publikationen, und b) der Rang der Zeitschrift, wo er publiziert. Wenn dieses System über Jahrzehnte läuft – und sich somit steigert – was passiert dann? Es entsteht ein System der Binnenwertung mit Spam und Konformismus.
Die genannten Kriterien sind so effektiv, als würde man die Leistung der Autoindustrie daran messen, wieviel Pappautos Trabant die DDR produziert, die Leistung eines Politikers an seiner Redezeit, oder die Leistung eines Fußballspielers daran messen, wieviel Kilometer er auf dem Platz herum läuft. Also Quantität statt Problemlösung. Es lebe der Spam. Eine Promotion ist heute chic für junge Frauen wie früher ein Hochzeitskleid. (Das sehe ich privat.)
Längst sagen junge Leute das: Wenn du eine WIRKLICHE technische Problemlösung gefunden hast, dann solltest du diese NICHT publizieren. In der Masse des Spams fällt nur positiv auf, was 1000-fach wieder gekäut wird von Trittbrettfahrern und Verwaltern der Fördermittel.
Dieses System der Binnennwertung wird seit langem beschrieben im Büchlein „Forschen auf Deutsch: Der Machiavelli für Forscher“, unter dem Pseudonym S. Bär von einem Szenekenner. (Nebenbei ist das gut für Merkelversteher, denn auch sie entstammt dieser Szene: „alles bis zu Ende denken“.) Sogar dieses „revolutionäre“ Buch kommt nicht weiter als bis zur laschen Forderung, man solle die Leistung der verpennten deutschen Forschung eben nicht am Posten des Prof, sondern an der Zahl der Publikationen messen. (Gemeint ist hier die ÖFFENTLICH finanzierte Forschung, nicht die Industrie!!!!!)
Der Mangel ist also derselbe wie in der Politik: „Elite“ wird, wer mit den Wölfen heult. Oder wer emigriert. Armes Deutschland! (Schau nach Asien, speziell die sogenannten „Preußen Asiens“)
Demokratieunfähig sind mindestens jene 85%, die entweder von Schulz oder von Merkel regiert werden wollen und dementsprechend irre sich in den Wahlkabinen aufführen.
Gut bemerkt, Kassandros, volle Zustimmung: Wer von nicht zu beherrschender Komplexität redet, dem traue man nicht. Außerdem folgt das Chaos, von dem die Rede ist, nicht aus einer „industriellen“ (!!) Revolution. Die Industrie produziert Waren und Wohlstand immer besser, und (fast) keiner hat was dagegen. Wenn man mit „Globalisierung“ einen weltweiten Austausch von immer besser produzierten Waren meint, das gibt es das auch schon seit der Antike (google Seidenstraße). Das heutige Chaos entsteht durch Fremdeinmischung und den Kampf um Welthandel, der seit 500 Jahren über die Kontinente tobt. Der technische Fortschritt müsste ja technisch bewirken, dass sich heute alle Länder besser selber versorgen können als früher. Warum tritt aber das Gegenteil ein? Nicht nur in Afrika, sogar agrarische Südländer der EU können sich nicht mehr selber ernähren.
Die Fremdeinmischung entsteht nicht zwangsläufig durch industriellle Neuerungen, sie ist finanztechnisch erzwungen: Plutokraten, die ihr eigenes Land hoffnungslos verschuldet haben, würden mit ihrem Land untergehen, so wie Krebs mit dem Patienten stirbt. Aber als Flucht dürfen sie leider (was man heute so „Globalsierung“ nennt) das national ungelöste Ungleichgewicht der Finanzspekulation auf andere Länder übertragen. Wäre zB Island kein Nationalstaat, so wüssten wir gar nicht, dass es auch anders geht als „Banken retten“.
Wenn hoffnungslose Staatsverschuldung eine tödliche, ja ansteckende Krankheit ist, warum gibt es niemand, der Quarantäne verlangt? Ohne dass gleich die Phrase kommt „An Globalisierung führt kein Weg vorbei“, und „Nationalismus ist überholt“.
Ja dann fragt doch mal China, warum sie trotz ihrer a) größten und b) historisch längsten „Globalisierung“ (ein bedeutender Warenhandel mit Europa seit der Antike, siehe Wikipedia „Seidenstraße“) zufällig auch noch „Nationalisten“ sind (so wie auch Kapitalisten und Kommunisten).
Das Beispiel zeigt doch, dass der Widerspruch zwischen „Nationalismus“ und „Globalisierung“ quasi ein geistig veraltetes Konstrukt wie die Ideologie von Rinks-Lechts ist. An solche Kurzschlüsse klammern sich Leute, die Komplexität nicht beherrschen.
„….die Bevölkerung mit den Bedingungen der künftigen Welt vertraut zu machen.“
Und dazu gehört in erster Linie die Erziehung der Heranwachsenden zu selbständigen Menschen und eine Grundlage an Bildung, die es ermöglicht, sich selbst einzuordnen.
Was heute in diesem Land und wohl auch in den übrigen westlichen Ländern geschieht, ist die Erziehung der Heranwachsenden zu unselbständigen Zeitgenossen, ungebildet und abhängig von dem, was ihnen einige wenige aus der Gesellschaft vorgeben. Also genau konträr zu dem, was eigentlich sich entwickeln müsste.
Und warum ist das wohl so? Ungebildete und einseitig gebildete Menschen lassen sich doch wesentlich besser manipulieren, wie man derzeit allerorten feststellen kann!
Guter Artikel!
In der Tat hat das Politpersonal keine Antworten auf die heutige Transitionsepoche. Sie versucht lediglich, politisch zu überleben, sich am Sessel festzukrallen, Previlegien zu bewahren. Altbackene Grundsätze und Verhaltensstereotypien kollidieren mit einer bisher unbekannten technologischen und demographischen Entwicklung – total asymmetrisch das Ganze. Das birgt Gefahren. Auch Hitler war (unter anderem) ein Produkt der immer dynamischer werdenden Globalisierung, sowie der Unfähigkeit der damaligen Politkaste, mit den modernen Problemen fertig zu werden. Und wenn kein Rat mehr hilft, dann wenden sich die Leute Wunderheilern und Marktschreiern zu.
Hitler war der richtige Kriegstreiber zur richtigen Zeit:
Nicht vergessen MILLIONEN standen hinter ihm.
https://uploads.disquscdn.com/images/4051c5129a8d65b2faf8a9b8bb698e20abc62d4a9b958192401e0252441b273d.jpg
„Wenn mir ein Meteorit auf die Rübe fallen wird, ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass ich tot bin um ein Vielfaches größer, als dass er selbige „durchtunnelt“ und ich danach mit seherischen Fähigkeiten ausgestattet bin.“
Nur jahrelange einsame Fahrten mit dem Krabbenkutter durchs neblige Wattenmeer ermöglichen solche tiefen Einsichten …
Ja, fand ich auch schön gesagt.
Wie Fiete auch schon so schön geschrieben hat – was nützt mir die sagenhaft einfache Erkenntnis (Riff voraus, Kurswechsel extrem sinnvoll), wenn ich mich schlicht weigere, mein Verhalten der Erkenntnis anzupassen, aus welchen (meist dummen oder opportunistischen) Gründen auch immer und dann stur weiter auf das Riff zufahre? Eben, nichts!
Und solange bei uns Ignoranz herrscht, oft sogar wiedergewählt und damit belohnt wird, wenige daraus erheblichen persönlichen Vorteil zum Nachteil Vieler generieren können, diese aber den Allerwertesten nicht hoch kriegen, geht es brav weiter mit Kurs auf das Riff.
Dumm nur, daß Schwimmwesten und Rettungsboote nur für die wenigen Profiteure auf der Brücke des Geisterschiffes MS Ignoranzia vorhanden sich.
Ich würde von einer Kreuzfahrt des Lebens bei dieser Reederei abraten.
Allein durch empirische Beobachtung kann man ja schließen, welche Gruppen das (deutsche/europäische) Schiff auf das Riff zusteuern und den Crash wollen:
– die Moslems (ihre Chance, das Schiff zu übernehmen)
– die Linken (ihre Chance, das Schiff zu übernehmen – dummerweise machen sie die Rechnung ohne ihr Werkzeug die Moslems, siehe Punkt 1)
– die Internationale Geld- und Finanzelite (sitzt fett und bequem in der Kapitänsloge und weiß dass für beim Crash ein Rettunghelikopter bereit steht)
Exakt. Was man hier durchpeitschen will ist globaler Sozialismus für die Völker und Kapitalismus für einige Wenige die hinter den großen Konzernen stehen. Alle anderen sollen gleich arm werden und als billige Arbeiter gegeneinander weltweit konkurieren. Erschreckend.
Werter Herr Herles,
ich schätze Ihre analytischen Fähigkeiten sehr. Mit dem vorliegenden Beitrag haben Sie jedoch ein absolutes Meisterstück abgeliefert.
Die Konsequenzen, aus den erkennbaren technischen und politischen Entwicklungen, so weit wie Sie zu extrapolieren, überfordert größtenteils selbst das doch sehr aufgeschlossene TE-Forum, wie viele extrem kritische Beiträge hier zeigen.
Die in Ihrem Absatz VI aufgeführte Zukunftsvorstellung, Zitat: „Wahrscheinlich werden hochkomplexe Netzwerke die Antwort sein, nicht zentralistische Gebilde aus dem neunzehnten Jahrhundert.“, bringt die Sache brutalst möglich auf den Punkt.
Genau an dieser Frage wird sich die Zukunft der Menschheit entscheiden. Wird es die gesamte Menschheit schaffen, eine hochtechnisierte Zukunft zu beschreiten, oder wird nur ein Teil diesen Weg gehen und der andere Teil rutscht wieder weitestgehend in das Mittelalter zurück.
Ich gehe davon aus, dass die Menschheit den zweiten Weg beschreiten wird. Ihr Diktum „Geistige Öffnung ist angesagt“, ist die alles entscheidende Voraussetzung, um in einer global vernetzten Welt als „freier“ Mensch leben zu können. Weite Teile der Menschheit sind jedoch auf dem Weg zurück in geschlossene, teils archaische, Systeme.
Die „moderne“ Menschheit wird aber nicht auf die „alte“ Menschheit warten.
Der Unterschied wird letztendlich sein, welcher Teil der Menschheit das Netz beherrscht und welcher Teil beherrscht wird.
Ob die Europäer zu den Herrschern gehören werden, möchte ich momentan stark bezweifeln. Während in den IT-Labors der Welt bereits an selbstreferenzierenden Algorithmen gearbeitet wird, macht man hierzulande den Leuten noch glauben, dass man mit einem lächerlichen Datenschutzgesetz internationale Kommunikationssysteme einhegen könnte. Das ist für mich genau so skurril, als wenn man hier noch über die Unterschiede zwischen Stein- und Holzrad für Eselskarren diskutieren würde, während die Grundlagenforschung erste Ansätze für die Beherrschung der Schwerkraft vorzeigen kann.
Dabei ist die technische Entwicklung schon viel weiter fortgeschritten, als von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die kindische Diskussion um eine russische Einmischung in Wahlkämpfe, immer wiederkehrende Angriffe auf sensible IT-Systeme und die gezielte Steuerung des Verhaltens ganzer Bevölkerungen, auf der Basis komplexer Analysen sozialer Netzwerke, zeigen uns den Stand der Technik und die Verschiebung politischer Macht. Und die inzwischen klar erkennbaren Machtansprüche von Menschen wie Marc Zuckerberg, Elon Musk, etc. zeigen uns doch klar wo der Weg hingehen wird.
Weiter schreiben Sie „Aufgabe aller politischer Lager wäre es, die Bevölkerung mit den Bedingungen der künftigen Welt vertraut zu machen. ….. wird die Demokratie ebenso untergehen wie die alte Arbeitswelt.“
Sie werden es nicht tun, Herr Herles, weil die politische Klasse und eine Bevölkerungsmehrheit in Europa sich eben nicht für die Zukunft öffnen wollen. Man schaue sich nur die politische Diskussion in Deutschland und Frankreich an. Diese politische Klasse und deren Ausgeburten wie Schultz, Macron und Merkel, werden in absehbarer Zeit an der Realität hart aufschlagen. Gleichzeitig mit den von der politischen Klasse geführten Gesellschaften.
Es wird also Zeit etwas grundsätzlich neues aufzubauen. Erste Ansätze gibt es.
Lese Ihren Kommentar mit großem Interesse.
Mit Herles Aufsatz und Neuhaus Leserbeitrag, ist es wie mit Jazz:
Jeder im Publikum sitzende denkt „und ich bin der einzige, der es kapiert“…
Liebe Freunde der Kompliziertheit, das Leben ist viel einfacher strukturiert, wie manche glauben wollen (ihr zivilisatorischer Kokon erlaubt philosophische Denkansätze, weil man nicht mit der Frage beschäftigt ist, wo das nächste Essen herkommt) und alle Theoretiker ohne Realitätserfahrung werden überfordert sein, wenn es nicht mehr um den Sinn des Lebens oder über die vermeintliche politische Zukunftsentwicklung geht, sondern um das total profane nackte Überleben…
PS:
Wie zeigen sich denn die ‚klar erkennbaren Machtansprüche‘ von Zuckerberg und Musk?
Tja Herr Lanz,
jeder selbstbewusste Mensch glaubt doch, dass er die größte Portion Erkenntnis mitbekommen hat. Oder ist das bei Ihnen anders ?
Zu Ihrem PS: Verfolgen Sie einfach mal kritisch die öffentlichen Äußerungen der CEO von Facebook, Google, Apple, Samsung, Amazon und Co. und extrapolieren / analysieren Sie mal deren Strategien, dann kommen Sie auch ohne mich drauf.
„Wie zeigen sich die ‚klar erkennbaren Machtansprüche‘ von Zuckerberg und Musk?“
Das würde mich auch sehr interessieren. Wenn sie Machtansprüche haben, wie wollen sie diese verwirklichen? Mit welchen Mitteln? Was wollen sie erreichen? Welche Ziele verfolgen sie?
Ich helfe mal etwas nach.
1. Die sozialen Netzwerke haben inzwischenweit mehr als 1 Mrd. User – Tendenz steigend -, deren Daten sie vollkommen auswerten. Daraus lassen sich nicht nur Daten für die übrige Wirtschaft ermitteln, sondern auch vollständige Soziogramme und deren zeitliche Veränderungen, also einen präzisen Überblick darüber wie die Menschen ticken.
2. Die Unternehmensstrategie von Amazon, Alibaba und Co sind ganz klar auf eine weltweite Beherrschung des Consumer-Marktes angelegt. Diese, ich nenne sie mal Online-Handels-Manager, produzieren ja nichts, sondern hängen sich nur zwischen Kunde und Hersteller bzw. kleinerem Händler. Auf den ersten Blick ökonomisch unsinnig. Der Wert diese Konstruktion besteht aber darin, vergleichbare Auswertemöglichkeiten wie soziale Netzwerke zu haben.
3. Sowohl soziale Netzwerke, als auch Online-Händler arbeiten inzwischen daran, die „Lufthoheit“ über den Transport ihrer „Ware“ zu bekommen. Indem sie ein eigenes Transportsystem aufbauen, für die Consumer-Artikel per Drohne, für die Netzwerke mit eigenen Satelliten. Also die komplette Produktionskette steuern zu können.
Alle diese Aktivitäten werden über kurz oder lang zu einer beherrschenden Stellung führen. Denn anders als die bisherigen Lobbyisten aus Industrie- und Finanzbranche haben die Netzwerk-Akteure die Menschen direkt im Griff, mit ihren Netzwerken. Sie brauchen die politische Klasse nicht mehr.
Verschiedene öffentliche Äußerungen aus den Netzwerk-Konzernen lassen darauf schließen, dass man sich der Macht die man hat nicht nur bewusst ist, sondern diese auch einsetzt.
Für mich gibt es deshalb keinen Zweifel daran, wo zukünftig die Musik spielt.
Die Welt ist so komplex und kompliziert, ist für mich ein Statement auf dem Niveau: „Angst ist ein schlechter Ratgeber“ oder „Früher war mehr Lametta“. Geschwafel.
Die Welt ist nicht kompliziert. Wir machen es kompliziert.
Wie meine Oma schon sagte: Warum nicht kompliziert, obwohl es auch einfach geht.
Dass man nicht jeden ins Land lässt, ohne zu schauen wer derjenige ist. Kompliziert?
Dass man nicht mehr Geld ausgeben kann, als man hat. Kompliziert?
Dass Ungläubiger nichts anders heißt als Untermensch. Kompliziert?
Dass die einer töten will, der sagt, er will dich töten. Kompliziert?
Dass der Staat für die innere Sicherheit zu sorgen hat. Kompliziert?
H. Herles hat nicht von kompliziert gesprochen, sondern von hochkomplex. Bitte werfen Sie beide Begriffe nicht in einen Topf, sie drücken zwei völlig verschiedene Dinge aus.
Meiner Ansicht nach, gehört H. Herles auch nicht zu den Leuten, die mit dem Komplexitätsargument den Rest der Menschheit in die Idioten-Ecke stellen wollen.
Ich gebe Ihnen aber dahingehend recht, als dass ich die von mir wahrgenommene Welt auch nicht als kompliziert empfinde, jedoch die Komplexität sehe.
So kann man es auch sagen.
Verraten Sie mir auch, womit ich Ihr gesteigertes Interesse verdient habe ?
Das Szenario, das Sie da beschreiben, erinnert mich an den Dreiteiler Matrix. Zunächst schafft man eine Parallelwelt für diejenigen, die das Netz nicht beherrschen. Viele Menschen sind damit zufrieden und merken es gar nicht. Irgendwann schafft die Matrix dann Menschen, die in der Matrix leben, inklusive Erinnerungen, und da wird es dann fies…
Ich denke, die politische Klasse will sich sehr wohl einer Zukunft öffnen.
Welcher ist hier die Frage? Und: Was haben wir, die Bürger, davon.
Der liebe Gott hat die Evolution erfunden. Mit dem Prinzip “DAS BESSERE UEBERLEBT” hat er ein perfekt funktionierendes Universum geschaffen. Haette er die Evolution vor dem Kambrium angehalten, waeren wir biologisch ueber die Ursuppe nicht hinaus gekommen.
Gewinner sind immer die Flexiblen, die sich schnell auf alles Kommende einstellen koennen. Haelt man die Evolution an, indem man standardisiert, gleichschaltet, vereinheitlicht, verbietet, “foerdert”, dann verkrustet die Gesellschaft. Politiker nennen das gern “Integration”.
Auch die EU wird in dieser Form nicht ueberleben. Sie ist nicht das BESSSERE.
Der Stärkere setzt sich immer durch. Ob das wirklich der ist, der digital fit ist, wird sich zeigen.
Die zweite industrielle Revolution wird uns verändern oder es kommt ganz anders, nämlich als Clash of civilisation in Form von roher Gewalt und Kopfabmentalität des primitiven dummgebliebenen Mobs von rückständigen verrohten Menschen around the World im Namen von Irgendwem gegen die Zivilisation und Moderne.
Witzigerweise gab es das alles schon vor tausenden von Jahren in der Bronzezeit, also noch lange vor den Römern.
Das war ja irgendwie eine klimatisch begünstigte Zeit die dann auch im nahen Osten wirkliche Hochkulturen hervorgebracht hat. Diese wurden aber durch einen barbarischen Stamm (die Assyrer, die wie Klone der ISIS Barbaren aussehen) unterworfen, die ein langes Terrorregime von geradezu sprichwörtlicher Grausamkeit und Primitivität errichtet haben.
Bravo Kassandros, so wird ein Schuh draus: „Die vielbeschworene Komplexität ist weiter nichts als eine Nebelkerze, die von Geisteswissenschaftlern und Politikern gezündet wird, um von ihren eigenen Defiziten abzulenken.“ Genauso wie der Vorwurf des Populismus gegenüber Gegnern, die eine vom Grundsatz her andere Politik betreiben wollen. Nur Subsidiarität in dezentralen Einheiten kann der richtige Weg sein, um Entscheidungsschritte effektiv zu gestalten. Natürlich muss man sich dabei auch an die Notwendigkeiten des großen Ganzen anpassen. Künstliche Intelligenz ist nun wirklich purer Blödsinn von Spinnern. Das sollten wir besser dem Lieben Gott überlassen.
Welche Demokratie soll untergehen? Da müssten wir erst einmal eine einrichten…hier. Alle 4 Jahre die Stimme abgeben reicht nicht, siehe Schweiz.
Herr Held, sie sollten alt genug sein, um die Zeiten der EWG miterlebt zu haben.
Gab es damals Kriege? Den Ausweis an der Grenze zu zeigen, war ihnen das zu viel? Gab es damals eine Währungskrise und eine Verschuldung wie mit dem Euro?
Auch die EU hat Zollschranken aufgebaut…nur viel zu spät, siehe Solarworld.
Kann man die Globalisierung stoppen? Ganz einfach ja, wenn man sie begrenzt auf ein vernünftiges Maß…so wie es die soziale Marktwirtschaft vorschreibt.
Kann Deutschland den Klimawandel, wenn es ihn geben sollte, stoppen?
Rettet das E Auto die Umwelt?
Die Produktion jedes Gutes kann in Deutschland stattfinden, mit etwas höheren Kosten und zum Nutzen der deutschen Arbeiter.
Beantworten sie mal die Fragen, anstatt die alte Leier von der unaufhaltsamen Globalisierung und Migration abzuspielen.
Ich weiss nicht, aber irgendwie wird mir in dem Artikel zuviel verquierlt, dass nichts miteinander zu tun hat.
Digitalisierung = Fortschritt im Alltag
Industrie 4.0 = Fortschritt in der Fertigung
Globalisierung = Marktsystem
Demokratie = Regierungssystem
Parteien = Zusammenschluss politisch gleich denkender Menschen
Die Digitalisierung schreitet doch schon längst fort, das ist unaufhaltbar und ich kenne auch fast niemanden, der das aufhalten möchte.
Industrie 4.0 benötigt nicht zwingend die Globalisierung. Im Gegenteil, sie würde die regionalisierung erst wieder möglich machen. Denn wenn die Fertigung in erster Linie von Robotern der xten Generation erledigt wird und man dazu nur noch einige, wenige Fachkräfte benötigt, dann können die Fabriken quer übers Land vertreut stehen, überall dort, wo die Fachkräfte gerne leben möchten. Kleidung muss nicht mehr in Asien billig gefertigt werden, wenn sie hier dank Industre 4.0 genauso kostengünstig, aber besser gefertigt werden kann (nur ein Beispiel.
Die Globalisierung nutzt derzeit in erster Linie großen Konzernen. Ich persönlich finde es absolut lächerlich, wenn der Bauer hier am Ort weniger Geld für die Milch seiner Kühe bekommt, weil am Weltmarkt der Preis für Milch sinkt. Durch die Globalisierung haben Konzerne die Möglichkeit Zulieferern die Preise zu diktierten, so werden immer mehr Mittelständler zu einer Art Subunternehmer der Konzerne. Zudem bedingt die Globalisierung, dass viel mehr Waren durch die Welt geschippert, geflogen und gefahren werden.
Die ursprüngliche Industriealisierung sorgte dafür, dass aus Landarbeitern, Fabrikarbeiter wurden. Die Landwirtschaft war gezwungen nachzuziehen und stellte sich Stück für Stück auf mehr automatisierung mit Maschinen um. Die Industriealisierung 4.0 würde nun erst einmal dafür sorgen, dass viel weniger Fabrikarbeiter benötigt werden. Da nicht alle über den Dienstleistungssektor, oder Sozialgelder finanziert werden können (irgendwoher muss das Geld dafür her kommen) werden der Industrie schlicht die potenziellen Käufer wegbrechen. Eine automaschische Fabrik nützt aber herzlich wenig, wenn ihre Produkte von niemandem mehr gekauft werden. Auch Dienstleistungen kann man nur kaufen, wenn man irgendwie an Geld kommt 🙂
Zudem benötigen die meisten Menschen die Selbstbestätigung durch eine erledigte Arbeit, durch einen erlebten Erfolg. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen dauerhaft mit einem Leben auf dem Sofa mit TV und PC zufrieden sind halte ich für sehr gering. Es würde sich somit gezwungenermaßen eine Lösung für Millionen von Menschen finden, die sonst Arbeitslos wären. Wie sie auch immer aussehen mag, es wird sie geben. Eine Variante wäre, dass der Bevölkerungsteil rückwärts geht. Wieder Wole spinnt, selber webt und näht. Selber Äcker bestellt etc. Ein zwar primitives, aber erfolgreiches Leben führt und so, auf niedriger Ebene, seine Bedürfnisse befriedigen kann. Der andere Teil würde weiter Arbeit, oder eben Kapital haben und damit ein, aus heutiger Sicht, höherwertiges Leben, fristen.
Natürlich besteht dann auch die Gefahr, dass dieser Teil der Menschen der Ansicht ist, nur sie hätten das Recht zu wählen, und damit dann die Demokratie zerstören. Aber der Punkt liegt wohl in sehr weiter Ferne.
Weder die Globalisierung noch die Industrie 4.0 benötigen die Demokratie oder die Diktatur. Das eine betrifft die Wirtschaft, das andere die Regierung.
Parteien sind, wie ich weiter oben bereits schrieb, Vereine für politisch gleich oder ähnlich denkende Menschen. Rechts stand über Jahrzehnte als pro Unternehmer. Links stand für pro Arbeitnehmer. Das hat sich gewandelt. Rechts stand immer mehr für konservativ und Links für Sozial. Nachdem sich das weiter gewandelt hat steht heute Rechts für Rückschritt und Links für Rückschritt – beide nur zu unterschiedlichen Modellen. Die einen wollen den Nationalstaat, die anderen den Kommunismus. Aus den ursprünglichen etablierten Volksparteien wurde überall ein Mischmasch, Eigentlich nur eine Verwaltung des Ist-Zustands ohne den geringsten Ansatz die Zukunft gestalten zu wollen. Mit anderen Worten, die meisten Menschen haben keinen Plan für/von der Zukunft. Das dürfte für so gravierende Umbrüche keine Besonderheit darstellen. Revolutionen sind nun einmal Chaos.
Die Menschen spüren das alles. Jeder merkt etwas davon, jeder hat so etwas wie Angst vor der Zukunft. Keine der etablierten Parteien hat auch nur ansatzweise Antworten für die Menschen, deshalb werden die Politiker gewählt, die neu auf der Bühne erscheinen und angeblich Lösungen haben. Warten wir einfach mal noch 10 Jahre, sollte es dann irgendwo einen Möchtegerndiktator mit genug Geld geben, so wird er gewählt werden. Er muss den Menschen nur Lösungen versprechen. Oder die Parteien fangen endlich an den Bürgern, in allen Staaten, die Wahrheit zu sagen. Unser Problem ist nicht die Klimaveränderung sondern der unaufhaltsamme Fortschritt. Die Afrikaner kommen nicht, weil in 20 Jahren in Afrika vielleicht kein Regen mehr fällt, sie kommen, weil sie durch den Fortschritt (Digitalisierung) heute wissen wie gut man in Europa leben kann, und weil sie kommen können. Auch letzteres liegt am Fortschritt. Daran, dass wir in Europa verlernt haben Menschen sterben zu lassen, Menschen ihrem Schicksal zu überlassen, weil wir glauben jeden retten zu müssen. Gäbe es im Mittelmeer keine einzige Rettungsmission mehr, würden die Afrikaner nicht mehr kommen.Humanität ist Fortschritt –
Danke, für ihre Ausführungen, Harry James.
Auch von mir meine volle Zustimmung.
„Die Menschen haben keinen Plan von/für Zukunft“ sehe ich als zentrale Feststellung an.
Eine für mich plausible Erklärung wäre, daß der individuell fast schon als perfekt empfunden Zustand bereits erzielt ist, beschränkt durch den Grenznutzen.
Eine weitere Verbesserung der Lebensqualität des einzelnen wäre nur noch durch erheblichen Mehraufwand zu erzielen, den viele nicht wollen oder können.
Wie im Sport, scheint man vielerorts an die Grenze des machbaren angelangt zu sein, die unendliche Wachstumslüge bröckelt.
Mögen einige Supersprinter die 100m in 9 Sek. schaffen, aber niemals wird ein Mensch diese Strecke in 3 Sekunden sprinten. Vielleicht gibt es künftig mehrere, die mit einer 9 hinkommen, dann findet Olympia für alle qualifizierten Teilnehmer nur noch 3 Stellen hinter dem Komma statt, eben weil die Grenze des physisch Machbaren mit dem Werkzeug menschlichem Körper, in allen Disziplinen irgendwann erreicht ist.
Der Grenznutzen/-Ertrag zeigt immer deutlicher seine erbarmungsloses Gesicht.
Ist der Gipfel an Lebensqualität und Komfort mehr oder weniger erreicht und nur noch durch Zufallsglück wie einem Lottogewinn spürbar zu vergrößern, jedenfalls nicht mehr durch eigene Fähigkeiten oder Anstrengungen, knickt die Motivations-Kurve ab, verflacht und läuft nur noch parallel zur Grundlinie.
Dann geht es nur noch um das Bewahren und verhindern, wieder nach unten abzuknicken.
Das ist wohl bei einigen reichen Staaten der westlichen Welt und vieler ihrer Bürger das Primärziel, der Plan. Wenn schon keine Verbesserung der Lebensqualität oder Verhältnisse realistisch erzielbar ist, dann soll es jedenfalls nicht bergab gehen. Alle restlichen Träume werden in den Lottoschein gebetet.
Ihre Ausführungen finde ich sehr logisch. Es gibt sie ja, die Bedürfnispyramide ( https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie ). Wir sind im Prinzip alle bereits ganz oben angekommen, nur bröcken inzwischen die Schichten darunter wieder weg. So findet bei viel zu vielen die Befriedigung der sozialen Bedürfnisse nur noch digital statt – etwas das auf Dauer unbefriedigend ist. Auch die Befriedigung des Bedürfnisses nach Sicherheit bricht seit 2016 Stück für Stück weg. Wir stehen also da oben herum, verwirklichen uns selbst in den diversen Gendern und müssen dabei aufpassen, dass wir nicht in die riesigen Schlaglöcher stürzen, die durch die zwei bröckelnden Schichten entstanden sind. Dann komt noch seit etlichen Jahren die Angst hinzu, durch den Verlust des Arbeitsplatzes auf die erste Stufe zurück geworfen zu werden.
Wie soll man unter den Voraussetzungen ein positives Bild von der Zukunft haben? Mein eigenes ist doch auch eher negativ. Ich setze darauf zumindest die Stufen eins und zwei durch eigene Kraft erhalten zu können. Bin mir aber darüber im Klaren, dass ich im Alter da wohl immer schlechtere Karten haben werde.
Und der Mensch neigt dazu, wenn er keine realistische Chance auf Verbesserung sieht, sich in seiner „Zone“ einzurichten und die Situation dann auch gar nicht mehr so schlimm zu finden.
Bin ich voll bei Ihnen, nur das mit den Schichten gefällt mir nicht so richtig.
Wir sind nach wie vor eine Mittelschichtgesellschaft, zur Zeit eher politisch polarisiert.
Merkels Erzdummheit geschah im Spätsommer 2015 und die Folgen werden uns noch lange beschäftigen.
Das Alltagsbild der zukunft ist für jeden Städter potentiell düster, weil er sog. Zufallsopfer eines anschlages oder Attentäters werden kann. Gepaart mit Bildungsdesaster in den Schulen, ist das keine Momentaufnahme.
Aber viele von uns stehen grad auf ihren Berggipfeln des Lebens, was bedeutet, ich kann an den Horizont schauen oder nach unten. Über einem ist nur der Himmel der Hoffnung oder Gottes oder der Zufriedenheit.
Der Abgrund macht allen Angst, zu Recht!
Aber ebenso viele suchen schon den Kammweg, über andere Höhen oder sanft nach unten und irgendeiner wird ihn schon finden und uns Bescheid sagen.
Beste Grüße und einen angenehmen (Rest-)Sonntag
Möglicherweise sind die demographischen Entwicklungen in den verschiedenen Ländern entscheidender, als eine „zweite industrielle Revolution“. Afrika und die islamische Welt mit ihrer sehr hohen Kinderzahl pro Familie, können ihren „überflüssigen“ jungen Männer in ihren Ländern keine Zukunft bieten. Es gibt auch keine Kontinente mehr, die kolonialisiert werden könnten (wohin es die einst vielen Kinder der Europäer verschlug). Der alte Vergleich mit dem Untergang des Römischen Reiches zeigt, dass es nicht unbedingt eine Fortentwicklung der Gesellschaft geben muss. Den Einfall der „Barbaren“, die als Siedler kamen, hat der Hochkultur den Garaus gemacht. Gunnar Heinsohn hat viel Zahlenmaterial (z.B. „Kriegsindex“, Bildungsleistung) gesammelt, welches sehr zum Nachdenken anregt.
Die derzeitigen Zustände lassen sich leider nicht mit denen in der Spätantike vergleichen, da die Lage derzeit unvergleichlich schlimmer und völlig hoffnungslos ist.
1) Bei den fremden Völkerschaften, die damals auf dem römischen Reichsboden angesiedelt wurden und sich mangels Gegenwehr der schwachen römischen Kaiser allmählich auch unerlaubt selbst dort ansiedelten, handelte es sich ENTWEDER um bereits Getaufte ODER um solche, die früher oder später ihren heidnischen Gottheiten abschworen und sich taufen ließen
2) Bei den fremden Völkerschaften, die heutzutage von wahnsinnigen ( weil über Orban herfallenden) Politikern in der EU angesiedelt wurden und werden, handelt es nicht um Getaufte oder solche, die früher oder später ihrem blutrünstigen Götzen abschwören und sich vielleicht auch taufen lassen,
sondern um Koranverwirrte ( also um Menschen, die von klein auf im geistigen Gefängnis des Koran aufgewachsen sind, dem nur höchst selten einer entkommt), die nichts anderes im Sinn haben, als uns einheimische Nichtmoslems ganz korankonform zu täuschen, zu demütigen, auszuplündern, zu versklaven und ( gemäß 25 Koransuren) zu töten.
@ Wolfgang Herles
Ihnen gelingt das prognostizierte Chaos in Worte zu fassen und
dadurch aber auch Chaos zu hinterlassen, was vielleicht Ihre Absicht war.
Wenn das Heil der Zukunft in dezentraler Kleinstaaterei liegen
soll, also dem, was wir quasi vor Kurzem erst überwunden haben,
dann lese ich keine hinreichende Begründung dafür, dass in der
Überwindung des Nationalstaates die Lösung liegt. Ich lese nur,
dass Chaos qua Selbstzweck die alte Ordnung hinwegfegt, und wenn
nicht aus sich heraus, dann als Orkan absichtsvoll betrieben. Auch
Ihr Chaos wird einen Ordnungrahmen suchen, als nächstes eben die
Vereingiten Staaten von Europa, eine Nation Europa also, um bei
Ihrem Gesprächspartner Flaig zu bleiben, der ja nach eigener
Aussage den Weltstaat als erstrebenswertes Ziel ausgegeben hat.
Dabei dürfte er nicht alleine sein, wenn auch er, Flaig, von der
basisdemokratischen Variante ausgeht. Mein Vertrauen in diese
Variante ist gering, nur dürfte eben dann die uns bekannte Ausgabe
der Demokratie auf das maximal mögliche Territorium auf dieser
Erde ausgebreitet sein. Ich denke, Sie müssen eine ausserirdische
Bedrohung erfinden, um das auf den Weg zu bringen. Es sollte aber
mithilfe der Medien möglich sein. Bei alledem glauben Sie nun
autonome Gebilde ins Leben rufen zu können, die eine friedfertige
Koexistenz praktizieren und Stuhlkreise im legeren Tommy
Hilfinger-Look abhalten.
Einen regionalen Stuhlkreis mag es vielleicht geben, aber das mit
der friedlichen Koexistenz mit austauschbaren Nachbarn in Ihrem Weltsstaat eher nicht.
Sie werden stattdessen Enthemmung, Entwurzelung und Entsolidarisierung züchten. Sie sollten sich mit einem Ordnungsrahmen, der erfolgversprechend
und demokratiebewahrend aufgestellt ist, anfreunden. Das nennt man
Realpolitik. Containerschiffe werden auch heute
schon vom Homeoffice aus durch die Welt geschickt. Sie sehen also,
dass ich der Nation in Ihrem Weltstaat als regionalem Stuhlkreis
durchaus eine Zukunft einräume, aber eben auch nur dieser. Warum auch sollten wir diesen vor dem
entworfenen Zukunftsszenario abschaffen müssen, wenn wir Welthandel
befördern, Migration steuern und Bevölkerungsentwicklung planen wollen ?
Ich habe etwas gegen Machtkonzentration. Sie führt in die Diktatur. Wir
haben so schon größte Probleme mit unserer Freiheit. Und wenn Sie die
in Ihren Augen notwendigerweise Aufgabe aller politischen Lager
postulieren, dann versichere ich Ihnen, dass Ihre schöne, „lagerfreie“
Welt dann eben Interessengruppen bilden wird, die Mehrheiten
organisieren werden wollen, und dann sind wir wieder da, wo wir schon
sind, beim Parteienstaat. Ihre Fahrt über die Landstrasse führt zurück
auf die Autobahn, auf der wir gerade schon unterwegs sind. Treten Sie
für die Meinungsfreiheit ein und dafür, dass der Wettbewerb nicht
verzerrt wird. Auch der politische nicht. Solch Ansinnen würde sich an
der Realität orientieren, die Gefahr läuft, uns zu entgleiten.
Die erste industrielle Revolution hat Armut und Kriege gebracht. Die zweite industrielle Revolution ist nicht damit zu beherrschen, indem man über die Bürger wie damals einfach nur bestimmt und ihnen ihre Nation, Identität und Patriotismus nimmt . Wenn der Bürger dann nichts mehr hat und nur die Armut bleibt, ist das ein europäisches Pulverfass ohnegleichen.
Wenn man den Menschen ihre Identität und Heimat läßt, sind sie zu großen Dingen und auch Opfer bereit, wenn man ihnen aber alles nimmt, machen sie das, was man jetzt bei vielen Flüchtlingen sieht : Sie werden gewalttätig, weil sie keine Perspektive haben. Das bedeutet Bürgerkrieg .
Kriege und Armut gab es auch schon vor der ersten industriellen Revolution. Sie hat die Armut nur sichtbar gemacht und das Kriegshandwerk effektiver.
Herrn Herles vielen Dank für diesen Artikel. — Die antike römische Republik ging unter, weil ihre politischen Mechanismen, die die Stadt Rom über mehrere Jahrhunderte erfolgreich regiert hatten, unfähig waren,
(a) die Aufgaben zu bewältigen, die das jüngst eroberte Imperium stellte, und
(b) die im eroberten Imperium neu entstandenen Macht-Pole zu integrieren.
Beides passiert auch jetzt: die Informationsrevolution und das Zusammenwachsen der Welt bringt neue Aufgaben und neue Machtblöcke, die die nationalstaatlichen Demokratien unvorbereitet treffen.
Den von Merkel und Co. beschrittenen Weg, eine Lösung von dieser EU, von der Euro-Währungsunion oder gar von der Durchmischung aller Kulturen durch unterschiedslose Grenzöffnung zu erwarten, halte ich allerdings für absolut verkehrt. In allen diesen Fällen werden Entscheidungen auf Ebenen verlagert, die noch viel weniger als der Nationalstaat in der Lage sind, die entstehenden Aufgaben zu bewältigen; zudem wird, ohne dass man das zugibt, die Demokratie schleichend abgeschafft.
„Niemand, gleich welche politische Weltanschauung er teilt, ist heute in der Lage, die Folgen seines Handelns zu berechnen“
Oh doch, Politik kann steuern, und die folgen ihres Handelns berechnen (lassen).
Die wichtigsten Rechnungen lassen sich sogar auf einem Bierdeckel bzw in so einem kleinen Online Kommentar wie diesem einfach darstellen:
1. Bei 1,4 Kindern pro Bio-Deutscher Frau gibt es
60x(0.7)^3 Millionen Bio-Deutsche in Deutschland (nach 3 weiteren Generationen, also in ca. 75 Jahren), das sind ca. 20 Millionen
2. Industrie 4.0 / Robotik / die zweite industrielle Revolution oder wie auch immer man das nennt wird in diesem Zeitraum sowohl unzählige menschliche Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzen als auch die Produktivität der verbleibenden menschlichen Arbeitsplätze erheblich steigern. Da habe ich leider keine Zahlen, aber die grobe Rechnung wäre wohl nicht komplizierter als die unter Punkt 1.
Beide Entwicklungen passen eigentlich gut zusammen, sollte man meinen.
Für die deutsche Bevölkerung wäre dies eine durchaus angenehme Entwicklung.
Wenn die Politik nicht wäre. Die ersetzt die verschwindenen 40 Millionen Bio-Deutschen durch (vorzugsweise muslimische) Einwanderer, so dass dann 60 Millionen (meist) Muslimen noch 20 Millionen Bio Deutschen gegenüber stehen. Wieder eine einfache Rechnung:
der muslimische Bevölkerungsanteil liegt dann bei 60/80 x 100 = 75%.
Ein EXTREM unangenehme Entwicklung für das Deutsche Volk, und man sollte immer wieder die Frage stellen „Cui Bono“, also wer profitiert?
Aber es ist alles unter Kontrolle (der dubiosen Mächtigen), und läßt sich enfach berechnen und vorhersagen.
Was Sie berücksichtigen hätten sollen!
1) Wenn von einer Geburtenrate von 1,4 bei den Deutschen die Rede ist, so handelt es sich dabei um eine perfide Lügenpropaganda,
denn die Geburtenrate der wurzelechten Deutschen liegt eher bei 1,0, Falls man die Deutschen mit nichtmoslemischem Migrationshintergrund einbezieht, bei etwa 1,1… und erst wenn man auch die koranverwirrten Deutschen noch einbezieht, bei 1,4.
2) Da die wurzelechten Deutschen auswandern, schnell vergreisen oder verweichlichen und ( als Opfer der gelbschwarzrotrotgrünen Propaganda) noch mehr verblöden, werden die Koranverwirrten schon in sehr wenigen Jahren die ganze Macht an sich reißen und die Nichtmoslems ganz korankonform ……………..
3) Innerhalb der nächsten 5 Jahre wird die Hälfte der derzeitigen Arbeitsplätze durch Künstliche Intelligenz entfallen . Die Zustände in D werden dann aber leider so sein, daß nur ganz wenige Menschen sich in anderer und höherwertigerer Weise naturwissenschaftlich oder geisteswissenschaftlich nützlich machen können.
ES wird schwer werden ,ich bin überzeugt das das mit den gegenwärtigen
Weltmachtführern,Trump Putin Merkel deren Jdeen schon lange veraltet und
überholt sind,eine gute Zukunft gestalten lässt ? Wählt frische unverbrauchte
Führer,die das erbärmliche Sistem noch zu retten im Stande sind.Es gibt sie
noch.
Nun gut, da lassen wir eben alle Fünfe grade sein und alles mit uns machen? Wir können ja eh nichts dagegen tun. Eine 2. (wieso erst 2.?) industrielle Revolution kommt wie der Regen einfach über uns. Inshallah. Man kann IMMER gestalten, man muss nur wollen!
Die zweite industrielle Revolution (Elektrotechnik, Chemie) ist längst passe. In den 1960er Jahren (ca.) begann die dritte industrielle Revolution (Computer) und mancherorts wird heute bereits von Industrie 4.0 gesprochen!
zwei Anmerkungen dazu:
1. Die sogenannte „Demokratie“ samt ihren Apologeten (die in Wirklichkeit eine Diktatur einer politischen Kaste geworden ist), ist bereits gescheitert. Wir erleben gegenwärtig die Agonie des Unterganges.
2. Es gibt noch eine weitere mögliche Antwort auf die Fragen der Zeit: Der Rückzug in die Isolation, die Verweigerung dessen, was uns kaputt macht, der Verzicht auf den sogenannten „Fortschritt“. Das geht nicht mit Zwang, nur freiwillig, aus innerer Überzeugung.
Sie schreiben hier von einer Digitalen Welt…auch diese Welt benötigt zuverlässigen und billigen Strom….
Mit der Energiewende vernichten wir aber gerade die Basis für das Digitale Zeitalter…auch die Ausrufung der Merkel einer CO2 FREIEN Welt wird die Digitale Zukunft in Deutschland zum Rohrkrepierer machen….
Was wollen Sie auch mit einer Digitalen Welt in der eine Visuelle Traumwelt geschaffen wird, die von der Realität sich immer mehr entfernt….Stichwort „3-D Drucker“….das ist ja nichts anderes als eine Spritzgussfertigungsanlage….damit kann man nur Modelle entwerfen aber keine Häuser, lebende Organe usw.
Für mich ist diese Digitale Welt mehr Schein als Sein und da liegt das allgemeine Problem in der heutigen Zeit…Politik und Medien zeichnen immer mehr ein Bild des „Schönen Sein“…das sich immer weiter von den Realitäten entfremdet.
Das stolze und gut bezahlte Ruhrgebiet ist zu einen schlecht bezahlten Dienstleistungsstandort verkommen…mit Digitalisierung kann man keine gut bezahlten Arbeitsplätze in der Industrie ersetzen….diese wurden ins Ausland verlagert…eine CO2 Verbots- und Klimapolitik, eine Anti-Kernkraftpolitik, eine Genderpolitik…dass ist der Untergang des Deutschen Digitalen Wohlstand….Energiewende und E-Mobilität inkl. CO2 und Kernkraftverbot führen zwangsläufig in kein Digitales sondern in ein Mangel- und Armutszeitalter.
Lassen Sie sich das gesagt sein. Danke!
Ist es die richtige Antwort auf eine zweite industrielle Revolution, einen (noch) funktionierenden „Nationalstaat“ wie Deutschland vorab schon komplett zu zerstören? Ist man damit gut gerüstet?
Der Gegenentwurf zur derzeitigen „alternativlosen“ Politik wäre gewesen, die vorhandenen Reserven für die eigene Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, die Löhne zu erhöhen, Geburten mit massivem Geldeinsatz zu fördern, Hochqualifizierte aus dem Ausland anzulocken, den Bildungsstandort sichern, preiswerte Atomenergie zur Verfügung zu stellen usw… Was ist daran falsch? Dann kann die zweite industrielle Revolution kommen! In diesem Sinne wären dann vernünftige Maßnahmen also „national“ geprägt.
Man muss einzelne, vernünftige Schritte tun, in der Summe führt es zum Erfolg. Dabei gilt, dass kleinere Einheiten wie Nationalstaaten großen Gebilden wie Zentralstaaten vom Schlage der EU wahrscheinlich überlegen sind; vielleicht noch kleinere Gebilde wie Regionen (Bayern, Tirol, Norditalien) als Gegengewicht zu failed States wie Berlin/ NRW noch mehr. Diese vernünftigen Maßnahmen wären dann nicht „national“ geprägt, sondern „regional“.
Trump hat im Gegensatz zu Macron bisher schon einige Entscheidungen getroffen, die als „kleine Schritte“ in die richtige Richtung gehen (Abweisung von Armutsmigation, Energiepolitik, Steuerpolitik); damit rüstet er seine Nation gut für die zweite Industrielle Revolution.
Diejenigen,die der Komplexität huldigen, versuchen damit nur, ihre irregeleiteten, unvernünftigen Forderungen zu kaschieren; ich empfehle viele kleine, vernünftige und ideologiefreie Schritte und alles wird gut- davon sind wir allerdings noch meilenweit entfernt.
Ich glaube da werden Äpfel mit Kiwis vermischt.
Das was derzeit in Europa abgeht ist völlig losgelöst von irgendwelchen industriellen Revolutionen.
Zu allen Zeiten in Natur und Geschichte haben territorial lebende Gruppen versucht ihren Nachbarn das Territorium streitig zu machen, bevorzugt auf brutalstmögliche Art.
Wenn die Europäer sich nicht schnellstmöglich von ihren hochverräterischen Eliten trennen, verlieren sie ihr Territorium an die Moslems. Was ist daran heute besser als vor ein paar Jahrhunderten?
I. Globalisierung ist nicht Gott-gegeben.
II. Globalisierung hat mit Digitalisierung nichts zu tun.
III. Nationalstaaten stehen nicht im Widerspruch zur Digitalisierung.
Ich persönlich möchte in keinem EU-Staat leben. Leider haben EU-Politiker etwas missverstanden: Sie meinen, Orwell habe damals in ‚1984‘ eine Gebrauchsanweisung für eine zukünftige Staatsform erstellt, obwohl das eine unmissverständliche Warnung war. Ebenso übrigens Huxleys Warnung vor der ’schönen neuen Welt‘.
Die sog. Verschwörungstheorien manifestieren sich leider immer deutlicher, und die Menschen sind bedauerlicherweise extrem naiv. Sie meinen, dass ihre gewählten Abgeordneten ihre Interessen vertreten würden, dass darüber hinaus die EU schon in ihrem Sinn handeln würden. Das ist falsch. Je eher man das begreift, desto früher kann man den Kampf gegen die globale Elite aufnehmen.
Es mag ein sinnloser Kampf sein – aber ich persönlich würde ohne diesen Kampf ersticken
Dies vor der durchaus hoffnungsvollen Tatsache, dass Ungutes bzw. Falsches bzw. sogar Böses, letztlich nie in sich selbst bestehen kann u. daher A) nicht ewig währt, u. B) von irgendeiner Generation (weil als Irrweg erkannt) schlussendlich auch wieder beseitigt werden kann (und wird!).
Ich glaube, dass dem von ihnen beschriebenen Wandel erst einmal ein gewaltiger Riegel vorgeschoben wird. So wie die Nationalsozialisten und auch die SEDler untergegangen sind, wird auch unsere seelisch-geistig verarmte bis verkommene, von ökonomischen Interessen gelenkte Gesellschaft erst einmal zusammen brechen. Das immer höher, immer weiter, immer mehr wird an seiner eigenen Gier ersticken.
Was nach dem unweigerlichen Zusammenbruch des Euros, dem Kunstprodukt Europa und der Multikultischwärmerei kommt, steht zwar noch in den Sternen, doch eine große glückliche Eine-Welt wird es mit Sicherheit nicht sein.
Vielen Dank, Herr Herles, das ist endlich mal ein Artikel, der das grundsätzliche ‚Globalisierungsproblem‘ anspricht.
Globalisierung bedeutet für jedes Arbeitsleben das Aufgeben der Abgrenzung zu anderen Staaten, Mentalitäten, Kulturen. Das ist unausweichlich und es ist besser, wenn man die Globalisierung der Arbeitswelt für sich zu nutzen weiß, damit man selbst wirtschaftlich nicht untergeht. Ich bin ausdrücklich für die Globalisierung der Wirtschaft, weil es auch sehr viel Spaß macht, sich acht Stunden am Tag mit anderen Mentalitäten zu beschäftigen (arbeite im Export, es ist ein sehr interessanter und schöner Job).
Auf der anderen Seite ist eine persönliche Abgrenzung enorm wichtig für eine gesunde Psyche und funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen, und da liegt der Hase im Pfeffer: was für die Wirtschaft und für das Geldverdienen richtig und gut ist, schadet dem Individuum. Man merkt das besonders, wenn unterschiedliche Mentalitäten/Kulturen physisch aufeinander treffen. Deshalb sind nationale physische Abgrenzungen nicht das schlechteste, um eine globalisierte Wirtschaft zum Funktionieren zu bringen.
Ich möchte mal behaupten, dass jeder – auch der ‚globalisierteste‘ Mensch – als allererstes möchte, dass es den Menschen in seiner direkten Umgebung, seiner Familie und seinen Freunden gut geht, und das funktioniert nur durch eine gesunde physische und psychische Abgrenzung eben dieses privaten Raumes.
Ein weiteres Globalisierungsproblem ist die Zeit. Menschen, die global tätig sind, können/sollen am liebsten mittlerweile Tag und Nacht arbeiten, dank Laptop und Home Office. Aber ist das gut ist für das Individuum, oder fördert diese mangelnde Abgrenzung psychische Krankheiten wie z.b. Depressionen und den sog. Burnout ?
Ich denke, die Wirtschaft muss lernen, dem Individuum Globalisierung besser zu verkaufen. Globalisierung funktioniert nur mit einem Minimum an intelligenten, gut gebildeten Menschen, und intelligente Menschen neigen nun mal nicht immer dazu, nur nach Geld und Macht zu streben. Sie möchten auch ein funktionierendes Privatleben. Wir, die Politik und die Wirtschaft, müssen lernen, das unter einen Hit zu kriegen.
Das entspricht in etwa meiner Auffassung: Globalisierung als Aufbau weltweiter Arbeitsteilung: gut. Globalisierung als Idee, man könnte Menschen beliebig global herumschieben oder beliebig ökonomisch einsetzen: menschenfeindlich. Globalisierung als weltweite Wanderungsbewegung der Menschen, als
Destruktion lokaler und nationaler Kulturen: Rezept für ein Desaster.
Sehr gut zusammengefasst.
Desaster ist ja nur für die schlecht, die im Status Quo eine gute Position haben.
Die anderen wollen Desaster, vielleicht aus Rachegefühlen o.ä., aber vor allem weil sie auf den Trümmern des Status Quo etwas neues aufbauen wollen in dem SIE eine gute Position haben.
Leider werden Wirtschaft und Politik/Ideologie von der globalen Elite bewusst vermischt. Es entsteht dabei ein giftiges Gebräu, das dem politischen Islam gleicht. Es ist ja gerade das Ziel, dass es aufgrund der offenen Grenzen und der Kulturfremden in Europa, Nordamerika und Australien ( dem sog. Westen) einen Zusammenbruch der Systeme gibt. Das wird zuerst in Europa passieren, und der EU-Staat wird sich als Heilsbringer in Stellung bringen. Schon Schäuble wusste, dass man mit Krisen (echten oder inszenierten) Dinge schaffen kann, die ansonsten politisch nicht durchsetzbar wären.
Wenn es den EU-Staat gibt, dann hat man de facto vier große Machtblöcke (Nordamerika, EU, Russland, China), die man unter der Weltregierung (UN) zusammenfassen kann. Alle anderen Staaten kommen später sukzessive dazu.
Wir nähern uns rasend schnell Orwells 1984. So lange Menschen das nicht ENDLICH begreifen, so lange gibt es keinen substanziellen Widerstand, der bitter nötig ist, schon jetzt.
Es ist keine Verschwörungstheorie – es war immer real. Leider sind viele Menschen einfach nur gnadenlos naiv.
Technische Möglichkeiten bedeuten nicht, dass man alles Machbare auch verwirklichen muss! Werte und Moral, menschlicher Geist müssen jetzt eingreifen und die technische Entwicklung beherrschbar machen. Und wenn es – technologisch gesehen – auf Stillstand oder Rückbau hinausläuft.
Die „exponentielle Zunahme an Komplexität“ zu beherrschen wird „wenn überhaupt, … nur mit Hilfe künstlicher Intelligenz gelingen“, meint der Autor. Solchem Fatalismus verweigere ich mich. Künstliche Intelligenz ist ja nicht perfekt, sondern allenfalls so gut wie der menschliche Geist, der sie ersonnen hat. Und sie ist „kalt“, es fehlt ihr die Einbindung in Gefühle und Moral. Emotionen und Triebe sind es jedoch, die das Leben lebenswert machen. Sind das Wesentliche der menschlichen Existenz.
Emotionen und Triebe sind auch die Grundlage sozialer Systeme, was sich gut am Wolfsrudel studieren lässt, das einen Familienverband als einfachste Form der sozialen Organisation darstellt. Die komplexeren menschlichen Gesellschaften werden darüber hinaus durch „Werte“ verbunden, die ebenfalls im emotionalen Bereich angesiedelt sind.
Doch gerade soziale Bindungen sind es, die derzeit auf allen Ebenen politisch hintertrieben und aufgelöst werden – sei es durch familienfeindliches Gender Mainstreaming oder durch den massenhaften Import von Menschen aus fremden Kulturen, der die aufgeklärte, gleichberechtigte, demokratische Gesellschaft sprengt.
Diese Verwerfungen sind politisch erzeugt, mutmaßlich im Dienste des Wirtschaftswachstums. „Globalisierung“ wird durch rechtswidrige Grenzöffnung erzwungen. Militärische und geheimdienstliche Interventionen stürzen Nationen ins Chaos. Noch ist es nicht die technische Entwicklung, die regiert. Doch es ist Zeit, diese an die Kette zu legen.
Es gilt, technische Entwicklung dem Menschen dienstbar zu machen, und sich nicht dem sogenannten Fortschritt plan- und willenlos zu unterwerfen. Romantisch? Auf jeden Fall menschlichen Emotionen verpflichtet als dem Wesentlichen der Existenz.
Herr Herles, die wichtigste Gemeinsamkeit von Trump und Macron scheint Ihnen bedauerlicherweise entgangen zu sein: Beide sind glühende Nationalisten. Denn welchen Unterschied gebe es denn zwischen Trumps „America first“ und Macrons „Vive la France“, was dieser am Wahlabend die Welt mehr als einmal wissen ließ. Und beide wollen ihre Länder nicht zuletzt auf Kosten Europas respektive Deutschlands sanieren, wobei Macron seine Forderungen noch unverblümter vorträgt als Trump. Denn auch wenn Macron von der Stärkung Europa spricht, meint er ausschließlich die Rettung Frankreichs, vornehmlich mit deutschen Steuergeldern.
Und was die Nationalstaaten anbelangt, schrieb schon der – linke – amerikanische Philosoph Richard Rorty in seinem 1998 erschienen Buch „Stolz auf unser Land. Die amerikanische Linke und der Patriotismus“: „Für jene, denen durch die Globalisierung die Verelendung droht, ist es kein Trost, zu hören, der Nationalstaat spiele keine Rolle mehr.“ Dabei übersehe die ‚Kulturlinke‘, so Rorty, „dass die Regierung unseres Nationalstaates auf absehbare Zukunft die einzige Instanz sein“ werde, „die den Grad des Egoismus und Sadismus, unter dem Amerikaner zu leiden“ hätten, „wirklich beeinflussen“ könne.
Denn wenn die Regierungen der einzelnen Nationalstaaten – durchaus in gegenseitiger Abstimmung und in Form von Staatenbündnissen – die Probleme ihrer Bevölkerungen nicht lösen können, wer denn sonst? Das EU-Parlament? Eine Art UN-Weltregierung? Göttliche Vorsehung?
Darauf kann man ganz offensichtlich nicht vertrauen. Denn beispielsweise müsste die EU, bevor sie sich zur Retterin Europas aufschwingen könnte, zunächst erst einmal selbst gerettet werden – gemäß Draghi: „Whatever it takes.“
Von den anderen ‚Rettern‘ ganz zu schweigen.
So sehr ich den Autor sonst schätze, diesmal überwiegt eine Nebulösität und das Schwelgen in Gemeinplätzen, die einem Altparteienpolitiker zur Ehre gereichten. Alles irgendwie richtig und auch wieder falsch, weil zu wenig in der Tiefe betrachtet; nichts Greifbares. Natürlich ist alles im Wandel, das wussten schon die alten Griechen. Frage nur, ob das immer disruptiv hereinbrechen muss. Klingt ein bisschen sehr nach ‚alternativlos‘. Den Wandel gestalten: Wie soll das gehen, wenn keiner einen Plan hat, wo die Reise wirklich hingeht? Die Politik müsste sich erst einmal wieder ehrlich machen. Und zum Thema Komplexität: Es gibt auf manch einfache Frage auch ab und zu mal verdammt einfache Anworten.
Die nächste industrielle Revolution soll also über uns kommen wie eine Naturkatastrophe, an der man nichts machen kann. Na wenn das schon klar ist, warum dann die Vorwürfe an diesen und jenen Politiker, der das Unlösbare lösen können müsste? Welche Rechtfertigung gibt es, etwas zu monieren, wenn man selber keine Lösungsideen hat? Herles ganzer Aufsatz ist eine Katastrophenbeschreibung von vorn bis hinten mit nur einem einzigen konstruktiven Element: die künstliche Intelligenz. Der Kapitalismus, der uns die Revolution und die Globalisierung beschert, wird mit einem Hieb gegen Rechts und Links in Schutz genommen. Wer gegen Rechts und Links stinkt, hat immer recht. Welch‘ einfaches Strickmuster!
Vorausgesetzt, dass unter Intelligenz die Fähigkeit zur Lösung komplexer Probleme verstanden wird, gerät sogar der einzige, genannte Lösungansatz zur Farce. Wie sollen Computer intelligenter sein können als der programmierte Code, der der Intelligenz von Menschen entspringen muss, ohne dass es, wie aus Herles Aufsatz unter dem Strich hervorgeht, weit und breit diese ausreichend intelligenten Menschen gäbe? Computer sind schnell aber eigenständig dumm. Man muss ihnen alle potentiell zu beschreitenden „Denkbahnen“ mit einem Code vorkauen. „Intelligente“ Computerprogramme setzten für den angesprochenen Zweck zudem voraus, dass die Menschheit in insgesamt zwar komplex aber immer noch berechenbar handelt, was mit „künstlicher Intelligenz“ schnell genug aufzulösen wäre. Was für ein Menschenbild! Und was für ein billiger Aufsatz aus dem Topf des reinen Meckerjournalismus, Leute anklagend, die sich immerhin, wenngleich mit fraglichen Methoden und ebensolchem Erfolg, wenigstens den Kopf zerbrechen, bei gleichzeitiger Inschutznahme bzw. fatalistischer Hinnahme (des Autors) von Aktivitäten des Wandels, die das Problem verursachen, über die man sich den Kopf zerbrechen muss mit bester Aussicht, erfolglos zu bleiben!
Ein typischer Fall, dass man mit den Akteuren des Wandels zuerst über die Sache geredet haben müsste, bevor sie in Aktion treten dürfen. Wenn noch nicht einmal das hinzubekommen ist, was sollte sonst bessere Aussichten haben? Das Hinterherlaufen, ohne dass jemand ansprechbar ist? Vereinbarungen zur Ausgestaltung sind nötig, keine künstlichen Katastrophen.
PS:
Wenn man genau hinguckt und dabei 1 und 1 zusammenzählt, konstuiert Herles seinen Aufsatz so, dass es nur noch die Unmöglichkeit einer Lösung gibt: „Auf Sicht fahren“, man könnte auch sagen „Hinterherlaufen“, wird angeprangert – aber den Wandel stellt er gleichzeitig so dar, als käme er unvermeidbar. Vorausdenkend lenken geht also auch nicht!
Stimmt alles Herr Herles, jedoch in „weiser“ Voraussicht bzgl. Ihrem letzten Satz, zerstören Merkel u. ihre Herde schon jetzt gründlich das, was wir bis jetzt als Demokratie definiert haben, in Deutschland.
………Das Produkt einer winzigen Gruppe der Hochintelligenz (Experten für Digitalisierung und Vernetzung) bestimmt das Leben auch der Trottel und das nicht nur in deren Freizeit, sondern eben auch substanziell in der Arbeitswelt. Die können das aber strukturell nicht beherrschen und ich (Trottel) kann es auch nicht, bin weder Elektroniker noch Wirtschaftler. Ich teile aber das Schicksal der für diese Moderne Untauglichen mit jenen Intellektuellen, die auch keine MINT-Ahnung haben, aber aus ethisch-moralischen Gründen vollends bescheuerte Entscheidungen treffen wie Energiewenden und Gentechnikverbot: intellektuelle Trottel, und die bestimmen etwas, was sie nicht begreifen. Das Problem trifft bei weitem also nicht nur die Bildungselenden mit prekären Schulabschlüssen (oder man fasst den Begriff weiter). Fakt ist, wir werden auch mit bester Ausbildung die sich nun entwickelnde maximale Vermaschung („Globalisierung“) nicht beherrschen und das liegt keineswegs nur am Verstehen oder am Nicht-Verstehen gewisser an sich schon schwieriger Grundlagen sondern es liegt „in der Natur der Sache“: der Weltraum ist kein Raum, sondern ein Vakuum und wo kein Raum ist, mithin „nichts ist“ (unmöglich: „nichts“ – „ist“!!) kann es keine „unendliche Entfernung“ (zwischen zwei Himmelskörpern) geben… Schon das ewig „Bekannte“ ist also nicht wirklich zu verstehen und an diesem Paradoxon-Beispiel sei gezeigt, dass wir Menschen seit Jahrtausenden mit dem Nicht-Verstehen prima leben.
Fazit: Globalisierung und Nation sind keine unlösbaren Widersprüche (die unbedingt aufgelöst werden müssten) sondern nebeneinander (friedlich) existierende Bestandteile, meinetwegen eines weiteren gemeinsamen Paradoxons. Ein jedes hat für sich seinen Zweck zu erfüllen.
Schließlich konnten wir auch Jahrtausende mit einem nicht existierenden „Gott“ leben. Und?
Herr Herles, das ist schwer verdauliche Kost, die Sie zum Frühstück servieren. Die Zukunft, die Sie skizzieren, muss doch zutiefst verunsichern und desillusionieren.
Wäre eine solche zweite industrielle Revolution wirklich ein Segen für die Menschheit? Und wird die Entwicklung tatsächlich so linear verlaufen? Ich denke, da sind noch ganz andere Faktoren zu berücksichtigen. Vielleicht gibt es ja bald eine große Revolution, die gar keine industrielle ist. Egal wie, man muss schon ein ganz großer Optimist sein, um hoffnungsfroh in die Zukunft blicken zu können.
… will ich nicht einmischen, aber die erste industrielle Revolution wurde auch für keinen Segen gehalten …
Empfinde Ihren Einwand in keiner Weise als Einmischung. Im Gegenteil. Was als Segen oder Fluch empfunden wird, ist sicher von vielen Faktoren abhängig. Die Frage, ob die viel beschworene Globalisierung oder auch die fortschreitende Digitalisierung dem Individuum letztendlich zuträglich ist und ihm genügend Freiraum lässt oder aber nur für Großkonzerne von Vorteil ist, muss gestellt werden. Ich persönlich hege in dieser Hinsicht größte Skepsis.
Genau darin liegt der Hase im Pfeffer. Wenn der innere „Bauplan“ des Menschen nicht mehr miteinbezogen wird, wird der Mensch irgendwann verrückt, böse o. depressiv. Dann laufen quasi zwei unterschiedliche Filme nebeneinander her, was ja bereits heute bei uns stattfindet: Eine einerseits florierende Wirtschaft – und eine andererseits weitestgehende indifferente, alles schluckende Bevölkerungsmehrheit.
@F. Goergen
Dennoch hat, denke ich, die erste industr. Revolution den Menschen besagten FREIRAUM zur persönlich-individueller Entfaltung gelassen bzw. sogar ermöglicht. Als noch nicht mal 40-jähriger wage ich daher zu behaupten, dass wir schon mal weiter waren – resp. uns im Grunde zurückentwickeln. Herles spinnt den Faden der (digitalen) Globalisierung teilweise schon ganz logisch weiter, lässt aber außen vor, dass durch diese Entwicklungen bereits heute, alles (wie Michael C. Ruppert / „Collapse“ sagte) „was die Menschen an schönen Dingen kreiert haben, die ganze Kunst, die Musik, die Malerei, die Herzensliebe, die wir miteinander entwickeln konnten, unter diesem Berg Sch***** begraben wurde.“
Zukunft ist Herkunft – wer dies – entspr. modifizierend –
anzuwenden weiß -resp. es versteht, den Menschen in seiner Ganzheit wieder mitzunehmen – DEM gehört die Zukunft.
Dass Rechts und Links „ganz nah beieinander“ liegen ist eine etwa 100 Jahre alte Tatsache, man sehe sich beispielhaft nicht nur die Methoden beider an bis hin zum tätigen Interesse an Massenmorden, sondern auch den Werdegang eines Benito Mussolini vom kommunistischen Hoffnungsträger zum Ordofaschisten oder den Teil der Vita eines A. Hitler bezüglich SPD, der im medialen „unser täglich 3. Reich gib uns heute“ wenn überhaupt, nur schütter beleuchtet wird oder neuzeitlicher ein Horst Mahler. Oder den Wechsel der Kämpfer, oft genug mit fliegenden Fahnen, vom Rotfrontkämpferbund in die SA. Oder der gemeinsame rechts-linke Hass auf die Bourgeoisie, auf den Klerus und auf die Aristokratie, wobei der missionarische Nexus aller sich links Beziehenden das Narrativ eines angeblichen und exklusiven Humanismus ist und es waren auf der linken Seite IMMER die Intellektuellen, sie kamen IMMER aus der Schicht, die sie zu bekämpfen vorgaben. Nur in der Wahl ihrer Klientel sind die Rechten altbacken und die Linken modern, bunt und vielfältig.
Nein, abgesehen von einigen Petitessen, Links und Rechts sind sich nah, was eben gerade auch ihre Spinnefeindschaft erklärt, geht es doch um den moralischen Führungsanspruch gegenüber denen, die beherrscht/beschützt werden sollen: es herrscht Konkurrenzkampf, besser Revierkampf, halt unter Spitzbuben, egal ob im Armani-Zwirn, Mao-Kostüm oder Lonsdale-T-Shirt.