<
>
Wird geladen...
Digitalisierung auf den Punkt gebracht

Die Zwei Seiten der Digitalisierung: Kunde und Anbieter

09.05.2018

| Lesedauer: 6 Minuten
Die Debatte um die Digitalisierung wird an Antworten nicht reicher, weil sich inzwischen eine Kultur des Gefasels entwickelt hat, wo nur wenige wissen, worum es geht, aber alle so tun, als könnten sie mitreden.

Alle sprechen von Digitalisierung. Die Gazetten sind voll, die Seminaranbieter überbieten sich wechselseitig mit Angeboten und selbst Politiker wollen sich damit beschäftigen. Fachleute und solche, die sich dafür halten, erzählen, was ist und wie sie sich die Welt von morgen vorstellen. Weil ein Oberbegriff wie „Digitalisierung“ zur Diskussion längst nicht mehr reicht, hat man begonnen diesen aufzufächern. Und so fehlen in keiner Debatte, in keinem Vortrag Schlagwörter wie „künstliche Intelligenz“, „machine learning“, „micro services“, „block chain“, „agiles arbeiten“ und manches mehr.

Dennoch wird die Debatte um die Digitalisierung an Antworten nicht reicher, weil sich inzwischen eine Kultur des Gefasels entwickelt hat, wo nur wenige wissen, worum es geht, aber alle so tun, als könnten sie mitreden. Deshalb wird das ungenaue durch noch ungenaueres ergänzt. Und so wird unsere immer schwieriger zu begreifende Welt mit Hilfe eines nebulösen Themas um weitere Facetten der Irritation bereichert.

Bevor man sich an nebulösen Details abarbeitet, sollte eine grundsätzliche Einordnung der Digitalisierung als eine die Menschheit vollständig verändernde Technologie erfolgen. Wie müssen wir die Frage beantworten, wie mit dieser vollständigen Veränderung unserer Lebenswirklichkeit umgegangen werden soll.

In der Wirtschaft vollzieht sich die Digitalisierung zweigleisig, einmal auf der Anbieterseite in Form einer fortschreitenden Prozessoptimierung und auf der Nutzerseite durch immer höhere Erwartungen an die Bequemlichkeit.

Die Debatte um die Prozessoptimierung mündet regelmäßig in der Frage, welche jener Tätigkeiten, die heute noch von Menschen erbracht werden, künftig wegfallen, weil sie automatisiert werden. Es geht also zunächst um die Frage der Ausgestaltung und dann nach dem Erhalt von Arbeitsplätzen.

Treiber der Prozessoptimierung und damit der permanenten betrieblichen Anpassung ist der Wunsch des Kunden nach (mehr) Bequemlichkeit. Tatsächlich ist mit der Digitalisierung eine völlig neue Dimension an Bequemlichkeit möglich geworden. Dabei ist ein Mehr an Bequemlichkeit der Feind von weniger Bequemlichkeit und insbesondere von Umbequemem. Es macht also nicht primär der Mitbewerber Druck zu verändern, sondern der Kunde, dessen Neigung das jeweils bequemere vorzuziehen, keine Grenzen kennt. Deshalb wird die Prozessoptimierung im Ergebnis nach vollständiger Automatisierung streben, an deren Ende der weitgehende Wegfall menschlicher Arbeit stehen kann, soweit diese mit Unbequemlichkeit verbunden ist. Das erinnert an Clausewitz, der ein solches Phänomen als die erste der drei Wechselwirkungen beschreibt, die im Krieg zum Äußersten führt.

Prozessoptimierung ist nichts grundsätzlich Neues, denn seit tausenden von Jahren verbessern Erfindungen das Leben und die Arbeit von uns Menschen, dienen also unserer Bequemlichkeit. Nun werden die von der Arbeitsveränderung Betroffenen an dieser Stelle einwenden, dass eine solche Betrachtungsweise dem nicht hilft, dessen Arbeitsplatz wegfallen wird. Das ist nachvollziehbar. Im Falle der Digitalisierung, soweit sie sich als Prozessoptimierung ausdrückt, wird das vielleicht noch eine Zeit insoweit relativiert, als die demographische Entwicklung den Wegfall von Arbeitsplätzen mindestens teilweise kompensieren wird und im übrigen die Digitalisierung ihrerseits Arbeitsplätze schafft. Und wen das nicht überzeugt, dem muss ganz einfach entgegen gehalten werden, dass es keine Garantie der Nichtveränderung gibt, denn sie ist nun einmal systemimmanenter Teil des Fortschrittes, dessen primäre Triebfeder der Wunsch nach mehr Bequemlichkeit ist.

Dennoch muss eine Gesellschaft mit dieser Entwicklung umgehen, weil es sein könnte, dass die arbeitstechnischen Veränderungen schneller umgesetzt werden müssen, als uns die demographische Entwicklung Zeit verschafft. Längst hat die Digitalisierung die wirtschaftliche Situation dramatisch verändert, auch weil sie grenzenlos ist und sich zunehmend der politischen Kontrolle entzieht. Bequemlichkeit im Einzelfall oder allgemein zu verhindern, bedarf immer massiven politischen Handelns. Und nationalstaatlichen Regulierungen stehen einer grenzüberschreitenden Digitalisierung schon strukturell entgegen.

Auch wenn kein Tag vergeht, an dem wir uns nicht über VW, den Dieselskandal und die Feinstaubbelastung informieren lassen, sind die Produktion und der Export von Autos kein Modell zum Überleben unserer Nation. Mit der gesellschaftspolitischen Fokussierung auf die old economy laufen wir auf deutscher und auch europäischer Ebene Gefahr, durch das nahezu konkurrenzfreie Wirken von Unternehmen wie Facebook, Apple, Google und Amazon die Deutungshoheit bei der Digitalisierung zu verlieren. Unsere Verweise auf Datenschutz und Datensicherheit gleichen eher einem Verzögerungsgefecht, zeugen aber nicht vom Willen auf einem sich geradezu dramatisch entwickelnden Feld der Wirtschaft wieder ein Stück wirtschaftspolitische Entscheidungs- und Bestimmungskompetenz zurück zu holen. Digitalisierung ist eben mehr, als Glasfaserkabel zu legen, wobei wir nicht einmal das hinbekommen.

Als die tyrannischste aller Regierungsformen bezeichnet Hanna Arendt die Bürokratie, weil sie die Herrschaft des Niemand sei. Mit der Digitalisierung laufen wir Gefahr uns einer solchen Tyrannei des Niemand zu ergeben, denn mit der geradezu unendlichen Neigung, Daten zu sammeln, um daraus mit Hilfe mathematischer Algorithmen Verhaltensweisen vorzugeben oder zu steuern, kann sich die größte Form der Fremdbestimmung entwickeln. Dies ohne jede demokratische, ja nicht einmal mehr menschlicher Kontrolle. Der Tyrann wird also – anders als bei Schillers Bürgschaft – nicht mehr namentlich genannt werden können.

Was dann passiert, hat Franz Kafka geradezu visionär in seinem Roman „Der Prozess“ vorweggenommen. In der dort beschriebene Apokalypse der individuellen Machtlosigkeit kämpft Joseph K. vergeblich gegen die Herrschaft durch Niemanden an, nachdem er ohne dass er etwas Böses getan hätte, eines Morgens verhaftet wurde, wohl weil ihn jemand verleumdet haben muss.

Und so stellt sich die Frage, ob wir nicht alle Kraft zusammennehmen müssen, um dieser Herrschaft der potentiellen Tyrannei durch Niemanden entgegenzutreten. Ist es nicht so, wie in der Kafka‘schen Türsteherparabel, dass wir durch die Tür des Rechts, der Werte hindurchgehen müssen, bevor sich diese schließt, oder wir zu alt sind, um hindurch zu gehen und die nächste Generation sich hoffnungslos in der Tyrannei des Niemands ergeben hat. Dazu muss aber jeder Einzelne damit anfangen, darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll sein könnte, aus der Komfortzone der Bequemlichkeit heraus zu treten.

Stellen Sie sich vor, daß Sie jede Nacht hören, wie jemand versucht, in Ihre Wohnung einzubrechen, wie Sie beim Betreten Ihrer Wohnung erst ganze Heerscharen von Einbrechern vertreiben müssten, die es auf Ihr Hab und Gut abgesehen haben. Unsere Gesellschaft würde sich gänzlich anders organisieren; jedenfalls wäre das Gewaltmonopol des Staates kein solches, es würde der Gewalt der Straße des einzelnen weichen müssen. Selbstjustiz und das Recht des Stärkeren würden zur Selbstverständlichkeit werden.

Jedes Unternehmen, das am digitalen Wirtschaftsleben teilnimmt, wird heute hunderte von Malen am Tag auf digitale Art und Weise angegriffen. Wir befinden uns in einem dauerhaften Kriegszustand, nur eben auf einer vermeintlich privat-wirtschaftlichen Ebene. Vermeintlich deshalb, weil sich neben kriminellen Banden längst auch staatliche Akteure des Cyberraums als Betätigungsfeld bemächtigt haben. Cybersicherheit ist eine Frage der nationalen Sicherheit, von der Demokratiebefähigung bis zur Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings hat dem unsere nationale Sicherheitsarchitektur viel zu wenig entgegenzusetzen, wie die Angriffe auf das Netzwerk des Bundestages und des Außenministerium eindrucksvoll zeigen. Ohne die Vorsorge in den Unternehmen der Wirtschaft, könnten wir uns der Angriffe auf unser Land gar nicht erwehren.

Und der Verweis auf das neu aufgebaute Cyberkommado der Bundeswehr überzeugt alleine deshalb nicht, weil das Grundgesetz, wo der Einsatz der Bundeswehr im Grundsatz regelt ist, nur kinetische Angriffe auf unser Land kennt. Angriffe aus dem Cyberraum sind aber nicht kinetisch, sie erfolgen geräuschlos, geruchlos, und sind deswegen ebenso schwer wahrzunehmen, wie eine schleichende Umweltverschmutzung. Tatsächlich entwickeln sie aber die gleiche Zerstörungskraft.

Und was befördert diese Bedrohung am meisten, es ist wieder die Bequemlichkeit. Nicht alleine die laxe Handhabung von Sicherheitsvorschriften, das Affektionsinteresse an der Publikation von Informationen, die nicht publik gemacht werden müssen, sondern die mangelnde Bereitschaft, sich mit der Bedrohung und ihren Urhebern wirklich auseinander zu setzen. Denn dann würde man auf wirkmächtige Gegner stoßen und unsere dauerhaft friedensverzuckerten Gutmenschen und Ostermarschierer wären gezwungen ihre Haltung zu überdenken.

Wir stehen am Scheideweg unserer Gesellschaft. Die Generation der heutigen Kinder wächst völlig anders auf, als es ihre Eltern und Großeltern getan haben. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir ihnen eine Welt hinterlassen, die von mathematischen Algorithmen geprägt ist, die den Menschen das Verhalten vorgibt, wie es zuerst einige unbekannte Mathematiker und dann Maschinen mit künstlicher Intelligenz, für sinnvoll und richtig erachten. Garniert wird das Ganze durch die verwerfliche Nutzung des Cyberraums zur unzulässigen politischen Einflussnahme oder für kriminelle Machenschaften.

Und so müssen wir die Frage beantworten, was wir wollen, wo die Bequemlichkeit aufhören muss, was wir anderen Staaten gestatten, wie wir das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen auch in Zukunft sicher stellen und wieviel Staat wir zu unserer Sicherheit haben wollen. Und jeder einzelne muss sich fragen, wieviel Bequemlichkeit will er sich leisten, denn jede Bequemlichkeit des Einzelnen muss die Gesellschaft im Kollektiv ausgleichen.

Immanuel Kant, der vielleicht größte Denker der Menschheit, hat auf die Frage, was Aufklärung sei, wie folgt geantwortet: „Aufklärung ist der Aufstand des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung“.

Deshalb brauchen wir eine breit angelegte gesellschaftliche Debatte um die Digitalisierung und in der Folge eine Neubelebung der Aufklärung im Sinne Kants.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

24 Kommentare

  1. So ist es: Kultur des äusserst kurzsichtigen Gefasels!
    Wie bei soooo vielen anderen Themen ebenso!
    Ebenso:
    Es gibt keine Garantie der Nichtveränderung/Besitzstandswahrung.
    (was so oft als falsche Minor-Prämisse unterstellt wird)
    Zum Thema konkret noch kurzsichtiger-dämlicher:
    Unter Digitalisierung wird Glasfaserverlegung verstanden.

    Den Kern hat Kant längst formuliert:
    Der fehlende Ausbruch aus selbst verschuldeter Unmündigkeit: Aufklärung!
    Ich formuliere:
    Die Zahl der überforderten, bestenfalls ausgebildeten aber nicht Gebildeten von Aufklärung nicht erreichten „Denken-Lasser“ scheint durch zunehmende Änderungsgeschwindigkeit der Welt plus Wohlstandsträgheit wieder zu zu nehmen. –

    Gesellschaftliche Debatte der Aufklärung?
    Ich fürchte, Aufklärung, sofern der Begriff nicht nur als die „the story of the birds and the bees“ verstanden wird, wird von lautstarken Dummen ebenso als „gestrig und nicht mehr zeitgemäss“ zerredet werden wie jedes andere Thema auch. Ich fürchte, ohne grausames „grounding“, den ökonomischen … und … und … Absturz auf den Boden wirklich harter Realitäten wird solch eine Debatte vollständig im Sande verlaufen. –

  2. Warum habe ich nur den Verdacht, dass die Datensammler meine virtuelle Persönlichkeit nicht zu meinem Nutzen schaffen, sondern zu meinem Schaden? Das ist schon eine groteske Vorstellung – der Mensch wird von seinem virtuellen Double angegriffen, das ihn ersetzen will.

  3. Es ist wie in der sonstigen Wirtschaft in der BRD, es fehlt an Ordnungspolitik, einfache, nicht zu umgehende Vorschriften, das war’s!

  4. Digitalisierung ;
    künstliche Intelligenz, agiles arbeiten, machine learning, , micro services werden gerne in ihrer Intensität in einem Atemzug als Vergleich zur damaligen industriellen Entwicklung, welche in England ihren Anfang nahm, genommen.
    Eine gänzlich , neue Gesellschaft entstand langsam aber unaufhörlich dem gegenüber wurde auch die politische Veränderung sichtbar .Die Arbeiterklasse forderte ihre Rechte , war nicht mehr gewillt dem feudalen Dogma bedingungslos zu folgen.
    Kriege wurden geführt und fußten nicht zuletzt auf der Gier der Staaten untereinander , um Ressourcen , Arbeitskräfte , Macht zum eigenen Vorteil.

    Ganze Landstriche verschob man um sich Länder untertan zu machen – bis zum heutigen Zeitpunkt sind die Folgen deutlich sichtbar.
    Ähnlich, massive Veränderungen/ Verbesserungen ( Arbeitsmarkt,Erleichterungen) soll nun die digitale Entwicklung mit sich bringen. Positive wie negative Entwicklungen lassen sich, genau wie damals ,nur erahnen , werden schön geredet oder dramatisiert zum Nutzen des Erfinders – fest steht ,eine effektivere Kontrolle über das Individuum und damit Macht über den Einzelnen hat es bisher noch nie gegeben!!

    Verfolgt man die Stimmen der Politiker, insbesondere der Deutschen, so werde dies alles wunderbar zu vereinbaren sein, selbst bezüglich dem Millionenheer von Analphabeten und geringfügig Beschulten jungen Männern aus Nahost.
    Fazit dazu :
    Gegenwärtig kann noch nicht einmal eine geordnete Migrationsbewegung/ Beherrschung an Außen / sowie deutschen Grenzen bewältigt sowie daten -technisch erfast werden

    Hält Jemand dagegen, so wird er mit dem Zusatz der „Ewiggestrigen“ gebrandmarkt!“

    Lasse ich nun mal die historische Entwicklung Revue passieren , so verwundert es mich das parallel zu dem ganzen „Hype Digitalisierung“ die Bedeutung des sichtbar schwindenden Demokratieverständnisses weder vom ÖR hinterfragt noch debattiert wird.
    Mit lächerlichen Verboten bzw. Verpflichtungen der neuen „Datensammlerkrake“ kann man keine Weichen für die Zukunft stellen.
    Im Gegenteil!
    Wenn doch der Fokus auf freier Meinungsbildung des neuen Nutzungspotentials liegt ,so wichtig ist um zu verstehen wohin der „neue Weg“ “ führt – um mit umsichtig, informierter Gewißheit die Zukunft zu erobern , sollte das oberste Gebot der Stunde die „freie Wahl zur Entscheidung“ lauten – das Potential dazu liegt im ursprünglichen Verständnis zur Demokratie.
    Doch hier passiert jetzt , in diesem Moment genau das Gegenteil!!!

    Anstatt alberne Diskussionen über den Sinn & Unsinn des Islam in diesem Land , welcher einen Anteil an Diskussionsbreite erreicht hat , der sämtliche wichtigen Themen zu ersticken droht – wäre hier dringend Regulierung angebracht.

    Von einem Volk, welches von einer Verwalterin bestimmt wird ,die sich ihrer selbst verursachten Probleme
    bedient um politisch zu überleben, sollte man nicht unbedingt das gleiche Verhalten erwarten …….

    Wir sollten von den Politikern fordern :
    jetzt und hier:
    neue & alte Gedanken zur Demokratie , ihre Anwendung , bürgernahe Diskussionen , warum wird die Demokratie unterwandert , welche Nachteile erfolgen daraus für eine Bevölkerung?
    Wie ist Demokratie mit der Digitalisierung zu vereinbaren??
    …. anstatt einem endlos dummen Geschwafel das im Uferlosen mündet.

    Alles andere ist bewußte Irreführung , wenn nicht sogar arglistige Täuschung.

  5. Kafka und Orwell werden gegen Kant gewinnen:
    Die Digitalisierung zur Prozessoptimierung ist völlig unproblematisch in Richtung Arbeitsplätze.
    Was jedoch höchst problematisch ist, ist die exorbitante Datensammlung über das Individuum, die exponentiell zunimmt. Sie wird notgedrungen in einer maximalen Unmündigkeit des einzelnen enden. Das ist deswegen unabwendbar, weil das Gros der Bürger geführt (Bequemlichkeit) werden will und die „Lenker“ diese Machtoption mit aller Macht ausbauen müssen, wollen sie an der Macht bleiben. An diesem gesellschaftlichen Naturgesetz werden auch alle Kants dieser Welt nichts ändern können.
    Und das Beschwören des Datenschutzes bleibt deswegen ein Sedativum für den Bürger, weil die Daten eben das Lebenselixier der Mächtigen sind.

  6. Die Technik-orientierte Sprache vernebelt die Kommunikation. Wir reden im Straßenbau auch nicht vom Asphaltierung, sondern reden über den Bau einer Autobahn, Umgehungsstraße, usw..

    Viele Politiker verstehen unter Digitalisierung schlicht den Ausbau des digitalen Netzwerks. Andere verstehen darunter die Ampelsteuerung ihrer Stadt.

    Eines der ersten breit wahrgenommenen auf digitaler Signalverarbeitung beruhenden Produkte war die CD als Ersatz der Schallplatte, damals aber noch nicht unter ‚Digitalisierung‘ verbreitet. Mit der Technik kamen viele neue Eigenschaften, die teilweise auch rechtliche Folgen hatten: Einfache Kopierbarkeit, Schutzmaßnahmen gegen unbefugtes Kopieren, usw..

    Digitalisierung und schnelle Datenverarbeitung erlauben eine Unzahl Anwendungen, die man in der alltäglichen Kommunikation konkret benennen sollte. Ein Beispiel ist die Spracherkennung, an der Jahrzehnte hart geforscht wurde, und die seit wenigen Jahren selbstverständlich ist. Vielleicht haben wir in naher Zukunft unsere persönliche ‚Sekretärin‘, die in unserem Namen aktiv wird: …
    Ein anderes Beispiel ist autonomes Fahren.

    Mit jeder spezifischen Anwendung sind Chancen und Risiken verbunden. Es ist wichtig, diese gesetzgeberisch zu begleiten, aber nicht verklausuliert unter ‚Digitalisierung‘, sondern unter konkreter Nennung der Anwendung und den damit verbundenen rechtlichen Implikationen.

  7. In meinen Augen steckt im Menschen noch weit mehr Tier. als wir landläufig annehmen und das trotz höherem Bildungsgrad und fortschrittlichen Errungenschaften und das scheint mit der Evolution zusammen zu hängen, denn das Hirn ist seit Millionen Jahren auf bestimmte Grundmuster ausgelegt und kann eben nur bedingt mit der Moderne Schritt halten und das führt dazu, daß zwar die Neugier wächst, aber gleichzeitig der Verstand von der Masse immer hintennach hinkt und wenn man überfordert wird, dann verfällt man in den angeborenen Urmodus der Absicherung und es ist stark zu bezweifeln, daß diese Barriere mit der vorhandenen Hirnmasse überwunden werden kann und deshalb sind technische Entwicklungen soweit verständlich gefragt, aber zehren gleichzeitig an unserer Schaltstelle im Kopf und diese Zerissenheit wird andauern, weil wir einfach nicht über einen bestimmten Punkt hinauswachsen können ohne dabei entgültig den Überblick zu verlieren und den haben wir in einigen Feldern ja schon längst erreicht, nur wird es keiner zugeben, denn wer gibt schon gerne zu, daß er bereits in der einen oder anderen Frage total überfordert ist.

    • In einem Wort: Gnadenlse Überforderung!
      Was fast zwangsläufig in oberflächliche Kategorisierung mündet.
      In schematisiertes und möglichst konfliktarmes Denken und Handeln. –

  8. Um eine breit angelegte gesellschaftliche Debatte über Digitalisierung, Risiken und Nutzen zu führen , bräuchte es inzwischen eine App. Die selbstentmündigung in unserer Gesellschaft ist schon zu weit fortgeschritten. Die Bequemlichkeit den eigenen Verstand zu nutzen zu groß geworden. Und immer mehr fänden Bargeld abschaffen bequem. Also noch mehr Aufgabe von Freiheit, noch mehr freiwillie Entmündigung, noch mehr Überwachung. Es fehlt halt eine App die die Risiken aufzeigt, eine App die auffordert den Verstand zu nutzen.
    Kanzlerin Merkel sagte einmal, dass Daten die Resourcen Deutschlands wären. Die Menschen verschenken ihre Daten und Firmen und auch öffentliche Einrichtungen machen diese Daten dann zu Geld.

  9. DIGITALISIERUNG HAT AUCH VIEL TRÜGERISCHES, obwohl sie natürlich unbestritten ihre Vorteile hat. Für uns alle ist ein Leben ohne Internet kaum noch denkbar. Wer allerdings schon eine Reihe von Jahren gelebt hat bevor es digitale Kommunikation gab weiß, dass es sehr wohl möglich ist. Digitalisierung bringt u.a. nicht nur Erleichterungen und Bequemlichkeit, sondern auch mehr Stress. Jeder ist jederzeit erreichbar, auch im Urlaub. Echte Entspannung ist da kaum noch drin.
    Auch das Konsumverhalten ändert sich: man kann zwar mit einem Mausklick flott bestellen, verschickt werden können die Waren aber nicht über den Telefondraht. Die Anzahl der weißen Kastenwägen (die von einem unterbezahlten, unter extremem Zeitdruck stehenden Prekariat gelenkt werden) und LKWs, die zunehmend unsere Straßen verstopfen weil der ganze Konsummüll ja irgendwie rangekarrt werden muss belegt dies.
    Digitalisierung führt auch zu menschlicher Selbstüberschätzung und Hybris: viele denken, nur weil es alle 2 Wochen irgend einen neuen Smartphone-Gimmick gibt könnte man die Welt ständig neu erfinden-dabei gibt es im Universum auch zeitlose Dinge, und die haben durchaus ihren Wert.
    Digitalisierung führt zu mehr Konkurrenz und Ellbogenmentalität. Ein Gebrauchtwagenverkäufer z.B., der vor 30 Jahren im ländlichen Raum seine Stammkundschaft hatte tritt heute gegen weltweite Konkurrenz an.
    Digitalisierung führt zu gesteigertem Energieverbrauch, wie die zahllosen, immer mehr werdenden Windspargel belegen, die unsere schöne Landschaft verschandeln.
    Digitalisierung führt zu mehr Kurzlebigkeit, Jobunsicherheit, zu mehr Leben auf dem gepackten Koffer.
    So werden sich, wenn man nachdenkt, noch zahllose weitere Nachteile und Tücken der Digitalisierung finden.
    Ab und zu sehnt man sich nach der Zeit davor. Die war in vielerlei Hinsicht wesentlich stressfreier und hatte mehr Charme.

  10. Stimmt, wie schon seit Jahrzehnten haben wir wieder eine neue Kultur des Gefasels. Erinnere mich noch zB an das Kaitzen. Was ist daraus geworden?

    Ich mache es mir inzwischen einfacher:
    definieren Sie mir was natürliche Intelligenz ist, dann könnten wir eine Intelligenz künstlich nachbauen. Solange wir jedoch nicht wissen was und wie das Natürliche ist, können wir auch nicht das Künstliche erschaffen.

    Wenn ich mich irre, möge mir bitte hier oder woanders jemand das Gegenteil beweisen. Bin gegen gute, andere Begründungen und erst recht Beweisen offen.

    Für mich ist eine künstliche Intelligenz keine Intelligenz sondern Stochastik. Infolge der hohen Entwicklung von Sensorik (Datenerfassung) und Datenverarbeitung können exorbitante Datenmengen verarbeitet werden. Dies führt zu einer hohen Wahrscheinlichkeit. Begrenzt wird das aber alles durch die natürliche Intelligenz der Programmierer, welche die Algorithmen dafür produzieren müssen.

  11. Das Digitalisierung das Leben verändert ist eine Tatsache. Ohne Digitalisierung würde ich weder Tichys Einblick lesen können noch diesen Kommentar schreiben.
    Inwieweit Digitalisierung Arbeitsplätze bedroht und zu deren Wegfall führen wird ist eine interessante Frage. Bisher führt Digitalisierung zwar durchaus zum Wegfall von Arbeitsplätzen, damit aber auch notwendiger Weise zu einer Verlagerung von Arbeit vom Anbieter hin zum Nutzer. Bequemlichkeit ist eine nette Umschreibung, es ist in vielen Fällen aber die Angst vor Verantwortung. Man glaubt, dass ein Algorithmus objektiver entscheidet als der Mensch oder auch eine Gruppe von Menschen.
    Wenn z.B. in den USA darüber nachgedacht wird eine Entlassung auf Bewähung nicht mehr vom parole board (Menschen, die entscheiden) sondern nach Wahrscheinlichkeiten, die sich daraus ergeben wir sich „gleiche“ Menschen verhalten haben, dann steht dahinter die Annahme, dass der Computer durch Algorithmen bessere und objektivere Entscheidungen trifft als der Mensch.
    Ein anderes Beispiel ist die Schufa, Algorithmen entscheiden über ihre Kreditwürdigkeit. Es wundert mich, dass es so wenige Gegner der Algorithmen der Schufa gibt.
    Natürlich ist es sinnvoll zu wissen, dass es schwarze Schafe gibt, die ihre Kredite nicht bezahlt haben oder dgl. Der Score der Schufa (die Berechnung ist ein gerichtlich bestätigtes Betriebsgeheimnis!) bewertet Menschen aber nicht als Einzelfälle sondern über Algorithmen, deren Zustandekommen und Qualität wir nicht einmal kennen dürfen.
    Der Unterschied besteht darin, dass ein Teil der Digitalisierung einfach darin besteht, dass eine klar definierte Entscheidung nicht mehr vom Menschen getroffen wird sondern vom Computer. Das ist einfach, wenn es sich nicht um eine moralische Entscheidungen handelt.
    Aber kein Algorithmus/Computerprogramm würde eine Entscheidung wie die Entscheidung Salomos über die richtige Mutter treffen, sie müsste ihm explizit vorgesagt werden.
    Ein Computer kann aber eine DNS-Analyse richtig bewerten.
    Moralische Fragen oder auch sehr kompexe Fragen mit unvollständigen Informationen (medizinische Entscheidungen z.B.) können durch Algorithmen unterstützt werden, es ist aber sicher nicht richtig sie dem Computer alleine zu überlassen.
    Ein Algorithmus ist immer nur so objekt, wie die Datengrundlage, auf der der Algorithmus beruht es ist. Mehr kann man von einem Algorithmus auch nicht erwarten.

  12. Beim Cyberkommando der Bundeswehr muss ich mir die Augen reiben. Nachdem was man aus der Truppe hört, ist da wohl wenig zu erwarten.

  13. „eine grundsätzliche Einordnung der Digitalisierung als eine die Menschheit vollständig verändernde Technologie“

    Sagt WER? Und von welcher Technologie soll hier die Rede sein?? Computer nutzen wir seit ca. 70 Jahren, Moore’s Gesetz von der jährlichen Verdoppelung der Rechenkapazität gilt fast genauso lange und ist im Abklingen.

    Ich kann mich nur wundern, dass jemand, der sogar den Begriff „microservices“ kennt und insofern wahrscheinlich dem technischen Fach nahesteht, mit derart platten und unbegründbaren Behauptungen auftritt. Sollte in den nächsten Jahren eine technologische Umwälzung stattfinden, dann wäre es das erste Mal in der Menschheitgeschichte, dass Politiker und Marketiere eine Neuerung herbeireden konnten, von der sie selber nicht wussten (und wissen konnten) worin sie besteht. Wir sollten uns unbedingt klar machen, dass das Märchen von der Digitalisierung eine rein deutsche Erfindung ist, so wie der Begriff „Industrie 4.0“ die Schöpfung eines deutschen Ministerialbeamten. Erwähnen Sie den irgendwo sonst auf der Welt, werden sie bestenfalls befremdetes Staunen ernten.

    Der Glaube an eine „vollständige Veränderung“ oder „Disruption“ ist ungefähr so religiös wie der Glaube an den „guten Flüchtling“.

  14. Wie künstliche Intelligenz den Menschen beherrscht, habe ich kürzlich anhand eines Paypal-Kontos erfahren. Da wurde bei Zahlungen eines von zwei hinterlegten Bankkonten nicht mehr zur Auswahl angeboten, das andere sanktioniert. Einzige Auswahl bei Paypalzahlungen war „Neues Konto hinzufügen“, somit Zahlungen über Paypal nicht mehr möglich.

    Ein Anruf bei Paypal klärte auf: Das nicht mehr angebotene Konto sei als noch nicht bestätigt angelegt (was falsch war, weil bereits Zahlungen damit vorgenommen worden waren), bei dem anderen sei es (aus unbekannten Gründen) zu einer Rückbuchung gekommen. Warum das Paypal-System (die künstliche Intelligenz) diese Veränderungen vorgenommen habe, sei nicht bekannt und nicht nachvollziehbar, denn die Algorithmen berechnen aus unzähligen Informationen diverse Handlungsoptionen. Eine manuelle Korrektur oder anderweitiges Eingreifen sei nicht möglich, da das System ausschließlich mit den Algorithmen arbeite.

    Ich mag mir gar nicht ausdenken, was uns blüht, wenn sich die künstliche Intelligenz in Belangen des täglichen Lebens, des Zahlungsverkehrs, im Gesundheitswesen oder andern Bereichen etabliert.

    • Aber genau das ist doch die KI 🙂

      Ein Programm wird nie mehr können, als die Person, die das Programm erstellt hat.

    • Nein, dass ist schon KI, weil das System hat die Verfügunghoheit über alle Abläufe und es ist nicht vorgesehen, dass der Mensch eingreift. Ein typischer Fall, wo die „Objektivität“ des Algorithmus höher bewertet wird als die Entscheidung eines Menschen.
      Über den Menschen würden sie sich beschweren, beim Algorithmus geben sie auf, weil sie glauben (durchaus zu recht), dass es nichts bringt.
      Es ist wichtig die Allmacht der Algorithmen zu hinterfragen und deutlich zu machen, dass ein Algorithmus weder de bessere Mensch noch unfehlbar ist.

  15. „…, wo nur wenige wissen, worum es geht, aber alle so tun, als könnten sie mitreden.“

    Es sind ja nicht nur Unternehmen, die am digitalen Leben teilnehmen, sondern auch die Verwaltung und öffentliche Einrichtungen, die zu den kritischen Infrastrukturen zählen und für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung von existenzieller Bedeutung sind. Dazu gehören die Strom- und Wasserversorgung ebenso wie verkehrstechnische Anlagen, die wesentlich für die Mobilität von Waren und Dienstleistungen sind.

    Tragisch ist, dass an dieser Stelle die Bequemlichkeit eine besondere Gefahr darstellt. Man nimmt den privaten, mit Windows vorinstallierten Rechner als Maßstab für die IT-Ausstattung in den o.g. Einrichtungen, ohne zu wissen, was die Systeme tatsächlich so treiben (Datenabflüsse, Backdoors, etc.). So begründet z.B. der Münchener Oberbürgermeister die Rückkehr der Stadtverwaltung von Linux zu Microsoft damit, dass er im Büro mit derselben Software arbeiten will, die er zuhause für seine private Korrespondenz einsetzt.
    Die Herrschaften beschweren sich darüber, dass sie auf ihren Notebooks nicht Skype installieren können (würde ein verantwortungsvoller IT-Leiter auch auf Windows-Geräten unterbinden) und regen sich andererseits darüber auf, wenn ausländische Geheimdienste ihre vertraulichen Telefonate auf ungesicherten Android- oder Apple-Smartphones mitschneiden.

    Es fehlt schlicht das Bewusstsein, dass es im beruflichen Umfeld nicht darum geht, jede technische Spielerei nutzen zu können, sondern Systeme, die nur das tun, was sie sollen. Minimalismus ist gefragt und die Anerkennung der alten Arbeiterweisheit „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“

  16. „Mit der gesellschaftspolitischen Fokussierung auf die old economy laufen wir auf deutscher und auch europäischer Ebene Gefahr, durch das nahezu konkurrenzfreie Wirken von Unternehmen wie Facebook, Apple, Google und Amazon die Deutungshoheit bei der Digitalisierung zu verlieren. “

    Nur, Facebook, Google und Amazon produzieren nichts. Ohne Produktionsunternehmen wären sie wohl kaum da. Amazon könnte nichts verkaufen und Google und Facebook würden die Werbeanzeigen fehlen.

    Haare werden so bald kaum Digital geschnitten werden – und Häuser kaum digital gebaut werden. Zum Fegen meines Schornsteins wird auch in etzlichen Jahren noch der Schornsteinfeger persönlich kommen und auch der Installateur wird weiterhin persönlich erscheinen müssen, wenn mal ein Rohr verstopft, oder eine Leitung undicht ist.
    Man kann mit Sicherheit Roberter erschaffen, die Häuser streichen können, die Frage ist, ob sich das lohnt? Und das betrifft jegliche Handwerkerleistung. Während reine Berechnungen sicherlich von Computer besser und schneller erstellt werden können, als von Menschen, wird man trotzdem auch zukünftig Architekten brauchen, denn es soll ja Neues geschaffen werden.
    Sehen Sie, die Buchhaltung wurde vor 50 Jahre wirklich noch per Hand in großen Büchern gemacht. Heute könnte das Gleiche ein Buchhalter am PC machen, doch man benötigt immer noch 5 Leute, da man heute viel mehr Daten sammelt. Das Controlling kam hinzu, die Kontenmenge wurde verfeinert – im Zuge der Digitalisierung wird heute zusätzlich jede Rechnung eingescannt. Ja, der Zeitpunkt an dem Letzteres nicht mehr notwendig ist, rückt immer näher, immer mehr Firmen versenden ihre Rechnungen gleich digital, aber dafür wird sich dann sicherlich jemand wieder etwas Neues einfallen lassen, was nun zusätzlich erfasst oder geprüft werden muss.
    Oder – früher hatte eine Familie mit 10 Personen einen Waschtag pro Woche für die Wäsche. Heute hat eine Familie mit 3 Personen einen Waschtag pro Woche. Denn die Wäsche ist aus anderem Material, die kann man nicht wie früher auslüften oder auskochen. Sie wird häufiger gewechselt und so kommt die gleiche Menge Wäsche zusammen. Ok, die Waschmaschine macht das fast ganz allein, da muss niemand daneben stehen, aber das Vorsortieren, das Umpacken in den Trockner (oder aufhängen auf der Leine), das Bügeln, Zusammenlegen und in den Schrank räumen, das macht man nach wie vor selbst.
    Nein, bisher haben wir tatsächlich das Kunststück fertig gebracht uns für jede Bequemlichkeit einerseits eine zusätzliche Aufgabe auf der anderen Seite zu schaffen.

  17. Sorry, aber inwiefern wird hier Digitalisierung auf den Punkt gebracht? Digitalisierung läuft seit den 70er Jahren: PC, Musik-CDs, Film-DVDs, Digitalkameras – um nur ein paar Stichworte zu nennen. Wesentlich essentieller ist eigentlich das Thema Vernetzung. Erst dadurch können diese riesigen digitalen Datenmengen entstehen, die alles offenbaren und ganz neue und zum Teil erschreckende wie zugleich faszinierende Analysemöglichkeiten und Anwendungsmöglichkeiten eröffen.

    • Das Kreuzprodukt zweier 100.000 x 100.000 elementiger Tabellen kann auch heute noch von keinem Computer in einer vernünftigen Zeitspanne gebildet werden, so gesehen sind die Analysemöglichkeiten der Computer doch immer noch sehr eingeschränkt.

  18. Wichtiger als alles andere ist die politische Hoheit über das deutsche Internet-Teilnetz. Mein eigener Entwicklungsvorschlag
    … würde dies gewährleisten, obwohl dieser politische Aspekt darin nicht einmal erwähnt ist. Vergleich: Ex-Bundespräsident Köhler hatte einst abgelehnt die Fluglotsenaktivitäten bzgl. der deutschen SW-Ecke aus Einsparungsgründen von der Schweiz miterledigen zu lassen. Grund: dt. Souveränität bewahren. Das müßte erst recht für das dt. Internet-Teilnetz gelten.Tut es überhaupt nicht. Man google nur „Cisco Lawful Intercept“. Ferner mit Hilfe des SNVP-Protokols kann man via Internet Fernwartung betreiben. Etwa so,dass jedermann’s Fritzbox-Router das Gewünschte tut.Aber: Es benötigt dieselbe Fernwartungsmethode um den Internetzugang+normale Telefonie zu sabotieren! Sieht denn niemand die Gefahr, die von dieser ach so bequemen Fernwartung ausgeht?

  19. Leider nur abstraktes Gefasel nach einer vielversprechenden Einleitung. Was sich der Autor nun unter Digitalisierung eigentlich vorstellt bleibt letztendlich in Dunklen. Und so ist es dann auch mit den heraufbeschworen Gefahren und den Konsequenzen, die sich für uns angeblich daraus ergeben. Alles bleibt abstrakt und nebulös.

  20. „weil sich inzwischen eine Kultur des Gefasels entwickelt hat“
    Ja, genau so ist es. Sie hat Flugtaxi gesagt! Und die EU sagt DSGVO. Wer sich diesen handwerklichen Mangel aus Brüssel und Berlin selbst angeschaut hat, bekommt ein Gefühl dafür was die „Digitalisierung“ ist die sog. „Politiker“ in ihrer Ahnungslosigkeit was techische Dinge angeht (die meisten haben Geschwätzwissenschaften studiert) meinen…….
    Der SuperGau ist, daß die Politik diese „undefinierte Technik“ bereits in die Schulen drücken will, um aus den Jüngsten Ungebildete en Masse zu produzieren.

Einen Kommentar abschicken