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Parteienstaat Teil 1

Die Zukunft der Parteien in Deutschland

von Gastautor

17.03.2018

| Lesedauer: 9 Minuten
Gastautor Bryan Hayes gehört nicht zum polit-medialen Komplex, sondern ist einer der vielen an der res publica hoch Interessierten und gut Informierten. In fünf Teilen legt er seine Sicht umfassend dar, hier der erste.

Politische Parteien spielen seit mehr als 100 Jahren eine zentrale Rolle, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Seit einigen Jahren aber sind Unruhe und Dynamik in bisher eher stabile Parteienlandschaften gekommen. Aber warum? Und was kommt nun? Ganz neue Parteien? Der Durchmarsch der AfD? Die Fusion der Linksparteien zu einer neuen Einheitspartei?

Die Frage nach der Zukunft der Parteienlandschaft, weltweit, natürlich auch besonders in Deutschland, bewegt zu Recht viele Menschen. Denn Parteien sind nach wie vor die Player mit der größten Macht, sie sitzen direkt an den Schalthebeln dieser in den Parlamenten und Regierungen.

Um Ihre Zukunft einzuschätzen, bedarf es einer fundierten Analyse ihrer Determinanten, der Grundursachen, der Grundtrends, der Grundantriebe. Und der Analyse ihrer aktuellen Situation, ihrer Schlüsselpersonen, ihrer personellen Zusammensetzung, ihrer Botschaften, ihrer Wählerschaft. Zuerst das Grundlegende:

Die Rolle der menschlichen Natur

Menschen haben sich schon immer zusammengeschlossen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. In den freiheitlichen Gesellschaften sind solche Zusammenschlüsse daher auch fundamental geschützt, solange sie nicht dazu dienen, die freiheitliche Ordnung zu stürzen.

Implizit folgt daraus, dass es nicht nur aus formalen Gründen, sondern letztlich aufgrund der menschlichen Natur immer politische Vereinigungen, ggf. auch expliziter in Form von Parteien geben wird, solange dies nicht durch massive Gewalt unterdrückt wird; allen Gedankenspielereien, die in eine andere Richtung gehen (z.B. Demokratie nur noch per Mausklick), kann man also getrost eine Absage erteilen.

Eine weitere Grundkonstante menschlichen Verhaltens ist die Abneigung der meisten Menschen, sich wirklich mit den Öffentlichen Angelegenheiten zu befassen, sich zu informieren, sich selbst Gedanken zu machen, wirklich zu debattieren etc.; im Ergebnis führt dieser Umstand zu einem soziologischen Herdenverhalten, viele verhalten sich so, wie die Menschen in ihrer Umgebung, andere so wie die Menschen, denen sie vertrauen.

DIE HEBEL DER MACHT 4
Parteienstaat und Staatsparteien: Systemwechsel nötig
Viele, die sich mehr mit politischen Themen befassen, tun dies häufig mit einer egoistischen Zielsetzung, häufig verbrämt oder rationalisiert mit anderen, angeblichen Motiven (ein lesenswertes Buch zu diesem Thema ist „Hidden Agenda of the Political Mind: How Self-Interest Shapes our Opinions and Why We Won’t Admit it“ von Jason Weeden und‎ Robert Kurzban). Genau genommen ist die Zielsetzung dabei häufig nicht wirklich eigeninteressenorientiert, sondern auf etwas orientiert, was die Menschen dafür halten; sie glauben bestimmten, angeblichen Wirkungszusammenhängen, die gar nicht oder zumindest auf mittlere Sicht nicht zutreffen (ein Beispiel hierfür ist Protektionismus, eine Wählerin z.B. mag glauben, dass dieser ihr nützt und ganz kurzfristig mag das so sein, aber mittelfristig verliert sie vielleicht ihren Job, weil ihr Arbeitgeber aufgrund verminderten Konkurrenzdrucks nicht innovativ genug sein wird und dann Pleite geht).

Die wenigsten analysieren nämlich, was eine bestimmte Politik wirklich für sie und andere bedeutet, sondern glauben plausibel erscheinenden „Erklärungen“, über die sich echte Analytiker nur wundern können. Damit sind wir bei einer weiteren Determinante politischen Verhaltens, der Leichtgläubigkeit, der Neigung, auf Propaganda hereinzufallen.

Ein weiterer, zentraler Punkt, der von maßgeblicher Bedeutung ist, und hier kommen allmählich die Parteien wieder mit ins Spiel, ist die beschränkte Verarbeitungskapazität des Gehirns bzw. die Faulheit bzw. die Kürze der Tage. Wer befasst sich schon mit 57 verschiedenen politischen Konzepten, wer recherchiert, was historisch oder in anderen Ländern bzgl. eines Themas schon gemacht worden ist oder gemacht wird? Wer kennt 482 Schlüsselpolitiker im Detail? De facto konzentrieren sich die meisten Menschen auf einige wenige Konzepte und Personen, so wie bei vielen anderen Themenkreisen auch, z.B. Smart-Phone-Marken oder Automarken.

Die Bedeutung von Marken

Damit erhalten Marken bzw. Personen oder politische Konzepte als Quasimarken eine besondere, sehr herausgehobene Rolle. Solche Marken aufzubauen, erfordert einen langjährigen, großen Aufwand oder zumindest einen immensen Aufwand (siehe dazu Macron in Frankreich, aber auch er war vorher kein Unbekannter in der Politik). Dieser Umstand wird immer markenartige, politische Vereine, Medien, Parteien oder Politiker gegenüber allen anderen Playern, z.B. (anonymen) Bloggern, Leserkommentatoren etc. begünstigen. Man lasse sich an dieser Stelle nicht täuschen von anscheinend „aus dem Nichts“ kommenden, „viralen“ Ideen, Forderungen, „neuen“ Playern; forscht man nach, wird man feststellen, dass meist langjährige, wohlorganisierte Aktivisten und Organisationen hinter solchen „Phänomenen“, „neuen Gesichtern“ etc. stecken.

Die Rolle der Sprache

Unter demokratischen und im Kern egalitären Bedingungen wird die Sprache bei politischen Themen immer eine sehr zentrale Rolle spielen. Sie ist das Hauptmedium, egal ob mündlich oder in Schriftform. Da die meisten Menschen im Wesentlichen nur eine Sprache gut sprechen können, werden sie auch nur die Botschaften dieser Sprache hören oder lesen und verstehen. Dieser Umstand erklärt nicht nur, warum die Grenzen vieler heutiger Staaten entlang von Sprachgrenzen liegen, sondern auch teilweise, warum es z.T. eine Disparität zwischen bestimmten Bevölkerungsgruppen gibt. Existiert in einer Bevölkerung nämlich ein Teil, der auch andere Sprachen gut beherrscht, kann es sein, dass er sich auch von politischen Ideen beeinflussen lässt, die maßgeblich in dieser anderen Sprache verbreitet werden (was häufig gleichbedeutend mit dem Ausland ist).

Im Westen ist Englisch häufig diese zweite Sprache. Da Akademiker meist besseres Englisch sprechen als der Durchschnitt der Bevölkerung, lassen sie sich auch eher von Ideen beeinflussen, die im englischen Sprachraum aktuell sind.

Sprache, Funktionäre und „Linke“

Aufgrund der hohen Bedeutung der Sprache in politischen Kontexten sind Menschen im Vorteil, die sprachorientiert (sprachaffin) sind. Sind sie gleichzeitig machtorientiert, besteht eine große Neigung, diese Fähigkeiten einzusetzen / auszunutzen, um ein (gutes) Einkommen im Kontext der Politik zu erzielen.

Ein Großteil solcher Personen betreibt eine Politik, die auf eine Stärkung der eigenen Position und die ähnlich strukturierter Personen sowie entsprechender Organisationen hinausläuft. In der Praxis und auf Dauer läuft dies darauf hinaus, dass diese Personen Funktionäre werden bzw. Funktionärspositionen anstreben, dazu zählen auch explizit Verwaltungsposten, z.B. Ministerposten, und politische Mandate. D.h., es sind nicht z.B. Angestellte oder Unternehmer, die dann als Bürger zeitweise oder in Teilzeit ein politisches Amt oder Mandat anstreben, sondern das Ziel ist es, auf Dauer Machtpositionen, genauer: Obrigkeitspositionen, zu bekleiden, abgekoppelt vom Sein als Bürger. Es geht darum, gut von der Politik zu leben, z.T. auch, sich selbst zu inszenieren, auf der „Bühne“ zu stehen (die politische Bühne ist die größte von allen Bühnen), zu belehren, Menschen zu maßregeln, ihnen Befehle zu erteilen usw.

Ein großer Teil dieser Personen bezeichnet sich selbst als „links“; aber es gibt auch andere, vor allem solche, die zwar nach außen hin sich sogar explizit von „Linken“ absetzen, in Wirklichkeit aber genauso die Funktionärsherrschaft ausbauen (wollen). Denn genau dies ist das Ziel und das Ergebnis des Handelns dieses Personenkreises, eine Einteilung der Bevölkerung in eine Obrigkeit (sie selbst, die Funktionäre) und in die Untertanen. Als Sprachorientierte sind sie aber geschickt darin, diese Zusammenhänge zu verschleiern.

Die hohe und gezielte Vergrößerung der Anzahl von Funktionärsposten hat aber auch eine von den Sprachorientierten an sich unbeabsichtigte Folge: Das Anstreben dieser Posten von verwaltungsorientierten Personen, diese werden ebenfalls wie magisch von diesen vielen Stellen angezogen und ihre Stetigkeit und Zielstrebigkeit („Postenergattung by Sitzfleisch“) helfen ihnen dabei. Im Ergebnis wird ein Großteil dieser Funktionärsposten teils von Sprachorientierten, teils von Verwaltungsorientierten besetzt.

Da der größte Teil dieser Personen sich selbst als „links“ einordnet oder sich zumindest „linken“ Positionen verbunden fühlt, kann man diese Verhaltensweisen und Ziele als „links“ bezeichnen. Die fünf zentralen Bedeutungen von „links“ sind also „sprachorientiert“, „verwaltungsorientiert“, „machtgierig“, „von der Politik leben“ und das Anstreben bzw. Ausbauen der Funktionärsherrschaft.

Medien und „Linke“

Da Medienmenschen naturgemäß auch sprachorientiert sind, fühlen sie sich sprachorientierten Politikern (von denen die meisten sich als „links“ einordnen, s.o.) geistig näher, sie haben oft ähnliche Lebensläufe, haben Ähnliches studiert etc. Sie haben daher eher „einen Draht zueinander“ als z.B. zu eher naturwissenschaftlich, zahlenorientierten oder gar unternehmerischen Menschen. Dieser Umstand erklärt, warum viele Medienleute „linke“ Politik tendenziell eher unterstützen (obwohl diese ihnen persönlich durchaus auch schaden mag).

Medien

Medien als Player haben aber noch andere Facetten, z.B. wollen sie jede (weitere) Konkurrenz vermeiden. Aber ihre Auflage oder die Einschaltquoten profitieren auch von lebendiger Debatte, geistigen Ringkämpfen (z.B. Talkshows) etc., was sie geneigt macht, verschiedenen politischen Playern eine Bühne zu geben.

Von zentralerer Bedeutung aber sind die Investitionen, die Medien und Medienleute in ihre Kontakte zur Politik getätigt haben, häufig über viele Jahre. Diese Kontakte ermöglichen Interviews, Vorabinformationen und, last, but not least, auch ein Gefühl von Wichtigkeit, wenn man mit „wichtigen“ Politikern sprechen darf. Besteht die Gefahr, dass andere, neue politische Player diejenigen verdrängen, zu denen man gute Kontakte hat, gibt es eine erhebliche Neigung, lieber die altbewährten zu stützen und die neuen Konkurrenten niederzuschreiben, zu ignorieren, zu benachteiligen.

HELDS AUSBLICK 4-2018
Das Kartell Parteienstaat lässt dem Parlament keine Chance
Da die meisten Menschen einen Großteil ihrer Informationen über Politik durch die mittleren und größeren Medien beziehen, haben diese einen immensen Einfluss. Genaugenommen einen größeren Einfluss als die Politiker, denn die Psychogramme dieser beiden Gruppen (Politiker und Medienmenschen) unterscheiden sich doch in mindestens einem Schlüsselpunkt: Politiker sind eher machtgierig und verwaltungsorientiert (auch vorsichtiger, da sie im Zweifel liefern müssen), Medienleute eher vorlaut und tendenziell geltungssüchtig. Letzteres führt dazu, dass sie eher Meinungen verkünden, (Schein-)Debatten eher vorantreiben, eher neue Themen aufgreifen etc., während Politiker abwartender sind und eher auf die veröffentlichte Meinung reagieren und zwar durch Hinterherlaufen.

Medienleuten wird oft vorgeworfen, sich Politiker-hörig zu verhalten; das stimmt auch teilweise, aber in noch viel größerem Maße ist es umgekehrt, gerade in Deutschland treiben die Medienleute die Politiker der bisher etablierten Parteien in einem sehr hohem Maße vor sich her. Ein Shitstorm in einem großen Medium ist für die meisten Politiker (in ihrer Eigenwahrnehmung) viel dramatischer als der Verlust von z.B. 30% der bisherigen Stimmen.

Derartiges ist nur in Ländern möglich, die eine de facto synchronisierte Medienlandschaft haben, wie das in Deutschland der Fall ist. Hier meine Einschätzung des Maßes der Linksgerichtetheit (der Funktionärsorientiertheit) von diversen deutschsprachigen Medien:

  • Neues Deutschland (95%)
  • taz (90%)
  • Süddeutsche Zeitung (80%)
  • Spiegel (75%)
  • Zeit (75%)
  • Hamburger Morgenpost (75%)
  • Frankfurter Rundschau (70%)
  • Öffentlicher Rundfunk (ÖR) (ARD, ZDF etc.) (65%)
  • Focus (55%)
  • Welt (50%)
  • Cicero (40%)
  • FAZ (35%)
  • NZZ (Neue Zürcher Zeitung, Schweiz) (10%)
  • Novo Argumente (7%)
  • Tichys Einblick (5%)
  • Eigentümlich frei (0%)

Ein Großteil der sonstigen Zeitungen sind zwischen 40% und 70% einzustufen. Ab ca. 20% kann von einem Linksmedium gesprochen werden. Fast 100% der mittleren und größeren Medien in Deutschland sind also linksgerichtet bis linksradikal.

(Als kurze Zwischenanmerkung ist zu konstatieren, dass eine Wende weg von linker Politik nicht ohne massive Neugründungen von reichweitenstarken nicht-linken Medien erreichbar sein wird.)

Rote Linien

Für die meisten Menschen spielen bestimmte Fragestellungen eine besonders wichtige Rolle bei Wahlen, die sog. roten Linien, Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Parteien, die diese Grenzen überschreiten, machen diese unwählbar. Diese roten Linien sind für jeden Menschen im Zweifelsfall verschieden, hier eine Auswahl:

  • keine Steuererhöhungen
  • Steuererhöhungen
  • Beleidigende / Diffamierende Rhetorik / Programmatik
  • Ethnische/Völkische Rhetorik / Programmatik
  • Keine Unternehmerfeindlichkeit
  • Befürwortung von Abtreibung
  • Keine Befürwortung von Abtreibung
  • Keine Zielsetzung der Zwangsvereinheitlichung aller Menschen

In Bezug auf die AfD kann bereits hier angemerkt werden, dass der 3. Punkt bzgl. der Rhetorik und der 4. Punkt von entscheidender Bedeutung sind. Sie limitieren das Wählerpotenzial um min. ca. 30%-Punkte und gefährden den Bestand der Partei, sobald eine ernsthafte Konkurrenz auf der Bildfläche erscheint, die diese roten Linien nicht überschreitet.

Ideologie vs. Professionalität und Ordnung

In der Vergangenheit wurden verschiedene Themen eher ideologie-orientiert betrachtet, verschiedene Parteien haben sich klar unterschiedlich positioniert. Dies ist über die letzten Jahrzehnte aber zunehmend weniger wichtig geworden, die Parteien haben sich hierbei zumindest teilweise angenähert, verschiedene Teile der Bevölkerung ebenfalls, z.B. bzgl. der Umweltthematik.

NACH GRüNEN UND PDS DIE AFD
Der Parteienstaat absorbiert ein weiteres Mitglied
Damit aber rückt die Frage nach der professionellen Handhabung der Öffentlichen Angelegenheiten in den Vordergrund, die meisten dieser Themen müssen im Kern nämlich schlicht und ergreifend professionell, gut und günstig organisiert und verwaltet werden, z.B. der Straßenbau. Eine Teilfacette hierbei ist die Frage nach der guten Ordnung, werden also z.B. Verbrecher bestraft oder umgekehrt sogar belohnt? Werden Lügen belohnt oder bestraft? Wird Gleiches gleich behandelt? Oder sind manche, insbes. Politiker, gleicher? Gibt es Selbstbedienung in politischen Ämtern? Werden die Bürger korrekt informiert? Usw. usw.

Im Prinzip könnten also Parteien hiermit punkten, denn große Teile der Bevölkerung wollen eigentlich nur, dass diese Themen in guten Händen sind und ansonsten damit in Ruhe gelassen werden. In der Praxis sieht das aufgrund der Persönlichkeitseigenschaften der Schlüsselplayer und der Medienplayer oft anders aus. Tendenziell verlieren werden Parteien (insbes. die SPD), die diesen Grundtrend nicht erkannt haben und immer noch glauben, dass alte Kämpfe immer noch und immer noch auf die gleiche Weise geschlagen werden müssen (Und täglich grüßt das Murmeltier).

Linksidentitäre Politik

Seit vielen Jahrzehnten schon haben „linke“ Parteien versucht, immer neue (Wähler-)Gruppen zu identifizieren und zwar indem sie angeblich oder tatsächlich Benachteiligte / Opfer ausfindig gemacht haben oder sich mit entsprechenden Gruppen verbündet haben. Die Personen dieser Gruppen werden dabei (im Extremfall) auf ein einziges Merkmal reduziert, auf eine einzige Identität (z.B. „Frau“, „Umweltopfer“, „Migrant“, „Lesbe“). Diese Identitäten werden dann überhöht, bis hin zur Vergötzung; jede Kritik daran wird hart verfolgt.

Im Ergebnis sind linke Parteien häufig eher eine Art loses Bündnis aus lauter separaten Gruppen, die bei genauer Betrachtung z.T. unvereinbare Ziele haben (z.B. Joberhalt in der Kohleindustrie vs. radikale Dekarbonisierung).

Diese Parteien haben in der Folge häufig zwei Probleme: Zum einen kommen ihnen bestimmte Wähler abhanden, entweder weil einige Ziele erreicht wurden, oder weil die Wähler sich von der sonstigen Politik dieser Parteien abgestoßen fühlen (welche Selbstständige z.B. fühlt sich schon bei linken Parteien gut aufgehoben?) und zum anderen verprellen sie häufig ihre größten Stammwählerschaftsgruppen, die Arbeiter, Gering- und Mittelverdiener. Vor lauter, z.T. durchideologisierter, Umarmung der anderen Kleingruppen, die den Stammwählern zudem teilweise feindlich ggü. stehen, sie z.T. verachten, werden die historischen Kernwählerschaften verprellt. Ist eine solche Partei von diesen Kleingruppen auf der Führungsebene übernommen worden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie massiv Stimmen verlieren oder sogar untergehen wird.

(Eine Buchempfehlung zum Thema ist „The Once and Future Liberal: After Identity Politics“ von Mark Lilla (der sich selbst als „links“ einordnet)).

Der Nazivorwurf

In Deutschland spielt die Zeit des Nationalsozialismus (nebenbei: man beachte den 2. Teil des Wortes) nach wie vor eine signifikante Rolle. Jegliche Verharmlosung, jegliches Aufgreifen einer ähnlichen Rhetorik oder Ideologie wird sofort bemerkt und mindestens kritisch betrachtet, meist verfemt und hart bekämpft.

Da allerdings alle diejenigen, die noch im juristischen Sinne als Täter in Frage kommen, mittlerweile 87 Jahre alt oder älter sind, wird diese Zeit und all ihre Verbrechen zunehmend mehr als eine historische betrachtet, so, wie das bereits bzgl. der 1. Weltkrieges oder gar der Reichsgründung der Fall ist.

In Kombination mit der immer aggressiveren, z.T. maßlosen, Steigerung der Vorwürfe, dies oder jenes sei „Nazi“-mäßig etc. von Seiten Linksradikaler im Laufe der letzten Jahre, greift dieser Vorwurf zunehmend weniger, immer weniger Personen lassen sich davon beeinflussen. Vor allem dann nicht, wenn der Vorwurf sachlich nicht zutrifft, sondern z.B. lediglich bestimmte Dinge gefordert oder getan werden, die in fast allen anderen Ländern üblich sind.

Die Gefahr dabei ist, dass eventuelle, berechtigte Vorwürfe dann u.U. untergehen.

Die implizite Wirkung der immer geringeren Wirkung dieses Vorwurfs ist, dass politische Forderungen und Programme, die Aspekte aufgreifen, die von den Nationalsozialisten vereinnahmt oder missbraucht wurden, und die daher die letzten Jahrzehnte über verfemt wurden, eine immer größere Bedeutung erlangen werden; im Laufe der Zeit in etwa das Gewicht, welches sie in den meisten Ländern der Welt haben. Verstärkt und beschleunigt wird dieser Trend durch die stetige Veränderung der Zusammensetzung der Bevölkerung aufgrund der Einwanderung, denn die Einwanderer bringen auch ihre Vorstellungen bzgl. dieser Fragen mit und beeinflussen mit ihren Einstellungen auch diejenigen „die schon länger hier sind“; und diese Einstellungen sind so, wie eben in den meisten Ländern der Welt, und nicht so wie in Deutschland die letzten Jahrzehnte.

Da es sich hierbei um einen zwangsläufigen, langfristigen Trend handelt, der sehr fundamental begründet ist, u.a. in der menschlichen Natur, werden tendenziell die Parteien profitieren, die synchron zum Trend agieren und diejenigen verlieren, die versuchen, sich dagegen zu stellen.

Bryan Hayes ist als Softwarearchitekt in der IT-Branche tätig.

Das Thema wird in fünf Teilen dargestellt:

 

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54 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Hayes,

    Wahr aber im gewissen Sinne auch erschreckend:
    Software-Architekturen und die Architekturen menschlicher, sprich sozialer Systeme weisen meines Erachtens teilweise frappierende Ähnlichkeiten auf.

    • Das ist keineswegs ungewöhnlich. Jedes Software-System stellt eine Abstraktion der Realität dar, die ausgewählte – zum Lösen einer definierten Problemstellung für wesentlich erachtete – Aspekte berücksichtigt
      Das erschreckende sind die Konsequenzen, die einem bei einer bestimmten Aspektauswahl vor Augen geführt werden.

  2. Na ja, ihr Gebrabbel ist auch nicht besser, Herr Alleswisser.

  3. Eine analytisch sehr saubere Fleißarbeit!
    Ich bin auf die vier folgenden Artikel gespannt!

  4. Die Bewertung der einseitig links-grünen Medien ist zwar zutreffend, aber in ihrer katastrophalen Auswirkung noch nicht vollständig dargestellt. Hier eine notwendige Ergänzung aus den Untersuchung von Prof. em. Thomas Meyer, Tu Dortmund:
    „Die Welt als Wille und Vorstellung eines … Journalismus, der sein Maß nur noch in sich selbst findet, da wirksamer Einspruch bei diesem gesellschaftlichem „Teilsystem“ – im Unterschied übrigens zu allen anderen – nicht möglich ist, weil alles, was über dieses System öffentlich gesagt werden kann, durch dieses System selbst hindurch muss. Der politische Journalismus ist durch seine Stellung im Kommunikationssystem „unbelangbar“ geworden…“ (Thomas Meyer, Die Unbelangbaren, S. 17)

  5. Die im Artikel erläuterten Sachverhalte sind m.E. im wesentlichen richtig beschrieben. Es stellt sich mir die Frage, ob man sich damit abfinden soll oder ob es bessere Alternativen gibt. Der sogenannte „Parteienstaat“ ist ja erst mit der Etablierung zentral regierter Staaten entstanden, in denen sich das Volk und die Mächtigen gegenüberstehen. In einer repräsentativen Demokratie sind die Parteien konstitutiv, sie sind zwischen Volk und Regierende gestellt und können nicht anders, als nach der Macht zu streben. Dabei geraten die Interessen des Volkes ins Hintertreffen. Das haben wir heute. Die Erfinder dieser Demokratieform waren Amerikaner und es ist erhellend, die Gedanken zu kennen, die sie dazu bewogen haben. Es ist eine Scheindemokratie!

  6. Sehr richtig. Man muß die tieferen Zusammenhänge erkennen.
    Wer es nicht kennt, sollte sich als Aufwärmer unbedingt „die Anstalt“ vom 29.04.14 ansehen, als einmal ganz kurz ein oberflächlicher Teil des Netzwerkes aufgedeckt wurde. Wer zum inneren Kern vorstossen will, muß sich mit der Geschichte und die lange Vorgeschichte der FED und der beteiligten Bankhäuser sowie deren Firmenbeteiligungsgeflecht und welche sogenannte Denkfabriken wiederum von diesen finanziert werden beschäftigen. Zwischen allen Ebenen gibt es ein reges Personalkarussel in die Politik. Dann erscheint auch die Geschichte des letzten Jahrhunderts in einem ganz anderen Licht. Doch Vorsicht, es ist bequemer und gesünder in der Matrix zu bleiben. TE ist großartig, um mit der Suche zu beginnen.

  7. Zum „Einfluß von Sprache“ eine Leseempfehlung:
    Rober Pfaller „Erwachsenensprache“
    Untertitel: Über ihr Verschwinden in Politik und Kultur.
    Zum Ursprung/Hintergrund samt der Intention derer
    die dieses Phänomen „begünstigen“. – Übrigens aus dem Jahre von 1998 (!!!). –
    Robert Bly „Die Kindliche Gesellschaft“.

    „Halte du sie nur arm, ich halte sie gläubig.“
    Angeblich (Kardinal) Frings zu (Banker) Pferdmenges.
    Erkennen sie die heutige „linke Vorgehensweise“
    in der „historischen“ (kapitalistischen) Vorgehensweise wieder?
    („Armut“ (sei sie auch nur scheinbar)
    als auch „Glaube“ (an was auch immer) werden als Machtmittel benutzt.
    – Die Vorzeichen haben sich geändert. –
    – Die Mittel sind gleich geblieben. –

  8. Moin moin EinAlterWeißerMann,
    Sehr schön die Vorhänge hinter den Vorhängen aufgezogen. Folgt man der Spur des Geldes im globalen „Deep State“, kommt man zu dem von Ihnen dargestellten Gesamtbild.
    Das Puzzle fügt sich zusammen, die Puppenspieler und ihre Marionetten werden sichtbar.

  9. Moin moin,
    „Die Rolle der menschlichen Natur“ und die „Kürze der Tage“.
    Richtig! Und wer würde den 1400-seitigen TTIP-Vertrag nach der Schicht auch lesen wollen, so er zur Verfügung stünde, wenn selbst die Abgeordneten keinen Schimmer vom Inhalt desselben haben, ihn aber durchwinken sollen? Und jetzt nicht das Chlorhühnchen, die Rücklichtblinkerfarbe oder sonstiges Klein-Klein in den Fokus gestellt, sondern einfach nur gefragt, wem nützt er am meißten, und wer kommt zu den „alternativen Fakten“,
    dass „wir alle davon profitieren“. Meiner Erfahrung nach ist alles im Leben nach der Prämisse ausgerichtet: Des einen Brot, des anderen Tod. Fressen und Gefressen werden, so hart sich das auch anhört. Es gibt kein Win-Win-Win …. Win, der Löwe frisst die Gazelle, und nicht umgekehrt, sie tun sich auch nicht zusammen, um gemeinsam einen Elefanten zu erlegen. Keine Chance für Symbiose.

  10. Brillante Analyse

    Eine Demokratie „per Mausklick“ ist ein Horrorszenario.

    Auch wenn mir manche widersprechen, so ist die Anzahl und Komplexität politischer Entscheidungen wesentlich zu komplex, als dass selbst der „mündigste Bürger“ hier wirklich den Überblick bewahren kann.

    Die Debatten um Kernenergie, Glyphosat, CO2, Massenabtreibungen, Feinstaubbelastung, Schuldenpolitik…. zeigen, dass zwar jeder mündige Bürger hier seine eigene Meinung hat. Bei kritischer Analyse wird man allerdings feststellen, dass die eigene Meinung weniger auf Universalkompetenzen basiert, sondern auf Herdentrieb und Zeitgeist.

    Für ich ist und bleibt die parlamentarische Demokratie die mit weitem Abstand beste Regierungsform.

    • und sie wollen damit erklären, dass ausgerechnet unsere Politik (voll mit Vorteilsnehmer, Phädophilen, Ausbildungsabbrecher, Abschlusslose, Maulhelden und Kaufmäulern) diese komplexen Themen überblicken ? Plappern sie nicht nur das nach, was ihnen „aufgeschrieben“ wird ? Man merkt es doch genau in echten Talkrunden, wenn es mal wirklich jemand gibt, der ins Detail geht, wie diese Darsteller fremder Meinungen schwimmend in den Seilen hängen. Auch Merkel, als Physikerin, ist in Sachen Energiewende u.Atompolitik von einem Extrem ins Andere gesprungen, obwohl sie es besser wissen müsste ! „Ich habe es mir mal noch überlegt“ sagte sie, bei der 180° Wende ! Das spricht jetzt nicht gerade für Weitsicht und Intelligenz, sondern eher für eine Aufforderung von Aussen.
      Ich glaube viele Bürger sehen real viel besser die Zusammenhänge in den deutschen Amtsstrukturen, des Lebens und der Gesellschaft, als es ein bürgerferner Politiker jemals kann. Und wenn man denn noch staatliche Propaganda, Wahlbeeinflussung und Meinungslenkung mit rein nimmt, denn sieht man erstmal, für wie blöd die Politik den Bürger hält.
      …aber dieser wird langsam wach und zieht ein Höllenfeuer der Hetze von Seiten der Politik hinter sich her

      • Sie bringen es auf den Punkt Herr Müller!!

    • Ich empfehle einen Blick in die Schweiz. Ihre Regierungsform ist die Blaupause eines föderalen Machtsystems, das es auf den 3 Ebenen der Gewaltenteilung verblüffend gut ermöglicht, einen Konsens selbst bei komplizierten Themen zu finden. Trotz tatsächlicher realer Demokratie, also Herrschaft des Volkes. Selbst die Fiskalhoheit in der Eidgenossenschaft liegt beim Bürger – in der Gemeinde, im Kanton und im Bund. Ein Graus für deutsche Parteipolitiker, die in gnadenloser Konsequenz die Vorgaben der Art. 20 ff GG für ihre Zwecke überdehnt haben. Das Gewaltenteilungsprinzip des GG ist durch das Entsenden von Parteigängern in alle 3 Gewalten abgeschafft worden. Diese Möglichkeit ist einer der Schlüssel zu den oben erwähnten Kollusionen sprich Koalitionen (GROKO) der Parteien. Im realen Leben würden solche Absprachen von der Kartellbehörde untersucht, wenn nicht verfolgt. Das Argument der „Dumpfheit“ des Volkes, das immer wieder zur Ablehnung der Einführung der Demokratie in D angeführt wird, sticht auch nicht, da die „Normalverteilung“ der Intelligenz bedauerlicherweise eben auch für Repräsentanten gilt. Das Problem der knappen Entscheidungen in einer Demokratie durch Volksentscheide (Brexit), kann durch die Quantilenmethode ausgeschlossen werden. Sie ermöglicht ein „internes Quorum“, was stabile Mehrheiten ergibt, ohne die Diskussion über das Sachthema zu verunmöglichen.

  11. „Im Ergebnis sind linke Parteien häufig eher eine Art loses Bündnis aus lauter separaten Gruppen, die bei genauer Betrachtung z.T. unvereinbare Ziele haben (z.B. Joberhalt in der Kohleindustrie vs. radikale Dekarbon“

    Die inneren Widersprüche sind das zentrale Element, an dem das linke Projekt zerbrechen wird. Fraglich ist nur, ob es den Rest der Welt in diesem Prozess mit in den Abgrund reißt. Den ihr Ziel ist ja eine immer fragmentiertere Gesellschaft, in der es nur darum geht durch möglichst lautes Geschrei von Unterdrückung und Benachteiligung auf Kosten der anderen zu leben. In so einer Gesellschaft gibt es aber keine gemeinsamen Nenner mehr, sondern letztlich nur den Kampf jeder gegen jeden – also das genaue Gegenteil der angeblich von den Linken gewünschten grenzenlosen Inklusion…zivilisatorisch überleben werden nur die Nationen, die sich dem rechtzeitig entziehen. Lässt man das linke Projekt zu lange gewähren, ist es irgendwann zu spät

  12. Zukunft? Wollen unsere Parteien eine Zukunft? Wer meimungsmäßig und politisch gegen die Interessen und Vorstellungen der Bürger unseres Landes sdteht kann sich keine große politische Zukunft erhoffen.

  13. Erst einmal danke für die klare, möglichst unverwissenschaftlichte Sprache des Artikels.
    Im Gegensatz zu einigen meiner Mitkommentatoren halte ich die Analyse der linksorientierten Politiker und Medien für ziemlich gelungen. Auch die Beurteilung der Bevölkerung kommt m.E. den tatsächlichen Gegebenheiten sehr nah.
    Noch einfacher heruntergebrochen – der Mensch ist meistens ein Herdentier und sucht Anschluß. Die „Herde“ ist nicht besonders fleißig wenn es darum geht, sich zu informieren oder engagieren, dass begrenzt man dort auf das kleinste, notwendige Pensum.
    Geht es der Herde noch einigermaßen gut, wird die Beeinflussung durch die Herdenführer sehr lange funktionieren, ganz egal, was diese vorgeben und vor allem, was ihren eigenen Interessen am besten nützt. Kritisch wird es erst, wenn der Bogen überspannt wird.
    Euro bzw. die Abschaffung einer D-Mark, auf die die Deutschen stolz waren, ein immer übergriffigeres System der Enteignung von Vermögen und Kultur, chaotische Energiewende usw. hat man noch zähneknirschend hingenommen, aber mit der quasi-Abschaffung des deutschen und auch tlws. europäischen Rechtssystems wurde der Bogen eindeutig überspannt, das Gerechtigkeitsgefühl der meisten empfindlich verletzt.
    Der andauernde Mißbrauch der gesellschaftlichen Regeln und der dilettantische Versuch dies zu verschleiern, läßt die Herde nicht nur murren, sondern rebellieren. Unweigerlich wird es dann irgendwann zu einem Zusammenbruch des Systems kommen, bei manchen dauert es nur relativ länger.
    Wie übrigens überall auf der Welt, wo die stark Linksorientierten das Ruder in der Hand hielten, denn die Enteignung der Fleißigen und Interessierten zugunsten der opportunistisch geprägten Faulen und Gleichgültigen funktioniert nur eine überschaubare Zeit.
    Brot und Spiele – das wußten schon die Menschen der Antike, hält das System einige Zeit am Laufen, je dümmer die Menschen (gehalten werden), umso länger.

    • Ja. Ich stimme Ihnen teilweise zu.

      Aber der Grad oder die Bereitschaft zu „Engagement“ hat wohl auch etwas mit dem Abwägen von „Aufwand“ und „Ertrag“ zu tun.

      Beispiel:
      Die Apotheker setzen sich für ein Verbot des online-Versands bei verschreibungspflichtigen Medikamenten ein. Der Aufwand ist vergleichsweise gering. Weil sie sehr gut politisch vernetzt sind, können sie wahrscheinlich leicht ihr Ziel erreichen. Der wirtschaftliche Vorteil ist riesig.

      Der normale Arbeitnehmer hat kaum eine Chance seine hohen Abgaben zu verringern, er hat keine Möglichkeit die Festsetzungen zu seiner Rente zu beeinflussen. Er wird sich daher in diesem Bereich kaum engagieren.

      • Hallo Herr Vertter,
        Sie schreiben „Der normale Arbeitnehmer hat kaum eine Chance seine hohen Abgaben zu verringern, er hat keine Möglichkeit die Festsetzungen zu seiner Rente zu beeinflussen. Er wird sich daher in diesem Bereich kaum engagieren.“

        Da haben Sie vollkommen Recht. Es wäre meines Erachtens gerade die Aufgabe einer sich als „links“ bezeichnenden Partei, solche offensichtlichen Ungerechtigkeiten zu identifizieren und sich für deren Beseitigung einzusetzen – natürlich ohne die Grundlagen dessen, was verteilt werden kann, abzuschaffen. Die Sozialdemokratischen Parteien dieser Welt sind mit solchen Ansätzen einst zu „Volksparteien“ geworden. Und die „C“-Parteien verdankten ihren einstigen Status als „Volkspartei“ ebenfalls dem von Ihren Wählern „gefühlten“ Einsatz für die „Kleinen Leute“ und natürlich dem verlockenden „C“ im Namen, das halt viele Menschen offenbar immer noch mit dem Prinzip der christlichen Nächstenliebe assoziieren.

        Weshalb diesese Täuschungen ohne Weiteres, über Jahrzehnte des relativen Wohlstandes aller, aufrecht zu erhalten waren und jetzt als solche offenkundig werden, hat Herr Hayes m. E. gant treffend dargestellt. Ich gehe davon aus, dass es in seinen folgenden Beiträgen noch spannender wird.

  14. Geld regiert die Welt

    die oberen 10.000 bestimmen, wir leben in einer Fassadendemokratie……

  15. Es geht immer um Herrschaft…….ein Gruppe, Person…will an die Macht….und anderen ihren Willen aufzwingen. Und das ist es völlig schnurz ob Liberale, Konservative, Kommunisten…..wichtig ist für mich das Politik für alle gemacht wird….aber das lässt der Finanzkapitalismus anno 2018 nicht mehr zu.

    Erstmal müssen die Neoliberalen……anfangen zu anylisieren warum sie den Karren an die Wand gefahren haben….? Geht ebend doch nicht gut…..immer nur nach oben zu verteilen…..1980 – hatten wir 200 Millardäre, 2018 haben wir 2000 Millardäre…..der Witz ist aber das sich 10% von denen als halbe Kommunisten sehen.

  16. Kürzer, prägnanter, wahrer kann man es kaum sagen.

  17. Horst Seehofer – Diejenigen die entscheiden sind nicht gewählt, und die, die gewählt sind, haben nichts zu entscheiden… darauf Hans-Olaf Henkel: Und das ist auch gut so.

  18. Thema Protektionismus: wenn man keinen Protektionismus betreibt hat man zwar billige Produkte die man einkaufen kann aber mittelfristig ist der Job weg weil die Produktion ins Ausland verlagert wird.

    Hab einfach mal was postuliert. So wie der Autor.

    Hier geht es nicht um rechts links, Wirtschaft oder Parteien, es geht um Deutschland.

    Also bitte hören Sie mit Ihren akademischen Erklärungsversuchen auf, die sowieso falsch sind.

  19. Die Kommentarfunktion bietet nicht den Rahmen, auf einen Artikel im eigentlich nötigen Umfang und hinreichender Tiefe antworten zu können. Schon deshalb ist mein Kommentar auf eine willkürliche Auswahl des im Artikel Dargebotenen und zuspitzende Anmerkungen beschränkt:

    „Menschen haben sich schon immer zusammengeschlossen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.“
    Stimmt das denn in der formulierten Verallgemeinerung überhaupt? Waren Zusammenschlüsse z.B. in dörflichen Gemeinschaften nicht eher aus Notwendigkeiten geboren, welche die Lebensumstände nahelegten? Gab es wirklich „immer“ die dem Zusammenschluß vorhergehende –intellektuelle- Definition „gemeinsamer Ziele“?

    „ In den freiheitlichen Gesellschaften sind solche Zusammenschlüsse daher auch fundamental geschützt, solange sie nicht dazu dienen, die freiheitliche Ordnung zu stürzen.“
    Was meint der Autor mit „den freiheitlichen Gesellschaften“? Was versteht er in diesem Zusammenhang unter „solchen Zusammenschlüssen“, die angeblich fundamental geschützt sein sollen? Sind wir in der Bundesrepublik nach seinem Verständnis ein solcher auf gemeinsame Ziele gerichteter Zusammenschluß? Augenscheinlich meint er das. Dann war es also auch mein Ziel, den Staat seiner Grenzen zu entledigen? Nein, mitnichten. Und zeigen nicht die angebliche Eurorettung und die Grenzöffnung, daß in diesem Zusammenschluß die Freiheit derjenigen Individuen, welche sich angeblich freiwillig dort einfanden, weder „fundamental“ noch überhaupt geschützt ist? Worin sieht der Autor meinen Schutz davor, daß Herrschende „die freiheitliche Ordnung“ stürzen? Er lebt doch in diesem Land. Wie kann er nach September 2015 noch so etwas meinen?

    „Implizit folgt daraus, dass es nicht nur aus formalen Gründen, sondern letztlich aufgrund der menschlichen Natur immer politische Vereinigungen, ggf. auch expliziter in Form von Parteien geben wird, solange dies nicht durch massive Gewalt unterdrückt wird; ….
    Wo ist die logische Ableitung dessen, was der Autor mit „implizit folgt daraus“ anreißt? Ist ihm „implizit“ schon Argument? Und weshalb sollte die menschliche Natur „formale Gründe“ für die Existenz von Parteien liefern können? Ja, jeder hat Interessen und sollte sie auch sehen und verfolgen. Er mag sich auch mit anderen zusammenschließen, die weitgehend deckungsgleiche Interessen haben. Der Mensch tat es ja auch. Aber Parteien gab es nach dem Stand bisherigen Wissens nicht einmal im Germanien zur Römerzeit. Der Autor ist unsauber in seiner Argumentation. Er scheint aus dem Heute auf Vergangenes zu schließen. Damit allerdings wäre er beinahe vollständig auf dem politisch-korrekten Wege der Geschichtsklitterung unterwegs, ohne es selbst auch nur zu ahnen. Auf die Idee, daß es eine Lebenswirklichkeit ohne die krakenhaft um sich greifende Universalzuständigkeit von Politik, die längst in privateste und intimste Bereiche des einzelnen Menschen eingreifend agiert, geben könnte, kommt er gar nicht; obwohl es sie in der Geschichte gab. Hat er z.B. A. von Tocqueville nicht gelesen, nicht zur Kenntnis genommen oder nur nicht in seine Betrachtung einbezogen, was jener schon 1835 über die Demokratie in Amerika und deren damals nur zu erahnenden Folgen zu berichten wußte?

    „Eine weitere Grundkonstante menschlichen Verhaltens ist die Abneigung der meisten Menschen, sich wirklich mit den Öffentlichen Angelegenheiten zu befassen, sich zu informieren, sich selbst Gedanken zu machen, wirklich zu debattieren etc.; im Ergebnis führt dieser Umstand zu einem soziologischen Herdenverhalten, viele verhalten sich so, wie die Menschen in ihrer Umgebung, andere so wie die Menschen, denen sie vertrauen.“
    Die Aussage teile ich, zumal sie wissenschaftlich unterlegt ist. Sie voranstellend hätte der Autor einen Artikel erdenken und schreiben sollen. Das hätte spannend werden können. Wer das nämlich einmal erkannt hat, wird gar nicht anders können als zu der weiteren Einsicht zu gelangen, daß die –erlittene- derzeitige Ausgestaltung der repräsentativen Demokratie, keineswegs Recht und Freiheit zu schützen aber desto mehr Herrschaft abzusichern geeignet ist. Das reicht über die Bestätigung der im Böckenförde-Paradoxon m.E. anklingenden Befürchtung weit hinaus. Wer schreibt, was der Autor an der zitierten Stelle schrieb, sollte sich eher einmal z.B. bei Anthony de Jasay oder allgemein dort umsehen, wo „Against Politics“ oder Demokratie heutiger Prägung zu Themen gemacht wurden. Felix Somary oder Kuehnelt-Leddhin seien nur als Beispiele genannt.

    „Ein weiterer, zentraler Punkt, der von maßgeblicher Bedeutung ist, [….] die beschränkte Verarbeitungskapazität des Gehirns bzw. die Faulheit bzw. die Kürze der Tage. Wer befasst sich schon mit 57 verschiedenen politischen Konzepten, wer recherchiert, was historisch oder in anderen Ländern bzgl. eines Themas schon gemacht worden ist oder gemacht wird? Wer kennt 482 Schlüsselpolitiker im Detail? De facto konzentrieren sich die meisten Menschen auf einige wenige Konzepte und Personen, so wie bei vielen anderen Themenkreisen auch, z.B. Smart-Phone-Marken oder Automarken.“
    Mit der von mir im Zitat gekennzeichneten Auslassung stimme ich der Aussage im ihrem Kern zu. Aber meine Folgerungen aus den Feststellungen sind nicht die des Autors. M.E. ist daraus nämlich die Notwendigkeit abzuleiten, der Politik endlich ihre angemaßte –jedoch von der Mehrheit befürwortete (Bastiat: Der Staat ist die Fiktion, daß jedermann auf jedermanns Kosten leben kann) Allzuständigkeit zu nehmen, zu dezentralisieren –statt noch mehr EU (Deren Apologeten nennen das immer, da sie nach meinem Eindruck sehr wohl um das Totalitäre der EU wissen, euphemistisch: Europa.) harmonisierend, gleichschaltend und vertiefend umzusetzen. Helfen könnte-neben der m.E. erforderlichen Abschaffung der EU-, das passive Wahlrecht auf eine Legislaturperiode zu beschränken, zumindest Bundesrichter (BGH und BVerfG) und Richter der Oberlandesgerichte, der Landessozialgerichte, der Landesarbeitsgerichte und der Oberverwaltungsgerichte/Verwaltungsgerichtshöfe vom wirklich steuerzahlenden Volk und zwar ohne Vermittlung von Parteien für allenfalls vier Jahre wählen zu lassen und an die Kandidaten weitere Anforderungen nicht zuletzt der Politikferne zu stellen. Weit mehr wäre nötig. All das ist aber überflüssiges Gedankenmühen, da die Systeme gar nicht (mehr?) reformierbar sind. Das zeigt m.E. auch der Autor auf, wenn er fortführte:

    „Unter demokratischen und im Kern egalitären Bedingungen wird die Sprache bei politischen Themen immer eine sehr zentrale Rolle spielen.“
    Da die heutige Demokratie –mit Waffengewalt und unter Verletzung des Rechts-aggressiv in die Welt getragen- in der Tat das Egalitäre als Kern hat, wird sie nicht zu reformieren sein, sondern von ihren Apologeten dahin getrieben werden, wohin solches in Geschichte bislang immer führte. Die Sprache, bzw, deren manipulative Veränderung ist eine der Waffen. Zwei Beispiele nur:

    -Grundsätzlich wird als generell mißverstanden. Der bekannte Mann aus Bayern mag grundsätzlich gegen illegale Zuwanderung sein (Ich nehme ihm gar nichts, nicht einmal das ab). Aber er hat eben nicht generell, also ausnahmslos, etwas gegen Rechtsbruch, was allein das Obergrenzen-Theater zeigt. Das reichte jedoch und wird weiterhin reichen, unzureichend Informierte CSU im Irren darüber, die Partei verfolge irgendetwas noch, was sich unter Konservatismus einordnen ließe, zu wählen.

    -Vergleich wurde als Gleichsetzung mißzuverstehen gemacht. Ich nehme eine Birne in die eine und einen Apfel in die andere Hand und betrachte sie. Was mache ich? Ich vergleiche die Birne mit dem Apfel, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen zu können. Der Vergleich ist somit Voraussetzung eines jeden Erkenntnisprozesses. Und deshalb vergleichen ernst zu nehmende Wissenschaftler z.B. National-Sozialismus, Faschismus, Inter-National-Sozialismus und weiteres miteinander. Sie tun es, weil solches Vorgehen das Wesentliche von Wissenschaft ist. Wer sagt, man könne oder dürfe Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, erscheint mir – mit Verlaub- mithin als Idiot.

    Den Rest des Artikels, ich gebe es zu, habe ich dann nicht mehr gelesen.

      • Danke, für Ihren bemerkenswerten und anregenden Kommentar.
        Churchill: „Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – mit der alleinigen Ausnahme aller anderen.“ Soll heißen – es gibt keine gute Regierungsform. Die Möglichkeit, die Regierung ohne Gewalt abzusetzten, ist das Wichtigste an der Demokratie. Dies war offenbar nicht möglich und kann sich auf Grund des Proporz-Wahlrechts immer wiederholen. Sicher hat auch das Mehrheitswahlrecht Schwächen, es ist aber eindeutiger. Darüberhinaus vermeidet es den Kadavergehorsam gegenüber einer Partei, da diese beim Mehrheitswahlrecht nicht die übergeordnete Rolle spielt.
        Sie haben zahlreiche Schwächen treffend beschrieben. Ich schlage vor, dass wir über eine sehr wesentliche Schwäche diskutieren, unser Wahlrecht und den überbordenden Einfluss der Parteien. Demokratie ist nicht Volksherrschaft und sie soll es auch nicht sein. Der Proporz gaukelt irriges vor. Wir sehen das Resultat aktuell.
        P.S. Churchill war übrigens nie Gefolgsmann und hat zweimal die Partei gewechselt.

    • Im Moment der beste Kommentar zum Artikel. Danke!

    • Ich finde Vieles in Ihrem Kommentar für bedenkenswert und richtig.

  20. Ich greife mal eine Ihrer Fragen heraus, weil sie wesentlich für die Bürger/Wähler ist: „Werden die Bürger korrekt informiert?“
    Werden sie zeitig, nüchtern und inhaltlich ausreichend informiert, um sich selbst ein wahrheitsgetreues Bild machen zu können – selbst dann, wenn ein Projekt noch nicht zu umfassender Entscheidung gebracht wurde? Gerade an diesem Punkt fehlt sehr, sehr viel Verantwortungsbewusstsein bei Politikern. Es scheint so, als ob belanglose Gegenargumente zu dieser Informationspflicht, diese vernachlässigt und ausgehöhlt haben. Hinzu kommt in den vielen letzten Jahren eine merkwürdige Neigung, den reinen Unterhaltungswert mehr zu bedienen, als nüchterne, objektive Sachverhalte darzulegen. Und hier sind auch viele Medien ihrer Informationspflicht nicht nachgekommen.

  21. „Da der größte Teil der Personen sich als „links“ einordnet oder zumindest „linken“ Positionen verbunden fühlt, kann man diese Verhaltensweisen und Ziele als „links“ bezeichnen. Die zentralen fünf Bedeutungen von „links“ sind also „sprachorientiert“ ,“ verwaltungsorientiert“,“ machtgierig“,“ von der Politik leben“ und das Anstreben bzw. Ausbauen der Funktionärsherrschaft.“
    Diesen Ausführungen kann ich nicht folgen! Sind „rechte“ oder „liberale“ nicht sprach- und verwaltungsorientiert, machtgierig und wollen nicht von der Politik leben? Ist es nicht immer irgendwann das Ziel aller amtierenden Politiker, die Funktionärsherrschaft zu installieren, da sie nur so ihre materielle Existenz und die Macht behalten können? Gerade heutzutage, wo die Trennlinien zwischen links, rechts und liberal immer unschärfer werden, fällt es den Menschen, so glaube ich zumindest, immer schwerer, sich eindeutig parteilich zu positionieren. Die Parteien bieten keine verlässliche Orientierung mehr, auch, weil sie (die Parteien) mit dieser globalisierten Welt (die sie selbst durch multilaterale Verträge etc. geschaffen haben) und deren Folgen für die Bevölkerung überfordert sind.
    Abschließend: ich finde es großartig, dass Sie bei „Tichy“ Ihre Sicht der Dinge darstellen (dürfen).

    • Danke für Ihre Antwort! Aber mein Grundproblem Ihrer Definition von „links“, die ich als Zitat oben angeführt habe, ist auch durch Ihre Antwort nicht geklärt. Ich verstehe Ihr politische Zuordnung von „links“ so, dass zu den fünf zentralen Bedeutungen Ihrer Definition von „links“ noch die persönliche Zuordnung als „links“ kommen muss, damit es dann auch „links“ ist. Wenn nun neben den fünf zentralen Bedeutungen die persönliche Zuordnung aber „rechts“ oder „liberal“ ist, ist Ihre Definition „links“ schwerlich zu halten. Mir fehlt einfach eine Definition von dem, was Sie unter politisch linker Einstellung verstehen, denn die von Ihnen benannten zentralen Bedeutungen sind individuelle Fähigkeiten/ Fertigkeiten und Vorstellungen eines Individuums, die sich dann im Kollektiv zur Erreichung der genannten Zielen nutzen lassen, sind damit also erstmal von der politischen Einstellung unabhängig. Ja, Sie haben natürlich recht, wenn Sie sagen, dass man die Wortnebel durchdringen muss!
      Bin sehr gespannt, wie die nächsten Teile Ihres Artikels!

  22. „Die wenigsten analysieren nämlich, was eine bestimmte Politik wirklich für sie und andere bedeutet, sondern glauben plausibel erscheinenden „Erklärungen“, über die sich echte Analytiker nur wundern können.“

    Was sind echte Analytiker, finde ich die in der Politik?

    Ich liege am Strand und beobachte wie das Meerwasser sich zurückzieht. Dann weis ich – Tsunami – das Wasser kommt wieder. Und wenn ich jetzt nicht schnellstens „die Beine in die Hand nehme“, und möglichst viel entfernung und höhenmeter zum zurückkommendem Wasser erreiche, bezahle ich das Möglicherweise mit dem eigenen Leben.

    Saubere Analyse ergibt immer Ursache und deren Wirkung, samt möglicher Lösungsstränge.

    Wo bleibt die Haftung der Entscheider? Wo bleibt das Entfernen möglicher Fehlentscheider in der Politik, wenn die Wahlen noch viel zu weit entfernt sind?

    Die wenigste analysieren nämlich? Klar doch, Sie halten das Volk auch für Dumm, und deswegen darf es auch nie und nimmer etwas Entscheiden.

    Eins der reichsten Völker in Europa mit der fast ärmsten Bevölkerung!

    Na ja, was solls, zur Meinungsfreiheit gehören auch Artikel, wie dieser von Ihnen.

  23. Kurze Frage: Schließt das menschliche, allzu menschliche Verhalten des Strebens nach Macht die Möglichkeit von „ultramächtigen Familien“ in einem nicht gänzlich diktatorischen, also antievolutinären System, das wir nun trotz allem derzeit nicht haben, nicht a priori aus?

  24. „Welt (50%)“
    Die Welt lässt sich in einem links-rechts-Schema nicht verorten. Hier handelt es sich in meinen Augen um Propagandawerkzeug der Krone. – Egal wer die gerade aufhat.

  25. Ein sehr interessanter Artikel. Ich sehe hier die Möglichkeit, eine unabhängige Analyse und Anleitung zu bekommen dafür, wie man vllt effektiv Politik machen könnte oder wenigstens diese effektiv beeinflussen könnte. Mit effektiv meine ich wie Herr Hayes richtig sagt, dass wir uns eigentlich nur eine einfache, klar geregelte und kostengünstige Verwaltung wünschen.
    Ich bin auf die nächsten Folgen gespannt.
    Vielen Dank.

  26. Na also jetzt geht die von Herrn Goergen angestoßene Diskussion über den Parteienstaat endlich weiter.

    Aber ich möchte mir zwei Anmerkungen erlauben.

    1. Die Quasselrunden als Ringkämpfe zu bezeichnen ist nicht korrekt es handelt sich vielmehr um gefakte Wressling Showkämpfe mit getuntem Publikum!

    2. Welche roten Linien, bitte, überschreitet die AfD wer legt die Linien fest und wenn es schon mal um verbale Abrüstung geht fangen Sie doch bitte bei Claudia Roth, KDE und Herrn Özdemir an…, die haben doch ganz, abgesehen von deren Sprachmodifizierungen mit hinterlistigem Anschlag auf das Denken, ihr Unschuld schon vor Jahrzehnten verloren.

    Und- Es wäre schön würden Sie Sich in dem Zusammenhang Parteienstaat und Parteienorganisation auch mal mit der Psychologie der Menschen in Gruppen oder Massen befassen. Das ist übrigens auch im Zusammenhang mit dem Islam interessant.

  27. Ich finde manches in dem Beitrag ganz interessant.

    Ich tue mich mit der Kategorisierung „rechts“ versus „links“ schwer.

    Die Einordnung deutschsprachiger Medien nach der „Linksgerichtetheit“ mag allenfalls eine Orientierung geben. Oder ist es eine „Spielerei“?

    Aber wo stehen FDP, CSU und AfD?
    Wer ist in dem Rechts-Links-Schema wie einzuordnen?

    Ist der, der sich für Arbeitnehmerrechte, ein (z.B. an Österreich orientiertes) Altersversorgungssystem und gegen die Massenmigration einsetzt „rechts“ oder „links“?

    • „Ist der, der sich für Arbeitnehmerrechte, ein (z.B. an Österreich orientiertes) Altersversorgungssystem und gegen die Massenmigration einsetzt „rechts“ oder „links“?“

      Ich würde die Einteilung so vornehmen:

      Basiert eine Politik darauf, dem Bürger soviele Freiheiten wie möglich zu geben, damit er Probleme selbst lösen kann, oder zwinge ich den Bürger dazu, Probleme so zu lösen, wie ich es für richtig halte. Es geht letztlich um Freiheit vs. Zwang. Und linke Politik basiert zumeist auf Zwang.

      • Ja.
        Verstehe ich. Kann aber auch problematisch sein.

        Bei „soviele Freiheiten wie möglich“ besteht für mich die Gefahr, dass der, der mehr Macht hat, sich gegen den „Machtlosen“ durchsetzt.
        „Macht“ sollte aber aus Fairness-Gründen nicht entscheidender Faktor für die Durchsetzung von Interessen sein.

      • Das ist natürlich richtig. Der Volksmund sagt: „Der Teufel ******* auf den größten Haufen.“ und das ist für jede Gesellschaft ein Problem, auch wenn Reichtum und Macht nach den anerkannten Spielregeln der Gesellschaft erworben wurden.

        Was Fairness anbelangt, muss man auch unterscheiden zwischen Chancengleichheit und Ergebnisgleichheit. Ersteres ist zwindende Voraussetzung für eine liberale Gesellschaft. Aber Linke werden das nicht als „fair“ anerkennen, weil eine freie Gesellschaft nämlich maximale Ungleichheit zur Folge haben wird. Sie wollen Ergebnisgleichheit durch Umverteilung.

        Nun haben wir ein Problem:
        Chancengleichheit führt zu maximaler Ungleichheit, was sich irgendwann in sozialen Unruhen bemerkbar machen wird und Ergebnisgleichheit hat im 20. Jahrhundert zu 200 Millionen Toten geführt. Was tun? Über dieses große Problem will aber leider niemand debattieren. Wie kriegen wir es hin, den Bürgern maximale Freiheiten zu geben, ohne dass uns die Ungleichheit aus dem Ruder läuft? Denn das Freiheit besser ist als Unfreiheit, das haben wir ja in der Geschichte oft genug gesehen. Ich befürchte, dass es hierfür keine Lösung gibt, und deshalb entscheide ich mich für das kleinere Übel, und das lautet meiner Meinung nach immer: Freiheit. Wenn der Mensch frei ist, wird er Lösungen finden, an die wir heute noch gar nicht denken.

      • Wenn ich nochmals nachdenke, denke ich – so ganz subjektiv – bei „links“ an „Unaufrichtigkeit“ und „Aggressivität“:

        Beispiele:
        1. Sie (die „Linken“) reden von „Einsatz für Flüchtlinge“ und meinen Lobbyismus für die Sozial- und Asylindustrie.
        2. Sie reden von „Gleichheit“ und versuchen damit Wähler zu gewinnen, damit sie persönlich den größtmöglichen Profit bzw. Vorteil haben.

      • Lieber user 10:

        Was sie in beiden Punkten ansprechen, ist kein Widerspruch, es ist das implizite Verständnis einer liberalen Gesellschaft, dass die Freiheit des einen da endet, wo die Freiheit eines anderen angegriffen wird.

    • links, rechts hatte eigentlich auch nur was mit der Sitzordnung zu tun…im Ursprung.

      Für mich ist wichtig…..das Politik wieder für noramle, einfache Menschen gemacht wird….die jeden morgen aufstehen und zur Arbeit gehen….um ihre beschissende 3-Zimmer Wohnung & ihr Auto bezahlen zu können. Sehe aber weder bei SPD, Grüne……oder CDU…..das die Politik für diese Menschen machen. Auch ist die linke Spinnerei….man nehme es den Reichen und gebe es den Armen…absolute Spinnerei. Der Mittelständler der eine kleine Villa, Porsche hat….und Arbeitsplätze schafft ist nicht BLACKRock oder Goldman Sachs. Deshalb sind höhere Steuern eh Schwachsinn….allgemein müssen Steuern und Abgaben runter……aber was den Immobilienmarkt betrifft bin ich bisschen Kommunistisch eingestellt…mir läuft das zuviel falsch….wohnen ist ein Grundrecht! Meiner Meinung nach….und es wird z.Zt durch das internationale Finanzkapital beschädigt….die hier Rendite jagen….für ihre Portfolios. Portfolios die dem Wealth management dienen…wenigen superriechen Familien!

      • Moin moin Luise,
        Gehe mit Ihnen konform. Arbeitsplätze entstehen aber infolge der Nachfrage nach Produkten, die gekauft werden wollen und die jemand bezahlen kann.
        Die Funktion des Unternehmers liegt mE hauptsächlich in der innovativen Bedarfsanalyse und -befriedigung“ des Marktes.
        Was ist an der Weigerung, Grundbedürfnisse und Allgemeingüter (Grundwasserversorgung, Infrastruktur, „das Gemeinwesen im Allgemeinen“) zu privatisieren,
        kommunistisch? Was sind schon Grundrechte und wer legt sie fest?
        Wieso lässt man z.B. nicht die Bevölkerung abstimmen, ob sie die Wasserversorgung „privatisieren“ will, und die Wasserrechnung an „Blackrock“ überweisen soll, oder doch lieber die in eigenem Besitz befindlichen städtischen Wasserwerke am Leben hält? Auch kommunale Unternehmen können“effizient“, so man sie entsprechend überwacht, und nicht als „Erbhof“ für „Günstlinge“führt.

    • Antwort: eindeutig links, weil alle Punkte kollektivistische Fragestellungen bzw. Lösungsansätze sind. Links= kollektivistisch, Rechts= individualistisch. Deshalb sind auch stringente Liberale ( Libertäre) eindeutig rechts. Siehe auch die sehr richtige Klassifizierung von Eigentümlich Frei mit 0% Linkslastigkeit.

  28. TE 5 Prozent…..Das kann wohl approximativ stimmen. Dabei muss man aber nuancieren. Es gibt auch eher rechts-und wirtschaftsorientierte Blätter, die linke Kommentare veröffentlichen. Das trifft auch auf die Leser zu. Ich zum Beispiel zähle mich zu den bürgerlich Konservativen, einer der letzten Mohikaner des sogenannten „Bildungsbürgertums“, aber ich bin auch für soziales Engagement, für die Unterstützung der sozial Schwachen der Gesellschaft; nicht aus Herz-Jesu-sozialistischen Erwägungen, sondern wegen des Zusammenhalts in einer extrem individualistischen Gesellschaft.

    • „… aber ich bin auch für soziales Engagement, für die Unterstützung der sozial Schwachen der Gesellschaft…“

      Das widerspricht aber keinem bürgerlichen Weltbild, ganz im Gegenteil. Es ist ja gerade ein wesentlicher Teil des bürgerlichen, im Christentum verwurzelten Weltbilds, den Armen zu helfen. Allerdings aus freien Stücken. Das ist der große Unterschied zur staatlichen Umverteilung, die auf Zwang basiert.

    • Rationalskala für das Messen der Verlogenheit der Lügenmedien? Das ist doch Hühnerkram. Sind etws 65% der „Nachrichten“ eines Dauerkleber wahr oder nicht wahr? Und was ist mit dem Rest, der nicht gebracht wird, weil entweder “ nur regional“ oder „Beziehungstaten bringen wir nicht“ oder schlicht und einfach der „Unfall“ von „Männern“, „Motiv unklar“ undsoweiter; es stinkt zum Himmel, und zwar absolut!

  29. Ich hab’s an anderer Stelle schonmal geschrieben, und ich schreib’s gern wieder:

    Ich finde es großartig, dass sich TE nicht als elitäres Magazin sieht, das im Gegensatz zum Leser über Geheimwissen verfügt und deshalb nur „richtige“ Journalisten schreiben lässt, sondern auch kompetente Menschen aus allen Lebensbereichen, die im Übrigen in den meisten Dingen deutlich bewanderter sind als der gemeine Journalist, der heutzutage ausschließlich über ein Diplom in Marxismus verfügt.

    Vielen Dank, die nächste Spende ist schon unterwegs.

    • Der gemeine Journalist, wie er uns heutzutage in den MSM entgegentritt, ist ein Dilettant auf allen Feldern. Nur leider lässt ihn ideologische Verblendung und Standesdünkel nicht zur Wahrheit durchdringen.

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