Wie sollen wir das nennen, was sich gegenwärtig in dem zentralasiatischen Staat Kasachstan abspielt? Sind es gewalttätige Demonstrationen oder ist es bereits ein Volksaufstand, wie es von manchen Beobachtern im Westen gesehen wird? Ist es das Werk von Terrorbanden, wie es der kasachische Autokrat Toqajew sieht? Handelt es sich, wie Russlands Außenministerium verbreitet, um einen von äußeren Mächten inspirierten Versuch, die Sicherheit und Integrität Kasachstans mit Gewalt zu unterwandern? Hat der weißrussische Diktator recht, wenn er von einem „Staatsstreich“ spricht?
Tatsache ist: Seit einigen Tagen kommt es in der ehemaligen Sowjetrepublik zu gewalttätigen Unruhen, dem Einsatz des Militärs gegen die, nennen wir sie Unruhestifter, und dem Herbeirufen ausländischen Militärs zwecks Unterdrückung der Unruhen. Das Staatsfernsehen meldete in der Nacht auf Samstag, dass die Sicherheitskräfte in mehreren Städten des Landes weiter gegen Demonstranten vorgingen. Auf einem Internetportal ist die Rede von Schießereien und Explosionen in der Nacht in der Metropole Almaty.
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Gesundheitsminister Ashar Guinijat nennt andere Zahlen, spricht von „Dutzenden getöteten Demonstranten und mehr als 1.000 Verletzten. 400 davon befänden sich aktuell in Krankenhäusern, 62 auf der Intensivstation. Zahlen auf Seiten der „Sicherheitskräfte“ steuert das Innenministerium bei: 18 Tote und 748 Verletzte hätten die Zusammenstöße im Land dort bislang gefordert.
Staatschef Qassym-Schomart Toqajew wird deutlich: „Die Anti-Terror-Einsätze werden bis zur kompletten Auslöschung der Kämpfer andauern.“ Für ihn sind jene, die seine Macht in Frage stellen, Terroristen. Das Innenministerium droht: „Wer sich weigert, seine Waffen niederzulegen, wird zerstört!“
Schon jetzt sind die Unruhen in Kasachstan ein Krieg der martialischen Worte und der Propaganda. Demonstranten werden zu Terroristen und Staatsfeinden, angebliche Fremdsteuerung soll einen Verteidigungsfall konstruieren.
Ein Land ohne Ruhe
Kasachstan – das ist ein Land, das uns in Westeuropa anscheinend ewig fern ist. Daran änderte sich auch nichts, als im Rahmen der Kohl’schen Ostpolitik zahlreiche Deutschstämmige, die unter Stalin dorthin, in die trockene Mitte Asiens, zwangsumgesiedelt worden waren, in die Bundesrepublik umsiedelten. Wenn wir von Kasachstan hören, dann deshalb, weil dort mit Baikonur der sowjetische Raumfahrtbahnhof liegt. Heute dient er vor allem der Versorgung der internationalen Raumstation und wird, wie der Chef der Russischen Raumfahrtagentur mitteilte, verschärft durch bewaffnete Sicherheitskräfte bewacht. Doch seine Tage zumindest als Bahnhof der US-Europäer dürften gezählt sein. Der ESA-Bahnhof in Französisch-Guyana übernimmt diese Aufgaben – und er gehört zur Europäischen Union.
Kasachstan – das ist historisches Siedlungsgebiet der nomadischen Mongolen und Turkmenen. Und es ist spätestens seit dem Spätmittelalter stets Spielball der regionalen Großmächte Russland und China gewesen. Zwischen 1825 und 1881 kolonisierten die russischen Zaren Nikolaus I. und Alexander III. das islamisch geprägte Zentralasien, gemeindeten es ihrem großrussischen Imperium ein und unterwarfen gewaltsam ethnische Widerstände. Die postzaristische Sowjetunion machte aus den turkmongolischen Siedlungsgebieten Sowjetrepubliken, die nach der Implosion des gescheiteren Sozialismusexperiments 1990 ihre Unabhängigkeit erklärten.
Nie eine Demokratie
Kasachstan, die mit 2,7 Millionen Quadratkilometern flächenmäßig größte postsowjetische Staatenneugründung, wurde von Anbeginn an autokratisch beherrscht. Nursultan Nasarbajew, der die neue Hauptstadt Astana nach sich in Nur-Sultan umbenennen ließ, regierte von 1990 bis 2019 als faschistischer „Elbasy“ (Führer) mit harter Hand. Aus der Kaderschmiede der KPdSU stammend, sicherte er gleich seinem russischen Nachbarn seine Regentschaft durch Scheinwahlen, Unterdrückung der Opposition und Verfassungsänderungen. Die Administration funktionierte nach klassischer Vetternwirtschaft und soll vor allem dafür Sorge getragen haben, die Einkünfte aus dem Öl- und Gasgeschäft im Familien-Clan zu halten. So hat Nasarbajew nach Recherchen des New Yorker allein für die Vergabe von Ölförderlizenzen an US-Firmen 78 Millionen Dollar Schmiergeld erhalten. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt gegen den Clan wegen Geldwäsche, 120 Millionen Dollar aus Ölgeschäften sind dort infolge eines US-Rechtshilfebegehrens blockiert – letztlich nur jene berühmten „Peanuts“ bei einem Privatvermögen, das bereits 2010 bei rund sieben Milliarden Dollar gelegen haben soll.
Das Staatsunternehmen als Clanwirtschaft sorgte dafür, dass bei den rund 19 Millionen Kasachen wenig vom Reichtum ankam. Nach ersten Unruhen gegen die Zustände im Land trat Nasarbajew im März 2019 den vorsichtigen Rückzug an und übergab sein Präsidentenamt an den international gut vernetzten Toqajew. Er selbst sicherte sich den verfassungsmäßigen Führer-Titel sowie den Vorsitz des Sicherheitsrats, welchen er allerdings angesichts der jüngsten Unruhen am 5. Januar 2022 aufgab.
Von der Neutralität in russische Abhängigkeit
Lange Zeit versuchte sich das totalitär regierte Kasachstan über eine neutrale Position in vorsichtiger Annäherung an den Westen. So sollte ein Dekret zur Umstellung von kyrillischer auf lateinische Schrift die insbesondere von der russischen Bevölkerung im Norden des Landes abgelehnte Abnabelung von Russland fördern, während der Gefahr der radikalislamischen Machtübernahme durch ein Bart-Verbot für junge Männer und das Verbot für junge Frauen begegnet werden sollte, sich in schwarz zu kleiden. Dennoch sorgte die Anbindung vor allem der jungen Kasachen an die globale Netz-Community dafür, dass das totalitäre und korrupte System hinterfragt wurde.
Trotz der Versuche, sich behutsam von Moskau zu lösen und die ethnische Verbindung zur Türkei zu befördern, gehört Kasachstan seit Gründung der aus Moskau gesteuerten „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“ (OVKS) an, welche nach ihren Statuten die Sicherheit, Souveränität und territoriale Integrität der Mitgliedsstaaten gewährleisten soll und neben gemeinsamen militärischen Technologieprojekten auch der grenzübergreifenden Bekämpfung von Terroristen und Extremisten dient. Die zögerlichen Versuche Kasachstans, sich aus der russischen Umklammerung zu lösen, dürfen insofern spätestens seit 2014 als halbherzig bezeichnet werden – jenem Jahr, in dem die Putin-Doktrin jedwede Unruhe in Nachbarländern als Umsturzversuch und damit als Angriff auf Russland wertet.
Fast die Hälfte der Bevölkerung wurde Opfer Stalins
Die Diskrepanzen zwischen der kolonisierten turkmongolischen Bevölkerung und der seit der Zarenzeit erfolgten russischen Besiedlung hatte im 19. Jahrhundert mehrfach zu Konflikten geführt, welche aus Moskau brutal unterdrückt wurden. Unter den sozialistischen Machtusurpatoren führte die Zwangskollektivierung des nomadisch geprägten Volks zwischen 1928 und 1933 zum Hungertod von 1,3 bis 1,5 Millionen Kasachen. Einige Schätzungen gehen sogar von 1,7 Millionen Toten aus, was fast der Hälfte der damaligen turkmongolischen Bevölkerung entsprach. Stalin nutzte diese Situation, um missliebige Ethnien des großrussischen Reichs – darunter deutschstämmige Wolgadeutsche, Krimtataren und Juden – unter teils unmenschlichen Umständen nach Kasachstan umzusiedeln. Das seit 1990 unabhängige Kasachstan verfügt daher über zahlreiche Minderheiten, bei denen die Russen mit fast 19 Prozent den höchsten Anteil stellen.
In der Außenpolitik war und ist das Land seit seiner Gründung instabil. Einerseits hat Moskau sein Ziel nicht aufgegeben, die zentralasiatische Republik wieder in die „Russische Welt“ aufzunehmen, andererseits formuliert die Volksrepublik China historische Ansprüche und versucht, diese durch Einbindung in die Seidenstraßenprojekte zu befördern. Kasachstan selbst behauptet – ebenfalls aus historischen und ethnischen Entwicklungen – territoriale Ansprüche auf die benachbarten anderen ehemaligen Sowjetrepubliken.
Aufstände der Unzufriedenheit
Ähnlich wie in den europäischen Staaten die dort bekämpften „Corona-Proteste“ durch eine grundsätzliche Unzufriedenheit mit dem politischen System gespeist werden, brachte nun in Kasachstan die spürbare Erhöhung der Benzin- und Energiepreise den Unmut der Bevölkerung mit dem politischen System in den Aufstand. Schwerpunkt der dort gewalttätigen Proteste ist vor allem die frühere Hauptstadt Almaty, von 1867 bis 1921 Werny und bis 1993 Alma-Ata. Die größte Stadt Kasachstans liegt mit ihren knapp zwei Millionen Einwohnern unmittelbar an der Grenze zu Kirgisien und nahe an China. Ob und in welchem Maße Einflüsse von dort eine Rolle spielen, kann bestenfalls spekuliert werden.
Wie dem auch sei, die Proteste gegen das System Nasarbajew, die vor allem in den Regionen mit deutlicher turkmongolischer Mehrheit aufgeflammt sind, sind eine reale Gefahr für das korrupte Herrschaftssystem. So ist es naheliegend, dass Toqajew, der offenbar fürchtet, seine kasachischen Sicherheitskräfte könnten sich auf die Seite der Bevölkerung schlagen, die Mechanismen des OVKS in Kraft gesetzt und um militärischen Beistand gebeten hat.
Putins große Chance
Putin musste sich nicht lang bitten lassen. Moskau, das nach den Aufständen in Weißrussland 2020 bereits den dortigen Diktator im Amt gehalten; angesichts des türkisch-aserbaidschanischen Angriffs auf die armenisch besiedelten Gebiete in Berg-Karabach seine Truppen in Armenien stationiert und damit in beiden Fällen die feste Anbindung des jeweiligen Landes in die russisch-imperialen Strukturen gesichert hat, sieht nun die Chance gekommen, auch das rohstoffreiche Kasachstan wieder unter seine Oberhoheit zu bringen.
Gemeinsam mit der Spezialeinheit der kirgisischen „Skorpione“, Fallschirmjägern aus Belarus und Militärexperten aus Armenien hat Russland bislang mindestens 2.500 russische Fallschirmjäger in die Unruherepublik verlegt. Angesichts der am Vormittag (MEZ) des Freitags gehaltenen, martialischen Rede Toqajews darf davon ausgegangen werden, dass es bei diesen Einheiten nicht bleiben wird.
Toqajew signalisiert an Moskau bereits die Unterwerfung. Anders als sonst üblich wurde seine Rede nicht in kasachischer Sprache, sondern ausschließlich in Russisch gehalten. In seinen Darlegungen sprach der wankende Statthalter Nasarbajews von „20.000 Banditen, die allein Almaty attackiert“ hätten. Toqajew spricht „sogenannte freie Medien und ausländische Gestalten“ der „Komplizenschaft an den Verbrechen in Kasachstan“ schuldig. Er habe nun den Befehl gegeben, ohne Warnung mit dem Ziel zu töten jederzeit das Feuer zu eröffnen. Gleichzeitig wurden die Energiepreise gesenkt und damit bei den einfachen Kasachen der Unmut befriedigt.
Doch der Geist des Aufstands ist aus der Flasche. Vor allem im Südosten des Landes. Augenzeugen berichten von Gräueltaten auch auf Seiten der Aufständischen.
Die Welt wurde kalt erwischt
Während in Kasachstan nun alles zwischen Revolution, Bürgerkrieg, brutaler Unterdrückung, russischer Okkupation und einer Rückkehr zum brüchigen Frieden denkbar scheint, ist der Rest der Welt von den Ereignissen kalt erwischt worden.
Die Volksrepublik China, die befürchten muss, dass die russische Konkurrenz nun auch hier wieder unmittelbar an ihre Grenzen heranrückt, beschränkte sich in einem ersten Statement auf die Feststellung, es handele sich dabei um „innere Angelegenheiten“ des Nachbarlandes. Das kann bedeuten, dass sich die VRC auf das Zuschauen beschränkt. Es kann aber auch bedeuten, dass das russische Engagement dann doch als unzulässige Einmischung betrachtet wird. Ohne Zweifel könnte China jedoch damit leben, Kasachstan von der Landkarte verschwinden zu sehen – allerdings nur, wenn der östliche Teil dann künftig zu China gehört.
Die USA, deren Regierung offenbar bewusst ist, dass sie kaum Möglichkeiten hat, die russische Landnahme zu verhindern, begnügen sich mit der Forderung, dass die territoriale Integrität und Unabhängigkeit des Landes gewährleistet sein müsse. Nun, Putin wird nicht noch einmal so ungeschickt sein, das Land einfach zu annektieren wie seinerzeit die Krim. Ihm genügt es völlig, wenn seine Truppen dort stehen und die totalitäre Herrschaftskaste sich in seiner totalen Abhängigkeit befindet.
Deutschland und die EU melden sich mit den üblichen Beschwörungen von Menschenrecht und demokratischen Bürgerrechten zu Wort. Der Konflikt müsse auf dem Verhandlungswege mit allen Partnern am Tisch gelöst werden. Solche Töne werden ihren Weg nicht einmal bis in den Kreml, geschweige denn bis Nur-Sultan-Almaty finden.
Die Gefahr eines langanhaltenden Konflikts
Putin hat insofern freie Fahrt. Er wird das schwankende Regime des Toqajew am Leben erhalten und das revoltierende Volk mit der Begründung „ausländischer Machenschaften“ und der unmittelbaren Bedrohung der dortigen Russen und Russlands selbst im Zweifel zusammenschießen, wie er es bereits in Tschetschenien hatte machen lassen. Hat er Glück, gelingt ihm die faktische Machtübernahme ohne allzu großen Aufwand und schmutzige Finger. Hat er Pech und die turkmongolischen Aufständischen sind in der Lage, sich zu organisieren und über Freunde im Ausland zu bewaffnen, könnte ihm jedoch auch ein langer, unangenehmer Konflikt wie in Afghanistan drohen. Jedoch unterscheidet sich Kasachstan geografisch mit seinen ausgedehnten Wüsten und Steppen deutlich vom Hindukusch. Partisanenkrieg ist nur in wenigen Regionen erfolgversprechend.
Je nachdem, wie „sauber“ oder „schmutzig“ die offiziell als „Friedenstruppen“ bezeichneten Einheiten der russischen Militärallianz agieren werden, steht jedoch auch zu befürchten, dass radikalislamische Kräfte die Chance suchen werden, unter den nun bekämpften, jungen Kasachen neue Kämpfer zu rekrutieren. Das Muster ist bekannt aus den Kaukasus-Republiken, in denen Moskau sich mit fanatischen Glaubenskriegern konfrontiert sieht.
Insofern ist gegenwärtig vieles möglich. Nur eines ist gewiss: Freiwillig wird Putin diese Chance, die ehemalige Sowjetrepublik wieder in die Russische Welt einzugliedern, nicht verstreichen lassen. Und da niemand da ist, der ihm im zentralen Asien ernsthaft in die Parade fahren könnte, steht zumindest der russische Präsident bereits heute als derjenige fest, der für sich den größten Nutzen aus den Aufständen ziehen wird. Wohin der führen kann, äußerte bereits der Duma-Abgeordnete Sultan Hamzaew. Er fordert, das „historische Gebiet Russlands“ einfach und ohne weitere Rücksichten zu annektieren.
Oder, wie es US-Außenminister Antony Blinken in der Nacht auf Sonnabend formulierte: „Es ist eine Lehre der Geschichte, dass es, wenn Du Russen in Deinem Haus hast, manchmal äußerst schwer ist, sie zum gehen zu bewegen.“
Ich halte es für naiv anzunehmen, dass es ein Zufall sein könnte, dass das in Kasachstan just zu der Zeit beginnt, wo Rußlands Truppen in der Ukraine etwas „voranbringen“ wollten. Solche Unabhängikeits- oder Demokratiebewegungen sind seit mindestens 50 Jahren ein Mittel der hybriden Kriegsführung, zumindest bei allen global agierenden Mächten. Dies bedeutet nicht, dass es für solche Unruhen nicht genuine Ursachen im Lande gibt und dass die Demonstranten nicht eigene Ziele verfolgen, aber an allen strategisch bedeutsamen Orten sind in all diesen Bewegungen immer auch mehrere Geheimdienste aktiv. Natürlich können solche Bewegungen nicht von Geheimdiensten geschaffen werden, aber sie zu nutzen ist recht einfach, da sie auf finanzielle, mediale, logistische etc. Unterstützung angewiesen sind. Moderne Geheimdienst sind da immer mittendrin, personell und IT-mäßig. Zwar lassen sich solche Prozesse selten wirklich steuern, einfach nur Unruhe zu schaffen, wenn man sie braucht, ist aber relativ einfach.
Die historische Rolle Russlands in dieser Region wird im Artikel doch arg negativ dargestellt. Die Russen haben es (als einzige) geschafft, in diesem Land sowie in anderen ehemaligen südlichen Sowjetrepubliken einen säkularen Islam zu etablieren, der von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung voll getragen wird. Das ist eine außergewöhnliche kulturelle Leistung. In der westlichen Hemisphäre galt lange Zeit die Türkei als (einziges) Beispiel für ein funktionstüchtigen säkularen Islam. Wie wir wissen, ist dieses Beispiel eines angeblichen modernen säkularen Islam mit westlicher Prägung in der Türkei kläglich gescheitert. Die ehemaligen Sowjetrepubliken machen demgegenüber einen deutlich stabileren Eindruck hinsichtlich ihrer Ablehnung des radikalen Islam. Ich bin überzeugt, dass die Menschen in diesen Ländern und auch wir im Westen dies dem Einfluss Russlands zu verdanken haben. Hätten die Amerikaner anstelle der Islamisten in den 80er die Russen unterstützt, hätte Afghanistan ebenfalls eine wesentlich bessere Chance auf eine säkulare friedliche Entwicklung wie in den Nachbarländern gehabt. Kurzum: Den kulturell-politischen Einfluss Russlands per se als imperialistisch und schädlich abzutun, ist ausgesprochen ignorant.
Es war wohl der (gescheiterte) Versuch einer Farbenrevolution.
Ich werde nie begreifen wie man glauben kann, daß die Russen nicht ihre elementarsten Sicherheitsinteressen durchsetzen (müssen).
Hätte Putin die Krim nicht genommen, wäre der russische Staat auf Dauer instabil (und Putin wäre gestürzt worden).
Während die USA sehr genau darauf achten, daß südlich ihrer Grenze kein zweites Kuba entsteht, kreisen sie Russland systematisch ein.
Mehr Doppelmoral geht nicht.
Es müsste eine Konferenz geben, auf der die Einfluss Sphären festgelegt werden, wie 1961 nach dem Mauerbau. Danach gab es jahrzehntelange Stabilität.
Russland will das, doch die US Neocons hintertreiben das.
Die Russen haben Deutschland und die Warschauer Pakt Staaten freiwillig verlassen. Die Amerikaner sind noch da, Ramstein, Büchel (Atomwaffen).
Der grösste politische und geostrategische Fehler war es Russland aus Europa zu vertreiben und in die Arme der Chinesen zu treiben. Gewinner sind die USA und China, der grösste Verlierer heisst Deutschland.
Wo drei Viertel der Bevölkerung Moslems sind, traue ich keinem „Bürgeraufstand“, oder wie man es auch nennen will, über den Weg. Schon gar nicht dann, wenn die Regierung eher modern-säkular ist. Das ist die Erkenntnis aus dem „arabischen Frühling“.
Saudi Arabien, Dubai oder Katar waren auch noch nie Demokratien, die Türkei auch nicht so wirklich, und alle lateinamerikanischen Diktaturen zählten zu den besten Freunden. Wo ist also das Problem, wenn es selbst bei uns nur noch eine parlamentarische Demokratie gibt, in der das Wohlergehen des eigenen Volkes keinen Wert mehr darstellt? Hier gibt´s von der Polizei schon auf die Fresse, wenn du ohne Maske spazieren gehst.
Richtig! Wir haben keine Zeit, uns wie linksgrüne Weltverbesserer überall einzumischen, ohne die eigenen Probleme auch nur annähernd lösen zu können.
Kümmern wir uns um Deutschland!
Frankreich seit dem Ende Napoleons 1815 verwaltet den Mangel. Mit Intrigen und Bündnissen versucht es das Maximale aus seiner Lage zu machen, aber seit Napoleon ist es in die 2. (oder mittlerweile 3.) Reihe zurückgefallen. Aber einen Umschwung oder realen Wiederaufstieg schaffte in Frankreich seitdem niemand.
Auch Putin verwaltet den Mangel. Auch er schafft keinen Wiederaufstieg. Er mag den Mangel gut oder schlecht verwalten, es bleibt aber Mangel.
China dagegen steigt derzeit maximal auf. Vielleicht gelingt das noch anderen Staaten?
Vielleicht wird man in einigen Jahrhunderten sagen, dass Deutschland seit 1945 den Mangel verwaltet? (Tut mir leid wegen des heiklen Datums, aber vielleicht wird das in einigen Jahrhunderten mit dem zeitlichen Abstand wirklich so gesehen.)
Interessant fand ich auch die Reaktion des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der am Freitag in seinem Kondolenzschreiben an den kasachischen Präsidenten Tokayev darauf hinwies, dass China in Opposition zu ausländischen Kräften stehen würde, die versuchen wollten, Kasachstan zu destabilisieren.
Xi spricht in seinem Schreiben ausdrücklich von der „Farbenrevolution“, die man nicht akzeptieren könne.
Ich zitiere:
…
Xi stressed that China firmly opposes any force that destroys the stability and security of Kazakhstan, opposes outside forces that incite disturbances or color revolution or try to destroy the friendship and cooperation between China and Kazakhstan.
…
Quelle:
Kazakhstan restoring order with help of CSTO’s deployment amid China’s firm support – Global Times
Die chinesische Quelle und das Schreiben von Xi sind für mich ein indirekter Hinweis darauf, dass die chinesische Regierung hier schon einen geheimdienstlich gesteuerten Maidan vermuten könnte ? Möglicherweise gibt es auch Beweise dafür ?
Aus anderen Quellen habe ich gehört, dass Dschihadisten unter den Aufständischen sein sollen… Einige sollen Arabisch gesprochen haben… Ob das stimmt, weiß ich aber nicht.
Meine Vermutung ist allerdings die, dass das Land ähnlich wie Syrien durch Dschihadisten destabilisiert werden sollte ? Eventuell wurde sogar eine Teilung des Landes von diesen ausländischen Kräften angestrebt, wobei das Ziel die Errichtung einer dschihadistischen Hochburg im Osten des Landes gewesen sein könnte, um von dort aus die chinesische Westflanke zu destabilisieren ? Kasachstan bildet im Osten eine gemeinsame Grenze mit China. Von dort aus könnten Dschihadisten dann nach China einsickern, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten ?
Es stellt sich also die Frage des Cui bono ?
Für wen stellt China den Hauptrivalen dar ? Wer fühlt sich von den Chinesen herausgefordert ?
Wichtig ist auch das Zeitfenster der aktuellen Aktion: Demnächst sind die olympischen Winterspiele in China, die vielleicht durch radikal islamische Terroranschläge gestört werden sollten ?
Wer die verschiedenen dschihadistische Gruppierungen in der Vergangenheit geheimdienstlich zum Beispiel in Syrien und Libyen unterstützt hat, brauche ich nicht näher erzählen…Die haben ja nicht im luftleeren Raum agiert…Experten wissen sowieso, wen und was ich damit meine…
Vielleicht war nicht nur Rußland, sondern auch China das eigentliche Ziel ? Möglicherweise sollte auch das Seidenstraßenprojekt gestört werden ?
Habe gehört, dass sich Moskau mit Peking bei der Militäraktion eng abgestimmt haben soll.
Die schnelle russische Reaktion bzw. das robuste Niederschlagen des Putsches sollte in meinen Augen auch als Botschaft an den MI-6 und CIA gewertet werden ?
Die NWO braucht nicht zu glauben, dass sie so leicht eine Farbenrevolution in Rußland anzetteln könnte.
Geopolitisch dürfte zudem eine Osterweiterung der NATO in die Ukraine und Georgien vom Tisch sein. Herr Putin hat hier wohl jetzt ganz klar eine rote Linie gezogen.
Ich denke, das sollte auch eine der Botschaften Moskaus an den Westen gewesen sein ?
Ich für mein Teil wurde mich sehr freuen, wenn die Leute bei uns wieder spazieren gehen könnten ohne von der Polizei vermöbelt zu werden. Denn, mit Schusswaffen sind die Leute ja wohl nicht unterwegs bei uns, so wie in Kasachstan.
Sind die USA am Ende bei uns abgezogen und ich habe es gar nicht bemerkt. Blöd
Nur die Russen sind 1992 gegangen, aber ich kann mich auch irren. Schaue lieber in Wikipedia nach, weil die wissen alles ganz, ganz genau um es mit Grönemeyer zu sagen.
So wird auch ein Schuh draus.
Deutschland fordert Beachtung der Menschenrechte! bei nicht bei sich selber.
Klar der Russe und Putin mal wieder und die USA bringen Frieden und Wohlstand. Im Gegensatz zu der USA, kommt das Russlandalso dies der Nachfolgerder UdSSR nicht ohne Einladung in ein Land und kommt auch ohne falschen Beweise aus. Nicht das Kasachstan ein demokratischer Staat ist, genauso wenig ist Deutschland oder Österreich ein Vorzeige demokratischer Staat und solche sich eigentlich jeden Kommentar sparen. Das es in Kasachstan nur wegen der hohen Gaspreise zu Unruhen kommt und diese von der Bevölkerung ausgegangen ist, dagegen sprechen zuviel Ungereimtheiten. Man hat ua. den Fehler gemacht die NGOs aus dem Westen oder diesevon denen finanziert werden aus dem Land zu werfen insbesondere die im Bezug auf Soros und die anderen so wie die Amis als Agenten zu führen. Hinzu kommt das das Land 40% der Uranvorräte besitzt was Begehrlichkeiten entfacht. Es Gibt einiges im argen Klar aber das sollen sie selber lösen ohne den Westen, denn deren Hilfe sieht man in Afrika, Syrien usw die Länder die von den Diktatoren befreit wurden sind Terror, Armut usw die Tagesordnung. Der Unterschied zu den Polizeieinsätzen besteht eigentlich nur darin, hier haben wir noch kein Schießbefehl.
Danke für die hier angestellten Vermutungen, welche ohne die überzeugte „Haltung“ des Herrn Gafron herüberkommen. Nichts Genaues weiss man nicht und das wird auch wohl noch länger so bleiben.
Und den EU-Strategen sollte man hierzu ganz einfach eine FFP2-Maske fest um den Mund zubinden. Oder gleich mehrere übereinander.
Könnte es sein, dass China den Druck des Westens gegen Russland nutzen will, um sich Einfluss und Gebiete zu verschaffen ?
China und Russland ziehen verbal gemeinsam gegen die USA.
Das muss die Chinesen aber in diesem Fall nicht stören.
Putin will erstmal den Status Quo wiederherstellen, was ihm in der Ukraine nicht gelungen ist, sehr wohl aber zum großen Teil in Syrien. Sozusagen zurück auf Start. Die jüngere Geschichte dieser Länder ist nun mal die der Sowjetunion samt der Verzahnung derer Volkswirtschaften. Das sind die Realitäten. Historisch gibts Kasachstan de facto garnicht, das ist ein zuammengewürfeltes Konstrukt viele verschiedener Ethnien, welche aufgrund der Begehrlichkeiten an den Rohstoffen immer wieder zwischen verschiedenen Reichen hin und hergeschubst wurden. Turkmenen, Chinesen, Usbeken, Mongolen und Russland. In vielleicht 10 Jahren wirds das Land so nicht mehr geben, je nach Stärke werden sich die einzelnen Ethnien ihren „Mutterländern“ anzuschließen versuchen und anderen Grenzlinien werden auf lange Zeit Konflikte ausgetragen.
Die Gefahr, daß das Riesenland Kasachstan in die Einflußsphäre Chinas oder islamischer Extremisten gerät, da sind die Russen das kleinere Übel. Was hat Putin eigentlich zu verlieren? Der Westen hat ihm ohnehin den Kampf angesagt und mit Embargos belegt, warum soll er sich also um Moralisten scheren, schon gar solche, welche in den letzten Jahren selbst massiv die Menschenrechte mit Füßen treten.
Ich fasse mal die Aussage des Autors zusammen:
„Ich weiß auch nicht recht, was los ist, aber auf jeden Fall ist Putin schuld.“
Hat der Autor irgendwelche Quellen für seine permanenten antirussichen Behauptungen angeführt? Nein.
Hat er sich zumindest in Ansätzen um Objektivität in der Beurteilung der Lage versucht? Wog er das eine gegen das andere ab? Ging er auf inzwischen offizielle Meldungen der kasachischen Behörden ein und stellte ihnen evt. eigene Erkenntnisse zu den Ereignissen gegenüber? Wertete er dritte Quellen aus? Nein.
Das kasachische mtl. Durchschnittseinkommen beträgt cca. 580 $, bewegt sich also durchaus in einem Rahmen anderer Ex-Sowjetrepubliken.
Ist es ausgehend davon nachvollziehbar, dass Horden von ausschließlich jungen Männern brandschatzend, plündernd und mordend durch dieses riesige Land ziehen wegen einer Erhöhung der LPG-Preise von 0,12 € auf 0,24€? Ja, es ist eine Verdopplung, aber auf sehr, sehr niedrigem Niveau, oder?
Ist es auf Grund dessen logisch und erklärbar, dass so gut wie zeitgleich Polizei- und Militärstationen tausende Kilometer voneinander entfernt in diesem extem dünn besiedelten Land angegriffen werden, Läden geplündert und wahllos zerstört wird?
Hat der Autor sich die Frage gestellt, wie es sein kann, dass in aller Welt üblicherweise extrem gut bewachte Infrastrukturobjekte wie Flughäfen wie von geisterhand von jeglicher Bewachung „befreit“ waren, als die Angreifer sie in Schutt und Asche zu legen versuchten und es ihnen teilweise auch gelang?
Wie ist es zu erklären, dass selbst die Zentrale des Sicherheitsministeriums praktisch unbewacht war und die Angreifer innerhalb kürzester Zeit die Waffenkammern räumten? Woher wussten die Angreifer, wo sie die Waffen so schnell bekommen und noch dazu ohne Widerstand?
Wie ist es zu erklären, dass selbst in kleinen, weit voneinander entfernten Städten – wir reden hier nicht von deutschen Entfernungen, sondern von Hunderten Kilometer Entfernung – die Einwohner die marodierenden jungen Männer auf den Aufnahmen der Überwachungskameras nicht erkannten?
Bewertete der Autor die zahlreichen Entlassungen führender Politiker in den letzten Stunden und Tagen? Nein, natürlich nicht.
Diese Information kann man bekommen, wenn man die lokalen Medien in Anspruch nimmt, ohne diese als völlig objektiv bewerten zu wollen. Aber neben zugegeben leicht manipulierbaren Worten gibt es haufenweise Videos, die eine eigene Sprache sprechen.
Ja, auch (!!) russisches Militär kam auf Aufforderung des Vorsitzenden des Militäbündnisses (derzeit Armenien) ins Land. Das ist in etwa so, als ob ein NATO-Land die NATO um Hilfe und Unterstützung bittet. Und was macht der Autor daraus? Russland verleibt sich Kasachstan ein…
Sicher hat das alles Putin organisiert … Ist ja auch logisch, wenn er am 09./10.01. sich mit Biden treffen will …
Der alte Gegensatz Russland (Sowjetunion) und China war nie weg, sondern wurde und wird nur durch den Gegensatz beider Mächte zu den USA verdeckt.
Die Chinesen haben nicht vergessen, dass die Stadt Wladiwostok sich auf
historischem chinesischen Territorium befindet. Als Putin den Zusammenbruch der Sowjetunion eine Katastrophe nannte, schlossen sich die Chinesen dem nicht an. Und vor wenigen Tagen habe ich in der „Global Times“ (China) in einem Kommentar zum Thema gelesen, das chinesische Volk brauche nicht weinen wegen dem aus einander fallen der Sowjetunion.
Bei der Wahl zwischen radikalen Islam und Moskau dürfte es eigentlich nicht schwerfallen auf welcher Seite man steht.Hier wird Geopolitik betrieben und erinnert an den von den USA inszenierten farbigen Revolutionen welche immer im anscheinend gewollten Chaos endeten.
Kompliment für den wohlinformierten Beitrag. Die Kazachen lieben die Russen zwar ganz und gar nicht, die Chinesen aber noch viel weniger. Mit Moskau können sie auch auf allen Ebenen russisch sprechen, deals vereinbaren, und Sprachregelungen finden, die dann auch von der Bevölkerung als tröstlich empfunden werden. Für Putin könnte es, auch innen- und geopolitisch, ein Sechser im Lotto sein. Vielleicht weiß er aber auch mehr darüber, wer hinter dem Aufstand steckt.
Höchste Zeit, dass unsere Außenminister_in den Russen wieder einmal droht. Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen, klappt bei der russischen Armee nicht einmal der Lufttransport von ein paar Soldaten.
Ach so, ich hätte das als Ironie kennzeichnen sollen, werter unbekannter Daumendrücker.
Aber leider hat der Westen in den Jahren seit 1990 nichts anderes getan als z.B. „für die Vergabe von Ölförderlizenzen an US-Firmen 78 Millionen Dollar Schmiergeld“ zu zahlen. Die Bundesrepublik hat bis zuletzt schöne Waffen geliefert und und und.
Der Westen hat also ein korruptes Regime unterstützt und jammert nun, weil das Volk sich wehrt, „die Russen kommen“ und vielleicht bleiben.
Da darf der „Wertewesten“ jetzt mal gründlich nachdenken, wessen Einfluss in Kasachstan & Co. er lieber hat, russischen, chinesischen oder islamisch/islamistischen. Im Moment wird das ja alles von der gewohnten und erschrillten Russophobie verkleistert.