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Verbraucherpreise und Vermögenspreise

Die Inflation an der Börse und das Ende der sozialen Marktwirtschaft

09.06.2020

| Lesedauer: 4 Minuten
Die Aktienpreise laufen der Realwirtschaft davon. Es wird also teurer, Miteigentümer von Produktivvermögen zu werden. Keine gute Entwicklung für Freunde der sozialen Marktwirtschaft, denn eine breite Streuung von Eigentum ist die Basis einer Gesellschaft freier Bürger.

Börsen einerseits und Realwirtschaft andererseits scheinen derzeit noch weniger miteinander zu tun zu haben. Der große Kurs-Absturz, der am 24. Februar eingesetzt hatte, dauerte nur einen kurzen Monat, seither geht es wieder aufwärts, obwohl eine Hiobsbotschaft von Unternehmen und Arbeitsagentur und Statistischem Bundesamt die nächste jagt: Die deutschen Ausfuhren waren im April 30 % geringer als im Vorjahr, auch im Vergleich zum März war der Rückgang mit 24 Prozent gewaltig. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe verzeichnet für April – saison- und kalenderbereinigt – minus 18 %, darunter die reine Industrieproduktion sogar minus 22 % und innerhalb dieser wiederum die für Deutschland fundamental bedeutsame Auto-Industrie einen desaströsen Rückgang um 75 %. In anderen Ländern sind die Zahlen ähnlich, teilweise noch dramatischer. Und die Nachrichten vom Arbeitsmarkt sind selbstverständlich dementsprechend. Ohne das staatliche Instrument der Kurzarbeit hätten wir längst eine echte Massenarbeitslosigkeit wie in den USA.

Doch völlig unbeeindruckt von diesen handfesten Daten haben Dax und andere wichtige Aktienindizes schon wieder das Niveau des vergangenen Herbstes erreicht. 

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Als Aktienbesitzer kann man sich natürlich freuen, die Krise, so scheint es, ist schon fast abgehakt. Ist dieses Börsengeschehen nur durch die übliche Vorwegnahme realen Geschehens und die Hoffnung zu erklären, dass die Wirtschaft sich schnell wieder erholen und dann der Boom einfach weitergehen werde? Und was bedeutet es für die Gesellschaften, wenn Aktienpreise steigen, während die Produktion und die Einkommen aus dieser stagnieren oder real zurückgehen?

Was sich an den Börsen derzeit abspielt, ist auch ein Kaufkraftverlust, eine Inflation. Die offizielle Inflationsstatistik misst nur die Preise von Konsumgütern. Die Kaufkraft des Euro für Güter des täglichen Bedarfs, für Dienstleistungen und auch Luxusgüter, für alles schnell vergängliche nimmt bekanntlich nur langsam ab, 0,9 % im April in Deutschland – nach Ansicht der EZB zu langsam. Diese Verbraucherpreise geben aber nur einen Teil des Bildes von der Kaufkraft des Geldes wieder. Ein komplettes Bild ergibt sich erst, wenn dazu die Vermögenspreise kommen. Wer wissen will, wieviel das alltäglich oder allmonatlich verdiente Geld real wert ist, muss neben die Verbraucherpreise die Vermögenspreise stellen, zum Beispiel anhand des Vermögenspreisindexes des Flossbach von Storch Instituts. Der offenbart eine dauerhaft sehr viel höhere Steigerung der Vermögenspreise als der Verbraucherpreise. Im letzten Quartal 2019 zum Beispiel um 7,6 %. Im ersten Quartal 2020 sind die Preise für die Vermögen privater deutscher Haushalte um 2,7% gefallen (stark gebremst durch den gestiegenen Goldpreis). Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind Vermögenspreise jedoch um 2,4% angestiegen, da sich der Preisverfall ausschließlich auf das erste Quartal beschränkt.

Aktienkurse sind nichts anderes als Preise für Eigentum an Betriebsvermögen. Wenn sie steigen, ohne dass die Produktion und die Einkommen steigen, und erst recht, wenn die Produktion und die Einkommen sogar sinken, so sinkt die relative Kaufkraft der Einkommensbezieher, um selbst Eigentum an Produktionsmitteln zu erwerben. Es profitieren die schon Produktivvermögen Besitzenden, während die Fähigkeit für die noch nicht oder noch nicht viel Besitzenden abnimmt, solches Vermögen zu erwerben. Die Eigner von Produktivvermögen sind also so gut wie ungeschoren durch die Krise gekommen. Aber die Möglichkeit für Noch-Nicht- oder Noch-Nicht-Viel-Eigentümer ihren Anteil am gesamten Produktivvermögen zu steigern, wird geringer. Für ihre real stagnierenden Löhne und Gehälter können sie bei steigenden Vermögenspreisen nur einen immer kleineren Anteil am Gesamt-Produktivvermögen der Volks- beziehungsweise Weltwirtschaft erwerben. Sie verlieren doppelt: Sie können weniger kaufen und ihr Gewicht im volkswirtschaftlichen Gesamtgeschehen nimmt ab. 

Die Aktienpreise bilden nicht nur, vielleicht sogar in geringerem Maße, die Hoffnung auf gute zukünftige Geschäfte ab. Zu erklären ist die ungleich stärkere Inflation der Vermögenspreise im Vergleich zu den Verbraucherpreisen vermutlich nicht zuletzt auch durch die gigantische, ungebremste Schöpfung von Fiat-Geld im Null-Zins-Regime, das die Zentralbanken errichtet haben. Man spricht oft bildhaft vom „Geld drucken“. Aber dieses Geld wird eben nicht gedruckt und landet nicht in den Portemonnaies der Verbraucher, wie die Milliarden-Banknoten des Jahres 1923. Es landet auch nicht auf den Girokonten der Lohn- und Gehaltsempfänger, sondern verbleibt größtenteils in den Finanzmärkten, wo es die Preise für Aktien, also Betriebsvermögen hochtreibt. 

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Mindestens ebenso bedeutsam wie die volkswirtschaftlichen und finanzsystemischen Folgen dieses Zusammenkommens – gigantisches Geldmengenwachstum mit steigenden (oder zumindest nicht sinkenden) Vermögenspreisen und sinkender (zumindest nicht im gleichen Maße wie die Aktienpreise steigender) Produktion – sind die gesellschaftlichen Folgen: Der Aufstieg von Bürgern, die durch den Erwerb von Eigentum materielle Unabhängigkeit gewinnen, wird immer weniger möglich. Die Einkommen reichen zwar immer noch, um Nahrungsmittel, Kleidung zu kaufen, auch Mobiltelefone und vermutlich auch weiterhin im Sommer ein paar Tage in Urlaub zu fahren. Aber das Ziel der Gründungsväter der sozialen Marktwirtschaft, das Ludwig Erhard in seiner Parteitagsrede von 1961 „den Weg der Befreiung des Individuums auch über die immer breitere Streuung frei verfügbaren Eigentums“ nannte, rückt in die Ferne. 

Die Inflation, die wir jetzt erleben, ist für Otto-Normal-Verbraucher noch nicht schmerzhaft, da Brot und Butter im Gegensatz zu 1923 weiter billig bleiben. Aber ihre politische und gesellschaftliche Wirkung entfaltet sie schon: Mit den trotz sinkender Produktion steigenden Aktienpreisen steigt der relative Wert der Produktionsmittel und damit die finanzielle Macht der Vermögenden gegenüber den Unvermögenden. 

Diese Wirkung bedeutet nichts anderes als die Schwächung dessen, was mit „sozialer Marktwirtschaft“ eigentlich gemeint ist. Die bedeutet nämlich nicht: Kapitalismus plus Sozialstaat, sondern zielt auf die sozialen Möglichkeiten in der Marktwirtschaft selbst. Erhard sagte in der schon zitierten Rede 1961: „Wir wollen in allen Schichten das Bewusstsein wecken und stärken, dass Eigentum frei macht, aber das Eigentum auch auf Sparen beruht. Wir wollen durch weiteren Fortschritt dazu beitragen, dass jeder Bürger Eigentum erwerben kann.“ 

Die Politik des ungebremsten Geldmengenwachstums, die die EZB betreibt, tut das Gegenteil, indem sie zur überproportionalen  Vermögenspreissteigerung führt. Nicht nur die EZB-Politik des billigen Geldes ist gegen dieses Ziel der sozialen Marktwirtschaft – Freiheit durch Möglichkeit, Eigentum zu erwerben – gerichtet. Dazu kommt die mit ihr korrespondierende Sozial- und Konjunkturpolitik der Ausweitung der Staatsausgaben, die das von Erhard geforderte und geförderte Bewusstsein einschläfert, dass nicht der helfende Staat die Bürger frei macht, sondern die Möglichkeit, Eigentum an den Produktionsmitteln und damit materielle Unabhängigkeit und ökonomische Mitentscheidungsrechte zu erwerben.

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37 Kommentare

  1. Erspartes zu investieren, ob in Aktien oder in Immobilien, setzt – gerade für den Klein- oder Erstanleger, den „Aufsteiger“ – vor allem eines voraus: Vertrauen in die Zukunft, Vertrauen in stabile wirtschaftliche Verhältnisse ebenso wie Vertrauen in die Rechtssicherheit. Wenn dieses fehlt, werden nur die investieren, die sich Verluste erlauben können. Als Älterer, dem die staatlichen Maßnahmen zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand der 60er und 70er Jahre noch deutlich in Erinnerung sind, kann ich in der heutigen Politik solche Absicht nicht erkennen.

  2. Diejenigen, die in letzter Zeit in Aktien investiert haben, sind Gläubige, sie glauben an die Macht der Notenbanken und der Finanzpolitik. Ihre Rechnung wird aufgehen, wenn wirklich ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum in Gang kommt. Wenn nicht, haben diese Leute in die falsche Assetklasse investiert. Allerdings, gar nicht zu investieren bedeutet ganz sicher, zu den Verlierern zu gehören, die das Ganze via Inflation bezahlen müssen. €s (wie auch andere Papierwährungen) in großer Menge zu halten geht nun gar nicht mehr.

  3. „Die Inflation, die wir jetzt erleben, ist für Otto-Normal-Verbraucher noch nicht schmerzhaft, da Brot und Butter im Gegensatz zu 1923 weiter billig bleiben.“

    Ach was. Wann war der Autor das letzte Mal beim Gemüsehöker?

    Verbraucherpreise sind nicht das, was das statistische Bundesamt für Volksaufklärung und Propaganda auftragsgemäß konstruiert. Und Vermögenspreise sind mehr noch eine Funktion von Angebot und Nachfrage. Selbst Dirk Müller ist angesichts der jüngsten Entwicklung ratlos und hält sich mit einer Lageeinschätzung sehr zurück. Kluger Mann.

    • Und nicht nur das Gemüse!
      Seit Weihnachten z.B. mein Frühstückskäse Bergader von 0,99 auf 1,19, mein Billig-Kochschinken zum Reinschneiden ins Spaghettigericht von 1,19 auf 1,49.
      Diese Liste könnte ich beliebig fortsetzen. Diese prozentualen Steigerungen liegen weit über denen des Vermögenspreisindex mit seinen 7,6 %

    • ……sollte ich für jedes einzelne dax – unternehmen ´ne unternehmensbewertung abgeben, müßte ich gehörige abstriche machen! das heißt: der aktienwert spiegelt nicht den wahren
      unternehmenswert wider!

  4. Endlich schreibt es mal jemand. Was wir gerade sehen, ist nichts als eine massive Umverteilung von unten nach oben. Wer sein Geld mit Arbeit verdient, dessen Chancen, ein eigenes Vermögen zu erwirtschaften, sind massiv gesunken, weil die Vermögenspreise davonlaufen. Daß er das durch seine Steuern in der Zukunft auch noch selbst finanzieren muß, ist der Hohn schlechthin. Das als linke Politik zu verkaufen, ist ein wirklich genialer Schachzug.

    Früher konnte der Handwerksmeister durch Arbeit als Altersversorgung ein Mietshaus erwerben. Das ist für die heutigen kaum noch in Reichweite. Keiner hat mehr was auf der Tasche, der es nicht in früheren Zeiten erwarb. Wer das tat, oder das Familienvermögen der letzten Generation bewahrt, ist viel reicher geworden, im Windschatten von Soros und Konsorten. Die Politik, die das befördert, lehne ich ab, weil sie den Zusammenhalt der Gesellschaft massiv schädigt und Ungleichheit (die ich im Prinzip nicht falsch finde, solange sie nicht unverrückbar zementiert ist) ins riesenhafte steigert.

  5. Ich habe verstanden, dass die Reichen immer reicher und die Normalen und Armen immer ärmer werden, weil sie sich kaum noch eine Teilhabe am Aktienmarkt leisten können. Nun, dass ist ja nichts neues unter der Sonne.
    Der Artikel gibt für mich aber keine Auskunft, was hier eigentlich die Ursache ist, warum der Aktienindex die Wirklichkeit (Wirtschaftsabsturz) nicht abbildet. Bekanntlich werden die Aktienkurse ja nun hauptsächlich durch Computer gesteuert. Könnte das ein Indiz sein, dass trotz Wirtschaftseinbruch und millionenfacher Gefahr für Insolvenzen trotzdem der Aktienindex steigt? Und: Gäbe es diese Computersteuerung nicht, wäre der Aktienindex nicht längst genauso abgestürzt wie die Weltwirtschaft? Und sind die Gefahren von Lockdowns im Computerprogramm überhaupt berücksichtigt worden? Ist die EZB schuld und warum?
    Ich bin verwirrt, aber zu meiner Entschuldigung möchte ich anführen, dass ich ein normaler Mensch bin, der die Aktienwelt zwar versucht zu verstehen, sie aber trotzdem nicht durchschaut. Vielleicht kann mir hier ja jemand einen Geistesblitz schicken.

  6. @Devamed: Danke für den Hinweis! Man kann noch so alt werden und lernt doch nie aus!

  7. „Die Aktienpreise laufen der Realwirtschaft davon. Es wird also teurer, Miteigentümer von Produktivvermögen zu werden. Keine gute Entwicklung für Freunde der sozialen Marktwirtschaft, denn eine breite Streuung von Eigentum ist die Basis einer Gesellschaft freier Bürger. “

    Der freie Bürger ist doch diesem Staat suspekt, und eher ein Dorn im Auge. Dieser Staat will keine freien Bürger, sondern nur abhängige Untertanen, die auch nur das öffentlich sagen was gewünscht ist.

    Er fördert den freien Bürger nicht, und wirft ihm, wo es nur geht, immer neue Knüppel zwischen die Beine. Denkt man nur an die vermögenswirksamen Leistungen, dann wurde dieses Programm nie weiter entwickelt, Lebensversicherungen werden besteuert, Dividenden und Kursgewinnse besteuert, was auch mal nach 6 Monaten Haltedauer steuerfrei war, Zinsfreibeträge auf ein Minimum reduziert, Zinsen allgemein abgeschafft, die MWSt. angezogen, und CO2-Steuer wird draufgesattelt. Da sogen Sie mal vor!?

    Und die Inflation ist längst in der Realität angekommen, Wohnungsmieten, Dienstleistungen, Autopreise, Energiekost, alles richtig große Posten, die auch immer schwerer zu finanzieren sind, wenn die Lohnsteuer doppelt so schnell steigt wie der Nettolohn. Seit Euro Einführung erleben wir einen 20-jährigen Reallohnschwund, und neuerdings eine immer massiver werdende Altersarmut.

    Dass das die Leute immer wieder wählen, ist mir allerding das größte Rätsel.

    • …..wohlgemerkt: bei aktienwerten! bei unternehmensbeteiligungen sieht das etwas anders aus!

      • Das ist leider kein Ersatzt dafür, was der Staat den Bürgern bisher genommen hat.

      • ……ist das denn ein angebot gewesen?

  8. Wer wie ich sich schon darüber gewundert hat, dass sich noch die Preise einigermaßen stabil halten (für Produkte des täglichen Bedarfs z.B), der findet im Artikel die Antwort. Danke für die Aufklärung!

  9. Das ist in einem inzwischen zu ueber 60% von Algorithmen getriebenem Handel nun voellig abwegig.

  10. Stimmt zwar prinzipiell, aber Daten aus dem April sind im Juni Schnee von gestern. Die maßlosen Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft werden einen künstlichen Boom entfachen, der über Nachholeffekte weit hinaus geht. Mit einer gesunden Marktwirtschaft hat das alles natürlich wenig zu tun – es ist eher eine Art Plankapitalismus, womit auch hier China zum Vorbild zu werden scheint.

  11. Ich glaube langsam, dass im Deutschen Bundestag sehr viele Menschen monatlich ihr Geld bekommen, aber den Inhalt von Erhards Grundrezepten gar nicht verstehen. Es ist sehr wahrscheinlich, würde man die unter 50 jährigen der Abgeordneten**innen einen Aufsatz zur sozialen Marktwirtschaft schreiben lassen, dass sehr viele Noten mit mangelhaft oder ungenügend heraus kommen würde.

  12. Dieses „Geld“ ist erdacht worden zur Zerstörung des Marktes, so gesehen erfüllt es seinen eigentlichen Zweck.
    Das Endziel ist die sozialistische Gesellschaft in der alle arme, abhängige de Facto Sklaven sind.
    Natürlich gibt es vermögende Menschen und unvermögende Menschen. In dem Wort „Vermögen“ steckt aber mehr als finanzielle Unabhängigkeit. Darin steckt vor allem die eigene Fähigkeit, etwas zu schaffen und zu erreichen. Notfalls an der armseligen Überwachung und Plünderung vorbei.

  13. „Den Weg der Befreiung des Individuums auch über die immer breitere Streuung frei verfügbaren Eigentums“ ist der Bürger aber nicht mitgegangen. Seien wir da ehrlich.
    Aktien sind Zockerei, Börse ist Zockerei. So denken die meisten Leute leider.
    Keine Ahnung, aber davon viel, und natürlich eine Meinung, die die eigene Ignoranz als Moral verkauft.
    Was nützt frei verfügbares Eigentum an Unternehmensanteilen und ein öffentlicher Marktplatz, wenn die Leute es für Losscheine und eine Lotterie halten? Und von ihrer Ignoranz einfach nicht abzubringen sind?
    Die Vermögenspreise sind in dieser Hinsicht das kleinste Problem. Ein Problem werden sie, weil Fäkalien nun mal bergab fließen, und Geld auch. Teuren Häusern folgen teure Mieten, dann folgt der Schrei nach mehr Lohn, Umverteilung etc. Und dann kommen natürlich steigende Preise auf breiter Front. Hier werden sich noch einige wundern, wie schnell Preise steigen können.

    • ……ich kenne als kind noch die billionenscheine aus der inflation der zwanziger jahre!
      meine schwester hat damit kauffrau gespielt!

  14. Nun ja….sogar die Börsen-„Experten“ von CNBC sind ratlos, warum die Märkte steigen, wo doch die meisten Unternehmen kurz vor der Pleite stehen. In den letzten Tagen sind die Papiere von US Fluglinien um zweistellige Prozentzahlen gestiegen…obwohl noch keiner fliegt. Dazu kommt, dass es weltweit keine Zinsen gibt, dass Immobilien zur Zeit nicht gekauft werden (Corona)…das Geld auf dem Konto kostet….also rein in Aktien….und sei die Klische noch so mies….die Werte steigen. Ob sich das rächt? Wer weiß….der Dax wird bald bei 15.000 gesehen….der Dow steigt auch weiter…..heute ein kleiner Rücksetzer….aber insgesamt kann es nur nach oben gehen….es sei denn ein Algorithmus spielt wieder mal verrückt und reist alles wieder runter….aber was solls….2 Monate später ist man auf „altem Stand“. Es ist einfach irrsinnig viel Geld auf dem Markt.

  15. Es gibt zwei Arten von Geld.

    Das „reale“ Geld, mit welchem man Schnitzel, Autos, Schuhe kauft und in Urlaub geht.

    „Urlaub“ ist dabei schon zwiespältig, wie Corona deutlich zeigt. Diesmal kommen die Urlaubsverlierer noch mit einem blauen auge davon, erhalten ihre Anzahlungen zurück, wurden, wenn sie schon unterwegs waren, „zurückgeholt etc. etc. Nochmal wird das nicht passieren. Neuerliche Rückholaktionen wurden schon explizit ausgeschlossen. Nach dem Zusammenbruch der heissgelaufenen Reiseunternehmen wird es auch kein Geld zurückgeben.

    So ähnlich wird es im Aktienmarkt sein. Toll, wie die Preise steigen … und damit die Buchwerte. Sollta man sich entschliessen, dass Ganze nicht im spiel zu lassen sondern das „gewonnene“ Geld aus dem Kreislauf herauszuziehen, gelingt das vielleicht einigen Wenigen. Für den Rest macht es „Peng“, die Blase platzt und der Traum vom großen Vermögen damit auch. Das gilt auch für „Sicheres“ wie Gold etc.

    „Käsch in de Täsch“, wie der Rheinländer sagt. Es gilt der Spruch des alten „Buddenbrock“:

    Lasst uns Geschäfte machen die uns am Tage erfreuen und die uns nachts ruhig schlafen lassen.

    • Mein investiertes und gewonnenes Geld könnte ich in einer Sekunde aus dem Kreislauf ziehen. Und dann? Was mach dann mit dem ganzen virtuellen Papier?

      • Die Geschäfte die uns am Tage erfreuen und uns nachts ruhig schlafen lassen … .

  16. Die “ Große Transformation “ in allen Bereichen läßt sich nur staatswirtschaftlich organisieren . Da ist Geld nur “ Zahlen auf Papier . Erhard ist Geschichte , der Sozialismus siecht !

  17. Ich lasse mich bei einem Depot beraten (Honorarberatung). Ein weiteres Depot manage ich selbst. Letztens hatte ich ein Beratungsgespräch. Außerdem erhalte ich Analysten-Reports einer weiteren Bank. Beide Banken und ich sind einer Meinung. Es wird bis zum Herbst noch ein paar ordentliche Rücksetzer geben. Wer daher jetzt neu investieren will, sollte das vielleicht besser stückweise machen, um zumindest ein cost-averaging hin zu bekommen. Interessant wird, welche Märkte nach dieser Krise zuerst los preschen. Das waren ja sonst immer die USA. Diesmal könnte es Asien sein. Aber mit „diesmal ist alles anders“ sollte man ja generell vorsichtig werden. Mehr sage ich nicht. Ich zahle für die Honorarberatung schließlich Geld 😉

  18. Das ist nun alles nicht wirklich neu und hat nur bedingt etwas mit Corona zu tun. Die Geldentwertungspolitik der EU (die EZB ist hier nur ausführende Kraft) begann doch schon vor Jahren. Sie war der Grund für die Gründung der AfD, die ich aus diesem Grund auch tatsächlich 1x – nämlich in 2013 – gewählt habe. Die Bevölkerung durfte damals nicht über die Folgen der Geldentwertungspolitik zum Zwecke der eigentlich verbotenen Staatsfinanzierung aufgeklärt werden, weshalb jeder Kritiker in die rechte Ecke gestellt wurde. Wer damals auf Politik und Medien hörte, verdient kein Mitleid. Leute, die nicht alles glauben, was ihnen Staat und Medien verkaufen, haben rechtzeitig Cash in Assets oder in harte Währungen umgewandelt. Neben Aktien sind ja auch so ziemlich alle anderen Assetpreise in die Höhe geschossen. Und jetzt jammern die Lemminge über hohe Mieten, wobei die seit der Reaktion der EU auf die Finanzkrise absehbar waren. Mir tun nur die jungen Leute leid, die noch keine Chance zum Vermögensaufbau hatten und jetzt wirklich sehr dumm dastehen. Hinzu kommt nämlich, dass der Staat und hier ganz besonders die SPD den privaten Vermögensaufbau zunehmend erschwert. Freibeträge auf Kapitalerträge wurden stark reduziert. Und ein Herr Scholz will nun insbes. den Handel mit Aktien, die sich besonders für Kleinanleger und Anfänger eignen, noch zusätzlich besteuern. Der Grund ist ziemlich einfach: Wer Vermögensaufbau betreibt wird unabhängiger vom Staat und somit freier. Das ist nun wirklich nicht gewollt. Und wer Vermögensaufbau betreibt, wählt eben auch nicht die SPD.
    Wohlgemerkt hätte der Beitrag von Herrn Knauss problemlos über andere Asset-Klassen geschrieben werden können. Wer keine Aktien mag, kann also auch in andere Assets investieren. Da wegen Corona bei der Geldentwertung nun der Turbo angeworfen wurde, dürfte eigentlich nichts mehr schief gehen. Für mich persönlich wird Kunst interessant. Damit kenne ich mich nämlich überhaupt nicht aus. Wegen Corona werde ich nun mal da die Preisentwicklung beobachten und hoffe, was daraus lernen zu können.

  19. Die offizielle Inflationsrate ist eigentlich nur für Sozialfälle repräsentativ. Wenn man „private/n“ Gesundheitsfürsorge, Bildung, Sicherheit oder Transport für richtig hält, muss man mit ganz anderen Preisteigerungen leben. Und dazu kommt die Wertaufbewahrung.
    Ich bin mir aber sicher, dass auch die Inflation für einfache Konsumgüter stark steigen wird, und zwar, weil gleichzeitig die Energiepreise und Steuern steigen werden, die Produktion staatlich begrenzt wird und der globale Handel sein Gleichgewicht verlieren wird. Glauben Sie, China schickt uns weiter Fernseher und Handys und wir schicken denen Zentralbank Geld? Was könnte China in Zukunft noch bei uns kaufen?
    Zu Aktien: Wir haben einen manipulierten Markt, auf dem es nicht mehr um Investition geht. Kann sein, dass die Blase noch sehr lange anschwillt. Für mich ist das Ganze nicht mehr sicherer, als Geld auf dem Konto zu halten. Stellen SIe sich mal vor, in den USA kommt eine linke Regierung ans Ruder, die die Subvention für reiche Aktienbesitzer beenden will. Die Kurse fallen dann ins Bodenlose, wo sie auch hingehören.

  20. Die Zentralbanken wollen gar nicht, dass das Geld, das in den Finanzmärkten im Umlauf ist, nach „unten“ zu den Leuten gelangt. Sonst müssten Sie ja die Zinsen erhöhen – weil die Inflation steigen würde. Und das wollen Sie unter keinen Umständen! Aber irgendeinmal werden die gigantischen „virtuellen“ Geldmassen den Zentralbanken definitiv auf die Füsse fallen. Dann gibt’s eine „Währungsreform“…

    • Dann gibt’s eine „Währungsreform“…

      Die wird kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Lassen sich doch die Staaten damit prächtig auf Kosten der Sparer und kleinen Leute entschulden.

  21. Vor kurzem habe ich gelesen, dass in der Coronakrise über 800.000 Aktiendepots eröffnet wurden. Das deckt sich auch mit dem Bericht von börse-online.de https://www.boerse-online.de/nachrichten/geld-und-vorsorge/rekordzahlen-bei-onlinebrokern-die-corona-krise-sorgt-fuer-enormen-ansturm-bei-depoteroeffnungen-und-fuer-wartezeiten-1029112276 . Der moemtane Hype ist nur ein gefundenes Fressen der großen Fische um die kleinen Fische zu verspeisen. Im übrigen kann man schon mit 25,00€ über Fonds Kapital bilden. Was vielen heute fehlt, ist der sorgsame Umgang mit der Ressource Geld.

  22. Mich verstört zutiefst, mit welcher Selbstherrlichkeit in so kurzer Zeit unsere Freiheit eingeschränkt und unser Wohlstand dezimiert werden konnte. Ich bin fassungslos über die neuen Tausend (e) Milliarden für den „Wiederaufbau“ (?) in der EU, die die Politiker einfach beschließen, ohne eine Ahnung für die Dimensionen zu haben, und die damit Sprengsätze legen, die nicht mehr beherrschbar sind. Die ohnehin kritische finanzielle Abhängigkeit Deutschlands vom Euro verschlechtert sich momentan mit der hasardeurhaften Geldvermehrung drastisch. Prof. Hans-Werner Sinn sagt aktuell in Tichys Einblick 07/20: „Wir beginnen Maß und Mitte zu verlieren… Die Monetarisierung wurde und wird seit 2008 vorgenommen und wird immer weiter beschleunigt. Das wird kein gutes Ende nehmen.“ Was er damit zwischen den Zeilen sagt und was nicht fern ist: Die Folgen sind Hyperinflation (sobald das Geld voluminös auf den Konsumgütermarkt kommt) und Währungsreform mit grenzenlosen Kollateralschäden.

  23. „Der Aufstieg von Bürgern, die durch den Erwerb von Eigentum materielle Unabhängigkeit gewinnen, wird immer weniger möglich.“
    und das geht so herrlich leicht in Deutschland. Den Bürgern und Bürgerinnen werden einfach die Rentner und Rentnerinnen als Feindbild angeboten, ganz selten die Beamten – in jedem Fall aber wird ein Teil der eigenen Bevölkerung dem Volk zum Fraß hingeworfen. Und das klappt.

  24. Diese Entwicklung freut die Parteien als eigentliche Träger des Staates. Möglichst jeder Bürger soll Transferleistungen empfangen, auch wenn ihm vorher das Geld wegversteuert wurde. Solche Untertanen sind einfacher gefügig zu halten und scheuen die Rebellion, hängt doch das Einkommen direkt vom Wohlwollen des Staates ab. Der mündige und wirtschaftlich unabhängige Bürger ist dem heutigen Parteienstaat ein Graus,

  25. „Wumms !“ = Inflation

    Sollte doch jedem klar sein, der bis 3 zählen kann.
    Auch dass unter Inflation besonders sozial Schwächere leiden,da ihre Einkommen nicht flexibel auf Preissteigerung reagieren können.

    Ich sags schon seit Jahren:
    „Eine starke Währung ist die Dividende des kleinen Mannes.“
    Karl Schiller.
    Der Mann war übrigens Sozialdemokrat.
    Mit starker Währung meinte er geringe Inflation und Verschuldung.

    Interessiert die Linksmenschen von heute jedoch nicht mehr. Die wollen ja die Destabilisierung, weil sie glauben damit schneller zur Revolution zu kommen, siehe USA gerade.

    „Breit gestreuter Aktienbesitz ?“ Gut gelacht.
    Steuerliche Benachteiligung der deutschen Anleger ist die Prämisse, damit der Auskauf ins Ausland noch schneller geht.
    Alles politisch gewollt, anders kann mans nicht verstehen.

  26. So viel Text, wo doch ein Satz reicht:
    Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm.
    (Schade, dass man hier nicht fett setzen kann! Das müsste FETT gedruckt werden!)
    Und man hat neben Wirtschaft noch einen ganzen Sack Themen mit abgehandelt, die hier auch so aktuell besprochen werden: Corona, die charakterliche Qualifikation unserer Spitzen-Politiker-Darsteller, Fridays For Future, ÖRR … .

    • Doch, man kann:
      Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm.
      – Man umschließe vorher ein mit spitzen Klammern und
      – füge nach dem hervorzuhebenden Text
      ein, das mit spitzen Klammern umschlossen wurde!
      (Die spitzen Klammern auf/zu sind auch als Kleiner- und Größer-Zeichen gebräuchlich.)

      Ansonsten:
      D’accord!

    • Zweiter Versuch: Doch, man kann:
      Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm.
      – Man umschließe vorher ein b (=bold) mit spitzen Klammern und
      – füge nach dem hervorzuhebenden Text /b ein, das mit spitzen Klammern umschlossen wurde!
      (Die spitzen Klammern auf/zu sind auch als Kleiner- und Größer-Zeichen gebräuchlich.)

      Ansonsten:
      D’accord!

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