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Herles fällt auf

Die größten Kartoffeln der dümmsten Bauern

02.12.2017

| Lesedauer: 2 Minuten
Das von den MSM verschwenderisch versprühte Meinungsglyphosat garantiert, dass auf dem Acker kein Kraut wächst, das nicht ausdrücklich erwünscht ist. Wir dagegen meinen: Das Feld gehört gründlich umgepflügt, die Demokratie renaturiert.

Gelegentlich hat Landwirtschaftsminister Christian Schmidt aufblitzen lassen, dass er über natürliche Reflexe verfügt. Einmal äußerte er unzeitgeistgemäß, Bezeichnungen wie „vegetarisches Schnitzel“ seien irreführend. Ein anderes mal verstieß er gegen die P.C., als er eine Lanze für Schweinefleisch in Schulkantinen brach. „Dass unsere Kinder kein Schweinefleisch mehr bekommen, ist völlig unakzeptabel“. Und nun sein Ja zu Glyphosat. Ein Roundup-Schlag gegen alles, was uns lieb und teuer ist: Merkel, Große Koalition, Frieden mit der Natur.

I.

Es liegt in der Natur der Sache, dass Umweltminister und Landwirtschaftsminister natürliche Gegner sind. Zwar sind beide für die Natur zuständig. Der eine aber gehört den Landwirten, der andere den Grünen. Der eine bedient sich des Agrobusiness, der andere der Energiewende. Vor dem Missbrauch von Natur schützt keiner von beiden. Beide missbrauchen sie nur auf unterschiedliche Weise.

II.

Naturgemäß wäre ein einziges Ministerium für alle Belange der Naturnutzung. Aber natürlich geht das gar nicht.

III.

Naturnutz-Minister Schmidt ist nicht so naiv zu übersehen, dass seine Brüsseler Tat der Berliner Landfrau einen Hagelschauer beschert.

IV.

Dazu zwei Bauernregeln: Wenn´s im November blitzt und kracht, im nächsten Jahr der Bauer lacht. Donnert´s im Dezember gar, folgt viel Wind im nächsten Jahr.

V.

Wir sehen, wie der Minister als dramaturgische Überraschung im Seehofer-Abdank-Schwank über die Volksbühne stolpert. Soll zeigen, dass sich die CSU auch noch mit ihrem natürlichen Gegner beschäftigt. Das ist die SPD, ob sie mit am Koalitionstisch sitzt oder nicht.

VI.

Unter natürlichen Umständen wäre die Entlassung des Ministers die einzige natürliche Reaktion der Regierungschefin gewesen. (Der Altmaier hätte ihr den Namen schon geflüstert, sollte er ihr entfallen sein.) Aber was ist in diesen Tagen noch natürlich?

VII.

Natürlich wäre der Rückzug der SPD-Minister aus der Regierung um 18 Uhr 3 des Wahlsonntags gewesen. Statt dessen opponieren sie aus der Regierung heraus und regieren als Oppositionspartei mit. So weit sind wir schon: Wir erfinden die Demokratie gerade neu, indem wir sie außer Kraft setzen. Nach Kräften hilft die oberste Landfrau mit. Wider die Natur lehnt die CDU-Vorsitzende ihren Rücktritt als natürliche Folge der historischen Missernte ab.

VIII.

Die Sozialdemokraten rechtfertigen mit Christian Schmidts naturbelassener Boshaftigkeit ihren Erpressungsversuch. Nicht auszuschließen, dass Merkel sich dazu erpressen lässt, Kanzlerin zu bleiben. Sie hält ihre Amtsausübung für naturgegeben.

IX.

Das allerdings wäre wiederum ein GAU für dieses Land, für den dann natürlich wieder die Ministerin für Umwelt und Reaktorsicherheit zuständig wäre.

X.

Hat Christian Schmidt weiter gedacht? Wollte er die SPD dazu provozieren, zu viel zu fordern? Die SPD träumt von den größten Kartoffeln. Die CDU von der SPD als den dümmsten Bauern. Womöglich ist es umgekehrt. Von Landwirtschaft verstehen beide nichts. Die Größe der Kartoffeln ist weder für den Ertrag noch für die Qualität von Belang.

XI.

Ans Vieh im Stall denkt keiner. Das sind wir, die entmündigten Bürger.

XII.

Das von den MSM verschwenderisch versprühte Meinungsglyphosat garantiert, dass auf dem Acker kein Kraut wächst, das nicht ausdrücklich erwünscht ist. Wir dagegen meinen: Das Feld gehört gründlich umgepflügt, die Demokratie renaturiert.

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24 Kommentare

  1. Eine sehr gute „Nummer“ Herr Herles,man muss beim lesen lachen.
    Ich glaube ja,der Schmitt hat das mit voller Absicht getan,denn die CSU will die rote Brut mit Schulz und Nahles nicht haben.Wenn die „Gespräche“ in die Hose gehen,dann bleibt Merkel nur noch Minderheit oder Neuwahl,also ihr endgültiger politischer Tod,und das wäre für uns alle das beste!

  2. Das erfolgreichste Meinungsglyphosat ist der Tauschwert: reichlich versprüht erinnert bald nichts mehr an den Gebrauchswert bzw. Stoffumschlagswert.
    1970 benötigen wir einen Dollar um einen Dollar Wohlstand zu schaffen. Heute sind es ca. sieben Dollar, die einen Dollar Wohlstand generieren.
    Unser kultureller Erfolg war immer von einem besseren Stoffumschlagswert abhängig: im Mittelalter kippten Städter ihren „Unrat“ auf die Strasse. Bis die Bewohner gegen den Gestank rebellierten, Kanäle anlegten und die Abwässer in Flüsse leiteten. Auch das hatte Folgen und Lerneffekte. Inzwischen versuchen einige Städter ihre Abwässer zu klären.

    Ein Acker kann nur begrenzt eine Stoffmenge hervorbringen. Ebenso kann die Erde nur eine begrenzte Stoffmenge umschlagen – ohne Konsequenzen für unsere Existenzgrundlagen.

  3. man kann darüber diskutieren solange man will, logisch bleibt aber auf jeden fall, dass das maximale volumen subterrarer agrarproduktivität in reziproker relation zur spirituellen kapazität seiner produzenten steht

  4. Gott oder wem auch immer sei Dank, dass es TE und „Herles fällt auf“ gibt. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

  5. Apropos Vieh im Stall: Keine Rindviechherde sollte sich je beklagen, wenn sie sich von der Leitkuh widerspruchslos nach links in die Wüste führen lässt, obwohl jedes Rindviech aus der Herde sehen kann, dass rechts das Gras wächst, von dem man bisher gelebt hat.

  6. Zu spät. Die nötigen Grausamkeiten (einer „Renaturierung“/Modifizierung der Demokratie) müssen AM ANFANG begangen werden. Selbiges trifft natürlich auf den (falschen) Umgang mit dem Islam zu, dessen überbordenden Sonderrechts-und Forderungskatalog man sich hätte BEIZEITEN strikt verweigern müssen (wenn es einer „elitären“ Kaste denn wirklich um die Bewahrung von Demokratie und Freiheit ginge!!…) .

    Und so drängt sich mir halt abermals der Gedanke eines Dirk C. Flecks auf:

    „Wir leben in einem globalen Schweinesystem. Und unsere Demokratien sind heute nur noch die Deckmäntelchen dieser legalisierter Schweinereien“.

  7. Wieso „Vieh im Stall“, Wolfgang Herles?

    Diese Regierung erfüllt ihren Auftrag glänzend. Sie ist – anders als die meisten glauben wollen – ein Beispiel für das, was wir unterlassen sollen, um souverän und ehrlich mit uns selbst zu sein. Genauso wie Jesus einst, von dem in diesen Tagen wieder viel Unsinn geschrieben wird. Seine Aussagen sind eindeutig:

    Das Spiel mit der OBOE ist tödlich.
    Gemeint ist OpferBereitschaftOhneEnde.

    Wer andere retten will,
    dem fehlt am Ende die Kraft,
    sich selbst zu retten.

    Womit wir wieder bei der „Landfrau“ sind.
    Was tun? Täglich das, was die MSM und Eliten und andere in unseren Augen versäumen. DAS ist die FORMEL persönlicher Freiheit. Und die Grundlage einer freien Gemeinschaft freier Menschen.

    • Lernte man früher im Erste Hilfe Kurs.
      Der Ersthelfer hat sich nicht in Gefahr zu bringen.
      Gut, von durch die Gegend chauffierten ist da vielleicht nichts zu erwarten.
      Falls jemand der AfD mitliest, eine Anfrage im Bundestag wer denn je einen solchen Kurs erfolgreich bestanden hat, könnte sich als für die Bevölkerung aufschlussreich erweisen.

  8. Die einen halten Glyphosat für überflüssig, die anderen die SPD.

  9. Nun glaube doch keiner, dass Merkel nicht genau gewusst hat, wie der CSU-Minister abstimmen würde! Das dummdreiste „Hinter die Fichte führen“ der Bürger durch die MSM hat doch schon Methode.
    Die Medien sind in der Post Demokratie schlicht die Instrumente der Machtelite zur Beeinflussung der Öffentlichen Meinung und Durchsetzung ihrer Interessen.
    Da diese Interessen vielschichtig sind, ist es nie leicht zu erkennen, wer gerade gegen wen agiert. Damit gelingt es, eine Ausseinandersetzung auf der Berliner Schaubühne aufzuführen, die nach Demokratie aussieht, in Wirklichkeit besteht jedoch weitgehend Konsens zwischen den Parteien der Mitte, also zwischen CDCSFDSP, den Systemparteien.
    In diesem Fall wurde ein CSU Minister benutzt, um den Konsens zwischen CDCSFDSP gegen die Grünen durchzusetzen, unter Duldung von Merkel.
    Aussenseiter sind die LINKE (die Kommunisten), die AfD (die neuen Nazis) und eben teilweise die Grünen (Gutmenschen/Umweltfreaks) weil sie das System angreifen. Dabei ist es den Grünen über ihre Realos gelungen, sich als Systempartei auszugeben, was jedoch mit Jamaika scheiterte, da die Differenzen doch zu gross sind. Die Partei der Wirtschaft, die FDP, setzte ein Stoppsignal.
    Die entscheidende Frage in naher Zukunft wird sein, ob es gelingt, die SPD innerhalb des Kreises der Systemparteien zu halten oder ob mit Schulz ein Aufbruch der SPD in Richtung Rot-Rot-Grün erfolgt. Momentan wird das zu verhindern versucht, in dem man Schulz in den MSM demontiert und an seine Stelle Scholz setzt, neben Steinmeier, ein eindeutiger Mann des Systems. – Alles andere ist Bauerntheater.

    • Ihren Gedanken vom Theaterstück der Systemparteien konsequent gedacht liesse auch die Schlussfolgerung zu, dass schon die Jamaika-‚Verhandlungen‘ und der fdP-Ausstieg (der schon sehr inzeniert daherkam) wie auch die anfaengliche Weigerung der sPD zu koalieren zum Theater dazugehoerte, um schlussendlich mit angeblich grossen Bauchschmerzen doch bei Schwarz-Rot zu landen, um so legimiert die Systempolitik ungestört fortsetzen zu können. Sie konnten ja nicht anders, weil der Dumm-Michel so blöd gewählt hat. Ich halte nix mehr für unmöglich, nicht nur in ‚diesem, unserem Lande‘.

  10. Ironisch – Bissig – Gut.
    Ein typischer „Herles“ eben.
    Bitte mehr davon.

  11. Die andauernde Kritik am Abstimmungsverhalten von Minister Schmidt ist ein typisches Zeichen unserer medialen Hysterie. Die Sache selbst ist weitgehend irrelevant, auch ohne Abstimmung hätte die EU-Kommission eine Verlängerung durchgesetzt. In wenigen Tagen redet kein Mensch mehr darüber, dann treibt man eine andere Sau durchs Dorf.

  12. Wahre Worte, das Vieh im Stall und auf dem Melkstand und- es endet beim Schlachter, gelle?

  13. Ebenso wie das einjährige tgl. Bashing dieser MSM mir auf die Nerven geht (BING; Yahoo, google siehe Schlagzeilen dort jeweils d. ultramonotonen Art) gegen Trump, so wird jetzt ähnlich d, künstlichen „hochjazzen“ d. „PanamaPapers“ in den Dauerskandalmodus, nun die Sache mit dem Glyhosat als neue „Wunderpeitsche“ gegen „Andersdenkende“ u. „Merkelfeinde“ benutzt, wie kann der nur. Sachlich kenne ich mich hierbei zugegeben nicht aus. Aber wie Sie schreiben gehts um das Taktische u. Politische dabei.
    Und klar hätten die SPD Minister sofort zurücktreten müssen u. nicht wie der bei Maischberger scheinheilig auftretende Maas gar noch sein Lebenswerk das Netzüberwachungsgesetz verschärfen können. Und bzgl. Kartoffeln, die 1 Million Dollarfrage ist, wer holt diese für uns die Biodeutschen Verzehrer aus dem Feuer ??

  14. Wie beim richtigen Glyphosat lassen sich bereits Resistenzen gegen Meinungsglyphosat feststellen. Das entstehende Unkraut ist urplötzlich riesengroß, nicht zu übersehen und nicht zu vernichten. Den MSM wünsche ich schon mal viel innere Kraft für das, was da so auf sie zukommen wird.

  15. Die Berichterstattung über Glyphosat ist erschreckend einseitig. Und immer wieder wird in den ersten Sätzen der Beiträge erstmal „krebserregend“ eingestreut. Aber das Prinzip fruchtet. Denn selbst in eher konservativ geprägten Leserforen, wie etwa der „Welt“, heißt das Credo: „Wenn es gefährlich sein könnte, muss es weg“. Da sind sie wieder, die bösen Chemikalien. Das linksgrüne Denken hat unsere komplette Gesellschaft im Würgegriff. Eine Alarmisten Gesellschaft, jenseits von gesundem Menschenverstand. Die Utopie ist eine, die den Individualverkehr abschafft (das hört man dieser Tage wiederholt in den Medien), die die Industrie abschafft und die Energieversorgung gleich mit (rund 70% sind immer noch „fossil“). Ich spreche teils selbst mit Naturwissenschaftlern, die den ganzen grünen Hokus Pokus glauben, Aussage: „Die Energiewende funktioniert, oder hast Du schon einen Stromausfall erlebt … und die Grundlast erzeugen wir ohne Atom, Kohle und Gas.“
    Ich bin inzwischen der festen Überzeugung: Dieses Land muss erst komplett abwirtschaften, bevor es wieder hungrig wird und zur Vernunft zurückkehrt. Uns geht es einfach zu gut.

    • Den besten Schock für Leute, die von „bösen Chemikalien“ faseln, kann mit dieser und anderen schönen Grafiken der Seite erreichen:

      https://jameskennedymonash.files.wordpress.com/2014/08/ingredients-of-an-all-natural-strawberry-english.jpg

      Die gesamte Seite ist eine wahre Fundgrube, wenn man es mit Leuten, die eine Phobie gegen Chemie und Gentechnik haben. Ruhig mal drin stöbern:

      https://jameskennedymonash.wordpress.com/

      Ich selbst pflege in solchen Kreisen immer beim Fruchtverzehr auf E300 hinzuweisen, was in teils beträchtlichen Mengen mit Duldung der Behörden in allen Obstsorten vorhanden ist. Meist entwickelt sich ein wahrer Sturm der Entrüstung über alle „E“s der Welt auf dessen Höhepunkt ich dann ganz ruhig auflöse, daß E300 nur eine andere Bezeichnung für Ascorbinsäure, gemeinhin als Vitamin C bekannt, ist.
      Die dummen Gesichter sind unbezahlbar! 🙂

    • Naturwissenschaftler (Physiker, Chemiker etc.), die dem Schwachsinn linksgrüner Ideologen das Wort reden sind, sind entweder sehr jung und/oder „gezwungen“, sich für staatliche Fördergelder zu prostituieren. Natürlich trägt die Jahrzehnte währende Indoktrination und Propaganda an Schulen und Universitäten die faulen Früchte, die man hervorbringen wollte. Darüberhinaus: Auch die Naturwissenschaften standen immer schon in einem gesamtgesellschaftlichen wie wissenschaftlichen Kontext, der sich in hohem Maße an Autoritäten orientierte. Paradigmenwechsel sind eine zähe Angelegenheit. Früher hat man es regelmäßig geschafft, ideologische Verirrungen zu überwinden. Heute ist es genau umgekehrt: Wir erleben die Rückkehr von Ideologie und Religion in allen Wissenschaftsbereichen.

  16. Welch poetisches Bild!
    Die Renaturierung der Demokratie nach gründlichem Umpflügen des Feldes!
    Zum Pflügen spannte man früher starke Zugpferde ein. Wo haben denn die CDU/CSU und die SPD noch Zugpferde? Die erinnern eher an einen Gnadenhof!

      • Oder einen Diesel – noch darf man ja

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